Biblische Botschaften umfassen zentrale Themen und Lehren, die in den Schriften der Bibel enthalten sind. Sie vermitteln Werte, Glaubensgrundsätze und moralische Richtlinien, die für das Leben der Gläubigen von Bedeutung sind.
Ein wichtiger Aspekt biblischer Botschaften ist die Liebe Gottes zu den Menschen. Diese Liebe zeigt sich in der Schöpfung, im Wirken Jesu Christi und in der Verheißung des Heiligen Geistes. Die Bibel ruft dazu auf, diese Liebe zu erwidern und auch den Nächsten zu lieben.
Darüber hinaus enthalten die biblischen Texte Anweisungen für ein gutes Leben. Dazu gehören Gebote wie das Gebot der Nächstenliebe, die Aufforderung zur Vergebung und das Streben nach Gerechtigkeit. Die Bibel ermutigt dazu, in Frieden und Harmonie mit anderen zu leben und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
Die Botschaften der Bibel sind in verschiedenen Büchern und Abschnitten zu finden. Sie reichen von historischen Erzählungen über Weisheitsliteratur bis hin zu prophetischen Schriften und Paulusbriefen. Jede dieser Textgattungen trägt auf ihre Weise zur Vermittlung der göttlichen Botschaft bei.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass biblische Botschaften die Grundlage für den Glauben und das Leben vieler Menschen bilden. Sie bieten Orientierung, Trost und Hoffnung in unterschiedlichen Lebenssituationen.
Einführung in das Thema gesunde biblische Lehre
Von Anfang an war ein Anspruch dieser Gemeinde, das Wort Gottes zu verkünden – möglichst so, wie es da steht und so, wie es gemeint ist. Die Frage ist immer wieder: Was ist eigentlich gesunde biblische Lehre?
Wir hatten das schon einmal. Gesunde biblische Lehre ist eine gesunde Lehre von der Errettung, allein aus Gnade, allein durch Glauben. Ja, das ist gesunde biblische Lehre.
Für manche bedeutet gesunde biblische Lehre, dass man Bescheid weiß, was die Bibel über die Zukunft sagt, wann genau die Entrückung ist und wer dabei sein wird. Ja, das ist auch gesunde biblische Lehre.
Für andere ist an gesunder biblischer Lehre wichtig, wie eine Gemeinde aufgebaut ist, wie sie strukturiert ist, wer dazugehört und wer nur Gast ist. Ja, ich glaube, auch das ist gesunde biblische Lehre.
Heute möchte ich mit euch noch einmal in den Titusbrief schauen. Dort werden andere Schwerpunkte gesetzt, was zu gesunder biblischer Lehre gehört.
Vor ein paar Wochen – der eine oder andere war da und erinnert sich vielleicht – habe ich schon einmal versucht, ein paar Dinge dazu zu sagen, was gesunde biblische Lehre ist. Wir haben über alte Männer, alte Frauen und über jüngere Frauen gesprochen, hauptsächlich über jüngere Ehefrauen, weil diese als Beispiel in dem Abschnitt des Briefes genommen werden.
Aber da hat natürlich noch etwas gefehlt. Darum soll es heute um das gehen, was gefehlt hat: die jungen Männer. Wahrscheinlich ist das Thema nicht nur für junge Männer interessant.
Besonnenheit als zentrales Thema im Titusbrief
Ich meine, ich habe damals – na ja, also vor ein paar Wochen – alte Männer ein bisschen so definiert: Das sind Leute, die schon wieder ein bisschen mehr Zeit im Leben haben als vorher.
Und ich habe spontan an den Arno gedacht, von dem ich dachte, dass er da nicht dazugehört. Der hat keine Zeit. Da steckt gar nichts für ihn drin, wenn ich über alte Männer rede. Dann muss ich jetzt noch mal über junge Männer reden, also Arno heute – junge Männer.
Aber ich lese noch mal ab Titus 2,1, damit wir den Zusammenhang bekommen. Da sagt Paulus zu Titus: „Du aber rede, was der gesunden Lehre geziemt, was zur gesunden Lehre passt.“ Hier geht es genau um gesunde Lehre. Was gehört auch zur gesunden Lehre? Nicht nur, aber auch.
Dann kommt es: Die alten Männer sollen nüchtern sein, würdig, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, im Ausharren. Die älteren Frauen ebenso in ihrem Betragen, wie es dem Heiligen Stand oder dem Priesterstand geziemt. Nicht verleumderisch, nicht Sklavin von vielem Wein, Lehrerin des Guten, damit sie die jungen Frauen besonnen machen.
Die jungen Frauen sollen ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen und keusch sein, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig – nein, eigentlich nicht. Eigentlich steht da: „Ihre häuslichen Arbeiten gutmachen, den eigenen Männern unterwürfig sein, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.“ Das war ein bisschen der Text von letztem Mal.
Und jetzt geht es um die jungen Männer, die jüngeren Männer: Ermahne sie ebenso, besonnen zu sein. Besonnenheit ist offensichtlich ein wesentliches Thema hier in diesem Text. Ich möchte das noch mal wiederholen: Die alten Männer sollen unter anderem besonnen sein, die alten Frauen sollen ebenso sein wie die alten Männer – also auch besonnen.
Ältere Frauen sollen jüngere Frauen durch das, was sie ihnen beibringen, zu besonnenen Menschen machen. Und jüngere Frauen sollen unter anderem besonnen sein. Und junge Männer sollen besonnen sein, steht in Vers 6. Das ist ein ganz wichtiges Thema hier.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es ein Thema ist, das zumindest für manche Menschen – wie mich – schwierig ist: vorher zu überlegen, welche Auswirkungen das, was man tut und sagt, hat. Aber es scheint ganz wichtig zu sein, ein Bestandteil von gesunder Lehre.
Wirklich kein junger Mann mehr, aber Besonnenheit ist tatsächlich nach wie vor ein Thema. Das nur als kleine Vorbemerkung.
Gesunde Lehre als Grundlage für gesundes Verhalten
Was ist gesunde Lehre? Gesunde Lehre muss dazu führen, dass Christen ein gesundes Verhalten entwickeln, um einen positiven Einfluss auf ihre Umgebung zu haben.
Ich wiederhole den Satz noch einmal, falls sonst nichts von diesem Vormittag hängen bleibt. Am Ende werde ich den Satz ebenfalls noch einmal sagen: Gesunde Lehre muss dazu führen, dass Christen ein gesundes Verhalten entwickeln, um einen gesunden Einfluss auf ihre Umgebung zu haben.
Wenn wir uns den Titusbrief anschauen und sehen, was Paulus dort schreibt, was er Titus ans Herz legt, dann wird klar: Gesunde Lehre kann sich nicht nur auf die richtigen theologischen, theoretischen Wahrheiten beschränken. Vielmehr muss gesunde Lehre dazu führen, dass wir Menschen mit einem gesunden Verhalten werden.
Darum geht es bei den alten Männern, darum bei den älteren Frauen und auch bei den jüngeren Frauen sowie den jüngeren Männern. Die jüngeren Männer stehen natürlich besonders im Fokus dieses Briefes. Das ist klar, denn der Brief ist zum einen an Titus gerichtet.
Auf wen in der Gemeinde hat ein Mann wie Titus am meisten Einfluss? Titus war mit Sicherheit noch nicht sehr alt, aber auch kein ganz junger Mann mehr. Ich schätze ihn auf etwa vierzig Jahre, also zwischen fünfunddreißig und fünfundvierzig. In der Bibel steht nichts Genaues darüber, aber beim Lesen bekommt man diesen Eindruck.
Auf wen hat ein Mann in diesem Alter den meisten Einfluss? Sicherlich auf Männer in seinem eigenen Alter oder auf jüngere Männer. Wahrscheinlich hat er mehr Einfluss auf diese als auf ältere Männer oder Frauen. Deshalb stehen die jüngeren Männer im Fokus dieses Briefes.
Herausforderungen für junge Männer in der Gemeinde
Gerade in eurem Alter, wenn ihr so alt seid wie Titus oder etwas älter, seid ihr ein Vorbild – vor allem für Gleichaltrige und auch für Jüngere. Das ist eine große Herausforderung.
Deshalb stehen für Titus jüngere Männer in der Gemeinde besonders im Fokus. In Gemeinden wie auf Kreta, die noch relativ jung sind und erst seit kurzer Zeit bestehen, kommen die Menschen aus einem kulturellen Hintergrund, der es sehr schwierig macht, so zu leben, wie Christen leben sollten.
Wir haben gelesen, dass die Kreter dafür berühmt und berüchtigt waren, die Unwahrheit zu sagen, sobald es ihnen nützte. Sie waren sehr impulsiv. Paulus vergleicht sie mit impulsiven Wildtieren. Außerdem waren sie faul.
Wenn du aus einem solchen familiären und gesellschaftlichen Hintergrund kommst, ist es schwierig, ein Mensch zu sein, der gesundes Verhalten zeigt und einen positiven Einfluss auf seine Umgebung hat. Das ist ein weiter Weg.
Gerade für junge Männer, die irgendwann Verantwortung übernehmen sollen – sei es in ihren eigenen Familien, die sie gründen oder gerade gegründet haben – ist es eine große Herausforderung, einen wirklich gesunden Einfluss zu haben und Familien zu prägen, die sich von der Gesellschaft unterscheiden.
Junge Männer wachsen in solchen jungen Gemeinden ganz automatisch in Verantwortung hinein. Das ist eine Herausforderung, und deshalb stehen sie hier besonders im Fokus.
Typische Eigenschaften und Bedürfnisse junger Männer
Ja, wir sind junge Männer. Die richtige Antwort ist unterschiedlich. Wir haben nur zwei Söhne, die aus dem gleichen Genmix hervorgegangen sind. Sie haben verschiedene Gene aus diesem Mix bekommen. Sie sind in der gleichen Familie und in der gleichen Umgebung aufgewachsen, und trotzdem sind sie sehr unterschiedlich. Glücklicherweise verstehen sie sich ganz gut, aber sie sind dennoch sehr verschieden.
Junge Männer sind natürlich unterschiedlich. Aber was ist typisch für junge Männer? Ich finde, typisch für junge Männer ist, dass sie ein bisschen ausprobieren möchten. Ja, eine kleine Abenteuerlust, die je nach Typ ganz verschieden ausgeprägt ist.
Es gibt junge Männer, die sich nicht so sehr für die Arbeit interessieren. Sie müssen ihre Grenzen einfach mal ausprobieren, indem sie mit einem alten Moped oder einem alten Auto über Feld- und Waldwege heizen – vielleicht sogar, wenn sie noch keinen Führerschein haben. Sie müssen einfach mal ihre Grenzen austesten.
Andere junge Männer müssen das auf andere Weise tun, zum Beispiel, indem sie ein paar Tage unter freiem Himmel schlafen oder Bibeln in den Ostblock schmuggeln. Das macht man, wenn man jung ist, ja nicht nur aus hochgeistlichen Motiven – auch! Aber da steckt eben so ein bisschen Abenteuerlust drin, okay? So ist das.
Oder sich mal in die Fußgängerzone setzen und Cello spielen und schauen, was passiert. Einfach mal Grenzen austesten! Manche versuchen auch, ihre Wirkung auf Mädchen auszutesten. Das gehört auch dazu.
Aber es gibt natürlich auch die nicht so abenteuerlichen Typen, eher die häuslichen. Ich meine, auch Esau und Jakob waren sehr unterschiedliche Typen. Jakob war, glaube ich, mehr der häusliche Typ, während Esau wahrscheinlich heutzutage all das gemacht hätte, was ich gerade aufgezählt habe.
Diese häuslichen Typen suchen ihre Grenzen woanders. Zum Beispiel in der Art, wie sie reden – alles für einen guten Witz, der ankommt. Oder sie erleben erste Erfolge mit etwas, das sie gut können, in der Schule oder in den ersten Schritten im Beruf.
Heute erleben viele das Abenteuer nur noch im Computerspielen. „Du hast jetzt noch fünf Leben“ – ich meine, das ist nicht die Realität, aber auch ein Stück weit erlebe ich Abenteuer mit einem etwas geringeren Risiko. Ich kann größere Abenteuer erleben, weil ich ja noch fünf Leben habe, zu denen ich mich in der Realität vielleicht nicht trauen würde.
Und heute ist das zunehmend auch bei Mädchen so. Aber ursprünglich ist das vielleicht so ein bisschen typisch für junge Männer.
Ermahnung zur Besonnenheit und Vorbildfunktion
Paulus sagt Titus, dass er die jüngeren Männer ermahnen soll, besonnen zu sein. Er soll ihnen ans Herz legen, sich selbst als ein Vorbild guter Werke darzustellen. In der Lehre sollen sie Unverfälschtheit und würdigen Ernst zeigen. Besonders die jungen Männer sollen lernen, besonnen zu sein und zu überlegen, was zu was führt. Sie sollen sich bewusst machen, welche Folgen es hat, wenn sie Dinge ausprobieren.
Typisch für junge Männer ist es, Grenzen auszutesten und Abenteuer zu erleben. Titus soll ihnen helfen zu erkennen, wo es okay ist, ein Abenteuer zu haben, einen Witz zu machen oder eine wilde These aufzustellen und auszuprobieren, wie die Umgebung darauf reagiert. Dabei sollen sie aber auch bedenken, welche Auswirkungen ihr Reden und ihre Witze auf andere haben können. Besonnen sein bedeutet, sich die Mühe zu machen, sich in andere hineinzuversetzen. Es geht nicht nur darum, in einer Gesprächsrunde zu glänzen oder Erfolg zu haben, sondern auch zu überlegen, wie das Verhalten auf andere wirkt, vielleicht sogar auf bestimmte Personen, die dabei sind.
Titus soll den jungen Männern beibringen, besonnen zu sein und zu überlegen, was aus ihrem Handeln herauskommt. Sie sollen lernen, ihre Energie für gute Werke einzusetzen und nicht nur für wilde Abenteuer. Natürlich haben Abenteuer ihren Platz, aber Paulus betont hier, dass die Energie auch für gute Werke genutzt werden soll. Was genau gute Werke sind, wird hier nicht näher erläutert, aber es ist wichtig, dass die jungen Männer verstehen, dass ihre Energie nicht nur in abenteuerliche Grenzerfahrungen oder Computerspiele fließen soll.
Titus soll ihnen ein Vorbild in guten Werken sein und in der Lehre Unverfälschtheit zeigen. Die jungen Männer werden in der Gemeinde bald für die Lehre verantwortlich sein. Sie müssen lernen, was sie verbreiten und lehren. Auf Kreta gab es viele, die schiefe Lehren verbreiteten. Diese Lehrer nutzten die typischen Schwächen der Kreter, um sich persönlich zu bereichern. Sie lehrten, was die Kreter gerne hören wollten oder womit sie Erfolg hatten. Die Gemeinden müssen langfristig vor solchen Einflüssen bewahrt werden, und dazu werden die jungen Männer gebraucht.
Titus soll ihnen ein Vorbild in gesunder, unverfälschter Lehre sein. Er soll sie motivieren, sich mit guter Lehre zu beschäftigen, damit sie ein festes Fundament haben. Sie müssen wissen, worauf sie stehen, und ihr eigenes Lehren erkennen. Das ist wichtig, damit sie Verantwortung für gute Lehre übernehmen und diese in ihren Familien und Gemeinden leben.
Titus muss sich darauf vorbereiten, die jungen Männer darauf vorzubereiten, dass das Leben nicht nur ein Spiel ist. Sie sollen all diese Eigenschaften jetzt lernen, damit sie sie als ältere Männer haben. Ein Seminar, das ich besucht habe, hieß „Wie lernen Erwachsene?“ und die kurze Antwort, die ich mir gemerkt habe, lautet: schwer und langsam.
Die jungen Männer dürfen nicht aus Abenteuerlust irgendwelche Speziallehren im Internet suchen, aufbauen und verbreiten. Sie müssen lernen, dass sie verantwortlich sind, eine gute und breite Grundlage zu haben. Besonnen sein heißt auch, Speziallehren als interessant zu erkennen, aber nicht als Fundament zu nehmen.
Titus soll ihnen das beibringen, als Vorbild und als jemand, der mit ihnen arbeitet und dieses Ziel verfolgt.
Die Bedeutung von würdiger und gesunder Rede
Vers 8: Mit würdigem Ernst gesunde, nicht zu verurteilende Rede.
Paulus sagt, dass junge Männer bei allem, was sie öffentlich sagen, zunächst überlegen sollen: Ist das noch gesund? Ist das hilfreich für meine Umgebung? Oder ist es vielleicht sogar zerstörerisch? Man kann Witze machen, die lustig sind, oder Witze auf Kosten anderer, die für die meisten lustig sind – aber nicht für die Person, über die man sich gerade lustig macht.
Junge Männer müssen lernen, gesunde und nicht zu verurteilende Rede zu führen. Verletzt das, was ich gerade sage oder welchen Humor ich gerade zeige, irgendjemanden? In meiner Übersetzung steht das Wort „würdiger Ernst“. Junge Männer sollen Stück für Stück lernen, ernsthaft zu sein.
Von den älteren Männern legte Paulus großen Wert darauf, dass sie würdig sind. Im Alter besteht die Gefahr, die Würde zu verlieren. Für die Jugend besteht die Herausforderung darin, Würde zu gewinnen und ernst genommen zu werden. Zeigt den jungen Männern: Wenn sie irgendwann Verantwortung übernehmen wollen, müssen sie eine Grundlage schaffen, damit ihre Umgebung sie ernst nimmt. Die Frau, die sie einmal führen wollen, soll sie ernst nehmen. Menschen, für die sie irgendwann in der Jugendarbeit, in der Gemeinde oder anderswo Verantwortung übernehmen, sollen sie ebenfalls ernst nehmen.
Das kann nicht passieren, wenn jemand immer nur flapsig daherkommt und aus allem einen Witz macht. Manchmal geschieht das auch aus Unsicherheit. Junge Männer sollen eine gesunde Rede mit Ernsthaftigkeit lernen, damit man sie ernst nimmt.
Vers 8 fordert noch einmal auf: Seid Vorbild in gesunder, nicht zu verurteilender Rede, damit die Gegner beschämt werden, weil sie nichts Schlechtes über euch zu sagen haben. Titus zeigt den jungen Männern, wie sie sich verhalten und wie sie reden sollen, damit das Auswirkungen nach außen hat – nicht nur in der Gemeinde, in ihrer Familie oder im Freundeskreis, sondern auch darüber hinaus.
Es hat Auswirkungen darauf, was Leute von Christen und von der Gemeinde denken. Das, was sie sagen und wie sie sich verhalten, wenn sie mit Freunden zusammen sind, in der Schule oder am Arbeitsplatz, beeinflusst das Bild von Christen in der Gesellschaft.
In einer Gesellschaft wie auf Kreta gab es Menschen, die etwas gegen das Christentum und seinen Einfluss hatten – und wahrscheinlich gibt es solche Menschen auch heute noch. Es gab Gegner auf allen Ebenen, die genau beobachteten, wie sich Christen verhielten. Titus bringt den jungen Männern bei, dass ihre Rede das Zeugnis der Gemeinde positiv beeinflussen soll.
Das bedeutet nicht, dass wir uns in allem anpassen müssen, was die Umgebung sagt oder tut. Natürlich glauben wir Dinge, die heute oft abgelehnt werden. Wir glauben zum Beispiel, dass es einen Unterschied zwischen Mann und Frau gibt, der über die Biologie hinausgeht. Wir sind gegen die Trauung homosexueller Paare. Wir glauben an die Schöpfung. Das sind nur einige Themen, die gesellschaftlich oft tabu sind.
Diese Überzeugungen müssen wir vertreten, auch wenn sie schlecht ankommen. Aber es gibt viele andere Dinge, bei denen wir überlegen können, was wir sagen. Abgesehen von den kontroversen Themen, bei denen unsere Überzeugungen heute oft abgelehnt werden, sollen wir darauf achten, dass unser Reden Gott und die Gemeinde positiv repräsentiert.
Hier steht besonders, dass die Gegner beschämt werden sollen, weil sie nichts Schlechtes über uns zu sagen haben. Paulus meint damit: Vielleicht haben die Leute trotzdem etwas gegen dich. Dein Ziel ist nicht, dass alle dich toll finden. Manche sind einfach gegen dich, weil du gläubig bist.
Das Christentum gilt als veraltet, schlecht oder schädlich. Es wird seit Jahrhunderten kritisiert, zum Beispiel wegen angeblicher Unterdrückung von Frauen. Viele Menschen haben Vorurteile gegen Christen und stülpen diese über jeden, der sagt, dass er Christ ist und an die Bibel glaubt.
Das Ziel ist nicht, dass die Leute nichts Schlechtes über uns sagen, sondern dass sie nichts Schlechtes über uns zu sagen haben. Wenn jemand konkret fragt, in welchem Punkt ein Christ seiner Umgebung schadet, sollen sie keine substantiellen Gründe nennen können. Das soll für die Gegner peinlich sein.
Das ist die Botschaft von Paulus: Die Leute werden gegen euch sein. Wenn jemand aber nachfragt, haben sie nichts Konkretes vorzubringen. Das soll peinlich sein. Nicht, dass die Leute uns plötzlich toll finden, sondern dass sie nichts Substanzielles gegen uns vorbringen können.
Was sind das für Dinge, wegen denen Leute wirklich etwas gegen uns sagen können? Zum Beispiel, wenn wir schräge politische Ideen vertreten, rassistische oder sexistische Aussagen machen – nicht nur unterschiedliche Rollen betonen, sondern Frauen wirklich als minderwertig darstellen, zum Beispiel in unseren Witzen. Oder wenn wir unmoralisch reden, obwohl wir sagen, dass wir anders sind.
Titus soll den jungen Männern beibringen, dass ihr Reden in der Öffentlichkeit Auswirkungen hat. Es fällt zurück darauf, was wir von Gott und von der Gemeinde halten. Interessanterweise stand in Vers 5 schon, wie sich die jungen Frauen verhalten sollen, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird.
Hier in Vers 8 heißt es, dass die Gegner nichts Schlechtes über uns zu sagen haben sollen. Es ist offensichtlich wichtig, wie unsere Umgebung uns wahrnimmt – im Rahmen dessen, was das Wort Gottes vorgibt.
Es geht nicht darum, sich der Gesellschaft anzupassen und möglichst nicht aufzufallen. Das wäre in Kreta eine Katastrophe gewesen, wenn sich die Christen der Gesellschaft angepasst hätten. Aber es geht darum, in den meisten Dingen positiv und nicht negativ aufzufallen.
Eine gesunde Lehre führt zu gesundem Verhalten, das eine positive Auswirkung auf die Umgebung hat.
Erweiterung des Blicks: Verhalten am Arbeitsplatz
Aber ich möchte noch über zwei Verse mit euch sprechen, damit es nicht nur um junge Männer geht und wir den Rahmen ein bisschen erweitern. Ich lese mit euch noch Vers 19. Viele junge Männer waren in dieser Situation, um die es jetzt geht, viele ältere Männer auch und wahrscheinlich auch einige Frauen. Heute ist es erst recht so, denn jetzt geht es ganz allgemein.
Ich nehme jetzt ein bisschen vorweg, was im Thomas-Seminar kommt, aber ich reiße es nur an. Im Seminar wird es ausführlich behandelt: Christ und Arbeit.
Titus Kapitel 2, Vers 9: Die Knechte ermahne, ihren eigenen Herren unterwürfig zu sein, in allem wohlgefällig zu sein, nicht widersprechend, nichts unterschlagend, sondern alle gute Treue erweisen, damit sie die Lehre, die unseres Rettergottes ist, zieren.
In allem. Und merkt ihr, hier geht es schon wieder darum. In Vers 5 ging es darum, dass das Wort Gottes nicht verlästert wird. In Vers 8 geht es darum, dass die Gegner nichts Schlechtes über uns sagen können. Und in Vers 10 geht es darum, dass wir sogar eine Zierde sind für das Wort Gottes.
Du kannst dadurch, wie du dich an deinem Arbeitsplatz verhältst, eine Zierde sein für die Lehre unseres Rettergottes. Das ist gewaltig, oder? Wir müssen uns vorstellen, in welcher Situation die Leute damals waren. Er sagt hier die Knechte – das ist ja nett übersetzt. Manche waren wirklich Knechte, und manche waren Sklaven, und in diesem Wort steckt beides drin.
Der Unterschied ist ganz einfach: Ein Knecht arbeitet für Lohn, und wenn ihm der Arbeitsplatz gar nicht mehr gefällt, dann kündigt er und sucht sich einen anderen Arbeitsplatz – im Idealfall. Bei Sklaven ist das ein bisschen anders. Sklaven können, egal wie die Situation am Arbeitsplatz ist, den Arbeitsplatz dummerweise nicht wechseln. Sie haben auch sonst wenig Freiheiten und wenig Rechte, wenn sie nicht einen sehr guten Herrn haben, der ihnen diese Freiheiten einfach einräumt.
Es ist natürlich immer schwierig, diese Situation von damals auf heute zu übertragen. Aber die meisten von uns – vielleicht die meisten von uns, ich weiß nicht genau, habe nicht mit allen von euch über eure Arbeitssituation gesprochen – aber doch viele von uns haben eine Arbeit, wo, wenn es zu furchtbar ist, die Möglichkeit besteht, diese Arbeit zu wechseln. Das heißt, sie sind mehr so wie irgendein Knecht, ein Angestellter halt.
Aber obwohl es heute offiziell keine Sklaverei gibt in Deutschland, sind manche von uns doch in der Situation, fast egal wie sich der Arbeitsplatz entwickelt – es sei denn, man lässt sich irgendwann wegen psychischer Probleme krankschreiben – aber fast egal, wie sich der Arbeitsplatz entwickelt, dass man einfach keine Alternative hat. Man ist zu alt, um noch einen anderen Arbeitsplatz zu finden. Man ist an dem Arbeitsplatz einfach in der Situation, dass man als Ungelernter dort irgendwie reingekommen ist und inzwischen so ein gewisses Standing hat. Woanders hat man gar kein Papier, das man irgendwo vorlegen könnte zur Bewerbung, man hat gar keinen vernünftigen Schul- oder Ausbildungsabschluss, es ist fast unmöglich, eine andere Arbeitsstelle zu finden.
Und das ist eigentlich dann fast das Gleiche wie Sklaven, weil sie keine Alternative haben.
Paulus spricht mit diesen Leuten. Er spricht mit normalen Angestellten, und er spricht mit Menschen, die auf Gedeih und Verderben an ihren jetzigen Chef und ihre jetzige Arbeitsstelle gebunden sind. Und was sagt er zu ihnen? Die Knechte – schräg geschrieben, also Sklaven – ermahnt er, unterwürfig oder untergeordnet zu leben.
Ich meine, das ist in der heutigen Gesellschaft tatsächlich eine unpopuläre Aufforderung, sich dem Vorgesetzten unterzuordnen, das tatsächlich zu tun. Paulus sagt: Bring diesen Menschen in der Gemeinde bei, alle, die in so einer Arbeitssituation stehen, wie auch immer sie aussieht, dass das Teil gesunder biblischer Lehre ist, dass man das tut.
Und dann führt er das ein bisschen aus. Er sagt zuerst: in allem wohlgefällig, nicht widersprechend – oder eigentlich steht hier wahrscheinlich nicht rebellisch. Das heißt, dass man nicht einmal in einer nüchternen Form, in einer guten Atmosphäre, ein Gespräch mit dem Chef suchen kann und ihm deutlich machen kann, dass man bestimmte Dinge anders sieht.
Das ist hier, glaube ich, nicht mit widersprechen gemeint. Sondern hier ist mit Widersprechen gemeint, dass ich irgendwie so eine gewisse Rebellion in den Arbeitsplatz reinbringe, in die Arbeitssituation reinbringe, so eine gewisse Auflehnung.
Was steht hier? Titus bringt den Menschen in diesen jungen Gemeinden bei, die in der Gesellschaft aufgewachsen sind, die faul sind, bei denen Lügen normal sind, wo man impulsiv ist: Bring ihnen bei, dass sie positive Arbeitnehmer sein sollen, dass es ihr Ziel sein sollte, dass es für ihre Chefs positiv ist, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Das steckt hier eigentlich drin in dem ersten Teil dieses Verses. Das Ziel ist, dass es für die Chefs eine positive Erfahrung ist, mit Christen zusammenzuarbeiten. Und das ist eine Herausforderung, wenn du bisher ganz anders gelebt hast und ganz anders groß geworden bist und wenn deine ganze Umgebung anders tickt. Deine ganze Umgebung ist impulsiv und rebellisch, und du sollst positiv sein.
Aber Titus, bring ihnen das bei, das ist Teil von gesunder biblischer Lehre.
Nichts unterschlagend – das ist schon ein bisschen krass. Vielleicht ist es bei uns weit weg, dass wir irgendwie Geld oder Werkzeug unterschlagen und einfach mit nach Hause nehmen würden. Aber vielleicht ist das Gegenteil das, worum es eigentlich geht: nichts unterschlagend, sondern alle gute Treue erweisend.
Alle gute Treue für Menschen, die als impulsive Wildtiere aufgewachsen sind, sie sollen lernen, alle gute Treue ihrem Arbeitgeber gegenüber zu erweisen.
Und was heißt das letzten Endes? Letzten Endes heißt der erste Teil des Verses: nicht rebellisch sein, nicht widersprechend, dass ich positiv für den Chef bin in der Zusammenarbeit. Und wenn ich nichts unterschlage und sogar alle gute Treue erweise, dann heißt das, dass ich positiv bin für meinen Arbeitgeber, auch dort, wo er nicht mehr direkt mit mir zusammenarbeitet, oder?
Er kann sich auf mich verlassen, dort wo er es nicht sieht. Und das ist Teil von gesunder biblischer Lehre, dass bei Christen sich der Arbeitgeber und die Chefs darauf verlassen können, dass sie treu sind, dort wo sie es nicht kontrollieren können.
Titus, bringe ihnen das bei. Wir sollen positive Arbeiter sein, nicht weil wir so viel können, nicht weil wir so begabt sind. Christen müssen nicht dadurch auffallen, dass sie gut sind in ihrem Job. Manche Leute denken das, aber das steht hier nicht.
Aber Christen sollen dadurch auffallen, dass sie positiv und dass sie treu sind. Nicht weil sie so viel für die Firma bringen, sondern einfach, weil man sich auf sie verlassen kann.
Nein, wir sollen uns nicht an unsere Umgebung anpassen, es wäre auf Kreta eine Katastrophe gewesen, auch an der Arbeitsstelle. Aber wir sollen positiv sein.
Und überleg mal: So ein Sklave, der so wenig Möglichkeiten hat, der so wenig Freiräume hat, der guckt sich vielleicht sonntags den Titus an und sagt: Meine Güte, du bist Vollzeitler, du kannst für den Herrn unterwegs sein, du kannst Menschen beeinflussen, du kannst morgen am nächsten Ort sein und Gemeinden gründen und das Wort Gottes verbreiten, du hast so viele Möglichkeiten.
Und was sagt Titus, was sagt Paulus dem Titus? Bring ihm bei, den Sklaven und den Knechten, dass sie eine Zierde sein können für die Lehre unseres Rettergottes, da wo sie sind, eine Zierde sein können für diese Lehre, für den Gott, der sie gerettet hat.
Der sie gerettet hat nicht nur für die Ewigkeit – darum geht es hier nicht – sondern der sie gerettet hat aus dem, wie sie waren, wie sie groß geworden sind, wie sie veranlagt sind und der sie anders gemacht hat, so anders, dass es auffällt.
Nicht nur in der Gemeinde, nicht nur am Stammtisch, sondern dass es am Arbeitsplatz auffällt, da wo man jeden Tag ist.
Titus, bringe ihnen das bei.
Ja, ich weiß, es gibt Gesellschaften, wo es einfacher ist, eine Zierde zu sein für die Lehre unseres Rettergottes. Vielleicht war es auf Kreta einfach. Da war der Unterschied einfach so dramatisch, dass man es direkt gesehen hat.
Wir sind zum Teil an Arbeitsplätzen, wo man wirklich nur aufpassen muss, dass man nicht negativ auffällt, dass es ganz, ganz schwierig ist, positiv abzustechen.
Ich meine, ich denke gerade auch an soziale Berufe, wo viele Leute einfach arbeiten, die einfach so sozial sind. Wie willst du da noch positiv auffallen? Da kannst du fast nur aufpassen, dass du nicht negativ auffällst.
Aber manchmal sind wir auch in Situationen und an Plätzen und in Umgebungen, wo wir wirklich eine Zierde sein können.
Und Paulus sagt: Titus, bringe ihnen das bei. Das ist ein hohes Ziel. Aber das ist Inhalt von gesunder biblischer Lehre.
Zusammenfassung und Ausblick
Ja, in diesem Abschnitt geht es zunächst um alte Frauen, zuvor um alte Männer. Es wird ein Stück weit auch über junge Frauen und junge Männer gesprochen. Der Text richtet sich an alle Menschen, die in irgendeinem Arbeitsverhältnis stehen.
Eigentlich setzt sich dieser Abschnitt erst in Kapitel 3, Verse 1 und 2 fort. Dort geht es um unsere Rolle in der Gesellschaft und in diesem Staat, der etwas von uns erwartet. Aber das ist vielleicht ein Thema für ein anderes Mal.
All dies gehört zur gesunden biblischen Lehre. Gesunde Lehre muss auch dazu führen, dass Christen ein gesundes Verhalten entwickeln, um einen positiven Einfluss auf ihre Umgebung zu haben. Ich betone bewusst, dass dies nicht alles ist, was gesunde biblische Lehre ausmacht, aber es gehört definitiv dazu.
Gesunde Lehre legt Wert darauf, dass Christen besonnen reden und handeln. Manche von uns, so wie ich, sind so veranlagt und üben ein Leben lang daran. Sie motiviert Menschen auch dazu, gute Werke zu tun.
Sie führt dazu, dass wir in dem, worüber wir zumindest öffentlich sprechen, eine gewisse Ernsthaftigkeit zeigen – und das kann auffallen. Es gibt einfach Männer, die nie erwachsen werden, die nie lernen, ernsthaft zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Wenn junge Männer ernsthaft sind, fällt das auf.
Und wie gesagt, es darf auch mal lustig sein. Gesunde biblische Lehre legt Wert darauf, dass wir positive Arbeiter sind, die ihre Arbeit treu verrichten. Ein wichtiger Bestandteil gesunder Lehre ist auch, dass wir kein Anlass dazu geben, negativ über das Christentum, die Gemeinde oder Gott zu sprechen.
Ja, es gibt vielleicht sogar Situationen, in denen wir eine Zierde sein können. Es ist gut, wenn wir das bedenken und mitnehmen, besonders wenn es darum geht, dass wir in der Gemeinde Wert auf gesunde biblische Lehre legen.