Ahab
Der König
Ahab, der 7. König im Reich Israel, Sohn des Omri, regierte 877-855 (vgl. Zeitrechnung), 22 Jahre lang, gleichzeitig mit Asa und Josaphat von Juda (1 Kö. 16,29-22,40). Ahab suchte den Aufschwung des Reiches Israel, der schon unter Omri begonnen hatte, durch seine Vermählung mit der sidonischen Königstochter Isebel zu fördern (16,31). Dabei stand ihm wohl Salomos Vorbild vor Augen. Aber die Folgen waren noch schlimmer als bei Salomo.
Einfluss der Isebel und Einführung des Baalkults
Denn Isebel war die Urheberin davon, dass Ahab den Baalsdienst einzuführen und an die Stelle der Jahwehreligion zu setzen suchte (näheres bei Baal). Ein Baalstempel erstand in der Hauptstadt Samaria mit 450 Baalspropheten und 400 Ascherapropheten (16,32; 18,19). Die treuen Jahwehpropheten aber wurden von Isebel verfolgt (18,4).
Dagegen trat nun zwar Elia auf, und sein Sieg auf dem Karmel hatte wenigstens den Erfolg, dass von einer Verdrängung des Jahwehdienstes durch den Baalsdienst weder beim Volk noch bei dem König mehr die Rede war, trotz des Zornes der Isebel (19,2). Die Jahwehpropheten gehen wieder unangefochten aus und ein bei Ahab, und er selbst wendet sich an sie (20,13. 41; 22,6); ja Isebel muss anerkennen, wenn sie es auch noch so schlimm benützt, dass es in ihrem Reich ein todeswürdiges Verbrechen ist, den Gott Israels zu lästern (21,10).
Aber dafür stellen sich in der Umgebung Ahabs zum ersten Mal falsche Jahwehpropheten ein, wie sie später auch in Juda so viel Unheil stifteten (22,6 ff.). Der schlimme Einfluss Isebels veranlasste Ahab auch zu Gewalttätigkeiten gegen seine Untertanen (vgl. die Geschichte Naboths, K. 21). Ebenso hatte ohne Zweifel der Luxus eines Elfenbeinhauses, das Ahab baute, phönikischen Ursprung (22,39).
Außenpolitik
Nach außen hatte Ahab schwere Kämpfe mit Benhadad von Syrien. Der Feind belagerte Samaria, und anfangs wollte Ahab sich die demütigendsten Bedingungen gefallen lassen (20,1-4); aber der Übermut Benhadads ging zu weit, und ein Prophetenwort verhieß den Sieg über die große Übermacht, der denn auch in einer Weise errungen wurde, die an die Zeiten Gideons erinnerte (20,5-21). Und noch einen größeren Sieg verhieß und schenkte Gott dem Ahab im folgenden Jahr bei Aphek. Benhadad selbst war unter den Gefangenen (20,22-33).
Sein Tod
Aber die Art, wie Ahab diesen Sieg ausnützte, um ein Freundschaftsbündnis mit dem Syrerkönig zu schließen, zog ihm eine ernste Rüge aus Prophetenmund zu (20,34-43). Die noch schwerere Drohung, mit der Elia den an Naboth begangenen Frevel strafen musste (21,17-24), erfüllte sich in einem dritten Feldzug gegen Benhadad, den Ahab in Gemeinschaft mit Josaphat von Juda unternahm. Ahab, der schon durch des Propheten Micha Weissagung erschreckt war und mit üblen Ahnungen in die Schlacht zog, wurde durch einen Pfeilschuss getötet und in Samaria begraben (22).
Sein Hauptfehler war die Schwäche, die er seiner Frau Isebel und seinem Feind Benhadad gegenüber bewies; aber diese Schwäche führte ihn so tief in Sünden hinein, dass er nach dem Urteil der Schrift sich eigentlich verkauft hatte, übel zu tun (21,25), und als warnendes Beispiel für alle Zeiten dasteht (vgl. Mi. 6,16). Auch die Buße, zu der ihn einmal des Elia ernste Drohung brachte, war doch nicht von tiefgehender Wirkung, so gnädig Gott auch um ihretwillen die Strafe milderte (21,27-29).
Nach assyrischen Nachrichten hat ein Achabbu Sir’ilai im Bund mit Benhadad u. a. gegen Salmanassar II. (s. d.) von Assyrien gekämpft, sie sind aber bei Karkar geschlagen worden. Ist dieser Ahab von Israel, so fällt das Ereignis wohl in die Zeit nach dem zweiten syrischen Krieg (1 Kö. 20) und erklärt noch genauer, warum Ahab mit Benhadad einen Bund machte.
Vgl. die Art. Benhadad, Elia, Isebel, Naboth.
Der Prophet
Ahab, ein falscher Prophet unter den Israeliten in Babel, Jer. 29,21-23.