Wir kommen jetzt zu 1. Samuel 18. Ich lese ab Vers 1 einige Verse:
Und es geschah, als er aufgehört hatte, mit Saul zu reden, dass sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids verband, und Jonathan liebte ihn wie seine eigene Seele. Saul nahm ihn an jenem Tag zu sich und ließ ihn nicht in das Haus seines Vaters zurückkehren.
Jonathan und David schlossen einen Bund, weil Jonathan ihn liebte wie seine eigene Seele. Jonathan zog das Oberkleid aus, das er anhatte, und gab es David sowie seinen Waffenrock, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel.
David zog aus, wohin immer Saul ihn sandte, und er hatte Erfolg. Saul setzte ihn über die Kriegsleute, und David war in den Augen des ganzen Volkes sowie in den Augen der Knechte Sauls wohlgefällig.
Es geschah, als sie einzogen und David vom erschlagenen Philister zurückkehrte, dass die Frauen aus allen Städten Israels zu Gesang und Reigen dem König Saul entgegenzogen, mit Tamburinen, Jubel und Triangeln.
Die Frauen, die spielten, sangen und sprachen: "Saul hat seine Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende." Da ergrimmte Saul sehr, und dieses Wort war übel in seinen Augen.
Er sprach: "Sie haben David Zehntausende gegeben, und mir haben sie nur die Tausende gegeben; es fehlt ihm nur noch das Königtum." Von jenem Tag an blickte Saul neidisch auf David und blieb weiterhin eifersüchtig auf ihn.
Wir sehen nach diesem gewaltigen Sieg von David über Goliath ein Bild des Messias, des Herrn Jesus, der über Satan siegt, wie wir gestern im Licht von Hebräer 2,14 gesehen haben.
Wenn wir diese Analogie weiterführen, was erkennen wir in der Freundschaft zwischen Jonathan und David? Jonathan symbolisiert hier einen Gläubigen, der überwältigt ist von dem Werk des Herrn Jesus auf Golgatha, von diesem gewaltigen Sieg, den das Wort Gottes im Neuen Testament als Triumph bezeichnet.
Ihr könnt kurz Kolosser 2 aufschlagen. Dieser Ausdruck „Triumph“ geht zurück auf das römische Reich. Wenn das römische Reich einen militärischen Sieg errungen hatte, wurde dieser in einem Triumphzug gefeiert. Der Apostel Paulus übernimmt diesen Begriff des Triumphs in Kolosser 2. Ich lese ab Vers 13 im Zusammenhang:
„Und euch, als ihr tot wart in den Vergehungen und der Vorhaut eures Fleisches, hat er mitlebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat. Als er ausgetilgt hat die uns entgegenstehende Handschrift in Satzungen, die gegen uns war, hat er sie auch aus der Mitte weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte. Als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt.“
Hier haben wir also diesen Begriff „Triumph“. Es geht um Gott, der in dem Sieg des Herrn Jesus am Kreuz, durch den alle unsere Sünden hinweggetan wurden – wie Vers 13 sagt, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat – einen Triumph über alle Mächte des Bösen errungen hat.
Der Ausdruck „Fürstentümer und Gewalten“ wird in Epheser 6,10-12 verwendet. Dort werden gefallene Engelmächte ebenfalls Fürstentümer und Gewalten genannt, weil sie in Hierarchien organisiert sind. Hier geht es also darum, dass Satan und all die Dämonen, die ihm gefolgt sind – ein Drittel der Engel, wie Offenbarung 12 klar macht – durch das Kreuz besiegt wurden.
Der Ausdruck „als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen hatte“ bedeutet, laut der Fußnote der Elberfelder Bibel, dass sie völlig entwaffnet wurden. Das ist vergleichbar mit Goliath, der nach seiner Niederlage von David das Schwert genommen und die ganze Waffenrüstung abgenommen bekam. Dieses „Ausziehen“ entspricht also dem Wegnehmen der ganzen Waffenrüstung und dem Triumph.
Der Apostel Paulus verwendet den Begriff „Triumph“ auch in 2. Korinther 2. Dort geht es im Zusammenhang darum, dass er als Evangelist, als Verkündiger der Frohen Botschaft, auf Reisen war – wie die Apostelgeschichte zeigt, in der die vier Missionsreisen des Paulus beschrieben werden. Paulus vergleicht das Herumreisen und Verkündigen des Evangeliums mit einem Triumphzug, so wie ein Feldherr im römischen Reich mit Soldaten aus seiner Armee und mit allen Kriegsgefangenen in Rom einen Triumphzug feierte.
So sagt Paulus in 2. Korinther 2,14:
„Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christus.“
Dieser Triumphzug ist also der Triumph der Gläubigen durch das Werk des Herrn Jesus. Er bedeutet Bewunderung für den Sohn Gottes, der diesen gewaltigen, einzigartigen Sieg von Golgatha errungen hat. Dieser Sieg wird feststehen und im Zentrum aller Ewigkeit stehen. Und...
In diesem Zusammenhang muss man 1. Samuel 18,1 betrachten: Da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids, und Jonathan liebte ihn wie seine eigene Seele. Es war ihm sehr wichtig, eine feste und bleibende Beziehung zu diesem Sieger zu haben. Deshalb schloss Jonathan einen Bund mit David (Vers 3).
Jonathan war Prinz aus dem Hause König Sauls, seines Vaters. Nach menschlichem Ermessen hätte er nach Saul König werden müssen. Doch ihm war klar, dass alle Ehre David zukommt und nicht ihm. Das entsprach genau Gottes Plan, denn bereits in 1. Samuel 16 war David vom Propheten Samuel als Nachfolger König Sauls gesalbt worden.
Eindrücklich zeigt sich dies in der Familie des Verlierers, der seine ganze königliche Würde abgibt. In Vers 4 zieht Jonathan sein Oberkleid aus, das er anhatte, und gibt es David samt seinem Waffenrock. Bis auf Schwert, Bogen und Gürtel gibt er ihm alles ab.
Dieses Bild ist wunderbar und symbolisiert einen Gläubigen, der dem Herrn Jesus alles gibt. Er schenkt ihm seine ganze Zuneigung und Hingabe sowie seine persönliche Ehre. Es geht nicht darum, in dieser Welt Karriere zu machen, sondern alles soll zur Ehre des Retters sein. Dies wird hier dargestellt durch die Abgabe all dieser Ehrenzeichen des Prinzen.
Dann haben wir weiter gesehen, Vers 5: David zog aus und hatte Erfolg. Das werden wir jetzt noch genauer betrachten, denn es wird immer wieder betont, dass David Erfolg hatte – und zwar, weil der Herr mit ihm war.
Können wir kurz Psalm 1, Vers 1 aufschlagen? Dort wird der Gottesfürchtige beschrieben: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, nicht steht auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt auf dem Sitz der Spötter, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht.“
Ein Gottesfürchtiger distanziert sich also klar vom Bösen in dieser Welt und hat seine Freude an der Bibel, an Gottes Wort. Darüber sinnt er Tag und Nacht. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht zu seiner Zeit bringt und dessen Blatt nicht verwelkt. Alles, was er tut, gelingt.
Dieses Gelingen bedeutet nicht, dass es einem ständig einfach gut geht. Aber der Herr bekennt sich zu jedem, der sich zu ihm bekennt. Man kann durch sehr schwere und dunkle Wege gehen, doch man sieht, der Herr ist mit dabei und gibt auch geistliches Gelingen.
Dieser Vers unterstützt also nicht das Wohlstandsevangelium, das behauptet, wer gläubig ist, wird auf jeden Fall reich und hat nie Probleme, wie Rost am Auto. Das widerspricht der Bibel. Das Grundprinzip hier ist vielmehr, dass der Herr seinen Segen für den Lebensweg gibt und so das Gelingen ermöglicht.
Ganz ähnlich war es bei Joseph. Schon von früher Jugend an war er ein Mann, der sich dem Herrn völlig hingegeben hatte. Gott hatte ihn erwählt, um sein Sprachrohr zu sein. Joseph war schon in seiner Jugend ein Prophet. In seiner lieblichen Einfalt gab er seinen Brüdern seine prophetischen Botschaften weiter. Diese hassten ihn wie die Pest.
Schließlich wurde er von seinen zehn älteren Brüdern so abgelehnt, dass sie ihn töten wollten. Stattdessen warfen sie ihn in ein Brunnenloch und verkauften ihn an ismaelitische Kaufleute für Geld. Diese brachten ihn nach Ägypten.
Man könnte fragen: Was ist da der Erfolg? Ich erinnere mich, wie mir das einmal wehgetan hat. Es war auf dem Gymnasium, und ein Schulkollege sagte zu mir, als ich eine wirklich schlechte Note eingefahren hatte: „Ja, und du mit deinem Glauben – und dann so ein Versager.“ Ich würde heute gern noch einmal mit ihm sprechen. Aber wen interessiert heute noch, welche Note ich damals hatte?
Ich durfte über Jahrzehnte erleben, dass der Herr geholfen und mich durchgetragen hat. Darum geht es.
Zurück zu Joseph: Was hat ihm seine Hingabe an den Herrn im Brunnen, im Loch gebracht? Er wurde von seinen eigenen Brüdern an Handelsleute verkauft, die ihn nach Ägypten brachten. Das ist ein Trauma fürs Leben.
In Ägypten wurde er als Sklave verkauft und kam in das Haus Potifars. Doch wir lesen: Der Herr war mit ihm und segnete ihn. Trotz seiner Stellung als Sklave stieg Joseph zum Obersklaven auf, mit unglaublichen Vorrechten. Es wird ausdrücklich gesagt, dass der Herr mit ihm war, so wie Psalm 1 es beschreibt, und ihm Gelingen gab.
Dann kam die Geschichte mit Potifars Frau. Sie tat etwas sehr Schmutziges und Falsches. Joseph blieb in dieser Sache treu und seinem Herrn hingegeben, ohne Kompromisse. Das brachte ihn für Jahre ins Gefängnis.
Was hatte er nun von seiner Gottesfurcht? Schließlich, mit dreißig Jahren – man könnte sagen, er hatte seine Jugend verpasst, hätte mit neunzehn heiraten und eine Familie gründen können – saß er im Gefängnis in Ägypten.
Dort erlebte er, wie ein Mitgefangener ihm versprach: „Wenn ich frei werde, werde ich an dich denken und mich für dich einsetzen.“ Doch dieser Mann vergaß Joseph.
Mit dreißig kam Joseph aus dem Gefängnis heraus, wurde Nummer zwei in Ägypten und zum Retter seiner Familie in Kanaan. Unglaublich!
Aber er hätte all diese Ehre, diesen Ruhm und die Bewunderung nicht ertragen können, wenn der Herr ihn nicht durch diese schweren Dinge geformt hätte.
Ich merke, dass es nicht für alle Gläubigen gleich ist, wie sie geführt werden. Manche scheinen immer auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Andere dagegen erleben sehr viel Schweres, manchmal in Serien, wie bei Hiob. Über ihn kamen sieben Prüfungen nacheinander.
Man fragt sich: Warum? Aber gerade diese Prüfungen machten Hiob zu einem Vorbild und einer Ermutigung für Gläubige bis heute. Hätte er das nicht durchgemacht, wäre er nur irgendein treuer Gläubiger geblieben – nicht das Vorbild, das er durch die schweren Wege geworden ist.
Ich erlebe immer wieder, wenn ich mit Gläubigen spreche, dass diejenigen, die viel Schweres erlebt haben, im Glauben eine besondere Tiefe und einen Tiefgang in ihren Empfindungen dem Herrn und seinem Wort gegenüber erreichen. Das ist ganz anders.
Diese Tiefe haben auch Joseph und David bekommen. Gott führte sie durch schwere Wege, um sie zu formen. So konnten sie später die Ehre ertragen, die ihnen zuteilwurde.
David hat das nicht getan, um Ehre zu bekommen. Der Herr führte ihn, aber bereitete ihn durch alle Schwierigkeiten vor und formte ihn.
Wir kommen zurück zu 1. Samuel 18, Vers 5: „Und David zog aus, wohin immer Saul ihn sandte, und er hatte Gelingen.“ Das war das Gelingen, das Psalm 1 beschreibt und das der Herr ihm gegeben hatte.
Noch einmal zusammengefasst: Das bedeutet nicht, dass das Leben nun locker und einfach wird. Dieses Gelingen begleitete David durch alle schweren und dunklen Wege, durch die der Herr ihn führte.
Gott formte ihn, schleifte ihn wie einen Edelstein, damit er noch besser leuchtet.
Der Vergleich mit dem Edelstein ist kein außerbiblischer Vergleich. Auf dem Brustschild des Hohenpriesters waren zwölf Edelsteine (2. Mose 28). Darauf waren die Namen der zwölf Stämme Israels eingraviert. Jeder Edelstein war ein Unikat, keiner dem anderen gleich.
So symbolisiert die Bibel den einzelnen Gläubigen als ein Unikat, einen Edelstein, der das Licht Gottes auf besondere, ihm eigene Weise ausstrahlt.
Wie konnten diese Edelsteine so strahlen auf dem Brustschild des Hohenpriesters? Weil sie geschliffen wurden.
So schleift Gott auch uns, damit wir sein Licht ausstrahlen können.
Wir gehen weiter, Vers 5b: Und er war in den Augen des ganzen Volkes und auch in den Augen der Knechte Sauls wohlgefällig.
Übrigens noch eine allgemeine Bemerkung: In der Bibel wird immer wieder von den Knechten des Königs, „Ewed“, gesprochen. Das Wort „Ewed“ kann sowohl Sklave als auch Knecht bedeuten. Der Unterschied liegt darin, dass ein Sklave ein Knecht ohne Rechte ist, während ein Knecht Rechte hat. Interessanterweise wird dasselbe Wort auch für Minister in der Regierung verwendet.
Das ist ein kleiner Hinweis beim Bibellesen: Immer wenn von den Knechten des Königs die Rede ist, muss man genau prüfen, wer gemeint ist. In vielen Fällen sind damit Minister gemeint, also Personen mit hoher Stellung im Staat, die dennoch Knechte sind. Warum? Weil jede Staatsaufgabe eigentlich ein Dienst sein sollte, zuerst gegenüber Gott und dann gegenüber dem Volk. Wenn sich alle Politiker in Deutschland dessen bewusst wären!
Was bedeutet das Wort Minister? Es heißt eigentlich „Diener“. Im Englischen steht „Ministry“ für ein Missionswerk, also einen Dienst für Gott, wie zum Beispiel „aerial ministries“, das Missionswerk, das Ariel genannt wird. Es gibt viele Ministries, aber das sind keine Minister, sondern Diener.
So sind auch die Knechte Sauls die Minister, die hohen Beamten des Königs Saul, und sie hatten Wohlgefallen an David. Doch dann kam der Heimzug der Armee.
In Vers 6 wird beschrieben, dass die Frauen aus allen Städten Israels, also ein großer Volksaufmarsch, ganz spontan sangen, Reigen aufführten, Tamburine und Triangeln spielten – israelische Volksmusik. Das zeigt, dass in den Haushalten Musik gepflegt wurde, offenbar bei den Frauen noch mehr als bei den Männern.
Warum? Ich erinnere mich an meine erste Klavierlehrerin, Berti Biedermann. Ich war etwa zwölf oder dreizehn Jahre alt, ganz am Anfang des Gymnasiums. In einer Musikstunde spielte ich in der Pause am Flügel, da kam ein Musiklehrer und fragte, wie lange ich schon Klavier spiele. Ich hatte nie Unterricht genommen. Er schlug vor, ich solle seiner Lehrerin vorspielen. Er war noch Student an der Musikakademie in Zürich.
Ich spielte vor, und sie fragte mich, ob ich das Tschaikowski-Klavierkonzert schon einmal gehört hätte. Ich war ein kleiner Junge aus ärmlichen Verhältnissen und kannte es nicht. Doch sie sagte, mein Spiel erinnere sie daran. Ich spielte wild, wie eine Wildsau, und sie nahm mich als Gratisschüler auf. Sie wollte mir gezügeltes Klavierspielen beibringen, aber die russische Art des Spiels mit vollem Körpereinsatz ist zum Glück nie verloren gegangen.
Als kleiner Junge stellte ich eine Frage, die nur eine Einführung zu diesem Hauptpunkt ist: Warum sind es eigentlich immer Männer – Bach, Händel, Mozart, Beethoven usw.? Sie sagte, wenn ich größer sei, würde ich das besser verstehen. Frauen seien eher nachschöpferisch begabt, Männer eher schöpferisch. Damit meinte sie, Frauen könnten sich besser einfühlen. Deshalb seien Frauen oft so gute Interpretinnen, weil sie das, was ein Mann komponiert hat, besonders gut vermitteln können.
Natürlich gab es durch die Geschichte hindurch auch Komponistinnen, zum Beispiel die Schwester von Felix Mendelssohn, aber meistens waren es Männer. Das ist einfach eine Tatsache. Viele gute Pianistinnen und Geigerinnen können sich sehr gut in ein Werk einfühlen und es überzeugend darbieten. Das hat sie mir so beigebracht: Frauen sind eher nachschöpferisch begabt, und das ist auch hier der Fall.
Darum war die Ausführung der Musik und der spontane Gesang mit Instrumenten, wie wir es hier sehen, vor allem ihr Ding.
Nun, das war also eine riesige Sache. Der spontan gedichtete Text in Vers 7b lautet: „Saul hat seine Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende.“ Das machte Saul zornig. Dabei hatte Saul doch so einen Sieg erlebt. Es war eine Befreiung, die David völlig überraschend für Israel im Tal Ela bewirkt hatte (1. Samuel 17).
Aber jetzt ist all die Dankbarkeit für diesen Sieg und diese Befreiung vorbei.
In Vers 8 heißt es: „Der ergrämte Saul sehr, und dieses Wort war übel in seinen Augen.“ Er sprach: „Sie haben David Zehntausende gegeben, und mir haben sie die Tausende gegeben.“ Es fehlte ihm nur noch das Königtum. Doch er wusste genau, dass er als König verworfen war. Kapitel 15 macht das klar: Gott hatte ihn als König verworfen. Er wusste, dass sein Königtum keine Zukunft haben würde.
Sein Zorn ist hier verbunden mit Eifersucht und Neid.
In Vers 9 heißt es: „Und Saul blickte neidisch auf David von jenem Tag an und weiterhin.“ Neid und Eifersucht sind üble Dinge. In den Sprüchen lernen wir, dass Eifersucht schlimmer ist als bloßer Zorn. Zorn ist sehr schrecklich, und darum werden besonders Männer in Jakobus 1 gewarnt: „Der Zorn eines Mannes bewirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes.“ Schnell könnte man sagen, der Zorn sei für die Ehre des Herrn, aber meistens ist es unser eigener Zorn, der verderblich und zerstörerisch ist.
Doch sündige Eifersucht ist noch grimmiger als Zorn. Wir sehen in 1. Korinther 3, wie zerstörerisch sie auch in der Gemeinde sein kann.
1. Korinther 3, da sagt der Apostel Folgendes in Kapitel 3, Vers 1: „Und ich, Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu Unmündigen in Christus.“
Geistliche Menschen sind solche, die sich gewohnheitsmäßig durch den Heiligen Geist leiten lassen. Nicht nur am Sonntagmorgen in den Gemeindezusammenkünften, sondern auch während der ganzen Woche, bei all den kleinen Entscheidungen. Wir wissen, jeder Tag ist voll von ganz kleinen Entscheidungen. Wir müssen uns ständig entscheiden. Wohl dem, der sich dabei vom Heiligen Geist leiten lässt.
Gewohnheitsmäßig, wie Römer 8 sagt, ist das eben das Kennzeichen der Söhne Gottes, dass sie durch den Geist Gottes geleitet werden. Das ist ein Durativ im Griechischen, das heißt, gewohnheitsmäßig geleitet werden – das sind die Geistlichen.
Apollos sagt zu euch Korinthern: „Konnte ich nicht sprechen als zu geistlichen Menschen, sondern als zu fleischlichen.“ Das sind Christen, die sich gewohnheitsmäßig durch die sündige Natur leiten lassen. Die Bibel nennt diese Natur das Fleisch oder die Sünde, zum Beispiel in Römer 7. Das führt auch dazu, dass man im Glauben nicht wirklich vorankommt und das Wort nicht versteht.
Er sagt in Vers 2: „Ich habe euch Milch zu trinken gegeben, nicht Speise, denn ihr vermochtet es noch nicht.“ Aber ihr vermögt es auch jetzt noch nicht, denn ihr seid noch fleischlich.
Die Korinther, also die ersten bei der Gemeindegründung, kamen fünf Jahre vor dem ersten Korintherbrief zum Glauben. Wenn man als Baby mit fünf Jahren immer noch an der Mutterbrust trinkt, ist das nicht gerade üblich. Im Fall von Isaak ging das ja doch sehr lange, weil die Mutter ihn nicht loslassen konnte. Das ist klar: Wenn man bis neunzig warten musste, um endlich ein Baby zu haben, dann lässt man es nicht mehr los. Man wird dann typisch zu dem, was man eine jiddische Mama nennt. Man sagt: „Was ist der Unterschied zwischen einem Rottweiler und einer jiddischen Mama? Kein Unterschied, beide lassen nicht mehr los, wenn sie zugewiesen haben.“
Ja, also er hat schon ziemlich lange jahrelang an der Mutterbrust getrunken, aber er hat natürlich auch feste Nahrung daneben bekommen. Aber hier, bei den Korinthern, trinken sie fünf Jahre nach ihrem Glaubensbeginn quasi noch Muttermilch. Das heißt, ganz einfache Belehrung aus dem Wort Gottes, Muttermilch, und keine feste Speise. Da müsste jeder Arzt sagen, das geht jetzt gar nicht – also so eine Fehlentwicklung.
Und er sagt in Vers 3: „Denn da Neid und Streit unter euch ist, seid ihr nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise.“ Wir sehen, ein großes Problem war Neid, und dieser Neid führte zu Streit. Neid und Eifersucht führen zu Streit.
Dann sagt er in Vers 4: „Denn wenn einer sagt, ich bin des Paulus, der andere aber ich des Apollos, seid ihr nicht menschlich.“
Wer ist denn Apollos, und wer ist Paulus? Diener, durch die ihr geglaubt habt, und zwar wie der Herr einem jeden gegeben hat. „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen. Gott aber hat das Wachstum gegeben.“ Also ist weder der, der pflanzt, noch der, der begießt, etwas, sondern Gott, der das Wachstum gibt.
Die Korinther haben also Brüder gegeneinander ausgespielt, und zwar gemäß ihren Gaben. Paulus wirkte in Korinth als Evangelist. Durch ihn kamen die Korinther zum Glauben, durch ihn entstand die Gemeinde. Später kam Apollos zu Besuch, und er hat gelehrt. Er war also bekannt als Bibellehrer, und Paulus war bekannt als der Evangelist.
Nun haben gewisse in Korinth gesagt: „Wir stehen auf der Seite des Evangelisten.“ Das ist ja schließlich wichtig, nicht Bibelstudium. Andere haben gesagt: „Nein, wir stehen auf der Seite des Lehrers.“ Evangelium, ja, das ist für Anfänger, aber wir sind eben für tiefe Belehrung.
Sie haben ja noch weiter ausgespielt, das geht hervor aus Kapitel 1, wo gewisse auch gesagt haben: „Ich aber bin des Kephas.“ (1. Korinther 1,12) Petrus war ja bekannt als Hirte, denn der Herr hat Petrus in Johannes 21 nach der Auferstehung eingesetzt als Hirten: „Weide meine Lämmer. Hüte meine Schafe.“
So haben sie die Gaben gegeneinander ausgespielt und ihre Eifersucht auf die Brüder freien Lauf gegeben. Eine üble Sache, Eifersucht, und das kann man nur beseitigen durch einen klaren und überzeugten Schnitt.
Gehen wir weiter zu Vers 10 von 1. Samuel 18. Und es geschah am nächsten Tag: Ein böser Geist von Gott kam über Saul, und er sagte zu sich selbst im Innern des Hauses: David aber spielte mit seiner Hand, wie er Tag für Tag tat, und der Speer war in der Hand Sauls.
Wir sehen, dass dieser Neid und diese Wut auf David Saul empfänglich gemacht haben für das Wirken eines bösen Geistes. Das öffnet der finsteren Macht die Türen. Er sagt im Innern des Hauses prophetisch durch einen bösen Geist: „Der hat also prophetisch geredet.“ Schrecklich!
David muss ja ständig als Musiker bei Saul sein, um ihm durch seine Psalmen, die er sang, Erleichterung zu verschaffen. Das hatten wir schon in Kapitel 16 beschrieben, wo es heißt, dass ein böser Geist als Gericht von Gott über Saul kam (1. Samuel 16,14). Dieser Geist löste Angst in Saul aus, eine Art dämonisch ausgelöste Depression.
Es gibt viele verschiedene Arten von Depressionen, vielleicht etwa zwanzig verschiedene Typen, und nur ein Typ ist dämonisch. Das ist wichtig. Nicht jede Depression ist dämonisch, aber es gibt dämonisch induzierte Depressionen. Und das war hier der Fall.
Doch das Wort Gottes, das Lob Gottes, hat immer wieder diesen Dämon vertrieben. Das Prinzip gilt: Danken schützt vor Wanken, Loben zieht nach oben. Nicht die Töne, die David spielte, vertrieben den Dämon, sondern das Wort Gottes, das er vertont und vor König Saul zum Ausdruck brachte.
Hier sehen wir im Zusammenhang Zorn, Neid, Eifersucht und dann den Einfluss eines bösen Geistes (Verse 10 und 11). Saul warf den Speer und dachte: „Ich will David an die Wand spießen.“ Aber David wich zweimal aus. Dieser Zorn und diese Eifersucht führten schließlich zu einem zweifachen Mordversuch. Schrecklich, wie das Böse sich entwickelt.
Übrigens, in diesem Kapitel haben wir das Thema Entwicklung. Wir sehen David und wie er sich entwickelt, und wir sehen Saul und wie er sich im Bösen entwickelt. Beide wachsen, aber Wachstum an sich ist nicht unbedingt etwas Gutes. Es muss Wachstum im Guten sein und nicht Wachstum im Bösen.
In Vers 12 heißt es: Saul fürchtete sich vor David, denn der Herr war mit ihm, und Saul wich vor ihm zurück. Er merkte, dass er nicht mehr unter diesem Segen stand, während David unter dem Segen Gottes stand. Das ist das, was Psalm 1 ausdrückt: Der Gottesfürchtige darf erleben, dass der Herr mit ihm ist.
In Vers 13 tat Saul David von sich weg und setzte ihn zum Obersten über Tausend. David zog aus und ein vor dem Volk. Es gelang ihm auf allen seinen Wegen, und der Herr war mit ihm. Als Saul sah, dass ihm alles gelang, scheute er sich vor ihm.
Ganz Israel und Juda hatten David lieb, denn er zog aus und ein vor ihnen. Das ist auch eindrücklich in dieser Familie von Saul und Jonathan: Jonathan möchte David noch näher kommen, während Saul ihn so weit weg haben will, wie es nur geht – in derselben Familie. Doch es waren Entscheidungen.
In Vers 17 sprach Saul zu David: „Siehe, meine älteste Tochter Merab will ich dir zur Frau geben.“ Das war die Abmachung, wenn jemand den Philister Goliath schlagen würde: „Sei ein tapferer Mann und kämpfe die Kämpfe des Herrn.“
Saul dachte jedoch: „Meine Hand soll nicht gegen ihn sein, sondern die Hand der Philister soll gegen ihn sein.“ David antwortete: „Wer bin ich, und was ist mein Leben und die Familie meines Vaters in Israel, dass ich Schwiegersohn des Königs werden sollte?“ Das drückt wieder die Bescheidenheit Davids aus.
Es geschah zu der Zeit, als Merab, die Tochter Sauls, David gegeben werden sollte, dass sie Adriel, dem Meholatiter, zur Frau gegeben wurde. Man sieht, wie Saul sehr fromm sprechen kann. Er will David töten, indem er hofft, dass David im Kampf gegen die Philister fallen würde.
Er sagt: „Kämpfe die Kämpfe des Herrn.“ Natürlich hat David die Kämpfe des Herrn gekämpft, den Herrn der Heerscharen, wie wir in Kapitel 17, Vers 45 gesehen haben. Doch Saul hofft, dass David in einem solchen Kampf als Soldat fällt.
Das war sein Versprechen: David bekommt die Tochter Merab, doch plötzlich heiratet sie ein anderer. Was hat das mit David gemacht? Das lässt niemanden unberührt. Aber David wurde durch diese Erfahrung vom Herrn geformt. Er hat alles in Liebe gemacht.
Wie? Er hat dasselbe mit Uria gemacht. Später hat sich David in der Sache mit Uria versündigt, indem er ihn dem Feind aussetzte. Aber das war der spätere David. Der frühe David ist nicht der gleiche wie der spätere David.
Diese Erfahrung war wieder etwas, das jemand hätte sagen können: „Der Herr ist mit dir, und eigentlich solltest du die Königstochter bekommen, und jetzt bist du weiterhin Single.“ David hat erlebt, was es heißt, Single zu sein.
Das ist keine einfache Phase im Leben, Single zu sein und vor der Frage zu stehen, wie es mit der Ehe in der Zukunft aussieht. Wir haben unsere Zukunft nicht in der Hand. Aber David hat das erlebt, und die Zeit als Single ist auch eine Zeit, in der Gott uns formt, im Vertrauen auf ihn und seinen guten Plan für uns.
In Vers 20 heißt es: Michal – ach so, da gibt es noch keine andere. Es ist nicht einfach so, dass man irgendeine Frau braucht und dann ist alles gut. Ich erinnere mich an eine Geschichte aus Schwelm: Da kam jemand an die Tür, klopfte an und sagte: „Ich würde gerne eine Ihrer Töchter heiraten.“
Was macht man, wenn man so einen Besuch bekommt? Ich habe drei Töchter, aber wenn jemand so gekommen wäre, hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert wie der Mann in Schwelm. So einfach geht das also auch nicht.
Vers 20: Michal, die Tochter Sauls, liebte David. Man berichtete Saul davon, und die Sache war recht in seinen Augen. Saul sprach: „Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum Fallstrick werde und die Hand der Philister gegen ihn sei.“
Er hat also wieder einen bösen Plan und tut so, als würde er sein Versprechen erfüllen. Saul sprach zu David: „Zum zweiten Mal sollst du heute mein Schwiegersohn werden.“
Saul befahl seinen Knechten, im Geheimen zu David zu sprechen: „Siehe, der König hat Gefallen an dir.“ So ein Lug! Jonathan hatte Gefallen an David, aber nicht Saul. Und alle seine Knechte hatten David lieb.
„So werde nun mein Schwiegersohn, werde Schwiegersohn des Königs.“ Die Knechte Sauls redeten diese Worte vor Davids Ohren.
David antwortete: „Ist es ein Geringes in euren Augen, Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch ein armer und geringer Mann.“ Wieder diese Demut. Weil diese Demut da war, konnte Gott ihn später für Großes gebrauchen – ein Mann nach seinem Herzen.
Wäre David ein stolzer, arroganter und karrierebewusster Mensch gewesen, hätte Gott ihn nicht gebrauchen können.
Die Knechte Sauls berichteten Saul Davids Worte und sagten: „Nach diesen Worten hat David gesprochen.“ Da sprach Saul: „So sollt ihr zu David sagen: Der König verlangt keine Heiratsgabe, sondern hundert Vorhäute der Philister, um sich an den Feinden des Königs zu rächen.“
Bei dieser Bescheidenheit spielt natürlich auch eine Rolle, dass David sich bewusst war, dass sie keine reiche Familie aus Bethlehem waren. Wie sollte er die Heiratsgabe für eine Königstochter bezahlen?
Der König sagt: „Kein Problem, ich brauche kein Geld. Du musst einfach hundert dieser Todfeinde besiegen.“ Saul beabsichtigte jedoch, David durch die Hand der Philister zu töten. Das ist sein dritter Mordversuch in diesem Kapitel.
Seine Knechte berichteten David diese Worte, und die Sache war recht in den Augen Davids, Schwiegersohn des Königs zu werden. Noch bevor die Tage vollendet waren, machte sich David auf und zog mit seinen Männern hin.
Er schlug unter den Philistern zweihundert Mann, das Doppelte. David brachte ihre Vorhäute und übergab sie dem König vollzählig, damit er Schwiegersohn des Königs würde.
Saul gab ihm seine Tochter Michal zur Frau. Er musste, denn er hatte es versprochen. Saul sah und erkannte, dass der Herr mit David war. Er sieht, dass David ein Mann ist, wie es Psalm 1 beschreibt.
Michal, die Tochter Sauls, hatte David lieb. Aber wir werden sehen, dass das ihm nicht reicht. Sie war geistlich überhaupt nicht entsprechend diesem jungen David.
Das ist sehr wichtig: Es geht nicht einfach darum, eine Frau zu haben, die einen liebt. Das ist schön und gehört dazu, aber es braucht wirklich eine Entsprechung.
David hätte das auch aus 1. Mose 2 erkennen müssen, wo Gott sagt, dass es nicht gut ist, dass der Mensch allein sei. Er will ihm eine Hilfe schaffen, die ihm entspricht, eine Ergänzung, die das ergänzt, was er nicht hat.
Das hebräische Wort „kenegdo“ bedeutet „gleichsam ihm gegenüber“ – also eine Hilfe, die ihm entspricht, auf Augenhöhe begegnet, ein Gegenüber ist und nicht einfach ein Mädchen an seiner Hand.
Manche betrachten ihre Frau, die vielleicht einige Jahre jünger ist, so als Mädchen. Aber das ist nicht Gottes Gedanke. Es muss ein Gegenüber sein. Und das war Michal eben nicht, wie wir noch sehen werden.
Saul erkannte, dass der Herr mit David war, und Michal, die Tochter Sauls, hatte ihn lieb.
In Vers 29 heißt es: Saul fürchtete sich noch mehr vor David, und Saul war David Feind alle Tage.
Jonathan gab sich so hin als wahrer und echter Freund, während der Vater das Gegenteil tat. Er hatte sich innerlich völlig von David verabschiedet.
Die Fürsten der Philister zogen aus, und es geschah, dass, so oft sie auszogen, David mehr Erfolg hatte als alle Knechte Sauls, und sein Name wurde sehr geachtet.
Aber schon in diesem Kapitel, ab diesem Punkt, war David der Verworfene Sauls. Diese Verwerfung wird uns heute Nachmittag weiter beschäftigen.
Vers 20: Und Michal, die Tochter Sauls, liebte David. Man berichtete Saul davon, und die Sache gefiel ihm. Saul sprach: „Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum Fallstrick werde und die Hand der Philister gegen ihn sei.“
Sie hatte also wieder einen bösen Plan und tat so, als erfülle sie nun ihr Versprechen. Saul sprach zu David: „Zum zweiten Mal sollst du heute mein Schwiegersohn werden.“
Saul befahl seinen Knechten, heimlich mit David zu sprechen. Er sagte: „Siehe, der König hat Gefallen an dir.“ So ein Lug! Jonathan hatte Gefallen an David, aber nicht sein Vater Saul. Alle seine Knechte mochten David ebenfalls. „So werde nun mein Schwiegersohn, werde Schwiegersohn des Königs!“, sagten sie.
Die Knechte Sauls sprachen diese Worte vor Davids Ohren. David antwortete: „Ist es ein Geringes in euren Augen, Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch ein armer und geringer Mann.“ Wieder zeigte sich seine Demut. Weil diese Demut da war, konnte Gott ihn später für Großes gebrauchen – einen Mann nach seinem Herzen. Wäre David ein stolzer, arroganter und karrierebewusster Mensch gewesen, hätte Gott ihn nicht gebrauchen können.
Die Knechte Sauls berichteten Saul, was David gesagt hatte. Darauf sprach Saul: „So sollt ihr zu David sagen: Der König verlangt keine Heiratsgabe, sondern hundert Vorhäute der Philister, um sich an den Feinden des Königs zu rächen.“
Bei dieser Bescheidenheit spielte natürlich auch eine Rolle, dass David sich bewusst war, dass sie keine reiche Familie aus Bethlehem waren. Wie sollte er die Heiratsgabe für eine Königstochter bezahlen? Der König sagte: „Kein Problem, ich brauche kein Geld. Du musst einfach hundert dieser Todfeinde besiegen.“
Saul aber beabsichtigte, David durch die Hand der Philister zu töten. Das war sein dritter Mordversuch in diesem Kapitel. Seine Knechte übermittelten David diese Worte, und die Sache gefiel David: Schwiegersohn des Königs zu werden.
Noch waren die Tage nicht vollendet, da machte sich David auf und zog hin, er und seine Männer. Er schlug unter den Philistern zweihundert Mann, das Doppelte der verlangten Zahl. David brachte ihre Vorhäute und übergab sie dem König vollzählig, damit er Schwiegersohn des Königs würde. Saul gab ihm seine Tochter Michal zur Frau. Er musste, denn er hatte es versprochen.
Saul sah und erkannte, dass der Herr mit David war. Er sah, dass David ein Mann war, wie es im Psalm 1 beschrieben ist. Michal, die Tochter Sauls, hatte ihn lieb. Aber das reichte David nicht. Sie war geistlich überhaupt nicht entsprechend diesem jungen David.
Das ist sehr wichtig: Es geht nicht einfach darum, jemanden zu haben, der einen liebt. Das ist schön und gehört dazu, aber es braucht wirklich eine Entsprechung. David hätte das auch aus 1. Mose 2 erkennen müssen, wo Gott sagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe schaffen, die ihm entspricht.“
Diese Hilfe soll eine Ergänzung sein, die das ergänzt, was er nicht hat. Im Hebräischen heißt das „kenegdo“, was bedeutet: gleichsam ihm gegenüber, also eine Person, die ihm entspricht, auf Augenhöhe begegnet, ein Gegenüber ist und nicht einfach nur ein Mädchen an seiner Hand. Manche betrachten ihre Frau, die vielleicht einige Jahre jünger ist, so als Mädchen. Aber das ist nicht Gottes Gedanke. Es muss ein Gegenüber sein.
Und das war diese Michal eben nicht, wie wir noch sehen werden. Saul erkannte, dass der Herr mit David war, und Michal, die Tochter Sauls, hatte ihn lieb.
Vers 29: Saul fürchtete sich noch mehr vor David, und Saul war David Feind alle Tage. Jonathan gab sich als wahrer Freund, als echter Freund, während der Vater das Gegenteil war. Er hatte sich innerlich völlig von David verabschiedet.
Die Fürsten der Philister zogen aus, und es geschah so oft. Wenn sie auszogen, hatte David mehr Erfolg als alle Knechte Sauls, und sein Name wurde sehr geachtet. Doch ab diesem Kapitel war David der Verworfene Sauls. Diese Verwerfung wird uns heute Nachmittag noch weiter beschäftigen.
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