Viele sind heute an diesem Tag besonders traurig. Wenn wir jedoch zusammenkommen, dann ist das der Grund zur Freude: Wir blicken auf Jesus.
Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und Leben sowie unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.
Wir wollen nun gemeinsam ein Lied singen, das in einer schweren Leidenszeit entstanden ist. Es ist das Lied 576, ein Lied aus unserem Jahrhundert von Marie Schmalenbach: „Brichereien, süßer Schein“.
Wenn jemand die Melodie noch nicht kennt, kann man sie leicht lernen. Man darf sich einfach vom Gemeindegesang mittragen lassen.
Wir singen alle vier Verse des Liedes 576.
Die Kraft des Glaubens im Angesicht des Todes
Du, unser auferstandener Herr Jesus Christus, du hast dem Tod die Macht genommen. Dennoch erschrecken wir immer wieder, wenn wir erleben, wie der Tod in unserer unmittelbaren Nähe zuschlägt. Heute trauern wir um viele liebe Menschen, die uns viel bedeutet haben.
Wir erkennen unser eigenes Sterben auch in deinem Licht. Wir möchten dich bitten, uns heute einen festen Grund für Hoffnung und Zuversicht zu geben. Wir bitten dich, dass du uns heute dein Wort so sagst, dass du Glauben in uns wecken kannst.
Vor dir wollen wir auch allen Zweifel, allen Unglauben und allen Kleinmut niederlegen. Wir danken dir, dass deine Vergebung größer ist als unsere Schuld. Gib uns an diesem Tag die große Osterfreude, damit wir wissen: Du lebst und willst uns bei dir im Leben haben. Gib, dass jeder von uns diese Freude ergreift.
So wollen wir jetzt jeder für sich in der Stille dir alles sagen, was uns bekümmert. Wir beten in der Stille.
Wir danken dir, Herr, dass du Leben gibst, auch im Schatten des Todes. Amen.
Immer wenn wir diese Gottesworte hören, wird uns vor der Macht des Todes der Glaube neu geschenkt. Wer nicht glaubt, wird auch nicht lieben können. Der Glaube ist die Kraft, die uns Hoffnung gibt und uns über den Tod hinaus trägt.
Der Sieg Jesu über den Tod und die Hoffnung der Auferstehung
Ganz bewusst, was der Sieg Jesu ist: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt – wie es der Chor gerade gesungen hat.
Wir lesen jetzt 2. Korinther 5. Paulus durfte uns große Zusagen über die Auferstehung mitteilen. Sie wissen ja, 1. Korinther 15 ist das große Auferstehungskapitel. Doch aus all seinen Worten leuchtet hervor, dass der Tod wirklich besiegt ist. Das sind keine Träume oder Spekulationen, sondern sichere Zusagen.
Nun zu 2. Korinther 5: Wir wissen, wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird – das Bild mit der Hütte tröstet immer wieder, besonders wenn man einen zerbrechlichen Körper hat oder die Zähne wackeln. Diese Hütte ist eine Behütung, das ist in jedem Wort so klar. So haben wir einen Bau von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.
Darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet zu werden. Denn dann werden wir begleitet und nicht nackt befunden. Wir wollen ja nicht ausgezogen, sondern lieber überkleidet werden. Aber das geht nicht sofort.
Solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert. Wir wollen lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen wird. Den Weg dazu hat Gott bereitet, der uns als Unterpfand den Geist, den Heiligen Geist, gegeben hat.
So sind wir denn allezeit getrost und wissen: Solange wir im Leib wohnen, weil wir fern vom Herrn sind, ist das eine herrliche Frucht des Heiligen Geistes, dass man durchs Tränental wandert und doch fröhlich in der Hoffnung des ewigen Lebens lebt.
Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn. Darum setzen wir auch unsere Ehre herein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohlgefallen.
Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange – gut, dass Paulus das auch mitten in der Osterfreude schon sagt. Das Gericht bleibt, damit jeder empfange für das, was er im Leben getan hat, sei es gut oder böse.
Die Bedeutung der Freundschaft und des offenen Gesprächs über den Tod
Hier auch! Wer wieder fahren lässt, muss mir zur Wüste geben. Als moderne Menschen lieben wir ja auch die Lieder von heute. Aber ich finde immer wieder, dass ich so bleibend, tröstend solche Worte höre wie: Gott führt mich. Mich von Gott auch führen lassen – auch das Lied, das wir jetzt miteinander singen, ist eines der schönen Ewigkeitslieder: „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“, die ersten beiden und die beiden letzten Verse.
Schlagen Sie 1. Samuel 20 auf. David wurde ja von dem Propheten Samuel im Auftrag Gottes zum König gesalbt, obwohl der König noch im Amt war. Sie wissen, dass die Regierenden das nicht sehr schätzen, sondern es als schlimmsten Landesverrat ansehen. So war Saul hinter David her. Aber David hatte eine Freundschaft mit dem Sohn des Königs, mit dem Kronprinzen Jonathan.
Da trafen sie sich noch einmal, als David auf der Flucht war, von Naioth in Rama. Er überlebte ja am Hofe Sauls. Und er redete mit Jonathan noch einmal über seine Lage: „Was habe ich getan? Was ist meine Schuld? Was habe ich gesündigt vor deinem Vater, dass er mir nach dem Leben trachtet?“
Jonathan aber sprach zu ihm: „Das sei ferne, du sollst nicht sterben! Siehe, mein Vater tut nichts, weder Großes noch Kleines, ohne es mir kundzutun. Warum sollte denn mein Vater dies vor mir verbergen?“ Es ist nicht so. Jonathan glaubt einfach nicht, dass David so gefährdet ist.
Da antwortete David und schwor: „Dein Vater weiß sehr wohl, dass ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe. Darum dachte er, Jonathan soll das nicht wissen. Es könnte ihn bekümmern.“
Und jetzt kommt das Wort, über das ich heute predigen will: „Wahrlich, so wahr der Herr lebt und so wahr du lebst, es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod.“
Im Jahre 1777 ist der Seefahrer Thomas Cook auf den Tonga-Inseln angekommen. Das ist eigentlich gar nicht so wichtig, nur eine Sache, die wir seitdem im Gebrauch haben. Denn Thomas Cook fand dort auf diesen Tonga-Inseln merkwürdige Bräuche. Die Bewohner hatten bei gewissen Gegenständen, bei gewissen Landbezirken oder auch bei Personen plötzlich eine unheimliche Furcht, da näherzutreten.
Thomas Cook hat genau hingehört, was die Leute immer dann rufen, und er hat das in seinen Reisebeschreibungen niedergeschrieben. Dieses Tonga-Wort benutzen sie alle ganz oft: Tabu. Das ist ein Tabu, da darf man nicht hin, das ist gefährlich, das ist unheimlich.
Nun haben wir ja in unserer Gesellschaft nahezu alle Tabus zerstört, zertrümmert, abgebaut und zerbrochen. Viele arbeiten tüchtig daran und haben viel erreicht, auch bei Dingen, die uns sehr kostbar und heilig waren. Aber ich meine immer noch, das letzte Tabu, das in unserer Gesellschaft bleibt, ist der Tod. Über den will man nicht reden.
Da hat man Angst davor, da sagt man: „Das ist doch schlimm, mit dem wird man nicht fertig.“ Und da macht man einen großen Bogen, verdrängt das und sagt: „Da will man nicht davon sprechen.“
Nun sprechen wir heute darüber ganz offen, natürlich ohne Tabus, weil es das aktuellste Thema ist. Jeder von Ihnen könnte jetzt eine Geschichte erzählen, wie im nächsten Freundeskreis jemand ganz unerwartet weggerufen wurde. Freunde waren unterwegs auf einer Wanderung, sie waren fröhlich beieinander, und plötzlich bekommt da einer einen Herzinfarkt.
Ist das eigentlich gut, wenn wir sagen: ganz unerwartet? War das wirklich nicht zu erwarten? Sie können jetzt alle auch andere Geschichten erzählen, vielleicht auch aus Ihrem eigenen Leben, was Sie alle schon mitgemacht haben. Da gibt es Ehepaare, bei denen dann ganz unerwartet – „Mein Mann, nie daran gedacht, dass so etwas kommen kann. Wir haben gerade alles vorbereitet für den Ruhestand, und dann plötzlich ganz unerwartet.“
Die Realität des Todes im Alltag und die Notwendigkeit der Auseinandersetzung
Als sterbliche Menschen sollten wir uns intensiver mit dem Thema Tod beschäftigen. In den Nachrichten wird ständig über den Tod berichtet, wenn man nur die Fernsehnachrichten der letzten Tage ein wenig sortiert. Tote im Gazastreifen, Tote beim Hargeen in Florida, Tote im Bürgerkrieg, überall am Himalaya sterben Bergsteiger durch Abstürze. Man hat manchmal den Eindruck, es sei nur wichtig, in den Nachrichten zu berichten, wenn es Tote gegeben hat.
Wir sind ständig mit dem Tod konfrontiert, aber offenbar gelingt es uns nicht, aus all dem, was wir hören und sehen, die Verbindung zu unserem eigenen Sterben zu ziehen und zu sagen: Mein Sterben! Wie wird das einmal sein? Mit jedem Tag ihres Lebens rücken die Menschen ihrer eigenen Sterbestunde näher. Wir müssen dem ganz realistisch in die Augen schauen.
Deshalb habe ich diesen Abschnitt ausgewählt, denn er ist ganz ungewöhnlich. Da sind zwei enge Freunde, junge Burschen, beide lebenskräftig, kühn und mutig. Jonathan hat schon manche Heldentat vollbracht. Er war ein Kämpfer, ein sportlicher und ideenreicher Mensch. Jonathan kennen wir als jemanden, der vor keiner Gefahr zurückschreckt. Schon als Hirte hat er sogar für seine Tiere sein Leben riskiert. Ein junger Mann, an dem man Freude haben kann.
Nun sprechen die beiden jungen Menschen über das Thema Tod. Es ist eigentlich nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod. Es ist schön, dass wir so viele junge Leute haben, die am Sonntag immer eine besondere Freude zeigen. Sprecht ihr darüber? Seid ihr so realistisch wie David und Jonathan?
Es passiert etwas Merkwürdiges bei Jonathan: Zuerst will er beschwichtigen. Wir wissen aus den vorhergehenden Geschichten genau, dass Jonathan schon lange wusste, was Saul wirklich gegen David im Schilde führte. Der Speer war ja schon im Zorn geworfen worden, und um ein Haar hätte er David getroffen. David flieht auch. Das muss Jonathan bekannt gewesen sein. Trotzdem will er es nicht wahrhaben.
Das ist der Grund, warum wir oft nicht darüber sprechen können, zu sterben. Wir wollen es nicht wahrhaben. Und das Schlimme ist: Je näher der Tod kommt und je schwerer jemand krank ist, desto schwieriger wird es, darüber zu reden, weil wir es dann erst recht nicht wahrhaben wollen.
Ich finde es großartig, wie David und Jonathan ihr Miteinander gestalten. Das ist eine Freundschaft, die sich sehen lassen kann, eine Freundschaft, in der man auch über das Sterben reden kann. David sieht das ganz nüchtern und sagt: Ich muss damit rechnen, wenig Chancen zu haben, zu überleben. Warum sagt er das? Weil er umso entschlossener die verbleibende Zeit seines Lebens nutzen will und weil er umso klarer seine Lebensentscheidungen treffen will.
Darum ist es wichtig und gut, auch darüber zu reden. Heute ist es bei uns eher umgekehrt: Wir schieben das Thema auf die Seite, wir wollen nicht darüber reden. Man kann sagen, das trifft uns alle, auch als Christen. Wir haben eine große Scheu davor.
Prüfen Sie sich einmal: Mit wem konnten Sie in den letzten Wochen oder Monaten über das Sterben sprechen? Obwohl das das Naheliegendste und Wichtigste ist. Es ist gut, wenn das passiert, was bei David passiert ist: Dass plötzlich jemand, selbst in jungen Jahren, aufwacht und sagt: Eigentlich muss ich mir das klar machen.
Die Bewusstwerdung der eigenen Sterblichkeit als Grundlage für ein sinnvolles Leben
Für mich hängt diese ganze Überlegung eng damit zusammen, dass ich bewusst Christ geworden bin. Ich bin überzeugt, dass gerade junge Menschen, die sich fragen, warum sie leben und was der Sinn ihres Lebens ist, diese Fragen nur richtig beantworten können, wenn sie sich klar machen: Ich trage meinen Totenschein schon mit mir herum.
Gerade deshalb möchte ich so handeln, dass ich auch im Sterben noch gewinne und als Sieger dastehe. Ich möchte nicht mitgerissen werden in dem großen Strom des Vergehens und Vergessens dieser Welt. Ich will noch intensiver leben, bewusster leben – gerade um des Lebens willen. Deshalb reden wir vom Sterben, Herr Lehrer, und bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Jetzt möchte ich das auch wieder von verschiedenen Seiten beleuchten. Zuerst möchte ich darüber sprechen, dass es wirklich nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod ist.
Vor ein paar Wochen waren meine Frau und ich in Kairo unterwegs. Wir hatten viele Projekte besucht, die wir mit unserer Arbeit unterstützen oder die noch mitten in der Entwicklung sind. Dort haben uns liebe Freunde von einem christlichen Druckhaus zurückgefahren. Sie hatten einen ägyptischen Fahrer. Ich weiß nicht, was der machte.
Wir waren auf einer sehr viel befahrenen Straße, und der Verkehr in Kairo ist sowieso chaotisch. Da ist der Fahrer einfach links über eine etwa dreispurige Straße gefahren, obwohl der ganze Verkehr von der anderen Seite kam. In Kairo achtet man nicht so sehr auf Rot- und Grünlichter. Da fährt man auch bei Grün, und bei Grün hält man, und bei Rot fährt man.
Aber es war ein grässlicher Augenblick: Wir sahen einen Bus heranfahren, der bremste, und die Räder blockierten. Wir dachten, jetzt ist alles aus. Doch Gott hat uns wunderbar herausgeführt. Wir sind gesund und unverletzt geblieben, und es gab keinen Unfall.
Aber es schüttelt mich heute noch den Kopf. Es war wirklich nur ein Schritt zwischen uns und dem Tod.
Sie haben doch auch solche Erlebnisse in diesem Jahr gehabt. Vielleicht waren Sie Klettern und plötzlich kam eine Steinlawine. Sie haben gar nicht nachgedacht, und doch sind Sie unversehrt davongekommen. Es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod. Das ist wirklich wahr.
Vielleicht haben Sie in Ihrer Kindheit solche Erlebnisse gehabt. Fast jeder Mensch hat so etwas, bei dem er sagt: Dass ich noch lebe, ist eigentlich ein Wunder. Was haben Sie in Ihrer Kindheit alles erlebt? Was haben Sie in schweren Kriegstagen durchgemacht? Die Eltern unter uns wissen, was für Not es gab bei Operationen und anderen Gefahren. Und doch leben Sie. Aber es ist nur ein Schritt. Um ein Haar wäre es anders gegangen.
Die Bibel hat sehr eindrückliche Bilder dafür. Zum Beispiel sagt sie einmal bei Miskia, wie er auf dem Sterbebett liegt: „Mein Leben ist zu Ende gewoben wie ein Weber, wo das Garn am Ende der Rolle ist.“ Oder: „Mein Leben ist zu Ende wie das Garn auf der Weberrolle.“ Oder: „Mein Leben wird abgebrochen wie ein Zelt.“
Das kennen Sie doch vom Camping: Wenn man die Heringe herausreißt, klappt das Zelt zusammen. Klaps, und in fünf Minuten sieht man gar nicht mehr, dass da ein Zelt stand. So ist unser Leben. Gerade noch war jemand da, und dann ist er weg.
Man sieht, wie schnell man wieder zur Tagesordnung übergeht. Nur die Nächsten, die Treusten, die Liebsten trauern noch. Die anderen machen einfach im Geschäft weiter, als wäre nichts gewesen. Manche freuen sich vielleicht sogar darüber, dass ein Platz frei wurde und dass ein Quälgeist weniger da ist.
Ein anderes Bild, das im Hebräerbrief steht, beschreibt, wie ein schmutziges Hemd in den Wäschekorb gelegt wird. So gehen unsere Jahre dahin. Sie werden einfach auf die Seite gelegt, zusammengerollt und dann weggeworfen.
Unser Leben ist wirklich nur so ein Schritt zwischen uns und dem Tod.
Dass junge Leute sich das einmal klar machen, ist wichtig. Immer wieder geschieht in unserer Nähe das Furchtbare, das uns so stark angreift: Wenn junge Menschen plötzlich ganz unerwartet weggerissen werden. Das wissen wir auch in unserer Gemeinde durch die Todesfälle, die wir hatten. Unvergesslich ist die Studentenfeier aus dem Jugendchor, die ganz plötzlich in wenigen Tagen weggerissen wurde.
Was das bedeutet: Es ist wirklich nur ein Schritt, eine Stufe – und dann ist der Tod da, nicht mehr und nichts anderes.
In den Zeitungen lesen wir jeden Tag viele Todesanzeigen. Wir schauen immer wieder nach, ob wir jemanden daraus kennen. Aber merkwürdigerweise macht uns das nicht klüger oder bewusster, dass wir leben.
Die jungen Menschen denken natürlich immer wieder, so wie wir auch dachten: Wenn wir mal älter sind, dann beschäftigen wir uns mit dem Thema.
Ich habe gestern einen Test gemacht. Ich habe Krankenbesuche gemacht und kam ins Krankenhaus zu einer 95-jährigen Frau, nicht aus unserer Gemeinde. Ich spreche in allen Zimmern gern über das, was morgen, also heute, der Ewigkeitstag bedeutet. Aber mit der 95-jährigen Frau konnte ich nicht mehr darüber reden. Sie war zu nah dran, und es hätte sie zu frontal getroffen.
Es ist eigentlich schade, dass man im Alter, obwohl man direkt vor den Toren der Ewigkeit steht und es wahr wird – es ist nur ein Schritt –, nicht mehr darüber reden kann. Wer es nicht in Jugendjahren festmacht, wird später sein Sterben auch nicht bewältigen können.
Je älter man wird, desto schlimmer wird es, dass die Zeit viel schneller dahinfliegt. Ein Kind kann die eine Woche vor Weihnachten kaum erwarten. Es hört gar nicht mehr auf, bis Weihnachten da ist.
Bei uns hingegen heißt es: Schon wieder eine Woche vorbei, schon wieder Weihnachten – alles geht wahnsinnig schnell.
Oft sitzen wir bei unserer Arbeit und spüren den Druck im Nacken. Dann schaffen wir etwas, schauen auf die Uhr und denken: Was? Schon vier Stunden vorbei? Dabei habe ich mich doch gerade erst hingesetzt.
Wir merken plötzlich, wie die Zeit wie im Flug vergeht. Das Leben wird immer schneller und schneller. Und es ist nur eine Stufe zwischen mir und dem Tod.
Die Angst vor dem Tod und die Kraft der Freundschaft
Warum hat David in diesem Moment mit Jonathan plötzlich davon gesprochen, dass nur ein Schritt zwischen ihm und dem Tod liegt? Ich bin überzeugt, dass auch David von Angst erfüllt war. Er war zwar ein großer Glaubensmensch, aber niemand, der im Glauben steht, ist völlig frei davon, von der sogenannten kreatürlichen Angst erfasst zu werden und hineingezogen zu werden.
Das Sterben ist uns immer unheimlich und schwer. Es ist Neuland, und all das, was uns wichtig war, wird uns weggerissen. In einem solchen Augenblick braucht man einen Seelsorger, einen Freund, der einem hilft. Deshalb ist es so gut, dass wir uns untereinander immer wieder im persönlichen Gespräch daran erinnern: Es ist nur ein Schritt.
Jedes Mal, wenn wir uns abends zu Bett legen, fragen wir uns, wo wir aufwachen – hier in dieser Welt oder in der Welt drüben. So ordnen wir unser Leben und machen uns bereit. Auch als Kind hat mich das sehr berührt, wenn die Mutter am Abend noch das Lied „Hirte deiner Schafe“ sang. In einem Vers, den man damals nicht gesungen hat, den wir aber bald im Gesangbuch fanden, heißt es merkwürdig berührend: „Wie wenn ich mein Bette heut zum Grabe hätte.“
Dabei wird mir bewusst, dass das Bett nicht der gefährlichste Ort ist, an dem ich sterben kann. Die meisten Menschen sind bisher im Bett gestorben. Das scheint doch der gefährlichste Platz zu sein, um zu versterben. Es ist nur eine Handbreit, nur eine ganz kleine Schwelle zwischen mir und dem Tod. Und ich will mich darauf rüsten, mich bereit machen.
So wie jetzt die Autos an uns vorbeihupen, ist die Panik meist erst groß, wenn man einen Toten findet. Dann wird das große Aufgebot des Notarztes noch einmal in Bewegung gesetzt. Denn mit dem Sterben müssen wir fertig werden.
Ob wir wirklich glauben, zeigt sich nicht an flotten Sprüchen oder schmetternden Bekenntnissen, die wir sprechen. Es zeigt sich daran, ob wir wirklich, wenn es zum Sterben geht, einen Herrn haben, in dessen Hände wir unser Leben legen können. Einen Herrn, bei dem wir gewiss wissen, dass es zum Leben geht, nicht zum Sterben. Und wir wissen, dass er bei uns ist, auch im finsteren Tal.
Die Bedeutung der Lebenszeit und der Einsatz für andere
Jetzt möchte ich das Leben noch von einer anderen Seite betrachten. Zwischen uns und dem Tod liegt nur ein Schritt. Deshalb sollten wir die Zeit bewusst nutzen, gerade weil wir noch nicht im Sterben liegen.
Uns bleibt noch eine Zeitspanne – wie lange, wissen wir nicht. Doch das Wichtigste ist, dass wir heute leben. Der heutige Tag, der kommende Tag, die nächste Woche sind uns als neu geschenkte Zeit gegeben. Jede Stunde unseres Lebens erhält dadurch ein besonderes Gewicht. Gott sagt uns damit: „Du hast noch eine Aufgabe.“
Selbst wenn jemand mit 97 Jahren im Altenheim lebt, setzt Gott ihn noch an wichtige Aufgaben an diesen Platz und in diese Umgebung. Das darf jeder wissen: Solange man in dieser Welt lebt, ist das Leben kostbar und wichtig. Man darf etwas bewirken.
Es geht nicht darum, möglichst lange zu leben. Das ist ein merkwürdiger Traum unserer Gesellschaft: Die Medizin soll uns bis ins Alter von 120 Jahren bringen. Doch ich wünsche niemandem, 95 Jahre alt zu werden – das ist oft eine schwere Last. Ich kenne kaum jemanden, der nicht darunter leidet.
Vielmehr möchte ich heute mein Leben intensiv nutzen. Und was wäre, wenn Sie einmal sterben und niemand hätte viel an Ihnen verloren? Dann hätten Sie wenig bewirkt. So betrachtet wird klar, wie wichtig es ist, in das Leben anderer zu investieren. Nicht nur für sich selbst zu leben, sondern anderen etwas mitzugeben.
Wie wunderbar ist es, wenn Menschen später sagen: „Er hat mir in meinem Leben geholfen, dass ich damals an einer schwierigen Stelle die richtige Entscheidung traf.“ Ringen Sie mit Gott darüber, wenn Sie sich fragen: „Was ist mein Lebenssinn? Zeig mir, wem ich dienen darf.“
Ich bin überzeugt, dass es oft ganz einfache, alltägliche Beziehungen sind, in denen Gott Treue im Kleinen von uns erwartet. Dort dürfen wir heute Großes bewirken – in der Familie, im Bekanntenkreis, unter Freunden. Im Licht der Ewigkeit ist es nicht so wichtig, welche Karriere man gemacht oder welchen Ruhm man erreicht hat. Entscheidend ist, ob man in Menschen investiert hat.
Dazu gehört auch, ob man anderen Menschen die Augen für die Ewigkeit Gottes öffnen konnte und ob man für die Nähe Gottes etwas bewirkt hat. Unser Leben darf viel bleibende Frucht tragen.
Das ist etwas Wunderschönes. Sie wissen ja, dass ich so glücklich verheiratet bin. Es hat mir in meiner Ehe sehr viel bedeutet, und ich habe es immer wieder Brautpaaren erzählt: Meine Frau hat als Kind mehrfach nahe dem Tod gelebt, zum Beispiel an Diphtherie in der Tübinger Uniklinik. Die Ärzte rieten damals den Eltern, Abschied zu nehmen.
Dann kamen viele Krankheiten dazu, Tuberkulose, Nierenschrumpfung und vieles mehr. Doch wir haben erkannt: Hier ist ein Mensch, den Gott noch einmal zum Leben gerufen hat. Warum, das kann ich nicht verstehen. Aber jetzt ist es wichtig, wie ich helfen kann, dass dieser Mensch, dem Gott das Leben gegeben hat, sich mit seinen Gaben entfalten kann.
Wenn man das so sieht – und ich spreche auch mit Ehepaaren, bei denen Spannungen sind – dann wissen sie: Jeder Tag ist nicht dazu da, sich zu streiten oder aufeinander herumzuhacken. Es geht darum, wie wir so miteinander leben können, dass Frucht daraus entsteht.
Wie kann ich dem anderen helfen, ihn ergänzen, so wie man es einmal versprochen hat? So möchte ich mein Leben nutzen, solange wir einander haben. Später werden wir sagen: Damals waren wir noch beieinander.
Doch heute ist die Zeit, um ins Leben zu blicken, zu dienen und das Leben für wichtige Aufgaben einzusetzen. Ein Tag, an dem ich sagen kann: „Mein Leben sei ein Wandern zur großen Ewigkeit!“
Oh Ewigkeit, du Schöne, mein Herz gewöhne sich an dich! Mein Heim ist nicht in dieser Zeit. Gerade jetzt ist es wichtig, Wichtiges und Unwichtiges zu ordnen. Was ist wichtig? Das Allerwichtigste ist, zu fragen: Was will Gott heute?
Viel von dem, was uns erfüllt, will Gott nicht. Aber dass wir das Wenige tun und Frucht bringen – bleibende Frucht, die in der Ewigkeit Bedeutung hat.
Darum: Es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod. Deshalb nutze die Zeit und die Stunde.
Die Hoffnung auf das Leben nach dem Tod und die Vorfreude auf die Ewigkeit
Aber es ist das Letzte. Es ist nur ein Schritt zwischen uns und dem Tod. Jetzt darf ich darüber blicken: Es ist nur ein Schritt. So kommt es mir manchmal vor, als wäre es eine Papierwand für glaubende Christen, durch die man hindurchgeht. Bei Christen wird der Tod plötzlich anders. Er verliert seinen Schrecken und ist wie ein Schlafen, ein Hinübergehen wie bei den Träumenden.
Wie dürfen wir hinübergehen – gerade dort, wo uns auf unserer Reise in Ägypten so eindrücklich bewusst wurde, wie die Ägypter eigentlich immer nur versucht haben, den Tod zu bewältigen. Ihr ganzes Leben war nur ein Leben zum Tod. Ihre Träume und Mythen, die sie verkündeten, waren kindische Phantasien vom Weiterleben mit all den vergänglichen Gütern. Mit all dem Gold, das ein Tutanchamun auf seinem Grab noch festhalten ließ, war es nicht wirklich das, worauf es ankam.
Und wir brauchen all das nicht. Wir brauchen auch keine sechs Millionen Tonnen Steine, die zur Pyramide über einem Grab zusammengeschichtet werden. Wir Christen können das ganz einfach machen: Wir legen einen Menschen ins Grab und gehen wieder vom Grab weg – und haben doch eine große Hoffnung, eine Zuversicht.
Mir gefällt das immer wieder auf den Flughäfen. Es ist ja schon ein Unternehmen, wenn so ein großer Riesenvogel mit all seinen technischen Apparaturen in die Luft steigt. Dann prüft der Flugkapitän mit seinem ersten Offizier noch einmal alle Instrumente, bevor er abhebt. Das ist ein Risiko. Was, wenn plötzlich mitten über dem Atlantik kein Benzin mehr da ist? Oder keine Tankstelle? Oder ein Schaden auftritt? Das muss vorher feststehen, und das ist das Allerletzte.
Draußen steht noch ein Mechaniker. Er ist derjenige, der nachher die Bremsklötze an den Rädern wegzieht. Er schaut noch einmal, wenn die Motoren aufheulen und Vollgas geben, ob alles in Ordnung ist. Was macht er dann? Er gibt ein Zeichen mit beiden Händen – dann kommt das Signal: ready for take off.
Das müsste ein Christenmotto werden: Ich bin fertig zum Abflug. So wollen wir bereit sein – ready for take off. Wir sollten unser Leben täglich so in Ordnung haben, dass wir heute Abend ins Bett gehen und sagen können: „Ich bin bereit, wenn der Herr mich ruft.“ Versöhnt, Dinge geklärt, Aussprachen gesucht, meine persönlichen Angelegenheiten in Ordnung gebracht.
Natürlich ist es auch beim Abflug immer ein Stück emotionaler Schmerz. An Flughäfen wird auch schluchzend geweint – das darf man ja auch. Wir sind Menschen mit Fleisch und Blut. Aber gleichzeitig hat man die Spannung und sagt: Jetzt geht es los! Jetzt brechen wir auf zum großen Ziel. Und das ist immer wieder schön: Das Neue steht vor uns, das wir erwarten.
Jesus hat uns so große Zusagen gegeben, dass wir mit unserem engen Begreifen kaum erfassen können, was uns in der neuen Welt wirklich begegnen wird. Sie wird so unfassbar vollkommen und schön sein, von göttlicher Herrlichkeit durchstrahlt. Es gibt wunderbare Lieder und herrliche Bibelaussagen dazu: Da wird unser Mund voll Lachen sein, unsere Zunge voll Rühmens. Dann wird Gott uns die Tränen von den Augen abwischen. Es wird kein Leid und kein Geschrei mehr geben.
Wie wird das sein, wenn ich dorthin hinübergehen darf? Wichtig ist jetzt nur, dass ich bereit bin – dass ich wirklich bereit bin, was auch kommen mag. Dass ich heute mein Leben schon im Licht der Ewigkeit lebe, ganz bereit, alles geordnet habe und mein sterbliches Leben schon so mit göttlichen Dingen fülle.
Das meint doch die Bibel, wenn sie sagt, wir sollen uns heiligen. Nicht, dass wir uns verkrampfen, sondern dass wir die Vergebung Jesu über uns ausgebreitet wissen. Machen wir einen reinen Tisch und sind dann nur noch ready for take off – voller Vorfreude auf die Ewigkeit. Wie wird das sein? Das Schönste kommt noch, und die große Beförderung steht vor uns.
Die Bedeutung einer frühen Entscheidung für Christus
Es ist jetzt über hundert Jahre her, da gab es hier in Stuttgart einen Jungen von dreizehn Jahren. Das war mein Großvater. Er war in sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Sein Vater war Bürodiener in der Stuttgarter Zuckerfabrik, starb aber schon früh. Die Mutter musste dann mit Putzen das ganze Geld verdienen, was sehr schwer war.
Der junge Mann, so hat es mir mein Großvater oft erzählt, war damals im Stuttgarter CVJM. Dort wurde einmal eine Ansprache gehalten von einem englischen Heilsarmeemann. Ich vermute immer, dass es William Booth war, bei seinem Besuch in Stuttgart. Er sprach über ein bestimmtes Wort, das meinen Großvater so bewegte. Mit dreizehn Jahren weihte er daraufhin sein Leben ganz Jesus.
Ich habe meinen Großvater immer als einen tüchtigen und treuen Geschäftsmann gekannt. Er war stolz darauf, dass ihm schon als junger Mann bei Zahn und Nopper die Buchführung anvertraut wurde. Er war sehr verlässlich in den Dingen dieser Welt. Doch das Wichtigste war, dass er als junger Mensch begriff: Es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod.
Ich wünsche mir, dass auch für viele heute dieser Punkt sehr wichtig wird. Dass sie sagen: „Hier habe ich es festgemacht, hier habe ich es noch einmal klar gemacht, sodass ich es bis zu meiner Stunde, wenn der Herr mich heimholt, nicht vergessen kann.“
Ready for take off. Amen.
Einladung zum gemeinsamen Singen und Gebet
Und nun singen wir: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ (331), die Verse eins bis vier.
Leider sind diese Ewigkeitslieder heute nicht mehr so bekannt, weil bei den Begräbnissen nicht mehr gesungen wird. Ich möchte sagen: Wenn Sie ein gläubiger Christ sind, dann sollten Sie das tun. Es ist immer das Schönste, wenn man auch an den Gräbern laut singen kann.
Das ist ein Zeichen der Gottlosigkeit unserer Zeit, dass man meist darauf verzichtet, weil die meisten Anwesenden nicht mehr singen können. Doch diese Lieder haben eine so starke Kraft, dass wir sie in Erinnerung behalten wollen, weil sie so viel Trost ausstrahlen.
Die Verse 1 bis 4 von Lied 331 lauten:
Du, auferstandener und lebendiger Herr, wir sind so froh, dass vor dir der Tod entmachtet ist, dass er uns nimmer schrecken kann. Du willst jedem von uns jetzt auch helfen zur Klärung, sodass wir jeden Zeitabschnitt, den du uns noch schenkst, jeden Tag und jede Stunde unseres Lebens nutzen dürfen – in der großen Vorfreude auf das unbegrenzte Leben bei dir in deiner Ewigkeit.
Du hast uns in schwierige Aufgaben gestellt. Du hast uns oft auch an komplizierte Orte gegeben, wo wir wirken sollen. Wir wollen ganz neu deine Kraft und deine Macht erfahren.
Wir möchten dich auch bitten, dass du uns reinigst von allen Fehlern, Mängeln und Schäden, damit du auch unser Leben gebrauchen kannst. Es soll ein Licht werden für andere und in das Leben anderer hineinwirken. Das ist das Größte, was wir von dir weitergeben können – was du immer wieder durch uns hindurch wirkst, wenn wir nur die Werkzeuge sind.
Wir möchten dich jetzt auch bitten für die Gespräche, die wir in den nächsten Tagen führen. Lass uns so reden, dass es anderen Menschen zum Glauben hilft. Wir bitten besonders für die Menschen in unserer Nähe, die bewusst ablehnen und ungläubig sind. Hilf uns, dass wir ihnen in ganzer Gelassenheit und Liebe die Osterfreude deines Sieges verkündigen können.
Auch an die Alten und Kranken denken wir. Lass uns mit ihnen darüber reden, welche große Hoffnung wir durch dich haben und dass wir nicht trauern müssen wie die, die keine Hoffnung haben.
Und dann gib du heute auch allen, die in unserer Mitte Trauer tragen, dass dieser Sonntag ein Siegestag, ein Freudentag der Hoffnung und Zuversicht wird.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Hinweise zu kommenden Veranstaltungen und Missionseinsätzen
Wenn ich einmal scheiden soll, singen wir noch diese zwei Verse aus Lied 63, die beiden letzten Verse neun und zehn.
Auf Ihren Plätzen liegt jetzt wieder dieser Notizzettel mit allen Angaben. Die nächsten Termine stehen nicht darauf, diese finden Sie auf dem alten Zettel. Am Samstagabend um 18:00 Uhr ist unser großer Adventsabend für Jung und Alt. Es ist für alle, die das begreifen wollen: das Licht, das unser Gott in die Finsternis dieser Welt scheinen lässt. Laden Sie alle dazu ein. Das ist auch eine schöne Gelegenheit, jemanden mitzubringen. Wenn man so etwas Besonderes hat, muss man nächsten Samstag einfach dabei sein.
Die anderen Gottesdienste am ersten Advent finden Sie noch im alten Zettel, danach im neuen. Wir haben den Adventsbüchertisch jetzt wieder aufgebaut. Dort finden Sie ausgesuchte Bücher, die man auch weiterschenken kann. So kann man jemandem etwas Wichtiges und Gewinnbringendes mitgeben.
Wir freuen uns immer sehr an den Kinderkassetten. Von den älteren Kinderkassetten geben wir einige zu einem tollen Preis von sieben Mark ab. Am Büchertisch gibt es drei Stück für zwanzig Mark. Das können Sie dort sehen, aber auch die neueren Kassetten vom Kinderchor und so weiter.
Am Dienstag im Bibeltraining möchte ich auch noch einmal daran erinnern, wie wichtig uns das Bibelstudium ist. Wir freuen uns an dieser konzentrierten, starken halben Stunde. Am Dienstagabend wollen wir uns mit den biblischen Aussagen beschäftigen: Was erwartet uns nach dem Tod? Das Bibeltraining findet Dienstagabend um 19 Uhr statt.
Unser Opfer heute gilt der Unterstützung für junge Menschen, die sich heute in Aufgaben senden lassen. Vor ein paar Monaten haben wir hier zwei junge Frauen verabschiedet, die jetzt in den Südsudan aufbrechen. Das ist eine große Herausforderung, denn das Gebiet ist nicht mit Billigung der Regierung in Khartum zugänglich, sondern befindet sich im Rebellengebiet, wo sich sonst keine Ausländer mehr aufhalten.
Der Entwicklungsminister Spranger hat mir wieder einen zweiseitigen Brief geschrieben. Er warnt uns: „Sie dürfen das nicht, es ist zu gefährlich.“ Doch wir haben junge Menschen, die genau dorthin gehen und dienen wollen, wo es kein Auto und keine Infrastruktur mehr gibt. Sie wollen diesen Menschen helfen.
Was mich am meisten beeindruckt hat, als ich dort war, ist die Aussage eines Pfarrers: In dieser ganzen Hoffnungslosigkeit des Bürgerkriegs im Südsudan ist nur noch die Osterbotschaft Jesu das, was diese Menschen hält. In diesem Jahr sind dort sicher hunderttausend Menschen ums Leben gekommen.
Wir freuen uns, dass wir drei Krankenschwestern haben, die alle so erfüllt sind, dass sie sagen: „Es ist der wichtigste Platz unseres Lebens, unter diesen Menschen zu wirken.“ Sie helfen mit praktischer Unterstützung, zum Beispiel bei der Anlage von Latrinen und einfacher medizinischer Hilfe. Sie bilden Gesundheitshilfen aus, die sogar die einfachste Hygiene lehren, damit diese Menschen dort leben können.
Das sind ganz feine Menschen, die Nilodengroßen, zwei Meter große Leute. Dass dort unten etwas geschieht von der Osterhoffnung und Osterfreude – dafür wollen wir heute unser Opfer geben. Es ist für die Entsendung dieser zwei zusätzlichen Schwestern in den Südsudan, in das Grenzgebiet von Äthiopien, Kenia und Uganda.
Schlusssegen
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!
