Einführung in das Lebensbild eines Mannes der Urgemeinde
Heute Abend betrachten wir ein Lebensbild – nicht das einer Frau, sondern das eines Mannes. Wir machen ganz normal weiter. Beim letzten Mal ging es um Aquila und Priska beziehungsweise Aquila und Priscilla. Heute steht Barnabas im Mittelpunkt, so steht es auf unserem Notizzettel.
Die erste Stelle in der Bibel, in der Barnabas erwähnt wird, ist in Apostelgeschichte 4,36-37. Wichtig ist, dass Sie Barnabas nicht mit Barrabas verwechseln. Barrabas war ein Terrorist, ein gewalttätiger Mann, der damals inhaftiert war. Er galt als der schrecklichste und furchterregendste Gefangene, den Pilatus Jesus gegenüberstellen konnte.
Hier hingegen haben wir Barnabas, mit einem „n“ – das ist der große Unterschied. Wir freuen uns auch, dass Frau Bogisch heute Abend nach ihrem Krankenhausaufenthalt wieder da ist. Das ist wirklich schön. Frau Hieber, willkommen! Es ist immer gut, wenn man darauf aufmerksam macht.
Zurück zu Barnabas: Sein eigentlicher Name war Josef, doch die Apostel nannten ihn Barnabas. Das bedeutet übersetzt „Sohn des Trostes“. Er war ein Levit und stammte von Zypern. Barnabas besaß einen Acker, den er verkaufte. Den Erlös brachte er zu den Aposteln und legte das Geld ihnen zu Füßen.
Wir kennen ihn also hauptsächlich unter dem Namen Barnabas, nicht unter Josef. Warum die Apostel ihm einen neuen Namen gegeben haben, ist nicht ausdrücklich gesagt. Vermutlich geschah dies in dem Moment, als er Christ wurde.
Die entsprechende Bibelstelle dazu finden Sie in Apostelgeschichte 4,36.
Die Bedeutung von Namen und der neue Name Barnabas
Ein neuer Name – wir haben das ja schon verschiedentlich bei den Bibelarbeiten besprochen – drückt in der Bibel oft etwas Bestimmtes aus.
Wir hatten hier einmal einen afrikanischen Prediger, einen sehr berühmten Pfarrer aus Nairobi, den Baptistenpastor Doktor Gottfried Osamensa. Er erzählte, warum er „Gottfried“ heißt. Für seinen Vater war es ganz wichtig, mit der Bekehrung die dämonischen Namen abzulegen. Bei ihnen haben die Namen alle eine Bedeutung. Bei uns sind Namen oft nur Schall und Rauch, doch bei Afrikanern ist das viel mehr.
Ich sage das gern: Bei den Indianern haben die Namen ebenfalls alle eine Bedeutung. Wenn ich an Karl May denke, erinnere ich mich, dass die Kinder dort bis zum Alter von 14 Jahren keine Namen hatten. Erst dann bekamen sie Namen, die ihrem Wesen entsprachen. So hieß einer „Schneller Hirsch“, ein anderer „Kluge Eule“ oder Ähnliches. Ja, Sie merken schon, dass ich Karl May gelesen habe.
Ganz ähnlich wird hier der Name „Barnabas“ vergeben, und Sie werden merken, dass der Name wirklich passt.
Der Oberkirchenrat – der ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Frau Wunderlich aus der Oberwahl hat mir heute einen Brief geschrieben: „Sehr geehrter Herr Winrich, es ist mir eine Ehre, dass Frau Amtmann mit mir so ein vertrautes Verhältnis hat.“
Ich sage ja immer, manche versuchen, meinem Namen noch einen Sinn zu geben – mit Schiefbauch, Schiffbruch und so weiter.
Der Name Barnabas aber hat wirklich eine Bedeutung. Barnabas heißt übersetzt „Sohn des Trostes“. Es ist ein aramäischer Name. „Bar“ bedeutet im Aramäischen das Gleiche wie „Ben“ im Hebräischen. Barnabas heißt also „Sohn des Trostes“.
Lebenshintergrund und Charakter von Barnabas
Jetzt betrachten wir zuerst noch einmal das Lebensbild von Barnabas. Hoffentlich langweile ich heute Abend nicht mit diesen Darstellungen, aber es ist mir wichtig, einige ganz allgemeine Dinge zu sagen. Am Sonntag haben wir über den Teufel und den Glauben an Jesus gesprochen. Es ist jedoch auch wichtig, das normale, durchschnittliche Leben der Urgemeinde zu betrachten und zu sehen, wie Gott auch die Menschen gebraucht, die keine Schlagzeilen machen.
Barnabas war kein herausragender Evangelist oder Missionar, von dem man Großes erzählt wie von Paulus. Er war ein Mann, der immer im Hintergrund wirkte. Das ist eine große Ermutigung, auch für uns heute.
Barnabas stammte aus Zypern und war Jude. Woran erkennt man das? Weil er ein Levit war. Leviten sind Nachfahren des Stammes Levi, der jüdischen Priesterschaft. Diese Abstammung wird bei den Juden sehr genau geführt. Vor ein paar Tagen sagte jemand zu mir: „Mein Vater war Jude und hieß Kohn.“ Wenn jemand Kohn heißt, bedeutet das Kohen und weist auf das Priestergeschlecht hin. Der Name Kohnbendit zeigt ebenfalls diese levitische Abstammung. Das lässt sich leicht nachvollziehen.
Barnabas gehörte also einem levitischen Geschlecht an. Die Juden führen diese Abstammung bis heute weiter. Das führt auch heute in Israel zu Problemen, weil strenggläubige Leviten sich an besondere Gesetze halten müssen, anders als andere Juden. Ein Levit darf zum Beispiel keinen Friedhof betreten. Jeder wusste, dass Barnabas aus dem Priestergeschlecht stammte.
Warum wohnte er in Zypern? Er gehörte zu den zerstreuten Juden, der Diaspora. Offenbar wurde er erst nach der Auferstehung Jesu Christ und gehörte zu den ersten Bekehrten in der Pfingstzeit oder kurz danach. Er war sicher in Jerusalem, vielleicht als Pilger oder weil er noch Aufgaben im Levitendienst hatte. Man kennt das auch vom Vater des Johannes, der von außerhalb kam, wenn er Dienst hatte.
Ob Barnabas noch Dienste im Tempel ausführte, ist nicht bekannt. Aber er nahm seine levitische Abstammung sehr ernst. Zypern ist eine Insel, aber er war kein Zypriote, sondern ein Jude der Zerstreuung. Zur Zeit Jesu lebten viele Juden im gesamten Mittelmeerraum verstreut. In Alexandria wurde die Bibel bereits ins Griechische übersetzt, um diesen Juden gerecht zu werden. Überall gab es jüdische Synagogen.
Wir kennen auch Aquila und Priscilla, die aus Rom vertrieben wurden und in Pontus lebten. So waren die Juden zur Zeit Jesu weit verstreut. Dabei stellt sich die Frage, ob hinter diesem Lebensschicksal nicht auch viel Not stand. War Barnabas vielleicht vertrieben? Hat er Antisemitismus erlebt? Warum lebte er in Jerusalem? Die Bibel legt darauf keinen besonderen Wert.
Man findet immer wieder, dass die frühen Christen nicht in der Vergangenheit verharren oder den alten Dingen nachtrauern. Besonders deutlich wird das, als die Jerusalemer Christen vertrieben wurden und nach Antiochien kamen. Niemand spricht dort von den Schwierigkeiten oder dem Verlust, sondern alle sind erfüllt von Christus.
Es ist wichtig, dass Menschen, die zu Jesus gehören, niemals rückwärtsgewandt sind oder an den schweren Zeiten ihres Lebens hängen bleiben. Sie müssen wissen, dass sie noch eine große Lebensaufgabe vor sich haben und ihre ganze Kraft dafür einsetzen.
Ich möchte auch daran erinnern, dass man gespannt sein sollte, was Jesus heute aus einem macht. Man sollte große Erwartungen haben. Altersmäßig ist das, was unsere Gesellschaft heute mit 58 Jahren als Ruhestand sieht, unbiblisch. Aus göttlicher Sicht sind gerade Menschen, die ein hohes Alter erreichen, noch einmal sehr wichtig und werden gebraucht.
Mose war zum Beispiel 110 Jahre alt, als seine Augen noch nicht schwach waren. Es ist nicht schlimm, wenn der Körper müde wird, aber es ist wichtig, dass die Sinne und der Geist noch wach sind, um für den Herrn zu wirken.
Wenn wir ein Hundertjähriges feiern, dann ist das auch ein Fest. Barnabas, ein Levit aus Zypern, erhielt von den Aposteln einen neuen Namen: Barnabas. Es ist schön, wenn man in seinem Leben einen klaren Einschnitt erkennen kann, ein „früher“ und „jetzt“. Es ist wunderbar, wenn man sagen kann: „Ich gehöre jetzt Jesus.“ Früher war mein Leben anders.
Oft wird darüber gestritten, ob man das Datum seiner Bekehrung genau benennen kann. Das ist nicht immer möglich. Aber man muss wissen und sagen können, dass es einen Unterschied gibt zwischen früher und jetzt. Es gibt ein neues Leben, das man beginnt, und man sagt: „Ich gehöre Jesus. Ich weiß, dass er mich annimmt, dass er mir die Schuld vergeben hat. Ich bin errettet und habe im Himmel mein Heimatrecht. Ich weiß, dass Jesus aus meinem Leben Frucht hervorbringt.“
Barnabas war ein gläubiger Mensch, und die Bibel betont immer wieder, dass der Glaube dazugehört. Heute ist das bei vielen etwas verwischt, die sagen, sie seien sich nicht sicher, ob sie Christen sind. Das müssen Sie wissen: Sie müssen wissen, ob Jesus Sie angenommen hat, ob er Ihnen die Schuld vergeben hat, ob er in Ihrem Leben wirkt und Frucht schafft.
Wer in mir bleibt und ich in ihm, bringt viel Frucht – so wie es im Bild vom Weinstock in Johannes 15 beschrieben ist. Das muss man ganz fest wissen: Ich gehöre Jesus und werde von ihm gebraucht. Ohne Jesus können Sie nicht viel bewirken. Das hängt davon ab, ob Sie im Glauben mit Jesus verbunden sind und ob Sie von ihm gebraucht werden.
Barnabas als Vorbild und Mutmacher
Wir kennen das von unseren jungen Leuten: Sie suchen immer wieder Idole, Menschen, an denen sie sich orientieren können, Leitbilder. Ich finde, so ein Joseph oder hier Barnabas, wie er genannt wurde, könnte für manche von Ihnen eine solche Figur sein. Eine Person, an der man sich ausrichtet und sagt: „Der Mann macht mir Eindruck“, auch wenn er in der Bibel nur am Rande erwähnt wird.
Barnabas hat einen neuen Namen bekommen, weil er Jesus gehört und ihm nachfolgt. Außerdem hat er die Brücken abgebrochen – das ist mein zweiter Punkt. Woraus lese ich das? Er hatte einen Acker, den er verkaufte, und brachte das Geld zu den Aposteln und legte es ihnen zu Füßen.
Wenn Sie einen Bauplatz haben und ihn verkaufen, ist das für einen Juden wahrscheinlich keine reine Geldanlage. Warum? Weil ein Jude ein Erbgut nicht verkaufen durfte. Ich habe die Stelle gerade nicht parat, aber ich habe sie neulich noch einmal herausgesucht bei der Geschichte von Nabots Weinberg.
Man kann sagen, Nabot war ein sturer Querkopf – es gibt solche Typen, die einfach sagen: „Nein, ich verkaufe das nicht, weil mein Vater und mein Großvater es hatten.“ Wenn Sie aber im Mose nachschauen, im 4. Mose und 5. Mose, wird es völlig klar: Du sollst das ererbte Land nicht verkaufen, weil du sonst keinen Erbteil mehr am verheißenden Land hast. Israel ist das einzige Volk der Welt, das eine Landverheißung hat. Deshalb war es ganz wichtig, dass das Land nicht verkauft werden durfte.
In Israel war es zudem üblich, dass selbst wenn das Land unter Schuldlast stand, die Schuld erlassen wurde und das Land wieder zurückgegeben wurde. Gott wollte nicht, dass die Juden Fremdlinge im verheißenen Land werden.
Und jetzt verkauft Barnabas dieses Land, das für ihn als in Zypern wohnenden Juden doch ganz wichtig war, in Jerusalem, im Heiligen Land. Das wäre für Sie sicher aufregend, wenn Sie sagen: „Da hätte ich einen Weinberg oder Äcker oder irgendeinen Bauplatz und ich verkaufe ihn.“
Warum tut er das? Weil ihm das himmlische Bürgerrecht bei Jesus wichtiger ist. Er bricht die Brücken ab und sagt: „Jetzt geht es mir nicht mehr um die alten jüdischen Traditionen.“ Hier sieht man, wie der Glaube plötzlich Auswirkungen bis ins Leben hinein hat und ganz konkrete Schritte fordert.
Er gibt dieses Heimatrecht auf, weil er es in Jesus gefunden hat – und das ist jetzt wichtig. Wir hängen manchmal so sehr an irdischen Dingen und sagen: „Das ist da, wo meine Mutter war, wo ich als Kind war.“ Ich verstehe alle, die etwa Heimat verloren haben und sagen: „Für mich bedeutet das auch sehr viel, in Ostpreußen oder im Sudetengau oder wo auch immer.“
Ich würde sagen: Die Bindung an Jesus gibt uns einen ganz neuen, zukunftsgerichteten Sinn.
Für was hat Barnabas das Geld hergegeben? Damals gab es in Jerusalem eine große Liebestätigkeit unter den Armen und Notleidenden. Hier wird ein Stück der Auferstehungskraft Jesu sichtbar.
Wir haben es neulich schon beim reichen Jüngling gesagt: Es gibt in der Bibel kein Gebot, dass man alles verkaufen muss. Das ist nicht richtig. Aber es gibt immer wieder Lebensführungen, in denen Menschen sagen: „Ich möchte mich freimachen, ich möchte mich nicht binden.“ Es ist immer eine Frage, wie Gott Menschen führt.
Barnabas wurde so geführt. Sie kennen danach Ananias und Saphira, die es nachmachten. Man fragte immer wieder: „Was war da los?“ In der Geschichte von Ananias und Saphira sieht man ganz deutlich, dass sie die Sache nur nachäfften. Sie wollten eine große fromme Schau machen und sagten: „Alles Geld haben wir gebracht“, obwohl sie es nicht so taten, wie Barnabas.
Gott sieht das Verlogene und Heuchlerische. Ich darf ja von meinem Geld gerne etwas behalten, aber ich sollte nicht so tun, als ob ich alles Gott gebe. Das war bei Ananias und Saphira so schlimm, dass sie Gott belogen haben.
Ich hoffe, dass Ihnen deutlich wird: Vor Gott kann man keine Schau machen. Wenn jemand sagt: „Ich möchte Gott dienen“, muss ja niemand alles hergeben. Bei Barnabas war das aufrichtig und echt. Er gibt das los.
Wir müssen immer wieder aufpassen, dass wir uns nicht in den Dingen dieser Welt verlieren. Es war neulich beim reichen Jüngling, einem reichen jungen Mann, nicht ganz möglich, alles dazu Notwendige in einer Predigt zu sagen. In einer Auslegung las ich, man solle beim Geld nie witzig vom Mammon reden, denn wenn Jesus vom Mammon redet, meint er, dass wirklich der Teufel darin steckt. Es sei gar kein Spaß.
So viele Menschen hätten ihr Seelenheil am Geld verloren. Es ist hier richtig, dass eine ganz große Wachsamkeit da sein muss. Wir sehen ja, wie unser Volk im Moment gefangen ist. Wir wissen alle, dass es irgendwo nicht mehr weitergeht. Aber jeder sagt: „So nicht, bei mir nicht.“ Es muss gespart werden, aber dann nur beim Nachbarn, nicht bei mir.
Das ist so richtig. Geld hat natürlich alle Menschen im Griff, und das geht auch sicher uns so. Da müssen wir aufpassen, ob das wirklich mit Gott geklärt ist. Im Gehorsam sage ich: Ich stehe über diesen Dingen, ich bin nicht abhängig von ihnen, sondern ich kann sie Gott hergeben.
Geld ist Ballast, den wir mittragen, Gepäck, das uns beschwert. Lasst uns ablegen, was uns träge macht. Dazu gehört auch das Hängen an irdischen Gütern. Und das hat Barnabas hier frei hergegeben.
So, das Zweite, was wir hatten: Einer, der abbrechen kann mit den Brücken, ist auch uns hier ein Vorbild.
Barnabas als Bruder und Brückenbauer
Und nun kommt das Dritte: der Bruder. Mir ist das Wort „Bruder“ sehr wichtig. Ich weiß natürlich, dass das Wort „Bruder“ auch verballhornt und verflacht wird. Aber in der Bibel hat es eine große Bedeutung – Schwester und Bruder –, weil Jesus selbst gesagt hat, dass das beschreibt, wie wir miteinander umgehen sollen.
Wir haben jetzt Apostelgeschichte 9, Vers 27. Saulus, der Verfolger der Christen, war aus Damaskus geflohen. In Damaskus war ja der König Aretas. Für alle Israelreisenden ist das wichtig, denn es ist das einzige Mal, dass wir ihn in der Bibel finden. Wir haben es neunmal schon mehr gehabt, wenn es um die Nabataäer geht. Aretas war ein Nabataeer. Deshalb wurde Saulus an der Mauer im Korb von Damaskus hinuntergelassen. Das zeigt, wie die Nabataäer noch zur Römerzeit in Damaskus herrschten. Auch in Aftad und so weiter waren sie später sehr stark.
Vor König Aretas ist Saulus geflohen und kam wieder. Das mit dem Aretas steht irgendwo anders; ich finde gerade die Stelle nicht. Sie können in einer Konkordanz nochmal nachgucken, es steht nachher in einem Paulusbrief, wo das erwähnt wird.
In Jerusalem versucht nun, in Vers 26, Saulus, sich zu den Jüngern zu halten. Doch sie fürchteten sich vor dem Spion. Sie sagten, er spielt nur, und nahmen ihn nicht ernst. Das war schwierig, wenn plötzlich einer in der Verfolgungssituation kommt und sagt, er sei vom Geheimdienst, ein Stasi-Mann oder so, und jeder drückt sich. Es ging ja ums Leben. Stephanus war ja umgebracht worden. Da heißt es, sie glaubten nicht, dass er ein Jünger sei. Wie will man das testen? Der kann ja auch fromm heucheln.
Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln. Warum Barnabas solchen Mut hatte, weiß ich nicht. Uns fehlen solche Barnabasgestalten im Bibeltraining, die heute Abend merken: Neben ihnen sitzt jemand, der sich ein bisschen einsam fühlt, und sagt: „Komm, ich höre noch ein bisschen zu, was dich bewegt.“ Und die, die Brücken schlagen im Gottesdienst am Sonntag. Manche wollen sich zur Gemeinde halten, kriegen aber die Brücke nicht.
Man muss gar nicht viel machen. Barnabas war ein Mensch, der vertraut, der sich auch von seinen Freunden lösen kann und sagt: „Jetzt geht es zuerst um den einen, der Zugang sucht.“ Diesen Blick muss man sich schenken lassen für Menschen, die von außen kommen und Vertrauen möglich machen. Denn Saulus schafft das irgendwie nicht und kriegt das nicht.
Wir reden so oft über unsere missionarische, evangelistische Aufgabe. Fällt Ihnen das auf? Wir haben ja alle Schulungen hinter uns. Wir können die vier geistlichen Gesetze genau sagen, wie man das machen muss. Aber wenn sich wirklich einer bekehren sollte – und das kommt ja immer wieder vor um uns her –, in den meisten Fällen kriegen wir die menschliche Brücke nicht.
Ich habe mit Herta Maria Haselmann gesprochen, die in Frankfurt die Drogenrehabilitation im Haus Metanoia macht. Sie hat gesagt: Die meisten evangelikalen Christen meinen es ganz ernst, sie können predigen und auch etwas sagen. Aber sie können Menschen nicht liebend zugehen. Das ist alles irgendwie verkrampft. Sie können nicht natürlich auf Leute zugehen, können nicht einmal zuhören, warum ein Mensch da ist. Und sie meinen immer, sie müssen wissen, was der andere hat.
So muss man sagen: Ich will mal das Kennenlernen versuchen und hören, bin mal gespannt, was der mir erzählt. Und dann möchte ich versuchen, ob ich da das Wort habe.
Ich glaube, dass es Ihnen vielleicht so geht, dass Sie sich manchmal gezwungen fühlen und meinen, Sie müssten ganz schnell etwas sagen. Muss man gar nicht. Die besten Leute sind die, die zuhören können und auf den anderen eingehen können. Gerade auch bei vielen gefallenen Menschen, suchtkranken Menschen, sicher auch Menschen, die ganz tief gefallen sind – im Dirnenmilieu oder irgendwo –, die wieder Liebe, Zuneigung und Verständnis brauchen. Dass man sie anhört, ist wichtig.
Es ist interessant, dass Gott solche Bekehrungen macht wie bei Saulus, und die Gemeinde rechnet gar nicht damit, dass da einer kommt und vor der Tür steht. Das ist ganz ähnlich gewesen beim Zachäus, der zu Jesus will. Die Leute stehen alle da, und er kommt gar nicht vor, weil die anderen den Weg versperren.
Ich kenne gar keine Lösung, weil es schwierig ist. Bloß dass man einfach bittet: Heute möchte ich wieder merken, ob um mich herum solche Leute sind. Bloß dass sie es nicht als Kasperletheater nehmen, wenn jemand sagt: „Gucken Sie doch mal in Ihrer Nähe.“ Ich meine das immer ganz ernst. Denken Sie einfach: Vielleicht ist da jemand, der jetzt jemanden braucht.
Bloß einer sagt: Ich möchte da jemandem mal sagen oder loswerden. Und das ist so wunderbar. Das hat Barnabas geschafft. Und er wollte erzählen, was er mit Jesus erlebt hat. Interessant ist, dass nicht dasteht, was Barnabas gepredigt hat. Er hat bloß zugehört.
Barnabas als Ermahner in der frühen Gemeinde
Jetzt kommt Apostelgeschichte 11. Barnabas kann auch ermahnen; jetzt redet er auch in Apostelgeschichte 11,19.
Das ist die Situation der Christenverfolgung. Nach dem Tod Stephanus fliehen die Christen und kommen ins phönizische Antiochien. In der Apostelgeschichte gibt es zwei Antiochien. Es waren zwei große Städte mit demselben Namen, die man auseinanderhalten muss: Antiochien in Pisidien und Antiochien an der phönizischen Küste, also nördlich von Israel. Die eine liegt heute in der Türkei. Die Flüchtlinge gingen in das große Antiochia, die drittgrößte Weltstadt damals.
Die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich. Ich sagte schon vorher, diese Leute in Antiochien, die Flüchtlinge, sprachen nicht von ihren verlorenen Gütern, sondern nur von dem, was sie mit Jesus erlebt hatten. Das müssen sie immer wieder wissen, was bei ihnen echt ist. Das überzeugt auch die anderen am meisten: Lebensberichte.
Ich war dankbar, als meine Frau es vorhin gemacht hat. Ich habe auch gedacht, das ist vielleicht immer das Schönste, weil man sagt: Da hat jemand etwas erlebt. Da hat man gar nicht geahnt, so machtvolle Wunder. Und es waren noch einige mehr, auch als unsere vier Kinder schon da waren, noch einmal ganz tief am Tod vorbei. Es ist wichtig, dass man immer wieder weiß, dass viel erlebt wurde. Solche Lebensberichte sollten wir erzählen, Zeugnisse geben von der Größe Gottes.
Jetzt kommt die Kunde, Vers 22, zur Gemeinde nach Jerusalem. Die Gemeinde in Jerusalem wusste natürlich noch gar nicht, wie das ist, wenn Leute aus dem Heidentum zu Jesus kommen. Sie konnten ja nur die Juden rüsten. Die Griechen, die in der Apostelgeschichte genannt wurden, waren natürlich auch griechische Juden. Aber das erste Mal sind in Antiochien Heiden zum Glauben gekommen.
Diese Heiden hielten keinen Sabbat, sie waren nicht beschnitten und hatten die Reinheitsgesetze nicht beachtet. Ein Jude sagte, er könne überhaupt nicht in ihr Haus gehen. Das war ein ganz schwerer Schritt für Petrus. Es gab unheimliche Kämpfe, im Galaterbrief und in der Apostelgeschichte, ob man überhaupt mit ihnen zusammenkommen darf, ob man ihnen die Hand reichen kann.
Man konnte sich kaum vorstellen, wie schwer der Schritt für die Juden zu den Nichtjuden war. Sie hatten zwar Jesus, aber das ganze andere nicht. Selbst Petrus meinte immer, er müsse den Heiden so viel wie möglich vom jüdischen Gesetz auferlegen. Paulus stritt mit ihm darüber. Für Paulus, der als Rabbiner aufgewachsen war, war es sehr schwierig, all das über Bord zu werfen, was ihm von Kindheit an so lieb war.
In dieser Situation fragten sie sich: Ist das, was dort entstanden ist, überhaupt etwas anderes als eine ganz mysteriöse Sekte? Das sei doch sicher ein okkultes Stück, das müsse man radikal bekämpfen. Es gab Stimmen unter den Aposteln, die sagten, das Ganze müsse gebannt werden, es dürfe nicht weiter bestehen. Das sei wie man heute in Afrika solche Mischkulte habe, die sich mit der dämonischen Welt Afrikas verbinden und noch ein bisschen Christentum daraufsetzen.
Dann sagten sie, einer müsse hin, man müsse das Ganze mal prüfen. Ein Lehrzuchtverfahren sollte klären, ob es biblisch oder nicht biblisch sei. Und dann sagten sie, das könne nur einer machen: Barnabas. Das zeigt, dass er dieser Aufgabe gewachsen war.
Es kam die Kunde, Vers 22, der Gemeinde in Jerusalem zu Ohren, und sie sandten Barnabas nach Antiochien. Als dieser dort ankam und die Gnade Gottes sah, konnte er beurteilen, was für eine Gemeinde wichtig und was unwichtig ist. Er hielt sich nicht an Randfragen auf. Er sah, dass Gottes Barmherzigkeit gewirkt hatte, und das ist das Allerwichtigste.
Wenn Gott Menschen bekehrt, wird man froh und ermahnt sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn Jesus zu bleiben. Barnabas machte die Hauptsache zur Hauptsache. Er sagte nicht: Jetzt passt mal auf, dass ihr auch dies und jenes noch macht. Denn die Reinheitsgesetze hatten doch alle ihren Sinn.
Es gibt schöne Bücher, die sagen, es wäre wirklich gut, wenn wir heute nach den Reinheitsgesetzen des Alten Testaments leben würden. Dann hätten wir viele Krankheiten nicht mehr. Das Buch von Allen heißt ja „Vermeidbare Krankheiten“ und so weiter. Die Bibel ist ja nicht dumm. Aber es gäbe logische Gründe.
Frau Rieke, wir verstehen uns ja wieder, wenn es um Schweine geht und so weiter. Wenn Frau Rieke mich anstrahlt, denkt sie an Schweine, also daran, dass man kein Schweinefleisch essen soll, weil das ungesund ist. Ich will das Thema jetzt aber nicht vertiefen.
Gerade jetzt sprach Barnabas nicht über Schweine, sehen Sie! Er sprach nicht über Fleisch, er sprach nicht über Taufe, sondern er sprach: Jesus ist das Einzige, was Not tut, und dabei müsst ihr bleiben.
Das ist so entscheidend wichtig, weil es immer wieder Leute gibt, die alle möglichen Randpunkte außen hinstellen. Menschenskinder, dass man sich in dieser geistlichen Lage im Gemeindeblatt nur über die Taler der Pfarrer streiten kann. Also ich würde am liebsten überhaupt keinen mehr anziehen jetzt, aber meine Frau hat doch noch Einfluss auf mich.
Wenn eine Kirchliche nicht merkt, dass das nicht die geistlichen Fragen unserer Zeit sind, können sie doch anziehen, was sie wollen, sie dürfen Pelzmäntel anziehen, wenn sie predigen wollen. Aber wenn das irgendetwas verbessert und der geistliche Sieger sagt, man kann dauernd Randfragen machen, Abendmahl und so weiter, es geht doch darum, dass Menschen Jesus finden in einer verlorenen Welt, in der die Gottlosigkeit voranschreitet.
Barnabas war einer, der wusste, worum es geht, der ermahnt und sagt: Das ist wichtig. Woher er das hat? Vom Geist Gottes. Und das ist biblisch so wichtig. Die anderen Dinge sind uns vielleicht auch bedeutsam, aber in der entscheidenden Frage dürfen sie nicht diesen Stellenwert bekommen.
Vers 24: Denn er war ein bewährter Mann, ein reifer Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Und viel Volk wurde vor den Herrn gewonnen.
Barnabas als von Gott geführter Mann und Förderer der Mission
Ein Mann, der sich von Gott führen lässt – dazu gehört für mich auch der Vers 25. Die guten Ideen, die man braucht, haben wir alle nicht von uns aus. Sie müssen uns von Gott eingegeben werden. In der Bibel steht ja gar nicht viel darüber, wie man Gemeindearbeit genau machen soll. Aber Gott wird uns die richtigen Gedanken geben.
Ich erzähle gerne die Geschichte, die Sie vielleicht schon oft gehört haben: Wir waren im Schwarzwald, und meine Frau hatte dort mit der Mädchenarbeit begonnen. Nach etwa sieben oder acht Monaten sagte sie, dass es schwierig sei mit den 14- bis 15-jährigen Mädchen. Es sah alles ein bisschen komisch aus, und sie fühlte sich nicht mehr wohl dabei. Sie meinte, man müsste jemanden finden, der den Mädchenkreis weiterführt.
In der Gemeinde fand sich niemand. Eines Abends, als wir beim Einschlafen noch wachlagen, kam uns beiden plötzlich eine Idee, die uns Gott gegeben hat: Dort ist Frau Melzer, die neulich gestorben ist. Sie war früher Kindergärtnerin. Wenn man wüsste, was sie in den nächsten zwanzig Jahren für die Mädchenarbeit dort oben bedeutet hätte – so begabt war sie! Aber vorher waren wir nie darauf gekommen.
Gott muss manchmal auch die Leute führen. Und Sie werden hier die Wunder Gottes erleben. Das ist immer wieder wichtig: Wenn ein wichtiger Mitarbeiter geht und Nachfolge gesucht werden muss, darf man die Führung Gottes erleben.
Der Herr Barnabas hatte plötzlich eine Idee: Nach Antiochien müsse man einen Seelsorger holen, der die schwierige Situation unter den Heiden meistern kann. Er dachte an Saulus, der seit Jahren arbeitslos in Tarsus saß. Saulus war bekehrt und von Gott berufen. Barnabas brachte die Gemeinde von Antiochien und Saulus zusammen.
Antiochien wurde später das Zentrum der Weltmission. Es war wie eine Ludwig-Hofacker-Gemeinde für viele Missionen weltweit. Ein wichtiger Ort, von dem viel ausging. Barnabas handelte nicht aus einer cleveren Idee heraus; das war echte Gottesführung, Gottesleitung.
Später finden wir Barnabas als Begleiter des Paulus auf der ersten Missionsreise. Das steht in Apostelgeschichte Kapitel 13 und 14. Sie wurden von Antiochien ausgesandt, die beiden zusammen. Dort machten sie viele schöne Erfahrungen.
Ich bin überzeugt, dass alle Details in der Bibel sehr korrekt sind. Dabei fällt auf: Zuerst heißt es immer „Barnabas und Saulus“, später „Saulus und Barnabas“. Barnabas ist sogar ins zweite Glied zurückgetreten, weil er erkannte, dass Gott Saulus beziehungsweise Paulus Gaben gegeben hatte, die er selbst nicht hatte. Das war nicht leicht für ihn, aber er hat es anerkannt. So hat Gott sie gesegnet.
Wunderbar, wie Barnabas zurücktritt. Wir finden die beiden dann in einem anderen Antiochien, nämlich in Antiochien in Pisidien (Apostelgeschichte 13,13). Frau Baumann war doch immer viel dort unterwegs. Heute Abend nicht, aber Sie hatten ja schon von Tarsus und der zilizischen Pforte im Taurusgebirge erzählt, wo Paulus mit Barnabas gewandert ist. Das müssten wir einmal richtig erzählen. Das ist wirklich eine beeindruckende Wanderung. Wenn Sie mal eine Reise in die Türkei machen, sollten Sie das sehen.
Schließlich kamen sie nach Ikonion und von dort nach Lystra. In Lystra heilten sie gemeinsam einen lahmen Mann. Die Leute meinten, sie seien Götter: Jupiter und Merkur. Merkur ist der Götterbote, der auf der alten Kanzlei auf dem Türmchen steht und so schön springt. Welcher der beiden war Merkur? Das steht auch noch einmal in der Bibel: Die einen nannten Barnabas Zeus und Paulus Hermes, weil Paulus das Wort führte.
Die Leute beteten sie an und brachten ihnen Opfer dar. Doch Paulus sprang mitten hinein und sagte: „Wir sind doch Menschen!“ Dann kam die Gegenreaktion. Die Menschen fühlten sich betrogen und steinigten sie. Paulus war halb tot und wankelmütig, aber er richtete sich wieder auf.
Wunderbar, wie die beiden miteinander für Gott gebraucht wurden, um viel Frucht zu bringen – treu und als Begleiter. So lässt man sich von Gott führen.
Konflikte und Versöhnung in der Urgemeinde
Es gab auch Zank und Streit in der Urchristengemeinde. Es tut mir leid, dass es so etwas gab. Vielleicht haben viele ein anderes Bild und denken, dass dort immer alles sehr friedlich war. Das stimmt aber nicht. Jeder Brief des Neuen Testaments ist zum Teil für den Streit geschrieben, jeder. Sogar der Johannesbrief, der doch so viel von der Liebe handelt, sehr stark.
Es gab einen schweren Streit zwischen Paulus und Barnabas. Manchmal geht es einfach nicht anders. Es ging um Johannes Markus. Wir werden das noch ausführlicher behandeln, wenn wir bei Markus sind. Aber an dieser Stelle gab es keine Versöhnung.
Johannes Markus wurde als Versager angesehen. Er war auf einer Missionsreise, der ersten Missionsreise, mit dabei, aber er ist durchgebrannt. Er bekam Heimweh und ist einfach weggegangen. Paulus sagte daraufhin: „Nie mehr nehme ich einen Versager mit.“ Das war schlimm. Versagen ist schlimm, Treulosigkeit ist schlimm. Wenn man seine Aufgabe, die man versprochen hat, nicht erfüllt, ist das schlimm.
Wir haben ja manchmal Sünden, bei denen wir sagen, das sind Sünden, zum Beispiel Ehebruch. In der Bibel gibt es aber viele andere Sünden, die alle gleichwertig sind. Dazu gehört auch Treulosigkeit. Paulus nahm das sehr ernst und sagte, Johannes Markus könne er nie mehr brauchen.
Barnabas war sein Onkel. Ob Onkel oder Vetter, Barnabas sagte, er wolle Johannes Markus noch einmal mitnehmen. Dadurch gerieten die beiden heftig aneinander. Sie stritten sich heftig. In Apostelgeschichte 15,36 heißt es:
„Nach einigen Tagen sprach Paulus zu Barnabas: ‚Lass uns wieder aufbrechen und nach unseren Brüdern sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie es um sie steht.‘ Barnabas aber wollte, dass sie auch Johannes mit dem Beinamen Markus mitnehmen.“
Johannes Markus war wichtig, weil er sein Haus der Urchristengemeinde in Jerusalem zur Verfügung gestellt hatte. Deshalb war er eine bedeutende Person in der Gemeinde.
Paulus hielt es jedoch nicht für richtig, jemanden mitzunehmen, der sie in Pamphylien verlassen hatte und nicht mit ihnen weitergearbeitet hatte. Daraufhin kam es zu einem heftigen Streit. Die Fetzen flogen. Wir tragen eben unsere alte Art noch schwer mit uns. Ich möchte das nicht entschuldigen, aber es ist manchmal schwierig, und jeder hatte auch Recht.
Schließlich trennten sie sich. Barnabas nahm Markus mit und fuhr nach Zypern. Paulus wählte Silas und zog fort. Er wurde von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen und zog durch Syrien und Cilicien, um die Gemeinden zu stärken.
Im Kolosserbrief 4,10 finden wir Johannes Markus noch einmal erwähnt:
„Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas. Euch ist schon Weisung erteilt worden, wenn er zu euch kommt.“
Paulus hat sein Urteil revidiert. Es ist keine Schande, auch einmal zu sagen: „Ich sehe es heute anders.“ Barnabas war wirklich ein Ermahner, ein Mann, der Brücken schlagen konnte und der ermutigte.
Die ermutigende Rolle des Barnabas in der Gemeinde
Und jetzt möchte ich Ihnen zum Schluss einfach noch etwas Wichtiges sagen: Wenn jemand Mut machen kann, dann du. Haben Sie heute schon Menschen Mut gemacht, sie aufgerichtet? Du kannst das! Du siehst gut aus, schön, was du machst – herrlich! Diese Art des Barnabas hat unsagbar viele Menschen zu Jesus geführt.
Es gibt also verschiedene Methoden, und ich glaube, Gott braucht sowohl den Paulus mit seiner klaren Prinzipientreue als auch den Barnabas. Dieser sagt: „Ich gebe ihm noch einmal eine Chance.“ Gerade einem jungen Menschen nimmt er noch einmal mit in den Dienst, sodass er erneut gebraucht werden kann.
Im 1. Korinther 9,6 wird Barnabas noch einmal erwähnt. Dort heißt es, dass er immer sein Einkommen mit eigenen Händen verdient hat. Er war der Meinung, dass Paulus – anders als er selbst – nicht von den Steuereinnahmen leben sollte. Barnabas arbeitete für seinen Lebensunterhalt und war ein ungeheuer zuverlässiger Mann.
Es ist schön zu sehen, wie Gott einen solchen Mann gebraucht hat, der in der Bibel nicht in der ersten Reihe steht. Was wäre die Urgemeinde ohne ihn gewesen? So gebraucht Gott auch heute Frauen und Männer mit ihren Gaben. Man muss nur in seiner eigenen Art Gott treu sein.
Lassen Sie sich nicht durch irgendwelche Zerrbilder immer wieder umprägen, sondern freuen Sie sich an den Gaben, die Gott Ihnen gegeben hat. Barnabas war ein Mutmacher. Das mit dem Trost wird oft falsch verstanden, als ob Trost immer nur etwas Beruhigendes wäre. Aber Trost bedeutet, Menschen wieder Sicherheit zu geben und ihnen Zuspruch zu schenken.
Ich habe oft den Eindruck, dass es gerade heute sehr wichtig ist, im Wort Gottes richtig ermutigt zu werden. Ich möchte Ihnen heute Abend sagen: Gott braucht Sie so, wie Sie sind. Sie dürfen seiner Vergebung gewiss sein. Sie dürfen fröhlich in den morgigen Tag gehen. Sie dürfen Ihre Sorgen bei Gott ablegen, denn er sorgt für Sie und führt alles zum Guten.
Der Zuspruch soll nicht nur beunruhigen, sondern ermutigen. Oft frage ich mich, ob man heute überhaupt noch beunruhigen muss. Viele Menschen sind in der Tiefe ihres Lebens so erschüttert, dass man sie nur noch trösten möchte – den Trost des Evangeliums zusagen, so wie Barnabas es getan hat. Damit Menschen glauben können und im Glauben wieder gewiss werden.