Manasse.
1) Ältester Sohn Josephs, 1 Mo. 46,20, der nach 1 Mo. 48 mit den Söhnen Jakobs erben, aber von dem jüngern Ephraim überflügelt werden sollte. —
2) Der Stamm Manasse, nach der ersten Liste der wenigst zahlreiche von allen (4 Mo. 1,34 f.: 32 000 Mann), wuchs bald stattlich heran (26,29 ff.: 52 700 Mann) und wurde mit einem ausgedehnten Stammgebiet östlich und westlich vom Jordan bedacht, 4 Mo. 32,39 ff.; Jos. 13,8 ff.; 17,1 ff. Vom Ostjordanland hatte er den nördlichsten Teil inne bis an den Jabbok, auf der Westseite des Jordans wohnte er nördlich von Ephraim, an welchen Stamm er sich stets anlehnte, wie er denn mit ihm eigentlich das „Haus Josephs“ ausmachte. Vgl. Ephraim. Aus dem Stamm Manasse war Gideon.
3) Der König von Juda, Sohn des Hiskia. Er kam schon als 12jähriger Knabe auf den Thron und regierte 55 Jahre, 696-641, 2 Kö. 20,21; 21,1 ff. „Er tat, das dem Herrn übel gefiel“ und zwar in ganz besonders schlimmer Weise; die von Hiskia abgeschafften „Höhen“ (s. d. Art.) richtete er wieder auf, Altäre des Baal erstanden wieder und der Götzendienst drang sogar vor bis in die „beiden Höfe am Hause des Herrn“ (Vers 5), das heißt in den äußeren und inneren Vorhof, ja in das Heilige selbst wurde von ihm ein Astartebild gebracht (Vers 7). Auch trieb er Molochdienst u. gab sich allem Aberglauben hin (V.6). Es haben sich gegen solche Greuel, die nach des frommen Hiskia Regierung um so schmerzlicher waren, gewiß da und dort im Volk Stimmen erhoben, aber Manasse verstand es, sie zum Schweigen zu bringen, denn er „vergoß sehr viel unschuldiges Blut, bis daß Jerusalem aller Orten voll ward“ (Vers 16). Nach einer späteren Sage fand auch der Prophet Jesaja durch Manasse den Märtyrertod. Aber die göttliche Züchtigung für Manasses gottlosen Wandel blieb nicht aus. Nach 2 Chr. 33,11 „ließ der Herr über ihn kommen die Fürsten des Heers des Königs zu Assur; die nahmen Manasse gefangen … und brachten ihn gen Babel.“ Diese vielfach als ungeschichtlich angezweifelte Nachricht ist durch einige Notizen der assyr. Keilschriften neuerdings als wahrscheinlich erwiesen, wenn auch der Hergang nicht sicher festzustellen ist. Die Chronik erzählt dann noch weiter, daß Manasse, durch dieses Strafgericht gebeugt, sich vor Gott gedemütigt habe und daß er in sein Reich zurückgekehrt (Vers 12 ff.), den Götzendienst abgeschafft habe (Vers 15) — der Höhendienst blieb, auch nach dem Chronisten, V. 17, aber es wurde auf den Höhen nun Jahveh geopfert — und vieles tat für Befestigung Jerusalems und anderer Städte, V. 14. Wenn übrigens 2 Kö. 23,6. 12 erzählt wird, daß erst Josia den von Manasse eingeführten Götzendienst abgetan habe, so scheinen die von Manasse getroffenen Maßregeln entweder nicht sehr gründlich, oder sehr wenig nachhaltig gewesen zu sein. Das Gebet Manasses, das in den Apokryphen sich findet, ist sicher nicht das 2 Chr. 33,18 erwähnte, sondern rührt von einem viel späteren Verfasser her. —
4) Der Name Manasse kommt auch sonst mehrfach vor; Esra 10,30. 33, auch Judiths Ehemann hieß so, 8,2.