Einführung und Kontext der Vortragsreihe
Die nächsten vier Wochen sind rappelvoll, deshalb gibt es wieder kurz gehaltene Vorträge. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ihr hört die Vorträge zum Titusbrief von der Jugendpfingstfreizeit der Allgäuer Gemeinden. Ich sage das bewusst so, weil diese Dinge ineinandergreifen müssen.
Das biblische Konzept von Unterordnung in der Ehe
Und wenn sie ineinandergreifen, und eine Frau sagt: „Ich möchte mich einem Mann unterordnen, dergestalt, dass ich ihm Respekt entgegenbringe und ihm den Raum gebe, den er braucht, um zu leiten und Leitung zu lernen“, und gleichzeitig der Mann seiner Frau verspricht: „Ich werde dich lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat. Ich werde mich für dich und deine Bedürfnisse aufopfern. Ich werde mich darum kümmern, herauszufinden, wer du bist und was du brauchst, und das wirst du von mir bekommen.“
Wo diese beiden Aspekte zusammenkommen – eine Frau, die sich unterordnet, Respekt dem Mann entgegenbringt, das zulässt, dass er leitet und auch erlaubt, dass ein junger Mann mal eine Fehlentscheidung trifft –, und wo dazu kommt, dass der Mann die Frau mit ganzem Herzen liebt und sagt: „Ich werde für dich sterben. Ich werde alles daransetzen, dass du hier aufblühst in meiner Gegenwart. Du wirst in zwanzig Jahren eine reife, erwachsene, erblühte Frau sein, und zwar in Schönheit und Stärke erblüht. Ich werde alles, was ich an dir sehe, fördern und voranbringen, damit du merkst, wer du selber bist und dich in meiner Nähe entfalten kannst.“
Wo das zusammenkommt, da beschreibe ich das biblische Konzept von Unterordnung. Weder der Mann, der lieblos mit seiner Frau umgeht, noch die Frau, die Unterordnung nur heuchelt und eigentlich ihr eigenes Ding durchzieht, sind biblisch das, was wir uns wünschen. Es muss immer zusammengehen.
Und wenn das nicht mehr zusammengeht, wenn aus der Frau die Zicke und aus dem Mann der Macho wird, dann haben wir ein Problem. Aber wir haben nicht ein Problem mit der biblischen Ordnung, sondern damit, wie diese biblische Ordnung gelebt wird. Immer da, wo Sünde ins Spiel kommt, kann eine Ordnung noch so gut sein, wie sie will – sie wird einfach nicht mehr funktionieren.
Dann muss man plötzlich vielleicht als Frau, wenn der Mann kein Interesse an meinen Bedürfnissen hat und mich nicht liebt, anfangen, fast gegen meinen Mann zu arbeiten. Denn ich sehe die Kinder und merke: Der Typ kümmert sich nicht. Dann fange ich als Frau plötzlich an, an einer Stelle zu leiten, wo ich eigentlich nichts zu leiten habe, weil ich sage: Mir sind die Kinder wichtiger als jetzt die Unterordnung unter dem Mann. Und es kommt ein völliges Durcheinander herein.
Die Bedeutung von Komplementarität in der Ehe
Und damit es nicht zu diesem völligen Durcheinander kommt, ist es wichtig, dass die Jüngeren von den Älteren lernen, was es bedeutet, dieses Konzept der Komplementarität zu verstehen. Dabei geht es darum, wie aus zwei eins wird. Warum werden die zwei nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch? Es muss eins werden.
Es geht darum, wie man das lebt und wie man sich so ergänzt, dass am Ende die Frauen sagen: „Wow, das ist für mich so ein Segen in meinem Leben gewesen, mit diesem Mann verheiratet zu sein. Er hat mich gesehen, er hat mich geliebt, er hat mich gefördert. Er hat sich ernsthaft ein Bein ausgerissen, damit ich seine Liebe, seinen Schutz und sein Vorangehen erleben durfte.“
Gleichzeitig sagt der Mann: „Boah, ich genieße meine Frau, weil sie einfach eine Gehilfin ist. Sie bringt mir Stärke, gerade dann, wenn ich nicht mehr weiterweiß. Ich schätze ihre harmonische, warme, liebevolle und zusammenhaltende Art einfach sehr. Sie hat aus einem Haus ein Zuhause gemacht, und ich genieße einfach ihre Schönheit.“
Männer sind bei Schönheit oft ein bisschen simpel gestrickt. Wir brauchen immer eine ordentliche Portion schöner Frauen in unserem Leben. Das ist wichtig. Wenn eine Frau sagt: „Hey, das will ich gerne sein“, dann mache ich mit, das ist kein Problem. Wunderbar, wunderbar. Wir wollen sie auch anfassen und so, aber das ist ein anderer Punkt.
So ist hier mit Unterordnung gemeint.
Praktische Anwendung: Alte Frauen und junge Frauen, junge Männer und alte Männer
Alte Frauen, junge Frauen – was sie ihnen beibringen sollen. Ich würde natürlich auch sagen, dass junge Männer ebenfalls einen alten Mann brauchen, der sich mit ihnen zusammensetzt. Jemand, der ihnen erklärt, was es eigentlich bedeutet, eine Frau zu lieben.
Auch hier sehe ich eine große Not in Gemeinden. Männer zitieren zwar schnell Epheser 5, doch wenn man genauer hinschaut, wie viel von Epheser 5 im Leben wirklich angekommen ist, sieht es anders aus. Wie viele machen sich wirklich Gedanken über die Bedürfnisse ihrer Frau? Wie viele setzen sich wirklich hin, beten für ihre Frau und überlegen, wie sie sie fördern können? Wer ist sie eigentlich? Was braucht sie?
Es geht auch darum, sich von einem simplen Rollenbild zu lösen, das vielleicht im eigenen gemeindlichen Umfeld normal ist. Statt die Rolle der Frau zu sehen, sollte man die Frau selbst sehen und überlegen, wie man sie fördern kann, dort, wo sie gerade steht. Was bedeutet das, was meine Frau jetzt gerade mit mir erlebt, für die nächsten zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahre unserer Ehe?
Für alle, die verheiratet sind, nur ein Wort dazu: Ihr legt heute mit dem, was ihr tut und wie ihr miteinander umgeht, das Fundament für das Erleben in zehn Jahren. Wenn wir heute liebevoll und intelligent miteinander umgehen als Ehepaare, dann werden wir in zehn Jahren die Früchte davon genießen können.
Wenn wir das heute nicht tun, weil wir sagen, ich habe zu viel zu tun, ich muss mich mehr um meine Kinder kümmern, um meine Karriere, um die Gemeinde oder aus anderen Gründen, dann werdet ihr in zehn Jahren dafür die Zeche zahlen – ob ihr wollt oder nicht. So funktioniert das Leben einfach.
Was hier steht, ist gute, gesunde Lehre. Das kann man nicht vortäuschen. Man kann nicht sagen, ich mache es anders, und es wird trotzdem funktionieren. Das stimmt einfach nicht.
Die Rolle der alten Männer, alten Frauen und jungen Männer in der Gemeinde
Also, den eigenen Männern sich unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.
Dann geht es weiter: Wir haben jetzt die alten Männer. Und ihr merkt, das ist praktisch. Denn was sollten die alten Männer sein? Nüchtern, besonnen, ehrbar, gesund im Glauben, in der Liebe und im Ausharren.
Dann kommen die alten Frauen. Was sollen sie sein? Sie sollen nicht saufen, nicht viel reden. Sie sollen heilig leben und sich um die jungen Schwestern kümmern. Dabei sollen sie ihnen all die guten Dinge beibringen, die sie brauchen.
Diese guten Dinge sind nicht unbedingt Bibelstudium. Natürlich könnten sie das auch lehren, aber zuerst geht es darum, wie man den eigenen Mann liebt und wie man die Kinder liebt. Das ist gesunde Lehre.
Die Kraft und der Erfolg des christlichen Lebensmodells
Und versteht ihr jetzt, warum das Christentum einen solchen Siegeszug durch die antike Welt angetreten hat? Ja, weil wir einfach die Coolen sind. Wir wissen, wie es funktioniert. Wir sind diejenigen, bei denen der Schöpfer sagt: Ich gebe dir meine Blaupause mit, die wirklich funktioniert. Mach es so, und es läuft. Und das ist doch genial.
Ich lebe heute, ich als Person, eine Ehe, von der ich sagen kann: Mein Vater hat so etwas nie erlebt, nicht im Ansatz. Meine Mutter auch nicht, meine Großeltern ebenfalls nicht. Da war Ehe überall, also vor mir war Ehe komplett präsent, kannst du dir anschauen, aber sie waren alle unglücklich miteinander. Meine Großeltern sind zwar zusammengeblieben, obwohl sie unglücklich waren. Meine Eltern dann nicht mehr. Es hat sich so geändert, seit Anfang der Siebziger wurde es normal, dass man sich scheiden lässt. Sie hatten keinen Plan, wie man miteinander lebt.
Als ich mich Anfang zwanzig bekehrte, wusste ich nur eins: Alles, was ich in meiner Kindheit an beziehungstechnischen Dingen erlebt hatte, kannst du alles in die Tonne treten. Das ist alles Quatsch. Da brauchst du nichts mitnehmen. Also habe ich die Bibel aufgeschlagen und gesagt: Okay, wie geht es denn jetzt? Ich habe diese Prinzipien entdeckt und versucht, sie mit meiner Frau zu leben.
Ich dachte mir: Also, ich bin jetzt… wie lange sind wir verheiratet? Ah, ich weiß nicht genau, über dreißig, fünfunddreißig Jahre so. Wir haben 1989 geheiratet, ihr müsst selbst rechnen. Also weit über dreißig Jahre verheiratet. Und ich freue mich schon auf die nächsten zehn Jahre, weil die letzten richtig gut waren. Es ging richtig voran. Ich bin schon gespannt, wie die nächsten zehn Jahre werden.
Versteht ihr? Ihr dürft euch nicht vorstellen, dass es im Alter langweilig wird, nur weil man schon so oft miteinander gefrühstückt hat. Nein, nein, nein. Es wird besser, es wird einfach besser. Ich bin so froh, dass ich nicht mehr jung verheiratet bin. Das war am Anfang so ein Stress: sich erst mal kennenlernen, alles richtig machen wollen und so. Im Alter geht man viel entspannter miteinander um und denkt: Hey, ist das cool, ja, komm, take it easy. Es ist wirklich schön, es ist so wunderschön.
Warum? Weil Komplementarität sich tatsächlich auszahlt, weil Gott einfach Recht hat. Ich musste lernen, ein liebevoller Ehemann zu werden, weil die Bibel sagt: Mach das mal so, werde liebevoll. Und meine Frau musste lernen, auch mal zuzuhören, wenn ich etwas sage. Wir sind beide ein bisschen Alpha, Männlein und Weiblein. Wir haben ein bisschen gebraucht auf dem Weg. Ja, das waren so zwanzig anstrengende Jahre am Anfang. Aber es hat sich gelohnt, und wir sind auf diesem Weg geblieben.
Deswegen kann ich euch nur sagen: Das ist der Weg, der funktioniert. Selbst wenn du, wie ich, aus einer kaputten Kindheit kommst und sagst: Wow, ich weiß nicht, ob ich mir zwanzig Jahre antun will, um meinen Zorn loszuwerden und solche Prinzipien zu durchdenken – ja, mach es! Es lohnt sich.
Schau mal: Man unterschätzt immer, wie viel Zeit man hinten raus noch hat. Wenn du mit 40 so halbwegs durch bist mit deinen Problemen, dann hast du hinten raus noch 30, 40 Jahre, die du einfach genießen kannst. Das ist genial!
Das ist gesunde Lehre – Lehre, die wirklich gesund ist. Wo du dastehst und sagst: Mir macht mein Leben Spaß. Nicht in einem weltlichen Sinn, sondern in einem Sinn, der bedeutet: Ich habe Sinn, ich habe gute Beziehungen, ich komme mit meiner Frau gut aus, ich habe einen Bezug zu meinen Kindern und so weiter. Es ist einfach schön. Das ist gesunde Lehre, und es lohnt sich, auf dieser Ebene zu investieren.
Ermahnung an die jungen Männer und Anforderungen an Prediger
Vers 6 Ebenso ermahne die jungen Männer, besonnen zu sein. Schon wieder besonnen – merkt ihr? Schon wieder nachdenken. Ja, vielleicht müsste man hier auch mal einen Workshop anbieten, wie man besonnen wird. Besonnen und nüchtern nachzudenken wäre spannend.
Also ermahne die jungen Männer, besonnen zu sein, indem du dich selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst. Die jungen Männer bekommen hier keine besondere Auflistung, im Gegensatz zu den alten Männern und alten Frauen. Die alten Frauen schließen auch die jungen Frauen mit ein, weil Paulus sagt, sie haben in dir, Titus, eigentlich ein Vorbild.
Jetzt wird Titus etwas gesagt zu seiner Art, wie er predigen soll, und das gilt allgemein für Prediger. Indem du dich selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst, in der Lehre beweist du Unverdorbenheit, würdigen Ernst und gesunde, unanfechtbare Rede.
Das ist das, was man sonntags von einem Prediger erwarten darf. Ein Prediger muss, wenn er lehrt, unverdorben in seiner Lehre sein. Das heißt, es geht um den Inhalt der Predigt. Er darf nicht von der Wahrheit abweichen.
Unverdorbenheit kann hier auch die Integrität des Predigers betreffen, also dass das, was er predigt, und wer er ist, zusammenpassen müssen. Dann braucht es einen würdigen Ernst. Der würdige Ernst beschreibt die Art und Weise, wie ich lehre. Man soll sich an der Art nicht stoßen.
Das ist nicht immer ganz einfach. Manche Leute machen komische Scherze, und dann denkt der eine schon: Ist das nicht ein bisschen zu weit? Oder man verwendet mal ein Wort, bei dem man denkt, das hätte ich jetzt nicht in der Predigt erwartet. Da gibt es sicherlich eine Grauzone.
Aber grundsätzlich soll jemand, der predigt, so lehren, dass man gut zuhören kann, ohne ständig zu denken, man wäre in einer Comedy-Sendung gelandet und nicht in einer Predigt.
Dann gesunde, unanfechtbare Rede. Gesund hatten wir schon. Unanfechtbar bedeutet: Das, was hier vorne gesagt wird, ist so, dass man, wenn man eine Nachfrage hat, sagen kann: „Oh ja, stimmt, der hat wirklich Recht.“ Der kann das auch erklären und an der Stelle begründen.
Es ist nicht etwas, das man predigt, und der andere fragt zurück und dann heißt es: „Habe ich noch nie darüber nachgedacht, auch keine Ahnung, oder völlig falsch.“ Wo dann jemand kommt und sagt: „Da gibt es aber den Bibelvers, der sagt das genaue Gegenteil.“ Nein, das geht nicht.
Wenn hier vorne jemand steht, muss das mit einer gewissen Kompetenz geschehen. Auch hier bitte kein Perfektionismus: Man kann sich als Prediger mal versprechen, man kann auch mal ein Thema nicht zu Ende gedacht haben. Man darf als Prediger noch weiterkommen in seinem persönlichen und geistlichen Leben, und das darf sich auch in einer Predigt widerspiegeln.
Aber ganz grundsätzlich: Unverdorbenheit, also Integrität der Person und der Lehre, würdiger Ernst, gesunde, unanfechtbare Rede – warum? Damit der von der Gegenpartei beschämt wird. Wer genau das ist, wissen wir nicht. Aber hier gab es Gegner, Leute, die gegen die Gemeinde eingestellt waren.
Diese sollten mundtot gemacht werden, und zwar einfach deshalb, weil sie nichts Schlechtes über uns zu sagen haben.
Abschluss und Ausblick
Das war's für heute.
Mein Tipp: Lies das Kapitel im Titusbrief, das heute dran war, noch einmal in Ruhe durch. Lass dich von Gottes Geist inspirieren.
In der nächsten Episode geht es mit dem Titusbrief weiter.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.