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Purim

Purim, ein von den Juden am 14. u. 15. Adar (s. Monate) gefeiertes Fest. Es war nach Esth. 9,17 ff. von Mardochai und Esther gestiftet worden zum frohen Gedächtnis der Errettung der Israeliten von den Mordplänen Hamans. Zwei Tage wurde es gefeiert, weil die Juden in Susa zu der blutigen Arbeit der Vertilgung ihrer Feinde zwei Tage brauchten (13. u. 14. Adar), also erst am 15. Adar zur Ruhe kamen, während die Juden auf dem Lande in einem Tage fertig waren, also schon am 14. Adar feiern konnten. Der Name des Festes soll von einem übrigens sonst nicht nachweisbaren persischen Wort herkommen, welches „Los“ bedeutet. Das Fest wurde so genannt, weil Haman den 13. Adar durchs Los zur Ausrottung der Juden bestimmt hatte. Das Fest hatte ursprünglich keinen gottesdienstlichen Charakter, sondern wurde nur durch fröhliche Mahlzeiten, gegenseitige Geschenke und Gaben an die Armen gefeiert. Seine Einführung scheint nach dem Talmud in Palästina auf Widerstand gestoßen zu sein, doch galt der Widerspruch wahrscheinlich weniger dem Fest selbst als der gottesdienstlichen Feier desselben. Als bürgerl. Freudenfest war es bald beliebt, später wurde auch eine Synagogenfeier damit verbunden, bei welcher das Buch Esther vorgelesen wurde. Nach 2 Makk. 15,37 wurde der 13. Adar als Mardochaitag zu fröhlicher Festfeier bestimmt. Die hohe Wertschätzung des Purimfestes ist bezeichnend für den rachsüchtigen, einseitig nationalen Geist des späteren Judentums. Ob Joh. 5,1 unter dem „Fest der Juden“ das Purimfest zu verstehen sei, ist fraglich. H. Roos.