Herzlich willkommen zum Predigt-Podcast von Neuland. Wir freuen uns, dass du eingeschaltet hast.
Wir hoffen, dass du aus der folgenden Predigt wertvolle Impulse für deine Beziehung zu Gott und für dein Leben mitnehmen kannst.
Ostern – was ist da eigentlich passiert? Wir haben es gerade gehört, und die Frage ist: Ist das einfach nur eine herzerwärmende Anekdote? So eine Art Fabel, die uns ein bisschen die Angst vor dem Tod nehmen soll, weil das Leben sonst viel zu grausam und schlimm wäre? Oder ist es tatsächlich die größte und gewaltigste Hoffnungsstory, die du jemals in dieser Welt hören und erleben kannst?
Ganz ehrlich, wie Nadine es auch gerade schon gesagt hat: Wenn du heute Morgen hier sitzt und vielleicht ein bisschen skeptisch bist, was die Auferstehung angeht, dann kann ich das voll verstehen – oder wie man so sagt, ich fühle dich. Denn der Tod hat einfach etwas furchtbar Endgültiges.
Vor ein paar Jahren hatten wir Hasen, beziehungsweise unsere Kinder hatten Hasen. Oder besser gesagt: den Osterhasen. Das waren unsere Goldhasen, aber nicht, weil sie so goldig waren. Sie waren eigentlich echte Mistbiester. Die waren nämlich bissig, diese Viecher. Du konntest sie nicht einfach füttern, sondern nur mit einem dicken Hasenschuh in den Stall gehen, weil sie gebissen haben. Und nicht nur so ein bisschen süßes Knabbern, sondern richtig heftig. Sie haben nicht mehr losgelassen. Wenn du die Hand hochgezogen hast, hing dir das Karnickel noch dran, und dann musstest du es schleudern, bis es irgendwo weggeflogen ist. Also echte Biester.
Diese Hasen sind frühzeitig vom Zeichen gesegelt worden – aber ganz natürliche Wege waren da nicht involviert. Ich glaube, es war das erste Mal, als unser Ossi, der damals etwa drei Jahre alt war, so richtig mit dem Tod konfrontiert wurde. Da lag dieser tote Hase. Und er hat geheult, unser kleiner Junge, weil das die natürliche Reaktion ist. Du merkst, was da passiert. Selbst wenn du das Vieh nicht leiden konntest, ist es nicht richtig. So soll es nicht sein.
Ich habe dann zu Ossi gesagt: „Komm, wir gehen den Hasen jetzt begraben.“ Also sind wir in den Garten gegangen und haben ein Loch gegraben. Während ich das Loch gegraben habe, kullerten mir die Tränen runter, weil ich dachte: Was soll das jetzt? Du konntest das Vieh nicht leiden, aber trotzdem legst du diesen Pelzknäuel in die Erde. Du weißt, es ist falsch, es gehört einfach nicht so. Gleichzeitig wird einem wieder bewusst, wie endgültig der Tod ist.
Und erst recht, wenn du an so einem offenen Grab stehst – von einem Menschen, den du gekannt hast. Du siehst, wie furchtbar tot er ist und eben auch, wie endgültig tot. Und jetzt wird von Jesus behauptet, dass dieser Tod, der für uns so endgültig ist, keine Macht mehr über ihn hat. Es heißt, Jesus habe die Macht des Todes zerbrochen und der Tod konnte ihn nicht halten. Er ist auferstanden.
Und es geht sogar noch weiter: Er verspricht jedem ewiges Leben, der auf seinem Weg mit ihm unterwegs ist.
Es ist definitiv nicht einfach, diese Botschaft zu akzeptieren, da besteht kein Zweifel. Gott verlangt uns einiges ab. Aber ich glaube, er tut das ganz bewusst.
Wenn du dir noch einmal die Szene vor Augen führst, in der der Ertrinkende oder die Ertrinkende ihre Vorstellung von Gott hat – wie Gott sein muss und wie er handeln sollte – dann wird das klar. Für uns ist es oft ähnlich: Wir haben bestimmte Vorstellungen, wie Gott sein muss und was er tun sollte. Wenn er das dann nicht tut, ziehen wir oft die einfache Schlussfolgerung, dass er nicht existiert oder sich nicht wirklich für uns interessiert.
Dasselbe gilt für Ostern. Die Menschen damals waren schockiert, dass Jesus getötet wurde. Ihre Schlussfolgerung war: Dann war er wohl doch nicht der Sohn Gottes, denn so etwas würde Gott niemals zulassen. Also war die Geschichte vorbei, das Spiel aus.
Auch wir heute haben unsere Denkboxen, das sind unsere Sichtweisen auf die Realität. In diese Kiste packen wir alles: unsere Lebenserfahrungen, Gedanken über Gott, die Wunden, die wir bekommen haben, und die großen Fragen des Lebens. Fragen wie: Wo komme ich eigentlich her? Was mache ich auf dieser Welt? Und wohin geht es einmal?
All das legen wir in diese Kiste, inklusive unserer Gedanken über Gott. Dann schließen wir die Kiste – und das nennt man Weltanschauung. Es ist die Art und Weise, wie wir die Welt sehen.
Wenn Gott so handelt, wie wir es erwarten, ist das in Ordnung. Aber wenn er nicht so handelt, passt er nicht in unsere Weltanschauung. Also schließen wir die Kiste und sagen: „So ist es.“
Was in dieser Kiste ganz sicher nicht enthalten ist, ist die Idee einer Auferstehung. Es ist uns fremd zu glauben, dass jemand aus der Macht des Todes wieder aufersteht. Auch ein Kreuz passt nicht in diese Kiste. Leid begreifen wir nicht, denn warum sollte Gott so etwas zulassen, wenn es ihn wirklich gibt?
So halten wir unsere Kisten schön verschlossen.
Und so geht es auch zwei Personen, von denen wir gerade gelesen haben. Da ist Maria, die den Leichnam von Jesus sucht, und dann ist da Thomas, der ihn gerade nicht sucht.
Beide haben eine Begegnung, die ihre Perspektive plötzlich öffnet. Sie merken, dass da etwas viel Größeres ist, als das, was sie bisher fassen konnten.
Wir wollen uns diese Geschichte anschauen und sehen, wie Jesus diesen beiden Menschen begegnet ist.
Bevor wir uns das genauer anschauen, ein kurzer Rückblick: Was ist bis dahin passiert?
Es ist Ostersonntag, und wir spulen einfach zurück. Der Sonntag davor ist Palmsonntag. Was geschieht an Palmsonntag? Jesus reitet triumphal auf einem edlen Eselsfohlen nach Jerusalem ein. Die Stadt ist gespalten. Die eine Hälfte ist voller Begeisterung: „Der König kommt! Wahnsinn! Hurra, jetzt kommt der Messias. Er wird die Römer vertreiben und Israel zu neuer Größe führen. Alles wird großartig!“
Die andere Seite der Stadt ist eher besorgt: „Hoffentlich gibt es jetzt nicht wieder Ärger mit den Römern. Also, haltet euch zurück, nicht zu viel Aufsehen.“
In der Woche, in der Jesus in Jerusalem ist, spitzt sich die Situation immer weiter zu. Für einige seiner Anhänger ist Jesus zu unpolitisch. Sie hätten erwartet, dass er Schilder hochhält, Anti-Römer-Parolen ruft, eine Demonstration organisiert und gute Reden hält. Doch Jesus tut nichts dergleichen. Stattdessen gerät er immer wieder in Konflikt mit den religiösen Führern.
So kommt es, dass er am Ende dieser Woche, quasi in der Mitte der Woche, von einem seiner Freunde verraten wird. Er wird verraten, von den Juden unschuldig angeklagt und schließlich von einem aufgebrachten Mob und einem römischen Statthalter zum Tod am Kreuz verurteilt. Dort stirbt er nackt, einsam und gequält.
Das Verrückte daran ist: Jesus hat die ganze Zeit gesagt, dass er das Leben ist und dass er Leben bringen wird. Er hat versprochen, dass Menschen, die auf ihn vertrauen, das Leben haben werden. Und jetzt ist das Licht der Welt einfach ausgepustet. Er wurde getötet, umgebracht. Er ist tot und wird begraben.
Man wird mit der Endgültigkeit des Todes konfrontiert. Die Frage ist: War er nur ein Schwindler? Ein Lügner, der Unsinn erzählt hat? War er verrückt? War er ein Blender?
Seine engsten Freunde sind vollkommen zerstört. Da ist völlige Frustration und Desillusionierung. Alles, worauf sie gehofft hatten, ist auf einmal zerstört und nicht mehr da. Sie haben drei Jahre ihres Lebens investiert. Es ist nicht nur ihre Hoffnung, die gestorben ist, sondern ihr Freund ist gestorben.
Drei Jahre, die sie mit ihrem Lehrer und Meister unterwegs waren. Sie haben so unfassbar viel erlebt: so viel Weisheit, so viel Hoffnung, so viel Leben und so viele Wunder. Und jetzt sind sie einfach so schlagartig ausgeschieden, getötet. Das gibt es doch nicht! Sie hatten doch gehofft, sie wussten doch, dass er mehr ist als nur ein Mensch – und jetzt das.
Was dann passiert, sprengt alles, was ein Mensch sich nur erhoffen kann. Ganz ehrlich: Es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass die Menschen in dieser Ostergeschichte so reagieren, wie sie es tun. Denn es passt einfach nicht in unsere Vorstellung. Es passt nicht in das, was wir erwarten würden und uns vorstellen können.
Die erste Person, die wir uns anschauen wollen, ist Maria. Maria war an diesem Sonntagmorgen, an diesem Ostermorgen, ganz früh mit Sonnenaufgang zum Grab gegangen, weil sie ihrem Herrn und Meister die letzte Ehre erweisen wollte. Sie wollte seinen Leib noch einmal einbalsamieren.
Ihr müsst euch vorstellen: Es ist Freitag, er ist gekreuzigt worden und kurz vor Sonnenuntergang in dieses Grab gelegt worden. Dann kam der jüdische Sabbat, dieser Ruhetag, der von Freitagabend Sonnenuntergang bis Samstagabend Sonnenuntergang dauert. An diesem Tag durfte sie nicht zum Grab gehen. Also hat sie einfach gewartet, in der Dunkelheit.
Ist das nicht so cool? Sie wartet bis zum Sonnenaufgang, also bis Sonntagmorgen, und geht dann zu dem Grab. Wahrscheinlich fragt sie sich dabei: „Wie soll ich bloß diesen großen Stein wegrollen, der vor dem Grab liegt?“
Plötzlich kommt sie an und ist entsetzt, denn der Stein ist weggerollt. Sie denkt sich: „Oha, was ist hier passiert? Was ist hier los? Irgendetwas stimmt nicht.“ Dann schaut sie in das Grab und sieht, dass der Leichnam verschwunden ist. Ihr Meister ist weg. Maria ist, glaube ich, völlig zerstört.
Das heißt, sie sitzt vor dem Grab und weint. Nicht nur, dass ihr Meister getötet wurde, jetzt ist auch noch sein Leichnam weg. Sie weiß nicht, wohin sie mit ihrer Trauer soll. Wo soll sie hin mit all dem? Warum das alles? Maria ist zerstört und entsetzt. In keiner Weise kommt ihr die Möglichkeit einer Auferstehung in den Sinn.
Maria ist ein bisschen wie eine Schiffbrüchige. Sie hat ihre Vorstellungen, aber in ihrer Trauer ist sie vollkommen blind für das, was um sie herum passiert – all die übernatürlichen Dinge, die Gott schon längst in Bewegung gesetzt hat. Sie sieht es gar nicht.
Ihr müsst euch vorstellen, wie verrückt diese Geschichte eigentlich ist: Sie schaut in das Grab hinein. Und ich meine, das allein finde ich schon irgendwie eine etwas unheimliche Vorstellung. Du weißt, da liegt jetzt die Leiche deines engsten Freundes, und du schaust hinein – und auf einmal ist keine Leiche mehr da. Schon ein bisschen gruselig.
Aber es geht noch weiter: Anstatt einer Leiche sitzen dort zwei leuchtende Gestalten. Ich würde mir vermutlich die Augen reiben und schreiend davonlaufen. Aber Maria ist in ihrer Trauer so traumatisiert, dass sie sogar ein Gespräch mit ihnen anfängt. Sie sagt: „Hey, sorry, wenn ihr hier schon abhängt. Habt ihr vielleicht zufällig die Leiche gesehen, wo sie hingegangen ist?“
Die beiden antworten: „Hallo Maria, wach doch mal auf!“ Die Engel tragen leuchtende Gewänder – so etwas gibt es eigentlich nicht. Hier ist etwas Seltsames im Gange, aber alles ist schon übernatürlich. Maria ist blind dafür. Sie ist traumatisiert und in ihrer Trauer gefangen.
Sie wundert sich nicht einmal über die beiden Gestalten im Grab. Sie erkennt gar nicht, was um sie herum passiert. Sie ist nur auf ihre eine Idee fokussiert: den Leichnam zu finden.
Dann dreht sie sich um und steht dem leidenden, auferstandenen Jesus gegenüber – doch sie erkennt ihn nicht. Sie denkt, er sei ein Fremder. In ihrer Trauer ist sie vollkommen blind.
Es gibt eine gewisse Parallele zu uns, ob uns das bewusst ist oder nicht. So traumatisiert, wie Maria ist, sind auch wir traumatisiert. Soziologen und Psychologen sprechen davon, dass wir eine traumatisierte Generation sind. Und sorry an alle Gen-Zler, ihr habt sicher vieles gedacht, als ihr aufgewachsen seid, aber es ist so: Wir alle haben auf verschiedenen Wegen unsere Klatsche abbekommen.
Wir kommen aus einer Phase der Corona-Pandemie. Diese Zeit hat mehr mit uns gemacht, als wir denken oder wahrhaben wollen. Der eine kann das besser wegstecken als der andere, aber es sind tiefe Wunden und Narben entstanden. Viele Menschen haben Angehörige verloren, die in absoluter Isolation waren. Sie konnten sich nicht verabschieden, und diese Menschen sind einsam gestorben.
Familien haben sich zerstritten, Freunde haben sich entfremdet, Beziehungen sind zerbrochen. Das alles geschah wegen Fragen, wie man richtig mit der Situation umgehen soll. Und weil alles besser sein sollte, haben wir direkt mal einen Streit angefangen. Diese Wunden sind bis heute nicht verheilt. Vieles ist zerbrochen und kaputtgegangen.
Man erlebt, dass manche Menschen immer noch keine Nähe zulassen. Wenn man sie begrüßen will, zeigen sie die weit entfernte Faust: "Komm mir nicht zu nah, lass mich lieber allein." Sie wollen in ihrer Isolation bleiben.
Als ob das nicht genug wäre, begann relativ nah bei uns ein Krieg. Ängste entstehen: Kann das zum Flächenbrand werden? Dann bricht der nächste Krieg in Israel aus. Plötzlich schicken wir Schiffe ins Rote Meer. Die Sicherheit, auf die wir gebaut haben, scheint es nicht mehr zu geben. Die Welt wird immer unsicherer.
Dazu kommen wirtschaftliche Sorgen und der Stress durch eine digitale Welt, die für uns völlig neu ist. All das zusammen traumatisiert uns – den einen mehr, den anderen weniger. Aber ich bin mir ziemlich sicher: So viele wie wir hier sitzen, jeder kennt jemanden, der mit Angstzuständen kämpft, mit Depressionen zu tun hat oder in Erschöpfung festhängt. Viele kennen nicht nur jemanden, sondern sind selbst davon betroffen.
Maria ist nicht die Einzige, die traumatisiert ist. Wir stecken alle irgendwie darin. Wir tragen unsere Pakete, Verletzungen und Wunden mit uns herum. Dieser Schmerz macht uns, wie bei Maria, ein Stück weit blind.
Er macht uns blind, weil wir unsere Denkmuster haben. Wir fragen: Wenn es dich gibt, warum? Warum passiert das? Du musst es so und so machen, aber es passiert nicht, und es passt nicht. Wir sind blind dafür, was um uns herum schon passiert ist.
Und wie gehen wir damit um? Wie gehen wir mit diesem Schmerz um? Wie gehen wir mit diesen Verletzungen um, die wir fühlen? Ich sage euch, wie wir damit umgehen.
Zuerst lenken wir uns ab. Erst mal ein paar YouTube Shorts anschauen, ja, mal gucken, was der macht, mal gucken, was der macht, mal gucken, was der macht. Wir lenken uns ab und lenken uns ab. Wenn das Ablenkungsmanöver, das du nutzt – sei es die Arme, die dich stützen, oder ein Hobby, in das du dich versenkst – dann bist du bloß nicht zur Ruhe gekommen, bloß nicht still geworden. So vermeidest du, es mal zuzulassen und zu hören, was eigentlich um dich herum passiert.
Wir rennen weg, doch diese Emotionen und diese Last drücken trotzdem immer weiter auf uns. Wir verschließen uns, machen unsere Box zu, unsere Kiste dicht, und machen uns innerlich hart.
Vielleicht geht es dir auch so, dass du Wunden, Trauer, Enttäuschung, Erschöpfung oder auch Depression mit dir herumträgst. Vielleicht fühlst du dich ein Stück weit wie Maria und bist auch traumatisiert. Das macht dich blind für den Auferstandenen, weil es dich innerlich hart werden lässt. Die Option einer Auferstehung erscheint dir dann vollkommen unsinnig, so wie es bei Maria war.
Aber was ist bei Maria passiert? Jesus steht ihr gegenüber und sagt nur ein Wort, nämlich ihren Namen: Maria.
Mit dieser ganz persönlichen Ansprache ist es, als würde er ihre Box öffnen. Plötzlich strahlt das Licht seiner göttlichen Person auf sie ein. Ihr fallen wie Schuppen von den Augen, und sie erkennt: Ihr Meister lebt! Er ist auferstanden! Sie ruft: „Meister!“
Wenn Maria für unsere traumatisierte Generation steht, dann repräsentiert die zweite Person, die wir uns anschauen wollen, nämlich Thomas, unsere säkularisierte, also verweltlichte Generation.
Thomas ist ein Paradebeispiel für unser heutiges Denken. Wenn man etwa zweihundert Jahre zurückblickt in unserer Geschichte, war es relativ normal, an Gott zu glauben. Vielleicht je nach persönlicher Beziehung, aber ja, Gott und das Übernatürliche waren selbstverständlich. Heute ist das ganz anders. Wer heute an so etwas glaubt, wird oft als ein bisschen seltsam angesehen.
Genau dieser Denkansatz von Thomas zeigt sich: „Ich glaube nur, was ich sehe.“ Die Jünger, die wir gerade gelesen haben, hatten sich zurückgezogen in ihre Sicherheit und Ruhe. Sie hatten Angst, dass ihnen das Gleiche passiert wie Jesus – dass die Juden kommen und sie von den Römern ans Kreuz bringen lassen. Deshalb haben sie sich versteckt und nichts unternommen. Nur Jesus stand in ihrer Mitte.
Ich kann mir kaum vorstellen, was für ein Panikmoment es gewesen sein muss, als jemand, den man tot gesehen hat, plötzlich wieder lebendig vor einem steht. Zuerst war da sicher furchtbare Angst. Doch dann wich diese Angst einer unglaublichen Freude. Sie freuten sich riesig, und es war viel los.
Dann kommt Thomas zurück. Leider war er zur falschen Zeit am falschen Ort und hat die „Party“ verpasst. Als er zurückkommt, ist Jesus schon wieder weg. Die anderen kommen auf ihn zu und sagen: „Du wirst nicht glauben, was passiert ist. Jesus ist auferstanden!“ Ich weiß nicht genau, wie Thomas reagiert hat, aber vielleicht war er über die Nachricht selbst so erstaunt, dass er wütend wurde.
Vielleicht hat er ihnen sogar vorgeworfen: „Spinnt ihr eigentlich komplett? Wisst ihr nicht, dass ich gerade tiefes Vertrauen verloren habe? Was soll dieser dämliche Unsinn, den ihr erzählt? Was ist das für ein schlechter Scherz? Was ist los mit euch?“ Sie reden auf ihn ein, sagen: „Thomas, es ist wirklich passiert, er war hier bei uns.“
Stellt euch vor: Das waren neun Jünger, neun seiner engsten Freunde, die versuchten, ihn zu überzeugen. Doch Thomas sagt: „Nein, ich werde es nicht glauben, auf keinen Fall.“ Er macht sozusagen ein Schloss auf seinen Verstand und verschließt ihn, weil er sagt: „Ich glaube es erst, wenn ich es mit eigenen Augen sehe und mit meinen Händen anfassen kann.“ Vielleicht hatten die anderen nur eine Halluzination oder haben etwas gesehen, das gar nicht wirklich da war. Er will Jesus anfassen.
Dann vergeht eine Woche. Interessant ist, dass Jesus nicht sofort zurückkommt, um Thomas persönlich zu begegnen. Nein, Jesus hat Zeit, und wir müssen abwarten, wie Thomas damit umgehen wird.
In dieser Woche kommen nach und nach immer mehr Menschen zu den Jüngern. Zwei kommen angelaufen und sagen: „Wir waren in einer kleinen Stadt, und Jesus ist uns begegnet. Er ist mit uns gelaufen.“ Thomas reagiert: „Spinnt ihr?“ Dann kommt Maria und sagt ebenfalls, sie habe Jesus getroffen. Im Laufe der Woche berichten viele andere, dass der Herr lebt und ihnen begegnet ist. Alle feiern das, aber Thomas bleibt stur: „Nein, spinnt ihr!“ Er lässt sich nicht überzeugen, obwohl er von einer Vielzahl von Zeugen umgeben ist. Sein Herz bleibt verschlossen, und er sagt weiterhin: „Nein, ich werde das nicht glauben.“ Er ist ein richtiger, harter Sturkopf.
Jesus lässt ihn gewähren. Vielleicht entspricht das nicht unserer Vorstellung, wenn man denkt: „Komm, Jesus, zeig dich doch mal, damit du richtig Eindruck machst.“ Aber Jesus lässt Thomas einfach in seiner Haltung.
Am Ende dieser Woche aber ist Thomas endlich bei den anderen Jüngern dabei. Jesus begegnet ihm wieder, geht direkt auf ihn zu und sagt: „Thomas, hier bin ich. Fass mich an, leg deine Finger nicht in meine Wunden. Und sei nicht ungläubig, sondern glaube!“
Wir wissen nicht, ob Thomas Jesus tatsächlich berührt hat oder nicht. Er fällt auf die Knie vor Jesus und sagt: „Mein Herr und mein Gott!“
Weißt du, vielleicht geht es dir auch so wie Thomas, und mir geht es auch häufig so. Da sind Zweifel da, und Fragen tauchen auf: Boah, hey, kann das alles stimmen? Kann das überhaupt alles sein?
Aber ich will dir Mut machen. Zweifel sind völlig in Ordnung.
Weißt du was? Du kannst dich nicht dauerhaft in so einer zweifelnden Wolke verstecken. Ich erlebe das wirklich häufig, wenn ich mit Leuten über Glauben und Jesus spreche. Dann heißt es oft: „Ah ja, das kann man ja alles nicht so richtig wissen. Und jetzt mit den Augenzeugen und der Bibel – ist das überhaupt alles wahr? Und schau mal, was die Kirche alles gemacht hat.“ Dann kommt so viel Gerede, und es ist wie eine Schutzwolke, die alles verschwommen macht. Du hast überhaupt keinen konkreten Anhaltspunkt mehr.
Deshalb will ich dir sagen: Formuliere deine Frage mal ganz konkret. Was ist es, was du nicht glauben kannst? Was genau ist das Problem? Wenn ich selbst mit Zweifeln kämpfe, habe ich oft dieses diffuse Gefühl: „Oh nein, ich kann es einfach nicht glauben.“ Dann wirkt alles so unklar. Aber wenn ich dann herausgefordert werde: „Was genau kannst du denn nicht glauben?“, dann kann ich mich damit auseinandersetzen.
Es gibt wunderbare Fakten rund um die Auferstehung und Jesus. Es gibt tolle Belege. Historiker, die keine Christen sind, sagen, dass die Auferstehung von Jesus historisch gesehen eines der bestbezeugten Ereignisse ist, die es jemals gab. Es gibt also eigentlich keine ernsthafte Frage daran, dass das passiert ist.
Fakten sind gut, und du kannst sie überprüfen. Ich will dir einfach Mut machen: Formuliere deine Frage präzise und frage dich, was dich eigentlich davon abhält, an Jesus zu glauben, wenn so viel für ihn spricht.
Fakten sind gut, aber am Ende sind es nicht die Fakten, die dich überzeugen werden. Thomas war umgeben von vielen Fakten. Da waren zahlreiche Augenzeugen, die gesagt haben: „Ich habe ihn gesehen.“ Und doch hat es ihn nicht überzeugt. Er wollte es nicht glauben.
Wir sind gar nicht so rational, wie wir oft denken – ganz und gar nicht. Fakten sind wichtig, aber sie sind kein lebendiger Glaube. Fakten sind auch kein Ersatz für eine lebendige Beziehung zum auferstandenen Jesus. Sie sind wichtig, aber am Ende braucht es diese persönliche Begegnung, so wie Maria sie erlebt hat und wie Thomas sie erfahren hat.
Und wir feiern heute Ostern, Leute: Jesus ist auferstanden! Jesus ist auferstanden, und weil er auferstanden ist, ist eine Begegnung mit dem Auferstandenen auch tatsächlich möglich.
Du kannst Jesus begegnen, und er will dir begegnen – in deiner Trauer, in deinem Schmerz, in deiner Hoffnungslosigkeit. Er will dir begegnen in deinen Zweifeln, in den Fragen, die du hast, in deiner Skepsis. Er will dir begegnen in deinen Höhen und Tiefen, in deinen Höhepunkten und Tiefpunkten. Er will dir begegnen in deinem ganz normalen Alltag und in deinem Leben dabei sein.
Aber solange wir so festgefahren sind und unsere Augen verschlossen halten, sind wir wie blind für das, was wir sehen – für das, was wir sehen können und für das, was wir sehen wollen.
Und was haben diese beiden Geschichten von Maria und von Thomas gemeinsam? In beiden Fällen ist es Jesus, der die Initiative ergreift.
Maria hätte gesucht und gesucht nach dem Leichnam. Doch sie fand nichts. Sie wäre in ihrer Trauer und Verzweiflung stecken geblieben. Thomas hingegen wäre in seiner Skepsis und Ablehnung verharrt. Er wäre einfach darin geblieben.
Aber zu beiden ist Jesus gekommen. Er ist in ihre verschlossenen Räume eingetreten, in ihre jeweilige Version der Realität. Er tritt ganz persönlich zu beiden. Es ist, als öffne er ihnen diese Türen und sagt: „Schaut mal, da gibt es viel mehr. Ihr denkt zu klein, ihr seid zu begrenzt.“
Es braucht diese persönliche Begegnung, und es ist Jesus, der sie schenkt. Er geht auf sie zu, nicht umgekehrt. Es geht immer von ihm aus. Sie konnten nur darauf reagieren.
Wir reden hier nicht über Religion. Es geht nicht darum, mal ein bisschen Gottesdienst zu besuchen oder sich ein wenig zu bessern. Es geht um eine ganz persönliche Begegnung mit dem auferstandenen Herrn, um eine persönliche Begegnung mit Gott. Darum geht es – um nicht mehr und nicht weniger.
Wenn du dich jetzt vielleicht fragst: „Warum sollte Jesus mir denn begegnen wollen?“, dann ist die Antwort so einfach wie unfassbar tief: Warum sollte Jesus dir begegnen wollen? Weil er dich liebt. Weil er dich unendlich liebt und eine tiefe Sehnsucht danach hat, mit dir zu leben.
Er liebt dich so sehr, dass er bereit war, sein Leben an einem Kreuz für dich zu geben. Er wollte, dass du in Beziehung zu Gott kommen kannst. Er wollte dich Gott nahebringen, dich seinem Vater nahebringen.
Deshalb übernimmt er die Schuld, die dich und mich von Gott trennt. Er nagelt sie an ein Kreuz und trägt den Preis für diese Schuld – nämlich den Tod. So kannst du jetzt vor Gott treten und in Beziehung zu ihm kommen.
In Jesus will Gott dir begegnen. Darum geht es immer. Immer um diese ganz persönliche Beziehung, um diese Begegnung mit ihm, dem Auferstandenen.
Und schaut euch um, schaut euch um: Hier sind viele, die diesem Jesus schon begegnet sind. Nicht in Fleisch und Blut, aber in unseren Herzen und in der tiefen, tiefen Gewissheit.
Vielleicht gibt es hier Menschen wie Thomas oder Maria. Ich möchte dir Mut machen: Öffne dein Herz, lass diese Begegnung zu, such sie und erbitte sie – egal, wo du auf deiner Reise unterwegs bist. Ob du schon viele Jahre auf dem Weg mit Jesus bist oder ob du vielleicht noch mit Skepsis da stehst.
Ich möchte dir Mut machen, ein ganz einfaches Gebet zu sprechen. Es ist ein simples Gebet, das nur heißt: Jesus, bitte begegne mir. Denn du kannst nichts erzwingen, du kannst nur darum bitten, dass er dir begegnet.
Wenn du dieses Gebet mit einem ehrlichen Herzen sprichst, dann halte die Augen offen für die Wege, die er dir zeigt, für die „Schiffe“, die er dir schickt.
Das war der Predigt-Podcast von Neuland. Wir hoffen, du konntest etwas mitnehmen, einen Schritt in dein eigenes Neuland machen und Gott mehr entdecken.
Wenn du Fragen hast oder einfach mal Kontakt zu uns aufnehmen möchtest, schreibe uns gerne eine Mail an hallo@neuland-church.de.
Bis zum nächsten Mal!