Im 1. Timotheus wendet sich Paulus an seinen engen Mitarbeiter Timotheus, den er in der noch relativ jungen Gemeinde von Ephesus zurückgelassen hatte. Hier soll Timotheus Streitfragen schlichten, die Gemeinde organisieren und die Lehre Jesu vertiefen.
Timotheus war ein enger Mitarbeiter und Schüler des Apostel Paulus. Er stammte aus Lystra in der heutigen Türkei. Seine Familie war durch die Missionsarbeit des Paulus zum Glauben an Jesus Christus gekommen. Als junger Mann schloss sich Timotheus Paulus an, um ihn auf seinen Reisen zu begleiten. Etwa 15 Jahre später entstand der 1.Timotheus- Brief. Paulus hatte Timotheus zu dieser Zeit in Ephesus (nahe dem heutigen Selçuk, 70 km von Izmir / Türkei) zurückgelassen, um einige offene Fragen in der noch relativ jungen christlichen Gemeinde zu klären. In seinem Brief fordert Paulus seinen Mitarbeiter auf, Irrlehrer zurückzuweisen, die Gemeinde zu ermutigen, Älteste einzusetzen, das geistliche Verhalten von Männern und Frauen zu regeln usw. Vor allem ist der 1.Timotheus- Brief eine Anleitung für das gottgewollte Gemeindeleben damals und heute.
Im vierten Kapitel des 1.Timotheosbriefs warnt Paulus vor gefährlichen Irrlehrern, die in der Gemeinde aber als besonders gläubige Leute auftreten. Sie geben sich besonders streng und fordern die Einhaltung von ihnen erfundener Gesetze, die Christen vorgeblich heiliger machen sollen. Dazu gehören der Verzicht auf Ehe und Sexualität, sowie Speiseverbote. Weil diese Irrlehrer besonders opferbereit wirken, lassen sich mache Christen von ihnen beeindrucken. Paulus enger Mitarbeiter Timotheus aber soll sich nicht nach dem Willen solcher besonders heilig klingender Prediger richten und auch nicht nach dem was gerade in der Gemeinde in Mode steht. Stattdessen soll er sich an dem orientieren, was Gott zuverlässig in der Bibel mitgeteilt hat.
Im 2.Kapitel des 1.Timotheusbriefs geht es vor allem um das Gebet und um das Verhalten gläubiger Frauen im Gottesdienst. Im Grunde handelt es sich dabei um relativ einfache Feststellungen, die nichtsdestotrotz persönlich herausfordern. Im Gebet vertrauen Christen alle ihre Hoffnungen und Ängste Gott an. Auch oder gerade weil sie die Welt nur sehr bedingt verändern können, sollen sie besonders für Regierung und Verwaltung beten. In einer stabilen politischen Umgebung können sie sich nämlich viel besser ihrem eigentlichen Ziel widmen: Menschen auf Jesus Christus hinweisen und das Reich Gottes bauen.
Gemeindeleitung ist eine herausfordernde Angelegenheit, ganz zweifellos. Natürlich könnte man eine Gemeinde ähnlich führen und organisieren, wie einen Verein, eine Firma oder eine Partei. Irgendwie wird das dann auch funktionieren; besser oder schlechter. Manche betrachten Gemeinde tatsächlich auch als Verein für religiöse Angelegenheiten. Aus Gottes Sicht ist Gemeinde allerdings etwas ganz anderes, eine geistliche Gemeinschaft, verbunden vor allem durch die Beziehung der einzelnen Mitglieder zu Jesus. Deshalb soll in der Gemeinde nicht der den Ton angeben, der am besten reden kann, der das größte gesellschaftliche Renommee mitbringt oder den höchsten Bildungsabschluss. Gott nennt spezifische, geistliche Qualifikationen für Leitungsämter in der Gemeinde. Erstrebenswert sind die natürlich für jeden.