Zum Inhalt

David

David, der zweite König in Israel, regierte nach gewöhnlicher Rechnung 1055-1015 v. Chr., nach anderer etwa 50 Jahre später. Er war der jüngste Sohn Isais von Bethlehem, dessen Stammbaum Ru. 4,17 ff. zu finden. Nach 1 Sa. 16,10; 17,12 hatte David sieben Brüder, dagegen 1 Chr. 2,15 ist er selber als der siebente aufgezählt.

Seine frühere Jugend verbrachte David unbeachtet bei den Herden seines Vaters, wo er Gelegenheit fand, seine Kraft mutig zu stählen (1 Sa. 17,34 ff.) und im Saitenspiel sich zu üben. In aller Stille salbte ihn Samuel dort zu Bethlehem nach einer Eingebung des göttlichen Geistes zum König, 1 Sa. 16. David wird dabei beschrieben (16,12) als „bräunlich (was nicht auf die Haare, sondern auf die Hautfarbe geht) und schön von Augen (was auf den lebhaften, geweckten Sinn des Jungen schließen läßt) und wohlgestaltet von Aussehen“. An den Hof Sauls holte man ihn als geschickten Saitenspieler, damit er die Schwermut des Königs zerstreue. Von diesem war nämlich der gute Geist gewichen, der David durch die Salbung verliehen wurde, 1 Sa. 16,13 ff. Saul, der seinen wohltätigen Einfluß erfuhr, machte ihn zu seinem stetigen Gefährten und Waffenträger (16,21 f.). Noch offenkundigeres Verdienst um König und Volk erwarb sich der Jüngling durch die Erlegung des riesigen Philisters Goliath, 1 Sa. 17, welche den Sieg Israels entschied. Diese Jugendgeschichte Davids wurde offenbar viel und gern erzählt; in dem jetzigen Texte sind daher verschiedene Erzählungsweisen verschmolzen, weshalb 17,55-58, wo Saul sich erst nach dem unbekannten Jüngling erkundigt und auch Abner nichts von ihm weiß, auf das 16,18 ff. Vorhergehende keine Rücksicht nimmt. In der griechischen Übersetzung (LXX) fehlten 17,55-58, ebenso 18,1-5. Sie bietet auch sonst eine einfachere Erzählung der Jugendgeschichte Davids. Durch seine Heldentat an dem Riesen hat David den Argwohn des ohnehin düster gestimmten, mißtrauischen Saul im höchsten Grad erweckt, 18,7 ff. Dieser enthielt ihm seine Tochter vor, welche dem Besieger Goliaths versprochen war, und stellte ihm in Anfällen der Wut sogar offen nach dem Leben (1 Sa. 18,19 f., vgl. 19,9 f.); in besonnenerer Verfassung suchte er ihn durch gefahrvolle Aufträge zu verderben (18,17. 22 ff.). Wohl wurde David schließlich Sauls Schwiegersohn, indem er zwar nicht Merab, wohl aber Michal zum Weibe erhielt (18,27). Doch wurde das Verhältnis dadurch um nichts besser. Dagegen hatte David an Sauls heldenmütigem Sohne Jonathan einen treuen, selbstverleugnenden Freund gefunden (18,1 ff.; 19,1 ff.; 20,1 ff.; 23,16 ff.). Auch Michal half David aus den Händen ihres Vaters entrinnen (19,11 ff.). Er suchte zuerst ein Asyl bei seinem geistlichen Vater Samuel zu Rama. Aber auf die Dauer war seines Bleibens nicht im Lande. Nachdem er zu Nob beim Priester Ahimelech eingekehrt war (21,1 ff.), der seine Unterstützung des Flüchtlings bald furchtbar büßen mußte (22,6 ff.), versuchte er bei den Philistern anzukommen, die ihn aber als ihren Feind erkannten, so daß er nur durch Verstellung entkommen konnte, indem er sich als wahnsinnig gebärdete (diese Krankheit wurde als Besessenheit angesehen und machte ihre Opfer unantastbar), 1 Sa. 21,10 ff., vgl. Ps. 34,1; 56,1. Er trieb sich fortan im Süden des Gebietes Juda herum, um die Höhle Adullam (1 Sa. 22,1), wo sich bei 400 Flüchtlinge zu ihm gesellten, auch der Prophet Gad und der Priester Abjathar (s. d. Art.), ein Sohn des hingerichteten Ahimelech (22,20). An der Spitze dieser immerfort sich mehrenden Schar unternahm nun der tatkräftige und gewandte David manche Streifzüge und Handstreiche, durch die er sich beim Volke immer mehr in Ansehen zu setzen wußte. Er befreite die Stadt Kegila von den Philistern, konnte sich aber dort nicht halten, da nun Saul zu seiner Verfolgung auszog, bis ein Einfall der Philister ihn zur Umkehr nötigte, 1 Sa. 23. Zweimal geriet der König bei späteren Verfolgungen in Davids Hand, welcher indessen großmütig und in frommer Scheu den Gesalbten des Herrn schonte (Kap. 24 u. 26), ohne damit etwas mehr als eine augenblickliche Umstimmung des von finsterm Wahne erfaßten Königs zu erlangen. Ein Beispiel, wie sich David als Schutzherr jenes Landstriches Achtung zu verschaffen wußte, gibt die Geschichte Nabals, Kap. 25. Da dieser reiche Herdenbesitzer ihm einen billigen Tribut verweigerte, wollte er ihn mit Waffengewalt züchtigen; dem kam jedoch die kluge Abigail, das Weib Nabals, zuvor, die nach dem Tode ihres Mannes Davids Gattin wurde, während Michal ihm damals genommen war (1 Sa. 25,44; wie er diese später wieder erlangte, s. 2 Sa. 3,13 ff.). Auch eines dritten Weibes Davids, Ahinoam von Jesreel, erwähnt 1 Sa. 25,43, vgl. 27,3; 2 Sa. 3,2. Schließlich sah David keinen andern Ausweg, um den Nachstellungen Sauls zu entrinnen, als daß er sich zum Vasallen der Philister machte. Aber nicht mehr als einsamer, wehrloser Flüchtling kam er jetzt zu König Achis in Gath, sondern als willkommener Bundesgenosse, dessen Macht man zu schätzen wußte. Er erhielt die Stadt Ziklag zu Lehen, von wo er öfters Ausfälle machte, die nicht gegen sein eigenes Volk und Land, wie Achis meinte, sondern gegen deren Feinde gerichtet waren, 1 Sa. 27. Den Wendepunkt von der Verfolgung und Verbannung zur Herrschaft bildete in Davids Leben jener Philisterkrieg, der mit dem Tode Sauls und Jonathans auf dem Gebirge Gilboa endete. David war von seinen neuen Bundesgenossen, die ihm nicht trauten, vor der Schlacht entlassen worden (Kap. 29) und hatte Ziklag von den Amalekitern ausgeraubt gefunden, welchen er die Beute bald wieder abjagte (Kap. 30). Zwei Tage nach der Rückkehr von diesem Zug erhielt er die Kunde von Israels Niederlage und dem Fall Sauls und Jonathans, welche er in seinem „Bogenlied“ schmerzlich beklagte (2 Sa. 1).

Dem 30 jährigen David fiel nun die Krone zu. Er regierte erst in Hebron 7½ Jahre, dann in Jerusalem 30 Jahre lang (2 Sa. 2,11; 5,4; 1 Chr. 29,27). Erst war seine Herrschaft auf Juda beschränkt, indem Isboseth, der Sohn Sauls, als Gegenkönig zu Mahanajim im Ostjordanland residierend, die übrigen Stämme unter seinem Szepter festhielt. Allein im Kriege gegen David war dieser Fürst unglücklich, und als gar Abner, sein Feldherr, der sein Ansehen allein noch aufrecht gehalten hatte, zu David überging, war seine Stellung nicht länger zu behaupten. Nach der Ermordung Isboseths (2 Sa. 4) huldigten alle Stämme dem David zu Hebron. Dort scheint er noch einige Zeit regiert zu haben, da dem Isboseth nur zwei Regierungsjahre zugeteilt werden, dagegen David 7½ Jahre zu Hebron residierte. Folgenreich war aber seine Eroberung der festen Stadt Jerusalem, die er den kanaanitischen Jebusitern entriß und fortan zur Residenz und zum Mittelpunkte seines Reiches machte, 2 Sa. 5,6 ff. Dort wohnte er in der „Stadt Davids“, dem ältesten Quartier Jerusalems, auf dem Hügel Zion gelegen (Luk. 2,4 heißt dagegen Bethlehem die Stadt David), in einem neuerbauten Palast (2 Sa. 5,11). Jetzt erst nahm seine Regierung einen wahrhaft königlichen Charakter an. Nur zu sehr ahmte er auch durch Vermehrung seines Harems morgenländische Herrschersitte nach (2 Sa. 5,13, vgl. dagegen 5 Mo. 17,17). Sonst war seine Herrschaft eine ebenso kraftvolle als für das Land segensreiche. Durch eine Reihe glücklicher Kriege errang er seinem Volke eine achtunggebietende Stellung. Wiederholt schlug er namentlich die Philister, diesen auf Israels neue Macht eifersüchtigen Erbfeind, 2 Sa. 5,17 ff.; 8,1 ff.; 21,15 ff. Ebenso brach er den Übermut der Ammoniter (10,1 ff.; 12,26 ff.), und demütigte sie mit diesen verbündeten (10,6) syrischen Fürsten (8,3 ff.; 10,6 ff.), sowie die Edomiter (8,14), Moabiter (8,2), Amalekiter usw. Durch seine erfolgreichen Feldzüge erweiterte er das Reich bis nahezu an die von der Verheißung vorgeschriebenen Grenzen, vgl. 1 Mo. 15,18; 2 Mo. 23,31; 5 Mo. 11,24 mit 2 Sa. 8,1. 2. 3. 6. 14. Treffliche Hilfe leisteten David bei seinen Kämpfen eine Anzahl tapferer Männer, deren Tüchtigkeit und Treue er zum Teil schon während seines Lebens in der Verbannung erprobt hatte. Siehe das Verzeichnis seiner Helden, 2 Sa. 23,8 ff., 1 Chr. 11,10 ff. u. Kap. 12. Seine zuverlässigsten Feldherrn waren Joab, sein Schwestersohn, und dessen Bruder Abisai, Benaja, der Führer der Leibwache (2 Sa. 8,16. 18), u. a. m. Das Danklied, welches David nach Besiegung all seiner Feinde gesungen, siehe sowohl 2 Sa. 22, als Ps. 18.

War David durch die Umstände, in denen er das junge Reich vorfand, genötigt, häufige und lange Kriege zu führen, so versäumte er es doch nicht, sein Augenmerk auf die innere Befestigung desselben zu richten. Von seinem Scharfblick in dieser Hinsicht zeugt die Wahl Jerusalems zur Hauptstadt. Ein Herzensanliegen war ihm aber namentlich das Heiligtum des Herrn. Er führte die Bundeslade von Kirjath Jearim nach Jerusalem über (2 Sa. 6), wo sie nach seinem Willen ihre bleibende Stätte finden sollte, und machte auch Anstalten zum Bau eines Tempels daselbst, welches Werk jedoch nach Gottes Willen erst sein Sohn Salomo ausführen sollte, wie ihm der Prophet Nathan kundtat, 2 Sa. 7, welcher ihm außerdem bei diesem Anlaß die göttliche Verfügung vermitteln durfte, daß der Herr sich zu seinem Samen in ein dauerndes väterliches Verhältnis setzen und denselben im Besitz der königlichen Herrschaft erhalten wolle. David selbst traf nach 1 Chr. 22 und Kap. 28 und 29 noch umfassende Anstalten zum Tempelbau. Auch organisierte er die Levitenchöre, die am Heiligtum zu singen und zu musizieren oder sonst zu dienen hatten nach 1 Chr. 15,16 ff.Kap. 23-26, vgl. 2 Chr. 29,25. Aber auch das Kriegsheer verdankte ohne Zweifel ihm eine durchgreifende Organisation, vgl. 1 Chr. 27. Mit dieser Ausgestaltung der nationalen Wehrkraft hing offenbar auch die 2 Sa. 24; 1 Chr. 21 berichtete Volkszählung zusammen, welche gegen den Willen des Herrn verstieß und daher dem Lande ein schweres Gericht zuzog. Auch abgesehen von diesem Falle fehlt es der späteren Regierungszeit Davids nicht an schwarzen Schatten, das heißt an zum großen Teil selbstverschuldetem Unglück. Seine schlimmste Missetat erzählt 2 Sa. 11: den Ehebruch mit Bathseba. Auch sonst rächte sich seine Vielweiberei, indem sie in seiner Familie schlimme Zerwürfnisse zur Folge hatte, so die Untaten Amnons, 2 Sa. 13, und Absaloms (13,28 f.). Der letztere empörte sich zuletzt sogar gegen den Vater, und zwar anfänglich mit Glück (2 Sa. 15 ff.), fand jedoch dabei seinen Untergang, indem die zuverlässigsten Männer zu David hielten (2 Sa. 16) und der König, der über den Jordan geflohen war, als Sieger wiederkehrte. Noch kurz vor Davids Tode suchte einer seiner Söhne, Adonia, auf eigene Faust sich des Thrones zu bemächtigen, den David vielmehr dem Salomo, dem Sohn der Bathseba, zugedacht hatte. Es gelang jedoch noch vor Davids Ableben, die Herrschaft dem Salomo zu sichern (1 Kö. 1). Die 1 Kö. 2 diesem von seinem Vater gegebenen Ratschläge wollen aus den damaligen Rechtsanschauungen verstanden sein. Das Todesurteil über Joab und Simei war ein wohlverdientes und durch die Staatsweisheit gebotenes; wenn David aus persönlichen Gründen auf ihre Bestrafung verzichtet hatte, so war dies für seinen Nachfolger nicht bindend. David riet also nicht nach persönlicher Rachgier, sondern nach Maßgabe des Rechts, welches zu vollstrecken für die Wohlfahrt des Reiches erforderlich schien. Die „letzten Worte Davids“, 2 Sa. 23 ff., sind ein prophetischer Blick auf die seinem Hause aus seinem gottesfürchtigen Regiment erwachsende herrlichere Zukunft. Er starb, etwa 70 Jahre alt, und wurde in der „Stadt Davids“ auf dem Zion begraben, 1 Kö. 2,10.

An Davids Charakter ist der hervorstechendste Zug seine innige Liebe zu dem Herrn. Im Unterschied von Saul war er ein Regent nach dem Herzen Gottes (1 Sa. 13,14), weil er die Gebote des Herrn hielt und als König nicht vergaß, wessen Knecht er sei. Zwar verschweigt die unbestechliche biblische Erzählung nicht seine garstigen Fehler und Verbrechen. Sie zeigt ihn uns nicht frei von Unwahrheit. Namentlich in der Zeit seiner Not und Verfolgung griff er öfter zur Verstellung (1 Sa. 21,2. 13; 27,10; 29,8), und in seiner Macht wußte er seine sinnliche Leidenschaft nicht immer zu bändigen (s. besonders 2 Sa. 11), und machte sich auch einmal der Überhebung wider Gottes Regiment schuldig (2 Sa. 24). Allein in der Zeit der Leiden, wo sein Gottvertrauen sich erprobte und mächtig stärkte, hat er sichtlich auch eine ernste Schule der Läuterung durchgemacht. Und wenn auch noch aus seiner späteren Lebenszeit schwere Versündigungen berichtet werden, wie sie bei den unumschränkten Herrschern des Morgenlandes freilich etwas Alltägliches sind, so zeichnet ihn eine einzigartige demütige Bußfertigkeit aus, in der er sein Unrecht vor allem Volk bekannte und bereute, so daß seine Bußlieder (vgl. bes. Ps. 51 u. 32) für alle Zeit vorbildlich geworden sind. Seine Demut in der Liebe zu dem Herrn und seinem Dienst zeigt zum Beispiel auch 2 Sa. 6,21 f. In die Tiefe seines innern Lebens läßt das Psalmbuch blicken, zu welchem eine Sammlung seiner Lieder den Grundstock gebildet hat. Innige Frömmigkeit, in der Liebe zum Herrn wurzelndes Gottvertrauen atmen diese Gesänge, nach deren Weise die Gemeinde sowohl als die einzelnen frommen Israeliten fortan dem Herrn ihre Lieder gesungen haben. Siehe die Artt. Dichtkunst und Psalmen. Aber auch in der Geschichte sind uns zahlreiche Züge von Davids Edelsinn und zarter Gewissenhaftigkeit erhalten. So zeugt von seiner Großmut und Pietät die Art, wie er mit Saul verfuhr (1 Sa. 24,7; 26,9, vgl. 2 Sa. 1,14. 17 ff.), sowie mit dessen Familie (2 Sa. 4,11; Kap. 9; Kap. 16; Kap. 19). Wie er sich aufrichtig unter das Wort des Herrn beugte, zeigt seine Unterwerfung unter die Strafreden eines Nathan und Gad, 2 Sa. 12,13; 24,1 ff. Schon ehe er durch andere gemahnt wurde, ließ er sich durch sein Gewissen strafen, 24,10. Ja auch in den Schmähungen der Feinde hörte er Gottes Stimme, 16,10. Als Herrscher war er ebenso klug und gewandt wie tatkräftig und tapfer, aber auch bei allem Volke hochbeliebt, wie 1 Sa. 18,16; 2 Sa. 18,3; 21,17 zeigen. Wie er des Volkes schonte, beweist 2 Sa. 23,17. Seine Gottesfurcht machte ihn gegen Freund und Feind, gegen Starke und Schwache gerecht und billig, vgl. 2 Sa. 3,36; 8,15. Auf Grund von 2 Sa. 12,31 (1 Chr. 20,3) hat man mit Unrecht den Vorwurf besonderer Grausamkeit gegen ihn erhoben. Wäre die Stelle so zu lesen, wie sie jetzt in der deutschen Bibel steht, so müßte man annehmen, der König habe an diesen Feinden gestrenge Vergeltung dessen eintreten lassen, was sie an seinem Volke getan. Allein manches spricht dafür, daß der ursprüngliche Wortlaut vielmehr war: „Und er stellte sie an die Säge und an die eisernen Picken und an die eisernen Äxte (das heißt er verwandte sie als Steinhauer und Steinmetzen) und ließ sie mit der Ziegelform arbeiten.“ — Die Bedeutung Davids erschöpft sich jedoch nicht in seiner geschichtlichen Größe, wonach er das Reich Israel-Juda erst fest gegründet und ihm zu einer achtunggebietenden Stellung unter den Völkern verholfen hat. Die ihm von Gott verliehene Würde eines „Gesalbten des Herrn“, welcher er die entsprechende Gesinnung entgegenbrachte, sollte eine viel bedeutendere Tragweite erlangen. David hat zuerst die darin liegende göttliche Idee, ob auch nur annähernd, verwirklicht, wonach der König Israels als Sohn Gottes und Knecht Gottes der Mittler zwischen dem Herrn und seinem Volke sein soll, Gott im Namen des Volkes dienend und vor diesem und der Welt Gott als Herrscher vertretend. Diese Idee, wie sie in Ps. 2 oder 110 und anderen Liedern, die vom Königtum auf Zion reden, ausgeführt ist, hat sich freilich in Davids Person noch nicht rein verwirklicht, und vollends seine Nachfolger ließen gar sehr die Mängel dieses gottmenschlichen Königtums zutage treten. Allein der Herr hat sie nicht aufgegeben. Die Propheten verhießen ihre künftige Vollendung in einem Sohne Davids, dem wahren David So ist jener Sohn Isais Vorbild des wahren Messias geworden, der aus seinem Stamm hervorgehen sollte und sogar seinen Namen trägt, Hes. 34,23 f.; 37,24.