Zum Inhalt

Habakuk

Habakuk [vgl. den babyl.-assyr. Pflanzennamen chanbakûku], ein Prophet, in Sagen gefeiert (vgl. das apokryphische Stück vom Drachen zu Babel, Vers 32 ff.), während geschichtliche Angaben fehlen, hat sein durch Gedanken und Sprache ausgezeichnetes Buch wahrscheinlich nach Josias Reformation und vor der Schlacht bei Karchemisch (im 4. Jahr Jojakims 605) geschrieben. Denn nach dieser die chaldäische Weltherrschaft begründenden Schlacht wäre der Chaldäer Einfall in Valästina wohl nicht mehr wie in 1,5 als etwas Unglaubliches bezeichnet worden; andererseits spricht das „in euren Tagen“ 1,5 dafür, daß die Weissagung nicht allzulange vor diesem Einfall ergangen ist; nicht über Josias Reformation zurückzugehen empfiehlt die Bestimmung des Hymnus in Kap. 3 für den öffentlichen Gottesdienst, die dessen gesetzmäßige übung vorauszusetzen scheint. Auf des Propheten Klage, daß Gott dem frevelhaften Treiben in Juda nicht wehre (1,2-4), antwortet Gott durch Verkündigung eines unglaublichen, nahe bevorstehenden Gerichts durch die Chaldäier. In unaufhaltsamem Siegeslauf wirft der Chaldäer alles vor sich nieder, verschuldet sich aber, seine Kraft zu seinem Gott machend (5-11). Erschüttert durch solche Schrecknisse, wendet sich der Prophet wieder an Jahveh, seinen Gott, seinen Heiligen, ihm vertrauend, daß das Gericht nicht Vertilgung, sondern nur Züchtigung sein werde, aber doch angefochten darüber, wie Gott, der doch Böses nicht sehen kann, den Eroberer in frevelhaftem Übermut und unersättlicher Habgier frei schalten lassen mag (12-17). Licht zu bekommen, stellt er sich auf seine Warte (2,1 ein für das Wesen der Prophetie wichtiger Vers) und erhält Antwort mit der Weisung, das Gesicht mit leicht lesbarer Schrift auf Tafeln zu schreiben; denn seine Erfüllung ist gewiß (Vers 2f.). Über den Chaldäer spricht Gott das Urteil, aber „der Gerechte wird durch seine Glaubenstreue lebendig bleiben“ (Luther „seines Glaubens leben“, V. 4). Nun wird das Gericht über den Chaldäer verkündigt, von V. 6 an in Form eines über ihn triumphierenden Liedes der von ihm niedergeworfenen, nun aber seines Falls sich freuenden Völker, das in 5 Wehrufen über den Frevler verläuft. In einem Hymnus (Kap. 3) bittet der Prophet unter dem Eindruck der von Gott vernommenen Kunde (Vers 2. 16.) — gemeint ist wohl nicht nur die in Kap. 2, sondern nach 3,16 auch die in Kap. 1 enthaltene Offenbarung —, Gott möge sein Werk ausführen, aber im Zorn der Erbarmung gedenken. Wie er das erstere tut, in seiner Majestät erscheinend zum Gericht über die Erde und ihre Bewohner und zur Errettung seines Volks und seines Gesalbten, schildert großartig V. 3-15; doch bekennt der Prophet auch V. 16 f. sein Grauen vor der ihm und seinem Volk bevorstehenden Drangsal, über das aber das freudige Vertrauen auf den Gott seines Heils triumphiert (Vers 18 f.).