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Jonathan

Jonathan („den der Herr gegeben“).

1) Ein Enkel des Mose, ein Sohn Gersons (Ri. 18,30 wird statt Manasse Mose zu lesen sein) aus levitischem Geschlechte, der von einem gewissen Micha als Priester für sein Winkelheiligtum (17,7 ff.), angestellt, aber später von Daniten, die bessere Wohnsitze suchten und deren Kundschaftern er ein günstiges Drakel erteilt hatte, samt den Heiligtümern Michas mitgenommen wurde. Sie eroberten die sidonische Stadt Lais, die neuerbaut Dan hieß, und stellten Michas Bild hier auf. Jonathan und seine Nachkommen verwalteten in dem Heiligtum das Priesteramt; wie lange, ist aus Ri. 18,30. 31 nicht sicher zu ersehen. —

2) Der älteste Sohn Sauls, Davids treuer Freund (1 Sa. 18,1); er kämpfte heldenhaft bei Michmas gegen dei Philister (1 Sa. 14); rettete seinem Freunde wiederholt in aufopfernder Treue das Leben (1 Sa. 19,1 ff.; 20; 23,16 ff.), fiel aber mit seinen Brüdern am Berge Gilboa in der unglücklichen Schlacht gegen die Philister (1 Sa. 31,2). David hat ihm ein herrliches Klagelied gewidmet, 2 Sa. 1,17-27, und sein und seiner Brüder Leichen später im Familiengrab zu Zela beigesetzt (1 Sa. 31,8-13; 2 Sa. 21,12-14). Dem Sohne Jonathans, Mephiboseth, vergalt David die Freundestreue des Vaters (2 Sa. 4,4. Kap. 9). —

3) Auch sonst kommt der Name häufig im Alten Testament vor: zum Beispiel heißt so ein Sohn Abjathars, 2 Sa. 15,27. 36, der mit Lebensgefahr zur Zeit von Absaloms Aufstand Botendienste tat, 17,17 ff.; ein Neffe Davids, der einen Riesen von Gath schlug, 2 Sa. 21,21; andere Jer. 37,15; 40,8; Esra 10,15; Neh. 12,11. 14. —

4) Ein berühmter Träger des Namens ist der jüngste unter den Makkabäern, der Sohn des Priesters Mattathias, 1 Makk. 9-13. Er trat nach dem Tod seines tapfern Bruders Judas 160 v. Chr. an die Spitze der Seinigen, mußte sich aber zunächst über den Jordan zurückziehen und auf den Kleinkrieg beschränken. Doch machte ihm der Abzug des Bacchides nach einiger Zeit Luft, so daß er seinen Sitz nach Michmas verlegen konnte (Kap.9,73). Eine bedeutendere Wendung trat durch die syrischen Thronstreitigkeiten ein. Alexander Balas erhob sich gegen Demetrius I. 152. Beide bewarben sich um Jonathans. Gunst. Demetrius überließ ihm den Tempel. Alexander aber ernannte ihn durch Übersendung eines Purpurmantels und einer goldenen Krone zum Hohepriester und Freund (10,1-21). Als Demetrius, der den Jonathan vergebens auf seine Seite gelockt hatte, gefallen war, machte Alexander den Makkabäer zum Feldherrn und Statthalter (Landpfleger, 10,65) 150. Jonathan blieb dem Alexander treu, auch als der jüngere Demetrius II. erschien; er schlug ein syrisches Heer u. machte Eroberungen im Philisterlande (10,67-89) 147 oder 146. Als Demetrius dann doch mit Hilfe des Ägypterkönigs Herr wurde, bestätigte er Jonathan in seiner Hohepriesterwürde und gewährte ihm gegen eine Jahresabgabe die Einkünfte und Rechte des Landes (11,1-38). Da ihm aber Demetrius sein Versprechen, ihm auch die Burg von Jerusalem zu übergeben, nicht hielt, 1 Makk. 11,41-53, so schloß sich Jonathan an dessen Gegner Tryphon an, der angeblich für einen Sohn des Balas sich erhob, in Wahrheit selbst auch nach der Königskrone strebte. Jonathan erfocht über ein Heer des Demetrius einen Sieg bei Hasor in Galiläa (11,54-74), aber Tryphon lockte ihn auf hinterlistige Weise nach Ptolemais, nahm ihn gefangen und ließ ihn, da sein Bruder Simon zu seiner Befreiung herannahte, bei Baskama ermorden, 143 v. Chr. (13,1-23). Auf der Höhe seiner Macht sandte Jonathan an die Römer und die Spartaner eine Gesandtschaft, um Bündnisse abzuschließen, 12,1 ff. (Das dort V. 5 mitgeteilte Schreiben nach Sparta ist schwerlich aus Jonathans Feder geflossen.) Weniger durch kriegerische Erfolge, als durch eine kluge, freilich auch skrupellose, eigennützige Politik hat Jonathan die politische Selbständigkeit seines Volkes fest begründet, wenn die völlige Unabhängigkeit auch erst unter seinem Bruder ihre Anerkennung erhielt.

— 1 Makk. 13,11 wird noch ein jüd. Heerführer Jonathan aufgeführt.