Einführung in die Thematik der Denkfehler
Vorsicht Irrtum! Fünf Denkfehler, vor denen dich Gottes Wort ganz besonders warnt. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute sprechen wir über Faulheit und mangelnde Vorstellungskraft. Wir kommen zum Ende unserer kleinen Reihe über Denkfehler, vor denen wir besonders in der Bibel gewarnt werden.
Wir wissen jetzt, dass wir im Leben ein Auge haben müssen auf die Impulse, denen wir folgen, auf den Umgang, den wir pflegen, auf die Sünde, die wir tun, und auf die Götter, denen wir vertrauen.
Die Herausforderung der Auferstehung im biblischen Kontext
Zum Schluss wollen wir uns eine Situation anschauen, die auf den ersten Blick fast nichts mit unserem Alltag im einundzwanzigsten Jahrhundert zu tun hat.
In Markus 12,18-23 kommen Sadduzäer zu Jesus. Sie sagen, es gebe keine Auferstehung. Sie fragen ihn: „Lehrer, Mose hat uns geschrieben, wenn jemand stirbt und keine Kinder hinterlässt, soll sein Bruder die Frau nehmen und Nachkommenschaft für seinen Bruder erwecken. Es waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau, starb aber ohne Nachkommenschaft. Auch der zweite nahm sie, starb und hinterließ keine Nachkommenschaft. Ebenso der dritte, bis alle sieben keine Nachkommenschaft hinterließen. Zuletzt starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie in der Auferstehung sein, wenn sie auferstehen werden? Denn alle sieben hatten sie zur Frau.“
Das ist definitiv kein Text, der uns allzu sehr betrifft, oder? Ich kenne jedenfalls keine Frau, die nacheinander mit sieben Brüdern verheiratet war. Wahrscheinlich kannten die Sadduzäer auch keine solche Frau. Ihr Beispiel diente nur dazu, die Theologie der Auferstehung, wie sie damals und heute von Gläubigen geglaubt wird, lächerlich zu machen.
Sie glauben nicht an die Auferstehung und erfinden daher einen Fall, der ihrer Meinung nach nicht zu der Idee der Auferstehung passen kann.
Die Denkweise der Sadduzeer und die Herausforderung an die Vorstellungskraft
Sie argumentieren also in etwa so: Es kann keine Auferstehung geben, weil man in bestimmten Fällen nicht wissen kann, wer dann mit wem verheiratet sein wird. Vor allem dann nicht, wenn zuvor verschiedene Männer mit ein und derselben Frau verheiratet waren.
Und weil wir uns nicht vorstellen können, wie das gehen soll, deshalb gibt es keine Auferstehung. Dahinter steckt der Gedanke, dass Menschen so klug sind, dass sie alles verstehen können, was Gott so tut. Oder andersherum: Was ich nicht verstehe beziehungsweise mir nicht vorstellen kann, gibt es nicht.
Genau an diesem Punkt hakt Jesus ein. Markus 12,24: Jesus sprach zu ihnen: „Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und nicht die Kraft Gottes?“
Sie irren sich ganz grundsätzlich in ihrer Herangehensweise. Sie irren sich, weil sie zwei Größen falsch einschätzen: Erstens die Schriften und zweitens die Kraft Gottes.
Die Unterschätzung von Schriftkenntnis und göttlicher Kraft
Sie haben nicht genug Zeit damit verbracht, die Schriften kennenzulernen – in Ihrem Fall das Alte Testament, in unserem Fall die ganze Bibel. Sie haben die Schriften nicht ausreichend studiert und unterschätzen dabei Gottes Kraft, seinen Einfallsreichtum, seine Weitsicht und seine ganze Genialität.
Irrt ihr euch nicht gerade deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und die Kraft Gottes nicht versteht? Ja, genau! Deshalb irren sie sich.
Doch lassen Sie uns den Irrtum noch etwas genauer unter die Lupe nehmen. Worum geht es dabei eigentlich? Was verführt Menschen dazu, sich eine Meinung zu einer so wichtigen Frage wie der Auferstehung zu bilden, ohne vorher ausreichend tief über die damit verbundenen Bibelstellen nachgedacht zu haben?
Und vielleicht noch schlimmer: Was verführt Menschen dazu, Gottes Kraft auf eine Ebene mit ihrer eigenen Vorstellungskraft zu stellen? So, als könnte Gott nur in dem Rahmen handeln, den ich mir ausmalen kann.
Die Versuchung des Hochmuts und ihre Folgen
Die Antwort ist recht einfach, oder? Es ist die Versuchung, die wir alle kennen: die Versuchung zum Hochmut. Es liegt im Menschen, klug sein zu wollen, besonderes Wissen zu besitzen, Antworten zu haben oder eine spezielle Form von Durchblick zu zeigen.
Paulus weiß, warum er der Gemeinde in Rom schreibt: „Seid nicht klug bei euch selbst.“ Er ermahnt sie auch, nicht höher von sich zu denken, als es sich gebührt. Der Mensch will klug sein. Dabei besteht die Gefahr, zu hoch von sich zu denken – und das oft, obwohl er gar nicht klug ist.
Wenn es um Klugheit geht, trifft Hochmut auf Faulheit und mangelnde Vorstellungskraft. Wir sind nämlich schnell dabei, uns für die Wissenden zu halten. Manchmal reicht schon eine erfundene Geschichte, wie im Fall der Sadduzäer, um ein ganzes theologisches Konzept vom Tisch zu wischen.
Es braucht nicht viel, und wir denken schon, alles zu wissen. Wir wollen schlauer sein als die anderen, zu den Pfiffigen gehören – aber in Wirklichkeit haben wir noch nicht einmal unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben nicht genug Zeit mit den Fakten verbracht, etwa im Fall der Sadduäer mit dem Alten Testament.
Inkompetente Menschen neigen dazu, ihr eigenes Wissen und Können maßlos zu überschätzen. Sie wissen fast nichts, meinen aber, alles besser zu wissen. Vorsicht!
Selbstreflexion bei theologischen Positionen
Kommen wir zurück zu unserem Irrtum. Wo müssen wir besonders vorsichtig sein? Wir müssen aufpassen, wenn wir Positionen vertreten, die gegen die traditionelle Auslegung von Gottes Wort stehen. In solchen Fällen sollten wir unsere Argumentation zwei Tests unterziehen.
Erstens: Habe ich mir alle Fakten angesehen oder nur die, die ich sehen wollte? Zweitens: Enge ich Gottes Charakter durch meine Auslegung ein? Mache ich Gott und sein Wirken in dieser Welt dadurch vielleicht klein?
Jesus sagt: "Irrt ihr euch nicht gerade deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und nicht die Kraft Gottes?" Vorsicht vor Irrtum! Es gehört zur Tragik des gefallenen Menschen, dass er sich selbst überschätzt und Gott unterschätzt. Sein Hochmut verbindet sich leicht mit Faulheit und mangelnder Vorstellungskraft – eine ganz unheilige Allianz.
Lasst uns deshalb im Blick auf uns selbst nüchtern bleiben, wenn wir theologische Positionen vertreten, die sich nicht wirklich auf die Bibel stützen, uns aber gefallen, weil sie modern, aufgeklärt oder wissend erscheinen.
Ich bin mir sicher, dass am Ende die Bibel Recht behalten wird. Gott wird uns zeigen, wie alles zusammenpasst – auch die Dinge, die wir uns heute noch nicht vorstellen können.
Die Antwort Jesu auf die Frage der Sadduzeer
Oder hören wir zum Schluss kurz Jesus zu der Geschichte der Sadduzeer, Markus 12, Verse 25-27.
Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel in den Himmeln. Was aber die Toten betrifft, dass sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und sprach: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt sehr.
Praktischer Impuls zum Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir Zeit nehmen und auf YouTube ein Video zum Dunning-Kruger-Effekt anschauen. Dunning wird mit "Dunning" geschrieben, Kruger mit "Kruger".
Im Skript habe ich dir auch schon einen Link eingefügt. Schau dir ein Video zum Dunning-Kruger-Effekt an und schmunzle dabei.
Das war's für heute. Der Podcast macht jetzt zwei Wochen Weihnachtsferien. Damit niemand sich grämen muss, werden alte Episoden wiederholt. Weiter geht es am ersten Montag im neuen Jahr.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.