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Liebe

Liebe. Es ist bezeichnend, daß das Wort, das im Grundtext des Neuen Testamentss für Liebe steht, dem griechischen Heidentum unbekannt war, vielmehr in den Kreisen der griechischen Übersetzer des Alten Testaments gebildet, fast ausschließlich im Neuen Testament zur Verwendung kommt. Tatsächlich ist die Liebe, welche das Neue Testament bezeugt, etwas Neues, nicht Neigung oder Leidenschaft, sondern Wille und innerer Drang zum Wohlmeinen und Wohltun bis zur selbstmitteilenden und selbstverleugnenden Hingabe. Nicht in der Humanität hat sie Ursprung, Art und Kraft, sondern: daran haben wir erkannt die Liebe, daß er sein Leben für uns gelassen hat, 1 Joh. 3,16, darinnen stehet die Liebe = darin hat sie sich ihrem Wesen nach dargestellt, nicht daß wir Gott geliebet haben, sondern daß er uns geliebet hat, 1 Joh. 4,10.

Das einzelne betreffend wird im Alten Testament Liebe im Sinn von Freundesliebe oder geschlechtlicher Liebe gebraucht, 2 Sa. 1,26; Hohel. 1,2; 8,6. 7 und öfter; von Gottes Liebe Hos. 9,15; 11,4, vom menschlichen Verhalten Hos. 6,6; Mi. 6,8. Im Neuen Testament bezeichnet Liebe.

1) Das Verhältnis zwischen dem Vater und dem Sohne: Joh. 15,10; 17,26; Kol. 1,13. —

 2) Die Gesinnung und das Verhalten Gottes gegen die Welt, wie sie in Christo offenbar geworden: zusammenfassend 1 Joh. 4,8. 16 Gott ist Liebe = er ist alles, was er ist, nicht für sich, sondern für uns; ihre Größe Röm. 5,6 ff.; Gal. 2,20; Joh. 3,16; ihr Wert Röm. 8,35. 39. —

3) Die entsprechende Gesinnung und Betätigung seitens des Menschen, resp. Christen, die christl. Kardinaltugend: Röm. 13,10; Gal. 5,6; 1 Tim. 1,5; 1 Joh. 4,12, so zwar, daß in den joh. Schriften auch das richtige Verhalten zu Gott in den Begriff der Liebe zusammengefaßt erscheint Joh. 5,42; 1 Joh. 2,5; 3,17; 4,15 ff.; Offb. 2,4, wofür Paulus den Begriff des Glaubens gebraucht, während das Verhalten im Gemeinschaftsleben durchgängig unter den Begriff der Liebe fällt. Die nächste Beziehung dabei sind die Brüder: 1 Joh. 2,10 usf.; Eph. 1,15; 1 Th. 4,9; 2 Petr. 1,7 (s. Bruderliebe), weiterhin die Nächsten Röm. 13,10, jedermann 1 Th. 3,12, die Feinde Mt. 5,44 (s. Nächster; Feind). Ihre Quelle gibt an Gal. 5,22, ihren Umfang 1 Kor. 16,14; 13,1 ff. Über christl. Liebestätigkeit s. Kirchenlexikon II, 44 ff.

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