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Hiskia

Hiskia, genauer Chizkî-Jahu „meine Stärke ist Jahu (oder Jahveh)“, assyr. Chazakijâu, etwa 724 bis 696 v. Chr., nämlich 29 Jahre, nachdem er 25 Jahre alt auf den Thron des Reiches Juda gekommen war; vgl. Die teilweise der Korrektur bedürfenden chronol. Angaben 2 Kö. 18,1. 2. 9. 10 und für seine ganze Regierungstätigkeit 2 Kö. 18-20 (= Jes. 36-38 mit nur wenig Abweichungen) und 2 Chr. 29-32, wovon allein 29-31 eine ausführlichere Darstellung der 2 Kö. 18,4-6 nur kurz berührten Kultreformen gibt, während 2 Chr. 32,2-8 einen Zusatz zu seiner Politik den Assyrern gegenüber bildet; auch die Notiz 1 Chr. 4,40-43 über die Meûniter (Reste der Minäer) und Amalekiter ist ein wertvoller Beitrag zu seiner Zeit aus gewiß alter zuverlässiger Quelle. Den Hauptraum in dem Bericht der Rönigsbücher und dem damit gleichlautenden historischen Abschnitt Jes. 36-39 nimmt die dem Hiskia durch den Heranzug des Assyrertönigs Senacherib (s. Sanherib) drohende Gefahr ein, wo sich in interessanter Weife die bibl. Erzählung u. die keilschriftliche Darstellung in den Annalen Senacheribs (Prismainschrist des sogen. Taylor-Zylinders, dritter Feldzug, = Column. 2, 34 bis Col. 3, 41, zuf. 91 Zeilen, in dem neugefundenen Zylinder des Brit. Muf., Cuneif.-Texts, XXVI, pl. 1-37, Col. 2, 58 bis Eol. 3, 81) zu einem lebensvollen Gesamtbilde ergänzen. Schon aus einer aufmerksamen Betrachtung des biblischen Berichtes allein ergibt sich, daß die Angabe „und es begab sich im 14. Jahre Hiskias“, die den Krieg Senacheribs einleitet, zu der erst nachher erzählten Krankheit Hiskias und der sich daran unmittelbar anschließenden und mit ihr auch direkt durch 2 Kö. 20,12 (— Jes. 39,1) verknüpften Gesandtschaft Merodach-baladans von Babel gehört, da ja dort (2 Kö. 20,6 = Jes. 38,5 f.) ausdrücklich dem siechen Hiskia noch weitere fünfzehn Lebensjahre und Errettung seiner und Jerusalems vor dem König von Assyrien verheißen wird. Der Krankheitsbericht ist also entweder Nachtrag eines schon früher vorgefallenen Ereignisses, dann wäre 2 Kö. 18,13 (Jes. 36,1)14 ein Fehler für 24, oder aber, was wahrscheinlicher, er stand ursprünglich gleich nach der im Text stehenden richtigen Zahlenangabe, also dann: a) und es begab sich im 14. Jahre des Königs Hiskia, b) zu der Zeit wurde der König totfrank usw., der Bericht über Senacheribs Heranzug ist erst später irrtümlich zwischen a und b eingeschoben worden, während er doch ursprünglich am Schluß (zwischen 2 Kö. 20,19 u. 20, bezw. nach Jes. 39,8) gestanden haben muß. Auch die Brandschatzung Hiskias durch Senacherib 2 Kö. 18,14 (fehlt bei Jes.), nämlich 300 Tal. Silber und 30 Tal. Gold (und) all das Silber im Tempel und Königsschatz (in Senacheribs Taylor-Prisma 3, 34:30 Tal. Gold, 800 Tal. Silber, Edelsteine usw.), hat doch nicht 2 Kö. 20,13 (Jes. 39,2), 100 Hiskia den babylonischen Gesandten stolz sein gewiß noch ungeplündertes Schatzhaus zeigt, einen Sinn. Dazu stimmt nun als Bestätigung vortrefflich die aus der assyrischen Chronologie als sicher sich ergebende Tatsache, daß der assyr. Feldzug Senacheribs nach Südpalästina in das Jahr 701 v. Chr. fällt; die Krankheit Hiskias gehört also in das Jahr 711, das 14. Jahr seines Königreichs und das 11. des Merodachbaladan als Königs von Babel. Sonst könnte nur noch 703, wo Merodachbaladan nochmals für 9 Monate König von Babel war, für die babylonische Gesandtschaft in Betracht kommen, was aber wegen der engen Verknüpfung dieser Gesandtschaft mit Hiskias Wiedergenesung (wenngleich dies für den Babylonierkönig nur ein höflicher Vorwand gewesen sein wird) und der ihm noch verheißenen 15 Jahre ein viel zu später Anfatz wäre. Zu der Wegführung von 200 150 Judäern durch Senacherib s. d. Art. Gefangenschaft, zu allen sonstigen Einzelheiten des Feldzugs s. d. Art. Sanherib. Nur auf einen Punkt des assyrischen Berichtes sei schon hier aufmerkfam gemacht, nämlich daß außer dem genannten Tribut an Gold, Silber, Edelsteinen und Geräten auch Töchter, Palastfrauen, Sänger und Sängerinnen dem Assyrerkönig von Hiskia geschickt werden mußten, wodurch das Vorhandensein eines besonderen Sängerstandes, also natürlich auch von Tempelsängern, für die damalige Zeit bezeugt ist. Dazu vergleiche man 2 Chr. 29,25 f. „und Hiskia stellte die Leviten im Haus Jahvehs mit Znmbeln, Psaltern und Harfen, wie es David befohlen hatte … und die Leviten stunden mit den Saitenspielen Davids“ — es ist demnach durchaus kein Grund vorhanden, die alttestamentliche Tradition von der Einrichtung der Tempelsänger erst für nachexilische Erfindung zu halten. Auch was die schon oben erwähnte Kultreform Hiskias anlangt, so ist die Überlieferung darüber nicht anzuzweifeln; Hiskia fagte sich damit gleich zu Anfang seiner Regierung los von der Assyrien freundlichen Politik seines Vaters Ahas, der, nicht viel mehr als ein erblicher assyrischer Statthalter, so schwach gewesen war, sich die Einführung des assyrischen Staatskults im Tempel von Jerusalem aufzwingen zu lassen. Der Einfluß von Propheten wie Jesaja und Micha (vgl. zuletzterem besonders auch Jer. 26,18f.) tat das Seinige hinzu. Auf eine literarische Sammeltätigkeit unter Hiskia wirft auch die Überschrift zu den Kapiteln 25 bis 29 der Sprüche (Spr. 25,1) ein bedeutsames Licht. Die griechische Umschreibung des Namens des Hiskia, nämlich Ezekias (Luther Ezechia) lesen wir im Buch Sirach 48,19-25.