Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 170: Die Armen im Geist.
Einführung in die Seligpreisungen und das Glück
Heute beginnen wir mit den Seligpreisungen und lesen dazu Matthäus Kapitel 5 Vers 3: „Glückselig sind die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.“
Ich habe bereits gesagt, dass die Frage, wie ich zum Thema Glück stehe, viel darüber aussagt, wie ich zu Gott stehe. Wer mir sagen darf, wie der Weg zum Glück aussieht, wie es sich zu leben lohnt und wo am Ende des Regenbogens der Goldtopf vergraben ist, der oder das ist mein Gott.
Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass die wesentliche Motivation im Leben eines Menschen darin besteht, glücklich zu werden. Leider scheint das Gegenteil oft der Fall zu sein. Wenn Christen ihrem Glauben den Rücken kehren, dann häufig, weil sie von Gott enttäuscht sind. Diese Enttäuschung hat Macht über ihr Leben, weil sie nicht wirklich ein ganzes Jahr zur Nachfolge gefunden haben.
Das klingt vielleicht hart, ich weiß. Aber ich habe meinen Teil Dreck im Leben gefressen. Ich kenne Verrat, Diffamierung, Hoffnungslosigkeit und Angst. Niemand sollte glauben, dass ein Leben mit Jesus im modernen Sinn einfach nur Spaß macht. Spaß ist etwas anderes, vor allem wenn einem das Reich Gottes und die Gemeinde am Herzen liegen.
Die Herausforderung der Nachfolge und das richtige Glücksverständnis
Der Herr Jesus meint es ernst, wenn er sagt, dass wir unser Leben in dieser Welt hassen müssen, um es zum ewigen Leben zu bewahren. Es geht darum, das eigene Leben für Jesus zu verlieren, um es zu retten.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir Glück richtig definieren. Denkt dabei bitte wieder an das Thema Gewohnheiten: Wenn wir mit dem Zeitgeist flirten, wird Gott uns enttäuschen. Das muss er. Er muss es, weil er sich nicht ändert und weil er uns in eine Schlacht schickt, die ihm das Leben gekostet hat. Wie können wir dann denken, dass es uns weniger abverlangt?
Kommen wir nun zur ersten Seligpreisung: Matthäus 5,3: "Glückselig sind die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel." Die Armen im Geist sind natürlich nicht Menschen mit einem niedrigen IQ. Nicht die Dummen sind glücklich, sondern die Armen im Geist, die geistlich Armen. Das sind Menschen, die im Blick auf das Geistliche, im Blick auf Gott erkennen, wie es um sie steht.
Bedeutung der geistlichen Armut und Selbsterkenntnis
Was bedeutet es, arm im Geist zu sein? Es bedeutet, dass ich eine Sache völlig und zutiefst verstanden habe: Ich stehe als Bettler vor Gott.
Die erste Seligpreisung hat viel mit Selbsterkenntnis zu tun – mit der Frage, wer ich bin. Dabei erkenne ich, dass ich vor Gott ein Nichts bin, eine Nullnummer. Ein kompletter Versager, der wirklich mit leeren Händen dasteht, weil er gar nichts zu seinem Vorteil vorbringen kann. Das bedeutet es, arm im Geist zu sein.
Hier sehen wir den Gegenentwurf zu aller Religiosität. Der religiöse Mensch denkt, dass er Gott durch das Halten von Geboten beeindrucken oder manipulieren kann. Er hält sich grundsätzlich für stark genug, aus sich heraus ein gottgefälliges Leben führen zu können. Was er sucht, sind Regeln. Doch was er völlig übersieht, ist seine eigene Kraftlosigkeit.
In letzter Konsequenz ist der Religiöse jemand, der sich selbst retten will. Ja, er orientiert sich dabei an den Vorgaben einer Gottheit oder eines spirituellen Weges. Aber er ist es, der sich rettet. Das ist übrigens auch der Irrweg des Spiritismus, der Mystik oder der Esoterik. Auch dort suche ich in mir nach Erleuchtung, Kraft oder Gott.
Im Blick auf Gott und das Glück, das er anzubieten hat, muss ich von mir wegschauen. Ich muss einen ehrlichen Blick auf mich wagen und feststellen, dass ich in mir nicht die Ressourcen besitze, um Gott zu gefallen. Solange ich Gott noch beeindrucken will, solange ich noch meine, mir seine Liebe erwirtschaften zu müssen, habe ich noch kein Interesse an seiner Gnade.
Gnade ist dann für mich nur ein Deal, ein Geschäft, etwas Artigkeit für die Ewigkeit. Und wenn ich Pharisäer wäre, dann auch etwas Mehrartigkeit für die Ewigkeit. Religiöse Menschen können sehr engagiert und hingegeben ihren falschen Weg gehen. Nur kommt dieser eben nicht bei Gott an.
Das Reich der Himmel und die Haltung der Armen im Geist
Glückselig sind die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel. Das Reich der Himmel, also die gelebte Gemeinschaft mit Gott, ist nicht für die Hingegebenen oder die Engagierten bestimmt. Es ist für jene Menschen, die innehalten und sich eingestehen, dass kein Ritual, keine religiöse Routine, kein soziales Engagement und erst recht keine Kirchenzugehörigkeit ausreichen, um sie ins Reich Gottes zu bringen.
Das Reich Gottes steht denen offen, die aufgeben, nicht denen, die sich anstrengen. Ich hoffe, wir haben das wirklich gut verstanden.
Die erste Seligpreisung fußt im Alten Testament auf Jesaja 66,2. Dort heißt es: „Aber auf den will ich blicken, auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort.“ Der Elende und der, der zerschlagenen Geistes ist, das ist der Arme im Geist.
Die Haltung vor Gottes Wort und die Bedeutung der Rettung
Und noch etwas wird hier deutlich, etwas sehr Wichtiges. Der Arme im Geist, um den es geht, beugt sich vor dem Wort Gottes. Es heißt, der da zittert vor meinem Wort.
Meine Hilflosigkeit allein ist noch kein Garant dafür, dass ich ins Reich Gottes komme. Ich muss meiner Bedürftigkeit eine Richtung geben, wenn ich gerettet werden will.
Der wirklich Arme im Geist, so wie Jesus ihn meint, ist nicht einfach jemand, der sich seiner Bedürftigkeit bewusst wird. Das ist jemand, der über seine Verlorenheit erschrickt, sich dann aber nicht im Selbstmitleid suhlt. Stattdessen wirft er sich Gott vor die Füße, weil er weiß, dass es für ihn keine Rettung gibt, wenn Gott ihm nicht gnädig ist. Und er weiß auch, dass Gott ihn nicht retten muss.
In diesem Leben haben wir genau eines verdient: die Hölle. Alles darüber hinaus ist Gnade, jeder einzelne Atemzug. Lasst uns das bitte nie vergessen.
Deshalb ist der Elende mit dem zerschlagenen Geist immer auch jemand, der vor Gottes Wort zittert. Er zittert, weil er weiß, dass er genau zuhören muss, wenn Gott spricht.
Denn an der Frage, ob ich verstehe, was Gott mir zu sagen hat, und wie ich darauf reagiere, hängt mein Schicksal. Rettung ist kein Spiel.
Der Umgang mit Gottes Wort als Erkennungszeichen
Und deshalb, woran erkennt man jemanden, der arm im Geist ist? Die Antwort zeigt sich im Umgang mit Gottes Wort. Gott spricht bis heute durch die Bibel.
Wer zutiefst verstanden hat, dass er selbst als armer Schlucker vor Gott steht und nicht weiß, wie das Leben funktioniert, aber unbedingt gerettet werden will, der wird mit Heißhunger lesen, was Gott ihm zu sagen hat.
Ganz ehrlich: Für mich gibt es in meinem Leben nur ein Ziel. Ich will die Ewigkeit mit Gott verbringen. Und ich will dieses Ziel mit allen Mitteln erreichen.
Ich weiß, dass ich Gott brauche und es allein niemals schaffen werde. Deshalb muss ich jeden Tag die Stimme meines guten Hirten hören, um zu wissen, wo der Weg hingeht.
Ich muss seine Stimme hören, damit ich nicht auch nur ein kleines bisschen anfange, auf mich selbst zu hören und plötzlich wieder das Glück suche, vor dem Gottes Wort mich warnt.
Abschluss und Segenswünsche
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir ein Lied anhören, das ich zu der ersten Seligpreisung geschrieben habe. Den Link findest du im Skript.
Das war es für heute.
Bete für die Politiker unseres Landes. Gerade in der aktuellen Zeit brauchen sie das ganz besonders. Schreibe dir dazu zehn gute Anliegen auf.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
