Erwecken, Erweckung.
1) Im natürlichen Sinn wird es zunächst gebraucht vom Aufwecken aus dem Schlaf (Sach. 4,1) und vom Auferwecken aus dem Tod, der nach der biblischen, besonders neutestamentl. Anschauung ein Schlaf ist (Hi. 14,12; Joh. 12,9). (Weiteres hierüber s. Art. Auferstehung.) —
2) Übertragen bedeutet es hervorrufen, zum Beispiel Nachkommenschaft (1 Mo. 38,8; Mt. 3,9), oder berufen, zum Beispiel Richter (Ri. 2,18; 3,9), Priester (1 Sa. 2,35), Propheten (Jer. 29,15), Könige (1 Kö. 15,4; Apg. 13,22), zu besonderem Dienst Gottes (Jes. 41,2; 45,13 von Kores), besonders von Christus (5 Mo. 18,15. 18; 2 Sa. 7,12; Jer. 23,5; 30,9; Hes. 34,23. 29). Vom Erwecken des Geistes eines Menschen oder Volkes reden: 1 Chr. 5,26; 2 Chr. 21,16; 36,22; Esra 1,1. 5; Hag. 1,14. Umgekehrt wird Gott selbst gebeten, sich zu e. aus dem Schlaf, in dem er beim Zurücktreten seiner Gnadenerweisungen zu liegen scheint, um den Seinigen in der Not beizustehen (Ps. 35,23; 44,24). Desgleichen weckt Gott sein Verheißungswort, das von ihm vergessen zu sein schien, zur rechten Zeit auf, wenn er es in Erfüllung bringt, (1 Kö. 2,4; Jer. 29,10; 33,14). Zur Abwendung der Gefahr geistlicher Trägheit lassen die Apostel ihren Weckruf ergehen (2 Tim. 1,6; 2 Petr. 1,13; 3,1). Neben all diesem Erwecken, Erweckung zum Guten ist aber auch häufig die Rede vom Erwecken, Erweckung im feindlichen Sinn = anstiften, erregen, zum Beispiel 2 Sa. 12,11, und zwar von einzelnen Menschen (2 Mo. 9,16; 1 Kö. 11,14. 23; 14,14; Spr. 28,25; Apg. 13,50; 14,2; 21,27), wie von ganzen Völkern, die der Herr als Zuchtruten sendet (Jes. 13,17; 41,25; Jer. 50,9; 51,11; Hes. 23,22; Am. 6,14; Mich. 5,4; Hab. 1,6). —
3) Im kirchlich-dogmatischen Sinn findet sich das Wort Erwecken, Erweckung nicht in der Schrift, wohl aber der Begriff desselben, da der Sündenzustand als ein Todesschlaf bezeichnet und der Sünder zum Aufstehen aus diesem Todesschlaf aufgerufen wird, Eph. 2,1; 5,14.