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Hochmut

Hochmut, hochmütig. Unter Hochmut, hochmütig verstehen wir die selbstgefällige Überschätzung des eigenen Werts, während das verwandte Wort Hoffart mehr die Äußerung dieser Gesinnung durch prunkhaftes u. anspruchsvolles Auftreten bezeichnet. Diese Selbstüberschätzung prägt sich nach zwei Hauptrichtungen hin aus: Gott gegenüber erscheint sie als frevelhafte Vermessenheit, trotziges Poehen auf die eigene Kraft (vgl. Jes. 10,12 f.; ich hab’s durch meiner Hände Kraft ausgerichtet und durch meine Weisheit, denn ich bin klug), den Mitmenschen gegenüber als unbillige Geringschätzung und rücksichtslose Behandlung. In der Bibel wird bei Hochmut, hochmütig hauptsächlich an das erstere, die Verkehrung des Verhältnisses zu Gott, gedacht. Der Hochmut, hochmütig hat seine Quelle im Abfall von Gott, Sir. 10,14, und wird selbst wiederum zur Wurzel von allerlei Sünden. V. 15. Er macht unempfänglich für Gottes Gnade, die nur dem Demütigen zuteil wird, 1 Pe. 5,5, vgl. 1 Kor. 1,21. Der Hochmütige, der in seiner Vermessenheit nach Gott nichts fragt, ist deshalb nahe verwandt mit dem Gottlosen, Hi. 40,6 f.; Ps. 31,24; 94,2 f. Er entwirft hochfliegende Plane, Jes. 9,9 f., pocht auf seine Stärke, Jer. 49,16; Dan. 4,27, und Klugheit, Jes. 10,13; aber Gott und die Welt ist ihm feind, Sir. 10,7, und sein Hochmut, hochmütig führt ihn dem Gericht entgegegen; Hochmut, hochmütig war Sodoms Missetat, Hes. 16,49; Gott weiß ihn allezeit zu demütigen, Jes. 5,15; 13,11; Dan. 4,34; Sir. 3,30; 10,16; Luk. 1,15.

Doch findet sich in der Bibel auch die andere Seite des Hochmut, hochmütigs, die Selbstüberhebung gegenüber den Mitmenschen, hervorgehoben, zum Beispiel 2 Mo. 18,11; Hi. 35,12; Sir. 10,7.