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Glück

Glück nennen wir die Summe oder auch einen besonders wichtigen Teil der äußeren Güter, die zum irdischen Wohlsein erforderlich sind. Wer diese Güter hat, ist glücklich, oder wenn wir noch mehr ausdrücken wollen, daß er dieses Glück auch mit Freude empfindet, glückselig, während selig im vollen Sinn des Worts nicht irdische, sondern nur ewige, himmlische Güter machen können. Es ist schon bezeichnend, daß dieses Wort im Alten Testament vielfach, im Neuen Testament — abgesehen etwa von Eph. 6,3; 1 Pe. 3,10, wo es wenigstens der Sache nach steht — gar nicht zu finden ist. Das Alte Testament nennt wiederholt Gott den Geber des Glücks, 5 Mo. 30,9; Ps. 37,4; Sir. 11,14. Er gibt es als Segen denen, die ihm gehorchen, 5 Mo. Kap. 28; 31,29, die seinen Propheten glauben, 2 Chr. 20,20, den Frommen, oder wie sie in den Sprüchen gerne genannt werden, denen, welche die Weisheit lieben und suchen, Spr. 3,21 ff.; 16,20. Darum bildet das Glück der Gottlosen für die alttestamentl. Frommen ein schweres Rätsel, wie dies Ps. 73 und besonders im Buch Hiob ausgeführt wird. Dieses Rätsel löst sich, wenn man auf das Ende der Gottlosen achtet, Ps. 73,17; wenn man verstehen lernt, daß das Unglück der Frommen ihnen eine Prüfung und Läuterung, Spr. 17,3; Sir. 2,5, das Glück der Gottlosen ihnen ein Fallstrick ist, Spr. 1,32; Sir. 20,9; wenn man sich der unerforschlichen Weisheit Gottes gegenüber demütig bescheidet, Hi. 28,12-28, oder noch besser, wenn man nicht irdisches Glück, sondern die Seligkeit in Gott für das höchste Gut achtet, Ps. 73,25. 26. Die volle Lösung dieses Rätsels gibt erst das Neue Testament mit seiner Erkenntnis der überschwenglichen in Christus geschenkten Seligkeit u. seiner reich entwickelten Zukunftshoffnung.

Glück im Sinne von zufälligem, von menschl. Anstrengung u. menschl. Verdienst unabhängigem Geschick findet sich Pr. 9,11.