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Jesus lebt!

Lukas 24,1-12

Der Herr ist auferstanden! Der Herr ist wahrhaftig auferstanden! Jesus lebt!!! Das ist eines der wichtigsten Grundbekenntnisse des christlichen Glaubens. Es handelt sich hier nicht um eine Nebensächlichkeit, die besonders fromme Christen vertreten. Ich möchte es einmal ganz deutlich sagen: Wer nicht glaubt, dass Jesus leiblich auferstanden ist, der ist nicht wirklich Christ. Vielleicht bezeichnet er sich als Christ, aber er kann kein Christ sein. Oder er hat noch nicht begriffen, was die Auferstehen Jesu bedeutet.

Aber beschäftigen wir uns zuerst einmal mit diesem ausserordentlichen Ereignis. Nach der abscheulichen Hinrichtung von Jesus auf Golgatha, wurde sein Leichnam in ein Grab gelegt. Josef, ein wohlhabender Ratsherr aus Arimathäa, der der Verurteilung von Jesus nicht zustimmte, bat Pilatus, den Leichnam in sein Grab legen zu dürfte. Auch die Hohepriester und Pharisäer brachten eine Bitte vor Pilatus. Sie baten Pilatus um Bewachung des Grabes, denn sie erinnerten sich an die Aussage von Jesus, dass er nach drei Tagen auferstehen werde (Matthäus 27, 62-66). Sie wollten damit vermeiden, dass die Jünger den Leichnam stehlen und die Leute noch glauben würden, er wäre wirklich auferstanden. Das Grab von Jesus war bestimmt eines der best bewachten Gräber aller Zeiten. Lesen wir jetzt, wie es weiterging: Lukas 24, 1-12

Die grosse Ratlosigkeit (24, 1-4a)

Die Frauen, die Jesus seit den Anfängen in Galiläa begleitet hatten, waren Josef gefolgt. Sie sahen das Grab und schauten zu, wie der Leichnam hineingelegt wurde. / Dann kehrten sie in die Stadt zurück und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Lukas 23, 55-56 Amos Sabbat hielten die Frauen die im Gesetz vorgeschriebene Ruhe ein. Doch am ersten Tag der neuen Woche nahmen sie in aller Frühe die Salben, die sie zubereitet hatten, und gingen damit zum Grab. Lukas 24, 1.

Unterwegs zum Grab machten sie sich Gedanken, wie sie wohl den Stein vor dem Grab wegrollen könnten. Sie wussten, sie würden es ohne fremde Hilfe nicht schaffen. Unterwegs hatten sie zueinander gesagt: Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Markus 16, 3. Wie ein Wunder muss es ihnen vorgekommen sein, als sie zum Grab kamen und das bereits geöffnete Grab sahen. Eilend betreten sie das Grab und finden zu ihrem Erstaunen keinen Leichnam. Was ist da wohl passiert? Sie sind völlig ratlos, wissen nicht, was sie denken noch was sie tun sollten. Sie dachten nicht wie die Pharisäer und Schriftgelehrten daran, wie Jesus sagte, er würde am dritten Tag auferstehen. Sie waren einfach wie gelähmt. Sie wollten Jesus die letzte Ehre erweisen und nun ist er nicht mehr da.

Diese Frauen imponieren mir, hingebungsvoll kümmern sie sich um Jesus. Sie wollen noch alles tun, was man einem verstorbenen tat, den man liebte. Sie machten das hingebungsvoll, aber in kleinem Glauben. Ein Kommentator schreibt zu dieser Situation: Sie suchten ihn mit schwachem Glauben, aber starker Liebe, mit aufgegebenen Hoffnungen, aber mit ausharrender Treue.

Anwendung

Diese Frauen, Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, Johanna, Salome (Markus 15, 40) und Frauen, die nicht namentlich erwähnt werden. Sie sind uns Vorbild in der Liebe und Treue zu Jesus. Sie hatten die tiefe Bedeutung der Kreuzigung noch nicht begriffen. Ihre Hoffnungen waren zerbrochen, aber trotzdem blieben sie Jesus treu. Sie wollten ihm noch die letzten Liebensdienste erweisen. Diese Liebe und die ausharrende Treue dieser Frauen zeigt uns, wie wir uns verhalten können, wenn uns alles aussichtslos scheint.

Wenn alles um uns herum dunkel ist. Wenn wir weder aus noch ein wissen. Wenn wir Gottes Handeln nicht begreifen und unser Glaube zu zerbrechen droht. Ob wir es verstehen oder nicht, wir können jederzeit Jesus treu bleiben. Er wird uns nie enttäuschen. Gott erwartet von uns in solchen Zeiten keine Heldentaten, es genügt, wenn wir das naheliegende tun: in Treue und Hingebung zu Jesus zu sein.

Gott greift ein (24, 4b-8)

Nun greift Gott selbst ein. Er lässt diese Frauen nicht einfach stehen. Er sagt sich nicht, sie sind selber schuld, wenn sie nicht daran denken und nicht verstanden hatten, was Jesus ihnen sagte. Nein. Gott belohnt aufrichtige Liebe und Treue! So lesen wir schon in den Sprüchen: Er lässt es den Aufrichtigen gelingen und beschirmt die Frommen. Sprüche 2, 7.

Plötzlich standen zwei Männer in leuchtenden Gewändern bei ihnen. Sie erschraken und aus lauter Angst wagten sie nicht aufzublicken. Gott schickte diese Boten und sie fragten die Frauen: Was sucht ihr den Lebendigen bei Toten? Damit ist nicht nur gemeint, der wieder zum Leben erweckte, sondern Jesus, der der Lebende ist. Er wird in der Bibel als Fürst des Lebens bezeichnet (Apostelgeschichte 3, 15). Was sucht ihr den Lebendigen bei Toten? Die Frauen wissen im Moment nicht, wie sie antworten sollen, denn sie wissen nicht wie ihnen geschieht. Die Männer sagen: Er ist nicht hier; er ist auferstanden. Damit sie es besser verstehen, helfen sie ihnen, das was sie jetzt erleben richtig einzuordnen. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war. Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen gegeben werden; er muss gekreuzigt werden und wird drei Tage danach auferstehen. Jetzt können sie sich daran erinnern, jetzt haben sie es begriffen. Jetzt sind sie erleichtert, ja mehr als erleichtert, denn ihr Jesus lebt!

Anwendung

Jesus hatte seine Nachfolger vorbereitet, er erzählte ihnen, was geschehen würde, und im Moment wo es geschehen ist und sie darauf aufmerksam gemacht werden, wissen sie, dass es wahr ist. Uns geht es oft auch so, wir stehen ratlos da und wissen nicht ein noch aus. Aber wenn wir von jemandem auf ein Wort Gottes hingewiesen werden, verstehen wir in einem Mal, wie wir uns zu verhalten haben.

Der völlige Unglaube (24, 9-12)

Die Frauen sind von dieser Botschaft ergriffen: Jesus lebt! Wie wunderbar muss dies in ihren Ohren geklungen haben. Das konnten sie natürlich nicht für sich behalten. Sie eilten sofort zu den Jüngern und erzählten voll Freude. Die Jünger nahmen sie gar nicht ernst. Sie glaubten nicht, was sie hörten, nein sie taten es einfach als ein dummes Geschwätz ab. Wie enttäuschend musste dies für die Frauen sein. Sie berichteten von den Engeln. Sie erzählten was Jesus in Galiläa gesagt hatte. Aber sie hielten das alles für leeres Gerede und glaubten ihnen nicht. 11. Einzig Petrus, obwohl er es auch nicht glaubte, er machte sich wenigsten auf den Weg, um zu sehen, ob das Grab wirklich leer sei. Petrus allerdings sprang auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, um hineinzuschauen, sah aber nur die Leinenbinden daliegen. Voller Verwunderung ging er wieder fort. 12.

Anwendung

Der Unglaube, den wir bei den Jüngern finden, hat seine Fortsetzung bis heute. Aber nicht nur Unglaube, sonder auch die Leugnung der Auferstehung. Schon im Matthäusevangelium wird berichtet, dass die Hohenpriester die Lüge verbreiten liessen: Jesus sei nicht auferstanden, das Grab sei leer, weil die Jünger den Leichnam Jesu gestohlen hätten.

Der Versuch die Auferstehung Jesu zu leugnen, zieht sich durch die zweitausend Jahre seit diesem Ereignis: Auferstehung von den Toten ist wissenschaftlich unmöglich, sagen die Gelehrten. Die heutigen 'Modernen Theologen' sagen: Jesus lebt nur geistig weiter, in seinen Werken und Worten, so wie ein Goethe und Schiller in ihren Werken unter uns "weiterleben," wenn man das mit Leben bezeichnen kann! Eigentlich ist das ein ganz ausserordentliches Geschehen, denn wir kennen keinen Religionsstifter, der gestorben und wieder auferstanden ist. Vielleicht leben ihr Ideen, ihre Lehren weiter. Vielleicht glauben ihre Anhänger, dass sie in einer anderen Welt weiterleben und das Diesseits bis zu einem gewissen Grad beeinflussen. > Wäre Jesus nicht Auferstanden, könnten wir nur um einen lieben Verstorbenen trauern, aber nicht auf einen lebendigen Gott bauen.

Wäre Jesus nicht auferstanden, dann hiesse es mit recht: 'Gott ist tot' wie das in der Moderne später der Philosoph Nietzsche formulierte und wie es bis heute von manchen behauptet wird. Am Kreuz hing und im Grabe lag nicht "der gute Mensch" Jesus, sondern der Sohn des lebendigen Gottes, des Gottes, der sich uns in drei Personen offenbart, in Vater, Sohn und heiligen Geist, der aber nur ein Gott ist, eine untrennbare Einheit.

Wäre Jesus im Tod geblieben, wäre die Einheit Gottes zerstört, Gott wäre nicht mehr der dreieinige Gott. Wäre Jesus tot, wäre Gott tot, denn Jesus ist wahrer Gott. Ein toter Gott aber könnte nicht die Versprechen erfüllen, die er uns in seinem Wort, besonders in Jesus, gegeben hat. Paulus sagt es unmissverständlich: Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich... ist Christus nicht auferstanden...so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. Hoffen wir aber allein in diesem Leben auf Christus, sind wir die elendesten unter allen Menschen. (1. Korintherbrief 15 auszugsweise)

Wenn man das liest, wirken diese Aussagen unter Umständen regelrecht schockierend. Paulus sagt hier ja nichts anders als: Das ganze Geschehen am Kreuz von Golgatha, das Leiden und Sterben Jesu am Karfreitag, hätten keine wirkliche Bedeutung, wäre Jesus nicht auferstanden. All das, worauf wir unseren Glauben gründen und unsere Hoffnung setzen: vergeblich? Bei Jesus lebt eben nicht nur eine Lehre oder eine Idee weiter. Jesus selbst in seiner Person ist auferstanden und lebt. Wenn das nicht der Fall wäre, so wäre Die Predigt von Jesus: vergeblich! Die Hoffnung auf Sündenvergebung: vergeblich! Die Hoffnung auf ein ewiges Leben: vergeblich! Alles wäre vergeblich. Wir könnten unseren ganzen christlichen Glauben vergessen, es wäre nichts anderes als eine überflüssige religiöse Beschäftigung.

Jesus ist wirklich als Person auferstanden, sein Grab war leer. Unser Herr und Erlöser lebt! Wir haben keinen toten Gott, sondern einer der lebt. Mit dieser Tatsache steht oder fällt der ganze christliche Glaube! Ist Jesus nicht auferstanden, so haben wir keinen Grund auf seine Wiederkunft zu warten. Schon gar nicht haben wir Grund zur Hoffnung, dass wir selber nach unserem Sterben auferstehen werden. Jesus ist nicht mehr im Grab, er ist auferstanden! Jesus lebt!

Schluss

Wir erreichen viele Menschen deshalb nicht mit dem Evangelium, weil sie vom Glauben nur Vorteile für dieses Leben erwarten, für das Hier und Jetzt. Ich komme gut ohne Gott aus, sagen sie, mir geht es gut. Und wenn einmal Schwierigkeiten kommen, dann helfen mir ein bisschen Psychologie, Esoterik oder Transzendentale Meditation.

Jesus gibt aber mehr als ein bisschen Lebensbewältigung. Er gibt ewiges Leben, das ist ein neues, vollkommen anderes Leben, ein Leben in der Gegenwart Gottes.

Wir werden Gott von Angesicht zu Angesicht sehen, werden im Himmel leben, in der Umgebung, in dem 'Himmlischen Ambiente', in dem auch Gott lebt. Die Bibel kann das auch nur mit menschlichen Worten beschreiben, was uns erwartet. Sie spricht von goldenen Strassen, von Perlentoren, von dem gläsernen Meer, von dem ewigen Licht Gottes und vielem mehr. Jedenfalls werden wir in Gottes Gegenwart leben. Jesus lebt! Dies ist die Frohe Botschaft von Ostern. Glauben wir doch diese wunderbaren und einmaligen Botschaft und freuen uns darüber, dass wir einen lebendigen Gott haben. Der eine wunderbare Zukunft bereithält, der aber auch am heutigen Tag bei uns ist. Jesus sagte seinen Jüngern: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Matthäus 28, 20b.

Ich möchte mit zwei Liedstrophe schliessen: Weil Jesus lebt, fasse ich Vertrauen. Weil Jesus lebt, weicht alle Angst. Er steht mir bei, denn ihm gehört die Zukunft. Ich fühle mich geborgen, weil er wirklich lebt. Weil Jesus lebt, hoffe ich auf morgen. Weil Jesus lebt, weicht alle Angst. Er steht mir bei, denn ihm gehört die Zukunft. Ich bin bei ihm geborgen weil er wirklich lebt.[1] Amen ----------------------- [1]Singt mit uns, Nr. 365.