Titus wird von Paulus zum erstenmal im Galaterbrief,2,1 erwähnt im Bericht über seine Reise von Antiochien nach Jerusalem zur Besprechung der Heidenfage mit den dortigen Aposteln. Damals war Titus bei Paulus in Antiochien und dieser nahm ihn mit sich, weil er nicht beschnitten war, um die Gemeinde in Jerusalem gleich praktisch vor die Frage zu stellen, ob sie dem unbeschnittenen Gläubigen den vollen Anteil am Evangelium und den ungehinderten brüderlichen Verkehre gewähre oder nicht. Titus war somit der erste glaubende Heide, der in Jerusalem selbst unter den dortigen Aposteln und Christen stand als derselben Gnade teilhast und das Mahl des Herrn mit ihnen gefeiert hat. Aus der zweiten Missionsreise des Paulus liegt uns nirgends eine Angabe vor, die zeigen würde, daß er damals Paulus begleitete. Dagegen war er in Ephesus bei Paulus und wurde von dort zweimal nach Korinth geschickt, das erstemal, ehe die Gemeinde sich gebessert hatte, mit einem strafenden Schreiben des Apostels, das anderemal, nachdem er Paulus die Nachricht von ihrer Reue überbracht hatte, mit unserem zweiten Korintherbrief, 2 Kor. 2 u. 7. Daß ihn Paulus zu diesem schwierigen Dienst brauchen konnte, zeigt, daß er das volle Vertrauen des Apostels besaß und bei den Gemeinden ein angesehener u. einflußreicher Mann gewesen ist. Aus dem Brief des Apostels an ihn ergibt sich, daß ihn Paulus zur Leitung der jungen Christenheit von Kreta zurückgelassen hat. Er wollte ihn aber wieder in seiner Nähe haben, und berief ihn zu sich nach Nikopolis, 3,12, worunter die Stadt in Epirus verstanden sein wird. Damit steht die andere Nachricht in übereinstimmung, daß Titus während der letzten Gefangenschaft des Apostels nicht bei ihm war, sondern in Dalmatien, 2 Tim. 4,10. Von Nikopolis konnte er leicht nach Dalmatien zu den dort neu entstandenen Gemeinden gesandt werden. Der Brief, den Paulus an ihn schrieb, ist demjenigen an Timotheus sehr ähnlich. Auch Titus wird gemahnt, bei denen, die das Gemeindeamt verwalten, auf ein rechtschaffenes, unbescholtenes Leben zu achten, 1,5-9, und von denen, die das Evangelium durch törichte Lehren in ein Geschwätz und einen Zank verkehren, die Gemeinden abzulenken, 1,10-16. Darauf werden ihm Weisungen gegeben, wie er die verschiedenen Gruppen in der Gemeinde, die Alten und die Jungen und die Sklaven, zu führen hat, was den Regenten erwiesen werden muß, und wie die streitsüchtigen Anhänger neuer Lehren zu behandeln sind. Dazwischen tritt zweimal ein reicher Überblick über die Hauptwahrheiten des Evangeliums, in welchen die Predigt und der Glaube der Gemeinde ihren Grund haben, 2 u.3. Die Nachrichten des Briefs über den Aufenthalt des Paulus in Kreta und Nikopolis lassen sich aus der Ap. nicht erläutern; deshalb ist der Brief an Titus in derselben Weise aufzufassen, wie die beiden Briefe an Timotheus.
Erfahre was Paulus an Titus schreibt, um für Ordnung in der Gemeinde zu sorgen. Ganz konkret geht es heute um den christlichen Wandel einer Frau beziehungsweise was eine christliche Frau ausmacht.