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Rehabeam

Rehabeam (Volkserweiterung), der Sohn Salomos und der Ammoniterin Naama, war 41 Jahre alt, als nach dem Tode seines Vaters die Volksversammlung in Sichem zusammentrat, um den neuen König auszurufen. Durch kluges Eingehen auf ihre Forderung, daß die unerträglichen Steuerlasten erleichtert werden, hätte er sich ohne Zweifel die Herrschaft über ganz Israel gesichert; allein anstatt den Ratgebern seines Vaters, die ihm Nachgiebigkeit empfahlen, folgte er lieber seinen übermütigen Altersgenossen und erteilte der Volksversammluug, deren Sprecher Jerobeam gewesen zu sein scheint, eine derb abweisende Antwort. Hierauf erklärten außer den Stämmen Juda und Benjamin alle andern ihren Abfall vom Hause Davids, und als Rehabeam, um sie wiederzugewinnen, seinen Fronvogt Adoram (= Adoniram) zu ihnen sandte, steinigten sie denselben und nötigten den König zu eiliger Flucht nach Jerusalem. Zuerst gedachte Rehabeam mit einem schnell zusammengerafften Heere von 180 000 Judäern die Herrschaft über die zehn Stämme zurückzuerobern; aber der Prophet Semaja erklärte die Spaltung des Reichs als göttliche Fügung und mahnte mit Erfolg vom Bürgerkriege ab. Immerhin blieb auf lange hinaus das Verhältnis der beiden Reiche ein feindseliges. Rehabeam suchte sein kleines Reich, dem die Herrschaft über Moab verloren, die über Edom geblieben war, durch Befestigung von 15 Städten zu stärken; gleichwohl erlitt er im 5. Regierungsjahre einen schweren Schlag durch den siegreichen Einfall von Pharao Sisak (griech. Sesonchis I., ägypt. Scheschonk, Anfänger der 22. Dynastie), der mit einem durch zahlreiche Reiterei unwiderstehlichen Heere den Festungsgürtel im Süden durchbrach und Jerusalem eroberte und brandschatzte; sogar die goldenen Schilde Salomos führte er weg, aber der eitle Rehabeam ließ sie durch eherne ersetzen, mit denen er nach wie vor zu prunken versuchte. In Jerusalem wurde während seiner Regierung der Jahvehdienst glänzend weiter betrieben, zumal auch viele treue Priester und Leviten aus dem Zehnstämmereich einwanderten: daneben aber gingen auch der Höhenkult, der Baals- und Astartedienst und unzüchtige heidnische Gebräuche im Schwang, und der König selbst gab durch Vielweiberei und üppiges Hofleben ein schlechtes Beisipel. Er starb nach 17 jähriger Regierung 930-913(?). Vgl. 1 Kö. 12,1-24; 14,21-31; 2 Chr. 10-12.