Gehorchen, Gehorsam. Gehorchen ist ein Hören, das von innerer Zustimmung begleitet ist und dem wirkliche Ausführung des Gehörten folgt. Darum kann es an sich ebenso gut einen Gehorchen, Gehorsam gegen das Böse geben (vgl. 1 Mo. 3,17; Röm. 6,12), wie gegen das Gute. Gut und pflichtmäßig ist der Gehorchen, Gehorsam gegen jede sittliche Autorität. Auf ihm als der Unterwerfung unter Gottes Ordnung beruht der ganze Bau der sittlichen Welt. Vor allem gebührt Gott als der höchsten sittlichen Autorität Gehorchen, Gehorsam, den kein Opfer ersetzen kann, 1 Sa. 15,22; ferner den Propheten und Lehrern, die er sendet, 5 Mo. 18,15; Hbr. 13,17, der Obrigkeit Röm. 13,1, den Eltern 5 Mo. 21,18 ff.; Eph. 6,1, und Dienstherren Kol. 3,22, wo zugleich gesagt ist, daß solcher Gehorchen, Gehorsam nicht bloß äußerlich, nur zum Schein, sondern in Einfalt des Herzens geleistet werden soll. Da es aber auch geschehen kann, daß Borgesetzte die ihnen von Gott verliehene Gewalt mißbrauchen und Unrechtes fordern, so gilt es in solchem Fall, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen, Apg. 5,29.
Ist Gehorchen, Gehorsam so die Anerkennung eines höheren Willens durch die Tat, so kann das Wort nicht bloß die Unterwerfung unter den göttlichen Gesetzeswillen, sondern auch das zuversichtliche Eingehen auf den göttlichen Heilswillen durch Annehmen des Evangeliums und Erfüllung der aus ihm entspringenden Pflichten bezeichnen. Darum ist der Glaube selbst eine Art von Gehorchen, Gehorsam, Röm. 1,5; 16 26 und wird Apg. 6,7 von Gehorchen, Gehorsam gegen den Glauben gesprochen, welch letzterer hier als selbstandige, an den Menschen herantreteude Macht vorgestellt ist, ganz so wie 1 Pe. 1,22 vom Gehorchen, Gehorsam der Wahrheit und 2 Kor. 10,5 vom Gehorchen, Gehorsam Christi (das heißt gegen Christum) die Rede ist. Ja die Christen werden nach ihrem ganzen religiösen und sittlichen Stand Knechte des Gehorsams, Röm. 6,16, und Kinder des Gehorsams, 1 Pe. 1,14 (Luther: gehorsame Kinder) genannt.
Das vollkommene Vorbild des Gehorchen, Gehorsam hat Christius gegeben, dessen Leben und Leiden eine zusammenhängende, lückenlose Tat des Gehorchen, Gehorsam ist. Röm. 5,19; Phi. 2,8; Hbr. 5,8, s. Jesus Christus.
