Zum Inhalt

Ostern

Das Osterfest hat seinen Namen von der bei den alten Deutschen, besonders den Sachsen verehrten Göttin des neuen Frühlingslichts: Ostara. Schon im Anfang des 8. Jahrhunderts wurde das sonst als Passah bezeichnete Fest der Auferstehung Christi bei den Angelsachsen Ostern genannt, ist doch durch die Gottestat der Auferweckung Jesu Christi der Welt ein neuer Geistesfrühling angebrochen. Über das jüdische Passah, welches von Luther im A.T. nur 4 Mo. 33,3 mit Ostern, 2 Mo. 34,25 mit Osterfest, 2 Chr. 30,18 mit Osterlamm, im Neuen Testament immer mit Ostern übersetzt wird, vgl. den Artikel zu Passah. Es folgt deshalb hier nur die Erklärung einiger neutestamentlichen Stellen, in welchen Ostern vorkommt.

1) Das Osterfest

Maria begleitet ihren Gatten auf das Osterfest aus eigenem, frommem Antrieb, ohne durch das Gesetz dazu verpflichtet zu sein, Luk. 2,41. Dagegen musste Jesus in seinem zwölften Jahre zum ersten Mal die Festreise machen, weil er, wie jeder israelitische Knabe, von dieser Zeit an als „Sohn des Gesetzes“ zur Erfüllung aller gesetzlichen Vorschriften verpflichtet war. Die Festpilger eines oder mehrerer benachbarter Orte bildeten auf der Hin- und Rückreise eine Karawane; wer etwa vor dem Fest eine gesetzliche Reinigung zu vollziehen hatte, reiste voraus, Joh. 11,55, vgl. 2 Chr. 30,17. Über die Festreisen Jesu nach Jerusalem vgl. den Artikel Jesus Christus. Am Abend vor seinem Tode hat Christus mit seinen Jüngern das Passahmahl gehalten, Mt. 26,17; Mk. 14,12; Luk. 22,7, aber nicht, wie es nach diesen Stellen scheinen könnte, an dem durchs Gesetz hierfür bestimmten Tag, dem 14. Nisan, sondern tags zuvor (Joh. 13,1 vor dem Feste der Ostern), eben im Blick auf sein bevorstehendes Leiden. Der 14. Nisan war der Todestag Jesu, an dessen Abend das Osterlamm gegessen wurde, Joh. 18,28. In allen vier Evangelien wird dieser Tag als Rüsttag bezeichnet, Mt. 27,62; Mk. 15,42; Luk. 23,54; Joh. 19,14. 31. Die Gewohnheit, dem Volk auf Ostern einen Gefangenen loszugeben, Mt. 27,15 Mk. 15,6; Luk. 23,17, wird sonst nirgends erwähnt; der Brauch entstand wohl bei den Juden im Andenken an die Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft, und wurde von den Römern, um die Volksgunst zu erhalten, weiter geübt.

2) Das Osterlamm

Christus selbst wird im Neuen Testament wiederholt als das rechte Osterlamm bezeichnet, weil er durch seine Dahingabe in den Tod die Gläubigen errettet vom Verderben der Sünde und des Todes, wie das Blut des Passahlammes einst die Israeliten vor der Plage des Würgengels bewahrte. Schon des Täufers Wort, Joh. 1,29. 36: vom „Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt“, bezieht sich nicht bloß auf Jes. 53,7, sondern enthält ohne Zweifel eine Anspielung aufs Osterlamm. Noch bestimmter ist eine solche enthalten in Joh 19,36: „Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen,“ vgl. 2 Mo. 12,46. Am deutlichsten ist dies ausgesprochen in 1 Kor. 5,7; 1 Pe. 1,19; Offb. 5,6, vgl. Abendmahl. —

3) Ostern

Schon im Anfang des 2. Jahrhunderts wurde Ostern als christliches Fest gefeiert und zwar an zwei Tagen. Der erste hieß pascha staurosimon (Kreuzostern), der andere pascha anastasimon (Auferstehungsostern). Die morgenländischen Christen richteten sich in der Feier dieser Tage ganz nach dem jüdischen Passah, so dass der Todestag Jesu am 14. Nisan, der Auferstehungstag am Sonntag darnach gefeiert wurde. Im Jahr 160 wurde über diese Verschiedenheit zum ersten Mal verhandelt zwischen dem Bischof Polykarp von Smyrna und dem römischen Bischof Anicet. Man konnte sich zwar nicht einigen, doch blieb der kirchliche Friede erhalten. Zum Streit zwischen der morgenländischen und abendländischen Kirche kam es erst im Jahr 196, da der leidenschaftliche Bischof Viktor von Rom deshalb den Orientalen die Kirchengemeinschaft aufkündigte. Durch die Kirchenversammlung in Nicäa (325) wurde für den römischen Gebrauch entschieden, welcher von da an in der Kirche herrschend blieb. In welchem Sinne die Christen Ostern feiern sollen, zeigt 1 Kor. 5,7 f.

  • Grabstein

    Der Grabstein ist erst einmal der Standplatz für Leute, die Ostern erleben wollen. Auf unsere Warum-Fragen antwortet Jesus aber mit der Gegenfrage: "Warum weinst Du?" Jesu Osterwort verwandelt den Grabstein zum Markstein, zum Grenzstein und zum Wegstein. - Predigt aus der Stiftskirche Stuttgart
  • Die letzte Posaune

    Am Bild der Skulptur des Posaunenengels in der Stuttgarter Stiftskirche zeigt Konrad Eißler in der Predigt zum Ostermontag, was wir am Sieg Jesu haben: Die letzte Posaune wird zum Sieg geblasen, zur Verwandlung, laut und plötzlich. Zur Zeit der letzten Posaune ist Auferstehungstag.
  • Nun aber

    Diese zwei unscheinbaren Wörtlein trennen Räume: vorher Dunkelheit, nachher Helligkeit. Diese zwei kleinen Wörtlein trennen Zeiten: vorher Sterblichkeit, nachher Ewigkeit. Diese zwei unbedeutenden Wörtlein trennen Welten: vorher Vergänglichkeit, nachher Herrlichkeit. - Predigt aus der Stiftskirche Stuttgart
  • Ostern

    Ostern bedeutet, dass eine Begegnung mit dem Auferstandenen möglich ist. Ostern bedeutet - unsere Denk-Boxen zu öffnen und eine Begegnung mit Jesus zu suchen.
  • Erben

    Osterleute sind am Sonntag Quasimodogeniti, dem ersten Sonntag nach Ostern, anders. Osterleute leben in einer neuen Wirklichkeit. Denn Ostern brachte ihnen ein großartiges Erbe. Als reiche Erben sagen sie: Wir sind wie neu geboren. - Predigt aus der Stiftskirche Stuttgart
  • Warum feiern Christen Ostern?

    In ein paar Tagen haben wir Ostern. Warum feiern wir eigentlich Ostern? Nur aus Tradition? Ostern als Feiertag, ist ein guter Anlass, darüber nachzudenken, was wir eigentlich feiern und warum Ostern ein wichtiger Feiertag ist.
  • Der Grabstein

    Bei einer einsamen, verlassenen, traurigen Frau auf dem Friedhof wurde es durch den auferstandenen Herrn so hell, dass der Grabstein nicht mehr als Schlussstein erschien. Unter dem Morgenglanz des Ostertages wird der Schlussstein zum Markstein, zum Grenzstein und zum Wegstein, der Maria ihren Weg weist. - Osterpredigt aus der Stiftskirche Stuttgart