Einleitung
Sind wir Christen, die den Frieden mit Gott schätzen und ihn auch erleben? Oder neigen wir zu ständiger Niedergeschlagenheit. Ist unser Glaube mehr Last als Entlastung? Leider geben wir oft unsere Niedergeschlagenheit und Leere, unsere Zweifel und Fragen nicht zu. Was könnten da die anderen von mir denken?! Sieghaftes Leben als Christ habe ich schon oft gehört, aber leider selten erlebt. Mein Leben als Christ unterliegt grossen Schwankungen, doch überwiegen leider die Niederlagen. Vielleicht gibt es unter uns Christen, die sich in einer solchen Verfassung befinden. Dann ist der nächste Abschnitt im Johannesbrief genau richtig für Sie! Text lesen: 1.Joh.5,1-5
I. Durch den Glauben Wiedergeboren (1)
Wer glaubt, dass Jesus der Christus ist. Wer sicher ist, dass Jesus der Retter ist, der gekommen ist, um uns zu erlösen. Wer daran festhält durch dick und dünn, der ist von Gott geboren. Dieses Bild von Gott geboren zeigt deutlich, was mit einem solchen Menschen geschehen ist. Er ist nämlich neu geworden. Er ist eine neue Schöpfung. Wie wir im Galaterbrief lesen: Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern eine neue Schöpfung. Gal.6,15. Wer von Gott geboren ist, wurde neu geschaffen. Durch diese neue Schöpfung, werden wir zu Erben des Reiches Gottes. Wir werden sozusagen in das Ewige Leben hineingeboren. Jesus sagt zu Nikodemus: Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Joh.3,3. Wer von neuem geboren ist, der liebt den der ihn geboren hat, also Gott. Und er liebt auch den, der von ihm geboren ist, also die anderen Christen. Damit bleibt Johannes beim Thema Bruderliebe. Weil wir durch die Wiedergeburt eine neue Schöpfung sind, lieben wir alle, die neu geschaffen sind. Denn wir sind in eine neue Familie hineingeboren – in die Familie Gottes. Was von Gott geboren ist, das gehört zusammen.
Bist Du von Gott geboren? Gehörst Du in die Familie Gottes? So wie ich weiss, dass ich in diese Welt hineingeboren wurde, weil ich sonst nicht vor ihnen stehen könnte. So kann man wissen, ob man in die Familie Gottes hineingeboren ist. Wie eine solche Geburt aussehen kann, versuche ich anhand einer Folie aufzuzeigen. Folie Der Mensch ist in seinem Herzen gottlos. Er sündigt in vielfältiger Weise. Dadurch können wir vor Gott dem Schöpfer nicht bestehen. Denn es ist hier kein Unterschied: / sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. Rö.3,22b-23. Nun kam Jesus auf die Erde, damit er uns retten kann. Er schuf die Grundlage für unsere Versöhnung mit Gott, indem er am Kreuz starb. Paulus schreibt: er (Gott Vater) versöhnte durch ihn (Jesus) alles mit sich, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz. Kol.1,20. Was Jesus tat, indem er ans Kreuz ging, lesen wir einige Verse weiter: Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. Kol.2,14. Jesus hat für unsere Schuld gebüsst. Er nahm unsere Strafe auf sich genommen. Es fragt sich nun, ob wir durch diese Tat Jesu alle ganz automatisch Christen werden. Dass sich das Kreuz praktisch in unser Leben hineinzwängt. Dem ist aber nicht so. Gott zwängt sich nicht in unser Leben, er lässt uns die Freiheit seine Gnade anzunehmen oder abzulehnen. Deshalb wird das Evangelium verkündigt, mit einem Appell an uns Menschen. So sagt Paulus: So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! 2.Kor.5,20. Nun ist die Frage, ob wie wir auf diesen Appell reagieren. Und wenn wir die Versöhnung wollen, wie wir unsere Schuld loswerden, wie wir den Schuldbrief loswerden. Das lesen wir in 1.Joh.1,9: Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1.Joh.1,9. Wenn wir unsere Sünden bekennen, und damit Gott recht geben, dann werden wir von aller Ungerechtigkeit gereinigt. Das Resultat ist der neue Mensch, der in den Augen Gottes rein, untadelig und makellos ist. Wie wir wiederum im Kolosserbrief lesen: (Jesus) hat durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle; Kol.1,22. Wir sind in den Augen Gottes nun heilig geworden. Wir sind gerecht, rein, untadelig usw. Eben eine neue Schöpfung. Nichts mussten wir dafür tun, denn Jesus nahm die Strafe auf sich, wir müssen nur unseren Bankrott bekanntgeben. Wir müssen nur unsere Sünde bekennen und Jesus in unser Leben bitten. Alles andere macht Gott allein. Bist Du neu geschaffen von Gott? Bist Du wirklich von Gott geboren, eine neue Schöpfung? Wenn nicht, dann bekenne Deine Sünden und bitte Jesus darum, dass er in Deinem Leben die Führung übernimmt. Gerne helfe ich bei diesem Schritt.
II. Zur Liebe Befreit (2-3a)
Der Mensch von Gott geboren, dieser neue Mensch wird natürlich anders leben als vorher. Ein wichtiges Merkmal ist die Liebe zu den Menschen, die von Gott geboren sind und die Liebe zu Gott. Johannes schreibt dazu: Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote tun. / Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten. 1.Joh.5,2-3a. Damit macht Johannes erneut deutlich, dass sich die Bruderliebe und die Liebe zu Gott nicht trennen lassen. Doch hier scheint Johannes gerade umgekehrt zu argumentieren, denn nun wird die Liebe zu Gott, zum Beweis für eine echte Bruderliebe. Vorher war die Liebe zum Bruder der Beweis zur für die Echtheit der Liebe zu Gott. Es handelt sich aber um keinen Widerspruch, denn er definiert sehr genau, wie die Liebe zu Gott erkennbar ist. Sie zeigt sich dadurch, dass wir seine Gebote tun. Die Liebe zu Gott zeichnet sich nicht dadurch aus, dass ich lauthals überall erzähle wie ich Gott liebe. Die Liebe zu Gott zeichnet sich dadurch aus, dass ich seine Gebote tue. So erzählte auch Jesus ein Beispiel von zwei ungleichen Brüdern: Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg. / Er antwortete aber und sprach: Nein, ich will nicht. Danach reute es ihn, und er ging hin. / Und der Vater ging zum zweiten Sohn und sagte dasselbe. Der aber antwortete uns sprach: Ja, Herr! Und ging nicht hin: / Wer von den beiden hat des Vaters Willen getan? Mt.21,28-31. Zu diesen Geboten gehört nicht zuletzt die Liebe zu den Brüdern. Gott lieben ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine Tat. Damit es ganz unmissverständlich ist schreibt es Johannes ganz deutlich auf: Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten. Prakt. Beispiel Wenn mir jemand sagt er liebe mich, verletzt mich aber ständig, indem er immer das tut, was mir nicht gefällt, dann frage ich mich mit der Zeit ernstlich, ob ich wirklich geliebt werde. Die Liebe findet immer einen praktischen Ausdruck. Liebe muss gelebt werden. Liebe die keinen Ausdruck findet, ist keine Liebe, sie verdient diesen Namen nicht. Jesus selbst sagte zu seinen Jünger: Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Joh.14,15.
Die Liebe ist der richtige Antrieb zu unserem Handeln. Wenn ich einfach die Gebote Gottes halte, damit ich Gott sozusagen besänftigen kann. Dann stecke ich eigentlich in einem christlichen Heidentum. Ich versacke in Gesetzlichkeit und werde meines Lebens als Christ nicht froh. Ich frage dann immer, was muss ich jetzt noch tun, damit ich nicht aus Gottes Gunst falle? Wer Gott liebt, der fragt: Was kann ich tun, damit Gott sich freuen kann? Wer gesetzlich glaubt, kann auf viel im Leben verzichten, weil er Gott bei Laune halten will. Wer liebt, wird auf viel im Leben verzichten, weil er Gott gefallen will. Er will! Den er ist von neuem geboren. Er ist eine neue Schöpfung. Er weiss um seinen neuen Vater, der ihn liebt und der ihm gut gesinnt ist. Wie sieht dein Glaube aus? Bist Du von Gesetzen und der Angst gedrängt, oder ist Dein Glaubensleben von der Liebe zu Gott durchdrungen, die aus Liebe die Gebote hält.
III. Entlastet Leben (3b-5)
Manchen von uns mag erstaunen, was Johannes nun zu diesen Geboten sagt, er meint nämlich: und seine Gebote sind nicht schwer. Würde man zu Beginn des Gottesdienstdienstes eine Umfrage gemacht haben: Sind die Gebote Gottes schwer? dann wäre das Ergebnis vermutlich anders. Viele empfinden die Gebote Gottes als schwierig. Obwohl auch Jesus sagte: ... mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. Mt.11,30. Manche empfinden sie sogar als eine grosse Last. Nun sagt Johannes ganz einfach: seine Gebote sind nicht schwer. Folgender Vers ist eigentlich eine Erklärung dazu: Denn alles was von Gott geboren ist, besiegt die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt besiegt hat. Unser Glaube ist der Sieg. Wir haben im Glauben Sieg, und im Glauben ist die Welt bereits besiegt, und zwar am Kreuz auf Golgatha. Jesus hat den Sieg errungen und somit haben wir mit Jesus den Sieg errungen. Wie es heisst: Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Kol.2,12. Wir sind tatsächlich gestorben mit Christus. Durch den Glauben. Durch unsere Umkehr. Nun ist der Neue Mensch eine Realität. Der Alte Mensch (Jürg) ist gestorben, den gibt es nicht mehr. Durch den Tod Jesu haben wir den Sieg, deshalb sind die Gebote keineswegs mehr schwer, weil der neue Mensch eine Realität ist.
Warum empfinden trotzdem viele Christen, dass die Gebote Gottes so schwierig sind. Von vielen möglichen Gründen möchte ich vier anführen.
Nicht wiedergeboren: Es kann sein, dass jemand noch gar nicht wiedergeboren ist. Dann bemüht er sich einfach aus eigener Kraft gut zu sein und das geht eben nicht.
Keine Unterscheidung zwischen Anfechtung und Sünde: Eine weiteres Problem ist, dass ich zwischen Anfechtung und Sünde nicht unterscheide. Ich leben in ständiger Niederlage, weil ich schon die Anfechtung als Sünde sehe. Anstatt der Anfechtung zu widerstehen, bin ich traurig und frustriert darüber, dass ich nicht über den Dingen stehen und keinen Sieg, sondern Niederlage um Niederlage einstecken muss. Ein Beispiel: Du hast Dich eben bekehrt. Eines deiner Probleme war der Neid. Nun siehst Du, dass der Nachbar ein Neues schönes Auto kaufte und dir gleich noch erzählt, dass er eine Weltreise gebucht habe. Anstatt dass Du Dich mit ihm freuen kannst. Steigt in Dir der Neid hoch. Er kann sich alles leisten ich nicht. Du kannst wieder in Deinem Neid versinken, oder Du kannst diese Anfechtungen ausschlagen, wie es im Epheserbrief zu lesen ist: Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, Eph.6,16. Du sagst einfach, das ist mein alter Mensch der ist mit Jesus gekreuzigt. Und dann beglückwünsche Deinen Nachbar und frage ihn, ob du die Blumen besorgen dürftest.
Perfektionismus / strenger Herrscher: Gott ist für Dich nicht ein fürsorglicher Vater sondern ein strenger Herrscher, der von Dir Perfektionismus zu verlangen scheint. Das ist aber eine ganz verkehrte Einstellung. Gott ist ein liebender Vater und er verhält sich noch viel fürsorglicher als ein Vater das je könnte. Er ist interessiert daran, dass wir wachsen und uns entwickeln. Das Verhältnis lässt sich vielleicht am Beispiel einer Bastelarbeit deutlich machen. Wenn Mischa eine Zeichnung oder irgend etwas, das er gebastelt hat nach Hause bringt, rühme ich ihn. "Es ist schön wie Du das gemacht hast". Vom Standpunkt eines Kunstkritikers ist diese Aussage natürlich falsch. Vom Standpunkt des Vaters ist die Aussage durchaus echt und wahr, denn er berücksichtigt die Entwicklungsstufe des Kindes. So ist es bei Gott. Als unser Vater verhält er sich in seiner Gnade so zu uns. Auch wenn das, was wir machen nicht perfekt ist, aber er sieht wir haben das Beste gegeben, so wird er uns rühmen.
Verharmlosung von Sünde: Ein letzter Grund den ich erwähnen möchte ist die Verharmlosung der Sünde. Anstatt Sünde zu bekennen, erklären wir die Sünde und versuchen sie zu rechtfertigen. Das ist schon ganz richtig, wenn wir das Fehlverhalten verstehen, denn daraus kann man lernen wie man sich das nächste Mal anders verhalten kann. Worauf man besonders achten muss. Aber wenn wir hier stehenbleiben und die Schuld durch Erklärung rechtfertigen wollen, dann betrügen wir uns selber. Sicherlich jede Sünde hat eine Geschichte, die jeder versteht. Nur wenn ich die Sünde nur noch als Problem betrachte, das ich lösen muss, dann erleben wir die Kraft des Evangeliums nicht. Folie Schuld soll nicht nur behandelt, sondern bekannt werden. Dann liegt die Zusage Gottes darauf, dass er uns rein macht und uns unsere Sünde vergibt. Solange wir uns aus Eitelkeit und Stolz scheuen unsere Sünde beim Namen zu nennen, betrügen wir uns und die Gebote Gottes werden schwer, weil ich aus eigener Kraft lebe und nicht aus der Kraft Gottes, die mich rein macht. Johannes schrieb eingangs seines Briefes: Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. 1.Joh.1,7. Wir können wirklich entlastet und fröhlich den Weg mit Jesus gehen, dies ist keine Theorie, sondern es lässt sich wirklich leben.
Schluss
Johannes stellt fest: Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist? 1.Joh.5,5. Die Antwort ist klar: Niemand besiegt die Welt, niemand wird überwinden, ohne den Glauben an Jesus. Leben wir doch so als Christen, dass wir mit Johannes bezeugen können: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Jeder, und mag er noch so schwach sein, man muss sogar sagen je schwächer desto besser, kann als Christ sieghaft leben. Wir müssen nur zulassen, dass Gottes Kraft in uns wirksam werden kann.