Wir befinden uns noch immer im Titusbrief. Ihr könnt ihn gerne schon einmal aufschlagen. Ich möchte mit einem Zitat beginnen, das wir in der Erklärung des Feminismus aus dem November 1971 finden. Dort heißt es: „Die Abschaffung der Institution der Ehe ist für die Befreiung der Frauen notwendig.“
Im selben Zeitraum, ebenfalls in den Siebzigerjahren, erregte eine Feministin Aufsehen, indem sie folgende Aussage traf: „Da die Ehe Sklaverei für Frauen bedeutet, ist klar, dass die Frauenbewegung sich darauf konzentrieren muss, diese Institution anzugreifen.“
Ja, das sind sehr extreme und radikale Ansichten. Wahrscheinlich werden sie in unserer Gesellschaft oder am Arbeitsplatz als äußerst extrem wahrgenommen. Dennoch ist der Grundgedanke bis heute bestehen geblieben.
Eine bekannte Feministin, Alice Schwarzer, die euch vielleicht etwas sagt, drückt es etwas weniger radikal aus. Sie sagt: „Die Ehe als solche ist in den allermeisten Fällen eine ökonomische, also eine wirtschaftliche, finanzielle und soziale Falle für Frauen.“
Was möchte der Feminismus unter anderem erreichen? Er strebt die Unabhängigkeit der Frau von ihrem Mann an, vor allem in finanzieller Hinsicht. Wenn es eine Ehe geben soll, dann nur unter der Voraussetzung, dass beide Partner gleichermaßen ihrer Karriere nachgehen können und sich selbst verwirklichen.
Eine Ehe soll nur dann bestehen, wenn beide Ehepartner völlig unabhängig sind und auch problemlos alleine zurechtkommen würden. Die Gesellschaft und der Staat sollen dafür sorgen, dass dies jederzeit möglich ist.
Das soll auch dann gelten, wenn die Frau beispielsweise eine Karriere machen möchte und gleichzeitig Kinder haben soll.
Das ist das Ziel, und damit kommen wir zum heutigen Predigttext in Titus 2, Verse 3 bis 5. Ein Text, der eigentlich kontroverser nicht sein könnte. Wenn wir uns daran halten, wird dieser Text in unserer Gesellschaft für Unverständnis und Irritation sorgen.
Allein das Vorlesen dieses Textes, und dann auch noch von mir als Mann, wird wahrscheinlich den einen oder anderen in unserer heutigen Gesellschaft auf die Palme bringen. Wenn du dich an das hältst, was wir im heutigen Text lesen, wird die Gesellschaft den Kopf schütteln und dich fragen: Wie kannst du so etwas überhaupt machen und glauben?
Wenn du aber gerne und aus Freude daran Jesus gehorchst, wie es hier heute steht, wirst du vielleicht nicht nur Unverständnis, sondern sogar Unmut und Zorn in dieser Gesellschaft hervorrufen.
Das Thema für heute ist ähnlich wie letzte Woche. Letzte Woche hatten wir die gesunde Lehre für alte Männer, heute haben wir die gesunde Lehre für alte und junge Frauen. Die gesunde Lehre für alte und junge Frauen.
Wir möchten Titus 2, die ersten fünf Verse lesen. Der Fokus liegt heute auf den Versen 3 bis 5. Dort heißt es:
„Du aber rede, was der gesunden Lehre geziemt: dass die alten Männer nüchtern seien, würdig, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, im Ausharren. Die alten Frauen ebenso in ihrem Betragen, wie es dem heiligen Stand geziemt, nicht verleumderisch, nicht Sklaven von vielem Wein, Lehrerinnen des Guten, damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig, den eigenen Männern untergeordnet zu sein, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.“ (Titus 2,1-5)
Und bevor wir in den Text einsteigen, möchte ich gleich zwei Fragen vorwegnehmen und beantworten.
Zum einen die Frage, die sich vielleicht einige stellen: Darf ich als Mann überhaupt über dieses Thema reden? Oder sollten wir es vielleicht überspringen oder einfach in der Frauenstunde behandeln? Und warum überhaupt an einem Sonntag, wenn die ganze Gemeinde versammelt ist, quasi nur zu einer speziellen Gruppe oder einem Teil daraus sprechen?
Das ist die erste Frage. Die zweite Frage lautet: Warum lohnt es sich für dich als Mann trotzdem, hier sitzen zu bleiben und zuzuhören?
Zur ersten Frage: Wieso kann ich als Mann überhaupt über dieses Thema sprechen? Die einfache Antwort ist: Weil es dran ist.
Deshalb bin ich ein Befürworter dafür, fortlaufend über einen Brief zu predigen, weil wir gezwungen sind, uns mit jedem Thema auseinanderzusetzen, das Gott in seinem Wort anspricht. Wir als Gemeinde können uns nicht einfach raussuchen: „Okay, das Thema ist cool, das nehme ich, darüber predige ich jetzt“, und die anderen Themen leicht umgehen. Nein, deswegen predigen wir fortlaufend durch einen Brief, durch das Wort Gottes.
Zum anderen war Titus selbst ein junger Mann. Er wurde von Paulus aufgefordert, die Frauen zu ermahnen und zu ermutigen, gottesfürchtig zu leben in einer Gesellschaft, die dem völlig widerspricht. Timotheus erhielt einen ähnlichen Auftrag. In 1. Timotheus 5 lesen wir: „Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn wie ein Vater, Jüngere wie Brüder, ältere Frauen wie Mütter, Jüngere wie Schwestern in aller Keuschheit.“
Also erhalten Timotheus und Titus beide diesen Auftrag, und ich darf mich in aller Demut diesen beiden jungen Männern anschließen und euch Gottes Plan, Gottes Willen für euch Frauen weitergeben.
Das heißt aber nicht, dass du dich als Mann entspannt zurücklehnen kannst.
Warum lohnt es sich für dich als Mann trotzdem, hier zu bleiben und zuzuhören?
Zum einen für euch jüngere, unverheiratete Männer: So wie Gott hier die Frauen beschreibt, so stellt er sich eine gute Frau vor. Bevor deine Gefühle für eine Frau deinen Denkapparat vernebeln, mache dir bewusst, welche Eigenschaften in Gottes Augen eine Frau auszeichnen sollten.
Für die verheirateten Männer ein kleiner Denkanstoß: In Epheser 5 kennt ihr wahrscheinlich die Stelle, in der Gott die Ehemänner auffordert, ihre Frauen zu lieben, wie Jesus die Gemeinde geliebt hat.
Wie liebt Jesus die Gemeinde? Wie zeichnet sich seine Liebe aus? Er hat sich selbst für sie hingegeben, damit er sie heiligte, sie reinigte durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstelle.
Die Liebe Jesu zeigt sich darin, dass er durch seine Hingabe am Kreuz in der Vergangenheit die Gemeinde heiligt, sie in der Gegenwart durch sein Wort reinigt und sie in der Zukunft verherrlicht.
Du kannst Jesu Liebe nicht völlig widerspiegeln deiner Frau gegenüber. Du kannst nicht am Kreuz für sie sterben, für ihre Sünden, damit sie rein und heilig vor Gott steht – das hat Christus getan.
Aber weil der Mann die Frau auf dieselbe Weise lieben soll, wie Christus die Gemeinde liebt, muss er auf dieselbe Weise um ihre Heiligung bemüht sein, wie Christus um die Heiligung seiner Gemeinde durch sein Wort bemüht ist.
Du trägst die geistliche Verantwortung in deiner Familie. Du trägst mit die Verantwortung, dass deine Frau eine solche vorbildliche, gottesfürchtige, nachahmenswerte Frau wird, wie sie hier im Titusbrief beschrieben wird.
Damit kommen wir zu unserem ersten Punkt: die gesunde Lehre für alte Frauen.
Nun zur Frage: Wer zählt zu den älteren Frauen? Das haben wir letzte Woche schon kurz angeschnitten.
In 1. Timotheus 5 beschreibt Paulus den Umgang mit Witwen. Er beschreibt dort, unter welchen Bedingungen eine Witwe finanzielle und materielle Unterstützung von der Gemeinde erfahren soll. Eine der Bedingungen ist, dass sie eine ältere Frau ist, und zwar mindestens sechzig Jahre alt.
Das können wir jetzt schon mal als Richtwert nehmen für eine ältere Frau. Gleichzeitig würde ich hier nicht einfach so einen klaren Cut ziehen und sagen: „Bis 59 seid ihr alle jüngere Frauen, ab 60 seid ihr dann ältere Frauen.“
Warum? Wenn wir diese Beschreibung lesen und die Verantwortung der älteren und jüngeren Frauen betrachten, wird deutlich, wer in welche Kategorie fällt.
Schaut mal kurz in Vers 4. Dort werden die jüngeren Frauen beschrieben und sie werden aufgefordert, ihre Ehemänner und ihre Kinder zu lieben. Es geht also vor allem um jüngere Mütter, deren Kinder noch zu Hause leben.
Im Gegensatz dazu sind die älteren Frauen solche, deren Kinder schon ausgezogen sind und vielleicht selbst Familien gegründet haben.
Je nach Lebenssituation fällt deine Verantwortung vielleicht schon in den Bereich einer älteren Frau, auch wenn du noch keine sechzig Jahre alt bist.
Ich würde hier also keine klare Grenze ziehen.
Schauen wir uns an, wie sich Gott eine ältere Frau vorstellt. Durch was soll sie sich auszeichnen?
Das Erste, was wir sehen: Sie soll leben gemäß ihrem heiligen Stand.
In Vers 3 heißt es: „Die alten Frauen ebenso.“ Timotheus soll die alten Frauen genauso ermahnen wie die alten Männer.
Die alten Frauen ebenso in ihrem Betragen, wie es dem heiligen Stand geziemt.
In ihrem Betragen – das heißt so viel wie in ihrem Verhalten, in ihrer Lebensführung – soll diese Frau leben, wie es ihrem heiligen Stand entspricht.
Was heißt das?
Es ist eigentlich nur ein einziges Wort, das hier steht, zusammengesetzt aus zwei Wörtern:
Einmal das Wort „heilig“ oder „geweiht“, wie ein Priester, der abgesondert ist, der geweiht ist, der geheiligt ist für den Dienst im Tempel, der herausgenommen wird aus dem übrigen Volk und speziell für diesen Dienst abgesondert und geheiligt wird.
Das ist das eine Wort.
Das zweite Wort bedeutet „sich gehören“ oder „sich gebühren“.
Das Wort spricht also von dem, was dem Heiligen angemessen ist, was sich gebührt für das Heilige, was sich gehört für das Heilige.
Die Lebensführung, das Verhalten der alten Frauen soll dem heiligen Stand entsprechen, zu dem sie von Gott berufen sind, zu dem sie von Gott berufen wurden.
In 1. Petrus 2, Vers 9 heißt es: „Aber ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, das Gott sich selbst erworben hat. Er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen, damit ihr verkündigt, wie unübertrefflich er ist.“
Also ältere Frauen sollen Vorbilder in Heiligkeit sein.
Wir lesen in Galater 1, Vers 4, dass Gott uns herausgerissen hat aus der gegenwärtigen bösen Welt.
In Kolosser 1, Vers 21 heißt es: „Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er nun versöhnt im Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und untadelig und unsträflich vor sich hinzustellen.“
Heilig, makellos, unanklagbar – das ist der Stand, in den uns Gott gebracht hat. Das ist unser heiliger Stand vor Gott.
Die Aufforderung von Paulus ist: Lebe entsprechend diesem Stand, in den Gott, in Christus dich versetzt hat.
Wie sieht so ein Leben aus?
Paulus beschreibt das, indem er drei Punkte, drei Eigenschaften, drei Kennzeichen aufzählt, die ein heiliges Leben ausmachen.
Dieses Leben gemäß dem heiligen Stand ist zum einen ein Leben ohne Lästerung, ein Leben ohne Verleumdung.
Es ist ein Leben fern von Alkoholmissbrauch und ein Leben als Lehrer des Guten für die nächste Generation.
Das Erste, was Paulus schreibt in Vers 3: Sie sollen nicht verleumderisch sein, also ein Leben führen, das nicht von Lästerung und Verleumdung geprägt ist.
Was bedeutet „verleumderisch“?
Verleumderisch ist jemand, der schlecht über andere redet, der Gerüchte verbreitet, der böswillig unzutreffende Anschuldigungen verbreitet, der etwas sagt, was er nicht geprüft hat, von dem er einfach ausgeht, dass es so schon passt, was er weitergibt.
Natürlich sollten wir das alle unterlassen, unabhängig von unserem Alter und Geschlecht.
Aber warum spricht Paulus das speziell bei älteren Frauen an?
Möglicherweise war es ein großes Problem in der damaligen Zeit in der Gemeinde dort, wo Titus gedient hat, auf Kreta. Vielleicht war es ein spezifisches Problem, das Paulus dort anspricht.
Ich denke aber, es ist mehr als das.
Schaut mal am Anfang von Vers 4, welches Wort dort steht: „nur das“.
Dieses eine Wort am Anfang von Vers 4 zeigt das Ziel dieses heiligen Lebens der älteren Frauen auf.
Was ist das Ziel?
Das Ziel ist, dass die jüngeren Frauen durch die älteren angeleitet und unterwiesen werden.
Die älteren Frauen sollten einen großen Einfluss auf die jüngeren Frauen, auf die nächste Generation und damit auf die Familien selbst haben.
Es ist also unglaublich wichtig, dass du als ältere Frau dich durch gute und ermutigende Rede auszeichnest und nicht durch Klatsch und Tratsch oder negative Kommentare.
Du musst in deinen Worten ein Vorbild für die nächste Generation sein.
Stell dir vor, es gibt eine ältere Frau in der Gemeinde, die ständig schlecht über ihre Ehe redet, zum Beispiel immer wieder schlecht über ihren Ehemann, vielleicht im Frauenkreis oder sonstwo.
Sie redet immer wieder schlecht über ihre Kinder, wie anstrengend und nervig sie sind, wie anstrengend und nervig die Erziehung ist usw.
Welchen Einfluss hat sie dadurch auf die nächste Generation?
Welchen Einfluss hat sie darauf?
Wir sollten uns nicht wundern, wenn die nächste Generation dann genauso schlecht über all das denkt, genauso schlecht über ihre Ehen denkt, genauso schlecht über ihre Kinder denkt und genauso redet wie die ältere Frau.
Ich denke, es kommt noch viel schlimmer.
Welche Auswirkung hat so ein ständig negatives Reden auf das Bild, das du damit auf Gottes Wort wirfst?
Paulus beendet diesen Abschnitt über die Frauen am Ende von Vers 5 mit den Worten: „Damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.“
Das ist wieder ein Ziel und das ultimative Ziel eines gottesfürchtigen Lebens der alten und jungen Frauen: Damit Gottes Wort nicht verlästert wird.
Welches Bild wirfst du auf das Wort Gottes, wenn du häufig schlecht über deine Ehe sprichst, häufig schlecht über deinen Ehepartner?
Welches Bild wirfst du auf Gottes Wort, indem er uns doch dazu auffordert, lebenslang Liebe und Treue in der Ehe auszuleben?
Welches Bild entsteht?
Es entsteht das Bild, dass Gott uns eigentlich nichts Gutes möchte, sondern dass er uns dazu zwingt, eine lebenslange unglückliche Ehe zu führen.
Etwas Ähnliches macht Satan im Garten Eden.
In 1. Mose 3, Vers 4 heißt es: „Und die Schlange sprach zu der Frau: Ihr werdet durchaus nicht sterben, sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“
Was sagt Satan zu Eva?
Im Grunde sagt er: „Hey, ihr könnt Gott und seinem Wort nicht trauen, er ist ein Lügner.“
Ja, ihr könnt Gottes Wort nicht glauben, er lügt euch an, er will euch etwas vorenthalten, er ist nicht gut, er will euch etwas Gutes vorenthalten.
Deswegen verwendet Paulus hier ein ganz spezielles Wort, das ihr bestimmt schon mal gehört habt.
Für das Wort „verleumden“ steht hier das Wort „Diabolos“, und das wird eigentlich mit „Teufel“ übersetzt.
Schlecht über andere zu reden ist nicht einfach nur böse, schlecht oder nicht gut – es ist teuflisch.
Unsere Worte haben direkten Einfluss auf die Glaubwürdigkeit von Gottes Wort.
Schlecht über andere zu reden ist keine Bagatelle, es ist teuflisch.
Durch was zeigt sich ein Leben gemäß diesem heiligen Stand noch?
Es ist ein Leben fern von Alkoholmissbrauch.
Die alten Frauen sollen nicht Sklavinnen von vielem Wein sein.
Ein Sklave ist jemand, der nicht Herr seiner selbst ist, der von jemand anderem oder von etwas anderem beherrscht und kontrolliert wird.
Das soll nicht so sein.
Vielleicht gab es dort auf Kreta ältere Frauen, vielleicht auch Witwen, die ihre Einsamkeit oder die Schmerzen des Alters durch Weinkonsum zu lindern versuchten.
Das soll nicht so sein.
Das ist kein absolutes Verbot von Alkoholkonsum, das steht hier nicht.
Sie sollen nicht Sklavinnen von Wein sein, sondern einen vorbildlichen Umgang damit haben.
Ihr Leben soll gekennzeichnet sein von Selbstbeherrschung und Mäßigung.
Drittens sollten sie Lehrerinnen des Guten sein.
Das ist eigentlich auch nur ein Wort, ein Adjektiv, das das Leben dieser heiligen älteren Frauen beschreibt.
Sie sollen gutes Lehrend sein, also soll es ihr ganzes Leben kennzeichnen.
Das umfasst sowohl das Belehren an sich als auch das Vorleben.
Die älteren Frauen stehen in der Verantwortung, die jüngeren Frauen der Gemeinde zu unterrichten und zu ermutigen.
Sowohl durch Belehrung als auch durch das eigene Leben.
Ältere Frauen stehen in der Verantwortung, die nächste Generation an Frauen zu unterrichten und ihnen zur Seite zu stehen.
Sie sollen das Gute lehren.
Was ist das Gute?
Es ist das, was in den nächsten Versen vier bis fünf beschrieben wird.
Was heißt es praktisch, das Gute zu lehren?
Das Gute zu lehren heißt, es durch ein vorbildliches, heiliges, gottesfürchtiges Leben zu lehren.
Das ist zum einen nur durch Anwesenheit möglich.
Kurz vor dem Gottesdienst zu kommen und danach möglichst schnell wieder zu gehen, trägt nicht dazu bei, der nächsten Generation das Gute zu lehren.
Als ältere, reife, gottesfürchtige Frau musst du dich in die nächste Generation investieren, Zeit mit ihnen verbringen, vielleicht in einer Zweierschaft.
Du solltest ihnen helfen, ihre Nöte, Ängste und Sorgen zu verstehen und sie nicht verurteilen, sondern in Liebe unterstützen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es völlig normal ist, dass es einen ständigen Kampf der Generationen gibt.
Es gibt ein ständiges Gegeneinander.
Die junge Generation wirft der alten vor, dass sie die Umwelt verpestet.
Die alte Generation wirft der jungen vor, dass sie faul ist, nur auf TikTok und YouTube ihren Alltag verbringt und nicht in der Realität arbeitet.
Soll das unsere Gemeinde kennzeichnen?
Nein.
Deshalb ist die Ermahnung von Paulus, dass die älteren Frauen sich in die nächste Generation investieren.
Vielleicht heißt das auch umgekehrt, dass die jüngeren Frauen das zulassen und die Hilfe und Nähe zur alten Generation suchen.
Wir leben in einer Gesellschaft, die uns suggeriert, dass es erstrebenswert ist, sein ganzes Leben hart zu arbeiten und dann im Ruhestand das Leben zu genießen, die Welt zu bereisen, wenn es finanziell möglich ist.
Vielleicht mit dem Wohnmobil sämtliche Orte zu besuchen, frei nach dem Motto: „Reise vor dem Sterben, sonst verreisen deine Erben.“
Oder ihr kennt das Lied: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.“
Das gilt als erstrebenswert: irgendwann nicht mehr arbeiten zu müssen, frei zu sein und zu tun und zu lassen, was man möchte.
Ich muss euch leider enttäuschen: Die Rente ist kein biblisches Konzept.
Das Prinzip der Rente ist in der Bibel nicht bekannt, es ist der Bibel völlig fremd.
Deshalb sollten die älteren Frauen sich nicht einfach mit 50 oder 60 Jahren völlig aus dem Dienst in der Gemeinde zurückziehen, sondern in die nächste Generation investieren – natürlich nur so weit es möglich ist.
Vielleicht ist es nicht die beste Idee, im Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind, wieder hundertprozentig seinem Beruf nachzugehen.
Vielleicht ist es vielmehr die Berufung, für die nächste Generation an Ehefrauen und Müttern da zu sein, sich in sie zu investieren und den jüngeren Frauen die nachfolgenden Eigenschaften vorzuleben.
Damit kommen wir zum zweiten Punkt: die gesunde Lehre für junge Frauen.
Ich möchte zwei Dinge vorwegnehmen, bevor wir kurz diese sieben Eigenschaften anschauen.
Zum einen hat Paulus hier vor allem junge Ehefrauen und junge Mütter im Fokus.
Er geht nur bedingt auf Single-Frauen ein. Sein Fokus liegt vor allem auf jungen Ehefrauen und jungen Müttern.
Trotzdem gibt es den einen oder anderen Punkt, den auch du mitnehmen kannst, wenn du nicht verheiratet bist oder noch keine Kinder hast.
Das ist der eine Punkt.
Der zweite Punkt ist, und das finde ich interessant, dass Paulus Titus nicht auffordert, die jüngeren Frauen zu belehren.
Schaut mal in den Text.
In Vers 3 heißt es: „Die alten Frauen ebenso in ihrem Betragen, in ihrer Lebensführung, wie es dem heiligen Stand geziemt, nicht verleumderisch, nicht Sklavinnen von vielem Wein, Lehrerinnen des Guten, damit sie – also die alten Frauen – die jungen Frauen unterweisen.“
Die Aufforderung an Titus, gesunde Lehre zu reden, gilt in Bezug auf die alten Männer, die alten Frauen und die jungen Männer.
Aber er schreibt nicht: „Du, Titus, belehre die jungen Frauen.“
Er fordert die alten Frauen auf, das zu tun.
Und ja, in 1. Timotheus 5, Vers 2 haben wir gelesen, dass Timotheus auch die jungen Frauen ermahnen soll.
Aber hier stehen die älteren Frauen im Fokus.
Sie sollen durch ihr Leben und ihre Lehre die jungen Frauen unterweisen.
Dieses Unterweisen kann auch mit Ermuntern oder Anleiten übersetzt werden.
Es meint ein praktisches, ermutigendes Lehren, sowohl durch Wort als auch durch Vorbild – eine Übereinstimmung aus Vorleben und Lehren.
Die alten Frauen sollen durch ihr Leben und durch ihre Worte die Jüngeren in den folgenden sieben Punkten anleiten.
Sie sollen sie ermutigen, sich diese Eigenschaften anzueignen und zu kultivieren.
Jeder dieser sieben Punkte, die Paulus auflistet, ist eigentlich immer nur ein Wort und beschreibt eine Eigenschaft.
Was ist der erste Punkt?
Die älteren Frauen sollen die jungen Frauen erstens darin anleiten, ihren Ehemann liebend zu sein.
Das ist eigentlich nur ein Wort: „Ehemann liebend zu sein.“
Es bedeutet eine Liebe zum Ehemann, die nicht darauf basiert, dass der Mann eine solche Liebe verdient hat.
Es ist eine willige, entschlossene, hingebungsvolle Liebe, zu der sich eine gottesfürchtige Frau ihrem Mann gegenüber entscheidet.
Eine Liebe nicht, weil der Mann würdig ist, sondern in erster Linie, weil man Jesus nachfolgen möchte.
Die Liebe, von der Gott hier spricht, ist eine ständig wachsende Zuneigung und Hingabe, manchmal den eigenen Gefühlen widersprechend.
Es ist keine „Schmetterlinge im Bauch“-Liebe, die genauso schnell vergeht, wie sie gekommen ist.
Es ist eine aufopferungsvolle Hingabe aus gehorsamem Gott gegenüber – eine Liebe, bei der die Gefühle nicht vorangehen, aber mit Sicherheit folgen werden.
Zweitens sollen sie kinderliebend sein.
Im Grunde genommen ist es dasselbe Wort, nur dass „Ehemann“ durch „Kinder“ ersetzt wird: kinderliebend.
Es spricht von derselben aufopfernden, selbstlosen Liebe wie gegenüber dem Ehemann.
Dieselbe Liebe soll die Frau gegenüber ihren Kindern haben, sowohl den leiblichen als auch den Pflege- und Adoptivkindern.
Ich würde noch einen Schritt weitergehen, denn tatsächlich steht hier nur „kinderliebend“ und nicht speziell „die eigenen Kinder liebend“.
Das heißt meines Erachtens, diese Eigenschaft kann genauso gut auf Single-Frauen bezogen werden oder auf diejenigen, denen Gott bis jetzt ein Kind verwehrt hat.
Was ist die wichtigste Aufgabe der Liebe zum Kind?
Die wichtigste Aufgabe ist, das Kind zu einem Glauben an Jesus Christus zu führen.
Das ist nicht die Aufgabe der Gemeinde, nicht die der Jugend oder Jugendleiter, nicht die der Kinderstundenleiter.
Kinder liebend zu sein bedeutet in erster Linie, ihnen Jesus näherzubringen.
Natürlich geht es auch darüber hinaus um jeden praktischen, hingebungsvollen Dienst.
Drittens sollen die alten Frauen die jüngeren darin anleiten, besonnen zu sein.
Diese Eigenschaft haben wir bereits bei den Ältesten gesehen.
Sie sollen besonnen sein, ebenso die alten Männer.
In Vers 6 werden auch die jungen Männer dazu aufgefordert, besonnen zu sein.
In Vers 12 bezieht Paulus das nochmal auf alle.
Jeder soll besonnen sein.
Besonnen sein bedeutet, einen gesunden Verstand zu haben, ein gesundes Urteilsvermögen, die Fähigkeit, die Konsequenzen von Entscheidungen vorauszusehen und entsprechend zu handeln.
Es beschreibt einen vernünftig denkenden, selbstbeherrschten Menschen.
Viertens sollen die jungen Frauen keusch sein.
Was heißt keusch?
Wir haben alle so eine Vorstellung davon: keusch bedeutet eigentlich „rein“ oder „ohne Fehler“.
Es spricht allgemein von moralischer Reinheit.
Im Speziellen von sexueller Reinheit, und zwar nicht nur im Tun und Reden, sondern von einer Reinheit, die im Inneren beginnt, in den Gedanken und sogar in den Absichten des Herzens.
Fünftens sollen die Jungfrauen mit häuslichen Arbeiten beschäftigt sein.
Vielleicht fragst du dich: Ist das noch zeitgemäß?
War das damals in der Kultur nötig, aber heute nicht mehr?
Können wir das heute überhaupt noch so ausleben?
Schauen wir uns erst mal an, was das eigentlich bedeutet.
Es ist wieder nur ein Wort, zusammengesetzt aus „Arbeit“ und „Haus“ oder „Haushalt“ und „Familie“.
Was macht das deutlich?
Erstens macht das Wort „Arbeit“ deutlich, wodurch sich eine gottesfürchtige Frau auszeichnen sollte: durch ihren Fleiß.
Genau das kennzeichnet die vorbildliche Ehefrau in Sprüche 31.
Vielleicht habt ihr das schon mal gelesen, wo diese vorbildliche Ehefrau beschrieben wird.
Was ist die eine Eigenschaft, die sie unter allen anderen Frauen hervorstechen lässt?
In Sprüche 31, Vers 25 wird diese Frau beschrieben:
„In Kraft und Würde ist sie gekleidet und lacht dem nächsten Tag zu. Was sie sagt, ist gut überlegt, freundlich gibt sie ihre Weisungen. Sie behält im Auge, was im Hause vor sich geht. Das Brot der Faulheit isst sie nicht. Ihre Söhne stehen auf und preisen ihr Glück, ihr Ehemann lobt sie und sagt: ‚Es gibt viele tüchtige Frauen, doch du übertriffst sie alle.‘“
Der Fleiß dieser Frau lässt sie unter allen anderen Frauen hervorstechen.
Eine fleißige Ehefrau ist die Krone ihres Ehemannes.
Eine gottesfürchtige Frau ist nicht gekennzeichnet dadurch, dass sie Zeit vergeudet, mal hier und mal dort zu einem Kaffeekränzchen geht oder den neuesten Klatsch und Tratsch verbreitet.
Eine gottesfürchtige Frau ist gekennzeichnet durch Fleiß und Tüchtigkeit.
Zweitens macht der zweite Teil des Wortes, der mit „Haus“ oder „Haushalt“ übersetzt wird, den Ort deutlich, an dem ihre oberste Priorität sein sollte.
Es geht nicht darum, dass sie nur zu Hause ist, sondern darum, dass der Haushalt in ihren Verantwortungsbereich fällt und ihre oberste Priorität ist.
Es ist der Ort, an dem sie ihren Ehemann am besten unterstützen kann.
Es ist der Ort, an dem sie ihre Kinder lehren und leiten und ihnen ein gottesfürchtiges Vorbild sein kann.
Es ist der beste Ort, um anderen Christen gegenüber gastfreundlich zu sein, egal ob sie bekannt oder unbekannt sind.
Es ist auch der beste Ort, um den ungläubigen Nachbarn gegenüber gastfreundlich zu sein.
Es braucht das vernünftige Denken, den gesunden Verstand und Weisheit, um als Ehepaar gemeinsam zu entscheiden, wie viel Zeit sie neben ihrer Hauptverantwortung für bezahlte Arbeit oder den Dienst in der Gemeinde aufbringen können.
Das steht dort.
Ist das überhaupt noch zeitgemäß?
Können wir das heute noch so ausleben?
Schreibt Paulus das einfach nur kulturell bedingt?
Warum schreibt Paulus das?
Ganz sicher, weil es damals in der Gesellschaft nicht normal war und auch nicht der Fall war.
Deshalb möchte ich euch mit an den Anfang des Feminismus nehmen.
Weiß jemand, wo der Anfang des Feminismus liegt?
Er liegt nicht in den Siebzigern, nicht im zwanzigsten Jahrhundert oder in den Jahrhunderten davor.
Das erste Mal lesen wir davon in 1. Mose 3.
In 1. Mose 3, Vers 16 lesen wir eine Folge des Sündenfalls, die Gott folgendermaßen beschreibt:
„Und nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, aber er wird über dich herrschen.“
Dieses Verlangen, von dem Gott spricht, meint kein sexuelles oder körperliches Verlangen der Frau.
Es ist ein sündhaftes Verlangen, den Platz des Ehemanns einzunehmen.
Ab diesem Zeitpunkt besteht die ungesunde, sündhafte Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau.
Die Frau hat das sündhafte Verlangen, über den Mann zu herrschen.
Auf der anderen Seite sehen wir: Der Mann wird über sie herrschen.
Damit ist nicht die liebevolle, aufopferungsvolle Leitung gemeint, wie Jesus sie über die Gemeinde ausübt.
Es ist eine despotische, autoritäre, sündhafte Herrschaft.
Mit dem Sündenfall kommt es zu dieser Verzerrung der angemessenen biblischen gottesfürchtigen Unterordnung und der angemessenen biblischen gottesfürchtigen Autorität des Mannes.
Mit dem Sündenfall beginnt dieser Kampf der Geschlechter.
Gleichzeitig verbirgt sich hinter dem Feminismus dieselbe Lüge, die schon zum Sündenfall geführt hat.
Nämlich die Lüge, dass Gott nicht gut ist, die Lüge, dass er dir etwas vorenthalten möchte und dass er es nicht gut mit dir meint.
Im Garten Eden versprach Satan Eva: „Gott meint es nicht gut mit dir. Du wirst sein wie er, wenn du ihm nicht gehorchst.“
Heute verspricht Satan der Frau: „Gott meint es nicht gut mit dir. Du wirst erst ein erfülltes Leben führen, wenn du ihm nicht gehorchst, wenn du deine Karriere über deine Familie und deine Kinder stellst und dich selbst verwirklichst.“
Im Kern steckt hinter dem modernen Feminismus dieselbe Lüge Satans: dass Gott nicht gut ist und dir etwas vorenthält.
Aber wir sehen, das Gegenteil ist der Fall.
Gott hebt gerade die Frauen hervor, die mit Fleiß ihren Fokus auf den Haushalt und auf ihre Familie legen.
Wir haben Sprüche 31 gelesen, und du darfst dir gerne zu Hause selbst durchlesen, was diese Frau alles tut.
Sie ist nicht nur Herrin über ihren Haushalt und hat alles unter Kontrolle, sie ist fleißig und in der Textilienbranche tätig, macht Hemden und verkauft diese und so weiter.
Lest gerne Sprüche 31 durch.
Wir sehen es auch in 2. Timotheus 1.
Dort lesen wir: „Indem ich den ungeheuchelten Glauben in dir, also in Timotheus, in Erinnerung habe, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte. Ich bin aber auch überzeugt, auch in dir.“
Warum schreibt Paulus von der Mutter und der Großmutter von Timotheus?
Offensichtlich wollte Gott, dass diese beiden Frauen genannt werden.
Offensichtlich wollte Gott, dass die ganze Nachwelt diese beiden Frauen kennt, weil sie einen Mann großgezogen haben, von dem Paulus später schreiben wird: „Es gibt keinen, der so ist wie er. Keinen, der diese Einstellung hat und so aufopferungsvoll für Jesus und die Gemeinde kämpft.“
Es gibt keinen wie er.
Deshalb nennt Paulus diese beiden Frauen.
Gott sieht die Arbeit, die du in deinen Kindern steckst.
Gott vergisst nicht das Gebet, das du mit ihnen sprichst, das du für sie sprichst.
Er vergisst nicht das Gute, das du deinen Kindern weitergibst.
Sechstens sollen junge Frauen gütig sein.
Das heißt, sie sollen freundlich, sanftmütig und mitfühlend sein, auch gegenüber denen, die unfreundlich oder rücksichtslos sind.
Güte zeigt sich sowohl im Tun als auch in freundlichen Worten.
Gegenüber Fremden sind wir meistens von Natur aus freundlich.
Wir wollen selbst freundlich behandelt werden und behandeln unser Gegenüber, wenn er uns nicht bekannt ist, erst mal freundlich.
Gerade diese Güte, die Freundlichkeit, ist in unseren Familien oft schwierig.
Gerade dort fällt es leicht, mal eine schnippische oder unfreundliche Antwort zu geben.
Ist die Sprache in deiner Familie von Güte und Freundlichkeit geprägt?
Mit dieser Güte haben wir die Möglichkeit, Gottes Charakter widerzuspiegeln.
Psalm 145, Vers 9 heißt es: „Der Herr ist gütig gegen alle, und seine Barmherzigkeit waltet über allen seinen Werken.“
Er geht noch einen Schritt weiter: Lukas 6, Vers 35 heißt es: „Denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.“
Wir haben die Möglichkeit, Gottes Charakter widerzuspiegeln.
Siebtens – wir wollen es nur kurz anschneiden – sollen die Frauen ihren eigenen Männern untergeordnet sein.
Was ist damit gemeint?
Wie könnte das aussehen?
Eine Anmerkung: Epheser 5, Vers 22 heißt es: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie dem Herrn.“
Auf dieselbe Art und Weise, wie ihr euch Jesus unterordnet, solltet ihr euch euren Männern unterordnen.
Das ist nicht an eine Bedingung geknüpft.
Es ist nicht an die Bedingung geknüpft, dass dein Ehemann Christus ähnlich führt, Christus ähnlich leitet und dich so liebt, wie Christus die Gemeinde geführt hat.
Das ist nicht die Bedingung.
Es ist nicht einmal an die Bedingung geknüpft, dass der Ehemann gläubig sein muss.
Es ist die respektvolle Unterordnung aus Liebe und Gehorsam Jesus gegenüber.
All diese sieben Eigenschaften, die junge Frauen haben sollen, leiten sich ab von dem, was am Anfang von Vers 4 steht: von der Anleitung und Unterweisung der älteren Frauen.
Die alten Frauen sollen ein Leben führen, ein Verhalten an den Tag legen, das ihrem heiligen, makellosen Stand vor Gott entspricht.
Ein Leben, das nicht von Lästerung und Alkoholmissbrauch gekennzeichnet ist, sondern davon, dass sie der nächsten Generation das Gute lehren und es ihr vorleben.
Um noch einmal deutlich zu machen, wie wichtig das ist:
Schaut auf das Endziel dieses heiligen Lebens in Vers 5: „Damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.“
Dein Verhalten, deine Lebensführung hat einen direkten Einfluss darauf, wie andere über Gottes Wort urteilen und denken.
Das ist hart, oder?
Die Aufforderung, in Übereinstimmung mit diesem heiligen, makellosen, unanklagbaren Stand zu leben, in dem Gott uns in Christus versetzt hat, erscheint unerreichbar.
Aber dass es auch noch verbunden ist mit diesem Ziel: damit das Wort Gottes nicht in Verruf kommt.
Alles Schlechte, was wir tun und sagen, und auch alles Gute, was wir nicht tun und nicht sagen, entehrt Gott und sein Wort.
Die Welt beurteilt die Echtheit unseres Glaubens und den Wert unseres Glaubens anhand unseres Lebens.
Die Welt beurteilt das Evangelium nach dem Charakter der Menschen, die daran glauben.
Wird ein Mensch dem Wort Gottes Glauben schenken, wenn unser Leben dem völlig entgegengesetzt ist?
Wird ein Mensch an einen Erlöser von Sünden glauben, wenn wir selbst weiterhin in allerlei Sünden leben?
Wird ein Mensch seine Hoffnung in Gott leben, wenn Gottes Kinder selbst hoffnungslos und verzweifelt sind?
Wird er an einen Gott der Liebe und des Friedens glauben, wenn wir selbst lieblos und zerstritten sind in der Gemeinde oder in unseren Familien?
Unser Leben hat einen direkten Einfluss darauf, wie andere Gottes Wort beurteilen.
Das wird nicht nur hier deutlich.
Ein paar Verse später schreibt Paulus über die Knechte und dass sie treu und zuverlässig dienen sollen, damit sie in allem der Lehre unseres Gottes und Retters Ehre machen.
Ja, das ist hart, aber Paulus bleibt nicht stehen.
Schaut in Vers 11:
„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen. Sie unterweist und erzieht uns dazu, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden abzuweisen und besonnen, gerecht und mit Ehrfurcht vor Gott in der heutigen Welt zu leben.“
Es ist nicht nur die Gnade Gottes, die uns errettet hat.
Es ist seine Gnade, die uns erzieht.
Oder wie wir in Epheser über die Liebe Jesu gelesen haben:
Er ist es, der uns nicht nur durch seinen Tod am Kreuz errettet hat, er ist es, der uns jetzt reinigt durch sein Wort.
Er ist es, der uns bis ans Ende durchtragen und verherrlichen wird.
Er wird keines seiner Schafe verlieren.
Jesus hat uns von der Sünde befreit zu einem heiligen Leben für Gott.
Genau das macht Paulus am Ende von Kapitel 2 deutlich, nach diesem Abschnitt, in dem er beschrieben hat, wie sich Männer, Frauen und Knechte gottesfürchtig verhalten sollen und teilweise sehr harte Worte verwendet hat.
Dann lenkt Paulus unseren Blick wieder auf die Gnade Gottes, die uns überhaupt dazu fähig macht und uns erzieht, heilig zu leben.
Deshalb möchte ich mit diesen Worten schließen:
Titus 2,11-14:
„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen. Sie erzieht uns dazu, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden abzuweisen und besonnen, gerecht und mit Ehrfurcht vor Gott in der heutigen Welt zu leben, als Menschen, die auf die beglückende Erfüllung ihrer Hoffnung warten und auf die sichtbar werdende Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus.
Er hat sich für uns ausgeliefert, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufen und sich ein reines Volk schaffen könne, das darauf brennt, Gutes zu tun.“
Amen.
Damit kommen wir zu unserem ersten Punkt: die gesunde Lehre für alte Frauen.
Wer zählt zu den älteren Frauen? Diese Frage haben wir letzte Woche bereits kurz angeschnitten. In 1. Timotheus 5 beschreibt Paulus den Umgang mit Witwen. Er erklärt, unter welchen Bedingungen und Umständen eine Witwe finanzielle beziehungsweise materielle Unterstützung von der Gemeinde erhalten soll. Eine der Voraussetzungen ist, dass die Witwe eine ältere Frau ist, und zwar mindestens sechzig Jahre alt.
Diesen Wert können wir als Richtwert für eine ältere Frau nehmen. Gleichzeitig würde ich hier jedoch keinen klaren Schnitt ziehen und sagen, dass alle bis 59 Jahre jüngere Frauen sind und ab 60 Jahre ältere Frauen. Warum? Wenn wir die Beschreibung und die Verantwortung der älteren und jüngeren Frauen lesen, wird meines Erachtens ziemlich deutlich, wer in welche Kategorie fällt.
Schauen wir kurz in Vers 4. Wir gehen die Verse nacheinander durch, aber zunächst zu Vers 4: Dort werden die jüngeren Frauen beschrieben. Sie werden aufgefordert, ihre Ehemänner und ihre Kinder zu lieben. Es geht also vor allem um jüngere Mütter, deren Kinder noch zu Hause leben. Im Gegensatz dazu stehen die älteren Frauen, deren Kinder bereits ausgezogen sind und vielleicht selbst schon Familien gegründet haben.
Je nach Lebenssituation fällt deine Verantwortung möglicherweise schon in den Bereich einer älteren Frau, auch wenn du noch keine sechzig Jahre alt bist. Deshalb würde ich hier keine klare Grenze ziehen.
Aber schauen wir uns an, was sich Gott vorstellt. Wie soll eine ältere Frau sein? Wodurch soll sie sich auszeichnen?
Das Erste, was wir sehen, ist: Sie soll leben gemäß ihrem heiligen Stand. Das heißt hier in Vers 3: Die alten Frauen ebenso – Timotheus soll die alten Frauen genauso ermahnen, wie er die alten Männer ermahnen soll. Die alten Frauen sollen ebenso in ihrem Betragen so leben, wie es dem heiligen Stand geziemt.
In ihrem Betragen – das heißt so viel wie in ihrem Verhalten und ihrer Lebensführung – soll diese Frau so sein, dass ihr Verhalten und ihre Lebensführung dem heiligen Stand entsprechen.
Nun, was heißt das? Eigentlich ist es nur ein einziges Wort, das hier steht, und das ist aus zwei Wörtern zusammengesetzt. Zum einen aus dem Wort „heilig“ oder „geweiht“, wie ein Priester, der abgesondert ist. Ein Priester, der geweiht ist, der geheiligt ist für den Dienst im Tempel, der quasi herausgenommen wird aus dem übrigen Volk und speziell für diesen Dienst abgesondert und geheiligt wird. Das ist das eine Wort.
Das zweite Wort bedeutet „sich gehören“ oder „sich gebühren“. Das heißt, das zusammengesetzte Wort spricht von dem, was dem Heiligen angemessen ist, was sich für das Heilige gebührt, was sich für das Heilige gehört. Die Lebensführung und das Verhalten der alten Frauen sollen dem heiligen Stand entsprechen, zu dem sie von Gott berufen sind und zu dem sie von Gott befreit wurden.
In 1. Petrus 2,9 heißt es: „Aber ihr seid ein ausgewähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, das Gott sich selbst erworben hat. Er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen, damit ihr verkündigt, wie unübertrefflich er ist.“
Also sollen ältere Frauen Vorbilder in Heiligkeit sein.
Wir lesen in Galater 1,4, dass Gott uns herausgerissen hat aus der gegenwärtigen bösen Welt.
In Kolosser 1,21 heißt es: „Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod.“
Und jetzt beschreibt er unseren Stand: „um euch heilig und untadelig und unsträflich vor sich hinzustellen.“
Heilig, makellos, unanklagbar – das ist der Stand, in den uns Gott gebracht hat. Das ist unser heiliger Stand vor Gott.
Die Aufforderung von Paulus lautet: Lebe entsprechend, lebe dem Stand entsprechend, in den Gott, in Christus, dich versetzt hat.
Nun, wie sieht so ein Leben aus? Paulus beschreibt es, indem er drei Eigenschaften oder Kennzeichen aufzählt, die ein heiliges Leben ausmachen. Dieses Leben im heiligen Stand ist zum einen ein Leben ohne Lästerung, ein Leben ohne Verleumdung. Es ist außerdem ein Leben fern von Alkoholmissbrauch und ein Leben als Lehrer des Guten für die nächste Generation.
Das Erste, was Paulus in Vers 3 schreibt, ist: Sie sollen nicht verleumderisch sein. Das bedeutet, sie sollen ein Leben führen, das nicht von Lästerung und Verleumdung geprägt ist. Was heißt verleumderisch? Wer ist verleumderisch? Verleumderisch ist jemand, der schlecht über andere redet, Gerüchte verbreitet oder böswillig unzutreffende Anschuldigungen äußert. Jemand, der etwas sagt, ohne es geprüft zu haben, sondern einfach davon ausgeht, dass es so stimmt, und es weitergibt.
Natürlich sollten wir das alle unterlassen, unabhängig von unserem Alter oder Geschlecht. Aber warum spricht Paulus das speziell bei älteren Frauen an? Möglicherweise war es ein großes Problem in der damaligen Zeit in der Gemeinde auf Kreta, wo Titus diente. Vielleicht war es ein spezifisches Problem, das Paulus dort anspricht. Doch ich denke, es ist mehr als das.
Schaut man am Anfang von Vers 4, steht dort nur das eine Wort „damit“. Dieses Wort zeigt das Ziel des heiligen Lebens der älteren Frauen auf. Was ist das Ziel? Das Ziel ist, dass die jüngeren Frauen durch die älteren angeleitet und unterwiesen werden.
Das heißt, die älteren Frauen sollten einen großen Einfluss auf die jüngeren Frauen, auf die nächste Generation und damit auf die Familien selbst haben. Es ist also unglaublich wichtig, dass du als ältere Frau dich durch gute und ermutigende Rede auszeichnest – nicht durch Klatsch, Tratsch oder negative Kommentare.
Du musst in deinen Worten ein Vorbild für die nächste Generation sein.
Nun stell dir vor, es gibt eine ältere Frau in der Gemeinde, die ständig schlecht über ihre Ehe spricht. Zum Beispiel redet sie immer wieder schlecht über ihren Ehemann, vielleicht im Frauenkreis oder anderswo. Sie spricht auch immer wieder schlecht über ihre Kinder. Sie beklagt sich darüber, wie anstrengend und nervig die Kinder sind und wie mühsam die Erziehung ist.
Welchen Einfluss hat sie dadurch auf die nächste Generation? Welchen Einfluss hat ihr Verhalten auf die Menschen um sie herum? Wir sollten uns nicht wundern, wenn die nächste Generation dann genauso schlecht über all das denkt. Sie denkt genauso negativ über ihre Ehen, ebenso schlecht über ihre Kinder und spricht genauso wie die ältere Frau.
Doch ich denke, es kommt noch viel schlimmer. Welche Auswirkung hat ein so ständig negatives Reden auf das Bild, das du damit auf Gottes Wort wirfst? Paulus beendet den Abschnitt über die Frauen am Ende von Vers 5 mit den Worten: „Damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.“
Das ist wieder ein Ziel und zugleich das ultimative Ziel eines gottesfürchtigen Lebens der alten und jungen Frauen: damit Gottes Wort nicht verlästert wird. Nun, welches Bild wirfst du auf das Wort Gottes, wenn du zum Beispiel – und wir bleiben bei diesem Beispiel – häufig schlecht über deine Ehe sprichst? Wenn du häufig schlecht über deinen Ehepartner sprichst, welches Bild entsteht dann von Gottes Wort?
Gott fordert uns doch dazu auf, lebenslange Liebe und Treue in der Ehe auszuleben. Welches Bild entsteht, wenn du das Gegenteil davon glaubwürdig machst? Es entsteht das Bild, dass Gott uns eigentlich nichts Gutes möchte, sondern uns dazu zwingt, eine lebenslange unglückliche Ehe zu führen.
Etwas ganz Ähnliches macht Satan im Garten Eden. In 1. Mose 3,4 heißt es: „Und die Schlange sprach zu der Frau: Ihr werdet durchaus nicht sterben, sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“
Was sagt Satan zu Eva? Im Grunde sagt er: „Hey, ihr könnt Gott und seinem Wort nicht trauen, er ist ein Lügner.“ Ja, ihr könnt Gottes Wort nicht glauben. Er lügt euch an, er will euch etwas vorenthalten, er ist nicht gut und möchte euch etwas Gutes vorenthalten.
Deshalb verwendet Paulus hier ein ganz spezielles Wort, das ihr bestimmt schon mal gehört habt. Für das Wort „verleumden“ steht das Wort „Diabolos“, und das wird eigentlich mit „Teufel“ übersetzt.
Schlecht über andere zu reden, ist also nicht einfach nur böse, nicht einfach nur schlecht, nicht einfach nur nicht gut – es ist teuflisch. Unsere Worte haben direkten Einfluss auf die Glaubwürdigkeit von Gottes Wort. Schlecht über andere zu reden ist keine Bagatelle, es ist teuflisch.
Nun, woran zeigt sich ein Leben gemäß diesem heiligen Stand noch? Es ist ein Leben, das ich nur kurz anschneiden möchte: ein Leben fern von Alkoholmissbrauch.
Hier heißt es, dass die älteren Frauen nicht Sklavinnen von viel Wein sein sollen. Ein Sklave ist jemand, der nicht Herr seiner selbst ist, der von jemand anderem oder von etwas anderem besessen, beherrscht und kontrolliert wird. Und das soll nicht so sein.
Vielleicht gab es dort auf Greta gerade ältere Frauen oder Witwen, die ihre Einsamkeit oder die Schmerzen, die das Alter mit sich bringt, durch Weinkonsum zu lindern oder zu stillen versuchten. Das soll nicht so sein.
Dies ist kein absolutes Verbot von Alkoholkonsum. Es steht hier nicht, dass sie keinen Wein trinken dürfen. Sie sollen jedoch keine Sklavinnen des Weins sein. Sie sollen einen vorbildlichen Umgang damit haben. Ihr Leben soll von Selbstbeherrschung und Mäßigung geprägt sein.
Drittens heißt es, sie sollten Lehrerinnen des Guten sein. Eigentlich ist das nur ein Wort und ein Adjektiv, das das Leben dieser heiligen älteren Frauen beschreibt. Sie sollen das Gute lehren. Das soll ihr ganzes Leben kennzeichnen.
Das umfasst sowohl das Belehren an sich als auch das Vorleben. Die älteren Frauen tragen die Verantwortung, die jüngeren Frauen der Gemeinde zu unterrichten und zu ermutigen – sowohl durch Belehrung als auch durch das eigene Leben.
Ältere Frauen stehen in der Verantwortung, die nächste Generation an Frauen zu unterrichten und ihnen zur Seite zu stehen. Sie sollen das Gute lehren.
Was ist das Gute? Es ist das, was in den nächsten Versen 4 bis 5 beschrieben wird. Aber was bedeutet es praktisch, das Gute zu lehren? Was heißt es, das Gute lehrend zu sein?
Das Gute durch ein vorbildliches, heiliges, gottesfürchtiges Leben zu lehren, ist zum einen nur durch Anwesenheit möglich. Kurz vor dem Gottesdienst zu kommen und danach möglichst schnell wieder zu gehen, trägt nicht dazu bei, der nächsten Generation das Gute zu lehren.
Als ältere, reife, gottesfürchtige Frau musst du dich in die nächste Generation investieren. Verbringe Zeit mit ihnen, vielleicht in einer Zweierschaft. Hilf ihnen, versuche ihre Nöte, Ängste und Sorgen zu verstehen.
Verurteile sie nicht, sondern greife ihnen aus Liebe unter die Arme.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es völlig normal ist, dass es einen ständigen Kampf der Generationen gibt. Es herrscht ein ständiges Gegeneinander. Die junge Generation wirft den älteren Generationen vor, die Umwelt zu verpesten. Die ältere Generation hingegen kritisiert die Jüngeren dafür, dass sie faul seien, ihre Zeit nur auf TikTok und YouTube verbringen, nicht in der Realität leben und nicht arbeiten wollen.
Soll dieser Riss zwischen den Generationen unsere Gemeinde kennzeichnen? Nein, das soll er nicht.
Deshalb ermahnt Paulus, dass die älteren Frauen in die nächste Generation investieren. Vielleicht bedeutet das auch umgekehrt, dass die jüngeren Frauen diese Hilfe annehmen und die Nähe zur älteren Generation suchen.
Wir leben in einer Gesellschaft, die uns suggeriert und uns glauben machen möchte, dass es erstrebenswert ist, sein ganzes Leben lang hart zu arbeiten und dann im Ruhestand, in der Rente, das Leben zu genießen. Den Lebensabend zu genießen, die Welt zu bereisen – wenn es finanziell überhaupt möglich ist – und einfach die freie Zeit zu nutzen. Vielleicht mit dem Wohnmobil sämtliche Orte zu besuchen, nach dem Motto „Reise vor dem Sterben, sonst verreisen deine Erben“.
Oder ihr kennt das Lied „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“. Das gilt als erstrebenswert: irgendwann nicht mehr arbeiten zu müssen, frei zu sein und zu tun und zu lassen, was man möchte.
Leider muss ich hier enttäuschen: Die Rente ist kein biblisches Konzept. Das Prinzip der Rente ist in der Bibel nicht bekannt und ihr völlig fremd. Deshalb sollten sich ältere Frauen nicht einfach im Alter von 50 oder 60 Jahren vollständig aus dem Dienst in einer Gemeinde zurückziehen. Vielmehr sollten sie in die nächste Generation investieren – natürlich nur soweit es möglich ist.
Vielleicht ist es nicht die beste Idee, im Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind, wieder hundertprozentig seinem Beruf nachzugehen. Vielmehr sollte man seiner Berufung folgen: für die nächste Generation an Ehefrauen und Müttern da zu sein, sich in sie zu investieren und den jüngeren Frauen die nachfolgenden Eigenschaften vorzuleben.
Damit kommen wir zum zweiten Punkt: die gesunde Lehre für junge Frauen.
Ich möchte gleich zwei Dinge vorwegnehmen, bevor wir uns kurz diese sieben Eigenschaften anschauen. Zum einen hat Paulus hier vor allem junge Ehefrauen und junge Mütter im Fokus. Er geht nur bedingt auf Single-Frauen ein. Sein Schwerpunkt liegt vor allem auf jungen Ehefrauen und insbesondere auf jungen Müttern. Trotzdem gibt es den einen oder anderen Punkt, den auch du mitnehmen kannst, wenn du nicht verheiratet bist oder noch keine Kinder hast. Das ist der erste Punkt.
Der zweite Punkt ist, und das finde ich interessant, dass Paulus Titus nicht auffordert, die jüngeren Frauen direkt zu belehren. Schaut mal in den Text: Da heißt es in Vers 3: „Die alten Frauen ebenso in ihrem Betragen, in ihrer Lebensführung, wie es dem heiligen Stand geziemt, nicht verleumderisch, nicht Sklavinnen von vielem Wein, Lehrerinnen des Guten.“ Damit sind die alten Frauen gemeint, die die jungen Frauen unterweisen sollen.
Die Aufforderung an Titus, die gesunde Lehre zu verkünden, gilt in Bezug auf die alten Männer, die alten Frauen und die jungen Männer. Aber er schreibt nicht: „Du, Titus, belehre die jungen Frauen.“ Stattdessen fordert er die alten Frauen auf, dies zu tun.
Ja, in 1. Timotheus 5,2 wird Timotheus aufgefordert, auch die jungen Frauen zu ermahnen. Aber hier stehen die älteren Frauen im Fokus. Sie sollen durch ihr Leben und ihre Lehre die jungen Frauen unterweisen.
Dieses Unterweisen kann auch mit „ermuntern“ oder „anleiten“ übersetzt werden. Es meint ein praktisches, ermutigendes Lehren, sowohl durch Wort als auch durch Vorbild – eine Übereinstimmung aus dem Vorleben und dem Lehren.
Die alten Frauen sollen durch ihr Leben und durch ihre Worte die Jüngeren in den folgenden sieben Punkten anleiten. Sie ermutigen sie, sich diese Eigenschaften anzueignen und zu kultivieren. Jeder der sieben Punkte, die Paulus auflistet, ist eigentlich nur ein Wort. Und jedes beschreibt eine Eigenschaft.
Was ist das Erste, was wir sehen? Die älteren Frauen sollen die jüngeren erstens darin anleiten, ihren Ehemann liebend zu sein. Das bedeutet eigentlich nur eines: Ehemann liebend zu sein – und zwar eine Liebe zum Ehemann, die nicht darauf basiert, dass der Mann diese Liebe verdient hat. Es ist eine willige, entschlossene, hingebungsvolle Liebe, zu der sich eine gottesfürchtige Frau ihrem Mann gegenüber entscheidet.
Diese Liebe besteht nicht, weil der Mann würdig ist, sondern in erster Linie, weil man Jesus nachfolgen möchte. Die Liebe, von der Gott hier spricht, ist eine ständig wachsende Zuneigung und Hingabe, die manchmal den eigenen Gefühlen widerspricht. Es ist keine „Schmetterlinge im Bauch“-Liebe, die genauso schnell vergeht, wie sie gekommen ist. Es ist eine aufopferungsvolle Hingabe aus Gehorsam gegenüber Gott – eine Liebe, bei der die Gefühle nicht vorangehen, aber mit Sicherheit folgen werden.
Auf dieselbe Art und Weise sollen sie zweitens kinderliebend sein. Im Grunde genommen ist es genau dasselbe Wort, nur dass das Wort „Ehemann“ durch „Kinder“ ersetzt wird: kinderliebend. Es spricht von derselben aufopfernden, selbstlosen Liebe wie gegenüber dem Ehemann. Dieselbe Liebe soll die Frau gegenüber ihren Kindern haben – sowohl den leiblichen als auch den Pflege- oder adoptierten Kindern.
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen, denn tatsächlich steht hier wirklich nur „kinderliebend“ und nicht speziell „die eigenen Kinder liebend“. Das ist nicht das Wort, das hier steht: kinderliebend. Meines Erachtens kann diese Eigenschaft genauso gut auf Single-Frauen bezogen werden oder auf diejenigen, denen Gott bis jetzt ein Kind verwehrt hat.
Und was ist die wichtigste Aufgabe der Liebe zum Kind? Die wichtigste Aufgabe ist es, das Kind zu einem Glauben an Jesus Christus zu führen. Das ist nicht die Aufgabe der Gemeinde, nicht die Aufgabe der Jugend oder der Jugendleiter und auch nicht die der Kinderstundenleiter. Kinder liebend zu sein bedeutet in erster Linie, ihnen Jesus näherzubringen. Darüber hinaus geht es natürlich auch um jeden praktischen, hingebungsvollen Dienst.
Nun, drittens heißt es, sollen die alten Frauen die jüngeren darin anleiten, besonnen zu sein. Diese Eigenschaft haben wir bereits bei den Ältesten gesehen. Sie sollen besonnen sein, ebenso bei den alten Männern. In Vers 6 werden auch die jungen Männer dazu aufgefordert, besonnen zu sein. In Vers 12 bezieht Paulus das nochmal einfach auf alle – also ja, jeder soll besonnen sein.
Besonnen zu sein bedeutet, einen gesunden Verstand zu haben, ein gesundes Urteilsvermögen. Es ist die Fähigkeit, die Konsequenzen von Entscheidungen vorauszusehen und entsprechend zu handeln. Es beschreibt einen vernünftig denkenden, selbstbeherrschten Menschen.
Viertens sollen die jungen Frauen keusch sein. Was heißt keusch? Wir haben alle irgendwie so eine Vorstellung davon. Keusch bedeutet eigentlich einfach nur „rein“ oder sogar „ohne Fehler“. Es spricht allgemein von moralischer Reinheit. Im Speziellen meint es sexuelle Reinheit – und zwar nicht nur im Tun und im Reden, sondern eine Reinheit, die im Inneren beginnt, in den Gedanken und sogar in den Absichten des Herzens.
Fünftens – und damit kommen wir auch wieder zurück zu dem, was ich eingangs gesagt habe – sollen die Jungfrauen mit häuslichen Arbeiten beschäftigt sein. Wahrscheinlich stellt sich jetzt die Frage: Ist das noch zeitgemäß? Das war vielleicht damals in der Kultur nötig, aber ist das heute noch zeitgemäß? Können wir das heute überhaupt noch so ausleben?
Bevor wir dazu kommen, schauen wir uns erst einmal an, was das eigentlich bedeutet. Denn eigentlich ist es wieder nur ein Wort, das hier steht, zusammengesetzt aus zwei Wörtern: dem Wort für Arbeit und dem Wort für Haus oder Haushalt und Familie.
Was macht das deutlich? Es macht zwei Dinge deutlich: Erstens zeigt das Wort „Arbeit“, durch was sich eine gottesfürchtige Frau auszeichnen sollte – nämlich durch ihren Fleiß. Genau das ist es, was diese vorbildliche Ehefrau in Sprüche 31 kennzeichnet. Vielleicht habt ihr das schon mal gelesen, wo diese vorbildliche Ehefrau beschrieben wird.
Was ist die eine Eigenschaft, die sie unter allen anderen Frauen hervorstechen lässt? In Sprüche 31, Vers 25 wird diese Frau folgendermaßen beschrieben:
„In Kraft und Würde ist sie gekleidet und lacht den nächsten Tag zu. Was sie sagt, ist gut überlegt, freundlich gibt sie ihre Weisungen. Sie behält im Auge, was im Hause vor sich geht, das Brot der Faulheit isst sie nicht. Ihre Söhne stehen auf und preisen ihr Glück, ihr Ehemann lobt sie und sagt: ‚Es gibt viele tüchtige Frauen, doch du übertriffst sie alle.‘“
Der Fleiß dieser Frau lässt sie unter allen anderen Frauen hervorstechen. Eine fleißige Ehefrau ist die Krone ihres Ehemannes. Eine gottesfürchtige Frau ist nicht dadurch gekennzeichnet, dass sie Zeit vergeudet, mal hier, mal dort zu einem Kaffeekränzchen geht oder den neuesten Klatsch und Tratsch verbreitet. Eine gottesfürchtige Frau zeichnet sich durch Fleiß und Tüchtigkeit aus.
Zweitens macht der zweite Teil dieses Wortes, der mit „Haus“ oder „Haushalt“ übersetzt wird, den Ort deutlich, an dem ihre oberste Priorität sein sollte. Es geht nicht darum, dass sie nur zu Hause ist, sondern darum, dass der Haushalt in ihren Verantwortungsbereich fällt und ihre oberste Priorität ist.
Der Haushalt ist der Ort, an dem sie ihren Ehemann am besten unterstützen kann. Es ist der Ort, an dem sie ihre Kinder lehren und leiten und ihnen ein gottesfürchtiges Vorbild sein kann. Es ist der beste Ort, um anderen Christen gegenüber gastfreundlich zu sein – egal, ob sie sie kennt oder ob es Unbekannte sind. Es ist auch der beste Ort, um ungläubigen Nachbarn gegenüber gastfreundlich zu sein.
Es braucht das vorhin angesprochene vernünftige Denken, den gesunden Verstand und Weisheit, um als Ehepaar gemeinsam zu entscheiden, wie viel Zeit sie neben ihrer Hauptverantwortung zum Beispiel für bezahlte Arbeit oder für den Dienst in der Gemeinde aufbringen kann.
Das ist das, was dort steht. Und die Frage ist: Ist das überhaupt noch zeitgemäß? Können wir das heute noch so ausleben? Sollen wir das heute nur so ausleben, oder schreibt Paulus das einfach nur kulturell bedingt?
Warum schreibt Paulus das? Ganz sicher, weil es damals in der Gesellschaft ebenfalls nicht normal war und auch nicht der Fall. Deshalb möchte ich euch mit an den Anfang des Feminismus nehmen.
Weiß jemand, wo dieser Anfang liegt? Er liegt nicht in den Siebzigern, auch nicht im zwanzigsten Jahrhundert oder in den Jahrhunderten davor. Das erste Mal lesen wir davon in 1. Mose 3. In 1. Mose 3,16 lesen wir eine Folge des Sündenfalls. Gott beschreibt sie folgendermaßen: Am Ende von 1. Mose 3,16 heißt es: „Und nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, aber er wird über dich herrschen.“
Dieses Verlangen, das hier beschrieben wird, meint nicht das sexuelle oder körperliche Verlangen der Frau. Eigentlich ist hier ein sündhaftes Verlangen gemeint – nämlich das, den Platz des Ehemanns einzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt besteht die ungesunde, sündhafte Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau. Die Frau hat das sündhafte Verlangen, über den Mann zu herrschen. Auf der anderen Seite heißt es, der Mann wird über dich herrschen.
Damit ist nicht die liebevolle, aufopferungsvolle Leitung gemeint, wie Jesus sie über die Gemeinde ausübt. Vielmehr ist eine despotische, autoritäre und sündhafte Herrschaft gemeint. Mit dem Sündenfall kommt es zu dieser Verzerrung einer angemessenen biblischen, gottesfürchtigen Unterordnung und der angemessenen biblischen, gottesfürchtigen Autorität des Mannes. Mit dem Sündenfall beginnt dieser Kampf der Geschlechter.
Gleichzeitig verbirgt sich hinter dem Feminismus, hinter dem Modernen, dieselbe Lüge, die schon zum Sündenfall geführt hat. Nämlich die Lüge, dass Gott nicht gut ist, die Lüge, dass er dir etwas vorenthalten möchte und dass er es nicht gut mit dir meint.
Im Garten Eden versprach Satan Eva: Gott meint es nicht gut mit dir. Gott weiß, du wirst sein wie er, wenn du ihm nicht gehorchst. Heute verspricht Satan der Frau: Gott meint es nicht gut mit dir. Du wirst erst ein erfülltes Leben führen, wenn du ihm nicht gehorchst, wenn du deine Karriere über deine Familie und deine Kinder stellst und dich selbst verwirklichst.
Im Kern steckt hinter dem modernen Feminismus dieselbe Lüge Satans, dass Gott nicht gut ist und dass er dir etwas vorenthält. Aber wir sehen, dass das Gegenteil der Fall ist. Gott hebt gerade die Frauen hervor, die mit Fleiß ihren Fokus auf den Haushalt und auf ihre Familie legen.
Wir haben Sprüche 31 gelesen. Du darfst dir auch gerne selbst zuhause durchlesen, was diese Frau alles tut. Sie ist nicht nur Herrin über ihren Haushalt und hat alles unter Kontrolle, sie ist fleißig. Im Grunde genommen ist sie in der Textilienbranche tätig, macht Hemden und verkauft diese und so weiter. Lest gerne mal Sprüche 31 durch.
Wir sehen es aber auch in 2. Timotheus 1,5: „Indem ich den ungeheuchelten Glauben in dir, also in Timotheus, in Erinnerung habe, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte. Ich bin aber auch überzeugt, dass er auch in dir ist.“
Warum schreibt Paulus von der Mutter und der Großmutter von Timotheus? Warum erwähnt er sie? Offensichtlich wollte Gott, dass diese beiden Frauen genannt werden. Offensichtlich wollte Gott, dass die ganze Nachwelt diese beiden Frauen kennt, weil sie einen Mann großgezogen haben, von dem Paulus später schreiben wird: Es gibt keinen, der so ist wie er. Keiner hat diese Einstellung und kämpft so aufopferungsvoll für Jesus und die Gemeinde. Es gibt keinen wie ihn.
Deshalb nennt Paulus diese beiden Frauen. Gott sieht die Arbeit, die du in deinen Kindern steckst. Gott vergisst nicht das Gebet, das du mit ihnen sprichst und für sie sprichst. Er vergisst nicht das Gute, das du deinen Kindern weitergibst.
Nun sechstens sollen junge Frauen gütig sein. Das heißt, sie sollen freundlich, sanftmütig und mitfühlend sein – auch gegenüber denen, die unfreundlich oder rücksichtslos sind. Güte zeigt sich sowohl im Tun als auch in freundlichen Worten.
Gegenüber Fremden sind wir meistens von Natur aus freundlich. Wir möchten selbst freundlich behandelt werden und begegnen Menschen, die uns nicht bekannt sind, zunächst freundlich. Gerade diese Güte und Freundlichkeit sind jedoch in unseren Familien oft schwierig. Dort fällt es leicht, mal eine schnippische oder unfreundliche Antwort zu geben.
Die Sprache in deiner Familie sollte von Güte und Freundlichkeit geprägt sein. Mit dieser Güte haben wir die Möglichkeit, Gottes Charakter widerzuspiegeln. Psalm 145,9 sagt: „Der Herr ist gütig gegen alle, und seine Barmherzigkeit waltet über allen seinen Werken.“
Und er geht noch einen Schritt weiter: Lukas 6,35 heißt es, „denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.“ Wir haben also die Möglichkeit, Gottes Charakter widerzuspiegeln.
Siebtens wollen wir es nur kurz anschneiden: Sollen Frauen ihren eigenen Männern untergeordnet sein? Was ist damit gemeint und wie könnte das aussehen?
Eine Anmerkung dazu: Epheser 5,22 sagt: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, so wie ihr euch dem Herrn unterordnet.“ Auf dieselbe Art und Weise, wie ihr euch Jesus unterordnet, solltet ihr euch euren Männern unterordnen.
Diese Unterordnung ist nicht an eine Bedingung geknüpft. Es ist nicht erforderlich, dass dein Ehemann Christus ähnlich führt, leitet oder dich so liebt, wie Christus die Gemeinde geführt hat. Auch muss der Ehemann nicht einmal gläubig sein. Es ist eine respektvolle Unterordnung aus Liebe und Gehorsam gegenüber Jesus.
Alle diese sieben Eigenschaften, die junge Frauen haben sollen, leiten sich ab von der Anleitung und Unterweisung der älteren Frauen, die am Anfang von Vers 4 steht. Die älteren Frauen sollen ein Leben führen und ein Verhalten zeigen, das ihrem heiligen und makellosen Stand vor Gott entspricht.
Ihr Leben soll nicht von Lästerung und Alkoholmissbrauch geprägt sein, sondern davon, dass sie der nächsten Generation das Gute lehren und es ihr vorleben.
Und um noch einmal deutlich zu machen, wie wichtig das ist: Schaut auf das Endziel dieses heiligen Lebens in Vers 5, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.
Dein Verhalten, deine Lebensführung haben also einen direkten Einfluss darauf, wie andere über Gottes Wort urteilen und denken. Und das ist hart, oder? Die Aufforderung, in Übereinstimmung mit diesem heiligen, makellosen, unanklagbaren Stand zu leben, in den Gott uns in Christus versetzt hat, erscheint schon unerreichbar.
Doch es ist auch noch mit diesem Ziel verbunden: Damit das Wort Gottes nicht in Verruf kommt. Alles Schlechte, was wir tun und sagen, und auch alles Gute, was wir nicht tun und nicht sagen, entehrt Gott und sein Wort. Die Welt, in der wir leben, beurteilt die Echtheit unseres Glaubens und den Wert unseres Glaubens anhand unseres Lebens.
Die Welt beurteilt das Evangelium nach dem Charakter der Menschen, die daran glauben. Nun wird ein Mensch dem Wort Gottes Glauben schenken, wenn unser Leben dem völlig entgegengesetzt ist? Wird ein Mensch an einen Erlöser von Sünden glauben, wenn wir selbst weiterhin in allerlei Sünden leben? Wird ein Mensch seine Hoffnung in Gott setzen, wenn Gottes Kinder selbst hoffnungslos und verzweifelt sind? Wird er an einen Gott der Liebe und des Friedens glauben, wenn wir selbst lieblos und zerstritten sind – in der Gemeinde oder in unseren Familien?
Unser Leben hat also einen direkten Einfluss darauf, wie andere Gottes Wort beurteilen. Das wird nicht nur hier deutlich. Ein paar Verse später schreibt Paulus über die Knechte und sagt, dass sie treu und zuverlässig dienen sollen, damit sie in allem der Lehre unseres Gottes und Retters Ehre machen.
Ja, das ist hart, aber Paulus bleibt nicht stehen. Schaut in Vers 11: Denn die Gnade Gottes ist erschienen und heilbringend für alle Menschen. Sie unterweist und erzieht uns dazu, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden abzuweisen und besonnen, gerecht und mit Ehrfurcht vor Gott in der heutigen Welt zu leben.
Es ist also nicht nur die Gnade Gottes, die uns errettet hat. Es ist auch seine Gnade, die uns erzieht. Oder wie wir im Epheserbrief über die Liebe Jesu gelesen haben: Er ist es, der uns nicht nur durch seinen Tod am Kreuz errettet hat. Er ist es, der uns jetzt durch sein Wort reinigt und der uns bis ans Ende durchtragen und verherrlichen wird. Er wird keines seiner Schafe verlieren.
Jesus hat uns von der Sünde befreit zu einem heiligen Leben für Gott. Genau das macht Paulus am Ende von Kapitel 2 deutlich, nach dem Abschnitt, in dem er beschrieben hat, wie sich Männer, Frauen und Knechte gottesfürchtig verhalten sollen – und dabei teilweise sehr harte Worte verwendet hat.
Dann lenkt Paulus unseren Blick wieder auf die Gnade Gottes, die uns überhaupt dazu fähig macht und uns erzieht, heilig zu leben.
Deshalb möchte ich mit diesen Worten schließen, Titus 2,11-14: Denn die Gnade Gottes ist erschienen und heilbringend für alle Menschen. Sie erzieht uns dazu, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden abzuweisen und besonnen, gerecht und mit Ehrfurcht vor Gott in der heutigen Welt zu leben – als Menschen, die auf die beglückende Erfüllung ihrer Hoffnung warten und auf die sichtbar werdende Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus.
Er hat sich für uns ausgeliefert, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufen und sich ein reines Volk schaffen könne, das darauf brennt, Gutes zu tun. Amen.