Zum Inhalt

Denken

Denken, Gedanken. G. sind die so flüchtigen u. so doch so wichtigen Erzeugnisse des menschlichen Verstands. Viele G. des Menschen sind freilich eitel und irrig, und ein Paulus bekennt demütig: wir sind nicht tüchtig von uns selber etwas (Richtiges und Tüchtiges) zu denken als von uns selber (2 Kor. 3,5). Dennoch sind die G. sehr wichtig, denn nach ihnen richtet sich das Handeln, wie denn „Denken“ oft „sich vornehmen“ ist (zum Beispiel Mt. 3,9); G. gehören auch zu den Früchten, an denen man den Baum erkennt (Mt. 12,33). Gott kennt die G. der Menschen, so sehr sie verborgen sein mögen (Ps. 94,11; 139,2), und er lenkt sie nach seinem Willen (Ps. 33,10). Arge G. sind vor ihm auch Sünde (Mt. 9,4; 15,19); dazu gehört namentlich, wenn man Böses über oder wider den Nächsten denkt (Ps. 41,8; Spr. 21,12; Sach. 7,10).

Gottes G. sind groß (Ps. 40,6), tief (Ps. 92,6) und sehr köstlich (Ps. 139,17), aber so unendlich viel höher als unsere G., daß wir sie oft nicht mehr fassen (Jes. 55,8f.). Aber sie kommen alle zur Ausführung, ja sie sind’s, welche die ganze Welt regieren (Jes. 14,24; 46,11). Vergleiche Erkennen; Gedenken; Weisheit.

    Gedanken über Gedanken

    Reden hinterm Pflug
    Es gibt nicht so viele Stunden in einem Jahr, wie man Gedanken in einer Stunde haben kann. Die Gedanken fliegen scharenweise wie Stare und in Schwärmen wie Bienen daher. Man kann sie ebenso wenig zählen wie die dürren Blätter im Herbst. Und wie die Glieder einer Kette zieht einer den anderen hinter sich her. Was für ein unruhiges Geschöpf ist doch der Mensch! Seine Gedanken tanzen auf und nieder wie die Mücken an einem Sommerabend! Wie eine Wanduhr voller Zahnräder, deren Pendel sich in lebhafter Schwingung befindet, so bewegt sich sein Gemüt, so schnell, wie die Zeit verfließt. Dadurch wird das Denken überaus bedeutsam. Aus vielem Kleinen wird etwas Großes, und aus vielen leichten Gedanken wird leicht ein schweres Gewicht von Sünden. Wo viele Kinder sind, hat die Mutter wohl Ursache, sie gut zu beaufsichtigen. Wir sollen auf unsere Gedanken Acht geben, denn wenn sie sich in unsere Feinde verwandeln, so werden sie überhand nehmen und uns ins Verderben hinunterziehen... Das Buch gibt es hier bei CLV und auch auf Crossload
    Serie | Teil 8 / 20