Einführung in das Thema Hochmut und Demut
Was heißt es, hochmütig beziehungsweise demütig zu sein? Fünf Punkte, die du wissen solltest. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Gefahren von Hochmut. Gestern stand die Demut im Mittelpunkt unserer kurzen Betrachtung, heute soll es um Hochmut gehen.
Am Beispiel von Usia – ich hoffe, ihr erinnert euch noch – dem König von Juda, der anfänglich alles richtig gemacht hat und dann im Verlauf seines Lebens hochmütig geworden ist, lernen wir eine ganz wichtige Lektion. Man ist nicht entweder hochmütig oder demütig, sondern man kann demütig sein und dann im Verlauf seines Lebens hochmütig werden.
In seinen jungen Jahren sucht Usia Gott und hat Erfolg im Leben. Er hat einen guten Lehrer, Zacharia, und er lässt sich etwas sagen. Aber diese Einstellung ändert sich, wahrscheinlich nicht schlagartig, sondern allmählich. Man sagt ja auch, der Erfolg steigt ihm zu Kopf. Damit meint man, dass Erfolg etwas daran ändert, wie wir über uns denken.
Und darin liegt eine größere Gefahr, als uns das vielleicht manchmal bewusst ist.
Die Warnung aus dem Leben des Apostels Paulus
Erinnern wir uns an 2. Korinther 12. Paulus beschreibt, wie er einen dämonischen Angriff, wahrscheinlich in Form von Schmerzen, nicht loswird. Er betet dagegen, er bittet immer wieder darum, doch die Schwachheit bleibt bestehen.
Paulus kann dieser Situation trotzdem etwas sehr Positives abgewinnen. Er ist nämlich der Apostel, der ganz außergewöhnliche Erscheinungen gesehen und Offenbarungen empfangen hat. Er hat außergewöhnliche Erfahrungen mit dem Übernatürlichen gemacht, doch er spricht nicht darüber. Warum schweigt er darüber? Damit andere nicht zu hoch von ihm denken.
Für ihn ist seine Schwachheit ein Schutz – ein Schutz davor, hochmütig zu werden. Hören wir ihn selbst: 2. Korinther 12,7: „Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn im Fleisch gegeben, ein Engel Satans, der mich mit Fäusten schlägt, damit ich mich nicht überhebe.“
Erfolg im Dienst und Erfahrungen mit Gott können eine Herausforderung sein. Gott bewahrt seinen Apostel vor dieser Gefahr, indem er ihm einen Dorn im Fleisch gibt – ein Problem, das er nicht loswird.
Hochmut in der heutigen Welt und seine Gefahren
Wir leben in einer Welt voller Hochmut. Es dauert nicht lange, bis wir auf einen arroganten Menschen treffen. Manchmal erleben wir sogar die absurde Situation, dass Menschen sich für etwas Besonderes halten, obwohl alle anderen klar sehen, dass sie es nicht sind.
Stolz steckt tief im ungläubigen Menschen. Deshalb müssen wir sehr darauf achten, ihn durch die Bekehrung zu Gott loszuwerden. Danach gilt es, wachsam zu bleiben, damit der Stolz sich nicht wieder einschleicht.
Im Moment der Bekehrung, angesichts meiner ganzen Schuld, fällt es leicht, demütig zu sein. Doch wie verhält es sich, wenn ich über Jahre als Christ lebe und Gott mir Erfolg, Erfahrungen oder sogar Wohlstand schenkt? Dann ist äußerste Vorsicht geboten.
Mein Fleisch, der unerlöste Teil meines Menschseins, sehnt sich nach Anerkennung. Es ist schön, wenn ich etwas gut kann. Es ist wunderbar, viele Erfahrungen mit Gottes Wirken in meinem Leben zu machen. Auch ist es angenehm, reich zu sein.
Dennoch muss ich mir immer dann, wenn ich etwas kann, erfahre oder besitze, selbstkritisch die Frage stellen: Fange ich jetzt an, anders von mir zu denken? Halte ich mich aufgrund meines Könnens, meiner Erfahrungen oder meines Besitzes vielleicht für etwas Besseres?
Hochmut ist zu vermeiden. Das ist ein Gebot.
Biblische Ermahnungen gegen Hochmut
In 1. Timotheus 6,17 heißt es, den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf zu gebieten, nicht hochmütig zu sein. Dabei wird deutlich, welche Gefahr vom Reichtum ausgeht. Er kann dazu verleiten, sich über andere zu stellen. Gott verbietet das bewusst und sagt: Tu das nicht.
Achtung, Erfolg steigt zu Kopf. Osia wollte am Ende seines Lebens nicht aussätzig vom Tempelgottesdienst ausgestoßen werden. Er sollte als ein Beispiel für ein von Hochmut verpfuschtes Leben enden. Aber genau das ist ihm passiert. Und es kann auch mir passieren.
Ich, Jürgen Fischer, habe Respekt vor Hochmut. Ich habe Angst, dass sich unbemerkt schrittweise eine Haltung in mein Leben einschleichen könnte, die mich glauben lässt, ich stünde über den Dingen, käme allein klar oder sei schon am Ziel.
Ich merke, wie mich Misserfolge, eigene Sünden und Probleme im Gemeindedienst immer wieder erden. So wenig ich diese Erdung mag, so sehr hilft sie mir, demütig zu bleiben. Osia ist für mich eine Warnung.
Hochmut als Gefahr im geistlichen Dienst und im Alter
Und wenn ich dir nach dreißig Jahren Christsein einen Tipp geben darf: Nimm Hochmut als Gefahr ernst, vor allem im Alter.
Warum soll ein Neubekehrter nicht Ältester einer Gemeinde werden? In 1. Timotheus 3,6 wird über die Ältesten gesagt, dass es nicht ein Neubekehrter sein soll, damit er nicht aufgebläht dem Gericht des Teufels verfällt – aufgebläht! Die Gefahr besteht darin, sich für mehr zu halten, als man ist, nur weil man in der Gemeinde jetzt etwas zu sagen hat.
Aber Vorsicht! Im Hochmut steckt die Gefahr, dass Gott uns dafür richtet. So wie der Teufel sich als Gott dieser Welt aufspielt und dafür von Gott gerichtet wird, so muss jeder Hochmütige damit rechnen, von Gott für seinen Hochmut gestraft zu werden.
In Sprüche 16,5 heißt es: „Ein Gräuel für den Herrn ist jeder Hochmütige; die Hand drauf, er bleibt nicht ungestraft.“ Du möchtest eine ganz sichere Wette eingehen? Wette gegen den Hochmütigen! Gott verspricht jedem Hochmütigen, dass er seiner Strafe nicht entgehen wird – und oft schon in diesem Leben.
Wie es das Sprichwort sagt: Hochmut kommt vor dem Fall. Übrigens ist das ein Zitat aus der Bibel, Sprüche 16,18: „Vor dem Verderben kommt Stolz, und Hochmut vor dem Fall.“ Schon in diesem Leben nehmen viele Hochmütige, wie Usia, ein schlimmes Ende.
Es ist auch klar, warum das so ist: Ihnen fehlt Gottes Gnade, das, was der Demütige hat – Gottes Unterstützung. Das fehlt dem Hochmütigen, denn er hat Gott gegen sich.
In Jakobus 4,6 heißt es: „Gott gibt aber desto größere Gnade.“ Das bedeutet: Größere Gnade, größer als das, was ich mir auf eigene Weise selbst schaffen kann. Deshalb spricht Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade.
Das ist die Lektion, die jeder Hochmütige ganz tief verinnerlichen muss.
Gottes Haltung zu Hochmut und praktische Konsequenzen
Gott ist gegen mich; er widersteht den Hochmütigen. Gleichzeitig ist Gott selbst demütig und richtet sich gegen alles teuflisch Arrogante.
Wenn ich mich in diese Richtung entwickle und mich nicht mehr korrigieren lasse – vielleicht nicht einmal mehr durch Gottes Wort –, dann wird Gott sich gegen mich stellen.
Wo ich anfange, Menschen zu verachten und ihnen nicht mehr zu dienen, da tritt Gottes Widerstand ein. So heißt es auch im Gleichnis aus Lukas 14: „Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.“ Und zwar von Gott.
Was könnte man jetzt tun? Man könnte sich zehn Minuten Zeit nehmen, um die Aspekte im eigenen Leben zu erkennen, die in Bezug auf Hochmut die größte Gefahr darstellen. Anschließend könnte man diese Bereiche im Gebet Gott weihen.
Abschluss und Einladung zur Online-Bibelstunde
Das war's für heute. Einmal im Monat veranstalte ich über meinen YouTube-Kanal eine Online-Bibelstunde. Dabei halte ich einen Vortrag über einen biblischen Text. Im Moment ist das der Galaterbrief.
Wenn Interesse besteht, findest du in der App einen Link zu den Terminen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.