Mit einem Geständnis beginnen bedeutet, offen und ehrlich über eigene Fehler oder Schuld einzugestehen. Dieses Vorgehen schafft Vertrauen und legt den Grundstein für eine ehrliche Kommunikation. Es zeigt Bereitschaft zur Selbstreflexion und kann Konflikte entschärfen.
Ein Geständnis kann in verschiedenen Situationen hilfreich sein, sei es im persönlichen Gespräch, in der Therapie oder im beruflichen Umfeld. Es signalisiert, dass man Verantwortung übernimmt und bereit ist, an sich zu arbeiten. Dadurch wird oft auch der Weg für Vergebung oder eine Lösung geebnet.
Wichtig ist, dass das Geständnis aufrichtig und ohne Ausflüchte erfolgt. Nur so kann es seine positive Wirkung entfalten. Zudem sollte es in einem passenden Rahmen stattfinden, in dem die Beteiligten offen miteinander umgehen können.
In vielen Kulturen und Religionen spielt das Geständnis eine zentrale Rolle. Beispielsweise fordert die Bibel in 1. Johannes 1,9 dazu auf, Sünden zu bekennen, um Vergebung zu erhalten. Auch im Alltag kann ein ehrliches Geständnis helfen, Beziehungen zu stärken und persönliche Entwicklung zu fördern.
Ich kann mich fürchterlich über schwierige Umstände aufregen – und zwar richtig heftig. Manchmal schäme ich mich fast, wenn ich euch erzähle, was für mich schwierige Umstände sind, weil ich weiß, dass manche von euch ganz andere Dinge erleben als ich.
Bei mir geht es nicht um Krebs, nicht um Arbeitslosigkeit und auch nicht um Ehebruch. Es sind eigentlich deutlich banalere Dinge, wenn man sie nüchtern betrachtet. Zum Beispiel Kinder, die nicht so gehorchen wollen, wie ich es mir wünsche. Oder jemand, der mich an der roten Ampel anhupt, wenn ich nach einer halben Sekunde Grün nicht losfahre. Es gibt auch Meinungsverschiedenheiten mit meiner Frau Ruth – das kommt durchaus vor.
Diese Dinge können mich so sehr aufregen, dass ich vor mich hinschimpfe, wenn ich allein in einem Zimmer bin. Dann gerate ich in eine Abwärtsspirale und hinterfrage manche Dinge ganz tief. Aber wenn ich wieder einen klareren Verstand bekomme, denke ich: Wie konntest du eigentlich so negativ auf alles schauen? Ich kann mich wirklich richtig aufregen.
Ich merke, dass meine Lebensumstände eine riesengroße Macht darüber haben, ob es mir gut geht oder schlecht. Vielleicht geht es dir manchmal auch so. Deshalb lade ich dich heute ein, besonders auf das Wort Gottes zu hören, das wir uns jetzt anschauen. Gott hat nämlich etwas dazu zu sagen.
Wir betrachten heute das Volk Israel, das in schweren Umständen unterwegs war. Dabei lernen wir einiges über unsere eigenen Herzen – wie sie auf ihre Umstände reagieren. Und wir lernen noch viel mehr darüber, wie Gott ist: wie gut er ist, wie treu er ist und wie anders er mit ihnen umgeht, als sie es verdient hätten.
Heute nehmen wir den Faden einer Predigtserie wieder auf, die wir vor einigen Monaten begonnen und dann unterbrochen haben. Wir gehen durch das zweite Buch Mose. Diese Geschichten sind uns als ein Vorbild gegeben – das haben wir gerade im Textlesen gehört.
Schon der erste Teil ist ein Vorbild: die mächtige Befreiung. Gott sieht sein Volk Israel in der Versklavung unter dem Pharao in Ägypten, erbarmt sich und rettet es mächtig. Er holt sie aus der Sklaverei heraus. Wir haben gelernt, dass das ein Vorbild ist. Gott ist der Retter. Er rettet auch uns aus einer noch größeren und schlimmeren Sklaverei – aus der Sklaverei der Sünde.
Das hat er durch seinen Sohn Jesus Christus getan. Jesus hat das für uns erkämpft und uns am Kreuz freigemacht. Er hat unsere Schuld getragen und sein Leben als Lösegeld für viele gegeben – so sagt es Gottes Wort. Er hat uns mit seinem Blut freigekauft.
Wenn wir in dieser Serie weitermachen, sehen wir auch den zweiten Teil als ein Vorbild. Das Volk Israel war zwar aus der Sklaverei befreit, aber noch nicht im gelobten Land angekommen. Es folgte eine Zeit der Wanderung hin zu dem Land, das Gott ihnen verheißen hatte.
Das ist ganz ähnlich im Leben von uns Christen. Wir sind befreit und errettet, doch wir sind noch nicht am Ziel. Wir sind auf einer Wanderung. Die Bibel sagt das an verschiedenen Stellen. Zum Beispiel im Hebräerbrief heißt es in Kapitel 13: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Wir sind noch auf dem Weg.
Petrus sagt im ersten Petrusbrief, dass wir Pilger und Fremdlinge in dieser Welt sind – auf einer Reise hin ins gelobte Land. Kein irdisches Land, sondern Gottes ewiges Himmelreich. Wir sind auf dem Weg, aber noch nicht da.
So dürfen wir wirklich aus diesen Berichten lernen – auch jetzt in diesem zweiten Teil der Serie. Wir lernen über Gott, über uns selbst und dürfen klug werden. Wir werden zugerüstet für diese Pilgerreise ins gelobte Land.
Unser Predigttext ist heute sehr lang. Ich werde nicht alles vorlesen und auch manche spannende und wichtige Dinge beiseitelassen, weil wir das zeitlich nicht schaffen. Ich bitte euch um Nachsicht. Ich hoffe aber, dass wir die Kernbotschaft deutlich verstehen, was Gott uns hier sagen möchte.
Bevor wir in den Text einsteigen, möchte ich noch einmal beten:
Vater, wir danken dir so sehr, dass wir dein Wort haben dürfen und dass du uns so viel über uns selbst zeigst. Wir können uns besser kennenlernen in diesem Spiegel. Es ist vieles nicht schön, was wir da sehen, aber es ist so heilsam und wichtig.
Du bist wirklich ein guter Arzt, der gut für uns sorgt und sich um uns kümmert. Danke, dass wir dich dort sehen und erkennen dürfen – wie gut, wie schön und wie herrlich du bist.
Ich möchte beten, dass in dieser Predigt beides geschieht: dass wir uns mehr erkennen, wer wir sind, und dass wir noch mehr über dich staunen, Herr. Dass du diese Predigt gebrauchen willst, um uns zuzurüsten für diese Pilgerreise – für den Weg in die herrliche Ewigkeit mit dir.
Das beten wir in Jesu Namen. Amen.
Im Kern geht es in diesem langen Text, 2. Mose 15,22 bis Kapitel 17, Vers 7, um drei Vertrauensprüfungen, die Gottes Volk Israel erlebt.
Die erste Vertrauensprüfung beginnt in Kapitel 15, ab Vers 22. Dort lesen wir: Mose ließ Israel ziehen vom Schilfmeer hinaus in die Wüste Schur. Sie wanderten drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser. Dann kamen sie nach Mara, aber sie konnten das Wasser von Mara nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher nannte man den Ort Mara, was „bitter“ bedeutet.
Das Volk murrte wieder gegen Mose und sprach: „Was sollen wir trinken?“ Mose schrie zu dem Herrn. Halten wir hier mal kurz an: Vertrauensprüfung des Volkes. Sie erleben schwierige Umstände. Und die Umstände, von denen Mose hier berichtet, sind wirklich schwierig, keine Frage. Kein Wasser in der Wüste – das ist ziemlich schnell tödlich, das ist nicht lustig. Vielleicht haben sie noch ein bisschen Wasser in den Schläuchen, die sie dabei haben, aber es geht zur Neige. Hunderttausende sind auf der Reise, auch noch mit Vieh, und die Leute bekommen langsam Panik: „Was machen wir?“
Dann finden sie Wasser in diesem Ort Mara. Es sieht gut aus, ist aber eklig, abgestanden und bitter – im wahrsten Sinne des Wortes. Und was machen die Israeliten? Sie beten nicht. Sie sagen nicht: „Danke, Herr, dass du uns so mächtig vor dem Pharao gerettet hast. Du hast das Meer vor uns geteilt, die Armeen des Pharao darin versenkt. Du hast wirklich gezeigt, dass du es kannst. Bitte, rette uns auch jetzt, gib uns Wasser.“ Nein, das Volk murrt.
Der Kontrast ist krass, wenn man sich nochmal das Kapitel davor anschaut. Wie sie gerade noch gesungen haben – drei Tage vorher – durch das Meer hindurchgeführt, gerettet von Gott. Sie singen Loblieder auf ihren mächtigen Retter. Und jetzt, drei Tage später, kein Wasser. Alle scheinen es vergessen zu haben. Keine Loblieder mehr, nur noch Klagelieder: „Was erleben wir doch für schlimme Umstände.“ Und nur einer betet: Mose.
Weiter lesen wir ab Vers 25: „Er schrie zu dem Herrn, und Gott tut etwas auf dieses Gebet.“ Der Herr zeigte ihm ein Holz. Das warf er ins Wasser, und das Wasser wurde süß. Dort gab er ihnen Gesetz und Recht und versuchte sie. Er sprach: „Wirst du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen und tun, was Recht ist vor ihm, und auf seine Gebote achten und alle seine Gesetze halten, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe. Denn ich bin der Herr, dein Arzt.“
Ist es nicht erstaunlich, wie Gott auf das Murren der Leute reagiert? Wenn du Kinder hast, dann haben die dich sicher auch schon mal ein bisschen ärgerlich gemacht. Es gibt, glaube ich, keinen, der das noch nicht erlebt hat. Du spielst zum Beispiel den ganzen Morgen drei Stunden mit deinen Kindern, liest ihnen Sachen vor, machst Spiele mit ihnen. Dann gehst du in die Küche und kochst etwas für sie. Ein paar Minuten später tanzen sie in der Küche herum, murren und sagen: „Du hast gar keine Zeit für uns, uns ist langweilig, kümmer dich mehr um uns.“ Alles schon erlebt. Und du denkst dir: „Das gibt es doch gar nicht, undankbares Volk!“
Wie erstaunlich, dass Gott nicht so reagiert. Er reagiert nicht ärgerlich auf sein Volk, das so kurz darauf schon wieder murrt und sich scheinbar nicht mehr an ihn erinnert. Er macht etwas ganz anderes. Er kümmert sich, greift ein und ergreift eine, ich nenne es mal, vertrauensbildende Maßnahme.
Nochmal zeigt er ihnen, dass auf ihn wirklich Verlass ist. Er versorgt das Volk mit Wasser – und das durch ein Wunder. Er zeigt Mose ein Stück Holz, und Mose soll es in das bittere Wasser werfen. Dann wird es süß. Warum wählt Gott diesen Weg?
Ich glaube, mindestens aus zwei Gründen. Erstens zeigt er seinem Volk durch dieses Wunder, dass er es selbst ist, der für sie sorgt. Er lässt sie nicht einfach eine Wasserquelle finden, die gutes Wasser hat, sondern tut ein Wunder. „Ich bin da, auch jetzt. Ich habe euch sicher nicht aus Ägypten herausgeführt, um euch jetzt drei Tage später hier verdursten zu lassen. Vertraut mir, ich sorge für euch.“
Zweitens wählt Gott diesen Weg, um seinem Volk beizubringen, dass es Segen bringt, seinem Wort zu folgen und ihm zu vertrauen. Gott gibt ihnen nicht einfach so das Wasser, sondern er sagt zu Mose: „Tu etwas! Wirf dieses Stück Holz in das bittere Wasser.“ Dann geschieht das Wunder. Es ist ein Glaubensschritt, ein Vertrauensschritt.
Natürlich waren die Naturwissenschaften damals noch nicht so weit wie heute. Aber ich bin mir sicher, dass auch damals schon den Leuten klar war, dass ein Stück Holz nicht automatisch ein bitteres Gewässer süß macht. Es war ein Glaubensschritt. Erst mal sieht das töricht aus, aber Gott gebraucht diesen Schritt des Glaubens, um sein Volk zu versorgen.
Gott gebraucht den Gehorsam gegenüber seiner Anweisung, seinem Wort, um sein Volk zu segnen. Sie merken: Wenn wir Gott gehorchen, dann geht es uns gut, dann werden wir leben.
Eine ganz wichtige Lektion, die Vers 26 noch einmal deutlich macht. Gott verbindet das Wunder mit einer Lehreinheit für sein Volk. Wir haben es gerade gehört: „Wirst du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen und tun, was Recht vor ihm ist, und auf seine Gebote achten und alle seine Gesetze halten, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe. Denn ich bin der Herr, dein Arzt.“
Gott sagt: Es geht euch gut, ihr werdet nicht das Leid der Ägypter erleben, wenn ihr das tut, was ich euch sage. Dann blüht ihr auf, dann lebt ihr. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Es ist wichtig, dass wir uns das immer wieder bewusst machen: Gottes Wort ist gut. Ihm zu gehorchen bringt Leben und Segen.
Manchmal ist es bei uns so, dass wir sagen: Bei den Dingen, die ich verstehe, die ich einsehe, da ist es so. Aber andere Sachen tun wir nicht, weil wir sie nicht ganz verstehen und nicht einsehen: „Warum sollte ich das tun?“
Ich habe an verschiedene Beispiele gedacht. Zum Beispiel habe ich es immer wieder von Leuten gehört, die nicht viel Geld haben. Sie sagen: „Na ja, ich habe ja selber nichts, also kann ich auch nicht weitergeben. Ich kann erst recht keinen Zehnten geben.“ Ich glaube, das stimmt nicht. Ich habe das selbst erlebt als Student, als ich nicht viel hatte. Du kannst auch dann geben, und du wirst erleben, dass Gott es segnet. Es wird dir nichts fehlen.
Andere sagen: „Es gibt so viele gute Angebote im Internet, was Gemeinde angeht. Ich kann mir Podcasts anhören, Predigten anhören. Ich brauche eigentlich gar nicht die Gemeinschaft einer Gemeinde.“ Diese Menschen kommen dann auch nicht hierher, sind vielleicht nur im Livestream dabei. Aber Gott sagt: Das reicht nicht. Wir brauchen die Versammlung der Gemeinde der Gläubigen. Es wird uns gut gehen, wenn wir dahin gehen und das suchen.
Wieder andere sagen: „Ja, ich sehe schon in der Bibel, dass Gott sagt, wir Christen sollen Christen heiraten, Menschen, die dem Herrn Jesus nachfolgen. Aber wenn da keiner ist und ein netter Mann oder eine nette Frau da ist, die zwar nicht an Jesus glaubt, aber es gut mit mir meint, warum nicht den heiraten?“
Manche können ein Lied davon singen, dass das nicht gut ausgeht. Es kann eine ganz nette, schöne Ehe sein, aber es bleibt immer ein Schmerz, weil der Partner deine tiefste Überzeugung, deinen tiefen Glauben nicht teilt. Gottes Wort sagt uns: Es ist gut, auch hier zu vertrauen und keine Kompromisse zu machen. Es bringt Leben, lässt uns aufblühen und ist gut – ihm zu gehorchen.
Gott bringt es seinem Volk hier bei: Vertraue auf mein Wort, und du wirst leben. Sie misstrauen in ihrer Not, aber Gott gebraucht die Situation für diese Lehreinheit.
Und wir gehen weiter, denn die Frage ist: Haben sie die Lektion gelernt?
Wir kommen nun zu Kapitel sechzehn, wo Israel eine neue Vertrauensprobe erhält. Sie sollen das Wissen anwenden, das sie gerade von Gott bekommen haben.
Von Elim zogen sie aus, und die ganze Gemeinde der Israeliten kam in die Wüste Sinn, die zwischen Elim und Sinai liegt, am fünfzehnten Tag des zweiten Monats, nachdem sie aus Ägypten ausgezogen waren.
Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte wider Mose und Aaron in der Wüste und sprach: „Wäre Gott doch, wir wären in Ägypten durch des Herrn Hand gestorben! Dort saßen wir bei den Fleischtöpfen und hatten Brot in Fülle zu essen. Aber ihr habt uns hierhergeführt in diese Wüste, damit diese ganze Gemeinde an Hunger stirbt.“
Das zeigt fehlendes Vertrauen. Diese zweite Vertrauensprüfung und der Hunger sind nicht zu unterschätzen. Hunger zu leiden ist schlimm, und wir kennen das kaum in dieser Form. Am Ostersonntag habe ich beim Frühstück mit einigen Gemeindemitgliedern ein neues Wort gelernt, eine Wortschöpfung aus dem Englischen: hungry und angry – hungry bedeutet hungrig, angry wütend. Wissenschaftlich ist erwiesen, dass viele Menschen, wenn sie hungrig sind, unzurechnungsfähig werden.
Doch nichts rechtfertigt das Verhalten der Israeliten hier. Sie murren erneut, und diesmal gehen sie sogar noch weiter. Sie verklären die Vergangenheit. Sie sagen: „Ach, wären wir doch in Ägypten geblieben! Dort war es so schön, es gab Fleisch und leckeres Brot jeden Tag.“
Aber denkt ihr wirklich daran zurück? Erinnert euch an den Anfang, als beschrieben wird, wie schlecht es den Israeliten dort ging, wie sie geplagt wurden und jeden Tag für den Pharao schuften mussten. Der Pharao ließ sogar die kleinen Söhne der Israeliten töten. Sie waren über Jahrhunderte bedrückt und in ihrer Verzweiflung schrieen sie zum Herrn, dass er sie erretten und herausführen möge.
Und jetzt, in ihrem Hunger, verklären sie die Vergangenheit. Man bekommt den Eindruck, Ägypten sei das Land gewesen, in dem Milch und Honig flossen, der beste Ort überhaupt. Das ist eigentlich absurd.
Diesmal bitten sie nicht um Hilfe. Sie beten nicht zu Gott, dass er eingreift und sich erbarmt. Sie vergessen das Wunder, das sie gerade in Mara erlebt haben. Stattdessen klagen sie und schimpfen auf ihre Leiter. Sie sagen zu Mose und Aaron: „Ihr habt uns das eingebrockt, ihr habt uns hier nur in die Wüste geführt, damit wir hier verrecken.“
Interessant ist, dass die Israeliten nie Gott direkt anklagen, in keiner dieser Vertrauensprüfungen. Sie schimpfen immer auf ihre Leiter. Doch es wird deutlich, dass sie nicht nur auf ihre Leiter schimpfen, sondern in letzter Instanz Gott verantwortlich machen für das, was sie erleben.
Das wird am Ende von Vers 8 ganz klar, wo Mose ihnen sagt: „Denn was sind wir? Euer Murren ist nicht wider uns, sondern wider den Herrn.“ Ihr schimpft nicht auf eure Leiter, sondern in letzter Instanz auf den Herrn selbst, weil er euch hierher in die Wüste gebracht hat.
Israel hätte das eigentlich wissen können, denn Gott hat sie sichtbar geführt: am Tag in Form einer Wolkensäule, bei Nacht in Form einer Feuersäule. Gott hat sie dahin geführt, er ist der Herr über diese Umstände, er hat diese Wüstenwanderung geplant. Und doch schimpfen sie auf ihn.
Mit ihrem Murren sagen sie Gott: „Das hast du nicht gut gemacht. Du hast uns nicht gut geführt. Du hättest uns besser in Ägypten gelassen.“
Wie ist es mit deinen Klagen? Was sagen deine Klagen und dein Murren über deine Beziehung zum Herrn? Wenn du dich über deine Kinder ärgerst, über deine Frau, über eine Krankheit, über Mobbing am Arbeitsplatz oder andere schwierige Umstände – was sagst du damit über Gott?
Gott hat kein Problem damit, wenn wir ihm unsere Sorgen klagen und sagen: „Herr, greif ein, erbarme dich, schenke eine Veränderung, ich sehne mich danach.“ Damit hat Gott kein Problem. Aber wie oft bringen wir solche Situationen gar nicht vor Gott? Wir gehen alleine durch, murren vor uns hin, schimpfen vielleicht nur in unserem Zimmer. Gott ist dann keine Kategorie, hat nichts mit dem Problem zu tun.
Doch Gott ist auch bei uns über die Umstände. Wenn wir einfach nur murren, sagen auch wir: „Gott, das hast du nicht gut gemacht, da wo ich jetzt stehe.“ Das ist uns oft nicht bewusst, aber genau darin liegt oft unser Fehler.
Schauen wir, wie gnädig Gott wieder reagiert. In Kapitel 16, Verse 4 und 5, spricht der Herr zu Mose: „Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll täglich hinausgehen und sammeln, was es für den Tag benötigt, damit ich es prüfe, ob es in meinem Gesetz wandelt oder nicht. Am sechsten Tag aber wird es geschehen, wenn sie zubereiten, was sie einbringen, dass es doppelt so viel sein wird, wie sie sonst täglich sammeln.“
Der Bericht geht weiter, und Gott beschreibt, wie er sie versorgen wird. Ich lese nur noch Vers 12: „Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben, und am Morgen vom Brot satt werden. Dann sollt ihr innewerden, dass ich der Herr, euer Gott, bin.“
Gott tut wieder ein Wunder. Er gibt ihnen, was sie brauchen: Fleisch, Wachteln – es müssen Hunderttausende gewesen sein, die sich in diesem Lager niederließen. Sie müssen es nur einsammeln und braten. Und Brot, das sie noch nie gesehen hatten. Als sie es zum ersten Mal sahen, fragten sie: „Was ist das?“ Das hebräische Wort dafür ist Manna, was so viel bedeutet wie „Was ist das?“
Sie hatten es noch nie gesehen, es war klein, rund, süß im Geschmack, etwas, das sie nicht kannten, aber bald gut kennenlernten. Denn Gott versorgte sie während der ganzen Wüstenwanderung, vierzig Jahre lang, sechs Tage die Woche mit Manna. Am sechsten Tag sollten sie für den Ruhetag sammeln.
Wieder sehen wir: Gott gibt ihnen nicht einfach, was sie verlangen. Er verknüpft es mit Geboten. Er sagt ihnen, wie sie das empfangen sollen. Die Lektion lautet: Wenn ihr meinem Wort gehorcht und tut, was ich euch sage, dann werdet ihr leben und es wird euch gut gehen.
Es ist ganz deutlich: Sie verdienen sich das Manna nicht. Gott lässt es regnen, jeden Tag kommt das Manna, das Himmelsbrot. Aber sie bekommen es nur auf Gottes Weise. Er sagt ihnen: Nur für einen Tag. Ihr müsst jeden Tag hinausgehen und es euch holen. Es wird jeden Tag da sein. Verlasst euch darauf, ich werde euch versorgen. Aber jeden Tag nehmen sie diese Gnade neu an.
Am sechsten Tag sagt er: „Sammelt für den Ruhetag, denn am Ruhetag werde ich euch kein Manna geben. Ich gebe euch am sechsten Tag genug, damit ihr ruhen könnt, so wie ich ruhe. Denn am siebten Tag werde ich kein Wunder für euch tun.“
Das Volk lernt diese Lektion auf schwierige Weise. Zunächst sammeln sie gleich für mehrere Tage, da liegt ja so viel, und sie füllen ihre Töpfe. Doch am nächsten Tag merken sie, dass das Brot schlecht ist, dass Würmer darin sind – der Tod im Topf.
Sie müssen lernen: Wir bekommen das Manna, aber nur auf Gottes Weise. Am Sabbat, am Ruhetag, gehen sie hinaus und wollen sammeln, aber da ist nichts.
Gott gibt es ihnen auf seine Weise. Die große Lektion lautet: Ich versorge euch. Ich habe euch nicht aus Ägypten herausgeführt, um euch jetzt hängen zu lassen. Verlasst euch darauf!
Kurz darauf ergibt sich eine Gelegenheit, diese Erkenntnis anzuwenden. Jetzt wissen Sie: Gott stillt unseren Durst, Gott versorgt uns mit Essen. Jeden Tag erleben Sie dieses Wunder. In Kapitel 17 steht eine neue Vertrauensprüfung an – eine neue Chance, das Wissen anzuwenden.
Die ganze Gemeinde der Israeliten zog aus der Wüste Sin ihre Tagesreisen, wie es der Herr ihnen befahl. Auch hier sehen wir: Der Herr führt, er befiehlt ihnen zu gehen. Sie lagerten sich in Rephidim, doch dort hatte das Volk kein Wasser zu trinken. Sie begannen, mit Mose zu hadern, und sprachen: „Gib uns Wasser, damit wir trinken können.“
Mose antwortete ihnen: „Was hadert ihr mit mir? Warum versucht ihr den Herrn?“ Doch als das Volk nach Wasser dürstete, murrten sie erneut gegen Mose und sagten: „Warum hast du uns aus Ägypten ziehen lassen? Damit du uns, unsere Kinder und unser Vieh vor Durst sterben lässt?“
Mose schrie zum Herrn und sprach: „Was soll ich mit diesem Volk tun? Es fehlt nicht viel, und sie werden mich noch steinigen.“ Sie hatten nichts gelernt. Die Stimmung in diesem Lager war bedrückend. Mose sagte: „Sie bringen mich noch um, Herr, wenn du nichts tust.“ Das Volk war außer sich.
Es ist, als würde Gott ihnen denselben Test noch einmal geben. Sie kennen die Aufgabe bereits, sie kennen auch die Lösung: „Du hast kein Wasser in der Wüste, das ist die Aufgabe. Vertraue auf den Herrn, er wird dich versorgen.“ Doch sie versagen komplett. Gerade haben sie ein Wunder erlebt, und trotzdem versagen sie wieder.
Stattdessen klagen sie Mose an und singen das alte Lied: „Warum sind wir überhaupt hier? Wären wir doch in Ägypten geblieben, da war es viel besser.“ Beim Lesen spürt man, wie unangebracht und undankbar dieses Verhalten ist.
Mose sagt ihnen noch: „Ihr klagt, ihr versucht den Herrn.“ Das ist nicht nur ein Konflikt zwischen eurem Leiter und euch, sondern im Endeffekt versucht ihr den Herrn. Ihr stellt Gottes Treue, seine Fürsorge und seine Barmherzigkeit mit eurem Murren in Frage, und das ist ein echtes Problem.
Gott befiehlt Mose: „Schlag auf den Felsen, so wird Wasser herausfließen, damit das Volk trinken kann.“ Mose tat dies vor den Augen der Ältesten Israels. Den Ort nannte er Massa und Meriba, weil die Israeliten dort gehadert und den Herrn versucht hatten und gefragt hatten: „Ist der Herr unter uns oder nicht?“
Der Herr ist unter ihnen und zeigt es ihnen noch einmal in seiner Liebe und Gnade. Gott versorgt sie und gebraucht ein weiteres Wunder. Noch einmal sagt er ihnen, wie er es tun wird: Er gibt ihnen sein Wort. „Tut so, dann erfahrt ihr den Segen, dann werdet ihr leben.“
Mose soll den Stab nehmen, mit dem er schon den Nil geschlagen hatte. Damals wurde der Nil zu Blut, ein gutes Gewässer wurde untrinkbar. Jetzt ist dieser Stab ein Stab zum Leben. Er soll ihn gebrauchen, um auf einen Felsen zu schlagen.
Gott sagt: „Ich werde dort selbst stehen, wahrscheinlich in Form der Wolkensäule vor den Folgenden.“ Ein gewaltiger Anblick, den man sich kaum vorstellen kann. Mose soll den Stab nehmen, darauf schlagen, und dann wird nicht ein kleines Bächlein herausfließen, wie es in manchen Kinderbibeln dargestellt wird.
Es muss ein reißender Strom gewesen sein, der Hunderttausende satt macht. Sie konnten sich an diesem Wasser satt trinken. Gott tut ein gewaltiges Wunder noch einmal. Sie lernen diese Lektion: Gott versorgt uns. Gleichzeitig stärkt er ihr Vertrauen in sein Wort. Wenn er tut, was er euch sagt, wird es euch gut gehen.
Diese Wüstenwanderung ist spannend und dennoch für uns irgendwie sehr weit entfernt. Oft können wir uns das nicht richtig vorstellen.
Ich hoffe jedoch, dass wir bereits ein wenig erkannt haben, dass diese Wüstenwanderung Israels uns näher ist, als wir zunächst gedacht haben.
Denken wir noch einmal an das, was Paulus im 1. Korinther 10 sagt: Diese Dinge sind geschrieben, damit wir daraus lernen und klug werden. Sie sind uns zum Vorbild gegeben, damit wir es anders machen als Israel – es besser machen.
Wir können mindestens drei Dinge aus dieser Wüstenwanderung, aus den ersten Kapiteln und aus dem Weg Israels mit Gott lernen.
Das Erste ist Vertrauen auf Gottes Führung. Wir haben gesehen, dass Schwierigkeiten überhaupt nicht bedeuten, dass Gott nicht da ist. Er selbst hat Israel in die Wüste geführt – in den Durst, in den Hunger. Er hat sie genau dorthin gebracht, wo es schwierig wurde.
Das heißt, er wollte sein Volk genau dort haben. Kannst du glauben, dass Gott sein Volk wirklich genau dort haben wollte, in der Wüste, wo es schwierig war? Es ist wichtig, dass wir das glauben, denn Gott führt uns auch oft so. Er führt uns als Christen nicht immer nur über grüne Wiesen, wo alles gut, einfach und schön ist. Er führt uns auch durchs finstere Tal und durch Wüstenzeiten. Das tut Gott, und es ist wichtig, dass wir das erkennen.
Gott hat es bei Israel getan, und er tut es auch bei uns Christen. Es ist wichtig, dass wir das sehen, weil unser Leben immer wieder bitter sein kann – so wie das Wasser in Mara. Wir haben immer wieder Durst und Hunger. In unserem satten Land fehlt uns wahrscheinlich nicht das Brot oder die Flasche Wasser, denn das haben wir alles. Doch trotzdem gibt es diesen Hunger und Durst.
Viele Christen kennen das: Wir haben Hunger und Durst nach allem Möglichen, zum Beispiel nach Beziehungen zu anderen Menschen. Wir sehnen uns so sehr nach echten Freundschaften, vielleicht nach einem Partner an unserer Seite, der uns wirklich versteht und mit dem wir gemeinsam durchs Leben gehen können. Dieser Hunger kann sehr groß sein.
Bei anderen ist es so, dass sie einen Partner an ihrer Seite haben, aber sagen: „Ich habe mir das anders vorgestellt. Ich dachte, wir würden uns wirklich tiefer verstehen und gemeinsam durchs Leben gehen.“ Doch der Hunger ist nicht gestillt worden. „Bin ich satt geworden, nur weil ich jetzt einen Ehepartner habe?“ fragen sie sich. Und in solchen Situationen murren wir oft und sagen: „So habe ich mir das nicht vorgestellt.“
Manchmal sagen wir sogar: „Lieber wäre ich tot, als das noch weiter zu erleben.“ Man muss zugeben, dass ich das selbst schon manchmal gedacht habe. Dann sagen wir zu Gott: „Hol mich nach Hause.“ Und wenn es wieder besser wird, denken wir: „Wie konnte ich nur so blöd sein, jetzt schon gehen zu wollen?“
So ist es manchmal: Wir kommen in solche Situationen und sagen zu Gott, im Endeffekt: „Du hast mich nicht gut geführt, du hast hier einen Fehler gemacht.“ Doch wir sollen erkennen: Gott ist der, der uns führt. Das ist für uns manchmal schwierig und paradox, denn wir treffen ja doch Entscheidungen.
Doch es ist auch wahr, dass Gott der Herr über alle unsere Umstände ist. Jeder von uns ist heute da, wo Gott ihn haben will und ihm begegnen will. Er führt uns manchmal hinein in die Wüste, aber auch durch die Wüste hindurch. Er führt dich – das ist das Erste. Und...
Das Zweite, das ganz eng damit verbunden ist: Vertraue auf Gottes Versorgung. Vertraue darauf, dass er gerade in der Wüste oder im finsteren Tal bei dir ist und für dich sorgt. Er gibt dir wirklich, was du brauchst. Verlass dich darauf.
Manche von uns denken vielleicht insgeheim: „Na ja, wenn ich das so erlebt hätte wie Israel damals, all diese Versorgungswunder, dann würde es mir leichter fallen, das zu glauben.“ Aber wenn du Christ bist, möchte ich dich daran erinnern, dass Gott in deinem Leben ein größeres Versorgungswunder getan hat als in Israel.
Jesus selbst ist in die Welt gekommen. Einmal hat er fünf Männer, Frauen und Kinder satt gemacht. Er hat ein Wunder getan: Er hat Brot vermehrt, Fische vermehrt und alle wurden satt. Mit nur zwei Fischen und fünf Broten. Die Leute haben das sofort erkannt. Sie kannten die Geschichte aus dem Alten Testament und begannen mit Jesus eine Diskussion. Sie sagten: „Das ist doch eigentlich so, wie Gott sein Volk in der Wüstenwanderung versorgt hat – ein riesiges Versorgungswunder mit Brot.“
Jesus lehrt sie und sagt ihnen in Johannes 6: Die Leute mussten immer wieder kommen, sie wurden immer wieder hungrig. Sie sammelten jeden Tag das Manna. Aber alle, die von diesem Manna gegessen haben, sind irgendwann gestorben. Es konnte nicht ewig erfüllen und sie ewig leben lassen.
Ihr braucht etwas anderes als dieses Manna, etwas Besseres. Ihr braucht das Brot des Lebens. Und Jesus sagt ihnen genau das: „Ich bin das Brot des Lebens.“ (Johannes 6,35) Wer zu mir kommt, der wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, der wird nimmermehr dürsten.
Unser Grundproblem als Menschen ist, dass wir unseren Hunger und Durst bei so vielen anderen Dingen stillen wollen. Wir denken, eine Beziehung könnte uns satt machen, Sex, Arbeit, Geld oder andere Dinge. Überall versuchen wir, das Loch in unserer Seele zu stopfen – selbst als Christen.
Gott zeigt uns in seiner Liebe und Fürsorge: Das wird dich nicht satt machen. Du weißt es eigentlich selbst schon, dass es nicht funktioniert. Ich sage dir: Das wird dich nicht satt machen, weil du das Brot des Lebens brauchst, weil du Jesus brauchst, meinen Sohn Jesus Christus. Er macht dich wirklich satt.
Das ist das große Wunder, das Gott vollbracht hat – größer als das Wunder in 2. Mose. Jesus hat sich für uns aufgeopfert, damit wir durch ihn satt werden können. Er hat sich hingegeben. Wir feiern das im Abendmahl und lassen uns vor Augen führen, dass er seinen Leib gegeben hat.
Paulus greift dieses Wunder mit dem Felsen noch einmal auf in 1. Korinther 10. Er sagt: „Dieser Fels dort in der Wüste, das war Christus.“ Ich glaube nicht, dass Jesus wirklich in diesem Felsen war, aber es ist ein starkes Bild. So wie er sein Volk in der Wüste versorgt hat: Moses schlägt den Felsen, und Wasser fließt. So soll sich Jesus am Kreuz zerschlagen lassen, einmal für allemal. Und das Wasser des Lebens fließt jedem zu, der kommt und trinkt. Lasst euch füllen.
Glaubst du, dass Jesus dich wirklich erfüllen kann? Und dass nur er dich erfüllen kann? Er lädt jeden ein. Du darfst kommen, wenn du noch nie gekommen bist, zum Kreuz und sagen: „Jesus, ich möchte mich von dir erfüllen lassen.“ Und als Christ musst du immer wiederkommen, so wie die Menschen jeden Tag das Manna in der Wüste gesammelt haben. Jeden Tag wieder sagen: „Herr, du sollst mir das Größte sein. Ich will mich von dir erfüllen lassen.“
Das kann man nicht auf Vorrat sammeln – nicht auf einer Konferenz und auch nicht am Sonntag im Gottesdienst. Du brauchst es jeden Tag.
Gott liebt uns so sehr, dass er uns das schenkt, was wir am nötigsten haben. Und wenn er das tut, dann schenkt er uns auch alles andere. Das mag uns manchmal nicht so vorkommen. Wie Israel in der Wüste sagen wir manchmal: „Wo bist du denn, Herr? Wir haben Hunger, wir haben Durst.“ So gehen wir manchmal durchs Leben. Aber wir dürfen uns verlassen: Er weiß, was wir wirklich brauchen, und er wird es uns geben.
Paulus sagt das im Römerbrief: Wenn Gott seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns in ihm, mit ihm nicht alles schenken?
Natürlich heißt das nicht, dass du alles bekommst, was du dir wünschst und erträumst. Das wissen wir auch. Manches bekommst du nie, manches erst nach einer Zeit der Prüfung.
Auch das sagt Paulus in 1. Korinther 10: Wir werden genauso auf die Probe gestellt. Gott prüft uns in der Wüste. Er will sehen, dass wir wirklich mit ihm leben und auf ihn vertrauen. Deshalb gibt er uns nicht alles.
Aber Paulus sagt auch: Gott ist treu. Er lässt euch nicht über eure Kraft versucht werden, sondern sorgt dafür, dass die Versuchung ein Ende nimmt, sodass ihr sie ertragen könnt.
Gott sorgt für dich in allen Lebenslagen. Er ist atemberaubend treu, liebevoll und gut. Manchmal können wir uns das selbst nicht sagen. Manchmal ist es so finster, dass wir jemanden brauchen, der uns das sagt.
Ich möchte dazu sagen: Dein Gott sorgt für dich. Es ist nicht beschämend, dass wir so oft daran zweifeln. Er hat uns wirklich bewiesen, dass er uns liebt. Und was tun wir oft? Wir murren.
Deshalb mein letzter Punkt: Vertraue auf Gottes Barmherzigkeit.
So bitter das Versagen Israels in der Wüste war, so bitter ist auch unsere Unzufriedenheit und unser Undank, den wir Gott so oft entgegenbringen. Wir lernen hier, wie atemberaubend anders Gott damit umgeht als ein Vater, wie ich es manchmal mit meinen Kindern erlebe, wenn sie undankbar sind.
Gott versorgt sie und beschenkt sie immer wieder. Er straft sie nicht so, wie sie es verdient hätten. Und genauso ist es auch für uns, wenn wir kommen, wenn wir wiederkommen. Gott sagt nicht: „Jetzt nicht mehr“, sondern er heißt uns herzlich willkommen und steht da mit offenen Armen.
Ich habe das vor einigen Wochen schon einmal in der Gottesdienstleitung zitiert, aber ich finde das Bild so wunderbar, das C.S. Lewis in einem Brief verwendet hat. Ich möchte uns das noch einmal vorlesen, was C.S. Lewis darüber schreibt, wie Gott mit seinen Kindern umgeht:
„Wir mögen noch so oft fallen, die Stürze können uns nicht wirklich etwas anhaben, solange wir uns jedes Mal wieder aufrappeln. Natürlich werden wir als sehr schmutzige und ramponierte Kinder zu Hause ankommen, aber die Badezimmer sind schon vorbereitet, die Handtücher liegen bereit und saubere Kleider hängen schon am Haken. Das einzig Fatale wäre, die Nerven zu verlieren und aufzugeben.“
Wenn wir den Schmutz bemerken, ist Gott uns am nächsten, denn das ist gerade das Zeichen seiner Gegenwart.
Vielleicht hat dich dieser Bibeltext überführt. Gott hat dir gezeigt, wie schmutzig du bist, wie mürrisch, oft undankbar und ohne echtes Gottvertrauen. Es ist gut, diesen Schmutz zu sehen und wahrzunehmen. Es ist auch ein Zeichen, dass Gott da ist und sein Geist an dir arbeitet. Sonst könntest du das gar nicht sehen und erkennen.
Es ist gut, das wahrzunehmen. Lauf nicht davon und denke nicht: „Jetzt kann ich nicht mehr kommen.“ Wende dich heute neu deinem guten Gott zu. Sage: „Ich möchte auf dich vertrauen. Du hast es bisher so gut gemacht. Du hast mir deine ganze Liebe am Kreuz gezeigt. Ich vertraue darauf, dass du mir in Christus wirklich alles schenkst.“ Tu das heute, tu es morgen, tu es am Dienstag, Mittwoch – dein ganzes Leben. Vertraue auf deinen Herrn.
Ich möchte beten:
Danke dir so sehr, wie gut und treu du sorgst – für mürrische Menschen damals wie heute. Du weißt, wie oft wir unsere Erfüllung in anderen Dingen suchen und nicht bei dir. Wie oft wir dir auch misstrauen, wenn du uns Dinge nicht gibst und denken, du meinst es nicht gut mit uns.
Wir wollen dir heute sagen, dass uns das leidtut, dass wir immer noch so oft an deiner Versorgung und an deiner Güte zweifeln. Herr, du hast bewiesen, dass du uns wirklich liebst, und hast dein Bestes für uns gegeben.
Ich möchte beten für uns, dass du uns hilfst, darauf zu vertrauen, dass wenn du uns Christus geschenkt hast, du uns auch alles andere schenkst. Hilf uns, dankbare Menschen zu werden, die sich an dir freuen und die auch in ihrer Not dich ehren. Indem wir nämlich zu dir kommen und nicht über Umstände oder andere Menschen schimpfen.
Hilf uns, nicht die Fehler zu machen, die Israel getan hat. Danke, dass bei dir Gnade in Fülle ist, dass wir immer wiederkommen dürfen, auch wenn wir versagt haben, und dass Jesus auch dafür bezahlt hat.
Und doch wollen wir beten, Herr, dass du uns veränderst, dass wir weniger murren, weniger klagen und uns mehr an dir erfreuen. Amen.