Geschichte heißt ursprünglich „das Geschehene“; so zum Beispiel Apg. 13,12; Luk. 2,15; dann erst der Bericht oder die Erzählung über das Geschehene, Ps. 78,2; Sir. 39,2. Für Geschichte hatte das Volk Israel viel Sinn; derselbe war ihm geschärft durch Erinnerung daran, daß es Gottes Führungen waren, die sich in seiner Geschichte ausgeprägt hatten, 5 Mo. 4,9. Diese Rücksichtnahme auf Gottes Walten ist das Eigentümliche und Auszeichnende in Israels Geschichtsschreibung. Häufig waren es Propheten, die damit sich abgaben (s. zum Beispiel 2 Chr. 12,15; 26,22). Daher gewann auch die Geschichte-schreibung Israels jenen großartigen Hintergrund, der hinaufführt bis zum Anfang des Menschengeschlechts, und jenen wunderbaren Blick in die Zukunft, der hinausschaut bis ans Ende der Tage. Daneben zeichnet sie sich aus durch schlichte Nüchternheit und Wahrhaftigkeit, die namentlich gegen die prahlerische Verlogenheit in den Geschichteen anderer morgenländischer Völker wohltuend absticht. Eine warme und edle Begeisterung für vaterländische Größe geht Hand in Hand mit tiefem Schmerz über vaterländische Verirrungen und den schließlichen Verfall. Weiter s. die einzelnen Geschichtsbücher.