
Einführung und Kontext zu Jotham als Erweckungskönig
Guten Abend. Wir stehen heute in Zweiter Chronik 27. Wir kommen zum sechsten Erweckungskönig, nämlich Jotham. Es ist jetzt ganz wichtig, den Übergang von Ussia, seinem Vater, in Kapitel 26 gut zu beachten.
Darum lesen wir bereits Kapitel 26, Vers 22, und dann das kurze Kapitel 27. Die Beschreibung von Jotham ist sehr kurz. In der Parallelstelle in 2. Könige 15 ist sie sogar noch kürzer.
Das ist bemerkenswert, wenn wir bedenken, dass der nächste Erweckungskönig Hiskia sein wird. Seine Geschichte wird ausführlich in den Kapiteln 29, 30, 31 und 32 beschrieben. Außerdem gibt es eine ausführliche Parallele in Zweiter Könige sowie eine weitere ausführliche Beschreibung in Jesaja.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Jotham unwichtig wäre. Vielmehr wird seine Geschichte nur kurz erwähnt. Deshalb müssen wir genau hinschauen, was in dieser Kürze das Wesentliche ist.
Liest du bitte, Jerry?
Übergang von Usia zu Jotham und Jesajas Rolle
Und das Übrige der Geschichte Usias, sowohl der Anfang als auch das Ende, hat Jesaja, der Sohn des Amods und Prophet, niedergeschrieben.
Usia legte sich zu seinen Vätern und wurde bei ihnen auf dem Begräbnisacker der Könige beigesetzt. Denn man sprach, er sei aussätzig. Jotham, sein Sohn, wurde König in seiner Stadt.
Jotham war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Die Mutter Jothams hieß Jerusha, die Tochter Zadox.
Er tat, was Recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater Usia getan hatte. Nur ging er nicht in den Tempel des Herrn. Dennoch handelte das Volk weiterhin böse.
Jotham baute das obere Tor des Hauses des Herrn und auch an der Mauer des Ophel errichtete er viel. Außerdem baute er Städte im Gebirge Juda sowie Burgen und Türme in den Wäldern.
Er kämpfte gegen den König der Kinder Ammon und überwand sie. Die Kinder Ammon gaben ihm in jenem Jahr hundert Talente Silber sowie zehntausend Chor Weizen und zehntausend Chor Gerste.
Auch im zweiten und dritten Jahr entrichteten sie ihm diese Abgaben. Jotham erstarkte, denn er richtete seinen Weg vor dem Angesicht des Herrn, seines Gottes.
Das Übrige der Geschichte Jothams, alle seine Kriege und seine Wege, sind im Buch der Könige von Israel und Juda niedergeschrieben.
Jotham war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde, und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Er legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids.
Ahas, sein Sohn, wurde König in seiner Stadt.
Rückblick auf Usias Leben und sein tragisches Ende
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass Ussia ein Mann war, der gut begann und eine gute Fortsetzung hatte – bis zu seinem Höhepunkt. Dann aber wurde er stolz und arrogant und kehrte nicht mehr um. Bis zu seinem Lebensende blieb er Aussätziger, lebte außerhalb der Stadt in einem speziellen Asylhaus. Das ist ein ganz tragisches Ende. Man muss sagen, das Ende war sehr schlecht, obwohl der Anfang gut war.
Weiterhin haben wir in Vers 23 gelesen, dass er wegen seiner Aussatzkrankheit nicht in der Stadt Davids begraben wurde. Das war normalerweise so bei Königen aus dem Haus Davids. Sie wurden in der Ir David, also in der Stadt Jerusalem, die David einst erobert hatte, begraben – und zwar auf dem Südabhang des Tempelbergs Zion.
Ussia aber durfte wegen seiner Aussatzkrankheit nicht mehr in eine ummauerte Stadt hineingehen. Aussätzige mussten immer außerhalb der ummauerten Stadt leben. Deshalb durfte er auch nicht in der Ir David, der Stadt Davids, begraben werden. Stattdessen wurde er auf einem speziellen Begräbnisacker außerhalb der Stadt beigesetzt. Dieser Acker war der Begräbnisort der Könige.
In Vers 23 heißt es abschließend: „Und Jotham, sein Sohn, wurde König an seiner Stadt.“
Jesajas Vision im Todesjahr Usias und ihre Bedeutung
Aber das Todesjahr von Usia ist sehr, sehr wichtig. Schlagen wir Jesaja 6 auf. Jerry, liest du bitte ab Vers 1 bis 4 vor?
„Im Todesjahr des Königs Usia sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und seine Schleppen füllten den Tempel. Seraphim standen über ihm, und jeder von ihnen hatte sechs Flügel: Mit zweien bedeckten sie sein Angesicht, mit zweien bedeckten sie seine Füße, und mit zweien flogen sie. Und einer rief dem anderen zu und sprach: ‚Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit!‘ Und es erbebten die Grundfesten der Schwellen, und von der Stimme der Rufenden; und das Haus wurde mit Rauch erfüllt.“
Danke, bis hierhin. Jesaja wirkte zur Zeit von Usia. Lesen wir noch Vers 1 aus Kapitel 1:
„Das Gesicht Jesajas, des Sohnes des Amots, das er über Juda und Jerusalem geschaut hat in den Tagen Usias, Jothams, Ahas, Hiskias, der Könige von Juda.“
Usia war der König, unter dessen Herrschaft Jesaja als Prophet wirkte. Auch während der Zeit von Jotham wirkte Jesaja, den wir jetzt betrachten, während dessen sechzehnjähriger Regierungszeit. Danach folgte Ahas, der gottlose Sohn Jothams, und anschließend Hiskia, der nächste Erweckungskönig, den wir ebenfalls betrachten werden. Jesaja hatte eine sehr lange Dienstzeit.
Doch im Todesjahr von Usia erlebte Jesaja etwas ganz Besonderes: Er sah die Herrlichkeit des Herrn. Wie wir gelesen haben, sah er Gott auf seinem Thron. Das bedeutet, er hatte eine Vision, in der er das Allerheiligste des Tempels sah – des Salomonstempels.
Es geht nicht um den himmlischen Tempel, sondern um den Salomonstempel. Dort sah er den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen. Dieser Thron ist die Bundeslade. Die Bundeslade wird in der Bibel als der Thron Gottes bezeichnet, denn Gott thront zwischen den Cherubim.
Auf dem Deckel der Bundeslade befanden sich zwei Cherubim aus Gold. Im Salomonstempel hatte Salomo noch zwei weitere Cherubim hinzugefügt, die aus Ölbaumholz gefertigt und mit Gold überzogen waren – also insgesamt vier Cherubim.
Jesaja sieht den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen, umgeben von Seraphim. Dabei beschreibt er nicht das Modell der Seraphim, sondern die wirklichen Engelwesen, die durch die sichtbaren Cherubim repräsentiert werden. Das heißt, hinter diesen Darstellungen stehen reale Wesen.
Hier werden sie Seraphim genannt, was eine andere Bezeichnung für dieselben Wesen ist. Auch die Cherubim werden mit sechs Flügeln beschrieben, wobei es verschiedene Varianten gibt, aber das mit den sechs Flügeln ist charakteristisch. Deshalb ist Seraphim einfach ein Ersatz- oder ein anderer Name für Cherubim.
Während sie rufen: „Heilig, heilig, heilig“ – auf Hebräisch „kadosh, kadosh, kadosh, Adonai Zwa'ot“ – der Herr ist der Herr der Heerscharen, kommt es zu einem Erdbeben. Die Grundfesten der Schwelle werden durch den Ruf dieser Engel erschüttert.
Nun können wir uns fragen: Was war das für ein Beben der Grundfesten? Schlagen wir Amos 1 auf, einen der kleinen Propheten am Ende des Alten Testaments. Lesen wir Vers 1:
„Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, die er über Israel geschaut hat in den Tagen Usias, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.“
Hier haben wir also einen Zeitgenossen Jesajas, den Propheten Amos, der seine Prophetie auf zwei Jahre vor dem Erdbeben datiert. Er wirkte ebenfalls in den Tagen Usias.
Wir haben also gelesen, dass im Todesjahr von Usia diese Erschütterung der Schwellen des Hauses Gottes stattfand.
Die prophetische Bedeutung des Erdbebens und seine archäologische Bestätigung
Und jetzt müssen wir noch Zacharja, den zweitletzten der kleinen Propheten, Kapitel 14, lesen. Thierry, du liest ab Vers 3:
„Und der Herr wird ausziehen und gegen jene Nation kämpfen, wie an dem Tag, da er kämpfte, an dem Tag der Schlacht. Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt. Und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, nach Osten und nach Westen hin, zu einem sehr großen Tal. Die Hälfte des Berges wird nach Norden und die andere Hälfte nach Süden weichen. Ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der Berge wird bis Azel reichen. Ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Usias, des Königs von Juda. Und kommen wird der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit dir!“
Hier wird die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit beschrieben, und zwar mit allen Erlösten und Heiligen. In diesem Zusammenhang heißt es, wenn der Herr wiederkommt, werden seine menschlichen Füße auf dem Ölberg stehen. Der Ölberg wird sich spalten: Ein Teil nach Norden, Richtung Skopusberg, ein Teil nach Süden, Richtung Stade Silouane. Dazwischen entsteht ein Tal, genau gegenüber dem Tempelberg und dem heute sogenannten zugemauerten goldenen Tor.
Dieses Tal wird neu entstehen. Es wird erklärt, dass der Überrest Jerusalems, der die ganze Drangsal in Jerusalem erleben wird, in größter Bedrängnis sein wird. Sie werden völlig am Boden sein und sich auf nichts mehr stützen können außer auf den Herrn. Dann wird der Herr auf dem Ölberg kommen. Im letzten Moment werden sie aus der Stadt hinausfliehen, eben durch dieses neu entstandene Tal.
Geologisch ist das interessant: In den Schichten ist der Bruch bereits vorgezeichnet. Auf Geologiekarten kann man diesen Bruch zeigen, der dort erwähnt wird. Er ist schon vorgegeben. Diese Flucht und dieses Ereignis – man muss sich vorstellen, wie der Ölberg sich spaltet – bringen Bewegung in die Region.
Wir befinden uns in Israel genau an der Stelle, wo zwei Kontinentalplatten sich nicht aufeinander zubewegen, sondern sich sehr nahe kommen. Deshalb gibt es nach der Sintflut das Jordantal, also ein Absacken der Schichten dazwischen. Dort liegt der tiefste Punkt der Welt auf allen bewohnten Kontinenten.
Dieses Ereignis wird mit der Flucht verglichen, wie sie in Vers 5 beschrieben wird: „Ihr werdet fliehen wie vor dem Erdbeben in den Tagen Usias, des Königs von Juda.“ Dieses Erdbeben im Todesjahr Usias war etwas sehr Einschneidendes.
Interessant ist, dass moderne Archäologie bei Ausgrabungen an verschiedenen Orten – unter anderem in Hazor im Norden Israels, in Galiläa und weiteren Orten – Spuren dieses Erdbebens gefunden hat. Die Zerstörung durch das Erdbeben ist nachweisbar und wird auf etwa 760 v. Chr. datiert, mit einem gewissen Spielraum.
Nach der strengen biblischen Chronologie starb Usia im Jahr 759 v. Chr. Man kann das also wunderbar im Bereich von plus/minus zeigen. Es war das Todesjahr Usias, in dem dieses Erdbeben stattfand – ein gewaltiges Ereignis.
Nicht nur archäologische, sondern auch geologische Spuren wurden gefunden, zum Beispiel am Boden des Toten Meeres. Man kann deshalb sagen, dass das Erdbeben auf der Richterskala mindestens eine Stärke von 7,8 bis 8,2 hatte – also wirklich verheerend war.
Dieses Erdbeben ist in Israel und Jordanien nachweisbar.
Die geistliche Botschaft des Erdbebens und Jesajas Berufung
Was wollte Gott damit sagen? Usia ist bewusst vom Wort Gottes abgewichen. Er hat sich über alle biblischen Maßstäbe hinweggesetzt und wollte Priesterdienst im Heiligen tun. Er strebte nach dem begehrtesten Dienst eines Priesters: dem Räuchern am goldenen Altar im Tempelhaus.
Dadurch wurde er aussätzig. Er kehrte nicht um bis zu seinem Tod. In diesem Todesjahr sprach Gott noch einmal auf ganz deutliche Weise durch ein Erdbeben. Dieses Erdbeben sollte die Macht Gottes und seines Wortes zeigen, dem sich Usia so widersetzt hatte. Es war eine Warnung für die ganze Menschheit.
In diesem Jahr sieht Jesaja, oder besser gesagt in dem Moment des Erdbebens, die Herrlichkeit des Herrn. Wunderbar! Deshalb können wir kurz weiterlesen in Jesaja 6. Ich hatte ja gesagt, nur bis Vers 4, aber jetzt kommt noch Vers 5:
„Und ich sprach: Wehe mir, denn ich bin verloren, denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes mit unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König, den Herrn der Heerscharen, gesehen. Und einer der Serafim flog zu mir, und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit der Zange vom Altar genommen hatte. Und er berührte meinen Mund damit und sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt, und so ist deine Ungerechtigkeit gewichen und deine Sünde gesühnt.“
Jesaja sieht also Gott. „Meine Augen haben den König, den Herrn der Heerscharen, gesehen.“ Der Herr mit Großbuchstaben – das ist der Gottesname Jachwe, der Ewige, Unwandelbare, der Herr der Heerscharen.
Dann wird ihm plötzlich bewusst, wie er ist. Jesaja ist ein gläubiger und treuer Mann. Doch in der Gegenwart des Herrn, wo er seine Herrlichkeit sieht, wird ihm seine eigene Unvollkommenheit klar. So geht es uns auch manchmal: Man sieht plötzlich Dinge, die man vorher nicht so wahrgenommen hat. Jesaja wird bewusst, dass sein Reden nicht immer so ist, wie es vor dem Herrn sein sollte. Deshalb sagt er: „Wehe mir, denn ich habe Gott gesehen.“
Doch dann wird ihm Vergebung zugesprochen – und zwar durch Kohlen vom Altar. Diese Kohlen stammen von dem Feuer, das das Opfer verzehrt hat. Das spricht vom Opfertod des Herrn Jesus. So wird das Gericht an dem Opfer auf Jesaja angewendet, und auf dieser Grundlage wird ihm alles vergeben.
Anschließend erhält Jesaja einen Auftrag (Vers 8): „Und ich hörte die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich! Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk.“
Jesaja sieht die Größe und Herrlichkeit Gottes, erkennt die Sünde in seinem Leben, doch sie wird vergeben. Danach wird er berufen zum Dienst. Das ist wunderbar zu sehen. Es gibt eine Parallele im Neuen Testament zu dieser Geschichte, wo jemand berufen wird, nachdem er seine Sündhaftigkeit erkennt.
Paulus ist ein Beispiel: Er hat den Herrn gesehen und brach zusammen. Allerdings war er damals noch ungläubig. Ich meine hier ein Beispiel, bei dem jemand, der schon ein echter Gläubiger ist, wie Jesaja oder Petrus, so eine Erfahrung macht.
In Lukas 5, nach dem großen Fischfang in En-Gedi, beim Schifferhafen neben Kapernaum, ist Petrus so überwältigt von der Größe des Herrn, dass er sagt: „Geh von mir hinaus, ich bin ein sündiger Mensch.“ Aber der Herr geht nicht hinaus, sondern sagt: „Von jetzt an wirst du Menschen fischen.“
Petrus war schon längst bekehrt. Das geschah damals in Jericho, bei Bethanien in der Wüste, wo Johannes der Täufer in der Wüste taufte, nahe der Mündung des Jordan ins Tote Meer. Dort kam Petrus zum Glauben (vgl. Johannes 1). Doch erst jetzt wurde ihm seine eigene Sündhaftigkeit bewusst. Das hilft, dass man nicht stolz wird. Und dann kann der Herr sagen: „Ich mache dich zum Menschenfischer.“
Jesaja antwortet auf Gottes Frage: „Wen soll ich senden?“ mit „Hier bin ich. Sende mich!“ – Hineni, sende mich! All das geschieht im Todesjahr Usias, im Zusammenhang mit dem Erdbeben.
Das, was eigentlich eine Erschütterung war, um zu zeigen, wie schlimm das Abweichen Usias vom Wort Gottes war, ist zugleich ein Neuanfang bei Jesaja. Man muss Jesaja auch im Hintergrund von Jothams Erweckung sehen.
Bauliche und theologische Hintergründe zu Jesajas Vision
Und gehen wir zurück zu 2. Chronik. Vielleicht noch eine kurze Bemerkung: Die Bundeslade ist ja nicht sehr hoch. Natürlich thronte Gott im Allerheiligsten des Tempels und der Stiftshütte zwischen den Cherubim. Das ist noch etwas höher. Aber wir haben in Jesaja gelesen: „Ich sah den Herrn auf hohem und erhabenem Thron.“ Wie ist das möglich?
Das hängt zusammen mit der Baulichkeit des ersten Tempels im Kontrast zum zweiten Tempel. Es ist so, wenn man das Layout des Tempels anschaut. Wir wissen heute ganz genau, wo das Allerheiligste stand, wo das Heilige war und wo die weiteren Gebäude rund um das Tempelhaus auf dem Tempelberg lagen. Das ist alles durch Lehnried Meyer vermessen und belegt worden.
Das Allerheiligste befand sich auf dem Felsen, der heute im Felsendom ist. Die Vertiefung für die Bundeslade mit den entsprechenden Maßen für die Bundeslade und das fünfte Buch Mose, das bei der Bundeslade im Allerheiligsten vorgelagert war, kann man heute noch sehen. Ich habe es wirklich vor Ort gesehen.
Gott thronte also auf diesem Felsen, und dieser Fels hat eine natürliche Rampe nach Osten hin zu dem Bereich des Heiligen. Dort befanden sich der Räuchertopf, der Schaubrottisch und der goldene Leuchter. Wenn man das vermisst, ergibt sich ein Höhenunterschied von drei Metern fünfzehn.
Darum, wenn Jesaja den Herrn sieht, sieht er ihn auf diesem Felsen, 3,15 Meter höher, und darauf die Bundeslade zwischen den Cherubim.
Im zweiten Tempel wurde das verändert. Man hat nämlich mächtige Steine im Bereich des Heiligen aufgelegt und hat die Höhe praktisch an die Höhe des Felsens im Allerheiligsten angepasst – mit einem Unterschied von nur drei Fingern. Das heißt, es gibt eine Auffüllung von 3,15 Metern.
Für den dritten Tempel, den Tempel nach Hesekiel, wird gesagt, dass es eine Auffüllung geben muss von einer „Route“. In Hesekiel 40 wird die Route definiert als sechs Königsellen, sechs mal 52,5 Zentimeter, was genau 3,15 Meter ergibt. Das ist genau dieser Unterschied.
Also, einfach erklärt: Jesaja sah den Herrn auf hohem und erhabenem Thron – das war dieser Fels.
Jothams Regierungszeit und sein rechtschaffenes Leben
Jetzt, in 2. Chronik 27, wird berichtet, dass Jotham mit fünfundzwanzig Jahren König wurde und sechzehn Jahre regierte. Das bedeutet, er starb bereits mit einundvierzig Jahren. Trotzdem war sein Leben, obwohl kurz, ein Segen.
Lies nochmals Vers 2: „Und er tat, was Recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater Hosea getan hatte, nur ging er nicht in den Tempel des Herrn.“ Das ist gut. Die Pauschalbeurteilung bedeutet nicht, dass er sündlos und fehlerlos war, aber grundsätzlich tat er, was Recht war in den Augen des Herrn – so wie sein Vater.
Das heißt, er wird verglichen mit der guten Zeit des Königs Usir in Kapitel 26, Verse 1 bis 15. Ab Vers 16 kam dann die Wende: „Als er stark geworden war, erhob sich sein Herz, bis er zu Fall kam, und er handelte treulos gegen den Herrn, seinen Gott. Er trat in den Tempel des Herrn, um auf dem Räucheraltar zu räuchern.“ Von da an ging es schnell bergab mit ihm.
Jotham hingegen kopiert seinen Vater nur in dem, was gut war, nicht in dem, was schlecht war. Darum wird hier hinzugefügt: „nur ging er nicht in den Tempel des Herrn.“ Diese Arroganz seines Vaters, die die negative Wende brachte, übernahm er nicht. Das ist sehr wichtig: Bei Menschen, die uns ein Vorbild sind, sollten wir nur die guten Dinge kopieren und die schlechten nicht.
Dazu können wir einen Vers aus dem 3. Johannesbrief lesen. Dieser persönliche Brief stammt von Johannes, der damals schätzungsweise neunzig Jahre alt war. In Vers 11 sagt er zu seinem Freund Gaius: „Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute. Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen.“
Wir müssen also das Gute nachahmen und nicht das Böse. Das bedeutet auch: Wenn wir erleben, dass jemand einen guten Weg geht und plötzlich eine Katastrophe eintritt, darf das unseren Glauben nicht erschüttern. Wir müssen das Gute bewahren und das Schlechte verwerfen. Das klingt einfach, ist aber eine der schwierigsten Herausforderungen.
Für Jotham war es besonders schwer, dass sein Vater so total versagte. Wir können daran denken an den Vorabend der Kreuzigung, als der Herr schon die Grauen von Golgatha vor Augen hatte, die am nächsten Tag über ihn kommen sollten. Im Obersaal deutete er den Jüngern an, dass einer von ihnen sein Feind und Verräter sein würde.
Während der Passafeier gab er zwei Zeichen, um Judas zu erkennen. Er sagte voraus, dass einer, der ständig mit dem Herrn mitging – und zwar nicht irgendein Jünger, denn der Herr hatte viele, zum Beispiel die siebzig Jünger in Lukas 10 – einer der zwölf Apostel sich als Feind des Herrn entlarven würde. Er nannte ihn den „Sohn des Verderbens“.
Im gleichen Abschnitt in Johannes 13 sagt der Herr auch, dass Petrus in dieser Nacht ihn verleugnen wird. Tatsächlich schwor Petrus in dieser Nacht und verfluchte sich selbst, indem er sagte: „Ich kenne diesen Jesus nicht.“ Aber wir wissen, dass Petrus ein echter Gläubiger war – im Gegensatz zu Judas.
Zwei Führer sollten zu Fall kommen, wobei einer wiederhergestellt wird. Nachdem der Herr das gesagt hatte, lesen wir in Johannes 14, Vers 1: „Euer Herz werde nicht bestürzt; ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich.“
In der Fußnote der Elberfelder Bibel heißt es dazu: „Oder erschüttert.“ Der Herr wusste im Voraus, was kommen würde, und dass es eine seelische Erschütterung, ja ein Trauma bei den Jüngern auslösen würde. Doch er machte ihnen schon im Voraus Mut: Wenn sie mit dieser Situation konfrontiert werden, soll ihr Herz nicht erschüttert werden.
Das ist auch eine Entscheidung: Es einfach so stehen lassen. Ein Judas fiel, ein Petrus fiel, aber Petrus wurde völlig wiederhergestellt. Der Herr sagte ihm im Voraus, noch bevor er fiel: „Und bist du einst umgekehrt, so stärke deine Brüder.“ Damit gab er ihm die Kraft, diese Erschütterung zu überstehen.
So sagt der Herr allen Jüngern: „Euer Herz werde nicht erschüttert, ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich.“ Er bereitet im Vaterhaus im Himmel eine Wohnung, um eines Tages bei der Entrückung die Gläubigen zu sich zu nehmen.
Der Herr hat dies so gegeben, um zu zeigen, dass sich solche Ereignisse in der Kirchengeschichte immer wiederholen werden: Dass von denen, von denen man es nicht erwartet hätte, sich falsche Gläubige entlarven werden – wirklich falsche, nicht wiedergeborene Gläubige – und dass auch Wiedergeborene zu Fall kommen können. Aber der Herr gibt Wiederherstellung.
Warum dieser Exkurs? Jotham hat die Erschütterung durch seinen Vater überlebt, indem er das Gute von ihm kopierte und das Schlechte nicht.
Das Volk und Jothams aktive Regierungszeit
Jetzt gehen wir weiter zu 2. Chronik 27,2. Der letzte Satz nochmals, Jerry: Aber das Volk handelte noch böse.
Das Volk war allgemein auf einem schlechten Weg, doch die Erweckung geschah im Herzen von Jotham. Er hätte eigentlich am meisten motiviert sein können, gerade durch das Beispiel seines Vaters, nicht auf einen schlechten Weg zu geraten. Dennoch hat er sich dagegen entschieden. Die Masse ging einen falschen Weg.
Was lernen wir daraus? Wir können in 1. Timotheus 4 lesen. Paulus sagt seinem jungen Freund Timotheus:
"Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre, beharre in diesen Dingen; denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, die dich hören." (1. Timotheus 4,16)
Das Erste, was Paulus in diesem Satz sagt, ist: Habe Acht auf dich selbst. Jotham hat auf sich Acht gegeben. Man muss sich nicht an den schlechten Beispielen rundherum orientieren. Jeder steht persönlich vor dem Herrn, und es ist eine Entscheidung, dem Herrn treu zu sein.
Zuerst also: Achte auf dich selbst. Dann zweitens: Achte auf die Lehre, damit sie sauber und gesund bleibt. Das ist ein Befehl: Achte auf dich selbst und auf die Lehre.
Doch es geht nicht nur darum, die Lehre im Herzen richtig festzuhalten. Paulus sagt auch: beharre in diesen Dingen. Das heißt, wenn es Widerstand gegen die Lehre gibt, musst du hinzutreten und sagen: Nein, das geht nicht. Beharre in diesen Dingen!
Dann verheißt Paulus: Wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst erretten. Das meint nicht die Errettung vor der Hölle – die war ja schon längst geschehen. Im Neuen Testament wird "erretten" oft gebraucht im Sinne von "aus Versuchungen" oder "aus geistlichen Gefahren herausgerettet werden".
Wenn Jotham also in der Lehre beharrt, dann rettet er sich selbst aus den Gefahren, auf einen falschen Weg zu geraten. Gleichzeitig rettet er auch alle, die ihm zuhören und auf das achten, was Timotheus weitergab.
So war es für Jotham: Er ging seinen eigenen Weg. Dieses Beispiel konnte dann wieder zum Segen für andere werden.
Jothams Bautätigkeiten und Schutz des Volkes
Und wir sehen, dass er aktiv wird, so wie sein Vater in den guten Tagen. Lies du Vers drei noch einmal: „Er baute das obere Tor des Hauses des Herrn, und auch an der Mauer des Ofel baute er viel. Außerdem baute er Städte im Gebirge Juda und in den Wäldern Burgen und Türme, um dem Volk Schutz zu geben.“
Hier haben wir wieder eine Parallele zu Timotheus. Er sollte in der Lehre beharren, damit er andere aus Gefahren retten kann. Ebenso hat Jotham das Volk geschützt.
Zuerst baute er das obere Tor des Hauses des Herrn. Dieses Tor war der Zugang vom Ofel hinauf zum Tempelplatz, der von Salomo errichtet wurde. Es war das obere Tor im Gegensatz zur Davidstadt, die ganz unten am Fuß des langgezogenen Südabhangs lag. Dort, wo heute noch der Siluateich zu sehen ist, befand sich das tiefstliegende Tor.
Das obere Tor auf dem Ofel lag direkt vor dem 500 Ellen großen Quadrat des Salomontempels. Jotham baute also diesen direkten Zugang von seinem Palast zum Tempel. Die Verbindung zwischen seinem Wohnhaus und dem Haus des Herrn, wo Gemeinschaft mit dem Herrn gepflegt wird, war ihm wichtig. Dieses Tor musste gut vorbereitet sein.
Dann arbeitete er auch an der Mauer des Ofel, die man heute noch sehen kann. Eladmazar, eine israelische Archäologin, hat vor einigen Jahren einen Abschnitt dieser Mauer auf dem Ofel ausgegraben. Diese Mauer wurde bereits von Salomo gebaut. Nach 1. Könige 8,15 baute Salomo Jerusalem und die Mauer, die nun ans Licht gekommen ist.
Diese Ofelmauer ist auf mehreren Dutzend Metern noch sichtbar oder wieder sichtbar. Jotham befestigte sie, um seinen Palastbereich und den Zugang zum Haus Gottes zu schützen.
Darüber hinaus wirkte er an anderen Orten. Er baute Städte im Gebirge Juda. Städte sind Orte der Gemeinschaft, also förderte er die Gemeinschaft und das Volk Gottes. Außerdem baute er Festungen, Burgen und Türme.
Beim letzten Mal haben wir bei Hosea gesehen, wie er Mauern, Türme und Befestigungen bei den Feinden abgerissen hat. Wir haben auch gelesen, dass wir mit geistlichen Waffen jede Höhe und jede Festung falscher Gedanken zerstören müssen, die gegen Gottes Wort gerichtet sind (2. Korinther 10).
Hier sehen wir jedoch, dass er Festungen baute, um sich gegen den Feind zu schützen. Es ist wichtig, dass wir das Wort Gottes so verkündigen, dass man weiß, wie man bei Gefahren und Infragestellungen vom Wort her argumentieren muss. So erhält man Festigkeit und Sicherheit.
Jotham hat sich also voll für die Festigkeit des Volkes eingesetzt.
Jothams militärische Erfolge und geistlicher Kampf
Und dann liest man nochmals Vers 5: „Und er kämpfte gegen den König der Kinder Ammon und überwand ihn. Die Kinder Ammon gaben ihm in jenem Jahr hundert Talente Silber sowie zehntausend Chor Weizen und zehntausend Chor Gerste.“ Diese Abgaben entrichteten die Kinder Ammon auch im zweiten und im dritten Jahr.
Jotham erstarkte, denn er richtete seine Wege vor dem Angesicht des Herrn, seines Gottes. Und das Übrige der Geschichte Jothams – ja, das reicht bis hierhin. Er kämpfte auch mit der Armee gegen die feindlichen Ammoniter.
Wir haben beim letzten Mal bei Usia gesehen, wie er ebenfalls erfolgreich kämpfte. Dabei haben wir die Übertragung gemacht: Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sagt Epheser 6,10-12, sondern gegen die geistlichen Mächte der Bosheit. Satan und seine Engel greifen uns Gläubige an – mit verschiedenen Angriffen, durch falsche Lehren, falsche Gedankengebäude und auch durch falsche Gedanken.
Diese sind die folgenden Pfeile des Feindes in Epheser 6, die wir mit dem Schild des Glaubens auslöschen müssen. Jotham überwand diese Feinde, und sie mussten ihm hundert Talente Silber und riesige Mengen an Weizen und Gerste abgeben.
Kommt jemandem diese Zahl „hundert Talente Silber“ irgendwie bekannt vor, von früheren Episoden mit den Erweckungskönigen? Wie? Wer hat das genommen? Amasja? Ja, wir hatten bei dem Großvater von Jotham, bei Amasja, gesehen, dass er den Herrn nicht gefragt hatte und diese gottlosen Taten beging.
Aus den zehn Stämmen hatte er Soldaten für seine Armee angeworben. In 2. Chronik 25,6 lesen wir: „Und er warb aus Israels hunderttausend tapfere Helden für hundert Talente Silber an.“ Da kam ein Mann Gottes zu ihm und sprach: „O König, lass das Heer von Israel nicht mit dir ziehen, denn der Herr ist nicht mit Israel, mit allen Kindern Ephraim. Wenn du dennoch ziehst, sei stark im Kampf, so wird Gott dich zu Fall bringen vor dem Feind, denn bei Gott ist Macht zu helfen und zu Fall bringen.“
Also hatte er diese stolze Zahl von hundert Talenten Silber bezahlt. Rechnet man ein Talent Silber mit 34 Kilogramm, sind das über 3.400 Kilogramm Silber. Dann kam ein Prophet und sagte, dass alles falsch war, was er gemacht hatte. Und jetzt? Ja, das Geld bekam er nicht mehr zurück. Er kam wirklich in die Klemme.
Lesen wir noch kurz weiter, in Vers 9: „Und Amasja sprach zu dem Mann Gottes: ‚Und was bezüglich der hundert Talente zu tun ist, die ich der Schar von Israel gegeben habe?‘ Und der Mann Gottes sprach: ‚Der Herr hat vor, dir mehr zu geben als das.‘ Da sonderte Amasja sie ab, nämlich die Schar, die von Ephraim zu ihm gekommen war, und als sie an ihren Ort gingen, entbrannte ihr Zorn sehr gegen Juda, und sie kehrten im glühenden Zorn an ihren Ort zurück.“
Das war also ein totales Problem. Man gerät in finanzielle Nöte durch eine falsche Entscheidung, verliert aber wirklich riesige Mengen an Geld. Wenn man dann auf den Herrn hört, weiß man, dass es eine Katastrophe geben wird, wenn man so weitermacht.
Doch dann kommt dieser Trost: „Der Herr hat vor, dir mehr zu geben als das.“ Also sollte man das einfach gehen lassen und darauf vertrauen, dass der Herr für einen sorgt.
Wir haben dann gesehen, dass Amasja später auf Abwege geriet und die hundert Talente nie zurückbekam, weil der Herr ihn züchtigen musste. Aber sein Enkel erhielt hundert Talente Silber und noch viel mehr – eben diese riesigen Mengen an Weizen und Gerste, um das Volk zu ernähren. Weizen und Gerste sind in der Bibel immer wieder ein Bild für das Wort Gottes.
Dann wird gesagt, dass dies auch im zweiten und im dritten Jahr geschah. Die Steuer wurde also über drei Jahre abgegeben. Er erhielt somit nicht nur hundert Talente, sondern zweihundert und dreihundert Talente.
Der Herr hat vor, dir mehr zu geben. Und wirklich kam es zurück – aber an den Enkel, der dem Herrn treu war, obwohl sein Vater am Schluss ein schlechtes Beispiel war.
Über Jotham wird nur sehr wenig gesagt, doch das, was gesagt wird, macht Mut. Nochmals: „Und Jotham erstarkte, denn er richtete seine Wege vor dem Angesicht des Herrn, seines Gottes.“ Der Herr gab ihm Stärke, weil er treu war.
Jotham entschied sich, seine Lebenswege vor dem Angesicht des Herrn auszurichten. Das Wort „richten“ bedeutet hier „festmachen“ oder „ausrichten“. Es war eine bewusste Entscheidung, vor dem Angesicht des Herrn zu leben – ähnlich wie der Prophet Elia in 1. Könige 17. Er wird beschrieben als ein Mann, der vor dem Angesicht des Herrn stand.
So sah sich Elia selbst: Er wusste, dass der Herr ihn sieht, auch dort, wo andere Menschen ihn nicht sehen. Das Bewusstsein, dass Gott in allem, was wir tun oder nicht tun, gegenwärtig ist und wir vor seinem Angesicht leben, hilft sehr.
Elia lebte in Gemeinschaft mit dem Herrn, hatte aber auch Tiefen. Einmal war er ganz am Boden, als er mit dem Tod bedroht wurde. Er war so verzweifelt, dass er sagte: „Herr, nimm meine Seele weg.“ Das sind Momente, in denen man sehr tief unten ist.
Elia dachte dabei nicht an Selbstmord. Wenn er sagt: „Herr, nimm meine Seele weg“, dann ist das kein Aufgeben aus eigener Kraft, sondern ein Gebet, das man durchaus beten darf. Glücklicherweise wurde es nicht erhört. Der Herr ließ ihn weitergehen.
Elia musste auch einen guten Nachfolger haben, was wichtig war. Elisa sollte seine Aufgabe später weiterführen.
So richtete Jotham seine Wege vor dem Angesicht des Herrn aus. Warum steht hier nicht „seinen Weg“, sondern „seine Wege“? Man liest manchmal vom Weg des Herrn, aber auch von den Wegen des Herrn.
In Apostelgeschichte 18 heißt es von Apollos: „Er war unterrichtet in den Wegen des Herrn und lehrte die Dinge von Jesus sorgfältig.“
Warum Wege und nicht Weg? Wenn wir unser Leben überdenken, sehen wir, dass es nicht einfach ein Weg ist. Es gibt einen Weg, dann eine Abzweigung durch eine Entscheidung, dann wieder ein Weg, eine weitere Entscheidung und so weiter.
So handelt Gott auch in der Heilsgeschichte. Sie ist keine gerade Linie, sondern enthält Brüche, Umbrüche und verschiedene Zeitalter. Das sind die Wege des Herrn.
In unserem Leben gibt es verschiedene Abschnitte, die immer mit Entscheidungen verbunden sind. Wir hätten auch anders entscheiden können, aber das wäre falsch gewesen.
Zum Beispiel steht jemand vor der Frage der Heirat. Diese Entscheidung ist entscheidend für das ganze Leben. Sagt man ja, wird es so gehen, sagt man nein, wird es anders verlaufen. Die richtige Entscheidung ist wichtig.
Jotham befestigte seine Wege vor dem Angesicht des Herrn – und dann ist Schluss.
Abschluss von Jothams Geschichte und Übergang zu Ahas
Das Übrige der Geschichte Jothams, seine Kriege und seine Wege, sind in einem außerbiblischen Buch festgehalten, das hier zitiert wird: das Buch der Könige von Israel und Juda.
Dann wird nochmals wiederholt, was wir bereits in Vers 1 gelesen hatten. Warum? Weil damit noch einmal gezeigt wird, dass Jotham im Alter von 25 Jahren die Entscheidung getroffen hat, diesen Weg zu gehen. Diese Wege waren zwar nur von kurzer Dauer – sechzehn Jahre –, aber sie waren gesegnet.
Anschließend wird berichtet, dass er in der Stadt Davids begraben wurde, also in der Stadt Jerusalem, und nicht wie sein Vater auf dem Acker außerhalb der Stadt. Damit hat er das Beispiel seines Vaters nur am richtigen Ort kopiert. Danach wurde sein Sohn Ahas König.
Ahas war ein gottloser Mensch – wirklich schlimm und furchtbar. Der Herr hat ihn in dieser Zeit auch schwer gezüchtigt. Er war ein Ungläubiger und Gottloser, der sich nicht nach dem Leben seines Vaters richtete, sondern in eine schlechte Richtung ging.
Was bedeutet eigentlich der Name Jotham? Er heißt „Der Herr ist vollkommen“. „Jo“ ist die Kurzform von Yahweh, es gibt auch die Form „Ja“. „Tam“ bedeutet vollkommen oder vollständig, nicht halbherzig. Der Herr ist also Jo-Tam – er ist fest. Wer sich ihm anvertraut, den macht er auch fest.
Jothams Mutter wird ebenfalls erwähnt. Sie hieß Jerusha, Jerusha Bat Zadok. Jerusha bedeutet „Friede“, „Besitz“ oder einfach „Besitz“. Zadok bedeutet „Gerechtigkeit“. Es geht also um die Gerechtigkeit Gottes.
Diese Mutter wird genannt, und im nächsten Satz sagt der Heilige Geist: „Und er tat, was recht war in den Augen des Herrn.“ Seine Mutter war die Frau von Hosea. Wenn der Mann einen falschen Weg ging, heißt das nicht, dass die Frau auch den falschen Weg ging. Sie hat Einfluss auf Jotham zum Guten genommen.
Der Name „Besitz“ lässt einen an 1. Korinther 6,20 denken. Das ist ein wunderbarer Name. Alle Schwestern könnten als Zweitnamen Jerusha heißen, die Männer Jerush.
In 1. Korinther 6,20 heißt es: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib.“ Wir gehören also nicht mehr uns selbst. Das steht auch in Vers 19: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“
Der Heilige Geist wohnt im Körper jedes Gläubigen. Das bedeutet: Unser Körper, unser Geist und unsere Seele gehören nicht uns, sondern dem Herrn. Wir sind sein Besitz – Jerusha.
Wenn man das nächste Mal duscht und daran denkt: „Ich heiße Besitz, weil ich nicht mir selbst gehöre, sondern dem Herrn – Geist, Seele und Körper“, dann ist das wunderbar. Das ist Gottseligkeit, wenn man sogar beim Duschen das Wort Gottes und die Wahrheit des Wortes Gottes mit in sein Leben hinein nimmt.
Diese Frau, deren Name bedeutet „Ich gehöre dem Herrn“, und deren Nachname Zadok „Gerechtigkeit“ bedeutet, hat diese Haltung offensichtlich an ihren Sohn Jotham weitergegeben. Darum wird das durch den Heiligen Geist so zusammengefügt: Der Name der Mutter und dann der Satz „Er tat, was recht war.“ So entsteht ein Zusammenhang.
Nach diesem gottlosen Sohn von Jotham machen wir jetzt weiter, aber zunächst eine kurze Unterbrechung wegen des Livestreams.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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