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Wiedergeburt

Wiedergebären, Wiedergeburt bezeichnet

1) die Wirkung Gottes, wodurch er in uns den Anfang eines neuen geistlichen Lebens setzt, und heißt Wiedergebären, Wiedergeburt im Gegensatz zu unserem natürlichen Leben, das, mit ihm verglichen, Tod ist. Es sind also zum Verständnis hinzuzunehmen die Stellen, in welchen zwar nicht von Wiedergeburt, aber überhaupt von der Geburt bezw. Zeugung des neuen Lebens die Rede ist: geboren von oben (so Grundtext, nicht „von neuem“) Joh. 3,3; von Gott, Joh. 1,13; 1 Joh. 2,29; 3,9; 4,7; 5,1. 4. 7. 18; gezeugt Jak. 1,18; ferner, da es sich um ein Geborensein aus Gott handelt, die Stellen von der Kindschaft Gottes (s. d. Art.), sodann die vom Lebendiggemachtwerden, zum Beispiel Röm. 6,1 ff., und da diese Geburt ein ganz neues Wesen setzt, die von der neuen Kreatur (s. d. Art.), endlich aber überhaupt alle die Ausdrücke des Neuen Testaments, welche sich sonst auf die Begründung und das Wachstum des neuen Lebens beziehen, also Rechtfertigung und Heiligung einerseits, und, da es sich um die Wiedergebären, Wiedergeburt einer Person handelt, die nicht ohne deren Willen geschieht, Bekehrung (Buße, Glauben) andererseits. Dabei leuchtet schon aus dem Worte ein, daß Wiedergebären, Wiedergeburt, Geburt aus Gott usw. die Veränderung, die im Sünder vorgeht, ebenso wie Rechtfertigung, ganz als Gottes Tat bezeichnet, ja es wird bei der Bezeichnung Wiedergebären, Wiedergeburt absichtlich abgesehen von des Menschen Verhalten, so sehr, daß der Glaube selbst als die Wirkung dieser göttlichen Wirksamkeit erscheint, 1 Joh. 5,1, vgl. Art. Freiheit 1). Sodann hat das Wort eine große Weite, besaßt in sich alle Seiten des neuen Lebens in einer großen Anschauung. Aus beiden Gründen wohl ein Lieblingswort bei Johannes. Bald wird hervorgehoben die Erkenntnis des Wiedergeborenen, 1 Joh. 4,7; bald seine Liebe zu Gott und den Brüdern, worin er eben die wahre Erkenntnis Gottes beweist oder seine Gerechtigkeit, 1 Joh. 2,29; 3,9; 4,7; 5,1. 18, bald das Gefühl der Hoffnung, 1 Pe. 1,3; letzteres ist dem Apostel der Hoffnung ein besonders wichtiges Merkmal der Wiedergebären, Wiedergeburt, doch so, daß auch er gerade die brünstige Liebe in der Wiedergeburt begründet sieht, 1,23 vgl. mit V. 22. Letztere Stelle nennt als das Mittel der wiedergebärenden Tätigkeit Gottes das lebendige, ewig bleibende Wort Gottes, ebenso Jak. 1,18; Joh. 3,6. 8 den Geist. Die Unbegreiflichkeit des Vorgangs wie seine Erkennbarkeit aus den Wirkungen hebt Joh. 3,8 hervor, vgl. die obigen Stellen aus 1 Joh., die unaufhebliche Kraft dieser Wirkung Gottes besonders 1 Joh. 3,9: sein Same bleibt bei ihm, womit aber 5,18 zu vergleichen ist; den Sieg des Glaubens des Wiedergebornen, 1 Joh. 5,4, aus welcher Stelle, wie aus 1 Joh. 5,1 besonders deutlich erhellt, daß Wiedergeborensein und Glauben im vollen Sinn ein und dasselbe ist. Endlich ist hervorzuheben, daß die Wiedergebären, Wiedergeburt Joh. 3,3 mit der Taufe in enge Beziehung gesetzt wird, und diese Tit. 3,5 geradezu Bad der Wiedergebären, Wiedergeburt heißt (s. Taufe). —

2) In einem wesentlich andern Sinn als dem bisher besprochenen findet sich das Wort Wiedergebären, Wiedergeburt Mt. 19,28, nämlich von der Wiedergeburt, das heißt vollendenden Erneuerung der Schöpfung, vergl. Wiederbringen 2), Reich Gottes u. neue Erde.