Schön, euch alle zu sehen. Der Titel der Predigt lautet: „Ein Leben für den König“, und zwar ein Leben für den wahren König.
Ich möchte die Predigt ganz bewusst mit einer Aussage beginnen, die auf den ersten Blick ziemlich einfach erscheint, bei persönlicher Anwendung aber unglaublich tief ist. Diese Aussage lautet: Du lebst nur einmal.
Jeder kennt diesen Satz. Viele von euch haben Arbeitskollegen, die sagen: „Du lebst nur einmal, also gib Vollgas mit deinen Talenten!“ oder „Du lebst nur einmal, genieße dein Leben!“ Für was soll ich denn irgendetwas aufheben? Ich lebe ja schließlich nur einmal.
Ich möchte diese Aussage jedoch in deinen geistlichen Kontext stellen. Du lebst nur einmal – im Hinblick auf deine Wirksamkeit für Gott. Du hast keine zwei Leben. Alles, was du bis heute, bis zu diesem Sonntag, dem 6. März 2022, gelebt hast, all deine Lebenszeit, kommt nicht wieder zurück.
Manchmal muss man sich das wirklich bewusst machen, so wie wir es auch in der Bibel lesen: „Herr, lehre mich, meine Tage zu zählen, damit ich weise werde.“ Das ist genau das, was wir jetzt gerade tun.
Wenn du diese Aussage – du lebst nur einmal – nun persönlich auf dein Leben anwendest, wenn du zurückblickst auf deine vergangenen Jahre und einen Strich unter dein Leben ziehst, dann möchte ich dir folgende Frage stellen: Für wen und für was hast du gelebt?
Das ist eine ziemlich steile Einleitung, ganz klar, die ich aber bewusst so gewählt habe. Warum? Weil wir uns heute einen König anschauen werden, der am Ende seines Lebens ins ewige Leben eingegangen ist, ein geretteter Mann.
Doch dieser König hat die kostbaren Jahre seines Lebens verschwendet. Er hat die Chancen, die er hatte, das Volk Gottes positiv zu prägen, nicht genutzt. Stattdessen hat er sein Leben der Sünde zur Verfügung gestellt.
Das ist das Endergebnis, wenn man einen Strich unter Manasses Leben zieht: ein verschwendetes Leben.
Wir werden heute auch sehen, dass Gott unglaublich gnädig ist. Gott hat eingegriffen und diesen gottlosen König gerettet. Nach seiner Buße konnte Manasse noch viel wieder gutmachen.
Wir werden gleich sehen, dass Manasse begonnen hat, sein ganzes Leben aufzuräumen, Buße zu tun und die Dinge, die er falsch gemacht hat, wieder geradezubiegen.
Aber es ist wichtig, das Ausmaß der Verschwendung seines Lebens zu erkennen. Es hatte negative Folgen für mehrere Generationen.
Ihm war vergeben, ja. Aber das, was er an Lebenszeit verschwendet hat und das Böse, das er gewirkt hat, hat noch Generationen von Menschen geschadet.
Am Ende seines Lebens hat dieser gerettete Mann mehr Schlechtes gewirkt als Gutes.
Warum diese steile Einleitung? Ich will es von ganzem Herzen sagen. Erstens, weil ich mir für mein Leben wünsche – und darauf gehe ich später noch ein –, dass auch ich viele Jahre meines Lebens wirklich verschwendet habe.
Aber vor allem wünsche ich mir, dass ich die begrenzte Zeit, die Gott mir gegeben hat, nutzen kann, um sein Reich zu bauen. Das ist der erste Grund, warum ich mit dieser steilen Einleitung angefangen habe.
Der zweite Grund ist, dass ich mir dasselbe für jeden von euch wünsche. Wisst ihr, ich wünsche mir und möchte anfangen, mehr dafür zu beten, dass wir hier in Franken eine Generation werden, die von Gott erweckt wird, die von Gott gebraucht wird und die Gott benutzen möchte.
Stellt euch vor, Gott benutzt uns so, dass wir ein solcher Segen sind, dass noch die Kinder unserer Kinder diese Früchte ernten können. Stellt euch das mal vor!
Ich wünsche mir, dass wir diese kostbare Zeit, die Gott uns geschenkt hat, so nutzen, dass am Ende ein Strich unter unser Leben gezogen wird und die Summe unseres Lebens lautet: Sein Leben war ein lebendiges Opfer für Gott, ein lebendiges Opfer für einen lebendigen Gott.
Nun, bevor wir zu unserem Bibeltext kommen, schlagen wir 1. Korinther 10,6 auf. Dieser Vers gibt uns ein Grundverständnis über die Schriften des Alten Testaments und erklärt, was wir daraus lernen sollen.
1. Korinther 10,6. Super, dass ihr alle Bibeln dabei habt!
Im Kontext geht es um Mose und das Volk Israel, wie Mose sie aus Ägypten in die Wüste führte. Dort gab es viel Murren und Unzufriedenheit. Diese Situation aus dem Alten Testament ist grundlegend für das, was in 1. Korinther 10,6 beschrieben wird. Wir können diese Beschreibung auf alle Schriften des Alten Testaments anwenden.
In 1. Korinther 10,6 heißt es: „Diese Dinge aber damals aus dem Alten Testament sind zum Vorbild für uns geschehen.“ Mit welchem Zweck? Warum lesen und lernen wir heute von Manasse, einem gottlosen König? Der Zweck wird in 1. Korinther 10,6 erklärt: „damit wir nicht nach dem Bösen begierig werden, so wie jene begierig wurden.“
Wir werden uns heute einen Mann anschauen, der sein geistliches Leben an die Wand gefahren hat. Nicht unbedingt sein irdisches Leben. Es kann sein, dass er eine Zeit lang sehr erfolgreich und reich war, aber das hat nichts mit seinem geistlichen Leben zu tun.
Wir betrachten einen Mann, der sein geistliches Leben zerstört hat, damit wir aus seinem Leben lernen. Wir sollen gewarnt sein und motiviert werden, nicht dieselben Fehler zu machen.
Schlagt mit mir Zweite Chronik 33,1-10 auf.
Zur Struktur der zwei Vorträge: Im ersten Vortrag beschäftigen wir uns stark mit der Sünde von Manasse. Dort liegt das Hauptgewicht. Im zweiten Teil wollen wir anschauen, wie Gott in sündiges Leben eingreift. Damit ihr schon mal eine Struktur im Kopf habt.
Zweite Chronik 33,1-10.
Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde, und er regierte fünfundfünfzig Jahre lang in Jerusalem. Er hatte die längste Regierungszeit von allen Königen. Dabei tat er, was böse war in den Augen des Herrn, nach den Gräueltaten der Heidenvölker, die der Herr vor den Kindern Israels vertrieben hatte.
Er baute die Altäre wieder auf, die sein Vater Hiskia abgebrochen hatte. Außerdem errichtete er Altäre für Baal und machte Aschera-Standbilder. Er betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihnen.
Auch baute er Altäre im Haus des Herrn, von dem der Herr gesagt hatte: In Jerusalem soll mein Name ewiglich sein. Er baute dem ganzen Heer des Himmels Altäre in den beiden Vorhöfen am Haus des Herrn.
Manasse ließ auch seine Söhne durchs Feuer gehen im Tal des Sohnes Hinnoms. Er trieb Zeichen, Zauberei und Beschwörung, hielt Geisterbefrager und Wahrsager. Er tat vieles, vieles, was böse war in den Augen des Herrn, um ihn herauszufordern.
Außerdem setzte er das Götzenbild, das er machen ließ, in das Haus Gottes. Gott hatte zu David und seinem Sohn Salomo gesagt: In diesem Haus und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen wohnen lassen ewiglich. Ich will den Fuß Israels nicht mehr aus dem Land vertreiben, das ich ihren Vätern bestimmt habe, wenn sie nur darauf achten, alles zu tun, was ich ihnen geboten habe, im ganzen Gesetz, in den Satzungen und Rechten, durch Mose.
Doch Manasse verführte Juda und die Einwohner von Jerusalem, sodass sie Schlimmeres taten als die Heidenvölker, die der Herr vor den Kindern Israels vertilgt hatte. Der Herr redete zu Manasse und zu seinem Volk, aber sie achteten nicht darauf.
Manasse wuchs in einem Elternhaus auf, in dem sein Vater ein außergewöhnlich gutes Vorbild war. Sein Vater war Hiskia, ein Mann Gottes, der Gott persönlich erlebt hatte. Hiskia war todkrank, doch als der Prophet Jesaja zu ihm kam, beteten sie gemeinsam, und Gott heilte ihn. Er rettete Hiskia.
Hiskia war ein Mann, der zu seiner Lebenszeit die Ordnung Gottes im Tempel wiederhergestellt hat. Er führte das Volk Gottes zurück zur Anbetung. Manasses Vater, Hiskia, war ein gottesfürchtiger Mann mit großem Einfluss auf das Volk Israel. In 2. Chronik 31,1 wird beschrieben, dass das ganze Volk ausströmte, um die vielen Götzenbilder, die überall verteilt waren, einzureißen.
So war Hiskia gottesfürchtig und prägte die Generation positiv. Er bewirkte wirklich etwas. Diese Information über Manasse ist deshalb so wichtig: Er erhielt eine sehr gute Prägung durch seinen Vater.
Doch zu welcher Entscheidung kommt Manasse? Er entscheidet sich, und das muss man sich bewusst machen, all das Gute, das Gott durch seinen Vater bewirkt hatte, komplett zu zerstören. Darauf werde ich gleich noch näher eingehen.
Manasse entscheidet sich, alles zu vernichten, wofür sein Vater sein Leben eingesetzt hatte. Das ist vergleichbar mit einem Missionar, der mit seinen kleinen Kindern in den Dschungel zieht, um ein Volk zu missionieren. Dieses Volk ist seit Generationen geprägt davon, Waldgeister anzubeten.
Der Missionar bringt das Evangelium, und der Stamm wird frei. Sie werfen ihre kleinen Holzgötzen ins Feuer, hören auf, Geister anzubeten, und beten Christus an. Nach einiger Zeit stirbt der Missionar, und sein Sohn, der im Stamm aufgewachsen ist, führt die nächste Generation wieder zurück zur Geisteranbetung.
Er sagt: „Was mein Vater euch beigebracht hat, ist falsch. Betet wieder die Geister an, das war damals gut.“ Genau das tut Manasse.
Manasse stammt aus einem gläubigen Elternhaus. Er war König mit der längsten Regierungszeit und hatte die besten Voraussetzungen, um Gott zu dienen. Doch er entschied sich für die Sünde und war im Grunde der schlimmste aller Könige.
Und jetzt wollen wir den Text, den wir eben gelesen haben, einmal kurz überfliegen und uns die Sünden anschauen, die Manasse begangen hat. Dann versteht ihr auch, was ich meinte, als ich sagte, dass er das Werk von Hiskia durchgestrichen hat.
Geht mit mir in den Text aus 2. Chronik 33,1-10 und schaut bitte in Vers 3. Was tut Manasse dort? Er hat die Anbetungsstätten, die sein Vater abgerissen hatte, wieder aufgebaut. Er begann damit, das geistliche Erbe seines Vaters zu zerstören.
Schaut nun am Ende von Vers 6. Hat Manasse das einfach so unwissend und naiv gemacht? Nein! Dort lesen wir, dass Manasse Gott mit seiner Sünde herausgefordert hat. Herausgefordert! Warum herausgefordert? Weil Manasse in dem Moment, als er die Stätten wieder aufbaute – und es geht noch viel weiter, wie wir gleich sehen werden – die Anbetung, die Gott gebührt, die Ehre, die Gott von seinem Volk wollte, raubte.
Gott sollte im Tempel wohnen und das Zentrum des Volkes sein. Manasse aber hat diese Anbetung Gott genommen und auf irgendwelche Götzen gelenkt, um Gott herauszufordern.
Manasse wagte es, Gott herauszufordern, sogar im Tempel Gottes. Schaut mit mir in Vers 5. Dort steht, dass er den Engeln Anbetungsstätten in den Vorhöfen des Tempels gab und Gott zur Seite schob. Das müsst ihr euch wirklich vorstellen! Ich spreche jetzt sehr sarkastisch: Gott, nein, ich bete lieber deine Geschöpfe an. Für dich gibt es hier in deinem Tempel keinen Platz mehr. Gott, du hast hier in Jerusalem nichts mehr zu melden.
Und weil es für Gott keinen Platz mehr gibt, nimmt Manasse in Vers 7 dieses wunderschöne Götzenbild und stellt es mitten in den Tempel – und zwar genau an den Platz, wo Gott gesagt hat, dass er dort auf ewig wohnen möchte. Gott, du hast keinen Platz mehr in unserer Mitte.
Wir lesen in Vers 7: Er setzte es in das Haus Gottes, wo Gott selbst ewig unter dem Volk wohnen wollte.
Ihr erinnert euch sicher an Römer Kapitel 1. Schlagen wir das doch kurz noch auf. In Römer 1 wird nämlich genau das beschrieben, was gerade passiert: Manasse nimmt Götzen, er nimmt Engel, geschaffene Wesen, und tauscht sie gegen den Platz Gottes aus.
In Römer 1, Vers 18 – und haltet immer den Finger in 2. Chronik 33, wir werden wieder zurückkehren – wird beschrieben, was Manasse im Grunde getan hat. Hier wird gesagt, dass der Zorn Gottes vom Himmel offenbart wird.
In Vers 21 steht, warum der Zorn Gottes offenbart wird: Obwohl sie Gott erkannten – und Manasse wusste zumindest vom Hörensagen von seinem Vater und von den Propheten Jesaja von Gott –, haben sie ihn nicht als Gott geehrt.
Und jetzt Vers 23: Genau das, was Manasse tut. Was haben sie getan? Weil sie Gott nicht die Ehre gegeben haben, haben sie die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und den vierfüßigen, kriechenden Tieren gleicht.
Dieser Text sagt, dass es Menschen gibt, die anstatt den wahren Gott anzubeten, lieber Holzkötzen oder irgendwelche übergewichtigen Buddha-Statuen anbeten. Das ist genau das, was hier passiert: Sie geben dem Geschöpf Ehre.
Im Grunde passiert hier Ähnliches wie in der Evolutionstheorie: Sie geben der Natur, die sich selbst entwickelt, die Ehre, die eigentlich dem Schöpfer gebührt.
Was passiert deswegen in Römer 1, Vers 18? Was geschieht, weil sie Gott diese Ehre rauben? Im Himmel, dort, wo Manasse es nicht sofort gespürt hat, braut sich etwas auf.
Durch diese Sünde häuft sich der Zorn Gottes immer mehr an, und sie reizen ihn zur Sünde.
2. Chronik 33, Vers 8 – wie geht es weiter?
In 2. Chronik 33, Vers 8 lesen wir von einer Verheißung. Was wäre diese Verheißung gewesen, wenn Manasse und das Volk Gott hätten Gott sein lassen? Die Antwort lautet: Gott hätte ihnen Frieden gegeben.
Spätestens hier zeigen sich die Königsqualitäten von Manasse. Er hätte das Volk prägen können, sodass sie zu Gottesverehrern geworden wären. Gott hätte ihnen Frieden verheißen und gesagt: „Ich will in eurer Mitte wohnen.“ Hier erkennen wir, was einen guten König, einen guten Führer ausmacht.
Doch was tut Manasse? Kommt er dieser Verantwortung nach? Was lesen wir in Vers 9? Hat er das Volk Gottes zum Guten geprägt? Hat er die Generationen danach positiv beeinflusst? In Vers 9 steht: Er verführt ganz Juda.
Vergleicht man Vers 2 und Vers 9, erkennt man etwas Interessantes. In Kapitel 2 wird die Sünde von Manasse beschrieben. Im Grunde sagt der Text, dass Manasse die gleichen Sünden tat wie die Heidenvölker. Das Volk Gottes sollte eigentlich ein Licht unter den Heidenvölkern sein. In Vers 2 steht, dass Manasse die Sünden der Heidenvölker tat – so ungefähr.
Und er prägte das Volk. Nun schaut euch Vers 9 an. In welchem Maß tat das Volk Sünden wie die Heidenvölker? Dort steht: Sie taten Schlimmeres als die Heidenvölker. Das Volk Gottes sollte ein heiliges Volk sein, doch Manasse verführt es dazu, schlimmer zu sein als alle anderen.
Das ist ungefähr so, als käme jemand aus einem christlichen Elternhaus, hätte eigentlich die besten Voraussetzungen, und würde überall als der Schlimmste wahrgenommen – als der größte Lügner, der undisziplinierteste Typ, unfreundlich und so weiter. Das Volk Gottes soll Gott repräsentieren, doch sie sind schlimmer als die sündigen Völker.
Ich möchte euch ein kurzes Zeugnis aus meinem Leben geben, denn bei mir war es ganz ähnlich wie bei Manasse und dem Volk damals. Ich komme aus einem christlichen Elternhaus und kannte den Herrn von klein auf, zumindest aus den Schriften. Ich habe sogar als Kind von Herzen gebetet.
Als ich ungefähr elf Jahre alt war, begann ich, mit Freunden abzuhängen, fing an zu rauchen und mit 14 auch zu kiffen. Später wurde ich drogenabhängig, bis ich mit achtzehn Jahren bekehrt wurde – darauf gehe ich später noch ein.
Ihr müsst euch mein Leben so vorstellen: Ich komme aus einem christlichen Elternhaus, in einer Umgebung, in der alle anderen Ungläubige sind. Ich war immer irgendwie der Schlimmste, der sich am meisten reingehauen hat. Ich war derjenige, der andere überzeugte, auch Drogen zu nehmen – bis heute drogenabhängig. So war ich dieser Typ.
Wir leben in unserer Straße, und eigentlich wollen wir als Familie ein Zeugnis sein. Doch vor unserem Haus steht die Polizei. Das ist genau das, was Manasse und das Volk getan haben: Sie sollten ein Licht unter den Heidenvölkern sein, doch sie waren schlimmer als alle anderen.
Ich habe seit 13 Jahren nichts mehr mit meinem alten Leben zu tun. Das bin ich nicht mehr. Aber der Punkt ist, dass es sehr ähnlich ist. Was macht das für ein Bild in der Straße, wenn man weiß, das sind die Gläubigen, aber deren Kinder sind unter aller Sau – oder zumindest ich.
Manasse tut noch mehr. Er verführt das Volk zur Sünde. Doch jetzt lesen wir in Vers 6, was Manasse noch tut. Unglaublich krass, was in Vers 6 steht: Manasse lässt seine Söhne durchs Feuer gehen.
Wisst ihr, was „durchs Feuer gehen“ bedeutet? Es ist eine Umschreibung für rituelle Verbrennungen. Manasse hat seine eigenen Kinder, sein eigenes Fleisch und Blut, für okkulte Rituale geopfert.
Im selben Vers 6 lesen wir, dass er zu Wahrsagern geht und mit Geistern Kontakt aufnimmt. Im Grunde war Manasse ein richtiger Satanist.
Vielleicht habt ihr schon von Satansmessen in den USA gehört, bei denen sich Gruppen nachts auf Friedhöfen treffen, Kinder opfern und sie dem Satan oder Geistern weihen. So etwas tut Manasse.
Das ist Manasse in Vers 6: Er opfert seine eigenen Kinder, begeht Geisterbeschwörungen, nimmt Kontakt mit Geistern auf und sucht Wahrsager auf. Manasse war ein richtig übler Typ.
Und als ob das nicht genug wäre, lesen wir in Vers 10, wie Gott immer wieder anklopft. Gott ruft Manasse zur Umkehr.
In Vers 10 steht: „Und der Herr redete zu Manasse und zu seinem Volk.“ Doch was tut das Volk? Sie achten nicht darauf. Gott sagt: „Manasse, kehr um!“ Er sendet Propheten.
Doch wisst ihr, was Manasse mit der Stimme Gottes tut, die durch die Propheten zu ihm spricht? Gott redet durch die Propheten zu Manasse, und Manasse reagiert so:
In Hebräer 11 werden Glaubenshelden beschrieben. Dort heißt es, manche wurden um des Glaubens willen zersägt. Die jüdische Tradition sagt über Jesaja, der zur Zeit Manasses lebte, dass Manasse ihn zersägt hat.
Das finden wir nicht direkt in der Bibel, aber es ist in der jüdischen Tradition überliefert. Manasse hat den Propheten Jesaja zersägt. Das ist Manasse.
Gott redet, doch Manasse will nicht hören. Er muss diese Stimme töten. Die Stimme Gottes, die ihn durch Jesaja anklagt und angreift, löscht er aus.
Doch ganz ehrlich: In meinem Leben und vielleicht auch in deinem kennst du es, dass du oft die Stimme Gottes „zersägst“. Du merkst, hier bist du getroffen, aber du zerlegst diese Stimme mit Argumenten, damit sie dich nicht im Herzen trifft.
Kennst du das, wenn dich eine Predigt anspricht und du sie zerreißt, nur damit sie dich nicht trifft? Wir reden hier über Manasse, aber wir sind gar nicht so anders als er.
Er war zwar brutaler, aber das Herz ist bei uns allen ähnlich. Kennst du es, wenn du dein Gewissen unterdrückst? Das hat Manasse mit dem Propheten Jesaja getan.
Kennst du es, dass du manchmal Menschen meidest, weil du weißt, sie können deine Sünde aufdecken? Das tat Manasse mit Jesaja.
Nun, wenn wir uns diese Dinge jetzt im ersten Teil über Manasse ein wenig angeschaut haben, kann es gut sein, dass wir auf der einen Seite entsetzt sind. Auf der anderen Seite entsteht aber, so wie Jesus diesen Mann auf dem Tempelplatz beschreibt, in uns eine gewisse Selbstgerechtigkeit. So nach dem Motto: Zum Glück war ich nicht so wie Manasse, oder?
Kennt ihr die Geschichte vom Tempel? Da ist einer, der ein Sünder ist. Er traut sich nicht, zum Himmel zu schauen – so wie Manasse. Und dann gibt es den anderen, der sagt: „Ach, zum Glück war ich nicht so.“ Die Gefahr besteht darin, dass wir denken: Ja, mein Leben, ich bin auch ein Sünder, klar, aber zum Glück nicht so schlimm.
Dabei verstehen wir gar nicht, dass wir in vielen Dingen sehr, sehr ähnlich sind. Nun wirst du vielleicht sagen: „Wo habe ich denn Gott aus seinem Tempel entlassen? Wo habe ich einen Götzen genommen und ihn in den Tempel gestellt? Ich bin doch gar nicht so wie Manasse.“
Doch du merkst gar nicht, dass du, obwohl du vielleicht Christ bist, Gott nie deinen Herzensthron gegeben hast. Es ist genau dasselbe. Manasse wollte Gott nicht im Tempel haben. Aber es kann auch sein, dass du Gott nicht in deinem Tempel haben möchtest.
Wir sind ja der Tempel des Geistes Gottes. Deshalb ist die Frage: Sitzt Gott auf deinem Herzensthron? Oder haben viele andere Götzen diesen Platz eingenommen? Es kann sehr wohl sein, dass wir auch als Christen, so wie Manasse viele Jahre verschwendet hat, ebenfalls viele Jahre verschwenden. Das passiert, weil wir Götzen in unserem Herzen haben.
Warum? Weil wir nicht nach den Plänen Gottes wandeln, sondern unser eigenes Reich und unser eigenes Leben aufbauen wollen. Wir verfolgen unsere eigenen Pläne. Am Ende sind wir gar nicht anders als Manasse, der die Stimme Gottes getötet hat.
Nun fängst du vielleicht an, deine Sünden aufzuzählen. Du kommst in deinem Leben vielleicht auf vierzehn Sünden oder so und denkst: So schlimm bin ich nicht, mein Leben ist nicht wirklich verschwendet.
Doch, und das ist ein gutes Beispiel aus einem Buch: Du verstehst gar nicht, dass Sünden nicht nur eine Anzahl von Taten sind. Stell dir vor, Sünde hätte die Farbe Blau. Dann ist es nicht so, dass du fünfmal eine blaue Tat getan hast. Vielmehr hat alles, was du tust, einen blauen Touch.
Verstehst du? Du kannst sogar, wenn du Gott anbetest, einen blauen Touch haben – und vermutlich ist das sowieso so, weil es unser Wesen ist.
Wir müssen verstehen: Es geht nicht darum, wie viele Sünden wir haben. Wir sind genauso wie Manasse. Wie wir in 1. Korinther 10,6 gelesen haben, wollen wir daraus lernen, weil wir zu demselben fähig sind – zwar in anderer Art und Weise, manchmal nicht so dramatisch.
Aber wenn man das Ende betrachtet, unterm Strich, dass nichts übrig bleibt, stehen wir in der gleichen Gefahr.
Und so frage ich dich noch einmal, um auf diesen Thron deines Herzens einzugehen: Ist es so, dass du sagst, Gott ist gut, weil er mich segnet? Ja, alles will ich Jesus weihen, Halleluja! Gott ist gut, damit er meine Wünsche erfüllt, Halleluja! Gott ist gut, damit ich in den Himmel komme.
Aber hast du jemals vor Gott gekniet und ihm die gesamte Kontrolle über dein ganzes Leben gegeben? Hast du jemals Gott auf den Thron deines Herzens gesetzt?
Jim Elliot, ein Missionar, der mit 27 oder 28 Jahren gestorben ist, hat dieses bekannte Gebet gesprochen. Er sagt: „Verzehre mein Leben, mein Gott!“
Warum? Denn es gehört dir! Christus hat dich erkauft, Christus gehört dein Leben. Und dann sagt Jim Elliot: „Jetzt tu auch, was du willst.“
Was Jim Elliot getan hat, ist, dass er Gott auf seinen Herzensthron gesetzt hat. Er hat Gott auf seinen Herzensthron gelassen und gesagt: „Entscheide du!“
Du kannst schon dein Herz prüfen: Was sitzt auf deinem Thron? Was ist der größte Götze in deinem Leben?
Willst du erfolgreich werden, koste es, was es wolle? Kennst du das? Vielleicht denkst du, du wirst nur glücklich, wenn du heiraten kannst.
Es kann auch sein, dass dein Stolz auf deinem Thron sitzt. Dass alles, was du tust, sogar deine Dienste in der Gemeinde, eigentlich dazu dienen, dass dein Stolz geschmeichelt wird.
Es gibt so viele Bereiche, in denen wir uns manchmal durchleuchten müssen. Wenn wir ehrlich sind, merken wir, dass wir gar nicht so viel besser sind.
Nun, dies ist der erste Teil, und wir wollen hier nicht stehenbleiben. Wir möchten anschauen, wie Gott eingreifen kann und es auch tut. Das werden wir im zweiten Teil tun. Also Bibeln wieder auf, in der 2. Chronik, Kapitel 33.
Wir haben jetzt einen Überblick über den Typen Manasse bekommen. Vermutlich sind wir alle geschockt, wenn wir uns wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen, was für ein Mensch er war. Er hat seine eigenen Kinder geopfert, das Gewissen Gottes durch den Propheten Jesaja verletzt, zumindest vermutlich. Er hat Gott nicht Gott sein lassen. Einfach ein böser Typ, ein Mensch, von dem man nicht denkt, dass Gott ihn retten könnte. So ein Typ, bei dem man eigentlich die Hoffnung aufgegeben hätte.
Ich weiß nicht, ob ihr solche Menschen in eurer Umgebung habt, bei denen man einfach denkt: "Der ist so weit weg von Gott, ich glaube nicht, dass der gläubig werden könnte." So war Manasse. Nun möchten wir weiter in den zweiten Teil seines Lebens schauen, denn Gott greift ein.
Wir lesen nun in 2. Chronik 33, Verse 11 bis 20. Im Vers 10 stand ja, dass dieses Volk und Manasse nicht auf die Stimme Gottes gehört haben. Jetzt antwortet Gott in Vers 11:
"Da ließ der Herr die Heerführer des Königs von Assyrien über sie kommen. Sie fingen Manasse mit Haken, banden ihn mit zwei eisernen Ketten und führten ihn nach Babel ab."
Als Manasse nun in der Not war, flehte er den Herrn, seinen Gott, an und demütigte sich sehr vor dem Gott seiner Väter. Als er zu ihm betete, ließ sich Gott von ihm erbitten, so dass sein Flehen erhört wurde. Gott brachte ihn wieder nach Jerusalem zurück zu seinem Königreich.
Da erkannte Manasse, dass der Herr Gott ist.
Danach baute er eine äußere Mauer in der Stadt Davids, westlich von der Gihonquelle im Tal, bis zum Eingang beim Fischstor und rings um den Ophel. Er machte sie sehr hoch und setzte Hauptleute in alle festen Städte Judas ein.
Er tat auch die fremden Götter weg, entfernte das Götzenbild aus dem Haus des Herrn und alle Altäre, die er auf dem Berg des Hauses des Herrn und in Jerusalem gebaut hatte. Er warf sie vor die Stadt hinaus.
Dann richtete er den Altar des Herrn wieder auf und opferte darauf Friedens- und Dankopfer, damit das Volk Juda dem Herrn, dem Gott Israels, dienen sollte.
Zwar opferte das Volk noch auf den Höhen, aber nur dem Herrn, seinem Gott.
Was aber mehr von Manasse zu sagen ist, sein Gebet zu seinem Gott und die Reden der Seher, die im Namen des Herrn, des Gottes Israels, zu ihm sprachen – siehe, das steht im Geschichtsbuch der Könige von Israel.
Sein Gebet und wie sich Gott von ihm hat erbitten lassen, sowie alle seine Sünden und seine Treulosigkeit und die Stätten, wo er die Höhen baute und Aschera-Standbilder und Götzenbilder aufstellte, ehe er sich demütigte – siehe, das ist beschrieben im Geschichtsbuch Hosais.
Manasse legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in seinem Haus. Sein Sohn Amon wurde König an seiner Stelle.
Nun möchte ich noch einmal an mein Zeugnis von vorhin anknüpfen. Wisst ihr, als ich in meiner Jugend so am Abwägen war – wie gesagt, ich war ja schon christlich geprägt und habe sogar gebetet, von Herzen gebetet, während ich vom Joint gezogen habe, so ungefähr. Und ich habe schon in dieser Zeit gemerkt, dass Gott mich immer wieder gezogen hat.
Dann war ich mal im Zug unterwegs, und Gott hat mir jemanden geschickt, der mir ein Traktat in die Hand gedrückt hat oder so. Also ich habe schon gemerkt, wie Gott immer wieder in mein Leben eingegriffen hat. Natürlich habe ich Monate und Monate und Jahre lang mein Gewissen oft zersägt, so wie man nasse.
Irgendwann bin ich dann wieder mit in die Gemeinde gegangen. Ich habe mich im November 2008 taufen lassen. Ihr müsst euch vorstellen, dass ich damals noch so krass auf beiden Seiten gehinkt habe. Von Samstag auf Sonntag war ich in der Disko bis morgens um vier, und dann habe ich mich am Sonntag taufen lassen. So sah mein Leben aus.
Das war nicht, weil ich ein Heuchler war und mich dort taufen ließ, sondern weil ich so zerrissen war. Ich war noch tief in diesem Sumpf der Welt auf der einen Seite und gleichzeitig wollte ich dem Herrn folgen. So war mein Leben – ein ständiges Hin und Her. Das soll einfach diese Zerrissenheit verdeutlichen, in der ich gelebt habe.
Ich habe mich also im November 2008 taufen lassen. Wisst ihr, was Gott gefällt? Was sechs Wochen später passiert ist? Sechs Wochen später, an Silvester, verabschiedet sich mein älterer Bruder, der auch so unterwegs war wie ich, von meinen Eltern. Er sagt, er geht jetzt seine Freundin abholen mit einem Kumpel, steigt ins Auto, fährt los, holt die Freundin ab. Auf dem Rückweg lässt er seinen Kumpel ohne Führerschein fahren, mit Bier und allem, und mit 180 km/h über eine Landstraße in eine Ortschaft rein. Das Auto überschlägt sich, hat sich zusammengefaltet, mein Bruder hat sich den Kopf eingeschlagen und ist gestorben.
Gott, warum machst du das? Nun, warum ich diese Geschichte erzähle, ist Folgendes: Gott muss manchmal harte Mittel nutzen – aus Liebe natürlich, das war kein Zorn, sondern Liebe.
Denn was die Frucht war: Danach hat sich mein Leben um 180 Grad gewendet. Ich bin in die Nachfolge Gottes gerissen worden. Von heute auf morgen ist alles neu geworden bei mir. Ich weiß nicht, ich vermute, ich war schon vorher wiedergeboren, aber Gott hat es irgendwie gebraucht.
Warum erzähle ich euch das? Weil Manasse genau dasselbe passiert ist. Manasse wollte die Stimme Gottes nicht hören. Und was tut Gott? Manasse hat seine Sündhaftigkeit, seine Rebellion gegen Gott völlig ausgelebt. Er hat nicht auf die liebende Stimme Gottes gehört, die ihn gerufen hat.
Und plötzlich muss Gott bei König Manasse in einer Art und Weise eingreifen, die Manasse zerbrochen hat. Wir lesen das im Vers 12, wenn ihr in den Bibeltext schaut: Dieser stolze Manasse, der Gott nicht Gott sein lassen wollte – was tut er plötzlich in Vers 12? Er demütigte sich sehr, er demütigte sich sehr vor Gott.
Was ist also passiert? Nachdem Gott auf vielerlei Weise zu Manasse geredet hat, hat Gott nun Gericht mit Manasse geübt. Gott hat Manasse aus dieser Welt, in der er lebte und König war – also der unangefochtene Anfechter –, herausgenommen.
Was hat Gott gemacht? Er hat ihn genommen, aus seinem Leben gerissen, alles zerschlagen, was Manasse irgendwie wertgegeben hat. Gott lässt in Vers 11 so eine militärische Macht aufstehen, die plötzlich über das Volk Juda kommt. So müsst ihr euch das vorstellen: Gott lässt Soldaten aufstehen, die Manasse gefangen nehmen und ihn wegführen aus seinem königlichen Reich.
Gott hat Manasse gedemütigt. Und was lesen wir in Vers 12? Was tut Manasse, als er in der Not war? Die Antwort ist: Er kehrt um zu Gott, und zwar wirklich umgekehrt.
Manchmal, wenn wir in Not sind, ist es so, dass wir Gott unglaublich viel versprechen und uns viel vornehmen. Sobald die Not weg ist – ich weiß nicht, ob ihr das kennt – sind die Vorsätze oft auch weg. So: „Gott, ab jetzt will ich dir ganz folgen, wenn du das und das tust, dann ändere ich mich.“
Wir sehen gleich in den folgenden Versen, dass Manasse sich grundlegend bekehrt hat. Er hat komplett aufgeräumt in seinem Leben. Die Not, die Gott brachte – und ich sage das jetzt mit drei Ausrufezeichen – Gott bringt die Not ins Leben. Das seht ihr in Vers 11.
Manchmal ist Not Segen, auch wenn es in dem Moment nicht so scheint. Für Manasse war es das Beste, was passieren konnte, dass Gott Not in sein Leben brachte. Diese Not brachte Gott, damit dieser harte und schlimme Sünder, dieser Kindermörder, zur Buße geführt wird.
Gott hat angepackt und ihn gezogen. Wir sind leidensscheu, ganz klar, und keiner von uns wünscht sich Leid. Wir müssen es uns auch nicht wünschen. Aber bei Manasse sehen wir, dass Gott oft Ziele durch Leid verfolgt.
Hier wurde der schlimmste Sünder der damaligen Zeit durch Gottes Gnade zur Buße geführt. Das müsst ihr euch mal vorstellen: Stellt euch irgendeinen Präsidenten vor, der gerne andere Länder mit militärischer Gewalt überfällt. Und stellt euch vor, dieser Präsident, der überall in den Medien präsent ist, bekehrt sich plötzlich.
Stellt euch vor, in allen Medien und vor der ganzen Welt verkündet er, dass er sich bekehrt hat, es ihm leid tut und er dafür sorgt, dass der ganze Schaden, den er angerichtet hat, wieder gutgemacht wird. So etwas ist damals passiert.
Manasse hat eine 180-Grad-Wende gemacht. Jeder denkt, alle außer Manasse selbst: „Was, Manasse hat sich bekehrt? Nein, Manasse ist zu Gott umgekehrt? Auf keinen Fall! Alle, außer der Satanist, der Geisterbeschwörer, dieser Gottlose aller Gottlosen.“
Wenn du Freunde oder Verwandte hast, bei denen du keine Hoffnung mehr hast – und ich weiß, oft hat man keine Hoffnung mehr –, ja, man denkt, sie haben alles gehört und verharren jahrelang, ohne sich zu bekehren. Aber du bist so ein gutes Beispiel, so ein gutes Beispiel, dass selbst die schlimmsten Fälle nicht hoffnungslos sind.
Es kann sein, dass für jemanden, der viele Jahrzehnte vor Gott wegläuft, der Weg zur Rettung manchmal schmerzhaft sein muss. Wenn jemand dauerhaft sein hartes Herz verschließt, kann es so sein. Aber Gott kann sie retten. Gott kommt ans Ziel.
Manasse demütigte sich also vor Gott und gab seine ganze Lebensrebellion zu. Und was tut Gott in Vers 13? Ich muss sagen, ich bin nicht so ein emotionaler Typ, der schnell weint, aber in meiner Predigtvorbereitung hat mich das so sehr berührt, dass ich in Tränen Gott angebetet habe.
Was tut Gott in Vers 13? Dort steht nüchtern: Gott lässt sich von ihm erbitten. Aber wisst ihr, was das in Wirklichkeit bedeutet? Es heißt, dass dieser Manasse, der sein ganzes Leben lang nichts anderes tat, als Gott ins Gesicht zu spucken, Gott zu beleidigen, gegen ihn zu rebellieren und ihn herauszufordern, dieser Manasse, der absichtlich den Geschöpfen Ehre gab, die eigentlich Gott gebührt – dieser Feind Gottes, den Gott allen Grund gehabt hätte zu ruinieren – was tut Gott?
Dieser Gott bekommt ein weiches Herz, als Manasse voller Scham an der Himmelstür anklopft. Ist das nicht wunderbar? Dieser Sünder schämt sich, klopft beim Himmel an. Und was tut Gott? Er bekommt ein weiches Herz.
Dieser Jesus Christus, der wahre König, konnte nicht anders, als diesem elenden Manasse die Himmelstür zu öffnen und ihn anzunehmen. Das ist der Höhepunkt der ganzen Geschichte. Es zeigt uns, wovon wir alle abhängig sind – nämlich von einem vergebenden Gott.
Nicht nur von einem vergebenden Gott, der den Schuldbrief zerreißt, sondern von einem Gott mit einem sanften Wesen, der nicht anders kann, als die Tür zu öffnen, wenn du zerbrochen an der Himmelstür klopfst.
Er nimmt dich herzlich auf, sagt: „Alles ist okay.“ Das hat Manasse erlebt – dieser böse Mensch. Es geht nicht nur um die Rettung. Natürlich musst du zuerst grundsätzlich zu Christus kommen und Vergebung suchen.
Aber ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wer von euch alles gläubig ist, aber haben wir nicht alle mit Sünde zu tun? Es kommt oft vor, dass wir uns schämen, zu Christus zu kommen. Es ist nicht selten, dass ich schon wieder gesündigt habe und mich dann nicht traue, keine Freimütigkeit habe und das Angesicht Gottes scheue.
Kennst du das nicht? Ist das nicht genau der Moment, in dem wir diesen Gott brauchen, der, sobald wir an der Himmelstür klopfen, ein weiches Herz bekommt? Der sofort aufmacht, sobald er dich hört?
Ich möchte Jesus zitieren: Er ist über alle Maßen bereit, sie anzunehmen. Angesichts ihrer Sündhaftigkeit sind sie geschockt zu sehen, dass ihre Sünden ihn noch bereitwilliger machen, sie in sein Herz zu schließen.
Sie sehen ihn unerwartet mit offenen Armen, bereit, sie zu umarmen und all ihre Sünden für immer zu vergessen, als hätte es sie nie gegeben. Bereit, all deine Sünden zu vergessen, als hätte es sie nie gegeben.
Macht uns das nicht frei? Macht uns das nicht frei von diesem unterdrückten, geknechteten Gewissen, das wir oft haben? Es ist gut, ein sensibles Gewissen zu haben, aber wenn es uns zu Christus leitet, zu diesem sanften Hirten, der uns sofort aufnimmt.
Das hat Manasse erlebt – dieser Rebell gegen den Willen Gottes. Zwar musste sein Stolz gebrochen werden, er wurde sehr gedemütigt, und er hat sich auch sehr gedemütigt.
Stellt euch vor, wenn ihr den Großteil eures Lebens gegen Gott gekämpft habt und plötzlich ankommt und sagen müsst: „Sorry, Gott.“ Das ist schon eine Überwindung. Aber er hat sich über alle Maßen gedemütigt. Es war echte Buße, wirklich echt.
Gott nimmt ihn an und vergisst all seine Schuld. Er denkt nicht mehr daran. Das ist es, was Manasse erlebt hat. Er erlebt einen Gott, der sich von seinem Feind erbitten ließ.
Wie ich eben schon gesagt habe, möchte ich dich ermutigen – egal ob du gläubig oder nichtgläubig bist –, wenn du Probleme mit Sünde hast und merkst, dass du immer wieder durch diese Sünde einen Keil zwischen Gott und dich schlägst.
Auf Grundlage dieses Textes und dieser Geschichte möchte ich dich ermutigen: Wenn du in deinen immer wiederkehrenden Sünden zu Gott kommst, ist es Gott eine Freude. Das sind keine hohen Worte, es ist Gottes Freude, seine Gnade auszuschütten.
Dasselbe lesen wir im Hebräerbrief Kapitel 12. Dort wird beschrieben, dass Jesus Christus das Kreuz und die Schmach ertragen hat – um was? Um der vor ihm liegenden Freude willen.
Was ist diese vor ihm liegende Freude? Es ist die Freude, seine Gnade an bedürftige Menschen auszugießen. Es macht Christus Freude, wenn du anklopfst wie Manasse.
Es macht ihm Freude, wenn du heute wieder sündigst und dich trotzdem aufmachst zum Thron der Gnade. Es ist Freude für ihn, es gefällt ihm, die Medizin auszuteilen – um der vor ihm liegenden Freude willen.
Das muss uns frei machen. Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht: Bist du frei, zum Thron der Gnade zu gehen? Oder kommst du nicht?
Das ist die Gnade, die wir in der ganzen Geschichte sehen. Aber die Geschichte geht weiter.
Gott hat Manasse erhört und ihm sozusagen eine zweite Chance gegeben. Laut Vers 13 hat Gott ihn zurück nach Jerusalem gebracht. Gott hat ihm wieder die Möglichkeit gegeben, wieder König zu sein. Er hat ihn erneut in sein Königsamt eingesetzt.
In den folgenden Versen sehen wir, dass diese Demütigung von Manasse wirklich echt war. Sie war nicht nur so: „Ich demütige mich jetzt, damit Gott mir gibt, was ich möchte, und danach vergesse ich es wieder.“
Nein, es war wirklich echt. Warum? Weil Manasse nun versucht, sein Leben aufzuräumen. Denn die Sünde, die er getan hat, obwohl er Vergebung hat, hatte Folgen.
Er kommt zurück nach Jerusalem, und was tut er in Vers 15? Er tut die fremden Götter weg.
Was tut er in Vers 16? Er richtet den Altar des Herrn wieder auf und so weiter. Wir sehen, es ist wahre Buße, eine wirkliche Veränderung hat stattgefunden.
Diese Begegnung, die Manasse mit Gott hatte, hat sein Leben verändert. Es war echt. Manasse war ein anderer. Das war keine billige Gnade – keine billige Gnade, die vergibt, damit ich schön weitersündigen kann oder mein Leben weiterführe, wie ich will.
Es war keine billige Gnade. Was Manasse ab diesem Zeitpunkt tat, war, Gott konsequent nachzufolgen. Er hat Gott auf den Thron gesetzt.
Das bringt uns langsam zurück zum Oberthema von heute. Wir sehen, dass Manasse in seinem Leben noch die Kurve bekommen hat. Jeder von euch, der gläubig ist, wird Manasse im Himmel sehen, davon gehe ich stark aus.
Wir sehen auch, dass Manasse versucht hat, die verschwendeten Jahre wieder gutzumachen. In gewissem Sinne ist ihm das auch gelungen. Er konnte noch viel bewegen.
Aber – und das ist die Warnung – das, was Manasse dem Volk an Prägung mitgegeben hat, wird noch über Generationen schlechte Folgen haben.
Versteht mich nicht falsch: Wir müssen wirklich trennen. Die Sünde von Manasse wurde vergeben. Gott denkt nicht mehr an seine Sünde.
Aber die Folgen seiner Sünde konnten nicht mehr gutgemacht werden.
Es gibt eine Parallelstelle zu dieser Geschichte. Das ist die Parallelstelle in 2. Könige 21. Dort wird ebenfalls die Geschichte von Manasse erzählt.
Und wisst ihr, was ganz Interessantes ist? In 2. Könige wird nichts von seiner Buße erzählt. Dort wird nur seine Regierungszeit beschrieben, und es heißt, dass er tat, was böse war in Gottes Augen usw.
Ein Theologe hat gesagt, dass die Bücher der Könige nicht so sehr auf das persönliche Leben eingehen, sondern beschreiben, was ein König unterm Strich für das Volk Juda getan hat.
Das ist das Ergebnis des Lebens von König Manasse, und wir lesen nichts Gutes.
Wir lesen in 2. Könige, dass Manasse nur Schlechtes gewirkt hat.
Die Bewertung aus 2. Könige 21 im Gesamtpaket über das Leben von Manasse lautet: Seine Königsherrschaft war eine verschwendete Zeit.
Und das ist krass, oder? Gerettet wie durchs Feuer – ja, gerettet –, aber sein Leben war umsonst.
Schlagen wir Jeremia Kapitel 15 auf, dort sehen wir eine Folge seines Lebens, die sich noch einige Generationen später zeigt. Generationen später kommen die Folgen seines Lebens erneut an die Oberfläche. Jeremia 15,2-4 beschreibt dies deutlich.
Dort steht: „Und wenn sie zu dir sagen: ‚Wo sollen wir hingehen?‘“ – das ist eine Gerichtsaussage von Gott. So sollst du ihnen antworten: „So spricht der Herr: Wer für den Tod bestimmt ist, der gehe in den Tod. Wer für das Schwert bestimmt ist, der gehe zum Schwert. Wer für den Hunger bestimmt ist, der gehe zum Hunger. Wer für die Gefangenschaft bestimmt ist, der gehe in die Gefangenschaft.“
Hier geht es darum, dass das Volk in die Gefangenschaft geführt wird. Ihr wisst ja alle, dass am Ende der Chronik- und Königsbücher das Volk tatsächlich in die Gefangenschaft geführt wird. Denn Gott sagt: „Ich will vielerlei über sie bringen.“ Das Schwert soll über sie richten.
Die Hunde sollen sie herumschleifen – das ist ein Bild dafür, dass die Leichen auf den Straßen liegen werden und die Straßenhunde die Leichname nehmen und herumziehen. Die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes sollen sie fressen und vertilgen. Auch das ist ein Bild, das diese toten Menschen beschreibt.
Nun zu Vers 4: Warum passiert das alles mit dem Volk Juda? Warum mit dem Volk? Es heißt: „Und ich will sie allen Königreichen der Erde zum Entsetzen machen, wegen Manasse, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, wegen dessen, was er in Jerusalem getan hat.“
Ist das nicht krass? All seine Schuld ist vergeben – das ist eine ganz andere Seite der Medaille. Aber das, was er in seinem Leben gewirkt hat, ändert Gott nicht einfach. Es hat solche Folgen, dass noch viele Menschen wegen Manasse leiden.
Manasse hätte das Volk in die Furcht Gottes führen können, er hätte es prägen können. Doch was tut er? Er prägt es so negativ, dass noch Generationen später dieser Schatten über ihnen liegt. Er, der vor dem Gericht Gottes befreit wurde, hat andere Menschen in das Gericht Gottes getrieben.
Ist das nicht krass? Er, der von dem Gericht Gottes befreit wurde, hat andere Menschen in das Gericht Gottes getrieben. Und er konnte es nicht mehr gutmachen.
Das ist vergleichbar mit meinem eigenen Leben. Ich habe früher viele Menschen drogenabhängig gemacht – nicht, weil ich ein Bösewicht war, sondern weil ich es cool fand und gesagt habe: „Test mal.“ Und viele von ihnen hängen bis heute noch darin fest.
Der, der von dem Gericht Gottes befreit wurde, hat andere Menschen in das Gericht Gottes getrieben. Und das konnte Manasse nicht mehr gutmachen. Das müsst ihr euch mal vorstellen.
Und so kommen wir zum Schluss. Ich wünsche mir, dass wir, wenn wir das gesamte Leben betrachten, von Manasse etwas lernen können. Ich wünsche mir das für dich und für mich. Darum wollen wir gleich noch beten, dass wir unsere frühen Jahre Gott zur Verfügung stellen.
Erstens natürlich, um erst einmal früh gerettet zu werden. Das ist ja das Allerwichtigste. Aber auch wenn wir gerettet sind, wisst ihr, wie oft wir unser Leben lau verbringen können, so inkonsequent, irgendwie mit Sünde spielen, und die Monate und Jahre vergehen. Wir verpassen diese kostbare Zeit, die Gott uns geschenkt hat. Du lebst nur einmal, Gott hat dir jeden Tag geschenkt. Und wir verpassen diese kostbare Zeit, um Generationen positiv zu prägen und mitzuarbeiten an dem Werk Gottes.
Du weißt nicht, wie alt du wirst. Aber ist es nicht dein Wunsch, dass am Ende deines Lebens, wenn Gott einen Strich unter dein Leben zieht, trotz aller Sünde und trotz der ganzen Gnade, die Gott anwenden musste, dein Leben ein lebendiges Opfer für ihn war? Dass Gott seine Ziele mit dir tun konnte? Warum? Weil du dich einfach zur Verfügung gestellt hast.
Es geht nicht darum, hier in blinden Aktivismus zu verfallen. Aber so, wie wir es von Jim Elliot gelesen haben, dieses „Oh Gott, benutze mein Leben, es gehört dir. Mach damit, was du willst.“ Und wenn du dann zurück in deine Fabrik gehst, ist das okay. Dann tut Gott vielleicht genau dort mit dir, was er will.
Es geht nicht darum, dass wir jetzt alle in Aktivismus verfallen, sondern um diese Hingabe: „Gott, gebrauche mich.“ Ich will von Manasse lernen. So frage ich dich: Ist das nicht dein Wunsch, dass Gott dein Leben nutzen kann? Wäre es nicht schade, wenn du am Ende, wie Manasse, so wie durchs Feuer gerettet wirst? Du wirst gerettet durch Gottes Gnade, aber unterm Strich in Bezug auf Gottes Ziele war dein Leben verschwendet.
Vielleicht bist du erfolgreich in deinem Beruf gewesen, vielleicht konntest du dir drei Autos kaufen, die vor deinem Haus standen. Aber in Bezug auf ewige Werte und ewige Ziele war dein Leben verschwendet – wie durchs Feuer gerettet.
Ich möchte dich noch aus einem anderen, ganz praktischen Grund ermutigen, früh dein Leben hinzugeben. Das liegt daran, dass sündige Wege Folgen haben.
Alle kennen dieses einfache Beispiel: Jemand, der vielleicht 30 Jahre ein krasser Alkoholiker war und sich dann bekehrt hat, dem alle Schuld vergeben ist, bekommt trotzdem vermutlich eine Leberzirrhose. Oder jemand, der ständig wechselnde Beziehungen mit dem anderen Geschlecht hatte, Busse tut und von Gott Vergebung erhält, kann trotzdem so verwundet und hart werden, dass er beziehungsunfähig ist.
Oder stellt euch vor, jemand, der jahrzehntelang Schwarzgeschäfte gemacht hat, kommt zum Glauben. Gott vergibt ihm alles, aber er muss plötzlich all die Steuern nachzahlen, weil sein Gewissen ihn dazu treibt. Er hat dann noch Jahre damit zu tun, sein altes Leben aufzuarbeiten.
Bei mir war es ähnlich. Ich will das nicht ständig verknüpfen, aber vielleicht wird es dadurch etwas lebendig. Ich habe mich im November 2008 bekehrt und bin getauft worden. Ich wurde in die Nachfolge gerufen. Mein Bruder starb an Silvester 2009. Als Christ, der dem Herrn noch konsequent folgte, begann es: Ich durfte keinen Führerschein machen, weil ich eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) wegen meiner Drogenvergangenheit machen musste. Ich musste auch ins Gefängnis für etwas, das ich vor meiner Bekehrung getan hatte. Weil das Rechtssystem manchmal langsam arbeitet, musste ich als Christ noch die Sünden meiner Vergangenheit aufarbeiten.
Manchmal verfolgen uns diese praktischen Dinge aus unserem Leben in unser geistliches Leben und behindern uns.
Wisst ihr, wie es ist, wenn du irgendwo klingeln musst, weil du vielleicht mal Geld geklaut hast? Du kommst mit einem Umschlag, so wie Zachäus alles vierfach erstattet hat. Dann legst du ein paar hundert Euro hinein, schreibst deinen Namen drauf, sagst: „Es tut mir leid, und ihr dürft mich gern anzeigen.“ Ich habe zwar nichts mehr mit meinem alten Leben zu tun, aber das ist getan, und das muss auch ich tun.
Vielleicht gibt es auch in deinem Leben Dinge, die du wieder aufräumen musst. Manchmal ist das so.
Was ich einfach sagen will: Wenn wir früh unser Leben Christus zur Verfügung stellen, bleibt uns so viel erspart. So vieles, was man nicht wieder gutmachen muss. Es ist einfach so sinnvoll, Gott zu folgen. So sinnvoll.
Gott wird dich sofort in seinen Arm aufnehmen, wenn du zu ihm gehst, und er wird dir auch sofort vergeben. Aber manchmal haben wir Folgen zu tragen.
Nun lasst uns aufstehen und gemeinsam beten. Ich werde beten, und jeder, der möchte, kann von Herzen ein Amen sagen.
Anschließend singen wir noch das letzte Lied.