Barnabas, der bekannte Begleiter des Apostels Paulus, hieß eigentlich Joseph oder Joses, von der Insel Cypern gebürtig, aus dem levitischen Stamm, verkaufte einen Acker, den er besaß, und legte das Geld dafür den Aposteln zu Füßen (Apg. 4,36 f.). Den Namen Barnabas, das heißt Sohn des Trostes, vgl. 11,23 f., erhielt er von den Aposteln, weil er sich durch die Gabe, ergreifend und eindringlich zu reden, auszeichnete, oder (vgl. Luk. 2,25) zur Bezeichnung dessen, was ihm in Christo zuteil geworden war. Er führte Paulus nach seiner Bekehrung bei den Aposteln ein (Apg. 9,27). In der Folge wurde er von der Gemeinde in Jerusalem nach Antiochien gesandt, um die junge heidenchristliche Gemeinde daselbst zu stärken, wozu er als Grieche, das heißt als griech. gebildeter Jude sich besonders eignete. Bei dieser Gelegenheit führte er auch Paulus der Gemeinde in Antiochien zu (Apg. 11,22-26; 15,35). Bei seiner Rückkehr nach Jerusalem überbrachte er mit Paulus die in Antiochien gesammelte Unterstützung (Apg. 11,30; 12,25). Später wurde er der Begleiter des Paulus auf seiner ersten Missionsreise nach Cypern und dem südöstl. Kleinasien (Apg. 13. 14). Zwischen der ersten und zweiten Missionsreise trat er auf der Apostelversammlung mit Paulus für die Freiheit der Heidenchristen ein (Apg. 15,1 ff.). Nach Gal. 2,13 verleugnete er aber einmal, durch das Beispiel des Petrus und die Rücksicht auf die jüdischen Christen in Antiochia bewogen, seine freieren Grundsätze tatsächlich. Vor Beginn der zweiten Missionsreise entzweite er sich mit Paulus wegen seines Neffen, Johannes Markus, trennte sich von ersterem und zog dann mit letzterem nach Cypern (Apg. 15,36-38, vgl. Kol. 4,10). Daß aber die Entzweiung keine tiefergehende und länger dauernde war, beweist das, daß Paulus 1 Kor. 9,6 des Barnabas rühmend Erwähnung tut (als eines, der wie er selbst von seiner Hände Arbeit sich nähre). Später soll Barnabas in seinem Vaterland den Märtyrertod erlitten haben. (Bon einigen, namentl. Tertullian, wird er für den Verfasser des Ebräerbriefs gehalten, s. übrigens unter „Apollo“.)
Paulus wäre menschlich gesprochen, nie zu der bekannten Persönlichkeit geworden, wenn es Barnabas nicht gegeben hätte. Abgelehnt von den Jerusalemer Christen wurde Saulus, wie er damals noch genannt wurde, von Barnabas in dessen Zuhause aufgenommen. Er trat bei den Aposteln für ihn ein und schaffte es, dass der ehemalige Mörder und Verfolger von der Jerusalemer Gemeinde aufgenommen wurde. Als Mensch mit einem Auge für andere förderte Baranabs gute und feste Beziehungen. Er war ein Brückenbauer, egal ob bei einzelnen Personen oder bei ganzen Gemeinden. Nicht umsonst schickte man ihn zur neu entstandenen heidenchristlichen Multikultigemeinde in Antiochia. Er verband die Heidenchristen dort mit den Judenchristen in Jerusalem. In seinem Dienst in Antiochia ging sein Blick noch viel weiter in die Heidenwelt hinein. Er half Grenzen zu überwinden. Er war maßgeblicher Akteur bei der ersten Missionsreise, die in seinem Heimatland Zypern begann. Beim wichtigen Apostelkonzil über die Frage inwieweit die Heidenchristen das Gesetz halten müssten, vertrat er die heidenchristliche Fraktion. Immer wieder brachte er Menschen zusammen, bis es eines Tages um eine einzelne Personalentscheidung ging…