Guten Abend, ich begrüße alle herzlich. Wir kommen zu Titus 3 und lesen die Verse 1 bis 7.
Erinnere daran, Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein und Gehorsam zu leisten. Sei zu jedem guten Werk bereit, niemanden zu lästern und nicht streitsüchtig zu sein. Erweise Milde und alle Sanftmut gegenüber allen Menschen.
Denn einst waren auch wir unverständlich, ungehorsam und irregehend. Wir dienten mancherlei Begierden und Vergnügungen und führten unser Leben in Bosheit und Neid. Wir waren verhasst untereinander und hassten uns.
Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heilandgottes erschien, errettete er uns. Nicht aufgrund von Werken, die wir in Gerechtigkeit vollbracht hätten, sondern aus seiner Barmherzigkeit. Dies geschah durch die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat.
Dies geschah durch Jesus Christus, unseren Heiland, damit wir gerechtfertigt durch seine Gnade erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens.
Von Natur aus waren sie rebellisch, wie alle Menschen, aber besonders rebellisch.
Wir haben in Titus 1 bereits das Zeugnis von Epimenides gelesen, einem Kreter aus der Zeit um sechshundert vor Christus. Er sagte über seine eigenen Landsleute – du liest gerade Titus 1, Vers 12: „Es hat einer von ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche.“
Im Original ist das ein Hexameter, also eine Verszeile in diesem speziellen Versmaß: „Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche.“ Wilde Tiere sind bekanntlich das Gegenteil von gezähmten Tieren.
Hier sagt der Apostel in Titus 3, Vers 1: „Erinnere sie daran, Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein, gehorsam zu leisten.“ Das war auf Kreta besonders wichtig.
Man muss sagen, dass es in der heutigen Zeit erst recht von Bedeutung ist, und zwar weltweit.
Man kann sich fragen, woran das eigentlich liegt. Wann hat es in unserer Gesellschaft so deutlich begonnen, dass sich viele gegen Regierung, Vorschriften und Autorität aufgelehnt haben?
Das war in der Zeit der 68er, also im Jahr 1968. Doch warum war das so? Was war der Hintergrund dieser Bewegung?
Es handelte sich um eine Art von Revolution, sogar um mehrere gleichzeitig. Es war eine sexuelle Revolution, eine Drogenrevolution, eine Musikrevolution und auch eine religiöse Revolution. Das Christentum wurde verworfen, und viele begannen sich in großem Maß für Buddhismus und Hinduismus zu interessieren.
Doch was war der tiefere Hintergrund dieser Bewegung? Man wollte sich von allen obrigkeitlichen Zwängen befreien. Aber was steckt wirklich dahinter? Wie kam es dazu?
Der Vietnamkrieg spielte eine Rolle. Er ist mit diesem Aufbegehren verbunden, war aber nicht der eigentliche Auslöser. Vielmehr wurde diese Entwicklung über Jahrzehnte hinweg vorbereitet – durch die Neomarxisten.
Die Neomarxisten waren im Grunde nur die Fortsetzung von Karl Marx selbst. Im 19. Jahrhundert stellte er eine Theorie der Revolution auf. Das Ziel war, die herrschende Schicht zu stürzen. Am Ende sollte eine Gesellschaft ohne Obrigkeit entstehen, in der alle gleich sind. Diese Gesellschaft sollte paradiesisch sein, ohne Regierung, in der alles allen gehört und es nichts mehr zu verteidigen gibt.
Diese Lehre stammt ursprünglich von einem Mann, der bereits einen Aufsatz während seiner Schulzeit verfasst hatte – in der Schweiz sagt man Matura, vergleichbar mit dem Abitur. Wenn man diesen Aufsatz liest, hat man den Eindruck, dass es sich um einen echten Gläubigen handelt. Er schrieb über unsere Beziehung zu Christus, einen Aufsatz über Johannes: „Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben.“
Im Studium jedoch veränderte sich Karl Marx völlig. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass er sich in Richtung Satanismus bewegte. Er entwickelte einen Hass und eine Ablehnung gegenüber Gott und jeglicher Autorität. Nach biblischem Verständnis ist jedoch jede Autorität von Gott hergeleitet.
Dazu passt auch die Belehrung in Römer 13: Vers 1 sagt: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan; denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott, und die bestehenden Obrigkeiten sind von Gott eingesetzt.“
Also, wir haben hier eine klare biblische Begründung: Die Obrigkeit ist von Gott gewollt. Gott will keine Anarchie. Der Gedanke des Marxismus, dass letztlich alle Regierungen abgeschafft werden sollten, richtet sich ganz klar gegen Gottes Pläne.
Wenn hier gesagt wird, dass die Obrigkeit von Gott eingesetzt ist, stellt sich die Frage: Wann hat Gott die Obrigkeit eingesetzt? Das geschah bei Noah, also nach der Sintflut. Gott sagte, dass von nun an Menschen Verantwortung über andere Menschen übernehmen sollen.
In 1. Mose 9 schließt Gott den Bund mit Noah und seinen Söhnen. Dort sagt er auch: Wer Menschenblut vergießt, dem soll durch Menschen Blut vergossen werden. Gott macht deutlich, dass er nicht automatisch eingreifen wird. Vielmehr müssen Menschen andere Menschen schützen.
Dieses Ereignis war eigentlich das Einsetzen der Obrigkeit. Es geschah im Bund mit Noah, der mit der ganzen Menschheit geschlossen wurde. Im Gegensatz dazu wurde der Bund am Sinai nur mit Israel geschlossen.
So wollte Gott, dass Menschen über Menschen regieren. Dabei tragen sie die Verantwortung, andere Menschen zu schützen – zum Beispiel vor denen, die das Leben anderer gefährden.
Ja, und so haben wir hier diese klare Bestimmung, die von Gott kommt. Lies nun weiter bis Vers sieben, Römer 13,2-7.
Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes. Die aber widerstehen, werden ein Urteil über sich bringen. Denn Obrigkeit ist nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse.
Willst du dich aber vor der Obrigkeit nicht fürchten, so übe das Gute aus, und du wirst Lob von ihr haben. Denn sie ist Gottes Dienerin dir zum Guten. Wenn du auch Böses verübst, so fürchte dich, denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der das Böse tut.
Untertan zu sein, nicht allein der Strafe wegen, sondern auch des Gewissens wegen. Denn deswegen entrichtet ihr auch Steuern, denn es sind Gottes Beamte, die eben hierzu unerlässlich tätig sind.
Gebt allen, was ihnen gebührt: die Steuer dem, der Steuer, den Zoll dem, der Zoll, die Furcht dem, der Furcht, die Ehre dem, der Ehre gebührt.
Sollen wir Steuern im vollen Umfang bezahlen oder weniger, als das Gesetz verlangt? Nein, es ist ganz klar: Gebt allen, was ihnen gebührt.
Steuern müssen wir also bezahlen, und auch Zoll müssen wir entrichten. Es ist nicht richtig, zu versuchen, dem Zoll zu entgehen. Wenn der Zoll rechtmäßig gefordert wird, dann muss er auch bezahlt werden. Das ist ganz eindeutig.
Ebenso gebührt Achtung denen in der Regierung. Die Furcht und die Ehre sollen denen gegeben werden, denen sie zustehen. Die Ehre muss also auch denen gegeben werden, die in der Regierung tätig sind.
Das steht im klaren Gegensatz zu der 68er neomarxistischen Bewegung.
Und dann haben wir hier noch einen wichtigen Vers in diesem Zusammenhang, und zwar Vers 4: „So fürchte ich, denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der das Böse tut.“
Hier wird klargemacht, dass der Staat die Schwertgewalt hat. Das ist die Grundlage für die Polizei. Natürlich handelt es sich dabei nicht um eine Unrechtspolizei, sondern um eine Polizei, die für das Recht und die Ordnung sorgt.
Ich habe auch schon anderes erlebt. Ich war einmal, beziehungsweise mehrmals, in einem Land, und dort habe ich gelernt: Die Polizisten sind tagsüber Polizisten und nachts Räuber. Das war in Tadschikistan. Inzwischen hat sich die Lage aber schon etwas verbessert. Es hat sich effektiv zum Guten entwickelt. Es gibt also auch positive Entwicklungen. Nicht alles geht nur bergab. Es gibt Länder, in denen man sehen kann: Jetzt ist es besser als vorher.
Das ist auch die Grundlage für eine Armee. Diese hat jedoch nicht das Recht, Unrecht zu tun, sondern soll Leben schützen.
Ganz wichtig ist: Die Gemeinde hat kein Schwert bekommen. In Epheser 6,10 heißt es: „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut.“ Die Gemeinde hat keine Schwertgewalt.
Wir wissen, dass in der Kirchengeschichte dies vollkommen verdreht wurde. Menschen, die sich Christen nannten, haben sich die Schwertgewalt als Kirche angemaßt. Das war völlig gegen das Wort Gottes.
Der Staat hat diese Schwertgewalt, und das müssen wir respektieren.
Die Frage lautet: Was ist die Motivation, dem Staat zu gehorchen, nach Römer 13? Wir haben den Text gelesen, aber wo genau steht das?
Es heißt: Liebe das Gute, damit du Lob erhältst. Der Staat hat auch Lob für diejenigen übrig, die im guten Sinn loyal sind. Wer also gehorcht, gehorcht damit auch dem Gebot Gottes.
Die Regierung ist zu unserem Guten eingesetzt worden, und deshalb sollen wir sie auch entsprechend ehren. Wenn wir das nicht tun, erwarten uns Strafe und Rache.
Man kann der Obrigkeit also auch wegen der Strafe gehorchen. Die Strafe ist eine Motivation, untertan zu sein. Aber Paulus sagt, es ist nicht gut, wenn die Strafe die einzige Motivation ist.
Man könnte zum Beispiel sagen: „Ich fahre hier nur achtzig, weil ich keine Strafe möchte, obwohl ich eigentlich hundertzwanzig fahren möchte.“ Die Strafe wäre dann eine Motivation, aber das ist zu billig.
Deshalb ist es notwendig, untertan zu sein, nicht allein wegen der Strafe, sondern auch aus Gewissensgründen. Wenn wir bewusst Steuern hinterziehen oder andere Dinge tun, von denen wir wissen, dass sie nicht rechtens sind, verletzt das unser Gewissen.
Das belastet uns und auch unser Glaubensleben. Wenn wir das gute Gewissen einfach übergehen, ist das sehr gefährlich. Im 1. Timotheusbrief wird gesagt, dass Menschen, weil sie das gute Gewissen verworfen haben, im Glauben Schiffbruch erlitten haben.
Auch im 1. Petrusbrief wird auf das Gewissen eingegangen. Du hast bereits eine andere Stelle angesprochen, nämlich 1. Petrus 2, und darauf wollte ich auch noch zu sprechen kommen.
Es gibt drei Stellen im Neuen Testament, die insbesondere über das Verhältnis zum Staat sprechen. Diese finden sich vor allem in den Briefen. Im Evangelium sagt der Herr Jesus: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“
Neben Römer 13 ist auch 1. Petrus 2,13 zu nennen: „Unterwerft euch jeder menschlichen Einrichtung um des Herrn Willen, es sei dem König als Oberherrn oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden, zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lob derer, die Gutes tun.“
Weil wir dem Herrn gehorsam sein möchten und das tun wollen, was er will, handeln wir entsprechend. Hier ist besonders zu beachten, dass es heißt: „Unterwerft euch nun jeder menschlichen Einrichtung um des Herrn Willen.“ Das stellt einen Kontrast dar zwischen dem Herrn und der menschlichen Einrichtung.
Der Begriff „menschliche Einrichtung“ drückt aus, dass gewisse Forderungen des Staates sehr menschlich sind. Es ist auch menschlich, sich zu irren. Das muss mitberücksichtigt werden. Man kann nicht einfach sagen: „Das läuft mir jetzt überhaupt nicht ein, eigentlich müsste es ganz anders sein, und darum mache ich es nicht.“ Das geht nicht.
Manchmal sind Vorschriften so gestaltet, weil eben Menschen am Werk waren. Natürlich hätten wir das oft viel besser gemacht – ich sage das ein bisschen ironisch –, aber trotzdem gilt diese Erkenntnis.
Ein interessantes Beispiel ist „Mr. Corona“ in der Schweiz. Alle haben ihn vor Augen, mit der Glatze und so. Der Mann hat mir gefallen. Nachdem alles vorbei war, hat er öffentlich gesagt, dass es damals sehr schwierig für sie war, zu wissen, wie sie damit umgehen sollten.
Die Sache ging von einem totalitären Staat aus China aus, einem marxistischen totalitären Staat, den man nicht einfach als Rechtsstaat bezeichnen könnte. Ein Staat, der gewohnt ist, mit drakonischen Maßnahmen gegen die Bürger vorzugehen. Und wir haben diese Maßnahmen kopiert.
Man hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken und zu testen, was geht, was nicht geht und was möglich wäre. Man hat geschaut, was die anderen machen, und hat es übernommen. Viele Staaten haben das so gemacht.
Im Nachhinein muss man sagen, das war nicht unbedingt ein gutes Vorbild. Aber das hat mir gezeigt, dass „Mr. Corona“ in der Schweiz nicht mit böser Absicht gehandelt hat. Ob alle anderen auch so waren wie er, ist eine andere Frage.
Wir haben auch Hinweise, dass diese Maßnahmen ganz klar aus ideologischen und marxistischen Gründen benutzt wurden. Aber das war nicht bei allen so. Er sagt, sie hätten unter Zeitdruck gehandelt und entschieden. Im Nachhinein sagt er, dass nicht alles Gold war, was sie entschieden haben.
Das fand ich eindrücklich bei ihm, dass er das öffentlich gesagt hat. Viele andere in anderen Ländern, gerade in Deutschland, haben das später nicht gesagt.
Das alles zeigt den Punkt „menschliche Einrichtung“ – aber eben um des Herrn willen, ihm zuliebe.
Und dann haben wir noch Titus 3, und was könnten wir dazu sagen? Was ist eigentlich die Hauptmotivation? Nicht einfach um des Gewissens willen oder um des Herrn willen, sondern wie könnte man das umschreiben im ganzen Zusammenhang von Vers 2 bis 5?
Also, was ist die Motivation? Gute Werke zu tun und damit ein Zeugnis zu sein, nicht wahr? Ein Zeugnis für die Menschen zu sein, zu zeigen, dass wir durch die Erlösung anders sind. Diese Erlösung wird ebenso schön beschrieben ab Vers 4 bis 7. Dort nennt der Apostel sieben Punkte, was Gott in der Erlösung für uns bewirkt hat.
Gerade Vers 3 ist ein Rückblick auf das alte Leben. Da sagt der Apostel – liest du nochmals, Sven? Titus 3,3: „Denn einst waren auch wir unverständlich, ungehorsam, irregehend, dienten mancherlei Begierden und Vergnügungen, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend.“
Hier wird das alte Leben gezeigt. Und der erste Punkt hier – von wie vielen Punkten? Sieben Punkte. Der erste Punkt ist: Wir waren unverständlich, und der zweite: ungehorsam. Das war unser altes Leben. Wir waren überhaupt nicht darauf aus, einer Regierung gehorsam zu leisten.
Aber jetzt ist es anders, sagt dann Vers 4 bis 7, wo eben die sieben Punkte kommen, was Gott mit uns gemacht hat und wie er uns verändert hat. So ist Gehorsam leisten, wie Vers 1 sagt, ein Zeugnis für die Ungläubigen – also um des Gewissens willen (Römer 13), um des Herrn willen (1. Petrus 2) und um des Zeugnisses willen. Dieses Zeugnis kommt zum Ausdruck durch das, wie wir handeln. Das sind die guten Werke, die guten Werke als Zeugnis.
In den Versen 1 bis 2 werden mehrere Punkte aufgelistet, die die Gläubigen auf Kreta – und damit auch uns – erinnern sollen.
Der erste Punkt ist, den Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein. Der zweite Punkt ist, Gehorsam zu leisten. Können wir noch ergänzen, was sonst noch genannt wird? Ja, zu jedem guten Werk bereit zu sein. Dieser Ausdruck taucht sehr häufig im Titusbrief auf. Gute Werke sind ein wiederkehrendes Thema.
In Kapitel 1, Vers 16 wird von falschen Lehren gesagt, sie seien ungehorsam und zu jedem guten Werk unbewährt. Das Thema Ungehorsam und das Fehlen guter Werke zieht sich durch den Brief. In Kapitel 2, Vers 14 wird beschrieben, wie die Erlösung in Gottes Heilsplan umgesetzt wurde: Gott hat uns zu seinem Eigentumsvolk gemacht. Von diesem Volk heißt es in Vers 14, dass es „eifrig in guten Werken“ ist.
Das steht im Kontrast zu den falschen Lehrern und Schwätzern, die in Kapitel 1 erwähnt werden. Das wahre Volk Gottes jedoch ist eifrig in guten Werken. Im Zusammenhang mit Gehorsam gegenüber der Regierung heißt es hier, zu jedem guten Werk bereit zu sein. Das bedeutet, dass die guten Werke besonders auch in Bezug auf das, was wir als Bürger in der Gesellschaft tun, gemeint sind.
In Vers 8 wird das Thema erneut aufgegriffen. Paulus sagt, dass Titus so lehren soll, dass für die Gläubigen klar wird, dass diejenigen, die Gott geglaubt haben, Sorge tragen sollen, gute Werke zu betreiben. In Vers 14 wird Titus nochmals aufgefordert, die Gläubigen zu lehren, für die notwendigen Bedürfnisse gute Werke zu tun, damit sie nicht fruchtlos sind.
Bis hierhin haben wir drei Punkte: Obrigkeiten untertan sein, Gehorsam leisten und gute Werke tun.
Ein weiterer wichtiger Punkt kommt in Kapitel 2, Vers 7 hinzu: Wenn Titus so viel über gute Werke sagen soll, wird betont, dass er selbst als Vorbild guter Werke leben soll.
In Kapitel 3, Vers 2 finden wir weitere Punkte: Niemand soll lästern, niemand soll streitsüchtig sein, sondern alle sollen milde sein.
Diese Aufforderungen stehen wieder im Zusammenhang mit dem Leben innerhalb eines Staates. Die Gläubigen haben nicht nur mit anderen Gläubigen zu tun, sondern auch mit der Gesellschaft. Diese soll merken, dass wir als Erlöste anders geworden sind.
Ein besonders wichtiger Begriff ist Sanftmut. Dieses Wort begegnet uns nicht oft in der Alltagssprache und ist auch für Gläubige nicht immer leicht zu erklären. Das griechische Wort bedeutet klar das Gegenteil von hochmütig, arrogant oder überheblich.
Der Sanftmütige ist jemand, der sich zurückhält und Bescheidenheit zeigt. Das große Vorbild ist der Herr Jesus. In Matthäus 11, Vers 29 sagt er: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Jesus beschreibt sich selbst als sanftmütig und von Herzen demütig. Von ihm können wir lernen, diese Eigenschaft zu übernehmen, indem wir die Evangelien studieren und beobachten, wie er mit Menschen umgegangen ist. Besonders beeindruckend ist sein Verhalten gegenüber der politischen und religiösen Führung Israels damals. Trotz Widerstand und Ungerechtigkeit reagierte er auf wunderbare Weise.
So lernen wir von ihm, dass er demütig, sanftmütig und von Herzen demütig ist.
Wie viele Punkte haben wir nun insgesamt gefunden? Sieben Punkte, die von den Erlösten erwartet werden.
Im Vers 3 wird dann die Vergangenheit der Gläubigen beschrieben, die ganz anders war. Dort finden wir sieben negative Punkte.
Man kann den Text gut strukturieren, indem man die einzelnen Punkte markiert. Zum Beispiel unterstreicht man bei „untertan“ nur das „U“, bei „gehorsam leisten“ nur das „G“ und bei „zu jedem guten Werk bereit sein“ nur das „W“. So erkennt man sofort die Struktur und sieht die sieben positiven Punkte.
Ganz analog kann man dann in Vers 3 die sieben negativen Punkte markieren. Auf diese Weise lässt sich der Text besser aneignen und besser verstehen.
Wir haben noch nichts zum Thema „Niemanden lästern“ gesagt. Was bedeutet eigentlich lästern? Wie kann man das definieren oder umschreiben? Ich würde sagen, schlecht über jemanden reden gehört zum Lästern dazu, also wenn ich schlecht über eine andere Person spreche.
Aber was ist, wenn du jemanden kritisierst, weil er etwas falsch gemacht hat? Ist das schon schlechtes Reden? Das ist eigentlich auch eine Form von Lästerung. Bedeutet das, dass wir nie mehr beurteilen dürfen? Es gibt ja auch positive Kritik. Wenn ich zum Beispiel sage: „Am Sonntag hat Leon dies und das gemacht, und ich kritisiere ihn dafür“, dann ist das eine spezielle Art von Kritik. Du hast aber gesagt, Kritik allgemein sei Lästerung – meinst du negative Kritik?
Ja, negative Kritik. Aber selbst wenn du sagst, jemand hat etwas falsch gemacht, ist das ja schon negativ. Siehst du, ich nehme dich jetzt ein bisschen in die Zange. Natürlich darf ich Kritik üben, wenn jemand etwas falsch gemacht hat. Aber das sollte sowohl positiv als auch in Liebe geschehen.
Ja, das stimmt. Aber wenn ich jemanden damit fertig mache, ihn herunterputze und nur kritisiere, dann ist das negative Kritik. Du hast gerade wichtige Punkte angesprochen: die Motivation und die Liebe dahinter. Lästern bedeutet nämlich, negativ über jemanden zu reden, und zwar mit böser Absicht oder feindlicher Haltung. Das ist der entscheidende Unterschied.
Wir sehen das auch in den Briefen des Apostels Paulus. Zum Beispiel im 1. Korinther 1, wo er von Spaltungen in der Gemeinde in Korinth spricht. Er nennt sogar die Quelle: Die Hausgenossen der Chloe haben ihm davon berichtet. So hatten die Korinther die Möglichkeit zu sagen: „Wie könnt ihr so etwas sagen? Wir wissen doch genau, wie gut es um unsere Gemeinde steht.“
Wenn man hingegen sagt: „Jemand hat mir gesagt, wer, sage ich nicht“, dann kann das problematisch sein. Nicht alle Situationen sind gleich, aber man muss darauf achten, dass man seine Informationen belegen kann. Paulus hat sehr deutlich kritisiert und die Missstände klar benannt. Aber das war keine feindliche Kritik, und er hat nichts Falsches gesagt.
Lästern kann auch bedeuten, dass man falsche kritische Aussagen macht, nur um jemanden schlecht dastehen zu lassen. Wenn wir jemanden schlechtmachen, obwohl er eigentlich anders ist, dann ist das Lästern. Worte haben eine enorme Wirkung. Manche Menschen brauchen nur etwas zu sagen, und schon können Beziehungen zerstört werden – oft unwiderruflich.
Ist Lästern denn wirklich so schlimm? Hier sprechen wir gerade im Zusammenhang mit der Obrigkeit und den Gewalten. Die Erfahrung zeigt, dass manche Christen über die Obrigkeit in Bern herziehen. Aber das Wort sagt ganz klar: Niemand soll lästern.
Wir dürfen zwar sagen: „Das war nicht richtig.“ Das ist keine Lästerei. Aber wenn man hört, wie manche Politiker in herabwürdigender Weise besprochen werden, dann ist das für Christen nicht akzeptabel. Hier lernen wir, nicht zu lästern.
Ich habe eine Frage: Manchmal gibt es Unruhe, weil man im Hintergrund über andere Christen oder Menschen schlecht redet, aber nicht aus böser Absicht, sondern eher aus Unterhaltungszwecken. Ist das auch Lästern? Man sagt ja, es sei nicht böse gemeint, sondern nur Unterhaltung.
Das darf aber nicht sein! Es darf kein Unterhaltungszweck sein, schlecht über andere zu reden. Man muss sich immer fragen, warum man etwas sagt, wem man es sagt und ob es überhaupt nützt oder weiterhilft. Man muss kritisch prüfen. Kritik an sich ist nicht gleich Lästerei, aber Lästern ist dieses feindliche, schlechtmachende Reden – und das ist absolut nicht erlaubt. Auch gegenüber Menschen in der Regierung gilt das.
Aber Politiker sind nicht immun gegen Kritik. Wir dürfen benennen, wenn eine Entscheidung falsch ist oder Unrecht geschieht. Wenn man lästert, redet man über jemanden, der nicht anwesend ist. Das Problem ist, wenn die Person nicht da ist, kann es schnell zur Lästerei werden. Aber es gibt auch Situationen, in denen man über jemanden sprechen muss, obwohl die Person nicht da ist.
Denkt zum Beispiel an den 2. Timotheusbrief. Paulus sagt dort: „Alexander der Schmied hat mir viel Böses erwiesen.“ Timotheus konnte nicht sagen: „Warte, ich hole Alexander.“ Nein, Paulus hat das öffentlich gesagt, und der Brief wurde veröffentlicht. Das war eine öffentliche Angelegenheit, da musste Paulus nicht diskret sein.
Er nennt auch namentlich Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind und Irrlehren verbreitet haben (2. Timotheus 2). Auch das war keine Lästerei.
Lästern ist vielleicht eher, wenn man sich über jemanden in den Medien lustig macht oder hinter dem Rücken schlecht über ihn spricht. Man kann auch lästern, wenn die Person anwesend ist und man sie schlechtmacht. Aber hier lernen wir: Lästern ist nicht erlaubt.
Das ist einfach eine Kritik, die besagt: Passt auf, seid vorsichtig. Man sollte sich vielleicht etwas kürzer fassen, besonders wenn man über Livestreams spricht, weil man nicht alles wiederholen kann.
Das höre ich, und ich kann nicht alles wiederholen. Aber gehen wir doch zum nächsten Punkt.
Nicht streitsüchtig sein – das bedeutet, man sollte nicht den Streit lieben, denn das ist nicht richtig. Milde hängt eng mit Sanftmut zusammen.
Das bedeutet, dass man nicht grob mit anderen Menschen umgehen soll, sondern milde und demütig, was auch in der Sanftmut enthalten ist.
Diese sieben Punkte sind die Eigenschaften, die der Herr von den Gläubigen erwartet. Zudem haben wir die sieben Punkte betrachtet, wie sie früher waren.
Können wir da auch Punkt für Punkt durchgehen? Erster Punkt: unverständlich. Ja, unverständlich. Unverständlich bedeutet auch, dass man eben nicht versteht, was Gottes Gedanken sind.
Im Zusammenhang mit Obrigkeit ist unverständlich, wenn man solchen Lehren folgt, die eigentlich dazu führen sollten, all diese herrschende Klasse zu stürzen. Das sind unverständliche Gedanken, die nicht in Übereinstimmung mit Gottes Plänen stehen. Aber das ist nur ein Beispiel. Ganz umfassend wird hier gesagt: Wir waren unverständlich.
Zweitens: ungehorsam. Drittens: irregehrig. Jawohl, in Jesaja 53 finden wir diesen markanten Satz: „Wir alle gingen in der Ehre wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg.“ Das hat Händel im Messias so schön vertont. Die Musik im Streichorchester vermittelt förmlich das Bild von Schafen auf dem Weg, die sich immer mehr in alle Richtungen verteilen. Unglaublich, wie man das musikalisch und malerisch ausgedrückt hat.
Wie alle gingen – und man hört die Stimmen so richtig, als ein Durcheinander andeutend – und dann kommt es schön wieder einstimmig zusammen. Also, wir gingen in der Ehre ohne festen Kurs, ohne zu wissen, was Recht und Unrecht ist. Das war das Problem im alten Leben. Irrgehend wie Schafe, die eben einen Hirten brauchen, sonst können sie sich nicht orientieren. Schafe, wenn sie verirrt sind, kommen nie mehr nach Hause. Sie brauchen den guten Hirten.
Dann haben wir einen weiteren Punkt: Wir dienten mancherlei Begierden und Vergnügungen. Interessant ist hier das Wort „mancherlei“. „Poikilos“ auf Griechisch heißt wörtlich „vielfarbig“ – vielfarbige Vergnügungen und Begierden. Es ist interessant, dies zu aktualisieren: Die ganze Genderbewegung setzt sehr auf Vielfarbigkeit. Darum haben sie völlig zu Unrecht den Regenbogen, den Gott als Zeichen des Bundes mit Noah, seinen Söhnen und der ganzen Menschheit gegeben hat, für ihre Sache missbraucht.
Denn das ganze Farbenspektrum, das beim Regenbogen aufgesplittert wird – das weiße Licht wird aufgefächert in verschiedene Farben und Farbabstufungen – wird genau von ihnen benutzt, um ihre Vielfalt zu beschreiben. Und das haben wir schon vor zweitausend Jahren hier in der Bibel: vielfarbige Begierden und Vergnügungen. Aber das war einmal vorbei.
Nächster Punkt: Jawohl, wir lebten oder führten unser Leben in Bosheit und Neid. Das ist aber gerade noch mit dem siebten Punkt verbunden: verhasst und einander hassend. Also, dieses Leben in Bosheit war so, dass man allgemein mit den Mitmenschen Mühe hatte und Ablehnung erlebte, verhasst war, aber auch andere selbst wieder abgelehnt wurden, hassend. Ein elendes Leben, das hier beschrieben wird – das alte Leben.
Dann kommt Vers 4 mit dem Wort „aber“: „Als aber die Güte und Menschenliebe unseres Heilandgottes erschien.“ Das könnte man bezeichnen als das göttliche „aber“. Ein elender Zustand, aber Gott wollte es anders. Es gibt auch ein teuflisches „aber“.
Wir können mal kurz aufschlagen, 1. Mose 3, und bis man das aufgeschlagen hat, kann ich noch etwas erklären. Das ist immer Zeit, die man auch ausnutzen kann – die Zeit zum Blättern. Auf Hebräisch, Althebräisch, wie sagt man „aber“? Weiß das jemand? „Weh“. Das Wort „weh“ heißt auch „und“, und das Wort „und“ oder „aber“ auf Modernhebräisch hat man ein anderes Wort für „aber“. Da sagt man normalerweise, es gibt mehr als eins „aber“. „Avall“ heißt aber. Aber früher im Althebräischen in der Bibel ist es „weh“. Der Übersetzer muss entscheiden, vom Zusammenhang, ob das Wort gebraucht wird, um etwas zu verknüpfen oder um einen Kontrast auszudrücken.
Und jetzt ist es klar, wenn wir 1. Mose 3, Vers 1 lesen, nachdem in Kapitel 1 und 2 die vollkommene Schöpfung beschrieben wird – Gott hat alles gesehen, es war gut, und das siebte Mal sogar sehr gut – und dann kommt Kapitel 3, Vers 1, liest du so, wie es in deiner Bibel steht: „Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte, und sie sprach zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt, ihr sollt nicht essen von jedem Baum des Gartens?“ Danke! Also dieses „und“ ist „weh“, und hier würde ich unbedingt übersetzen mit „aber“.
Die Schlange aber war listiger als alle Tiere des Feldes, und dann kommt diese Frage durch die Schlange. Satan hat hier das erste Medium in der Geschichte des Okkultismus verwendet. Und Medium heißt ja Mittel. Satan benutzt normalerweise nicht direkt sich selbst, er kann das schon, aber er benutzt Mittel anderer Menschen, zum Beispiel im Spiritismus jemand in Trance, und dann spricht eine Stimme aus dieser Person.
Aber es ist so: Er tritt oft eben versteckt auf, und hier zum ersten Mal mit einer Schlange, die er missbrauchte. Aber die Schlange war aber listiger. Nachdem Gott alles so wunderbar erschaffen hat und den ersten Menschen wirklich ein Paradies geschenkt hat – alle Bäume durften sie genießen, mit Ausnahme von einem als Gehorsamstest – kommt hier die Schlange und sagt: „Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft von keinem Baum essen?“ Das ist ja die Bedeutung von „Hat Gott wirklich gesagt, ihr sollt nicht essen von jedem Baum?“ Das bedeutet: Ihr sollt von keinem Baum essen. Das ist ganz wörtlich übersetzt auf Hebräisch, Althebräisch und Neuhebräisch. Man sagt „kein Baum“, sagt man eben „nicht von jedem Baum“. Das heißt „kein Baum“. Man spricht so.
Also sagt der Teufel: Gott hat gesagt, ihr dürft von keinem Baum essen! Damit wollte er in Eva bewirken, dass sie das Gefühl bekommt, Gott meint es gar nicht gut mit mir. Warum hat er denn einen Baum verboten? Eben, weil er mir nicht alles gegönnt hat. So hat der Teufel sehr gewitzt gehandelt. Aber das war eben das teuflische „aber“, das zum Sündenfall führt.
Und hier haben wir das göttliche „aber“. Nachdem diese sieben Punkte erwähnt sind – unverständlich, ungehorsam, irregehend, dienten vielfarbigen Begierden und Vergnügungen usw. – heißt es: „Aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heilandgottes erschien.“ Er rettete uns.
Jetzt können wir diese sieben Punkte durchgehen, die Gottes Werk an uns beschreiben.
Gottes wunderbares Aber
Die Güte und Menschenliebe unseres Rettergottes ist erschienen, als der Herr Jesus vor zweitausend Jahren als Retter in diese Welt kam. Die Güte bedeutet die Freundlichkeit Gottes. Und hier bei Menschenliebe weiß jemand, wie das Wort auf Griechisch heißt? Philanthropia, ja. Man sagt ja von gewissen Menschen, dass sie Philanthropen sind. Das sind meistens Milliardäre, die gerne spenden, aus Menschenliebe. Aber man sollte gerade von diesem Beispiel weggehen.
Hier wird von Gott gesprochen, dass er Menschen liebt. Gott hat Engel erschaffen, er hat Tiere erschaffen, ganz unterschiedliche Tierarten, ein riesiges Reich. Und er hat Menschen erschaffen. Hier wird über diese spezielle Liebe gesprochen, die Gott zum Menschen hat. Es ist auch so, dass Gott jeden Menschen einzeln als einzigartige Person liebt.
Diese Güte, diese Freundlichkeit, diese Menschenliebe ist erschienen, indem der Herr Jesus eben nicht ein Engel wurde, um Engel zu erlösen, sondern er wurde ein Mensch, um als Mensch für Menschen sterben zu können. Also ist zuerst die Güte und Menschenliebe unseres Rettergottes erschienen.
Zweiter Punkt: Er hat uns errettet – und zwar nicht so, dass wir etwas dabei geleistet hätten, sondern er hat es getan. Darum heißt es hier: „sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes.“ Da nehmen wir also zwei Punkte zusammen: die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes.
Was ist dieses Waschen? Wie ist dieses Waschen ganz konkret erfolgt? Bei der Bekehrung, ja, zeitlich. Aber wie hat Gott gewaschen? Durch das Wort. Eine Bibelstelle? Epheser 5, das hatten wir doch auf. Dort wird die Symbolik des reinigenden Wassers schön erklärt.
In Epheser 5, Vers 25 bis 33, findet man sieben Tätigkeiten des Messias an seiner Gemeinde. Und eine dieser sieben Tätigkeiten steht in Vers 26: „Damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort.“ Also Waschung mit Wasser, und jetzt wird erklärt, was dieses Wasser symbolisch bedeutet: Es ist das Wort Gottes.
Wenn Menschen die Bibel lesen, wirklich mit offenem Herzen, dann werden sie überführt: „Das ist in meinem Leben nicht richtig, das ist Sünde.“ Das führt den Menschen, der das aufrichtig annimmt und seine Schuld beim Lesen der Bibel erkennt, dazu, dass er schließlich seine Sünden Gott bekennt und bereut.
Nach 1. Johannes 1, Vers 9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ Und dann vergibt Gott. Der Vers 1. Johannes 1,9 sagt ja, dass Gott uns reinigt von aller Ungerechtigkeit, aber das geschieht durch das Wort.
Also diese Waschung der Wiedergeburt ist die Überführung durch das Wort. Wenn man dann seine Sünden bekennt, bekommt man von Gott geschenkt ewiges Leben. Johannes 3,16 sagt: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Gott gibt sein Leben als Geschenk. Dieses Leben ist nicht nur etwas, der Herr Jesus sagt ja in Johannes 14,6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Er ist das Leben. Das heißt, man wird so mit Christus verbunden, dass er das Leben des Erlösten wird. Das ist die Wiedergeburt.
Man bekommt also nicht nur einmal ewiges Leben, sondern hat ewiges Leben. Johannes 3,16 sagt: „Damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ Das ist Gegenwart, Präsenz. Ja, das ist die Waschung der Wiedergeburt.
Verbunden damit bekommt man bei der Bekehrung den Heiligen Geist. So sagt Epheser 1, Vers 13 (wir können kurz aufschlagen): Dort wird klargemacht, dass es grundsätzlich so ist, dass Gott bei der Bekehrung – das ist der Normalfall – den Heiligen Geist gibt.
Epheser 1,13: „Indem auch ihr, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, und nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des erworbenen Besitzes, zum Preise seiner Herrlichkeit.“
Hier steht, wann die Versiegelung geschieht: Nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt, und nachdem ihr geglaubt habt, werdet ihr versiegelt. Wenn man also seine Schuld bekennt und glaubt, dass der Herr Jesus alles gut gemacht hat, dann versiegelt Gott.
Natürlich wollte ich nichts auslassen: In Apostelgeschichte 2, an Pfingsten, sagt Apostel Petrus zu den Juden, die zuhörten, dass sie Buße tun müssen und getauft werden sollen. Dann werden sie den Heiligen Geist empfangen. Also: Umkehren, Buße tun, dann taufen und den Heiligen Geist bekommen.
In Apostelgeschichte 8, wo es um Samariter geht, haben sie das Evangelium gehört, es geglaubt und sind getauft worden. Aber erst nachdem Petrus und Johannes ihnen die Hände aufgelegt haben, haben sie den Heiligen Geist bekommen.
In Apostelgeschichte 10, wo Nichtjuden und Nichtsamariter zum Glauben kommen, predigt Petrus. Während der Predigt kommt der Heilige Geist auf sie, weil sie sich während der Predigt bekehrt haben und den Heiligen Geist bekommen haben.
Jetzt könnte jemand sagen: Wie ist das? Mal ist es so, mal so. Mal braucht es die Taufe, mal reicht die Taufe nicht, muss man noch Handauflegung haben, und manchmal braucht es beides nicht.
Peter sagt in Apostelgeschichte 10: „Was können wir ihnen die Taufe verwehren, wenn sie den Heiligen Geist bekommen haben?“ Nun, der Punkt ist: Das waren Spezialfälle in der Apostelgeschichte. Die Apostelgeschichte ist ja ein Geschichtsbuch, kein Lehrbuch.
Wir müssen beim Lesen immer fragen: Ist das ein Geschichtsbuch oder ein Lehrbuch? Die Briefe im Neuen Testament sind Lehrbücher, die Apostelgeschichte ist ein Geschichtsbuch. Geschichtsbücher zeigen, wie Gott im Lauf der Heilsgeschichte gehandelt hat – und nicht immer genau gleich.
In Bezug auf die Juden war es wichtig, dass sie am Anfang sich zuerst taufen lassen mussten. Das war auch der Beweis für die Bekehrung. Man muss wissen: Wenn man sich als Jude bekehrt und sich taufen lässt, ist das etwas ganz anderes als für viele in der Schweiz.
Es kann je nach Situation endlich werden. Im Judentum lehrt man, wenn jemand an Jesus glaubt – im orthodoxen Judentum, wo Jesus als Messias abgelehnt wird –, dann sei das schlimm. Aber wenn man sich taufen lässt, begeht man die unvergebbare Sünde in Ewigkeit.
Orthodoxe Familien verfluchen dann jemanden, der zum Glauben an Jeshua kommt, mit 5. Mose 28. Man müsste dann fragen: Warum sind wir weltweit zerstreut worden? In 5. Mose 28, Vers 64 heißt es: „Der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“ Ihr habt ja nicht an Jeshua geglaubt.
Und trotzdem ist diese Zerstreuung gekommen, der Fluch aus 5. Mose 28. Aber genau 5. Mose 28 wird auf jemanden bezogen, der sich hat taufen lassen. Da muss man erklären: Nein, diese Flüche sind gerade gekommen, nachdem der Messias verworfen worden war.
Ab dem Jahr 70 kam die weltweite Zerstreuung. Also ist es gerade umgekehrt: Wenn man als Jude an den Messias Jesus glaubt und sich taufen lässt und damit zeigt, dass man ganz zu ihm gehört, dann ist das das einzig Richtige. Das bringt den Segen Gottes.
Aber das war für Juden damals ein ganz schwieriger Punkt. Sich taufen zu lassen, hat man nicht einfach so gemacht. Das war der Beweis, dass sie sich echt bekehrt hatten. Für diese Juden war es einfacher zu akzeptieren, als dann Nichtjuden zum Glauben kamen, wie in Apostelgeschichte 10, dass Gott sie annimmt, ohne dass sie ins Judentum übertreten müssen.
Von Kindesbeinen an war man im Judentum unterrichtet: Natürlich liebt Gott alle Menschen, nicht nur das Volk Israel. Und die Heiden können zu uns übertreten – und Juden werden. Sie müssen sich von ihren Göttern und ihrem sündigen Leben lossagen. Dann müssen sie eine spezielle Taufe, eine Proselytentaufe, durchmachen, und dann können sie Juden werden.
Im Neuen Testament wird gelehrt, dass viele Nichtjuden zum Glauben kamen, ohne ins Judentum übertreten zu müssen. Das war für viele, die das von Kindesbeinen an gewohnt waren, eine riesige Sache. Man dachte: Das geht nicht, man kann das Judentum nicht umgehen!
Darum hat Gott zuerst diese Hürde aufgestellt: Juden bekamen den Heiligen Geist am Anfang nur nach der Taufe, aber die Nichtjuden ohne Taufe. So erkannten sie, dass Gott einen anderen Weg geht.
Die Gemeinde ist keine jüdische Einrichtung. Die Gemeinde ist etwas anderes als Israel. Dort hat Gott einen Plan mit Israel, hier hat er einen Plan mit der Gemeinde. Das darf man nicht vermischen.
Bei den Samaritern war es so: Die Samariter sagen bis heute, sie seien die Richtigen. Wer schon bei den Samaritern war, hat das gesehen. Sie sind überzeugt, sie stammen aus den Stämmen Manasse, Ephraim und Levi, aber sie machen es richtig – nicht die Juden.
Darum mussten sie damals anerkennen, dass sie nach der Taufe nicht den Heiligen Geist bekamen, wie die Juden. Es mussten zwei Juden kommen, Apostel Petrus und Johannes, und ihnen die Hände auflegen – das ist das Zeichen von Identifikation und Einigung. Erst dann gab Gott den Heiligen Geist.
So konnten die Samariter, und es waren viele, die zum Glauben kamen, nicht sagen: „Wir haben mit diesen Aposteln aus dem Judentum nichts zu tun. Wir gehen unseren eigenen Weg.“ Sie hatten ihren eigenen Tempel auf dem Garizim und gingen nie nach Jerusalem.
Das hätte die erste Spaltung der Gemeinde gegeben. Gott hat das verhindert durch diesen Spezialfall: Sie mussten zuerst die Identifikation mit den jüdischen Aposteln anerkennen, dann gab Gott den Heiligen Geist.
Aber im Epheserbrief, einem Lehrbrief, wird uns gelehrt, dass, nachdem man das Evangelium geglaubt hat, man grundsätzlich versiegelt wird. Das ist der Normalfall.
Warum habe ich das so genau gesagt? Jetzt zurück zu Titus, um zum Schluss zu kommen: Die Waschung der Wiedergeburt geschieht durch das Wort, und der Heilige Geist erneuert den Gläubigen.
So kann er sagen, mit 2. Korinther 5, Vers 17: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, alles ist neu geworden.“ Das ist die Erneuerung des Heiligen Geistes – eine neue Schöpfung.
Vom Heiligen Geist wird gesagt, dass er nicht sparsam, sondern reichlich ausgegossen wird durch Jesus Christus.
Dann das sechste Werk Gottes, Vers 7: „Damit wir gerechtfertigt durch seine Gnade.“ Was ist Rechtfertigung? Ganz kurz umschrieben: Gott spricht uns gerecht.
Gott sagt: Dieser Mensch ist gerecht. Das ist erklärbar: Wir waren, wie Vers 3 sagt, unverständlich, ungehorsam, irregehend. Durch die Bekehrung hat Gott uns alle Sünden vergeben – die Sünden des ganzen Lebens.
Jesus ist ja am Kreuz für unsere Sünden gestorben, bevor wir eine getan haben, und hat alle getragen – nicht nur die Sünden bis heute, sondern auch die in der Zukunft. Alles weg!
Was bleibt einem Menschen, wenn er keine Schuld mehr hat? Dann ist er gerecht. Wenn ein Richter jemanden rechtfertigt, sagt er: Er ist nicht schuldig, er hat das nicht gemacht, er kann nach Hause gehen. Keine Anklage hält stand. Das ist Rechtfertigung.
Das hat Gott mit uns gemacht. Wir sind nicht nur eine neue Schöpfung geworden, sondern Gott hat uns gerechtfertigt und alles vergeben. Er sieht uns als Gerechte.
Dann bleibt noch, dass wir Erben werden. Das heißt, dass wir mit Christus einmal alles teilen werden – im tausendjährigen Reich die ganze Herrschaft über die Welt.
Und wenn Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde macht, werden wir mit ihm das ganze neue Universum und die neue Erde teilen. Das sind Erben.
Einmal ist jemand im Zug gefahren, und das Gegenüber führte ein Gespräch und fragte: Wem gehört das eigentlich, was da gerade mit dem Zug vorbeifährt? Er antwortete immer wieder: Das gehört meinem Vater.
Dann wollte das Gegenüber wissen, wer der Vater ist. Er erklärte es: Ihm gehört alles. Aber weil wir Erben sind, bekommen wir alles.
Wie 1. Korinther 3 sagt: Alles ist euer. Das darf man nicht falsch verstehen. Wenn man heute an schönen Gärten vorbeigeht, kann man nicht einfach schon pflücken. Aber im Prinzip gehört es uns.
Das Erbe werden wir noch zukünftig antreten. Heute, wenn man erbberechtigt ist, kann man nicht sofort das Erbe antreten. Aber wenn die Zeit gekommen ist, dann.
Das hat Gott auch mit uns als Punkt sieben vor. Und wir werden dann nächstes Mal sehen, dass das noch unterstrichen wird mit: „Das Wort ist gewiss.“ Das ist kein Zweifel, das ist genau so.
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