Einführung in die Begegnung mit den Samaritern
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 109: Gläubige Samariter
Wo sind wir gestern stehen geblieben? Das Gespräch der samaritischen Frau mit Jesus endete etwas holprig. Sie war jedoch überzeugt, dass dieser Jesus der Messias ist. Daraufhin rannte sie in die Stadt und kam mit den Einwohnern zurück.
Johannes 4,30: Sie gingen zu der Stadt hinaus und kamen zu ihm.
Jetzt steht also eine Gruppe Samariter vor Jesus. Allerdings wissen wir nicht, was Jesus zu diesen Samaritern gesagt hat. Johannes überliefert uns nur das Gespräch mit der Frau.
Der Glaube der Samariter durch Zeugnis und Begegnung
Und dann heißt es in Johannes 4, Vers 39: „Aus jener Stadt aber glaubten viele von den Samaritern an ihn, um des Wortes der Frau willen, die bezeugte: ‚Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.‘“
Wir merken also, die Leute kommen zu Jesus, und sie fangen an zu glauben. Der Glaube entsteht durch das Zeugnis der Frau – mehr steht nicht da.
Und dann heißt es in Johannes 4, die Verse 40–42: „Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben, und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute glaubten um seines Wortes willen, und sie sagten zu der Frau: ‚Wir glauben nicht mehr nur um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Retter der Welt ist.‘“
Also gibt es zuerst einen Glauben durch das Zeugnis der Frau und dann noch mehr Glauben durch das Gespräch mit Jesus selbst.
Schade, dass uns Johannes nicht mehr darüber berichtet hat, was da alles besprochen wurde. Aber es hat gereicht. Die Samariter aus Sychar erkennen in Jesus den Retter der Welt.
Das, was hier passiert, nennt man heute Erweckung. Erweckung bedeutet, dass viel mehr Menschen als üblich zum Glauben an Jesus finden.
Die Vorbereitung der Samariter auf die Begegnung mit Jesus
Und wenn ihr euch gestern gefragt habt, warum Jesus von dem einen Gespräch mit der Frau so begeistert war, dann liegt das daran, dass er nicht nur die eine Frau gesehen hatte. Vielmehr hatte er an ihrer Art und ihren Fragen auch erkannt, dass die Einwohner von Sychar bereit waren, dem Messias zu begegnen.
Als dann die Samariter zur Quelle kommen, geschieht dies einfach, weil die Frau die Frage in den Raum geworfen hatte: „Dieser ist doch nicht etwa der Christus?“ Damit zeigen die Samariter mit ihrem Interesse an Jesus das Prinzip, das wir schon aus Johannes 3,20-21 kennen. Dort heißt es: „Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.“
Merkt ihr? Es gibt zwei Arten von Menschen: Die, welche das Licht hassen, und die, welche das Licht lieben. Die, welche zum Licht kommen, und die, welche sich verstecken. Die Samariter sind solche, die hingehen. Sie haben Interesse, sie wollen wissen, was an diesem Jesus dran ist. Und sie haben keine Angst davor, dass er ein paar Dinge ans Licht bringen könnte, auf die sie nicht so stolz sind.
Ja, sie wussten, dass es so kommen würde. Er hatte es doch bei der Frau getan, und er muss es im übertragenen Sinn bei jedem Menschen tun.
Die Notwendigkeit der Selbsterkenntnis und Buße
Zuerst muss ich mir meiner Kaputtheit bewusst werden, dann lasse ich den Klempner dran. Zuerst muss ich zugeben, dass ich krank bin, dann suche ich den Arzt auf.
Wisst ihr, es ist nicht schlimm, wenn Jesus die dunklen Seiten eines Lebens bloßstellt. Es muss sein, damit wir uns in seinem Licht so sehen, wie wir wirklich sind. Dann können wir Buße tun.
So bringt es der Psalmist auf den Punkt, Psalm 36, Vers 10: „Denn bei dir ist der Quell des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht.“ Schön, oder? In deinem Licht sehen wir das Licht.
Zuerst muss Jesus mit seinem Licht in unser Leben hineinscheinen. Dann verstehen wir, wie Leben gelingen kann. Danach finden wir den Quell des Lebens.
Wir finden ewiges Leben als eine Quelle, die unseren Durst nach Leben stillt und weiterquillt. Ewiges Leben ist immer eine Dynamik.
Die Dynamik des Glaubensweges
Ja, vielleicht mache ich mich auf, weil ich eingeladen werde oder weil ich auf Menschen stoße, die wie die Samariterin bereits eine Begegnung mit Jesus hatten. Doch das ist immer nur der erste Schritt: jemanden treffen, der Jesus kennt.
Der zweite Schritt besteht dann darin, selbst hinzugehen, sich mit Jesus zu unterhalten und auf das zu hören, was er zu sagen hat. Das kann zum Beispiel in einem evangelistischen Bibelkreis geschehen.
Dann folgt der Glaubensschritt, wenn Jesus persönlich wird und zum persönlichen Retter wird. Wenn ich anfange, ihm nachzufolgen und sein Jünger zu werden.
Diese Dynamik ist das ewige geistliche Leben.
Die Lektion für die Jünger im Licht der Erweckung
Aber kehren wir noch einmal zurück zu Jesus und seinen Jüngern, zu dem Moment, als sie ihrem Meister Essen geben wollen, obwohl er schon satt ist. Er ist schon satt, weil es ihn so sehr erfüllt, den Willen des Vaters getan zu haben.
Wenn die Lektion für die Samariter darin bestand, in Jesus den Retter der Welt zu erkennen, was sollten eigentlich die Jünger lernen?
Erinnert ihr euch noch, was Jesus zu Nikodemus über die Bekehrung sagt? Bekehrung ist eine Geburt von oben. Jemand muss zweimal geboren werden, nämlich aus Wasser und aus Geist.
Ein Mensch muss sowohl natürliches als auch übernatürliches Leben empfangen. Es gibt eine natürliche Geburt aus Wasser und eine übernatürliche Geburt aus Geist. Die übernatürliche Geburt ist von oben, vom Heiligen Geist.
Die Unberechenbarkeit des Wirkens des Heiligen Geistes
Und über diese Geburt wird gesagt: Johannes 3,8: „Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.“
Der Wind ist ein Phänomen, das wir nicht in der Hand haben. Wir sehen seine Auswirkungen, aber wir können ihn nicht beherrschen. Dasselbe gilt für Menschen, die vom Heiligen Geist bewegt und von neuem geboren werden.
Wenn der Heilige Geist wirkt, entzieht sich das unserer menschlichen Planung. Wir können es weder beherrschen noch berechnen. Genau dieses Thema spricht Jesus jetzt bei seinen Jüngern an.
Die Jünger wundern sich darüber, dass ihr Rabbi mit einer Frau spricht. Doch sie tun das nur, weil sie sich nicht vorstellen können, dass gerade diese Frau der Auslöser für eine Erweckung unter den Samaritern sein würde.
Ich weiß nicht, ob sie überhaupt damit gerechnet haben, dass irgendein Samariter jemals anfangen würde, an den Messias zu glauben. Eigentlich kann ich mir das bei ihnen überhaupt nicht vorstellen. Sie sind es nicht gewohnt, außerhalb der gewohnten Denkweisen zu denken.
Aber genau das erwartet Gott von uns: dass wir offen bleiben für das Wirken des Heiligen Geistes, offen für seine Gedanken und seine Führung in unserem Leben. Ja, wir sollen sogar offen dafür bleiben, dass er auf völlig überraschende Weise wirkt.
Dazu morgen dann mehr.
Ausblick und praktische Anregungen
Was könntest du jetzt tun? Du könntest Johannes Kapitel 3 und 4 lesen und die Parallelen sowie Unterschiede der beiden Kapitel genauer betrachten.
Das war's für heute?
Falls du es noch nicht gesehen hast: Auf frogwords.de gibt es auch einen siebenteiligen Ehekurs.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
