Einleitende Gedanken
Ein erfahrener Pfarrer besuchte einen jungen Kollegen im Krankenhaus, dessen Tod man erwartete. Erstaunlicherweise erholte sich dieser junge Mann von seiner Krankheit und der Pfarrer freute sich mit ihm über die überraschende Kehrtwende. Er sagte zu ihm, nun würde er sich wieder im Reich Gottes einbringen können. Da meinte der junge Pfarrer: „Ja, ich fühle es, der Herr bedarf meiner.“ Diese Bemerkung kam bei dem erfahrenen Pfarrer nicht so gut an. Ernst sagte er ihm: „Mein lieber, junger Freund, in meiner Bibel stehen die Worte: ‚Der Herr bedarf seiner‘ nur ein einziges Mal. Und das bezog sich auf einen Esel“ (Markus 11.3)! Wie schnell überschätzen wir uns selbst? Wie schnell bilden wir uns ein, etwas ganz Besonderes zu sein? Natürlich, jeder Mensch ist etwas Besonderes. Jeder Mensch ist einmalig, ein Original. Doch wenn wir uns nicht mehr als Originale verstehe, sondern als Menschen, die über den anderen stehen, wenn wir meinen die besseren Menschen zu sein, dann sind wir dabei eine Schwelle zu überschreiten. Was das für Folgen hat, sagt uns der König Salomo in einem seiner Sprüche: „Stolz kommt vor dem Zusammenbruch und Hochmut vor dem Straucheln.“ Spr.16,18. Mit diesem Spruch werden wir uns heute beschäftigen.
I. Die garantierte Bruchlandung
Vor 16 Jahren, am 2. Oktober 2001, brannte sich eine Lautsprecher-Durchsage in das kollektive Gedächtnis der Schweizer Bevölkerung ein: „Meine Damen und Herren, liebe Fluggäste. Aus finanziellen Gründen ist die Swissair nicht mehr in der Lage, ihre Flüge durchzuführen.“ Die Swissair war der Stolz der Schweizer. Niemand hätte erwartet, dass diese Fluggesellschaft, die wegen ihren hohen Geldreserven als «fliegende Bank» bezeichnet wurde, pleitegehen könnte. Was für ein Desaster! Damals wollte sich die Swissair einer Allianz anschliessen, weil man nur so im hart umkämpften Markt bestehen konnte. Sie wollte aber nur einer Allianz beitreten, in der sie eine führende Rolle übernehmen könnte. Da keine Allianz dazu bereit war, gründete der damalige Konzernchef Philippe Bruggisser eine eigene Allianz mit zweit- und drittklassigen Airlines. Das war der Anfang vom Ende. Die Swissair bietet uns eine sehr anschauliche Geschichte, wohin Stolz und Hochmut führt: „Stolz kommt vor dem Zusammenbruch und Hochmut vor dem Straucheln.“ Spr.16,18. Auch die Titanic ist ein Beispiel für menschlichen Hochmut. Sie war das grösste Schiff zu seiner Zeit und mit einer Sicherheitsausstattung ausgerüstet, die als Wunder der Technik bejubelt wurde. Die Zeitschrift The Shipbuilder schwärmte, die Titanic sei «praktisch unsinkbar». Doch auf der Jungfernfahrt nach Amerika kollidierte das Schiff am Sonntag, 14. April 1912, um 23.40 Uhr, seitlich mit einem Eisberg und sank innerhalb von 2 Stunden und 40 Minuten. Die erschütternde Bilanz: von den über 2200 Personen, die sich an Bord befanden, starben 1514 Menschen. Durch die scheinbare Unsinkbarkeit des Schiffes wurde man offenbar unvorsichtig und fuhr mit zu hoher Geschwindigkeit durch ein bekanntes Eisfeld. Man war sich sicher, dass dieses Schiff jedes Hindernis bewältigen würde. Wir könnten noch unzählige Geschichten anschauen, die uns zeigen, wohin Stolz und Hochmut führen kann. „Stolz kommt vor dem Zusammenbruch und Hochmut vor dem Straucheln.“ Spr.16,18. Stolz beginnt dort, wo der Mensch meint, er würde etwas beherrschen, was im Grunde gar nicht in seiner Macht liegt. Er bildet sich ein, über Kräfte und Fähigkeiten zu verfügen, die nicht verfügbar sind. Im Grunde schreiben sich diese Menschen Fähigkeiten zu, die eigentlich nur in Gottes Hand liegen. Das können wir sehr anschaulich beim babylonischen König Nebukadnezar II beobachten, der 640 – 562 v.Chr. lebte. Auf dem Höhepunkt seiner Macht stand er auf dem Dach seines Palastes, überblickte Babylon und sagte zu sich: „Diese grossartige Stadt habe ich als meine Residenz erbaut! Mit meiner gewaltigen Macht habe ich das fertig gebracht und habe damit meiner Grösse ein Denkmal gesetzt!“ Dan.4,27. Das ist die höchste Form des Stolzes: Ich – ich – ich und nochmals ich. Ich habe alles gemacht. Ich habe die Macht. Ich will verehrt werden. Ich bin Gott! Das ist ein Phänomen, das sich immer wieder beobachten lässt. Menschen, die erfolgreich sind, mächtig und reich werden, verlieren oft die Bodenhaftung. Plötzlich bilden sie sich ein, sie würden sich alles erlauben können. Sie meinen, sie hätten diese Erfolge, weil sie so unglaublich gut seien. Sie beginnen unmerklich auf andere Menschen herabzuschauen und sonnen sich darin, dass die Leute zu ihnen hochschauen. Aber wer auf andere herunterschaut und sich in der Verehrung der Menschen sonnt, vergisst hochzuschauen. Er realisiert nicht mehr, dass jemand über ihm steht. Nebukadnezar erging es so und die Bruchlandung folgte gleich, wie er selber berichtet: „Ich hatte noch nicht ausgeredet, da ertönte eine Stimme vom Himmel herab: ‚König Nebukadnezar, hiermit wird dir die Herrschaft weggenommen!‘“ Dan.4,28. In diesem Fall hatte Gott sofort eingegriffen. Ähnlich erging es Herodes Agrippa, der auf dem Thron sitzend vor dem Volk Israel eine Rede hielt. Begeistert jubelten die Menschen ihm zu: „So spricht ein Gott und nicht ein Mensch!“ Apg.12,22. Herodes sonnte sich in diesem anbetenden Jubel. „Herodes liess sich das gefallen, anstatt Gott die Ehre zu geben.“ Apg.12,23. Und auch hier intervenierte Gott sofort, wie Lukas berichtet: „Da vollstreckte ein Engel des Herrn das göttliche Urteil an ihm: Herodes brach noch auf der Tribüne zusammen, von einer schweren Krankheit befallen. Würmer zerfrassen seinen Leib, und er starb einen qualvollen Tod.“ Apg.12,23. Vielleicht denkst du jetzt, wie wunderbar das wäre, wenn das immer so schnell ginge. Würde Gott alle Menschen, die stolz und überheblich sind, die auf andere herabsehen, so schnell beseitigen oder zumindest massregeln, dann wären der Menschheit schon viele schreckliche Erfahrungen erspart geblieben. Die Welt wäre dadurch von vielen leidvollen Entwicklungen verschont geblieben. Denken wir nur an den Zweiten Weltkrieg. Hätte Gott Hitler sofort aus dem Leben gerissen, als er die arische Rasse zur Herrschaft über alle anderen Rassen bestimmte und sich selbst als Gott verehren liess, würde unsere Welt heute anders aussehen. Da stellt sich die Frage, ob das, was Salomo in den Sprüchen sagt, nicht auf alle stolzen und überheblichen Menschen zutrifft. Asaph verzweifelte an der Tatsache, dass stolze und arrogante Menschen frisch und fröhlich ihr Leben geniessen und dabei immer reicher werden. Fast hätte er seinen Glauben an den Gott Israels an den Nagel gehängt. Er klagt Gott seine Verzweiflung: „HERR, ihr Maul reissen sie weit auf, weder Himmel noch Erde bleiben von ihren Lästereien verschont.“ Ps.73,9. „Ja, sie verachten Gott, haben aber keine Sorgen und häufen auch noch Reichtum an!“ Ps.73,12. Asaph fragt sich, warum Gott hier offensichtlich nicht eingreift. Er kann das nicht verstehen und findet keine Erklärung. Es frustriert ihn, dass es den gottlosen und hochmütigen Leuten so gut geht, und er, der gottesfürchtig lebt, sieht keine positiven Auswirkungen seiner Frömmigkeit. Er jammert: „Ach – so habe ich wohl ganz umsonst mein Herz und meine Hände frei von Schuld gehalten!“ Ps.73,13. Alle meine Bemühungen ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen sind umsonst. Offensichtlich gehört die Welt den gottlosen Lästerern, den stolzen und überheblichen Menschen. Sie sind glücklich und werden immer reicher. Klar, wir sehen da und dort, wie stolze Menschen Bruchlandungen erleiden, aber bei weitem nicht alle und selbst wenn sie eine Bruchlandung erlitten haben, bleiben sie oft reich oder werden wieder reich. Als sich Asaph diese düsteren Gedanken machte, war seine Sicht des Lebens auf diese sichtbare Welt beschränkt. Er hatte den Blick für die Ewigkeit verloren, denn das Leben auf dieser Erde ist lediglich ein winzig kleiner Teil unseres Lebens. Gott überblickt immer das gesamte Leben. Glücklicherweise entdeckte Asaph diese Wirklichkeit neu, als er nicht mehr auf die Stolzen, ihr Glück und ihren Reichtum starrte, sondern als er sich zurückzog und über diese Welt hinausschaute. Er erzählt das so: „So dachte ich nach, um all dies zu begreifen, doch es war zu schwer für mich – so lange, bis ich endlich in Gottes Heiligtum ging. Dort begriff ich, welches Ende auf jene Menschen wartet.“ Ps.73,16–17. Als er sich besann und verstand, wie Gott das Leben sieht, wurde ihm plötzlich klar, dass diese Menschen ihre Lebensweise einmal vor Gott rechtfertigen müssen. Spätestens dann wird der gottlose Mensch eine gewaltige Bruchlandung erleiden. Alles, was ihm wichtig war, wird komplett zerschellen. „Im Nu werden sie vernichtet, ein schreckliches Ende finden sie!“ Ps.73,19. Und Asaph entdeckt wieder, wo das wahre Glück zu finden ist. Er schliesst seinen Psalm mit dem freudigen Ausruf: „Für mich ist Gottes Nähe beglückend! Mein Vertrauen setze ich auf den HERRN, ja, auf den HERRN. Alle deine Taten will ich weitererzählen.“ Ps.73,28. Jeder Mensch, der sein eigener Herr sein will. Jeder, der meint er könne auf Gott verzichten, wird garantiert eine Bruchlandung erleiden. Der eine und andere wird in diesem Leben schon Bruchlandungen erleben, auch Christen können aus verschiedenen Gründen Bruchlandungen erleben. Doch die eigentliche Bruchlandung, die alles zerstört, kommt ganz zum Schluss. Vor dieser endgültigen Bruchlandung werden die Christen verschont werden!
II. Der einzigartige Höhenflug
Als Christen könnten wir jetzt auf andere Menschen zeigen und sagen, dass das geradezu typisch sei für Menschen, die Jesus nicht nachfolgen würden. Nach dem Motto: Die anderen sind stolz und überheblich, wir nicht – wir sind Christen! So bleibt unsere Welt unangetastet und wir fühlen uns sicher und besser als alle anderen Menschen. Doch gerade diese Haltung könnte ein Ausdruck von Stolz sein. Stolz kann verschiedene Gesichter haben. So sagt ein jüdisches Sprichwort: „Meine Demut ist mein ganzer Stolz!“ Oder wie es René Prudhomme, der erste Nobelpreisträger für Literatur (1901) sagte: „Es gibt einen Stolz, der zu kriechen versteht.“ Aus lauter Angst, wir könnten stolz werden, könnten wir der Versuchung verfallen, uns besonders bescheiden und demütig zu geben. Das könnte aber zu einem Stolz führen, der sich durch scheinbare Bescheidenheit ausdrückt. Bei Paulus entdecken wir in verschiedenen Situationen seinens Lebens erstaunlich selbstbewusste Aussagen. Den Korinthern schreibt er beispielsweise: „Dass Gott mir seine Gnade erwiesen hat, ist nicht vergeblich gewesen. Keiner von allen anderen Aposteln hat so viel gearbeitet wie ich.“ 1.Kor.15,10. Das zeugt ja nicht gerade von Bescheidenheit. Die Versuchung ist gross, Paulus als einen stolzen und eigebildeten Menschen zu bezeichnen. Doch das war Paulus nicht. Er sagte einfach wie es ist. Er hat nachweislich mehr gearbeitet als die anderen. Wenn ich sage, was ich kann und was ich tue, dann hat das mit Stolz gar nichts zu tun. Kann jemand gut singen, dann muss er nicht sagen, ich bin eine schlechte Sängerin. Ich habe keine schöne Stimme. Wenn du etwas gut kannst, dann darfst du das sagen und dazu stehen, denn das hat mit Stolz überhaupt nichts zu tun. Solange mir bewusst bleibt, dass mir alle Fähigkeiten und Begabungen geschenkt sind, hat das mit Stolz nichts zu tun. Deshalb sagt Paulus weiter: „Aber wie ich schon sagte: Nicht mir verdanke ich das Erreichte, sondern der Gnade Gottes, die mit mir war.“ 1.Kor.15,10. Die Tatsache, dass Paulus soviel arbeiten konnte, sieht er nicht in sich selbst begründet, sondern er weiss, dass er das nur aus der Gnade Gottes tun konnte. Natürlich musste er dazu bereit sein. Aber was nützt es mir, wenn ich dazu bereit bin ein Solo zu singen und alle verlassen schreiend den Saal, weil sie meine Stimme nicht ertragen. Wenn eines meiner Kinder erfolgreich ist oder etwas sehr gut gemacht hat, dann sagen mir manchmal die Leute: «Da kannst du aber stolz auf sie sein.» Ich weiss schon wie das gemeint ist und es ist ein Kompliment – ja und es freut mich auch und doch, ich merke, dass mich das innerlich in Verlegenheit bringt. Eigentlich müsste ich antworten: «Ja – ich bin unglaublich stolz!» Doch auf was soll ich stolz sein? Was habe ich damit zu tun, wenn meine Kinder etwas gut machen? Ja – ich war bei der Zeugung dabei. Soll ich deswegen stolz sein? Ich stammle dann manchmal so etwas wie: «Ja – ich bin dankbar.» Ich will ja nicht als ein superfrommer Mensch erscheinen, der ich gar nicht bin. Ich kenne mich selber so gut, dass ich mich frage, auf was ich stolz sein kann. Ich nehme mal meinen Sohn als Beispiel. Er hat sich beruflich mit viel Einsatz und Anstregung grossartig entwickelt. Ich kann nur darüber staunen, was er bis jetzt alles erreicht hat. Ich bewundere sein Durchhaltevermögen und seine Ausdauer. Wie könnte ich darauf stolz sein? Er hat sich eingesetzt nicht ich. Aber ich freue mich riesig über das, was er erreichen konnte und ich bin unglaublich dankbar für alles, was er erreicht hat. Und hätte er das alles nicht erreicht, so würde das meine Liebe zu ihm nicht mindern und ich würde mich trotzdem an ihm freuen. Je nach Laune und Situation wird die Freude mal grösser, mal kleiner sein, aber die Liebe zu ihm bleibt konstant, unabhängig seiner Erfolge. In der Dankbarkeit sehe ich den eigentlichen Schlüssel, der uns davor bewahrt, stolz, eingebidet und überheblich zu werden. Wer dankbar ist, der ist sich dessen immer bewusst, dass er ein Empfangender ist. Er muss nicht immer sagen, das kann ich nicht und dafür bin ich zu wenig. Er kann wie Paulus zu seinen Leistungen und Begabungen stehen. Er muss nicht immer alles runterspielen, denn das ist oft nur peinlich und kommt selten gut an. Wichtig ist zu wissen, dass wir alles bekommen haben. Paulus sagte einmal in Bezug auf unseren materiellen Besitz, was wir – so meine ich – auch auf unsere Fähigkeiten und Begabungen anwenden können: „Haben wir etwas mitgebracht, als wir in diese Welt kamen? Nicht das Geringste!“ 1.Tim.6,7. Wie schnell sind wir stolz auf etwas, das wir einfach bekommen haben. Die Schweizer sind oft stolz Schweizer zu sein. Aber wenn du Schweizer bist, dann bist du das nur deshalb, weil es schon deine Eltern waren, ausser du hast dich einbürgern lassen. Ich habe nichts dagegen, wenn wir dankbar sind, dass wir in der Schweiz leben können, aber uns einzubilden, dass wir deshalb die besseren Menschen seien, ist einfach absurd. Wenn du studieren konntest ist das toll. Doch die Fähigkeiten dazu hast du bekommen, sei es, dass du in einer Familie gross geworden bist, die dich gefördert hat oder sei es, weil du die nötige Intelligenz dazu hast und optimal ist, wenn du beides bekommen hast. Christen sollten sich durch eine Haltung der Dankbarkeit auszeichnen. Und wer keine Bruchlandung, sondern einen einzigartigen Höhenflug erleben will, der sollte sein Leben ganz auf Gott ausrichten, denn schliesslich kommen alle Fähigkeiten und Begabungen von ihm – ob man Christ ist oder nicht –, denn er ist der Schöpfer allen Lebens. Paulus, der ein gesundes Selbstbewusstsein hatte, sagt: „Wer sich mit etwas rühmen will, soll sich mit dem rühmen, was der Herr getan hat.“ 2.Kor.10,17. Menschen, die ihr Vertrauen Gott schenken und dankbar alles aus seiner Hand nehmen, werden einen einzigartigen Höhenflug erleben. Der Flugschein zu diesem einzigartigen Höhenflug hat einen Namen: Jesus Christus. Er verspricht: „Ich versichere euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan.“ Joh.5,24. Wer nicht auf seine eigenen Kräfte und Fähigkeiten setzt, sondern Jesus nachfolgt und sich auf Gott verlässt, der wird einen einzigartigen Höhenflug erleben, dem garantiert keine Bruchlandung folgen wird.
Schlussgedanke
„Stolz kommt vor dem Zusammenbruch und Hochmut vor dem Straucheln.“ Spr.16,18. Sicherlich habt ihr gemerkt, dass Stolz und echter Dankbarkeit gar nicht so leicht auseinanderzuhalten werden kann. Und damit uns das zum Schluss nochmals deutlich wird, möchte ich euch nochmals auf Paulus hinweisen. Er schreibt den Korinthern, dass er von ihnen kein Geld nehmen will, obwohl er das Recht dazu hätte. Seine Begründung: „Lieber würde ich sterben, als dass ich mir meinen Ruhm von jemand zunichte machen lasse!“ 1.Kor.9,15. Er legt also Wert darauf, dass man seine Leistung anerkennt und dann sagt aber: „Mein Ruhm besteht ja nicht darin, dass ich das Evangelium verkünde. Das ist schliesslich eine Verpflichtung, der ich nicht ausweichen kann – wehe mir, wenn ich sie nicht erfülle!“ 1.Kor.9,16. Hier sehen wir das Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen. Ich möchte euch zum Schluss ein Wort aus den Sprüchen mitgeben. Dieser Vers begleitet mich seit vielen Jahren und hilft mir immer wieder auf den Boden der Realität zurückzufinden: „Den HERRN ernst nehmen, das ist Erziehung zur Weisheit: erst die Bescheidenheit, dann die Ehre.“ Spr.15,33. Oder wie es Luther übersetzt: „Die Furcht des HERRN ist Zucht, die zur Weisheit führt, und ehe man zu Ehren kommt, muss man Demut lernen.“ Spr.15,33.