
Siebter Tag.
Gebet führt zu Glückseligkeit und Zufriedenheit.
Letztlich frage ich, ob Sie beten, denn das Gebet ist eines der besten Mittel für Glückseligkeit und Zufriedenheit. Wir leben in einer Welt voller Leid. Dieser Zustand besteht schon seit dem Eintritt der Sünde in diese Welt.
Dort, wo die Sünde wohnt, herrscht auch das Leid. Es ist vergebliche Hoffnung zu glauben, man könne dem Leid entfliehen, bevor die Sünde endgültig aus dieser Welt vertrieben ist. Ohne Zweifel müssen einige mehr Leid ertragen als andere. Doch es gibt nur wenige, an denen das Leid nicht auf die eine oder andere Weise für lange Zeit vorübergeht.
Unser Körper, unser Besitz, unsere Familien, unsere Kinder, unsere Verwandten, unsere Angestellten, unsere Freunde, unsere Nachbarn sowie unsere weltlichen Verpflichtungen sind alle Quellen der Sorge. Krankheiten, Todesfälle, Enttäuschungen, Trennungen, Undankbarkeit oder Verleumdungen gehören zum normalen Leben dazu.
Diese Begebenheiten gehören zum Leben. Je größer unsere Gefühle sind, desto größer sind auch unsere Kümmernisse. Und je mehr wir lieben, desto mehr Tränen werden wir vergießen.
Und was ist dann das beste Mittel für Fröhlichkeit in einer Welt wie dieser? Wie gelangen wir mit den geringsten Schmerzen durch dieses Tränental?
Ich kenne kein besseres Mittel als die regelmäßige und ständige Angewohnheit, alles im Gebet zu Gott zu bringen. Diesen einfachen Rat gibt uns die Bibel im Alten wie im Neuen Testament.
Was finden wir in dem Psalm? „Rufe mich an am Tag der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren“ (Psalm 50,15). Oder: „Wirf dein Anliegen auf den Herrn, und er wird für dich sorgen. Er wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen“ (Psalm 55,23).
Was sagt aber der Apostel Paulus? „Sorgt euch um nichts, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden, und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus“ (Philipper 4,6-7).
Und was sagt der Apostel Jakobus? „Leidet jemand von euch unrecht, er soll beten“ (Jakobus 5,13).
Alle Heiligen, deren Geschichte in der Schrift festgehalten ist, haben diese Angewohnheit praktiziert. Jakob tat es, als er sich vor seinem Bruder Esau fürchtete. Auch Mose handelte so, als die Menge bereit war, ihn in der Wildnis zu steinigen. Ebenso Joshua, als Israel von den Männern in Ai besiegt wurde.
Es war auch die Handlungsweise von David, als er sich in Kehila in Gefahr befand. Auch Hiskias Reaktion auf den Brief von Sanherib war so. Als Petrus ins Gefängnis kam, reagierte die Gemeinde mit Gebet. Ebenso Paulus, als er in Philippi in den Kerker geworfen wurde.
Der einzige Weg, um in einer Welt wie dieser fröhlich sein zu können, besteht darin, alle unsere Sorgen auf ihn zu werfen. Es ist sehr mühselig, unsere eigenen Lasten zu tragen, wodurch Gläubige so oft traurig werden. Wenn sie ihren Kummer zu Gott bringen, versetzt er sie in die Lage, ihn so einfach zu ertragen wie Samson die Tore von Gaza.
Wenn sie sich allerdings dazu entscheiden, ihre Sorgen für sich zu behalten, werden sie eines Tages selbst das Gewicht eines Grashüpfers als Last empfinden.
Wir haben einen Freund, der jederzeit bereit ist, uns zu helfen, wenn wir ihm unser Herz ausschütten. Ein Freund, der mit den Armen, Kranken und Trauernden Mitleid hatte, als er auf dieser Erde weilte. Ein Freund, der die Herzen der Menschen kennt, denn er lebte dreiunddreißig Jahre unter uns.
Ein Freund, der in der Lage ist, mit den Weinenden zu weinen, denn er war ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut. Ein Freund, der uns wirklich helfen kann, weil es auf dieser Erde niemals etwas gab, das er nicht heilen konnte. Dieser Freund ist Jesus Christus.
Um wahre Zufriedenheit zu erfahren, müssen wir ihm unser Herz allezeit öffnen. O, dass wir doch alle so wären wie jener arme Christ, dessen einzige Antwort bei Bedrohung und Strafe war: „Ich muss es dem Herrn erzählen.“
Jesus kann diejenigen glücklich machen, die ihm vertrauen und ihn anrufen, wie auch immer ihre Situation aussieht. Er kann ihnen auch im Gefängnis Frieden im Herzen geben, Zufriedenheit inmitten von Armut, Trost bei einem Trauerfall und Freude, wenn sie mit einem Bein schon im Grabe stehen.
Als Gläubige können wir die gesamte Fülle in ihm haben – eine Fülle, die bereitsteht, um auf jeden ausgegossen zu werden, der im Gebet darum bittet.
O, dass doch die Menschen begreifen würden, dass Zufriedenheit nicht von äußeren Umständen abhängt, sondern vom Zustand des Herzens!
Durch das Gebet wird unser Kreuz leichter, so schwer es auch sein mag. Es kann ihn uns zur Seite stellen, um uns zu helfen, die Last zu tragen. Das Gebet kann uns eine Tür öffnen, wenn der Weg versperrt zu sein scheint, und uns den Weg zeigen, indem es uns den zur Seite stellt, der sagt: „Dies ist der Weg, den du gehen sollst.“
Durch das Gebet können wir inmitten aller irdischen dunklen Aussichten einen Hoffnungsschimmer erblicken. Es wird uns den zur Seite stellen, der sagt: „Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen.“
Das Gebet kann uns Erleichterung bringen, wenn uns unsere Liebsten genommen werden und die Welt sich leer anfühlt. Es kann uns ihn zur Seite stellen, um den Mangel in unserem Herzen mit ihm selbst auszufüllen – der zu den Wogen in unserem Inneren sagt: „Schweig, werde still!“
Oh, dass die Menschen nicht so wären wie Haga, die blind war für die neben ihr liegende Quelle mit lebendigem Wasser, als sie in der Wildnis war!
Ich wünsche ihnen, dass sie glücklich sind. Und ich kann ihnen keine nützlichere Frage dazu stellen als: „Beten Sie?“
Gelesen von Glaubensgerechtigkeit. Dieses Buch sowie viele weitere Hörbücher, Andachten und Predigten gibt es auf dem Youtube-Kanal von Glaubensgerechtigkeit