Liebe Herren, an diesem Abend wollen wir dir danken. Du hast uns durch diesen Tag geleitet, beschützt und bewahrt. Du hast uns Frieden um uns herum gegeben und uns mit so vielem Guten beschenkt.
Und doch haben wir dich oft vergessen. Wir waren fern von dir und haben uns von allem leiden lassen, was uns gedrängt hat. Dabei sollst doch du unser Herr sein.
Gib uns heute Abend wieder den Frieden in dir, damit wir vor dir klären können, was nicht recht war. Befreie uns von allem, was uns Not macht.
Hilf uns heute Abend, erneut zu erkennen, was du uns sagen willst. Amen.
Einführung in die Zeit des Königs Hiskia
Zweiten Könige 18: Jetzt kommen wir zu einem bekannten König. Ich muss Ihnen mein Lob aussprechen, dass Sie in diesen Abschnitten so durchgehalten haben. Es waren nämlich viele wichtige Entdeckungen dabei. Mit der Bibel wird man sicher nicht so schnell fertig.
Im zweiten Buch der Könige, Kapitel 18, hatten wir zuletzt König Ahas, der nicht Gott gehorchte. König Ahas ließ die schlimmsten Götzenbilder im Tempel aufstellen. Außerdem schloss er die Tempeltore zu – das war noch das Beste, was er tun konnte. Doch im Tempel standen plötzlich die schlimmsten Götzenbilder. Wie schnell das geht, ist erschütternd.
Sein Sohn, der König Hiskia, war dagegen ein gläubiger und gottgehorsamer König. Im dritten Jahr Hoscheas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, wurde Hiskia König, der Sohn des Ahas, des Königs von Juda. Das Reich von Samaria im Norden bestand noch, aber nicht mehr lange. Es waren nur noch wenige Jahre.
Hiskia war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi, eine Tochter Secharias. Mir ist es in der Königsgeschichte immer eindrücklich, wenn die Namen der Frauen erwähnt werden. Diese Mütter haben bestimmt eine wesentliche Rolle in der Erziehung gespielt, besonders wenn ein Kind plötzlich nicht dem Vater nachschlägt.
Die Bedeutung der Erziehung und der Einfluss der Mutter
Es war bei dem Vater Ahas völlig außergewöhnlich, dass sein Sohn ein gläubiger Mensch war. Sicherlich ist dies auch wesentlich das Verdienst der Mutter, die sich um das Kind gekümmert hat.
Am Sonntag haben wir bereits bei Deborah am Muttertag gesagt, dass es ein großes Amt ist, Menschen zu prägen und zu beeinflussen. Das gilt auch für Patenkinder oder Nachbarschaftskinder. Das ist ganz, ganz wichtig. Es können Kinder sein, die Sie beobachten, die Ihnen vielleicht auf die Nerven fallen. Trotzdem haben Sie die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.
Dieser Einfluss kann auch in Ihrer Nachbarschaft geschehen. Indem Sie mit Liebe und durch Zeichen handeln, können Sie in das Leben eines solchen Kindes etwas anderes hineingeben. Gott bekennt sich dazu.
Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater David. Er entfernte die Höhen, zerbrach die Steinmale, hieb das Bild der Aschera um und zerschlug die ehrwürdige Schlange, die Mose gemacht hatte. Bis zu dieser Zeit hatte Israel noch geräuchert, und man nannte diese Schlange Nehuschtan.
Nehuschtan ist heute in Israel der Name einer Aufzugsfirma. Das ist allen immer bewusst, wenn sie im Hotelaufzug fahren und den Namen Nehuschtan sehen. So kann man sich gut merken, dass es sich dabei um ein schreckliches Götzenbild im alten Israel handelte.
Hiskias Glauben und sein Wirken als König
Er vertraute dem Herrn, dem Gott Israels, so sehr, dass unter allen Königen von Juda seinesgleichen weder vor ihm noch nach ihm gewesen ist. Er hing am Herrn und wich nicht von ihm ab. Er hielt die Gebote, die der Herr Mose geboten hatte. Der Herr war mit ihm, und alles, was er sich vornahm, gelang ihm.
Erfreulich ist eine Zwischenbemerkung, bevor wir weiterlesen: Es ist erfreulich, wenn plötzlich ein König nach dem Herzen Gottes den Thron ergreift. Bei Hiskia sehen wir, wie das war, als er den Tempel wieder säuberte. Man muss sich vorstellen, was das bedeutete. Die Leute hielten den Atem an, als plötzlich die Götzenbilder umgeworfen wurden.
Ich habe Ihnen neulich erzählt, wie in meiner Gemeinde ein Gemeindeglied unruhig wurde, als ich am Tag vor dem Geburtstag gratulieren wollte. Das lag an Aberglauben, der meinte: Jetzt passiert etwas ganz Furchtbares. Wenn dann die Götzenbilder entfernt werden, stellen Sie sich vor, was das bedeutet. In vielen anderen Religionen ist das ein schrecklicher Schritt.
Als Bonifatius die Wodanseiche fällte, dachten unsere alten germanischen Vorväter: Jetzt kommt es, jetzt fällt der Blitz vom Himmel. Die Missionare zeigten an dieser Stelle ungeheures Gottvertrauen.
Wenn Sie zu Hause noch die Biografie von Nommensen haben, sollten Sie sie noch einmal lesen. Nommensen ging auf Sumatra auf das größte Götzenfest der Bataks. Die Bataks hatten beschlossen: Wenn er kommt, bringen wir ihn um. Doch Nommensen ging hinein, stellte sich vor die Zauberpriester und sagte: „Jetzt werde ich eure Götzen umwerfen, und ihr werdet sehen, dass nichts geschieht.“
Die Herausforderung des Heidentums und die Bedeutung der Gotterkenntnis
Das ist unter Tausenden von religiös fanatisierten Menschen zu beobachten. Es ist schon bemerkenswert, wie die Leute in Ihrem Bekanntenkreis an all diese Dinge glauben – das Toi-Toi-Toi-Klopfen und vieles mehr. Doch das war noch eine andere Sache, als er die Steinmale zerbrach.
Diese Steinmale waren Götzenbilder, die alle eine tiefsinnige Bedeutung in Bezug auf die Naturkräfte hatten. So erhielt das Bild die Gestalt der Aschera. Der Astat oder Aphrodite ist es ja, den er zerschlug. Ebenso zerstörte er die ehrwürdige Schlange, denn aus diesem Symbol, das einst das Wunderzeichen Moses war, hatten sie nun ein Götzenbild gemacht und beteten dieses Bild an.
Wo Unglaube aufkommt und die wahre Gottesoffenbarung verlassen wird, wo das Wort Gottes zur Seite geworfen wird, da dringt immer finsterstes Heidentum wieder ein. In unseren Tagen können wir das erschütternd beobachten. Man würde eigentlich meinen, dass die Menschen heute durch das Denken geprägt sind. Doch das primitivste Heidentum macht sich wieder breit.
Die Leute glauben an die verrücktesten Vorstellungen. Kaum haben sie sich vom Wort der Offenbarung losgesagt, so wie es uns in Jesus gegeben ist, lassen sie ein solches primitives Heidentum unter sich gelten – das ist wirklich unfassbar. Und doch ist es die Wirklichkeit, die man immer wieder beobachten kann.
Gott wird zu einem lächerlichen, von Menschen geformten Bild erniedrigt und herabgewürdigt. Der Kiskiha war ungemein mutig. Wir haben in den Chronikbüchern, wenn Sie jetzt mal den Finger dort lassen, in 2. Chronik 28 und 29 einen sehr genauen Bericht von der Wiederherstellung des Tempelgottesdienstes.
Die Wiederherstellung des Tempeldienstes unter Hiskia
Es wird erzählt, im Vers 7: Sie haben sogar die Türen an der Vorhalle zugeschlossen und die Lampen ausgelöscht. Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen, wie es schon bei der Stiftshütte hieß. Dort haben sie die Lampen dann ausgelöscht, und der Zorn Gottes lag über diesem Tempel.
Dann haben sie zuerst gemischt, wie man es heute macht, wenn am Freitag Speckgut abgeholt wird. Bei uns in der Hohenheimer Straße kommt dann altes Gerümpel herausgestellt. Es war einfach bloß Kruscht, der weggeräumt wurde: weg mit den Bildern, weg mit all den Darstellungen, an denen die Menschen hingen.
Anschließend haben sie einen Gottesdienst abgehalten und ein Schuldopfer sowie ein Sündopfer dargebracht. In den Versen 21 und 22 schlachteten sie die Tiere. Dann wird in Vers 24 erzählt, wie die Priester die Tiere schlachteten und das Blut ausgossen – als Zeichen der Entsündigung.
Ich habe vor Kurzem ein kurzes Interview mit Ben Nathan gesehen, dem ersten Botschafter Israels in Bonn. Er ist eine eindrückliche Gestalt. Ben Nathan erzählte, wie er nach Bonn kam. Er sagte: „Toll! Für mich gibt es damals nur zwei Worte nicht: vergessen und vergeben. Man kann nie vergessen, was geschehen ist. Kein Mensch kann vergessen. Und vergeben gibt es nicht.“
Er erklärte weiter: „Die einen betrifft es nicht, sie haben nichts Böses getan. Denen, die es betrifft, kann man nie vergeben. Vergebung ist ein mystisches Wort, aber in der Realität des Lebens gibt es keine Vergebung für die richtigen Juden.“
Es wird ja deutlich, was Vergebung überhaupt bedeutet. Alles, was wir getan haben, was wir Menschen zugefügt haben, was wir Gott zugefügt haben – wie soll das ausgelöscht werden können? Diese Blutopfer waren nur ein Zeichen der Hoffnung auf die vergebende Gnade Gottes, bis zum Opfer Jesu, bis sein Blut für unsere Schuld vergossen wurde.
Es geht nicht anders, als dass ausgelöscht und vergeben wird. Nur müssen wir uns immer wieder klar machen: Bei uns ist das alles so primär. Ja, Gott vergibt ja irgendwie – das ist die Unmöglichkeit schlechthin, die nur dadurch geschehen kann, dass Gott Sühne schafft.
In Vers 24 schlachteten die Priester die Tiere und taten ihr Blut zur Entsündigung aus – um einen Altar der Sühne zu schaffen. Als ob die Tierleinen das könnten!
In Vers 26 blasen sie mit den Trompeten. Dann brachten sie das Brandopfer auf dem Altar dar. Danach begann der Gesang für den Herrn, begleitet von den Trompeten.
Am Sonntag war das schön. Mir gefallen die Trompeten sehr, und die Posaunen so strahlend im Gottesdienst. Die Bläser spielten natürlich noch viel schöner als wir.
Die Gemeinde betete an, der Gesang erscholl, und die Trompeten ertönten. Das alles währte so lange, bis das Brandopfer verrichtet war.
Als das Brandopfer vollendet war, beugten der König und alle, die sich bei ihm befanden, die Knie und beteten an. Totenstille!
Es gibt Dinge, die uns sehr tief ansprechen, auch in unserem Gefühl und Gemüt. Das darf auch sein. Nur wollen wir aufpassen, dass uns das Gefühl nicht allein beherrscht.
Die Bedeutung von Lobpreis und Anbetung
Am Sonntag, wenn der Ulmer Posaunentag stattfindet, muss man schon aus Eisen sein, wenn einem nicht kalt und warm den Rücken hinunterläuft. Wenn die achttausend Posaunenchöre gemeinsam „Danket alle Gott“ blasen, begleitet von Fanfaren, und dann die Münsterglocken beginnen, das „Gloria“ zu läuten, das seit jeher gesungen wird – von Menschen und Engeln gemeinsam.
Es ist wirklich etwas Großes, wenn man auch das Lob Gottes anstimmen darf. So wurde damals der Tempel unter Hiskia wieder eingeweiht. Es ist schön, sich das noch einmal bewusst zu machen. Es darf auch festlich und schön sein, was wir tun.
Schon bei der Tempeleinweihung unter Salomo hieß es, dass kein einziger der Bläser danebenblies. Das war sonst sicher nie der Fall.
Die Eroberung des Nordreichs und die politische Lage
Jetzt folgt ein kleiner Abschnitt ab Vers Neun, in dem noch einmal erzählt wird, wie die Assyrer das Nordreich von Samaria eroberten.
Wir haben jetzt das Jahr 722 v. Chr., die Eroberung des Nordreichs und dessen Zerstörung. Das haben wir beim letzten Mal schon besprochen: Die Einwohner wurden zuerst in Gefangenschaft geführt und wahrscheinlich dann zerstreuten sie sich in der ganzen Welt.
Ich wurde auch später noch einmal gefragt, denn es gibt scheinbar verschiedene Theorien dazu. Ich halte von diesen Theorien überhaupt nichts, dass die Juden sich aufgelöst hätten in anderen Völkern. Das stimmt nicht. Vielmehr sind die Überlebenden dieser Völker wohl diejenigen gewesen, die zur Zeit Jesu in Rom, in Korinth und in den Synagogen lebten. Es waren also nicht nur Zerstreute aus dem Südreich. Man kann es heute nicht mehr genau feststellen, aber es ist interessant, dass die Juden trotz allem am Glauben an ihren einzigen Gott festgehalten haben.
Wo sie diesen Glauben verloren hatten, hatten sie sich in den Völkern verloren. Blutsmäßig lässt sich das Volk Israel überhaupt nicht eindeutig bestimmen. Es gibt ja zum Beispiel äthiopische Juden, die schwarz sind und Locken haben. Sie gelten als Israeliten, obwohl viele das nicht glauben. Dann gibt es die jemenitischen Juden, die eher groß sind, so wie die Menschen im Jemen. Weiterhin gibt es marokkanische Juden, deutsche Juden, die sich wieder völlig von den polnischen oder russischen Juden unterscheiden. Diese haben sich natürlich auch angepasst.
Eine jüdische Rasse gibt es nicht. Aber es gibt ein Volk, das Gott gesammelt hat, das Gott dient und das Gott nachfolgt.
Die Bedrohung Jerusalems durch Sanherib
So, nun kommt der Abschnitt, der uns heute Abend beschäftigen soll: Sanherib zieht gegen Jerusalem. Wie wird es sein, wenn ein gläubiger König auch äußeren Gefahren gegenübersteht?
Im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia zog Sanherib, der König von Assyrien, gegen alle festen Städte Judas herauf und nahm sie ein. Das hatte bereits der Vater von Mischia eingebrockt und suchte dort sein Heil – eine kurzsichtige Politik.
Doch so ist es oft mit der Politik. Wer weiß, was in 14 Jahren Politik der Sowjetunion passieren wird? Bei den Großmächten ist man natürlich darauf angewiesen, dass man nicht schwer hereinfällt. Es ist die einzige Lösung, dass uns auch in allen äußeren Fragen Gottes Geist leitet und uns führt.
Der König der Assyrer eroberte alle festen Städte Judas – Hebron, Bethlehem, Lachisch und viele andere. Nur Jerusalem blieb übrig. Die topografische Lage Jerusalems spielte dabei eine Rolle: Die Stadt liegt auf einem Berg und ist gut befestigt.
Da sandte Hiskia, der König von Juda, zum König von Assyrien nach Lachisch und ließ ihm sagen: „Ich habe Unrecht getan. Zieh weg von mir! Was du mir auferlegst, will ich tragen.“
Daraufhin legte der König von Assyrien Hiskia, dem König von Juda, dreihundert Zentner Silber und dreißig Zentner Gold auf. So gab Hiskia all das Silber, das sich im Hause des Herrn und in den Schätzen des Hauses des Königs befand.
Zur selben Zeit zerbrach Hiskia, der König von Juda, die Türen am Tempel des Herrn und das Goldblech, das er selbst hatte darüberziehen lassen, und gab es dem König von Assyrien.
Die Schwäche des gläubigen Königs in der Not
Auch im Leben gläubiger Menschen gibt es dunkle Stunden. Darüber wird jedoch selten gesprochen. Er hat eine klare Glaubensentscheidung getroffen und wollte mit seinem ganzen Leben Gott dienen. Doch dann kommt ein Tag, an dem er schwach wird.
Liebe Schwestern und Brüder, wir müssen uns mit dieser Wirklichkeit auseinandersetzen. Ich verstehe nicht, dass es Christen gibt, die glauben, man könne jahrelang leben, ohne zu sündigen. Wer so denkt, kennt sein eigenes Herz nicht. Wir sind Tag und Nacht in Gefahr, vom Herrn abzufallen.
Das Schlimme daran ist, dass es sehr schnell nur noch eine äußere Form wird, wenn das nicht wirklich durch unser ganzes Tun abgedeckt ist. Nun wollen wir der Entscheidung nachgehen, die Hiskia hier trifft. Was tut er? Er handelt sehr klug. Er befindet sich in einer politisch gefährlichen Lage, die Feinde stehen vor der Stadt.
Es ist gut, sich rechtzeitig zu versöhnen und einen Preis zu zahlen. Übrigens ist der Preis immer noch billiger als eine zerstörte Stadt. Es ist klug und vernünftig, wenn er sich jetzt versöhnt und den Assyrern anbietet, abzuziehen. Sie wissen, wie die Geschichte ausgeht: Der Assyrer nimmt das Geld an und belagert dennoch Jerusalem. Der Krieg ist nicht beendet.
Wir denken oft, es gäbe Ehrbarkeiten in der Welt. Er ist böse auf die Nase gefallen. Unser Denken ist viel zu kurz gefasst. Wir fragen immer wieder: Wie kommen wir aus dieser Lage heraus? Dann kommen dumme Antworten: Wir könnten doch jetzt eine Notlüge machen oder einfach eine Lösung anstreben, die unserem Verstand einleuchtet.
Er möchte sich freikaufen. Doch in all den Versen lesen wir kein Wort davon, dass er den Herrn suchte. Das kommt erst viel, viel später. Er hat den Herrn nicht gesucht. Wenn man heute darüber nachdenkt, wie viel wir arbeiten und wie viel Stress wir haben, frage ich: Warum reden wir so wenig mit Gott über unsere Schwierigkeiten?
Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott – so hat er sicher auch gedacht. Er meinte, das müsse er allein lösen, da müsse er durch. Er hat einen wunderbaren Einweihungsgottesdienst gefeiert, die Trompeten haben geblasen, er fiel auf den Boden. Doch irgendwann später in seiner Herrschaft wurde er schwach und traf Entscheidungen ohne Gott.
Keiner von uns soll das fortwährend tun. Wir wollen nicht auf Hiskia Steine werfen, sondern uns in seinem Leben erkennen, wie dumm und gefährlich das ist. Er hatte einen fröhlichen Anfang mit Gott gemacht, Gott vertraut und war gehorsam wie kein anderer vor ihm. Doch in der Stunde der Not ist er gefallen. Er hat zu eigenen, selbstgestrickten Lösungen Zuflucht genommen und wurde schwach.
Die Prüfung des Glaubens und die Folgen von Fehlentscheidungen
Weshalb lässt Gott uns eigentlich in solche schwierigen Stunden kommen?
Weil er uns prüft, weil er unseren Glauben stärken will und weil es für uns notwendig ist, dass wir diese Zeiten durchleben.
Was er jetzt mit der Demontage am Tempel tut, ist genau dasselbe, was sein Vater Ahas getan hat. Wir sollten nicht so tun, als seien nur die Gottlosen so. Die Gläubigen folgen oft gern den Spuren der Gottlosen. Wenn man sieht, wie er zerstört, was er in vierzehn Jahren aufgebaut hat, wird das deutlich. Er war ein großartiger König, hat den Tempel renoviert und alles wieder schön hergerichtet. Und an nur einem Tag macht er alles wieder kaputt.
Das ist auch interessant, denn oft erleben wir Ähnliches: Wenn wir vom Herrn viel erfahren haben und dann wegen einer Fehlentscheidung alles wieder auf den Kopf gestellt wird.
Ich möchte das heute Abend so klar sagen, weil ich denke, dass viele von Ihnen gerade in einer solchen kritischen Stunde sind. Für diese Menschen kann es eine Hilfe sein, das einmal so deutlich zu sehen.
Es gibt kein Abirren von den Wegen Gottes. Gott will in allen Entscheidungen unseres Lebens unser Herr sein und uns immer führen. Es ist wirklich schrecklich, wenn man den Herrn verlässt und stattdessen versucht, mit eigener Vernunft Lösungen zu finden.
Er zerstört, was er aufgebaut hat, und es ist sicher gut, dass Gott sein Reich baut und nicht wir. Wenn wir sein Reich bauen würden, wäre es ständig kaputt. Es ist gut, dass Gott uns manchmal zur Seite legt und seine Sache ohne uns macht.
Wir sind sehr wohl entbehrlich. Auch die treuesten Diener braucht Gott nicht. Wir sind unnütze Knechte. Es ist ein Vorrecht, wenn Gott uns am Bau seines Reiches beteiligt, aber er braucht uns nicht. Das ist eine große Warnung an uns.
Die Versuchung und Ablenkung in der Krise
Wie war das wohl? Hiskia kommt in diese schwere Stunde. Die Feinde haben die Stadt belagert, und nun wird alles plötzlich ganz drängend. Er sieht hinunter von einer Stadtmauer und erkennt dort die großen Lager der Asyrer.
Vielleicht wollte er noch in den Tempel hineingehen, um zu beten. Doch als er durch die Tür tritt, fällt sein Blick auf die Goldplatten. Er denkt sich: „Ach, da könnte man doch etwas damit machen.“
Der Blick schweift nur kurz ab – das kann ja so sein. Eigentlich wollten wir beten und Gott vertrauen, doch dann werden wir plötzlich abgelenkt. Stattdessen machen wir etwas ganz anderes. Gerade in kritischen Stunden sollten wir uns Zeit nehmen, um vor Gott genau abzuwägen: „Herr, was willst Du?“
Unsere Augen sind sehr gefährlich, denn die Sinne können von den Bildern dieser Welt abgleiten. Als Christen lassen wir uns oft von dem, was wir sehen, leiten und denken: „Hey, jetzt kann man etwas tun.“
Die Lösung, die Hiskia hatte, war wirklich bestechend. Doch sie war keine von Gott bestätigte Lösung. Ohne Gottes Bestätigung können wir nichts machen. Es liegt kein Segen darauf, es geht nicht weiter. Wir brauchen das Ja Gottes in allem, was wir tun.
Die Gefahr der Zerstörung des Heiligen durch menschliche Entscheidungen
Es zeigt sich auch hier deutlich, dass in unserem Herzen eine Feindschaft gegen Gott liegt. Diese Feindschaft äußert sich darin, dass es uns sogar leichtfällt, das Heiligtum zu zerstören, wenn wir es für unnütz halten.
Deshalb sollten wir immer wieder vorsichtig sein und das Lied "Herr H, beachte auf mich und reiße mich kräftiglich von allen Dingen" bedenken und singen. Denn ein gefesseltes Herz kann sich himmelwärts nicht frei bewegen, das ist hier gewiss.
Ich möchte mich nicht von den vergänglichen Dingen mitreißen lassen. In meinem Leben will ich mich nicht von all den Ereignissen treiben lassen, die geschehen.
Die Machtpolitik der Assyrer und die Realität der Weltgeschichte
Warum kann ein König von Assyrien so etwas tun? Wenn man Weltgeschichte liest, erkennt man, dass Sieger nie nach festgelegter Fairness gehandelt haben. Meistens hat derjenige, der Macht besitzt, diese auch genutzt. Der Gedanke, man könne mit rein menschlichen Mitteln gerecht vorgehen, hat es so gut wie nie gegeben.
Wir Deutschen stehen sicherlich besonders im Schatten unserer eigenen Geschichte. Doch wer einen Blick auf die Weltgeschichte wirft, sieht Ähnliches. Unser früherer Ministerpräsident Kiesinger sagte einmal, die Geschichte der alten Griechen sei nicht sehr human gewesen. Dafür wurde er von Zeitungsjournalisten kritisiert, aber es stimmt wirklich: Es gibt viele grausame Ereignisse.
Und das nicht nur in der Antike, sondern auch im Mittelalter und in der Neuzeit. Schauen Sie sich zum Beispiel das Beinhaus in Solferino an. Das liegt noch gar nicht so lange zurück, im letzten Jahrhundert. Auch damals ging es nirgends besonders human zu. Es ist erschütternd, wie Menschen grundlos gelitten haben.
Das ist schwer zu ertragen. Der Einzige, der mich in solchen Situationen trösten kann, ist der lebendige Gott, in dem ich Schutz und Bewahrung finde.
Dieses Erschütternde soll uns heute noch prägen, besonders wenn wir sehen, wie Hiskia sich von Gott abwendet.
Die Botschaft der assyrischen Gesandten und die Herausforderung des Glaubens
Und nun gehen wir noch ein Stück weiter. Neulich, ich war um fünf Uhr nachts wach, haben wir über eine Predigt gesprochen. Wir sehen uns jetzt die Verse an, in denen der König von Assyrien den Tartan, den Rapschake und den Rapsaris von Lachisch mit großer Heeresmacht nach Jerusalem sandte. Sie zogen hinauf. Als sie ankamen, hielten sie an der Wasserleitung des oberen Teiches, die an der Straße bei dem Acker des Walkers liegt.
Es ist genau die gleiche Stelle, an der schon der Vater Ahas stand. Warum stand er dort? Das haben wir beim letzten Mal besprochen: Die Versorgung mit Wasser war für eine belagerte Stadt die gefährlichste Stelle.
Sie riefen nach dem König, und es kamen zu ihnen heraus der Hofmeister Eljakim, der Sohn Hilkias, der Schreiber Schebna und der Kanzler Joach, der Sohn Asafs. Der Rapschake sprach zu ihnen: „Sagt dem König Hiskia, so spricht der große König, der König von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, das du hast? Meinst du, bloße Worte seien schon Rat und Macht zum Kämpfen? Auf wen verlässt du dich denn, dass du von mir abtrünnig geworden bist?“
Warum kann der Feind den König Hiskia jetzt noch so schrecklich schmähen? Denen, die Gott lieben, muss alles zum Besten dienen. Die Feinde zwingen Hiskia mit ihrem Spott dazu, sich klar zu werden, wem er wirklich vertraut.
Das kann manchmal auch für uns eine große Hilfe sein, wenn uns jemand durch dieses Feuer seiner Kritik schickt. „Worauf verlässt du dich denn? Was ist mit dir los?“ Es war ihnen aufgefallen: Der König Hiskia unterwirft sich nicht. Er versucht es zwar mit Geld, mit Gold und Silber, aber er unterwirft sich nicht. Was ist los?
„Siehe, verlässt du dich auf diesen zerbrochenen Rohrstab Ägypten, der jedem, der sich darauf stützt, in die Hand dringen und sie durchbohren wird? Der hält nicht, wenn man sich auf ihn stützt. So ist der Pharao, der König von Ägypten, für alle, die sich auf ihn verlassen.“
Das werden wir beim nächsten Mal noch behandeln: Warum die israelischen Könige von Juda immer wieder hofften, Ägypten könne ihnen beistehen. Denn natürlich war Ägypten die nächste Großmacht, mit der man ein Bündnis eingehen konnte.
Oder wollt ihr mir sagen: „Wir verlassen uns auf den Herrn, unseren Gott“? Hahaha, das wäre das Lächerlichste! Auf welchen Gott willst du dich denn verlassen? Schon damals war erkennbar, dass die Religion der Assyrer ein Spiel war, ähnlich wie die Griechen mit ihrem Olymp-Götterhimmel. Die nahmen sie selbst nicht ernst. Was sie von Zeus erzählten, war mehr ein Witz.
Ist es nicht Ehre genug, dass Hiskia die Höhen und Altäre entfernt hat? Und zu Juda und Jerusalem gesagt hat: „Nur vor diesem Altar, der in Jerusalem ist, sollt ihr anbeten.“
„Wohl an, ich nehme eine Wette an mit meinem Herrn, dem König von Assyrien: Ich will dir zweitausend Rosse geben, du hast ja nicht einmal die Reiter dafür. Wie willst du denn auch nur einen der geringsten meiner Untertanen zurücktreiben? Und du verlässt dich auf Ägypten um der Wagen und Gespanne willen? Meinst du aber, ich sei ohne den Herrn heraufgezogen? Da sich diese Stätte verderbe, hat mir der Herr es geboten.“
Dieser Götzendiener kann sein Geschäft sehr gut, denn er beruft sich auch auf göttliche Autorität und Vollmacht. „Sieh hinauf in dieses Land und verdirb es!“ Auf dieses angebliche Zitat Gottes stützt er sich.
Da sprachen Eljakim, der Sohn Hilkias, Schebna und Joach zum Rapschake: „Rede mit uns auf Aramäisch, denn wir verstehen es. Rede nicht mit uns Hebräisch vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer steht.“
Offenbar konnte einer der drei Hebräisch, und er hatte in der Originalsprache, die die Soldaten oben verstanden, gerufen. Das war nicht schlimm. Es ist als hätte er gesagt: „Komm, red doch Französisch, dann verstehen meine Soldaten es nicht.“
Sie können sich vorstellen, wie blamabel die Situation war.
Der Rapschake sprach zu ihnen: „Hat mich denn mein Herr zu deinem Herrn oder zu dir gesandt, dass ich solche Worte rede? Oder vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen, damit sie mit euch ihren eigenen Mist fressen und ihren Herrn saufen?“
Bitte sagen Sie nicht, das sei Soldatensprache oder Männersprache. Das ist auch der Wahn des gottlosen Menschen, der es in einer derben Brutalität sagt: „Ich bin der Herr, ich bin der König über alles und ich kann alles bestimmen.“
Da trat der Rapschake hin und rief mit lauter Stimme auf Hebräisch: „Hört das Wort des großen Königs, des Königs von Assyrien! So spricht der König: Lasst euch von Hiskia nicht betrügen, denn er vermag euch nicht zu erretten aus meiner Hand. Und lasst euch von Hiskia nicht vertrösten auf den Herrn.“
Das hat nicht Karl Marx erfunden mit der Vertröstung auf den Herrn. Karl Marx hat gesagt, die Christen vertrösten ja bloß. Schon ein Wort des Rapschake, siebenhundertzehn Jahre vor Christus Geburt.
Er sagte: „Wenn er sagt, der Herr wird uns erretten und diese Stadt wird nicht in die Hände des Königs von Assyrien gegeben werden, dann hört nicht auf Hiskia!“
Denn so spricht der König von Assyrien: „Schließt Freundschaft mit mir, kommt zu mir heraus! Und soll jedermann von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und von seinem Brunnen trinken, bis ich komme und euch hole in ein Land, das eurem Land gleich ist, darin Korn, Wein, Brot, Weinberge, Ölbäume und Honig sind. Dann werdet ihr am Leben bleiben und nicht sterben.“
Hört nicht auf Hiskia, denn er verführt euch, wenn er...
Die Versuchung, Gott zu verlassen, und die Hoffnung auf Rettung
Der Herr wird uns erretten. Am Samstag haben wir Filme aus der Gründerzeit Israels angesehen. Dabei war eine interessante Episode enthalten: Im Jahr 1930 zog eine ganze Gruppe jüdischer Siedler aus dem gelobten Land Kanaan noch einmal auf die Krim. Sie sagten, der Staat Israel werde nie kommen, der Kommunismus sei ihre Hoffnung. Die Siedlung nannten sie „Neues Leben“. Doch alle sind in Sibirien umgekommen.
Immer wieder zeigt sich ein Trugbild, schon für die Juden: Welchem Gott vertrauen sie? Für uns stellt sich die Frage, ob man Gott wirklich sein Leben in den einzelnen Entscheidungen anvertrauen kann. Die Situation vor Hiskia schien immer hoffnungslos. In dieser Stunde – wer wäre da nicht weich geworden und hätte gesagt: „Ja, offenbar ist Gott jetzt nicht mehr da, er hat uns verlassen, es ist aus.“
Der Glaube wird bis zur letzten Grenze geführt, bis zur allerletzten Grenze. Gott treibt es auf die Spitze. Wenn ich manchmal Ihre Glaubensprüfungen sehe, dann geht man immer ganz tief durch. Man fragt sich: Warum lässt Gott mich hängen? Warum antwortet er nicht? Warum kommt kein Segen? Warum passiert nichts? Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Die Lästerungen, die Spötteleien und die Versprechen vom Himmelreich der Soldaten sind Lug und Trug. Doch wenn man weiß, wie untreu die Menschen sind, verfängt dieses Wort doch. Dabei vertröstet man sich mit irgendwelchen Märchensprüchen, mit einem Wolkenkuckucksheim.
Haben etwa die Götter der anderen Völker ihr Land errettet? So sagt der Rapschake aus der Hand des Königs von Assyrien. Das ist der Mächtige, der die Welt bestimmt, das sind die Herren. Wir werden auch, wenn die Neuordnung Europas vollzogen ist, noch einmal die Herrschaft des gottlosen Menschen erleben. Davon bin ich überzeugt. Die Welt wird es noch einmal erleben: „Wir brauchen keinen Gott, wir gestalten die Welt neu.“ Wo ist ein Gott unter den Göttern?
Die Stille des Volkes und Hiskias Gebet
Vers 35: "Allmächtiger Herr, der sein Land aus meiner Hand errettet." Niemand kann etwas gegen mich ausrichten, sagte er stolz. Nur der Herr kann Jerusalem aus meiner Hand erretten. Das Volk aber schwieg still und antwortete ihm nichts, denn der König hatte geboten, ihm nicht zu antworten.
Da kamen der Hofmeister Ilyakim, der Sohn Hilkias, der Schreiber Schebner und der Kanzler Joach, der Sohn Asaf, zu Hiskia mit zerrissenen Kleidern. Sie überbrachten ihm die Worte Rapschakes. Als König Hiskia das hörte, zerriss er seine Kleider, legte einen Sack an und ging in das Haus des Herrn.
Wie die Geschichte ausging, brauchen wir jetzt nicht mehr zu lesen. Gott brachte eine Lösung herbei, die man kaum versteht. Die Assyrer mussten ihr Heer plötzlich aus strategischen Gründen zurückziehen. Während der Belagerung ihrer Städte hatten sie plötzlich ein Problem mit ihrer Armee und mussten die Truppen vor Jerusalem abziehen.
Was dort erzählt wird, steht im Kapitel 19. Der König von Assyrien hinterließ Hiskia noch einen Brief und sagte: "Aber dass du nicht meinst, es sei jetzt dein Gott gewesen. Wir kommen wieder, aber dann anders. Dann werden wir dich endgültig vernichten."
Diesen Brief, den Hiskia erhielt, konnte er nicht bewältigen. Was tat er mit dem Brief? Er legte ihn einfach vor Gott hin. Das ist das schönste Bild, was Beten bedeutet: "Ich bin total am Ende, ich weiß nicht mehr, wie die Sache gelöst werden soll."
Wenn man an so viel Leid denkt, das geschieht und um uns herum passiert, fragt man sich, wie man anders beten soll: "Herr, wo bist du?" Hiskia konnte auch keine Worte mehr finden. Er legte vor Gott einfach seinen Jammer hin.
Vers 24, Kapitel 19: "Als Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf zum Haus des Herrn, breitete ihn vor dem Herrn aus und betete vor dem Herrn und sprach: Herr Gott Israels, der du über den Cherubim thronst, du bist allein Gott."
Obwohl er schwach geworden ist und gesündigt hat, ist sein Glaube nicht zerbrochen. Ist das nicht schön? Wir dürfen immer wieder unterscheiden: Wir sind alle Menschen, die täglich sündigen. Doch der Glaube darf das Vertrauen in Gott festhalten.
Gott ist ein barmherziger Gott, der nicht mit unseren Sünden rechnet, sondern uns reinigt und heiligt. Er erhört das Gebet eines Hiskia – einmal und noch einmal.
Ausblick auf die weitere Betrachtung und die Weltgeschichte
Nächstes Mal kommen wir dran bei dieser ganz bewegenden Geschichte vom Totenbitt her. Am Sonntag hat ja unser Jochen Arnold Orgel gespielt. Ich habe ihn gefragt: „Jochen, wie geht es deiner Mutter?“ Sie hatte mich ja zur Mutter ins Robert-Bosch-Krankenhaus geholt. Dort hatte jemand aus Marbach angerufen und gesagt, es sieht so aus, als würde sie den Abend nicht mehr erleben. So bin ich auch hinausgegangen, um Abschied zu nehmen und den letzten Dienst zu tun.
„Meiner Mutter geht es gut, nichts mehr“, hat Jochen am Sonntag gesagt. Wir reden wenig über die Dinge, die Gott unter uns tut, aber er tut eine Menge großer Dinge und hört Gebet. Gleichzeitig sehen wir auch die Not, in der viele im Leiden und Warten sind – unsere Frau Ludwig und viele andere mit ihnen. Und das ist schwer, sehr schwer.
Wir können jetzt eins ums andere aus unserer Mitte erzählen: Zum Beispiel von einem schweren Verkehrsunfall in einer Familie. Jemand ist völlig ohne Grund hineingerast. Die Frau, die gerade erst weggekommen war, liegt nun im Koma mit einer Hirnblutung. Jetzt steht noch eine große Hirnoperation an. Alles in besten Jahren, alles so sinnlos, so unklar, dass man sagt: „Herr, wo bist du?“ Ich kann nur sagen: Gott hört Gebet. Unser Glaube an Gott darf in all dem nicht wanken.
Hiob versündigte sich nicht in seinem Leiden. Es ist interessant, dass auch er schwach wurde. Das mag uns trösten, aber es soll uns nicht den Schritt leicht machen. Ich hoffe, dass es uns hilft, die Geschichte zu lesen. Ich bin froh, dass wir sie in diesen Wochen mit uns durchgehen, wie die Königsbücher uns ganz plastisch vor Augen führen.
Die Bibel ist kein trockenes Lehrbuch, sondern so anschaulich, dass man eigentlich in jedem Vers verweilen und darüber meditieren möchte. Doch das Bild sollen Sie nie vergessen, wie Hiskia in seinem Tempel hinaufging. Es tat ihm weh, als er an den Türen vorbeiging und die Nägel sah, mit denen er das Goldblech heruntergezogen hatte.
So sehen wir manchmal im Leben unsere eigenen Fehler und unsere Untreue. Aber unser Herr ist treu, unser Herr ist barmherzig. Nirgendwo in der Bibel finden wir, dass Gott uns so kleinlich behandelt, wie wir es oft menschlich tun. Er sagt nicht: „Zuerst musst du anständig sein, dann wollen wir weitersehen.“ Sondern Gott ist barmherzig und von großer Güte.
Das Gebet, das Hiskia hier betet, ist wunderbar. Da kam dann Jesaja. Das machen wir nächstes Mal noch ein bisschen weiter. Jesaja, der im Leben Hiskias eine wichtige Rolle spielt, den wollen wir dann betrachten und von dort noch einiges sehen.
Aber jetzt haben wir zuerst einmal die Geschichte mit Sanherib betrachtet, mit den Assyrern. Politisch verstanden: Die Assyrer waren erstarkt und hatten ihre Hauptstadt in Niniveh. Am Horizont taucht bereits eine neue Weltmacht auf: Babylon.
Babylon erstarkt, wird Assyrien erobern und diese Weltmacht übernehmen. Nach den Babyloniern kommen dann die Perser. Die Perser sind die Weltmacht, als Daniel gefangen war. So haben wir sie nacheinander in ihrer Zeittafel. Man kann ein unheimliches Ringen in der Weltgeschichte verfolgen.
Wenn es in unseren Tagen gelingen sollte, dass die Völker der Welt im Frieden zusammenleben, wird es kein Gottesreich sein. Das ist offenkundig. Es wird kein Gottesreich sein, sondern ein Reich, das sich nicht vom Geist Gottes leiten lässt.