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Herrlichkeit

Herrlich, Herrlichkeit.

1) Von Gott. Seiner Herrscherstellung entspricht eine Herrlich, Herrlichkeit (herrlich kommt von Herr) seiner Erscheinung. Wo menschliche Worte es wagen dürfen, den Schleier zu lüften, der Gottes himmlisches Heiligtum vor sterblichen Augen verhüllt, da reden sie von einer wunderbaren Herrlich, Herrlichkeit, die bei Gott nirgends nur Schein und Prunk ist, sondern durchaus das würdige Abbild seiner wesentlichen Macht und Größe. Ps. 93,1; 96,6; 104,1. Vgl. dazu die Beschreibungen der Gesichte Jes. 6; Dan. 7; Offb. 4. Dieser Herrlich, Herrlichkeit Gottes selbst entspricht seine Umgebung, der Himmel mit dem Thron Gottes, wie er in den ebengenannten Gesichten und sonst geschildert wird (Jes. 63,15, vgl. Himmel). Gott ist ferner h., wenn er sich den Menschen offenbart; sei’s in einer sinnlichen Erscheinnng, sei’s in seinen Taten und Werken. Zwar die volle, unverhüllte Herrlich, Herrlichkeit Gottes kann kein sterbliches Auge ertragen (2 Mo. 33,20, vgl. 19 und 22). Aber von sinnlich wahrnehmbaren und zugleich sinnbildlichen Erscheinungen erzählen die Bücher des Alten Testaments viel, und immer dient die Hülle Gottes nicht nur dazu, seine Herrlich, Herrlichkeit zu verbergen, sondern sie doch ahnen zu lassen. Als zum Beispiel Gott auf dem Sinai erscheint, da ist er verhüllt von der Wolke; aber aus der Wolke scheint es wie ein verzehrendes Feuer — das ist der Glanz seiner Herrlich, Herrlichkeit (2 Mo. 24,16 f.). Ähnlich ist’s mit der Wolken- und Feuersäule (2 Mo. 13,21 f., vgl. 14,24); ebenso auch mit der Wolke, in der Gott in der Stiftshütte und im Tempel einkehrt (2 Mo. 40,34 ff.; 1 Kö. 8,10 f., vgl. Hes. 44,4). Hier ist allerdings am seltensten ein Sichtbarwerden der göttlichen Herrlich, Herrlichkeit erzählt; doch vgl. 2 Mo. 16,10; 4 Mo. 14,10; 16,19. Ist es hier ein aus der Natur genommenes Sinnbild — Wolke und Feuer — das Gottes Herrlich, Herrlichkeit teils verhüllt, teils offenbart, so erscheint anderwärts das Gottes Königsmacht entsprechende Sinnbild eines Throns, der wohl ahnen läßt, wer darauf sitze, ohne daß doch sein Antlitz zu erblicken wäre; daran erinnert schon die Stelle 2 Mo. 24,10. Jedenfalls aber in den Gesichten Hesekiels erscheint dieser Thron Gottes (1,26 ff.; 10,1 ff.). Vgl. Cherub. Die andere Offenbarungsweise der Herrlich, Herrlichkeit Gottes auf Erden sind seine Werke und Taten. Im A. T. dient insbesondere die Führung des Volks Israel dazu, die Herrlich, Herrlichkeit seines Gottes gegenüber der Erbärmlichkeit der Götzen klar zu machen, 2 Mo. 15,1, vgl. V. 11; Jes. 24,23. Allerdings ist es in erster Linie Israel, das diese Herrlichkeitserweisungen Gottes auch erkennt, weshalb der Psalmist sagt: In Israel ist sein Name h. (76,2, vgl. Jes. 44,23). Aber die Herrlich, Herrlichkeit seiner Taten — sowohl seiner Gerichte an Israel, als seiner Erlösung des Volks — dringt doch auch hinaus in die Heidenwelt und soll es immer mehr tun, bis die ganze Erde seiner Herrlich, Herrlichkeit voll ist (4 Mo. 14,21; Jes. 12,5; Hes. 38,23). Namentlich geschieht dies in der messianischen Zeit, dann erscheint die Herrlich, Herrlichkeit des Herrn in neuem Glanz auch über Israel (Jes. 40,5; 60,1. 2; Sach. 2,9). Im Neuen Testament haben sich beide Offenbarungsweisen Gottes gleichsam zusammengeschlossen in Jesu Christo; denn er ist’s einerseits, in dem Gottes Herrlich, Herrlichkeit wohnt unter unscheinbarer Hülle, so doch, daß reiche Strahlen derselben hervorbrechen (Joh. 1,14). Nur ist hier nichts mehr Sinnbild, sondern alles lautere wesenhafte „Gnade und Wahrheit“. Vgl. auch Hbr. 1,3. Andererseits findet die Herrlich, Herrlichkeit der Wunderwege und Werke Gottes ebenfalls in Christo ihre Spitze. Die Auferweckung eines Lazarus (Joh. 11,40), vollends die Auferweckung des Herrn selbst (Röm. 6,4), ja der ganze Erlösungsratschluß sind Zeugnisse seiner herrlichen Macht und seiner herrlichen Gnade (Eph. 1,6. 17; Kol. 1,27). Aber auch das Neue Testament verheißt noch größere Offenbarung der Herrlich, Herrlichkeit Gottes. Die Wiederkunft Christi wird eine Entfaltung derselben darstellen, Mt. 16,27; 24,30; Tit. 2,13. Und im himmlischen Jerusalem wird die Herrlich, Herrlichkeit Gottes da sein, nicht mehr abgeschwächt durch irgend eine Hülle, sondern strahlend wie die Sonne (Offb. 21,11. 23). —

2) Herrlichkeit von Menschen. Von ihr heißt es im allgemeinen: Alle Herrlich, Herrlichkeit der Menschen ist wie des Grases Blume, 1 Pe. 1,24, Salomo in all seiner Herrlich, Herrlichkeit kann sich nicht mit einer Lilie vergleichen, die Gott bekleidet hat (Mt. 6,29). Es ist viel Schein und Eitelkeit an dieser menschlichen Herrlich, Herrlichkeit, und wer sich auf sie verlassen will, kann elend betrogen werden (Ps. 49,17 f.; Jes. 13,19; Mt. 4,8; Luk. 16,19; Offb. 18,7). Nur solche Herrlich, Herrlichkeit ist ihres Namens wert, die von Gott stammt. So ruht Israels wahre Herrlich, Herrlichkeit auf dem Gesetz Gottes und auf der Gnade Gottes (5 Mo. 4,6-8). Neue Herrlich, Herrlichkeit ist ihm verheißen für die messianische Zeit. Jer. 30,19: ich will sie h. machen. Jes. 60 beschreibt diese Zeit, da alle Weltherrlichkeit dem Volke dienen muß. Im Neuen Testament richtet sich die Herrlich, Herrlichkeit, die Gott seinen Kindern schenkt, ganz nach dem Vorbild der Herrlich, Herrlichkeit Christi. Darum geht’s bei ihnen auch durch Leiden zur Herrlich, Herrlichkeit (Röm. 8,17; Hbr. 2,10). Doch ist’s bereits auf Erden eine herrliche Gemeinde, weil Christus sie gereinigt (Eph. 5,27) und ihr von seiner inneren Herrlich, Herrlichkeit geschenkt hat (Joh. 17,22); sie rühmt sich auch unter Leiden der Hoffnung der zukünftigen Herrlich, Herrlichkeit (Röm. 5,2). Wenn Christus wiederkommt in seiner Herrlich, Herrlichkeit (Mt. 25,31), dann werden wir auch offenbar werden mit ihm in der Herrlich, Herrlichkeit (Kol. 3,4). Herrlich werden wir auferstehen (1 Kor. 15,43); herrliche Freude wird das Herz erfüllen (1 Pe. 1,8); wir dürfen Gottes und Christi Herrlich, Herrlichkeit schauen (Joh. 17,24; Offb. 21,23 f.) und das herrliche Erbe in Empfang nehmen (1 Pe. 1,4). Vgl. Ehre und Klarheit.