
Ich freue mich sehr, dass wir heute Abend so viele sind bei diesem besonderen Thema. Es besteht so viel Interesse, dass wir heute Abend mehr junge Leute haben als an anderen Abenden. Ich denke, für Sie ist dieses Thema besonders wichtig. Man kann sich nicht früh genug intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen.
Heute Abend möchte ich über Freundschaft, Liebe, Sexualität, Ehe und auch ein paar Gedanken über Ehelosigkeit sprechen. Ich denke, dass einige hier heute Abend sich auf diesem Gebiet noch besser auskennen als ich und vielleicht auch besser darüber reden könnten. Aber jetzt bin ich auf dem Programm.
Ich war 33 Jahre verheiratet, dann starb meine Frau – das heißt, meine erste Frau. Ich war dann einige Zeit allein. Das erste Jahr nach dem Tod meiner Frau war ganz schön schwer. In der ersten Woche nach der Beerdigung bin ich jeden Tag zum Friedhof gegangen. Ich habe da einfach nur ein paar Minuten gestanden, zurückgedacht, Gott gedankt für die guten Jahre, die Blumen begossen, und dann bin ich wieder heimgegangen.
Dann kam die nächste Evangelisation, und so allmählich bekommt man den Abstand, der nötig ist. Nach einem Jahr ging es mir dann schon viel besser. Die Kinder fingen an zu beten, dass Vati doch wieder eine Frau findet. Sie haben es mir sogar gesagt: „Du bist noch zu jung, um allein zu bleiben.“ Auch Freunde haben es mir gesagt. Ich hatte auch den Eindruck, dass es so sein sollte.
Dann habe ich wieder geheiratet. Jetzt bin ich schon wieder zwei Jahre, vier Monate und vierundzwanzig Tage verheiratet. Bevor ich ein zweites Mal heiratete, hatte ich ganz schön Angst. Unsere erste Ehe war so ungewöhnlich gut, wie viele, die uns kannten, darüber gesprochen haben. Wer garantiert mir, dass es beim zweiten Mal wieder gut wird?
Ich habe viel gebetet, und Gott hat ganz viel Gnade gegeben. Wir haben vier Kinder und bis jetzt zehn Enkelkinder. Ich hoffe, dass noch ein paar dazukommen. In den Jahren, seitdem ich das Evangelium verkünde, habe ich sehr viel Seelsorge gehabt. Ich glaube, dass die Bibel das beste Ehebuch ist. An keiner anderen Stelle bekommen wir bessere Ratschläge oder Informationen zu diesem großen Thema. Darum denke ich, dass ich schon etwas dazu sagen kann.
Ich wünschte, meine Frau wäre jetzt hier, dann könnte ich viel besser zu dem Thema sprechen. Ich bin so froh, dass Johanna das so gut ertragen kann. Ich kann von früher erzählen, ich kann alles erzählen in ihrer Gegenwart, und das tut ihr nicht weh. Im Gegenteil, sie freut sich, dass ich so glücklich war.
Das ist nicht immer so, wenn jemand ein zweites Mal verheiratet ist. Mancher muss die ganze Vergangenheit abhaken, damit die zweite Frau oder der zweite Mann nicht beleidigt ist. Das ist bei uns ganz anders. Es ist alles so natürlich, so schön. Die Kinder kommen so gut mit ihr aus, die Enkelkinder sind so glücklich.
Oma ist ja nicht mehr da, Oma ist jetzt bei Jesus. Aber Gott hat die Lücke gefüllt und hat eine Omi gegeben. Damit man sie unterscheiden kann, heißt die zweite Omi. Oma ist nicht mehr da, aber jetzt ist Omi da und sorgt dafür, dass Opa keinen Geburtstag vergisst usw.
Und wenn Sie uns besuchen, dann ist das immer so schön. Ich bin so dankbar dafür.
Ich habe heute Abend zwei Probleme.
Das erste Problem ist die Zeitnot. Obwohl ich noch gar nicht richtig angefangen habe, fühle ich mich sehr unter Druck. Bei einem solchen Thema wünschte ich mir, ich hätte jetzt vier Stunden Zeit. Diese Zeit könnte ich mit Leichtigkeit füllen. Doch diese Zeit habe ich nicht, deshalb gerate ich ein bisschen in die Klemme.
Das zweite Problem betrifft die Zusammensetzung unserer Versammlung heute Abend. Wir sind eine sehr bunte Gruppe. Es sind Verheiratete hier, aber auch Geschiedene. Verlobte und Verliebte sind ebenfalls anwesend. Außerdem sind Menschen dabei, deren schöne Verbindung gerade zerbrochen ist, deren Tränen noch nicht ganz getrocknet sind. Junge Leute, Teenager und einige Kinder sind ebenfalls hier. Auch Verwitwete gehören zu unserer bunten Versammlung. Das macht die Sache nicht einfach.
Trotzdem habe ich gedacht, dass das Thema für alle relevant ist. Deshalb habe ich alle eingeladen. Wahrscheinlich werde ich heute Abend für einige viel zu streng sein. Manche mögen den Kopf schütteln und sich fragen, wie es möglich ist, dass ein Mann, der so viel von der Welt gesehen hat und mitten im Leben steht, solche altmodischen Gedanken haben und sie auch noch öffentlich vertreten kann. Das darf doch nicht wahr sein.
Für einige werde ich heute Abend zu altmodisch wirken, für andere dagegen vielleicht zu großzügig. Ich habe schon erlebt, dass jemand, der mich sehr mochte, mich ab dem Moment, als er mich zu diesem Thema reden hörte, überhaupt nicht mehr mochte. So ungefähr dachte er: „Dass Herr Pahl solche Ansichten hat und sie auch noch öffentlich sagt, hätte ich nie gedacht.“
Ich hoffe, dass ihr heute Abend gut zuhört und mitdenkt. Vielleicht können wir uns ja doch in der Mitte finden.
Der Apostel Paulus hat einmal gesagt: „Ich möchte nicht anderen predigen und selbst verwerflich werden.“ Das möchte ich auch nicht.
Ich glaube, es ist Gott ein Gräuel, wenn jemand über Liebe redet, aber selbst mit niemandem auskommt. Ebenso ist es Gott ein Gräuel, wenn jemand über Geben spricht und selbst ein Geizhals ist. Auch wenn jemand gute Ratschläge für die Ehe gibt, aber in seiner eigenen Ehe nichts stimmt, ist das für Gott abstoßend.
Ich komme noch einmal zu meiner ersten Ehe. Sie hat 33 Jahre gedauert. Ich war unheimlich viel unterwegs und habe viel gereist. Bis jetzt war ich in 27 Ländern. Überall habe ich evangelisiert, oft wochenlang unterwegs. Die schönste Reise war immer die Reise nach Hause. Nirgends war ich lieber als dort. Meine Ehe, unsere Familie, kam mir immer vor wie ein wunderschöner Garten. Nirgends war es schöner.
Jetzt bin ich ein zweites Mal verheiratet, und ich darf dasselbe noch einmal erleben. Das ist so schön.
Meine zweite Frau, Johanna, hatte eine Bibelschule im Schwarzwald, Süddeutschland, besucht. Sie hatte eigentlich immer den Wunsch zu heiraten und beschäftigte sich viel mit Mission. Danach ging sie zurück in die Schweiz, denn sie ist Schweizerin, und nahm ihren Beruf als Physiotherapeutin wieder auf. Sie lebte fast zehn Jahre in der französischen Schweiz und spricht genauso gut Französisch wie Deutsch.
Mit Mission wurde es dann aber nichts, und auch mit Ehe nicht. Die Jahre vergingen. Sie war aktiv in der Gemeinde und im Beruf. 1981 war sie wieder einmal in Deutschland und besuchte eine christliche Freizeit im Schwarzwald. Dort ging sie zur Seelsorge und sprach mit einer Seelsorgerin über ihr Leben, Zukunft und Mission. Eigentlich hätte sie gern geheiratet, aber irgendwie hatte Gott es bisher nicht so geführt.
Die Seelsorgerin gab ihr eine Kassette mit, einen Vortrag über die Ehe, den ich ein Jahr zuvor in Worms gehalten hatte. Johanna hatte noch nie von mir gehört. Sie nahm die Kassette mit und hörte sie mehrmals an. Damals dachte sie: „Sollte ich jemals heiraten, möchte ich eine Ehe so führen, wie der das erklärt.“
Die Jahre vergingen, und Gott führte es so, dass meine erste Frau und ich eine Freizeit in der Schweiz mitmachten. Ich hatte dort hauptsächlich die Verkündigung. Zu der Zeit war meine erste Frau schon krank. Johanna und sie verbrachten viel Zeit miteinander. Johanna erklärte meiner ersten Frau vieles, zum Beispiel über Lymphdrainage. Sie unterhielten sich oft und führten später sogar einen Schriftwechsel.
Ich selbst hatte mit Johanna eigentlich nichts zu tun und hatte nie an eine Verbindung gedacht.
Später starb meine erste Frau. Irgendwann kam in mir der Wunsch auf, wenn Gott es schenkt, wieder zu heiraten. Da dachte ich plötzlich an Johanna und fragte mich, ob sie noch ledig sei. Ich hatte keine Ahnung, wo sie wohnte, keine Adresse, nur ihren Namen: Johanna Christen. Zum Glück hat die Post einen Computer.
Eines Abends rief ich bei der Post in der Schweiz an und fragte, ob es dort eine Johanna Christen gibt. Der Computer zeigte mehrere Treffer. Anhand ihres Berufs fanden wir sie schließlich. Dann kam das schwerste Telefongespräch meines Lebens.
Nach viel Gebet und Kampf rief ich sie gegen zehn Uhr abends an. Sie war am Apparat, und das Gespräch entwickelte sich schnell weiter. Ich fragte, ob ich sie besuchen dürfe. Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen, gingen dann auseinander und sagten: „Wir wollen beten, beten, beten und uns nach drei oder vier Tagen wieder treffen.“
Beim nächsten Treffen verbrachten wir wieder den ganzen Tag zusammen und wurden uns eins. Ich dachte damals: „Ich bin kein junger Mann mehr. So eine Liebesgeschichte wie junge Leute kann ich nicht beginnen. Entweder sie ist es oder nicht.“
Als wir überzeugt waren, dass dies unser Weg ist, verlobten wir uns ruckzuck, ein paar Tage später. Wir gaben unseren Hochzeitstag bekannt, und ein paar Monate danach heirateten wir.
Das ist jetzt zwei Jahre, vier Monate und vierundzwanzig Tage her. Ich darf sagen, es geht uns unheimlich gut. Wie oft Johanna inzwischen gesagt hat: „Ich bin so gern verheiratet.“ Heute haben wir telefoniert, und sie sagte mir am Telefon so Schönes: „Ich bin so froh darüber.“
Ich glaube, Gott will das. Eigentlich sollte jede Ehe eine glückliche Ehe sein.
Nun, ich muss sagen, Johanna hat seit unserer Hochzeit schon oft geweint. Wisst ihr, ich esse sehr gern rohe Zwiebeln und verschiedene Salate. Wenn ich dann in die Küche komme, sehe ich sie oft am Schnibbeln – und plötzlich laufen ihr dicke Tränen über das Gesicht. Ich frage sie dann, was passiert sei. Sie sagt, sie habe Zwiebeln geschnitten.
Natürlich gibt es Techniken, um das ein wenig zu verhindern. Aber das gehört eigentlich nicht hierher.
Ihr Leben – ich weiß, fast alle Ehen hatten einen schönen Anfang. Fast alle. Man hatte sich sehr gern, sonst hätte man ja gar nicht geheiratet. Aber später wird manche Ehe zur Hölle auf Erden. Das habe ich gesehen, bevor ich das erste Mal heiratete, und ich habe viel darüber nachgedacht.
Weil ich Christ war, kam ich sehr schnell zu einer wichtigen Erkenntnis – und diese haben wir dann umgesetzt. Als ich das erste Mal heiratete, haben wir beide etwas getan, woran ich heute noch gern und dankbar zurückdenke.
Ich hatte erkannt, dass eine Ehe nur unter Gottes Führung wirklich die Erfüllung finden kann, die Gott ihr eigentlich zugedacht hat. Als wir damals heirateten, haben wir etwas ganz bewusst getan.
Stellt euch einmal vor – nur angenommen – da wäre ich. Stellt euch vor, da wäre meine Frau damals, als wir heirateten. Wir haben uns die Hand gegeben und versprochen: Diese Hand ziehe ich nie mehr zurück.
Aber ich habe meiner Braut damals nur eine Hand gegeben, vorsichtshalber. Und sie hat mir ebenfalls nur eine Hand gegeben. Die andere Hand haben wir einem anderen entgegengestreckt.
Das haben wir beide ganz bewusst so gemacht. Wir wollten eine Ehe leben, die unter Gottes Führung steht. Darum habe ich eine Hand dem Herrn Jesus entgegengestreckt und gesagt: Herr, diese Hand ziehe ich nie mehr zurück. Und er hat meine Hand gehalten.
Meine Frau hat ebenfalls gesagt: Herr Jesus, diese Hand ziehe ich nie mehr zurück. Und Jesus hat auch ihre Hand gehalten.
So sind wir unter der Führung Jesu unseren Weg gegangen.
Wenn du möchtest, dass deine Ehe eine glückliche und gesegnete ist – auf allen Gebieten, auch auf dem sexuellen – kannst du nichts Besseres tun, als deine Ehe ganz bewusst unter die Führung Gottes zu stellen.
Das ist natürlich nur möglich, wenn beide gläubig sind und mit Jesus gehen.
Für einen Menschen, der mit Jesus Christus lebt, ist es eigentlich überhaupt nicht möglich, einen Partner oder eine Partnerin zu haben, die nicht mit Jesus geht. Es ist in jedem Fall falsch.
Was die anderen machen, ist eine andere Sache. Aber wenn du bekehrt und wiedergeboren bist, wenn du ein Kind Gottes bist, dann ist das gar nicht anders möglich.
Gott will nicht, dass ein Bekehrter sich mit einem Unbekehrten in der Ehe verbindet.
Für uns war das damals klar, und ich bin froh, dass Gott uns das gezeigt hat.
Jemand hat einmal gesagt, die Ehe gleicht einem Seiltänzerpaar auf einem hohen Seil. Er will damit wohl ausdrücken, dass die Ehe ein Risiko ist und nicht so einfach. Die Ehe gleicht einem Seiltänzerpaar auf einem hohen Seil. Dann sagt er, alle fallen einmal hinunter.
Ich denke, er meint damit, dass es in jeder Ehe mal Probleme gibt und alle einmal hinfallen. Aber während sich andere den Hals brechen, fallen gläubige Ehepaare in das Fallnetz der Gnade Gottes. Dort rollen sie wieder zueinander und können erneut aufs Seil steigen. Das ist sehr treffend formuliert.
Das waren einige Worte zur Einleitung. Nun möchte ich etwas aus der Bibel vorlesen. Im ersten Petrusbrief, also im Neuen Testament, steht im Kapitel 3, Verse 1 bis 7:
Zuvor ist vom Dienen die Rede, einander dienen. Jetzt heißt es hier: Ebenso sollen sich die Frauen ihren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch die Lebensführung ihrer Frauen gewonnen werden – ohne Worte, wenn sie sehen, wie ihr in Reinheit und Gottesfurcht euer Leben führt.
Euer Schmuck soll nicht das Äußere sein, wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern das, was im Herzen des Menschen verborgen ist: das unvergängliche Gut eines sanften und stillen Geistes. Das allein ist wertvoll vor Gott. Denn so haben sich vor Zeiten die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten, wie auch Sarah Abraham gehorchte und ihn sogar Herr nannte.
Deren Töchter seid ihr geworden, wenn ihr Recht tut und euch durch nichts beirren lasst. Desgleichen, ihr Männer, lebt rücksichtsvoll mit euren Frauen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem Schwächeren seine Ehre, damit euer gemeinsames Gebet nicht behindert wird. Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens.
Eine weitere Bibelstelle aus dem ersten Korintherbrief, Kapitel 7, Verse 4 und 5, lautet:
Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, das heißt, wenn sie verheiratet ist, verfügt sie nicht über ihren Leib, sondern ihr Ehemann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern seine Ehefrau. Entzieht euch einander nicht, es sei denn nach Übereinkunft für kurze Zeit.
Noch eine dritte Bibelstelle aus dem Epheserbrief, Kapitel 5, ab Vers 22:
Ich weiß, das klingt furchtbar altmodisch, aber ich glaube, dass es gute Worte sind. Dort steht: Die Frauen sollen sich ihren Männern unterordnen wie dem Herrn, so als dienten sie Jesus. Damit ist gemeint, dass der Mann das Haupt der Frau ist, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat.
Wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet – das ist ja ein Liebesverhältnis, das tut man gern –, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern in allem unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen so, wie Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.
Weiter ab Vers 28: So sollen die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau so liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes.
Jetzt möchte ich hier einen ganz, ganz wichtigen Einschub machen. Ich hoffe, dass wir uns heute Abend nicht missverstehen. Es soll bloß nicht jemand nach Hause gehen und den Eindruck haben, ich hätte heute Abend gemeint oder sogar gesagt, der Weg zum Glück heißt Ehe.
Wenn du ein glückliches und erfülltes Leben haben willst, dann musst du heiraten – das habe ich nicht gesagt, das sage ich nicht, und das ist auch nicht meine Meinung. Nicht die Ehe ist der Weg zum Glück. Die Ehe kann auch ein Weg zur Hölle sein. Wie viele Tränen fließen in vielen, vielen, vielen Tausend Ehen?
Nicht die Ehe ist der Weg zum Glück, sondern Gott, Jesus Christus. Er macht alle glücklich, die zu ihm kommen, wenn er die Gelegenheit bekommt, wirklich Herr ihres Lebens zu sein. Du kannst auch ohne Ehe ein sehr erfülltes, ein sehr reiches Leben haben. Wie viele Beweise gibt es dafür?
Ich weiß von Leuten, die hätten heiraten können und freiwillig darauf verzichtet haben. Ich kenne einige Diakonissen, hübsche Frauen, die umschwärmt wurden, die Angebote hatten. Und diese jungen Frauen haben gesagt: Nein, ich möchte es nicht. Ich habe den Eindruck, und ich habe die Überzeugung, Gott hat für mich einen anderen Weg.
Sie leben ein erfülltes Leben. Da ist eine Witwe, die früh ihren Mann verloren hat, noch keine dreißig Jahre alt ist und drei gesunde Kinder hat. Der Mann hatte ein gutes Einkommen, sie hat eine gute Rente, sie kann gut leben, ist aktiv in der Gemeinde. Eines Tages kommen Bewerber, sie hat die Möglichkeit, wieder zu heiraten, und sie verzichtet. Das gibt es manchmal.
Sie sagt: Ich hatte so eine schöne Ehe, ich möchte meinen Mann so in Erinnerung behalten. Ich habe mein Auskommen, ich habe mehr, als ich brauche, und inzwischen so viele Aufgaben in der Gemeinde, die mich ausfüllen. Ich bleibe allein. Und sie lebt wirklich ein erfülltes Leben.
Ach, wie oft habe ich so etwas oder Ähnliches beobachtet! Vor manchen Ledigen habe ich wirklich Hochachtung. Ich kenne einige ledige Leute. Ja, einige der geistlichsten, fruchtbarsten Christen, die ich kenne, sind ledig geblieben – und einige von ihnen sogar freiwillig, obwohl sie eine andere Möglichkeit hatten.
Manche glauben sogar, dass sie die Gabe der Ehelosigkeit haben, wenn es so etwas gibt. Aber das ist heute Abend nicht unser Thema: Ehelosigkeit wollte ich nur kurz streifen. Heute Abend wollen wir mehr über Freundschaft, Liebe, Sexualität, Ehe und so weiter reden.
Darum will ich sagen: Wenn schon Ehe! Man muss nicht heiraten, um ein erfülltes Leben zu haben. Aber wenn schon Ehe, dann sollte die Ehe auch eine glückliche und gesegnete sein, ein Wonnelland, wie Anton Schulde es einmal sagte, ein Stück Himmel auf Erden, Anschauungsmaterial für diese Welt.
Eigentlich sollte unsere Ehe wie ein Schaufenster sein. Leute, die hineinsehen, sollten sehen, wie gut Gott ist. Ich glaube, so möchte Gott das eigentlich. In unseren Ehen sollten andere Menschen sehen, wie gut Gott ist.
Ich habe hier einen Auszug aus einem Buch von Hans Bruns, in dem er beschreibt, wie es heute in Wirklichkeit vielfach ist. Er sagt, es gibt eine Legion jammervoller Ehen: Geschäftsehen, Gesichts-Ehen, Geld-Ehen, Ball-Ehen, Musik-Ehen, Lust-Ehen, ja, sogar Teufels-Ehen. Sie alle sind ein Hohn auf die Worte, die im Himmel geschlossen wurden.
Ich denke, er hat wirklich Recht. Wie viele Tränen fließen jeden Tag! Wisst ihr, dass in Deutschland seit Jahren jede dritte Ehe geschieden wird? Und die Zahl nimmt zu. In vielen Städten dauert es nur noch wenige Jahre, bis jede zweite Ehe geschieden wird.
Was das für die Kinder bedeutet – aber auch für die beiden Betroffenen – ist kaum zu fassen. Wie viele Tränen fließen da jeden Tag! Warum ist das nur so? Was sind die Gründe?
Nun, es gibt viele Gründe, und ich kann hier natürlich nicht alle erwähnen. Ich möchte drei Gründe nennen, die meiner Meinung nach die Hauptursachen sind.
Erstens: die falsche Einstellung zum Leib.
Zweitens: die falsche Einstellung zu den Geboten Gottes. Die Gebote Gottes sind ein Ausdruck seiner Liebe zu uns. Gott hat uns die Gebote nicht gegeben, weil er uns quälen will oder uns etwas Schönes nicht gönnt. Wenn Gott sagt: „Tu das nicht“, dann weiß er, dass es nicht gut für uns ist. Oder wenn Gott sagt: „Tu das noch nicht, später, aber jetzt noch nicht“, dann weiß er, dass das im Moment nicht gut für uns ist. Die Gebote Gottes sind ein Ausdruck seiner Liebe.
Als drittes: die falsche Einstellung zum Ehepartner.
Beginnen wir mit dem Ersten: der falschen Einstellung zum Leib. Ihr Lieben, unser Leib ist von Gott. Er stammt nicht vom Teufel und ist auch nicht von Menschen erfunden. Unser Leib ist von Gott. Nachdem Gott den Menschen geschaffen hatte, war er selbst ganz begeistert. Er sagte: „Und siehe, es ist sehr gut.“
Nach all den anderen Dingen, die er geschaffen hat, sagte Gott immer: „Es ist gut.“ Und nachdem er den Menschen geschaffen hatte, sagte er: „Und siehe, es ist sehr gut.“ Es ist gut, wenn wir unseren Kindern das so früh wie möglich erklären.
Christen haben hier einen großen Vorteil gegenüber anderen, denn wir wissen, wer den Menschen gemacht hat. Wir können unseren Kindern, während sie heranwachsen, erklären, wie schön Gott sich das alles ausgedacht hat. So können wir dem Jungen sagen, warum er jung ist, und dem Mädchen erklären, warum es ein Mädchen ist.
Das dauert gar nicht lange, dann kommen allerlei Fragen auf. Die Kinder werden uns ihre Fragen stellen, und wir haben wieder die Möglichkeit, ihnen das zu erklären. Es gibt Eltern, die klären ihre Kinder erst auf, wenn sie 15 Jahre alt sind. Doch dann wissen die Kinder oft schon mehr als die Eltern, denn heute kann man vieles überall nachlesen – allerdings oft sehr verzerrt.
So geht das nicht. Die Aufklärung der Kinder beginnt ganz früh. Wenn das Kind die erste Frage stellt, braucht es eine klare Antwort. Bevor das Kind überhaupt in die Pubertät kommt, sollten wir bereits mit ihm über all diese Dinge gesprochen haben.
Irgendwann wird das Kind fragen, wo die Kinder herkommen. Dann erzählen wir ihm, wie wunderbar Gott das gemacht hat: dass das Kind monatelang so schön behütet im Leib der Mutter liegt. Dass die Mutter es spürt und sich darüber freut, und auch der Vater freut sich.
Eines Tages wird das Kind fragen, wie das Baby in den Leib der Mutter gekommen ist. Dann müssen wir das auch erklären. Das Kind ist noch so klein, dass es dabei nicht auf schlechte Gedanken kommt. Es staunt nur darüber, wie wunderbar Gott das eingerichtet hat.
Aber eines Tages stellt das Kind weitere Fragen. Wir reden dann immer ganz offen, natürlich nur ein kleines bisschen weiter, immer wieder ein bisschen mehr, so wie wir es gerade verkraften können. Das Kind wird dadurch nicht Schaden nehmen. Im Gegenteil, es wird gesund heranwachsen, ohne die vielen Komplexe, die andere Kinder oft haben.
Dann dauert es nicht lange, bis das Interesse für das andere Geschlecht erwacht. Das ist eine etwas schwierige Phase, die heute oft schon sehr früh beginnt. Wenn die Tochter ein gutes Verhältnis zur Mutter hat, wird sie auch darüber reden. Vielleicht kommt sie eines Tages nach Hause und sagt: „Mutti, ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber ich mag den Peter so gern. Und immer, wenn ich ihn sehe, dann wird mir irgendwie komisch. Wenn er mich anguckt, werde ich rot und weiß nicht, was mit mir los ist.“
Wie schön ist es, wenn die Tochter so ein freundschaftliches Verhältnis zur Mutter hat! Wenn die Mutter dann richtig reagiert und sagt: „Ach, ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das damals bei mir war. Vielleicht etwas später, aber Mütter, könnt ihr euch noch erinnern? Das ist doch etwas ganz Normales!“
Jetzt kann die Mutter mit ihrer Tochter reden und sagen: „Mädchen, ich bete schon seit Jahren dafür, dass Gott dir einmal den richtigen Mann schenkt, dass du eine glückliche Ehe bekommst – so wie unsere. Jetzt musst du ganz, ganz doll aufpassen, dass du dich nicht zu schnell an irgendeinen Jungen hängst. Lass uns gemeinsam dafür beten, dass du den Richtigen findest.“
So geht es weiter. Eigentlich sollte die Mutter die beste Freundin ihrer Tochter sein. Eigentlich sollte der Vater der beste Freund seines Sohnes sein. Weit verbreitet ist das heute leider nicht, aber eigentlich sollte es so sein.
Ich möchte euch drei Dinge nennen: erstens eine Not, zweitens eine Gefahr und drittens eine Hilfe.
Eine Not
Es gibt Mädchen im Alter von 13 oder 14 Jahren, die Liebeskummer haben und mit niemandem darüber sprechen können. Nicht einmal mit der Mutter. Das ist sehr schade. Ebenso gibt es Jungen, die mit einem schlechten Gewissen herumlaufen. Es macht ihnen unheimlich zu schaffen, aber sie haben niemanden, mit dem sie darüber reden möchten – nicht einmal den Vater. Auch das ist sehr schade und birgt eine Gefahr.
So bekomme ich zum Beispiel einen Brief von einem Mädchen, das erst 14 Jahre alt ist. Sie fragt: "Herr Pahls, darf man mit 14 Jahren schon einen festen Freund haben?" Was soll ich darauf antworten? Das ist gar nicht so einfach. Man muss das richtig erklären.
Es gibt Eheleute, die sich sehr früh kennengelernt haben, sehr früh. Anfangs war das nur aus der Distanz heraus, man mochte sich, und ja, ziemlich früh begann da schon etwas, wenn auch auf einer gewissen Distanz. Es gibt solche Paare, die sich schon sehr früh kennengelernt haben. Doch wer will sagen, ab welchem Alter es beginnen darf?
Ich möchte dennoch sagen: Frühfreundschaften sind fast immer sehr gefährlich, fast immer. Zu einem jungen Menschen würde ich sagen: Mach doch erst mal etwas aus deinem Leben! Beende deine Ausbildung, lerne Land und Leute kennen, werde erst einmal erwachsen und bete darum. Du kennst ja erst eine Handvoll Menschen, es gibt noch viel mehr. Bete darum, dass Gott dich führt und du nicht an die falsche Adresse gerätst.
Wenn du im Moment auch meinst, das ist die Beste und der Passendste, warte ab. Wenn es wirklich der Richtige von Gott ist, dann wird er im nächsten Jahr oder in fünf Jahren auch noch für dich da sein. So würde ich jedenfalls raten.
Drittens: eine Hilfe
Christen sollten die menschlichsten Menschen sein – leider sind sie das nicht immer. Wir als Eltern sollten menschlich sein, mit unseren Kindern reden und umgehen. Ich glaube, die größte Hilfe, die wir unseren Kindern bieten können, ist unser Vorbild.
Wenn unsere Ehe glücklich ist, dann werden unsere Kinder uns ernst nehmen. Vielleicht wird die Tochter schon mit dreizehn Jahren kommen und fragen: "Sag mal, Mutti, ich denke öfter darüber nach und möchte ja auch mal heiraten später. Mutti, wie habt ihr das damals eigentlich gemacht?"
Oder wenn der Junge kommt und sagt: "Du, Vati, darf ich mal etwas fragen? Wie war das damals bei euch? Wie habt ihr das damals gemacht?" Weil das Kind merkt: "Mutti, der hat’s gut. Vati, der ist glücklich. Ah, so glücklich möchte ich auch mal sein!"
"Sag mal, Mutti, sag mal, Vati, wie habt ihr das damals gemacht?" Oh, wenn das doch so wäre in unseren Ehen! Leider ist es weithin, auch manchmal bei Christen, ganz anders.
Natürlich machen wir auch Fehler. Angenommen, da sind sogar mal böse Worte zwischen Eheleuten gefallen. Angenommen, die Kinder haben das mitbekommen und gehört. Wenn du in Gegenwart deines Kindes einen Fehler machst – das kann passieren – dann bring das auch in Gegenwart des Kindes wieder in Ordnung. Geh zu deiner Frau und entschuldige dich. Das Kind wird aufhorchen und sagen: "Oh, Vati macht auch mal was verkehrt."
Aber wenn ihm so eine Panne passiert, dann tut es ihm leid. Dann geht er zur Mutti, entschuldigt sich, und dann nehmen sie sich in den Arm. Herrlich! Die beiden haben sich wirklich gern. Vati kann es nicht aushalten, wenn Mutti traurig ist. Mutti kann es nicht haben, wenn Vati enttäuscht ist. Sie machen auch mal Fehler, aber sie bringen das dann so schnell wieder in Ordnung.
Oh, wenn wir doch solche Vorbilder für unsere Kinder wären! Unsere Kinder sollten eigentlich sehen, dass Ehe etwas vom Schönsten ist, das es auf der Erde gibt. Ein Beweis und eine Demonstration der Liebe und Weisheit Gottes – ein Stück Paradies.
Ein Vorbild in der Bibel beschreibt das Verhältnis zwischen Christus und seiner Gemeinde. Paulus sagt, die Ehe ist ein solches Vorbild für dieses Verhältnis. Ich möchte dazu etwas sagen.
Heute Abend sitzen hier auch Verwitwete. Nehmen wir einmal an, du hattest eine außergewöhnlich schöne Ehe. Oft denkst du zurück und es wird dir sehr, sehr schwer ums Herz. Du fragst dich: Warum musste mein Mann so früh von mir gehen? Jetzt bin ich allein. Wir hatten es doch so schön. Angenommen, deine Ehe war wirklich eine richtige, schöne Ehe, aber jetzt ist sie vorbei. Liebe Frau, nehmen wir an, wir hätten einen solchen Fall hier.
Wenn das wahr ist – und das ist wahr –, dann sagt Paulus, dass die Ehe ein Vorbild für das Verhältnis zwischen Christus und seiner Gemeinde ist. All das Schöne, das du in deiner Ehe hier auf der Erde erlebt hast, ist nur ein ganz winziger Vorgeschmack auf die Schönheit und Herrlichkeit, die auf uns im Himmel wartet.
Jesus ist der Bräutigam, und die Gemeinde ist seine Braut. Wisst ihr, wenn heute Abend das glücklichste Ehepaar der ganzen Welt hier wäre und gerade ihren glücklichsten Tag erleben würde, dann ist das, was diese beiden heute erfahren, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das Glück, die Schönheit, die Harmonie, die Herrlichkeit und das Erleben, das auf uns wartet, wenn der Bräutigam des Himmels kommt und seine Braut heimholt.
Ich bin gern hier auf der Erde und ich bin gern verheiratet. Aber ich weiß, dass all das Gute, das wir hier erleben, nur ein ganz, ganz kleiner Vorgeschmack ist auf das, was ich einmal erleben werde, wenn Jesus Christus wiederkommt. Darauf freue ich mich wirklich.
Ich komme zum zweiten Punkt. Als ich vorhin nach den Gründen fragte, warum es so viel Not in so vielen Ehen gibt, habe ich gesagt: Ein zweiter Grund ist die falsche Einstellung zu den Geboten Gottes.
Ich möchte das jetzt ein bisschen schneller machen, damit ich für den dritten Punkt genügend Zeit habe. Das, was ich jetzt sage, gilt natürlich für alle, aber besonders für die jungen Leute: Die falsche Einstellung zu den Geboten Gottes.
Ich habe hier einen Zeitungsausschnitt, der schon ein bisschen älter ist. Ich denke, es ist gut, wenn ich ihn einmal vorlese. Da stand in der Zeitung: „Körperliche Liebe zwischen Jugendlichen soll künftig schon von vierzehn Jahren an erlaubt sein. Zwischen erwachsenen Geschwistern und zwischen Eltern und mündigen Kindern soll sie straffrei werden. Gleichgeschlechtliche Beziehungen sollen denen zwischen Mann und Frau gleichgestellt werden.“
Dies sind die drei Hauptpunkte einer Reform der schwedischen Sexualgesetzgebung, die von einer Fachkommission – so nennt sich diese schmutzige Gesellschaft – vorgeschlagen wurde. Psychologen, Pädagogen und Kriminologen sind sich einig, dass Begriffe wie Sünde, Unzucht oder auch Homosexualität aus der modernen Rechtsprechung verschwinden müssen.
Die Herabsetzung der Altersgrenze begründet die Kommission mit der heute früher einsetzenden Geschlechtsreife. Für die Normalisierung – so nennen sie diese Schweinerei – etwaiger Beziehungen zwischen Geschwistern oder Eltern und ihren erwachsenen Kindern sprechen sie davon, dass sich die angeblichen Gefahren als Aberglauben erwiesen hätten.
Als ich das damals las, dachte ich: Das ist eine richtige Gotteslästerung. Gott hat uns eine wunderbare Gebrauchsanweisung gegeben – das ist die Bibel. Eine wunderbare Gebrauchsanweisung! Oh, ihr jungen Leute, lest sie! Lest sie!
In dieser Gebrauchsanweisung steht kein Wort zu viel, glaubt mir, aber auch kein Wort zu wenig. Da steht drin, worauf du achten musst, damit du eine glückliche, gesegnete Ehe und eine gute, intakte Familie bekommst. Lies diese Gebrauchsanweisung!
Die Ehe ist von Gott. Die Ehe ist keine menschliche Erfindung, keine wissenschaftliche Errungenschaft. Die Ehe ist von Gott, darum kann sie nur unter der Führung Gottes wirklich glücklich und gesegnet sein.
Aber jetzt sieh mal und hör mal, wie Menschen mit den Gaben Gottes umgehen. Junge Leute unterhalten sich am Freitagnachmittag, kurz vor Wochenschluss: „Was hast du vor? Was hast du auf dem Programm?“ – „Hm, Sport und auf alle Fälle ein bisschen Liebe machen, mal sehen, was sich da so anbietet.“
Liebe machen nennt man das. In Wirklichkeit macht man Hurerei. Man spricht von Partnertausch, Angebote noch und noch in allen möglichen Zeitungen. Ehepaare vermischen sich da. Partnertausch nennt man das, in Wirklichkeit macht man Ehebruch – Ehebruch.
Man spricht von Schwangerschaftsunterbrechung. Hört sich richtig wissenschaftlich an, oder? Schwangerschaftsunterbrechung. In Wirklichkeit macht man Mord, gemeinen Mord am eigenen Kind. Manchmal denkt man: Wie weit muss ein Mensch von Gott weg sein, bis er sich für so etwas hergibt?
Ich habe hier einen Briefauszug. Nun, das ist die erste Seite aus einem Buch, ich habe mir das raus kopiert. Es ist ein Briefauszug. Eine Seelsorgerin, die mit vielen, vielen jungen Menschen Briefwechsel hat, gibt hier einen Briefwechsel wieder:
„Warum hat mich niemand gewarnt? Ich habe meinem Freund geglaubt, als er mir sagte, dass alle jungen Menschen so zusammenlebten. Es sei nichts Schlechtes dabei. Und als ich zur Besinnung kam, war ich schon im Begriff, Mutter zu werden.
Welchen Schock bekam ich da, welche Not und welche Schande! Ich hatte nur zwei Auswege: entweder mir das Leben zu nehmen oder mein Kind zu töten, um meine Unehre vor den Verwandten und der Familie zu verstecken. Ich habe die zweite Lösung gewählt, ich habe mich meines Kindes entledigt.
Aber jetzt bin ich eine Mörderin, Frau. Ich kann nicht mehr schlafen, ich habe Angst, dass ich irre werde. Ich bin eine Mörderin, eine Verbrecherin. Meine Hände sind beschmutzt mit dem Blut meines Kindes.“
Ich habe vor einiger Zeit gelesen, dass man in Deutschland 50 Psychiater zu wenig hat, die dringend nötig wären, um die vielen kaputten Frauen zu betreuen, die nicht fertig werden mit ihrer Schuld, die abends nicht einschlafen können, weil sie nicht darüber hinwegkommen, und die am Morgen so kaputt sind, dass sie fast nicht arbeiten können. Und dann sitzen sie beim Arzt. Die Schuld quält sie.
„Warum hat mich keiner gewarnt?“, fragt dieses Mädchen. „Ach, meine Freunde, wenn ihr heute all diese Briefe voller Reue, Enttäuschung, Schande und Tränen lesen könntet, die ich von diesen jungen Menschen erhalten habe, die ich nicht einmal kannte, ihr würdet nie mehr mit der Sünde spielen.
Und ihr, die ihr diese Zeilen lest, würdet nie mehr sagen, sie ist wirklich zu streng. Ihr würdet Gott dankbar sein, dass es noch Menschen gibt, die der Jugend einen sicheren Weg zeigen wollen und ihnen dieses Leid und solch ein verpfuschtes Leben ersparen. Eure Kämpfe gegen das Böse in dieser beschmutzten Welt sind hart, aber denkt daran, dass der Herr Jesus euch allen seine Kraft schenken möchte, die stärker ist als die Macht des Teufels und der Sünde.“
Da schreibt mir jemand, der nicht mit mir einverstanden war: „Wenn zwei Menschen geschlechtlich verkehren, so haben sie die Ehe geschlossen, auch wenn sie noch nicht beim Standesamt waren.“
Heute gilt ja die Ehe als geschlossen, wenn zwei einander ihr Ja-Wort auf dem Standesamt geben. Ich aber glaube ganz bestimmt, dass vor Gott die Ehe als geschlossen gilt, wenn zwei geschlechtlich verkehrt haben, auch wenn sie noch nicht auf dem Standesamt waren. Was meinst du, ist das so?
Es gibt sogar Prediger, die diesen Unsinn erzählen. Leider, leider, leider. Wenn zwei junge Leute befreundet Geschlechtsverkehr haben und damit meinen, dass sie verheiratet sind, weil sie ja sowieso mal heiraten wollen und Gott das ja weiß, dann ist das falsch.
Sie sagen: „Wir lieben uns ja, wir wollen uns ja, wir wollen ja sowieso mal heiraten, und Gott weiß das ja. Ob wir das jetzt machen oder ein Jahr später, was ist der Unterschied? Vor Gott sind wir ja eigentlich ein Paar, und wir wollen ja sowieso mal heiraten. Warum sollen wir das jetzt nicht machen?“
Sie fühlen sich wie Ehemann und Ehefrau. Wenn das wahr wäre, dann wäre auch Folgendes wahr: Wenn einer sich ein Auto klaut und damit in Urlaub fährt, dann ist er ein glücklicher Autobesitzer, ja? Nein, er ist ein Dieb!
Und wenn zwei Menschen Geschlechtsverkehr haben, ohne verheiratet zu sein, dann sind sie nicht verheiratet. Und das ist in den Augen Gottes ganz furchtbare Sünde. Jede andere Sünde ist außerhalb des Leibes, wer aber hurert oder die Ehe bricht, der sündigt am Leibe. Und die Hurer und Ehebrecher wird Gott einmal richten.
Wir sollten da ganz vorsichtig sein, wenn wir im Volke Gottes sind. Man kann das in der Bibel lesen: Wenn im Volke Gottes zwei Leute beim vorehelichen Verkehr ertappt wurden, dann mussten diese beiden sofort heiraten. Gott ist gnädig, sie durften zusammenbleiben, und diese Ehe durfte sogar eine gute Ehe werden.
Aber wenn sie ertappt wurden, mussten sie sofort heiraten, nicht in 14 Tagen, sondern sofort. Und der Mann musste dem Brautvater noch eine ganz schöne Summe zahlen.
Wenn aber das Mädchen die Tochter eines Priesters war, dann wurde dieses Mädchen gesteinigt, und die Leichen der Gesteinigten wurden anschließend verbrannt. Die Verbrennung einer Leiche war jedes Mal ein Zeichen besonderen Gerichts.
Von der Tochter eines Priesters erwartete man einfach mehr als vom durchschnittlichen Bürger. So etwas durfte im Hause eines Priesters einfach nicht vorkommen.
Wenn nun zwei Geschlechtsverkehr hatten – angenommen, der Mann ist von irgendwo hergekommen, hat hier ein Mädchen verführt, hat Geschlechtsverkehr mit ihr, geht wieder weg, man weiß nicht einmal, wie er heißt – das Mädchen tut so, als wäre nichts gewesen, spielt die Reine.
Und eines Tages hat dieses Mädchen dann eine Verbindung mit einem rechtsschaffenden Mann, und die beiden heiraten. Jetzt kommt heraus, dass diese junge Frau früher schon einmal mit einem Mann Geschlechtsverkehr hatte, und sie hat es verheimlicht.
Dann musste diese junge Frau mit der Steinigung rechnen. Eine solche Tat durfte im Volke Gottes nicht vorkommen.
In der Bibel steht: Wenn eine verlobte Jungfrau mit einem anderen Mann verkehrt – warum steht da wohl verlobte Jungfrau? Weil man von einer Verlobten erwartete, dass sie Jungfrau blieb bis zum Tage der Hochzeit.
Wenn nun aber eine verlobte Jungfrau mit einem anderen Mann Verkehr hatte, dann sollten sie, die Verlobte, und diesen anderen Mann, der sich da reingemogelt hatte, steinigen.
Wenn eine Frau Witwe wurde oder wenn ein Mann Witwer wurde, durften sie wieder heiraten, so wie das heute ist. Wenn aber diese Witwe oder dieser Witwer schon vor der neuen Verheiratung in dieser neuen Verbindung Geschlechtsverkehr hatte, dann musste er mit der Steinigung rechnen.
Jetzt möchte vielleicht jemand sagen: „Du, aber das war alles im Alten Testament, wir leben im Neuen Testament. Im Neuen Testament wird man nicht gesteinigt, wenn man so etwas macht.“ Das weiß ich wohl.
Im Neuen Testament wird man nicht gesteinigt, ihr Lieben, aber Gott hat sich nicht geändert. Der heilige Gott ist immer noch derselbe heilige Gott.
Wenn du heute mit der Sünde spielst und diese Dinge tust, auf die früher Steinigung stand, und heute tust du diese Dinge, dann wirst du nicht gesteinigt. Gott wartet. Gott wartet.
Wehe, wenn du mit dieser Sünde nicht zum Kreuz kommst, zu Jesus kommst und keine Vergebung findest, sondern mit dieser verkehrten Gesinnung weiterlebst und einmal so in die Ewigkeit gehst, dann wirst du am Jüngsten Tag ein Gericht empfangen.
Das wird viel, viel, viel schlimmer sein als die schlimmste Steinigung.
Gott ist ein heiliger Gott, Gott ist ein verzehrendes Feuer. Schon ein Verächter des Gesetzes Mose – das ist ja das – musste ohne Erbarmen, steht im Hebräerbrief, auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen hin sterben.
Wie viel härtere Strafe glaubt ihr wohl wird über den verhängt werden am Jüngsten Tag, der den Sohn Gottes mit seinem Angebot und mit seinen Forderungen zurückweist?
Es wird einmal ein erbarmungsloses Gericht sein, das über die Menschen kommt, die in der Sünde weitergelebt haben, obwohl sie die Einladung Gottes so oft gehört haben.
Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben.
In der Bibel steht: Der Teufel ist ein Lügner, das hat Jesus gesagt. Der Teufel ist ein Lügner. Der Teufel ist ein Feind aller göttlichen Ordnungen, und der Apostel Paulus sagt einmal, seine Methoden sind uns nicht unbekannt.
Ich weiß, für einige ist das zu hart, was ich bis jetzt gesagt habe, aber ich habe auch erst die eine Hälfte gesagt.
Es wäre schade, wenn jetzt jemand wegginge und ein völlig falsches Bild hätte.
Ihr Lieben, der Teufel möchte unbedingt, dass wir vor der Verheiratung uns in alles Mögliche hineinziehen, was uns noch nicht gehört. Und nach der Verheiratung will er uns das vermiesen, das wegnehmen, was uns gehört.
Oh, das ist eine gemeine Methode! Vor der Ehe will er uns das zuschieben, was uns noch nicht gehört, und nach der Ehe will er uns das wegnehmen, was uns gehört.
Eine Kleinigkeit noch, und dann komme ich zum dritten Punkt, der mir der wichtigste ist.
Ich habe manchmal darüber nachgedacht, wie es wohl ist, ein Mädchen zu sein. Ich weiß ja nicht, wie das ist, denn ich kann ja nicht wie ein Mädchen empfinden. Manchmal stelle ich mir vor, wenn ich ein Mädchen wäre und ein Mann käme, der mich mag, mich liebt und um mich wirbt. Dann wären wir uns einig: Ja, wir wollen zusammen durchs Leben gehen.
Vielleicht verloben wir uns irgendwann und machen Hochzeitspläne. Wenn dieser Freund dann immer wieder versuchen würde, ein bisschen mehr von mir zu bekommen, wäre das oft ein Problem. Der Junge hat es hier schwerer als das Mädchen. Er möchte sein Mädchen ganz haben, ganz, ganz. Er möchte es so schnell wie möglich ganz für sich haben.
Auch der Christ hat hier seine Kämpfe, vielleicht sogar große Kämpfe. Immer wieder ist er versucht, ein Stück zu weit zu gehen. Ich glaube, und jetzt phantasiere ich ein bisschen: Wenn ich ein Mädchen wäre, würde ich mich jedes Mal freuen, wenn ich das erleben würde. Dann würde ich merken: Der ist normal, der mag mich, der will mich, ihm fällt es schwer zu warten, er möchte mich ganz haben. Er ist so richtig normal.
Ich würde mich darüber freuen, aber ich würde es nicht zulassen, dass er zu weit geht. Es kann passieren, dass der Junge, obwohl er Christ ist, sich doch vergisst. Es kann sogar sein, dass er an dieser Stelle als Christ versagt und mit seinem Mädchen handelt. Dann sagt er vielleicht: „Wir wollen doch sowieso in vier Wochen heiraten. Ob man das jetzt vier Wochen früher oder später macht, ist doch egal. Gott weiß doch, wir gehören zusammen.“
Du schreibst mir schöne Liebesbriefe, und am Telefon bist du so lieb. Aber wenn ich dann bei dir bin, bist du wie ein Eisberg. Mensch, jetzt beweise mir doch mal, dass du mich liebst!
Oh Mädchen, dann sag doch deinem Freund oder Verlobten: „Ich bin doch gerade dabei, ich handle so, weil ich dich so lieb habe.“ Sei ehrlich und sag deinem Freund: „Weißt du, ich denke oft darüber nach. Manchmal freue ich mich richtig darüber, manchmal denke ich so über das alles nach, wie Gott sich das ausgedacht hat. Das wird bestimmt einmal ganz, ganz schön. Manchmal fällt es mir auch richtig schwer zu warten. Ich glaube, das wird einmal ganz schön sein, und ich freue mich darauf, mich dir zu schenken. Ich möchte ganz dein sein, nur dein.
Jeder Millimeter von mir soll dir gehören. Ich möchte dich glücklich machen, ich möchte dich erfreuen, und ich freue mich auf dich. Aber noch sind wir nicht verheiratet. Ich möchte nicht, dass du einmal eine Hure heiratest. Komm her, wir beten erst mal zusammen.“
Wenn der Junge auch nur ein bisschen Verstand hat, wird er in diesem Moment denken: „Oh, was für ein wunderbares Mädchen!“ Wenn das Mädchen, obwohl es ihn so gern hat und sich selbst so danach sehnt, in einer Stunde der Versuchung so entschieden ist und sagt: „Nein, sündigen will ich nicht“, wie viel mehr wird dieses Mädchen dann treu sein, wenn sich später mal irgendein anderer heranmachen will? Wenn ich mal ein Vierteljahr im Krankenhaus bin und Versuchungen kommen, wird es sagen: „Nein, sündigen will ich nicht.“
Wenn wir den guten Weg wählen, werden wir immer die Glücklicheren sein. Aber jetzt kommt der Freund so gemein daher und sagt: „Man muss doch mal ausprobieren, ob man zusammenpasst. Irgendwann muss man das mal ausprobieren, ob man zusammenpasst.“
Denkt ihr gut mit? Das ist so eine Gemeinheit, wenn einer so daherkommt. Du musst dir die Sache nur zu Ende denken. Er will, nachdem ihr schon lange zusammen seid und vielleicht schon Hochzeitspläne gemacht habt, jetzt ausprobieren, ob ihr zusammenpasst. Was ist die Folge davon, wenn ihr nicht zusammenpasst?
Das muss man sich nur vorstellen: Du hast ihm alles gegeben, und er stellt fest, ihr passt nicht zusammen. Dann lässt er dich fallen. Das kommt mir so vor, als hätte jemand einen Apfel, beißt ab, probiert, ob er schmeckt. Schmeckt nicht, spuckt aus und wirft den Apfel weg.
Dann kommt der Nächste, sieht den angekauten Apfel, hat aber großen Appetit. Er nimmt den Apfel, putzt ihn ein bisschen ab, beißt auf der anderen Seite ab. Ihm schmeckt er auch nicht, er wirft ihn weg.
Und dann kommt der Dritte, sieht das Ganze. Da hat schon einer gekaut, da hat schon einer gekaut, aber na ja, und dann isst er weiter.
Liebes Mädchen, so kommt mir ein Mädchen vor, das sich von einem, dem Zweiten, dem Dritten und dem Vierten ausprobieren lässt. Jeder knabbert irgendwo daran herum, und der Fünfte soll sich dann an diesem Rest ergötzen.
Ach, ist das schön, Mädchen, wenn du deinem Verlobten oder Mann einmal sagen kannst: „Ich gehöre nur dir, nur dir allein. Dir gehöre ich, jeder Millimeter von mir soll dir gehören.“
Der Weg Gottes ist der Weg der Bewährung. Wenn der junge Mann seinen Chef beneidet, weil der Chef ein großes Auto hat und er nur eine Mofa, dann kann das Problem nicht gelöst werden, indem er sich eines Tages einen Mercedes klaut und damit ins Tessin fährt. Das dauert nicht lange. Das Auto wird er nicht lange haben.
Er muss arbeiten, sich bewähren, sich hocharbeiten. Eines Tages kommt das erste Auto, dann das zweite, vielleicht ein bisschen größer. Bewährung ist der Weg zum Erfolg. Das gilt auch im Geistlichen. Gottes Weg ist der Weg der Bewährung.
Aber jetzt kommt etwas ganz Wichtiges: Gott hat nicht nur den Weg der Bewährung, er hat noch einen zweiten Weg. Gott hat den Weg der Vergebung, und darüber bin ich so froh.
Oh, was könnte ich euch aus der Seelsorge erzählen! Bewährung ist der Weg Gottes. Aber wenn du dich nicht bewährt hast, wenn ihr ausgerutscht seid, wenn es schiefgegangen ist, wenn schon einige Pannen passiert sind und du merkst: „Ach, das war eigentlich alles verkehrt, hätten wir das nur nicht gemacht“, oder wenn vor Jahren schon so eine Geschichte war, „ach, wäre das nur nicht passiert“, dann darfst du zu Jesus kommen.
Du darfst ihm alles sagen und ihn um Vergebung bitten. Er vergibt dir. In der Bibel steht: Wenn wir unsere Sünden zu ihm bringen, dann ist er treu und gerecht und vergibt uns. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.
Oh, das ist so gut! Und das darf ich in der Seelsorge immer wieder erleben, dass Menschen ganz neu anfangen. Gottes Gnade ist sehr, sehr groß. Man staunt manchmal, was Gott auch aus kaputten Menschen noch machen kann, wenn sie wirklich aufräumen und ganz neu anfangen.
Jetzt komme ich zum dritten Punkt: die falsche Einstellung zum Partner. Wir sind hier in einer christlichen Versammlung. Das sollten wir immer im Hinterkopf haben. Heute Abend haben wir ein Spezialthema. Ich habe gesagt, dass ich sehr offen sprechen möchte, besonders im letzten Teil.
Ich habe vorhin erwähnt, dass Christen die natürlichsten Menschen sein sollten. Christen sollten die menschlichsten Menschen sein. Wisst ihr, was mich manchmal sehr verwundert? Dass es auch unter Christen viele Ehepaare gibt, die nicht wirklich glücklich sind. Das macht mich oft sehr traurig. Obwohl sie Christen sind und die Bibel kennen, sieht man hinter die Kulissen. Manchmal frage ich mich: Woran liegt das nur? Sie kennen doch den Weg, sie haben die beste Gebrauchsanweisung, die es gibt. Trotzdem klappt es bei einigen nicht richtig. Woran liegt das?
Es gibt viele Gründe. Ich kann jetzt nur ein paar aufzählen. Jemand hat einmal gesagt: Liebe ist immer mit Achtung verbunden. Und ich glaube, das stimmt. Liebe ist immer mit Achtung verbunden. Das merkt man schon daran, dass ich ein Beispiel nenne, das einerseits schlimm, andererseits aber auch schön ist.
Da ist ein Zwanzigjähriger, der kauft sich eine Zahnbürste. Seine Mutter wundert sich darüber, weil er vorher nie eine gebraucht hat. Was ist da los? Schlimm genug, oder? Aber es gibt das ja. Wenn die Eltern das nicht machen, machen die Kinder das auch nicht. Manche lernen es erst spät oder gar nicht. Aber jetzt, mit zwanzig Jahren, kauft er sich eine Zahnbürste. Und was ist da los? Dann hat er auch noch so ein Wässerchen. Nun, ich muss nicht fragen, was da wohl passiert ist, oder?
Liebe ist immer mit Achtung verbunden. Man macht sich schön, benutzt etwas, damit man gut riecht und gut ankommt. Eine Freundschaft ist im Gange. Dann vergehen die Jahre. Man hat geheiratet, und eines Tages sitzt so ein Mann in der Seelsorge. Er sitzt da, ich sitze hier, dazwischen ein Tisch, etwa 1,20 Meter Abstand zwischen uns. Der Mann klagt mir seine Not. Er spricht über seine Ehe und sagt: „Das fing alles so schön an. Ich weiß nicht, was los ist mit unserer Ehe. Ich weiß nicht, wie lange wir uns schon nicht mehr geküsst haben. Ich bin noch keine vierzig Jahre alt. Meine Frau ist so kühl, ich komme gar nicht mehr an sie heran. Wir haben kaum noch etwas miteinander. Ich weiß auch nicht... meine Frau, meine Frau, meine Frau.“
Während er mir seine Not klagt, kommt eine Wolke über den Tisch. Brrr, er riecht aus dem Mund wie ein vernachlässigter Abfalleimer. Er hat noch das Fleisch vom letzten Fest zwischen den Zähnen und wundert sich, dass seine Frau immer auf Distanz geht.
Ich habe jetzt einen ganz schlimmen Fall erwähnt, aber bewusst, weil sich so etwas am besten einprägt. Liebe ist immer mit Achtung verbunden. Mach dich schön für deinen Mann. Mach dich angenehm für deine Frau. Wir gehören dem anderen. Seitdem wir verheiratet sind, gehören wir nicht mehr uns selbst.
Man kann ein schönes Kleid tragen, ein teures Kleid tragen. Die Frage ist nur, wie es darunter aussieht. Manche Leute sind sehr, sehr sparsam. Es gibt Leute, die gehen die ganze Woche lang mit derselben Unterwäsche ins Bett. Die brauchen weniger Waschpulver, oder? Manche gehen sogar noch damit ins Bett. Ja, sie tragen sie nicht nur die ganze Woche, sondern gehen auch noch damit ins Bett.
Solche Leute mögen sehr sparsam sein, aber für eine Ehe sind sie wirklich nicht geeignet. Dabei ist das alles so einfach. Man braucht nicht viele teure Sachen. Man braucht nur Wasser und ein Stück Seife. Dann wäre das eigentlich schon erledigt.
Wir haben ein Missionswerk und immer wieder Gruppen, kleine Freizeitheime, Kinderfreizeiten für Teenager im konfirmierenden Alter, zu Ostern, im Sommer und so weiter. Wir hatten einmal ein Kinderlager, da war ein Junge, der hatte für zwei Wochen nur ein paar Socken mit. In dem Zimmer war ein Mief, den konnte man fast nicht aushalten. Ich habe mich gefragt, wie das wohl zu Hause aussieht.
Ein paar Dinge zum Nachdenken, ihr lieben Eheleute: Ist uns allen das so bewusst? Dein Leib gehört nicht mehr dir. Angenommen, du bist in den besten Jahren, und deine Frau schwärmt immer wieder von etwas und sagt: „Du hast schon gesehen, der Peter hat sich auch im Bad wachsen lassen. Ich glaube, das würde dir auch gut stehen.“ Dann hat sie wieder jemanden entdeckt, dem das gut steht. Du willst dir nicht im Urlaub auch mal ein Bad wachsen lassen? Du merkst, dass deine Frau das gut findet. Vielleicht solltest du es tatsächlich mal probieren.
Es kann aber auch genau umgekehrt sein. Da kommt eine Frau in die Seelsorge und sagt: „Mein Mann hat sich ein Bad wachsen lassen, das ist furchtbar, schrecklich. Ich ekle mich richtig davor. Ich kenne ihn anders, ich habe ihn anders geheiratet und ich mag ihn. Aber jetzt kommt er mit dem Bart, und ich habe ihn schon hunderte Male gebeten, ihn wegzumachen. Aber er sagt, ich mache, was ich will.“ Dann spreche ich mit dem Mann, und er lässt sich nichts sagen.
Ihr Lieben, unser Leib gehört dem anderen. Wir müssen uns für den anderen schön machen. Der andere soll Freude an uns haben. Und das ist so ungeheuer wichtig in der Ehe.
Was ist eigentlich eine Ehe? Eine Ehe besteht aus zwei Menschen – nicht aus drei, nicht aus vier, aber auch nicht aus einem.
Es gibt zwei große Gefahren. Die erste Gefahr ist, wenn jemand meint, er könnte neben seiner Frau noch eine andere beglücken. Das geht nicht. Das geht wirklich nicht! Wenn du auch nur ein kleines bisschen Zuneigung einer anderen Frau gibst, wird es in deiner Ehe fehlen. Du hast nur so viel zu geben, wie eine Frau braucht, um glücklich zu werden. Wenn du etwas abzweigst, fehlt es dir in deiner Ehe. Jemand hat einmal gesagt: Alle Liebelei schwächt die wirkliche Liebe.
Ich habe vor vielen Jahren eine Entscheidung getroffen: Mich dürfen nur sechs Frauen umarmen. Das musste ich eigentlich nicht sagen, aber es fällt mir gerade ein. Mich dürfen nur sechs Frauen umarmen: einmal meine Frau, natürlich unsere beiden Töchter, unsere beiden Schwiegertöchter und meine Schwiegermutter. Wenn irgendeine andere das versucht und ich das nur ein bisschen merke – „Ah, Bruder Paul!“ – dann halte ich meinen Arm steif, da mache ich nicht mit.
Manche, die sich ständig herumdrücken, zeigen damit fast, dass es zu Hause nicht stimmt. Sie haben einen Mangel und versuchen, den hier irgendwo auszugleichen. Das ist eine große Gefahr, dass man irgendwo zu weit geht – und das ist nicht gut.
Die zweite Gefahr ist ebenso schlimm: dass jeder für sich lebt und nicht daran denkt, dass Ehe Zweierschaft, Partnerschaft ist.
Das, was ich jetzt sage, ist sehr wichtig für Christen. Der Teufel ist ein Lügner. Vor der Bekehrung will er uns Dinge zuschieben, die uns nicht gehören, und nach der Bekehrung will er uns das wegnehmen, was uns gehört.
Es gibt Christen, die haben richtige Angst vor der Sexualität. In der Schweiz hat mir einmal eine Frau erzählt, dass sie in der ersten Zeit nach ihrer Bekehrung große Probleme hatten. Aber dann hat Gott ihnen geholfen. Sie haben eine Lösung gefunden: Sie gehen jetzt immer im Dunkeln ins Bett. Dann kommt der Mann nicht mehr auf schlechte Gedanken.
Drei Tage später kam derselbe Mann zu mir in die Seelsorge und sagte: „Ich schäme mich, ich mag es fast nicht sagen, aber ich muss es loswerden. Ich brauche Ihr Gebet und Ihre Hilfe. Ich bin schon lange Christ, aber ich habe manchmal so schlechte, schmutzige Gedanken am Arbeitsplatz. In Gedanken ziehe ich manchmal andere Frauen aus. Ich will das gar nicht, aber…“ Seine eigene Frau darf er nicht mehr sehen, also zieht er die anderen aus. Was für verdrehte Ansichten es in manchen Köpfen gibt!
Es war auch eine Frau, die sagte, Frauen seien manchmal noch anfälliger für verkehrte, übertriebene Heiligung. Sie berichtete: „Wir hatten in der ersten Zeit nach unserer Bekehrung ziemliche Probleme, besonders mein Mann. Aber in letzter Zeit geht es viel besser. Wir gehen nämlich immer hintereinander ins Bett. Ich bin dann noch in der Küche und so weiter, und mein Mann geht schon zu Bett. Wenn er schläft, komme ich hinterher. Seitdem hat er nicht mehr diese großen Versuchungen.“ Oh nein, oh nein.
In der Bibel steht: Gott sagt zu Adam, er wolle ihm eine Gehilfin machen. Dann sagt Gott weiter: „Und diese zwei werden ein Fleisch sein.“ Der Mann wird Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen.
Lieber Mann, hängst du an deiner Frau? Fällt es dir schwer, einige Tage ohne sie zu sein? Gott möchte das so. Der Mann soll Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen. Wenn du heiratest, wohne bloß nicht mit deinen Eltern unter einem Dach – mindestens fünf Kilometer weiter! Und wenn deine Mutter einen Tag nach der Hochzeit anruft, dann sage: „Mutter, im Moment keine Zeit“ und lege wieder auf.
Den Müttern und Vätern möchte ich sagen: Nach der Hochzeit eurer jungen Leute solltet ihr ein Vierteljahr nicht anrufen. Ihr könnt ihnen sagen, wenn ihr einen Wunsch habt, dass sie euch besuchen können, ihr telefonieren oder einen Brief schreiben könnt. Aber lasst sie jetzt mal allein. Misch dich da bloß nicht ein! Wie oft haben Eltern die Ehen ihrer Kinder kaputt gemacht, weil die Mutter jeden Tag an der Strippe war und fragte: „Oh Tochter, wie geht’s? War’s schlimm?“ Das ist etwas ganz Übles.
Gott sagt zur Frau: „Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein.“ Es gibt viele Ehen, in denen nur er Verlangen nach seiner Frau hat, aber sie nicht nach ihm. Ich sage das bewusst und habe es mir gut überlegt: Wenn die Frau nicht auch Verlangen nach dem Mann hat, dann ist bei ihr etwas kaputt – wahrscheinlich schon seit ihrer Kindheit. Vielleicht hat ihre Mutter Schuld, weil sie immer sagte: „Hüte dich vor den Männern, die wollen immer nur das Eine.“ Diese Frau hat ein Leben lang eine völlig falsche Vorstellung von Sexualität. Für sie ist Sexualität nur zum Kinderkriegen da – sonst nichts. Gott hat sich etwas ganz anderes, Wunderschönes dabei gedacht.
Darf man denn zusammenkommen, wenn man verheiratet ist? Manche machen das jeden Tag, vor allem Jüngere und natürlich noch eine Zeit lang. Aber wenn es ihnen Spaß macht, sollen sie das doch tun. Andere machen es zweimal in der Woche, andere einmal in der Woche, andere einmal im Monat und machen dann ein richtiges Fest daraus. Sie sollen es machen, wie sie wollen. Wichtig ist nur eins: dass beide sich einig sind. So wie sie es gern haben, so sollen sie es tun. Dann ist alles in Ordnung. Da musst du nicht irgendwo hingehen und fragen.
Vielleicht denkt hier jemand: „Oh, oh, oh, oh, oh, Mensch, wo bin ich hier gelandet? Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich heute Abend nicht gekommen. Hätte ich nie gedacht, dass Bruder Paul solche Ansichten hat und sie auch noch öffentlich ausspricht.“ In der Bibel steht doch, die Ehe soll in allen Stücken rein sein. Aus wie vielen Stücken besteht denn die Ehe? Aus zweien. Und diese zwei Stücke sind jetzt gar nicht mehr zwei, sondern nur noch eins.
Diese Bibelstelle gehört eigentlich gar nicht so hin, aber ich nehme sie trotzdem einmal: Da sind diese beiden Stücke, diese beiden Eheleute. Seit sie verheiratet sind, sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Die Ehe soll rein sein. Wenn er mit einer anderen liebäugelt, wird das Ehebett unrein. Wenn sie mit einem anderen liebäugelt, wird das Ehebett unrein. Aber diese beiden gehören zusammen.
Die Grenze liegt haarscharf hinter ihm, die Grenze liegt haarscharf hinter ihr, aber dazwischen gibt es keine Grenze. Diese beiden sollen sich aus Ängsten miteinander verbinden. Sie sind nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Gebt dem Fleisch keinen Raum!
Ja, wenn der Mann das macht und die Frau das macht nach außen, dann geben sie dem Fleisch Raum – aber doch nicht, wenn die beiden zusammen sind. Noch einmal: Gott sagt, er will ihm eine Gehilfin machen, und diese zwei werden ein Fleisch sein, der Mann wird Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein.
Gott will keine übertriebene Heiligkeit, sondern eine vom Heiligen Geist erfüllte und durchdrungene Natürlichkeit. In der Bibel steht: „Und Adam erkannte sein Weib.“
Man kann sich vorstellen, wie Adam, nachdem er bis dahin nur mit Tieren und Pflanzen zusammen war, Gott sah, dass es nicht gut ist, dass der Mensch allein sei. Er wollte ihm eine Gehilfin machen. Dann machte Gott Eva, und als Adam aus dem Schlaf erwachte, sah er Eva. Begeistert rief er aus: „Das endlich ist sie, Fleisch von meinem Fleisch, Gebein von meinem Gebein.“ Adam erkannte sein Weib, und dann noch einmal, und noch einmal. Er kannte sie immer besser.
Dasselbe Wort finden wir im Neuen Testament, wo Paulus sagt: „Ich will ihn erkennen.“ Das heißt, ich will ihn immer besser kennenlernen. So sollte es in der Ehe sein: Wir wollen uns immer besser kennenlernen.
Ich möchte jetzt einmal fragen, ihr lieben Eheleute: Kennt ihr euch? Weißt du, welche Blumen deine Frau am liebsten hat? Oder bringst du ihr immer die falschen? Sie ist so taktvoll, dass sie es dir nie sagt. Was hat deine Frau lieber: Blumen oder Schokolade? Weißt du das? Es gibt Leute, die sind schon zehn Jahre verheiratet und wissen das immer noch nicht. Die können mir nicht sagen, dass sie sich kennen.
Angenommen, deine Frau hätte lieber Schokolade – wahrscheinlich nicht so, aber angenommen. Welche mag sie lieber: mit Nüssen, ohne oder Zartbitter? Kennt ihr euch? Das sind nur ein paar Beispiele, ich könnte noch viele weitere nennen.
Die Frage ist nicht, was ich gut finde oder gern habe, sondern die Frage muss immer lauten: Mache ich damit meinen Ehepartner glücklich? Paulus sagt: „Das Geheimnis ist groß.“ Ich behaupte, du kannst alle Ehebücher lesen, die ich heute Abend empfohlen habe, noch viele andere, und fünf Seminare besuchen – und du kennst deine Frau immer noch nicht. Denn in keinem Buch steht, wie sie wirklich ist, und in keinem steht, wie dein Mann wirklich ist. Jeder Mensch ist ein großes Geheimnis.
Da müssen wir uns an die Arbeit machen: Ich will sie kennenlernen. Ich möchte wissen, was sie fühlt, wie sie empfindet. Nur dann können wir uns wirklich glücklich machen, wenn wir uns kennen und immer besser kennenlernen. Jede Frau, jeder Mann ist ein großes Geheimnis, besonders dort, wo wir beide allein sind.
Ich frage einfach mal ganz offen: Lieber Mann, weißt du, was deine Frau empfindet? Spricht sie darüber? Wir sollten ganz offen, oft und immer wieder darüber sprechen.
Das Interessante ist auch, dass wir uns mit der Zeit verändern. Das, was gerade noch das Schönste war, mögen wir nach einem Jahr vielleicht gar nicht mehr, weil wir inzwischen etwas anderes entdeckt haben. Unsere ganze Ehe ist eine Entdeckungsreise. Auch unsere Wünsche ändern sich, und deshalb müssen wir den Wunsch haben, uns immer besser kennenzulernen.
Das, was ich jetzt sage, ist wirklich nur für Eheleute. Aber die anderen sollen jetzt nicht rausgehen, auch wenn sie damit nichts anfangen können.
Liebe Eheleute, ich weiß aus der Seelsorge: Es gibt viele, die leiden ständig unter Schuldgefühlen. Wenn du Schuldgefühle hast, bist du unfähig, richtig zu nehmen und richtig zu geben. Das ist eine Notlage.
Du solltest eigentlich nie mehr fragen, wenn du verheiratet bist: „Ist das oder das in der Ehe erlaubt?“ Die Frage solltest du nie mehr stellen. Du solltest nur noch fragen: „Mache ich damit meinen Ehepartner glücklich?“ Gott hat es so eingerichtet, dass das, was ihm nicht gefällt, in Wirklichkeit überhaupt nicht glücklich macht – es sei denn, du bist krank.
Die Ehe ist von Gott. Wenn du verheiratet bist, solltest du das immer wieder bedenken und dich darüber freuen: Dein Leib ist von Gott, deine Sehnsucht ist von Gott. Gott hat dir Augen gegeben, Ohren, einen Mund, Hände. Benutze sie, um den anderen zu erfreuen! Tu es doch! Tu es doch!
Es gibt Ehepaare, in denen nur einer aktiv ist. In den schönsten Augenblicken kann es passieren, dass eine Frau da liegt, in der einen Hand einen Apfel, in der anderen ein Buch oder ein Hörspiel hört. Irgendwann fragt sie dann: „Bist du bald so weit?“ Und dann wundert sie sich, wenn ihr Mann sich eines Tages am Stammtisch wohler fühlt als zu Hause.
Ich bin überzeugt, dass manch ein Mann, der erst in der Ehe zum Trinker wurde – wenn er vorher schon Alkoholiker war, ist das etwas anderes – wenn jemand nach zehn Jahren Ehe anfängt, in die Kneipe zu gehen und Alkoholiker wird, dann hat er wahrscheinlich etwas gesucht, was er zu Hause nicht finden konnte. Manche wurden zum Ehebrecher, weil sie etwas suchten, was sie zu Hause nicht bekamen.
Ihr lieben Frauen, wenn ihr wüsstet, welche Kämpfe manche Männer durchmachen, welche Versuchungen sie haben! Früher gingen die Männer zur Arbeit, die Frauen blieben zu Hause, hüteten die Kinder, machten den Garten und den Haushalt. Heute sind genauso viele Frauen am Arbeitsplatz wie Männer, und sie sind zusammen.
Viele Frauen laufen mehr ausgezogen als angezogen herum. Manche bieten sich geradezu an. Manche Frauen ahnen gar nicht, was in Männerköpfen vorgeht. Der Mann muss das den ganzen Tag mitansehen. Männer reagieren ganz anders auf das, was sie sehen.
Aber dein Mann hat gesagt: „Das mache ich nicht. Wenn alle anderen das machen, ich nicht. Ich bin verheiratet und habe meiner Frau Treue versprochen.“ Aber für manchen Mann ist das unheimlich schwer.
Ein Mann kommt nach Hause – ich weiß von solchen Beispielen aus der Seelsorge. Der Mann kommt nach Hause, freut sich auf den Feierabend. Er kommt ins Haus, seine Frau ist am Boden und schrubbt, und er sieht das nicht gleich, weil es draußen hell ist und drinnen etwas dunkler. Die Frau guckt hoch und sagt: „Mensch, latscht doch da nicht durch!“ Er wäre am liebsten draußen geblieben.
Liebe Frau, du weißt ungefähr, wann dein Mann nach Hause kommt, oder? Warum legst du die Schürze nicht vorher ab? Warum machst du dich nicht ein bisschen schön? Warum gehst du ihm nicht entgegen und sagst: „Oh Schatz, schön, dass du da bist. Ich habe heute einmal an dich gedacht. Wie schön, dass wir uns wieder haben. Das Abendrot ist gleich fertig, du kannst gleich reinkommen.“
Und der Mann sitzt da und denkt: „Ach, wie schön habe ich es, wenn ich höre, wie meine Arbeitskollegen über ihre Frauen schimpfen. Wie habe ich es doch so schön zu Hause. Es ist immer noch so schön wie am ersten Tag.“
Ich glaube, Gott möchte, dass es bei uns so ist. Gott möchte, dass wir es so haben. Natürlich werden auf dieser Entdeckungsreise immer wieder auch Pannen passieren, aber wir werden neue Entdeckungen machen. Wir sollen das Geheimnis erforschen.
Paulus sagt einmal: „Suche nicht das Deine, sondern das, was dem Anderen gehört.“
Ich möchte jetzt ein paar Worte ganz besonders an die Männer richten: Lieber Mann, was bedeutet dir deine Ehe? Ich sage dir: Wenn dir deine Ehe nicht mehr bedeutet als dein Beruf, als dein Geld, als dein Hobby, als deine Kinder, als dein Sport, dann hättest du nicht heiraten dürfen.
Angenommen, du hast fünf Kinder oder drei – deine Frau muss dir mehr bedeuten als deine drei oder fünf Kinder. Deine Frau muss für dich das Wichtigste auf der Welt sein. Wenn du deine Kinder glücklich machen willst, musst du deine Frau glücklich machen. Wenn deine Frau glücklich ist, haben deine Kinder es gut.
Aber wenn deine Ehe nicht stimmt, dann sind deine Kinder wirklich zu bedauern.
Es gibt Männer, die haben ihre Frau nur geheiratet, damit sie eine Köchin, eine Waschfrau, eine Haushälterin haben. Aber die Frau ist nicht die Geliebte. Aber genau so hatte Gott es sich gedacht.
Da kommt eine Frau irgendwo und weint bitterlich und sagt: „Mein Mann hat die Kühe lieber als mich.“ Ich sagte: „Das gibt es nicht.“ Sie sagte: „Doch, das ist so.“ Ich sagte: „Das glaube ich nicht, so etwas gibt es nicht.“ Sie erzählte: „Neulich kam er nicht ins Bett, und ich dachte, was ist los, er kommt gar nicht. Da bin ich rausgegangen, und da saß er im Kuhstall und streichelte die Kuh. Die war ganz krank. Der Tierarzt war da und sagte, man weiß nicht, ob sie die Krankheit übersteht. Er saß da und streichelte die Kuh und sagte: ‚Oh Lotte, hoffentlich wirst du wieder gesund.‘“
Da sagte ich: „Das ist ja rührend, dass ein Bauer seine Tiere so liebt. Ich finde das auch irgendwie schön.“ Sie sagte: „Ja, und wenn ich mal krank bin, sagt er: ‚Stell dich nicht so an, das wird schon wieder gut, arbeiten!‘“ Oh, was gibt es nur für böse Menschen!
Noch ein Beispiel: Ein Mann kommt nach Hause von der Arbeit – einige werden sich vielleicht wiedererkennen. Er stellt sein Mofa in die Ecke, geht erst mal zu seinem Hund, das ist wichtig, oder? Dann spielt er eine Weile mit dem Hund, der viele Kosenamen hat. Der Hund springt hoch, er streichelt ihn: „Ach, mein liebes Hündchen.“ Dann geht er in den Garten, denkt an seine Kinder und schimpft erst mal mit dem Jungen, weil der das Fahrrad schräg hingestellt hat. Dann geht er in den Garten. Seine Frau hat er vergessen, bis sie ihn zum Abendessen ruft.
Ich kann solche dummen Männer nicht begreifen. Und das ganze Unglück in ihrer Ehe ist selbst gemacht.
Früher, wenn ich von einer Reise nach Hause kam, habe ich meiner Frau jeden Tag einen Brief geschrieben. Das mache ich heute noch. Auch jetzt: Ich habe jeden Tag von Korbach einen Brief nach Hause geschrieben, und meine Frau schrieb mir auch jeden Tag.
Wenn ich nach Hause kam, etwa zwei Stunden vorher, habe ich von einer Telefonzelle auf der Autobahn angerufen und meiner Frau gesagt: „Ich bin jetzt da, in ungefähr zwei Stunden könnte ich zu Hause sein.“ Dann konnte sie das Abendbrot richten. Es gab immer ein Fest, wenn ich nach Hause kam.
Die Kinder saßen schon eine halbe Stunde vorher am Fenster und schauten hinaus. Man konnte ziemlich weit von unserem Küchenfenster aus sehen. Wenn ich um die Ecke kam, rannten sie los, riefen: „Fertig kommen, fertig fahren!“ Dann rannten sie mir entgegen.
Wisst ihr, was ich dann gemacht habe? Ich bin manches Mal auf den Hof gefahren, habe die Autotür aufgemacht, meine Frau kam auch, aber die Kinder waren schon vorher da. Ich habe sie nicht an mich herangelassen, bin erst mal zu meiner Frau durch und wir haben uns in die Arme genommen und begrüßt. Die vier Kinder standen daneben. Wahrscheinlich dachten sie: „Komisch, Mutti mag er doch lieber als uns.“
Wenn die Begrüßung vorbei war, widmete ich mich den Kindern und hatte Zeit für sie. Wir packten aus, meine Frau machte das Essen fertig, und dann hatten wir es schön.
Aber die Kinder sollen merken, dass für Vati nichts auf der Welt wichtiger ist als Mutti. Willst du deine Kinder glücklich machen, mach deine Frau glücklich. Mach deinen Mann glücklich. Es ist eigentlich so einfach.
Ja, einiges muss ich weglassen, einiges wollte ich lesen, das lasse ich jetzt auch weg. Ich komme gleich zum Schluss.
Darf ich noch ein paar Minuten nutzen, um ein paar Fragen zu stellen und einige Ratschläge zu geben?
Lieber Zuhörer, wie sieht es in deiner Ehe aus? Ganz ehrlich: Wie steht es wirklich in deiner Ehe? Pastor Modersohn hat einmal gesagt: An der tiefsten Stelle deines Lebens steht Gott und wartet auf dich. Dieses Wort gefällt mir sehr. An der tiefsten Stelle deines Lebens steht Gott und wartet auf dich.
Und wenn alles kaputt wäre – wenn wirklich alles kaputt wäre? Die Ehe besteht, das Wort Ehe besteht ja aus drei Buchstaben: vorne ein E, hinten ein E und in der Mitte ein H. Ehe. Ein Egoist, noch ein Egoist. Aber wenn Jesus dazwischenkommt – der Herr, der Heiland, der gute Hirte, der Helfer – wenn er dir Halt gibt, dann wird es gut. An der tiefsten Stelle deines Lebens steht Gott und wartet auf dich.
Wenn du das H in der Mitte wegnimmst, heißt das nur noch „ee“ – äh, äh. Und genau das beobachte ich in manchem Haus. Wie sieht es in deiner Ehe aus? Höre, was ich jetzt sagen möchte: Gottes Liebe ist größer als deine Probleme. Gottes Hilfe ist größer als deine Probleme. Aber deine Probleme werden nur gelöst, wenn du sie ihm bringst. Fang doch heute Abend damit an.
Ich möchte dir noch eine zweite Frage stellen: Sag mal, wie sieht es in deinem Herzen aus? Wie sieht es in deinem Herzen aus? Manch ein Herz ist wie eine Müllkippe – was sich da nicht alles gestapelt hat! Wie sieht es in deinem Herzen aus?
Lieber Freund, Gottes Liebe und Gottes Gnade sind größer als die größte Schuld. Aber deine Schuld wird nur vergeben, wenn du sie ihm bringst. Bring sie ihm doch, bitte bring sie ihm doch! Du kannst von vorne anfangen, dein Leben kann ganz neu werden.
Verliebt sein – das ist etwas Schönes. Verlobt sein – das kann schön sein. Eine glückliche Ehe – das ist eine gute Sache. Das wünsche ich allen, die verheiratet sind oder heiraten wollen. Erfolg im Beruf, im Leben – das ist etwas Schönes, ihr Lieben. Aber all das ist nur zeitlich. Es hört alles auf. Auch die schönste Ehe endet einmal.
Und du kannst das erfolgreichste Unternehmen haben – einmal wird man dich raustragen. All die schönen Dinge hier unten hören einmal auf. Das sind nur Stationen. Das Ziel liegt auf der anderen Seite. Gott möchte, dass unser ganzes Leben eine Vorbereitung ist auf unsere eigentliche Bestimmung.
Jesus ist der Bräutigam des Himmels, und die Gemeinde ist seine Braut. Jesus möchte, dass du dazugehörst. Er möchte, dass du gerettet wirst, sein Eigentum wirst, ihm folgst und dich auf die Ewigkeit freust.
Und wenn du es hier unten noch so schön hast, es hört doch einmal auf. Dann – oh, was bin ich froh – über diesen Sonntagnachmittag! Ich war damals zwanzig Jahre alt, als ich mit meiner ganzen Verlorenheit, mit meiner ganzen Sünde und Schuld zu Jesus kommen durfte. Er hat mir alles vergeben. Ich durfte ganz neu anfangen, und er hat mein Leben so reich, so unendlich reich gemacht.
Das wünsche ich dir von Herzen. Gott segne euch alle. Amen.
Wir danken dir von ganzem Herzen, lieber Vater im Himmel, dass du das alles so herrlich geplant hast. Die Ehe war deine Idee.
Ich weiß, man kann auch im ledigen Stand ein sehr erfülltes Leben führen. Dafür gibt es viele, viele Beweise. Aber wenn schon Ehe, dann soll sie auch eine glückliche und gesegnete sein.
Herr, du siehst all die Tränen, du siehst all die Not. Du hörst all die bösen Worte, du siehst all die Zerrissenheit und all den Jammer. Auch hier in unserer Mitte sind Menschen, die das Beste verpasst haben, weil sie dich nicht kannten, den Geber aller guten Gaben.
Herr Jesus, ich bitte dich: Hilf uns allen, hilf mir, auf dem weiteren Weg noch viel mehr aus deiner Liebe zu leben und aus deiner Fülle zu schöpfen.
Herr, du bietest uns heute allen deine Hand an, eine gefüllte Hand mit guten Gaben. Es ist keiner hier, den du nicht liebst. Es ist keiner hier, dem du nicht helfen möchtest. Es gibt keine Sünde, die du nicht vergeben möchtest. Es ist keiner hier, den du nicht in Ewigkeit gern bei dir hättest.
Hier sind Menschen, die diesen Schritt zu dir hin noch nie getan haben. Gib ihnen doch heute Abend den Mut, dass sie es endlich schaffen und eine ganz bewusste persönliche Entscheidung für dich treffen. Gib ihnen heute Abend den Mut.
Herr Jesus, hilf, dass viele den Weg in die Seelsorge wagen. Gib mir die richtigen Worte, gib mir Liebe und hilf, dass es ein guter Abend wird zu deiner Ehre. Amen.