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Freundschaft

Freud, Freundschaft. Das schönste Wort über Freundschaft steht Sir. 6,16: Ein treuer Freud, Freundschaft ist ein Trost des Lebens; wer Gott fürchtet, der kriegt solchen Freud, Freundschaft (vgl. V. 14 u. 15). Ähnliche Worte finden sich aber auch schon in den Sprüchen, zum Beispiel 18,24; 17,17; 27,9: Das schönste Veispiel zur Erläuterung solcher Sprüche ist die Freud, Freundschaft Davids und Jonathans (1 Sa. 18,1-4. Kap. 19 und 20; 23,16 ff.; 2 Sa. 1,19 ff., namentlich V. 25 u. 26). Kein anderes Beispiel der Bibel (solche sind David und Husai 2 Sa. 15,37, Sadrach, Mesach und Abednego Dan. 3, Philippus und Nathanael Joh. 1,45 ff., Paulus und Barnabas Apg. 13,2, Paulus und Philemon. s. d. Brief) läßt uns so in das innerste Wesen der Freud, Freundschaft, den gegenseitigen Zug der Herzen zu einander, und in die höchste Weihe derselben, gemeinsames Gottvertrauen, hineinblicken. Die erste Freundespflicht ist die Treue (Sir. 27,17 bis 19; 9,14). die namentlich durch Verleumdungen nicht notleiden darf (Sir. 6,1), und auch wenn der Freud, Freundschaft arm wird, standhalten muß (Sir. 22,27). Um Freunde zu gewinnen, empfiehlt Sirach, daß man bei andern alles zum besten auslege (6,5, vgl. 1 Kor. 13,7). Im Neuen Testament tritt die Freud, Freundschaft hinter der christlichen Bruderliebe, den Verhältnissen der ersten Gemeinden entsprechend, zurück; denn wo die Christen noch so in der Minderzahl unter Andersglaubigen drinstanden, da mußte das alle umfassende gemeinsame Band vor der Herzensneigung einzelner den Vorrang haben; wurden ja doch sogar manche von früher her bestehende Freundesbande durch das Bekenntnis des einen Teils zu Christo zerrissen (Mt. 10,36). Aber das Freundschaftsverhältnis selbst ist mit dem Christentum keineswegs im Streit, sondern dadurch aufs höchste geadelt, daß Christus selbst seine Jünger Freud, Freundschafte genannt und den größten Freundschaftsdienst für sie geleiftet hat (Joh. 15,13 ff.), wie denn die Schrift einigemal sogar Menschen den Ehrennamen von Freud, Freundschaften Gottes zukommen läßt, Ps. 127,2; 108,7, vgl. 2 Mo. 33,11, für Abraham wurde es ein stehender Name, Jud. 8,19; Geb. As. 11; Zak. 2,23. Leider ist nicht alle Freundschaft in der Welt reiner und edler Art. Es gibt eigennützige Fe.: „wenn’s dem Freud, Freundschaft wohlgehet, so freuen sie sich mit ihm; wenn’s ihm aber übel gehet, so werden sie seine Feinde“ (Sir. 37,4); daher der Rat: „Vertraue keinem Freunde, du habest ihn denn erkannt in der Not“ (Sir. 6,7, vgl. Spr. 14,20; 19,4. 7). Und wenn schon Verkennung von seiten der Freud, Freundschafte aufs tiefste schmerzt (vgl. Hiob und seine Freunde), so noch mehr Verrat und Falschheit (Ps. 38,12; 41,10; Mt. 26,50). Es ist ein Zeichen tiefsten Verfalls, wenn Vertrauensbruch in den nächsten Beziehungen zur Regel wird (Jer. 9,3 f.). Nicht viel wert ist auch eine Freud, Freundschaft wie die zwischen Herodes und Pilatus (Luk. 23,12). Und weil es einmal so in der Welt aussieht, so kann man das Wort wohl verstehen: der Welt Freud, Freundschaft ist Gottes Feindschaft (Jak. 4,4).

Auf das Verhältnis bräutlicher Liebe werden die Benennungen Freud, Freundschaft und Freundin im Hohenlied angewandt; als freundliche Anrede dient auch bei Fernstehenden „mein Freund“ (zum Beispiel Mt. 20,13). Freundschaft endlich ist oft = die Verwandten (1 Mo. 12,1; 43,7; Luk. 1,61).

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