Zum Inhalt

Abraham - Von Kriegen und Bündnissen

Auf den Spuren der Stammväter Israels, Teil 7/12
02.03.2025
SERIE - Teil 7 / 12 Auf den Spuren der Stammväter Israels
Es kommt zum Krieg zwischen 9 Königen. Abraham interveniert und befreit Lot.

Ich begrüße alle ganz herzlich zur Bibelklasse heute mit 1. Mose 14. Es geht um Krieg – fünf Armeen gegen vier Armeen.

Doch denken wir zuerst noch einmal zurück. Beim letzten Mal hatten wir gesehen, dass Abraham, der einen falschen Weg gegangen war und nach Ägypten gezogen war, wieder zurückkam. Er kehrte bis an den Ausgangspunkt zurück, man könnte sagen, es war eine völlige Wiederherstellung.

Dann haben wir gesehen, dass er nach Hebron ging. Dort sehen wir ihn wieder richtig voll in Gemeinschaft mit dem Herrn. Hebron – auf Hebräisch ausgesprochen – bedeutet Gemeinschaft. Abraham ist in Hebron in Gemeinschaft mit dem Herrn.

Darf ich nur schnell bitten, 1. Mose 13,18: „Und Abraham schlug seine Zelte auf und ging hin und ließ sich nieder unter den Terrebinden von Mamre, die bei Hebron sind, und er baute dort dem Herrn einen Altar.“

Wir sehen also Abraham in Gemeinschaft mit dem Herrn und auch in der Anbetung, wie der Altar zeigt. Er wohnt dort unter den Terrebinten.

Terrebinten sind interessante Bäume. In der Bibel können sie, nebst Eichen, wenn sie groß ausgewachsen sind, markierende Punkte in der Landschaft sein. Darum war klar, wenn man von den Terrebinten Mamres in Hebron spricht, weiß man genau, wo das ist.

Wir hatten das auch gesehen bei der ersten Ortschaft, die erwähnt wird, nachdem Abraham ins verheißene Land kam – das war in Kapitel 12, Vers 6. Dort durchzog Abraham das Land bis zum Ort Sichem, bis zur Terrebinte Mores.

Also war er damals bei der Terrebinte, die More gehörte, und jetzt eben bei den Terrebinten von Mamre in Hebron. Beide Male werden seine Wohnorte durch Terrebinten charakterisiert.

Es ist so, dass der hebräische Ausdruck für Terrebinte breiter ist, als man das heute in der Biologie bezeichnet. In der Biologie unterscheidet man genau zwischen zum Beispiel Pistacia terebinthus, das ist eine Terrebinte, dann in Israel deutlich verbreitet Pistacia atlantica – die muss man speziell bei der biblischen Terrebinte denken – und noch eine Version, Pistacia palaestina.

Aber das alles wird unter dem Begriff Terrebinte zusammengefasst.

Das sind interessante Bäume. Wir sprechen jetzt von der Pistacia atlantica. Diese kann bis zu zwanzig Meter hoch werden und extreme Trockenheit aushalten. Der Baum erträgt Temperaturen von plus fünfzig Grad und auch bis minus fünfunddreißig Grad – also ist er unglaublich widerstandsfähig.

Ökologisch ist der Baum sehr wichtig, denn er ist nützlich im Kampf gegen Wüstenbildung. Dort, wo andere Pflanzen aufhören zu wachsen, bleibt er eher stehen und hält noch stand.

Die Terrebinte kann auf trockenen, felsigen Böden wachsen, einzeln oder auch in Gruppen. Darum hatten wir es bei der Terrebinte von Moreh mit einem einzelnen Baum zu tun, und hier in Hebron bei den Terrebinten von Mamre waren es Gruppen.

Dieser Baum kann auch sehr gut Salz ertragen. Wirklich dort, wo andere Pflanzen nicht mehr überleben, bleibt die Terrebinte stehen.

So sehen wir Abraham in Gemeinschaft mit dem Herrn. Das gibt Kraft, um manchmal unglaubliche Dinge auszuhalten – nicht aus uns selbst heraus, sondern der Herr kann diese Kraft geben.

Unerwartete Kriegsbedrohung und geopolitische Hintergründe

Und nun Kapitel 14.

Völlig unerwartet treten riesige Probleme im Leben von Abraham auf. Christian, du liest bitte die Verse 1 bis 12.

Und es geschah in den Tagen Amrafels, des Königs von Schinar, Arjochs, des Königs von Elasar, Kedorlaomers, des Königs von Elam, und Tidals, des Königs von Gojim, dass sie Krieg führten mit Bera, dem König von Sodom, und mit Birschah, dem König von Gomorra, Shinab, dem König von Adma, und Shemeber, dem König von Seboim, und mit dem König von Bela, das ist Zoar.

Alle diese verbündeten sich und kamen in das Tal Sidim, das ist das Salzmeer. Zwölf Jahre hatten sie Kedorlaomer gedient, im dreizehnten Jahr aber empörten sie sich.

Im vierzehnten Jahr kamen Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm waren, und schlugen die Rephaiter bei Aschterot-Karnaim, die Susiter bei Ham, die Emiter in der Ebene von Kirjathaim und die Horeter auf ihrem Gebirge Seir bis Elparan, das an der Wüste liegt.

Dann wandten sie sich und kamen nach En Mischpat, das ist Kadesch, und sie schlugen das ganze Gebiet der Amalekiter und auch die Amoriter, die zu Hazezontamar wohnten.

Und es zogen aus der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adma, der König von Seboim und der König von Bela, das ist Zoar, und sie ordneten sich zur Schlacht gegen sie im Tal Sidim, gegen Kedorlaomer, den König von Elam, und Tidal, den König von Gojim, und Amrafel, den König von Schinar, und Arjoch, den König von Elasar.

Vier Könige gegen fünf.

Im Tal Sidim aber war Asphaltgrube neben Asphaltgrube, und die Könige von Sodom und Gomorra flohen und fielen dort hinein, die übrigen aber flohen ins Gebirge.

Da nahmen sie alle Habe von Sodom und Gomorra und all ihre Nahrungsmittel und zogen davon. Und sie nahmen Lot mit, den Sohn von Abrahams Bruder, und seine Habe, und zogen davon, denn er wohnte in Sodom.

Danke, aber bis dahin.

Dieser Krieg im Nahen Osten war eine sehr umfassende Angelegenheit.

Wir sehen den König von Schinar, der zuerst genannt wird: Amrafel, der König von Schinar. Du hast deine Übersetzung gelesen, so ist die hebräische Aussprache. Wo ist das? Mesopotamien, ja. Mesopotamien bedeutet „Zwischen den Flüssen“. Aber wo genau in Mesopotamien? Das wäre der heutige Irak, ganz einfach.

Babylonien ist das Land Schinar, also Südirak, und zwar Babel. In 1. Mose 11 wird der Turmbau zu Babel beschrieben. Dort heißt es in Kapitel 11, Vers 2: „Und es geschah, als sie nach Osten zogen, da fanden sie eine Ebene im Land Schinar und wohnten dort. Die Stadt begannen sie zu bauen, die Stadt Babel und den Turm.“

Genau. Dann haben wir aber weiter Arjoch, den König von Elasar, Kedorlaomer, den König von Elam. Wo liegt Elam? Das könnte in nächster Zeit sehr bedeutsam werden.

Elam ist Südwestpersien, also Iran, speziell das Gebiet, wo die Iraner ihr Atomprogramm haben. Das könnte in nächster Zeit in den Medien sehr wichtig werden, weil die Vernichtung des Atomprogramms als Plan sehr weit gediehen ist.

Also, das ist Persien. Man kann sagen, die Elamiter in der Bibel sind Nachkommen von Sem. Die Elamiter sind Perser.

Weiter wird Tidal erwähnt, der König von Gojim. Tidal ist ein hethitischer Name. Die Hethiter hatten ein großes Reich in biblischen Zeiten in der heutigen Türkei, aber auch darüber hinaus hatten sie Einfluss im Nahen Osten.

Wir finden ja in der Geschichte von Abraham später, wie er Kontakt mit den Hethitern hat. Die Hethiter hatten ihr großes Reich in der heutigen Türkei.

So sind also diese fünf Armeen gekommen, die gegen die vier Armeen kämpften – oder, korrekt gesagt, gegen die fünf Armeen. Das sind die Königreiche von Sodom und Gomorra.

Insgesamt handelte es sich um ein Städtebündnis von fünf Städten: Sodom, Gomorra, Adma, Seboim und Zoar. Etwas Kleines, denn Zoar heißt „klein“.

Ursachen und Verlauf des Krieges

Und wie kam es zu diesem Krieg? Ja, Empörung – von wem? In Vers 4, im dreizehnten Jahr, empörten sich die Könige von Sodom und Gomorra gegen Kedorlaomer. Diese Städte mussten den Persern damals seit Jahren Steuern bezahlen, aber im dreizehnten Jahr hatten sie genug davon. Sie wollten nicht mehr bezahlen. Das löste den Krieg aus.

Das dreizehnte Jahr ist das Jahr der Rebellion. Im vierzehnten Jahr, so heißt es in Vers 5, kam die Antwort auf diese Auflehnung: „Wir bezahlen euch keine Steuern mehr.“ Daraufhin zog Kedorlaomer mit seinen Verbündeten aus. Zuerst schlug er verschiedene andere Völker.

In Vers 5 lesen wir, dass er die Refaim schlug. Das sind übrigens Riesen; Refaim bedeutet „Riesen“. Sie lebten bei Asterot-Karnaim, dem heutigen Nordjordanien. Dann besiegte er die Susim bei Hamm, etwas südlich davon, in der Nähe der Stadt Amman, ebenfalls in Jordanien. Danach schlug er die Emim in der Ebene von Kirjataim und die Horiter auf dem Gebirge Seir.

Wir bewegen uns also von Nordjordanien nach Süden. Das Gebiet von Seir liegt in Edom, also im südlichen Jordanien, ganz südlich vom Toten Meer. Es geht noch weiter hinunter. Es heißt, dass er die Horiter auf dem Gebirge Seir bis El Paran schlug. Die Wüste Paran liegt in der Mitte, im Mittelbereich der Negev-Wüste. Wenn man vom Toten Meer auf der Hauptstraße in Richtung Eilat entlang der jordanischen Grenze fährt, kommt man durch Paran hindurch.

Von Nordjordanien bis dorthin haben sie also zuerst diese Völker geschlagen. Doch es geht noch weiter. Sie besiegten auch das ganze Gebiet der Amalekiter und der Amoriter. Nachdem sie bis nach Kadesch vorgedrungen waren – das sieht man in Vers 7 –, besiegten sie die Amalekiter und die Amoniter, die bei Hazezon-Tamar wohnten.

Wo liegt Hazezon-Tamar? In Geti? Das behauptest du jetzt einfach so? Wir glauben nur an das Schriftliche. Ja, beim Bibellesen muss man manchmal kombinieren. In 2. Chronik 20 wird berichtet, dass eine Armee gegen Josaphat kam. Lies mal, Christian, Vers 2: „Und man kam und berichtete Josaphat, eine große Menge sei gegen dich gekommen von jenseits des Meeres, von Aram. Und siehe, sie sind schon in Hazezon-Tamar.“ Das ist Engedi.

Man muss also 1. Mose lesen und dann weitergehen bis 2. Chronik 20, und dann hat man die Antwort zum Thema. Engedi ist eine Oase am Westufer des Toten Meeres. Ich werde das noch ein bisschen ausführen.

Sodom und Gomorra liegen am Ostufer, in dem Gebiet der Halbinsel Lisan, die direkt vor dem Toten Meer liegt. Jeder, der eine gute Bibel hat, findet hinten eine Karte. Dort sieht man, wie das Tote Meer auf der jordanischen Seite plötzlich so weit hineinragt, dass es eine Halbinsel bildet. Heute ist es keine Halbinsel mehr, weil das Wasser für die Landwirtschaft stark entnommen wird. Das Tote Meer zieht sich immer weiter zurück und ist inzwischen sogar zweigeteilt. Dazwischen ist kein Meer mehr, sondern Land. Früher war das eben eine Halbinsel, und genau in diesem Bereich liegen die Städte Sodom, Gomorra, aber auch Adama, Zeboim und Soar.

Bis nach Engedi reichen die Eroberungen. Nun zurück zu 1. Mose 14: Es lohnt sich beim Bibellesen, wenn man sich die Namen der vier Könige, dann die der fünf Könige aufschreibt und herausfindet, wie es zum Krieg kam. Ja, es war diese Empörung, wie in Vers 5 beschrieben. Dann schaut man sich auf einer Karte an, was zuerst erobert wurde. Wo liegt Asterot-Karnaim? Es liegt in Baschan, also in Nordjordanien. Wo liegen die anderen Orte bis nach El Paran hinunter? Und dann geht es weiter bis über Kadesch im Negev bis nach Engedi.

So wird klar, dass sie zuerst rundherum alles aufgeräumt haben. Damit waren die fünf Könige auf der Ostseite des Toten Meeres isoliert – eine klare Militärstrategie.

Dann sehen wir, dass sie sich im Tal Sittim versammelten. Sittim bedeutet „Blatt“, also Tal Sittim ist das Blatt-Tal. Sie sind am Toten Meer, in der Gegend der Halbinsel Lisan, alles sehr flach. Sodom, Gomorra und die anderen Städte sind aber alle erhöht gebaut. Im Osten steigt das Gebirge an, und die Städte liegen etwas höher. Zum Beispiel liegt Sodom 180 Meter über der Ebene. Jede dieser fünf Städte liegt genau an einem Wadi, das Wasser vom Gebirge herabführt.

Die ersten Siedler haben das ganz systematisch ausgewählt. Dort unten im Blatt-Tal versammelten sich die fünf Könige, und es kam zum Krieg. Diese fünf hatten keine Chance und mussten schließlich flehen.

Was geschah mit dem König von Sodom und Gomorra? Er wurde eingeklebt. Noch genauer: Damals gab es Erdharzquellen, also Asphaltquellen, und solche Asphaltlöcher. Auf der Flucht fielen sie hinein und starben.

Danach konnten die feindlichen Armeen den gesamten Besitz von Sodom und Gomorra sowie ihre Nahrungsmittel als Kriegsbeute mitnehmen. Noch etwas Besonderes geschah: Sie nahmen Lot mit, den Sohn von Abrahams Bruder, und seine Habe. Das steht in Vers 12. Lot wohnte in Sodom, und deshalb wurde er gefangen genommen.

Die Rolle Lots und die Verantwortung Abrahams

Ja, das ist eine elende Sache. Wir haben gesehen, dass Gott Abraham aus Ur in Chaldäa herausgerufen hat. Er sollte sein Vaterhaus und seine Verwandtschaft verlassen. Doch Lot ging mit ihm. Das war wirklich falsch; Lot hätte nicht mitgehen sollen.

Gott hatte einen Plan für Abraham: Er sollte ein Zeuge im Land Kanaan werden. Lot hingegen sollte ein Zeuge für den wahren Gott in Ur in Chaldäa, dem heutigen Südirak, sein. Aber er ging mit Abraham, und dadurch entstanden Probleme.

Es kam zu einer Hungersnot, die Gott geschickt hatte, um Abraham zu zeigen, dass das Zusammenleben mit Lot falsch war. Statt die Situation zu ordnen, wich Abraham einfach nach Ägypten aus. Das ging ganz schief. Ich will das hier nicht noch einmal im Detail wiederholen, man kann es auch im Livestream nachhören. Es ging wirklich total schief, und Abraham hat dadurch den Namen Gottes in Ägypten verunehrt.

Wir haben gesehen, dass Abraham später wieder zurückkehrte. Aber dann kam es zu Streit zwischen den Hirten von Abraham und den Hirten von Lot. Durch die vielen Geschenke, die Abraham in Ägypten erhalten hatte, besaß er nun zu viel Vieh. Deshalb konnten sie nicht mehr zusammenbleiben.

Es kam schließlich zu einer Trennung – endlich. Doch anstatt dass Lot nach Ur in Chaldäa zurückkehrte, wählte er die Ebene in der Nähe von Sodom und Gomorra. Wir haben beim letzten Mal noch gesehen, dass Abraham im Land Kanaan wohnte, während Lot in den Städten der Ebene wohnte und seine Zelte bis nach Sodom aufschlug (1. Mose 13,12). Das war eine Annäherung an diese gefährliche, unmoralische Stadt.

Natürlich hätte Lot von Gott einen Auftrag bekommen, dann hätte Gott ihn in dieser Gefahr bewahrt. Gefährlich heißt nicht unbedingt falsch. Aber wenn man keinen Auftrag hat, wie Lot, dann ist es eben falsch und wirklich gefährlich.

Jetzt haben wir gesehen, dass Lot in 1. Mose 14,12 wohnt: "Denn er wohnte in Sodom." Das zeigt eine Entwicklung, nicht nur eine Annäherung. Schließlich nimmt er Wohnsitz in dieser schlimmen Stadt. Dadurch gerät er in Kriegsgefangenschaft.

Bedeutung der Kriegserzählung und Gottes Perspektive auf Geschichte

Warum wird dieser Krieg in der Bibel beschrieben? Es gibt Kommentare, die sagen, dass dies der erste Krieg ist, der in der Bibel beschrieben wird. Tatsächlich lesen wir in 1. Mose 1, 2, 3, 4, 5, 6 nie von Krieg oder Gewalttaten vor der Sintflut. Ganz allgemein, ja, in 1. Mose 6 wird von der Bosheit der Menschen gesprochen, aber von einem Krieg vor der Sintflut nicht.

Der erste Krieg, der in 1. Mose erwähnt wird, ist also der erste Krieg in der Bibel. Dennoch bringt uns das Buch Hiob zeitlich in die Zeit gerade vor Abraham. In Hiob 1 sehen wir, wie die Kaldäer Hiob angegriffen haben, einen Teil seines Besitzes als Kriegsbeute mitnahmen. Auch die Sabeer waren beteiligt. Die Kaldäer waren ein Volk im Südirak, im Land Schina, ihrem Herkunftsland. Die Sabeer kamen aus dem Jemen, von der saudischen Halbinsel. Auch das war Krieg, schon vor dem Krieg, der in 1. Mose beschrieben wird.

Aber so ist es: In der Bibel werden nicht alle Kriege der Weltgeschichte aufgeschrieben, sondern nur ausgewählte. Warum wird gerade dieser Krieg beschrieben? Weil Lot dabei ist, dieser gläubige Lot. Gott sieht die Weltgeschichte anders als unsere Geschichtslehrer. Diese setzen das Zentrum anders. Deshalb war Geschichte für viele damals so langweilig. Könnt ihr euch noch an langweilige Geschichtsstunden erinnern? Es gab natürlich auch gute Lehre, aber oft hört man klagend: „Das war so langweilig, Geschichte.“

Der Fokus ist eben anders. Warum ist die biblische Geschichte so interessant? Weil alles mit Gott und seinen Plänen verbunden ist. Plötzlich bekommt die Geschichte Sinn und Bedeutung. In der Bibel wird die Geschichte stark im Bezug auf das ausgewählte Volk Israel und auf den Messias, den Erlöser, der aus Israel kommen sollte, beschrieben. Auch die Gemeinde wird dabei berücksichtigt.

Gott ist an der Geschichte ganz besonders interessiert, vor allem in Verbindung mit den Gläubigen. Deshalb wird die Geschichte in der Bibel anders dargestellt, mit einem anderen Akzent als in der säkularen Literatur.

Nun zu 1. Mose 14: Dieser Krieg wird so ausführlich beschrieben, mit genauen Namen der Könige und woher sie kamen, weil er mit Lot zu tun hatte. Lot war der Neffe von Abraham, und Abraham hatte eine Verantwortung für ihn. Er war schuld daran, dass Lot mitging. Er hätte ihm damals sagen müssen: „Du bleibst hier. Der Herr hat mir gesagt, ich muss meine Verwandtschaft verlassen.“ Das hat er nicht getan.

Dadurch ging Lot schließlich auch mit Abraham diesen falschen Weg nach Ägypten. Das Land Ägypten hatte Lot auf den Geschmack gebracht. Als er wählen durfte nach dem Streit, sagte Abraham: „Wenn du da hin willst, dann gehe ich da hin. Wenn du da hin willst, dann gehe ich da hin.“

Dann erhob Lot seine Augen und sah die ganze Ebene des Jordan, die ganz bewässert war, bevor der Herr Sodom und Gomorra zerstörte, wie den Garten des Herrn, wie das Land Ägypten bis nach Zohar hin (1. Mose 13,10). Ihm kam das vor wie das Paradies, obwohl er es nie gesehen hatte. Für ihn war diese Tiefebene des Jordans beim Toten Meer ein Inbegriff des Paradieses. Das Land Ägypten mit all seinen Bewässerungsanlagen bis nach Zohar wird hier genannt.

Das hat ihm den „nervigen Geschmack“ von Sodom gebracht: „Das ist meine Zukunft.“ Wäre er nie in Ägypten gewesen, wäre er nie auf den Geschmack gekommen, dorthin zu gehen. Aber Abraham hatte eine Verantwortung. Er selbst war wieder ganz in die Gemeinschaft mit dem Herrn zurückgefunden, doch er sah: „Ich habe eine Aufgabe mit Lot.“ Das führt uns nun zu Vers 13.

Abrahams militärischer Einsatz zur Rettung Lots

Die Privatarmee von Abraham greift ein. Lies dazu die Verse 13 bis 16.

Es kam ein Entkommener und berichtete es Abram, dem Hebräer. Abram wohnte unter den Therebinern Mamres, dem Amoriter, dem Bruder von Eschkol und dem Bruder von Aner. Diese waren Abrams Bundesgenossen.

Als Abram hörte, dass sein Bruder gefangen weggeführt worden war, ließ er seine bewährten Männer, seine Hausgeborenen, ausrücken – 318 Mann – und jagte ihnen bis nach Dan nach.

Nachts teilte er sich mit seinen Knechten und fiel über sie her. Er schlug sie und verfolgte sie bis nach Hobar, das links von Damaskus liegt. Er brachte die ganze Habe zurück, ebenso Lot, seinen Neffen, und dessen Habe. Auch die Frauen und das Volk brachte er zurück.

Das ist eindrücklich: Abraham, mit 318 geübten Männern, greift ein. Er schlägt vier mächtige Königreiche und bringt die gesamte Kriegsbeute zurück, ebenso Lot, seinen Verwandten. Im Hebräischen wird für Bruder auch das Wort „Ach“ verwendet, das weiter gefasst ist und auch für Verwandte steht. Hier wird es für Neffen verwendet.

Unglaublich, er verfolgt sie bis nach Dan. Wo liegt Dan? Das ist die äußere Spitze, Tel Dan, am Fuß der Golanhöhen und des Gebirges Hermon. Doch er ging noch weiter: Er schlug sie bis nach Damaskus, bis Hobar, das links von Damaskus liegt.

Was heißt „links“? Links ist Norden, rechts ist Süden. Warum? Im Orient geht die Sonne im Osten auf, das ist rechts, wenn man sich nach der aufgehenden Sonne richtet. Orientierung kommt von „Orient“. In der Bibel werden die Himmelsrichtungen so beschrieben, dass man das Gesicht gegen die aufgehende Sonne richtet.

Darum heißt Osten „Misrach“. Das bedeutet „der Ort, wo es aufgeht“. Das Hebräische ist wunderbar aufgebaut: „Misrach“ beginnt mit einem M, das oft am Anfang eines Hauptwortes steht und „der Ort, wo etwas geschieht“ bedeutet. Zum Beispiel „Misbeach“ ist der Ort, wo man schlachtet. „Savach“ heißt schlachten, „Misbeach“ ist also der Ort des Schlachtens.

„Macom“ heißt Standort, der Ort, an dem man steht. „Lacum“ heißt stehen. „Misrach“ ist der Osten, man sagt auch „Kedem“, das heißt „das, was vorne ist“. Man orientiert sich nach vorne, dann ist hinten Westen. Rechts ist Süden, links ist Norden.

So versteht man auch Hesekiel 16: Dort heißt es, Sodom liegt rechts und Samaria links – links oben im Norden, im Westjordanland, und Sodom beim Toten Meer ist rechts unten.

Auch in Joel 2 wird gesagt, dass ein Teil der feindlichen Armee ins vordere Meer und der andere ins hintere Meer verfrachtet wird. Das vordere Meer ist das Tote Meer im Osten, das hintere Meer ist das Mittelmeer.

Wenn man das verstanden hat, ist es ganz einfach. Abraham geht also bis nach Dan, dann bis Damaskus und sogar noch weiter nördlich und besiegt die Feinde. Wie ist das möglich? Für den Herrn ist es nicht schwierig, durch wenige oder durch viele einen Sieg zu geben.

Bei Gideon reichten 300 Männer aus; zuerst kamen 30 Soldaten, aber die wurden alle nach Hause geschickt, und mit 300 siegte er. So kann der Herr eingreifen – ganz nach anderen Regeln. Das macht Mut.

Wir haben heute als gläubige Gemeinde keinen Kampf gegen Fleisch und Blut, wie Abraham, der Stammvater des Volkes Israel. Israel musste immer wieder gegen Fleisch und Blut kämpfen, bis zum heutigen Tag. Die Gemeinde jedoch nicht.

In Epheser 6,10-13 steht:

„Schließlich werdet stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und nachdem ihr alles ausgerichtet habt, stehen bleiben könnt.“

Wir haben also Feinde, aber ausdrücklich nicht Fleisch und Blut, sondern geistliche Mächte: Satan und seine mit ihm gefallenen Engel, die Dämonen. Sie greifen die Gläubigen an. Sie werden genannt Fürstentümer, Gewalten, Weltbeherrscher dieser Finsternis, geistliche Mächte der Bosheit.

Wir brauchen geistliche Waffen, die Waffenrüstung Gottes. Damit können wir widerstehen und, nachdem wir alles überwältigt haben, noch stehen bleiben.

Das Heer der Feinde ist viel größer, viel größer als wir. Engel gibt es in großer Zahl. Woher wissen wir das? In der Offenbarung werden die Engel um den Thron Gottes beschrieben (Offenbarung 5). Dort heißt es, es waren Tausende mal Tausende, das wären Millionen, und Zehntausende mal Zehntausende – das sind Hunderte von Millionen.

Wie viele Engel sind gefallen? Ein Drittel, sagt Offenbarung 12. Sie werden mit Sternen verglichen, die der Teufel mit sich reißt – ein Drittel der Sterne des Himmels.

Das zeigt uns zahlenmäßig die Größenordnung. Mit diesen Feinden haben wir es zu tun – totale Übermacht. Was können wir tun? Genau wie Abraham mit 318 Männern kann Gott vier Königreiche besiegen.

Der böse Tag und geistlicher Kampf

Interessant ist der Ausdruck in Epheser 6,12: „damit ihr an dem bösen Tag zu widerstehen vermöget.“ Der böse Tag – nicht jeder Tag in unserem Leben ist ein böser Tag. Aber es gibt Tage, die wirklich besonders böse sind. Manchmal beginnt ein solcher Tag ganz unerwartet und plötzlich, so wie wir es nicht erwartet hätten.

Es gibt also böse Tage, aber auch böse Zeiten. Abraham kam nach einer Zeit der Ruhe in Hebron, unter den Therabinten von Mamre, plötzlich in eine Situation des Krieges. Er hätte sich eigentlich raushalten können, denn er mischte sich nicht in die Politik ein. Interessant ist, dass er wie ein Fremdling im Land Kanaan lebte. Doch als er hörte, dass Lot in Gefahr war, wusste er: Jetzt muss ich eingreifen – und zwar mit dem Schwert.

In Epheser 6,17 heißt es: „Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist.“ Das Schwert des Geistes, die Bibel, ist Gottes Wort. Abraham ging im wörtlichen Sinn mit dem Schwert los. Auch wir müssen die Bibel, das Wort Gottes, verwenden. Ein Bibelwort kann den Teufel überwältigen. Der Herr konnte sagen: „Es steht geschrieben“, und der Teufel war damit geschlagen.

Diese Worte können wir auf unsere Situation übertragen. Sie machen uns Mut. Besonders erwähnenswert ist die Zahl 318, die ich mir am Rand notiert habe (Vers 14). Diese kleine Zahl reichte aus, um eine riesige Übermacht zu besiegen.

Auch das, was Israel erlebt hat, zeigt ähnliche Muster. Nach der Staatsgründung gab es einen totalen Krieg gegen Israel. Neun Armeen, eine riesige Übermacht, griffen Israel an. Damals hatte Israel fast keine schweren Waffen und nur wenige Flugzeuge. Dennoch wurden alle Gegner im Krieg 1948 besiegt.

Später, im Sechstagekrieg, kam erneut eine riesige Übermacht gegen Israel. Innerhalb von sechs Tagen wurden alle Feinde geschlagen, und an drei Fronten herrschte Ruhe. Dann kam der hinterhältige Überraschungskrieg, der Jom-Kippur-Krieg 1973. Schließlich waren alle Gegner geschlagen, und die Armee Israels stand nahe bei Damaskus.

Das sind solche Parallelen: Der Herr braucht keine großen Armeen. Er hat einen Plan, und wir sind Teil dieses Plans. Er kann uns Kraft geben im geistlichen Kampf, damit wir am bösen Tag oder in bösen Zeiten wirklich siegreich hervorgehen.

So sehen wir, dass er alle zurückbringt.

Begegnung mit Melchisedek und Abrahams Haltung zur Kriegsbeute

Und jetzt gehen wir zu Vers 17, Christian. Eine Frage noch: Es gibt eine Parallele bei Menachit Davids. Während seines Kampfes war er abwesend, und die Feinde hatten Ziklag eingenommen. Am Ende aber haben sie alles wiederbekommen, trotz rechnerischer Unterlegenheit. Der Glaube daran, dass Gott an ihrer Seite war, hat ihnen Mut gemacht. Diese Geschichte wiederholt ein Prinzip, das sich immer wieder in der Heilsgeschichte zeigt.

Genau, Vers 17:
Und als er zurückkehrte, nachdem er Kedor la Omer und die Könige, die mit ihm gewesen waren, geschlagen hatte, zog der König von Sodom ihm entgegen in das Tal Chave, das ist das Königstal. Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester Gottes des Höchsten. Er segnete ihn und sprach:
„Gesegnet sei Abram von Gott dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat, und gesegnet sei Gott der Höchste, der deine Bedränger in deiner Hand ausgeliefert hat.“

Abram gab ihm den Zehnten von allem. Der König von Sodom sagte zu Abram:
„Gib mir die Seelen, die Habe aber nimm für dich.“

Da sagte Abram zum König von Sodom:
„Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, zu Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat: Wenn ich vom Faden bis zum Schurimen irgendetwas nehme von dem, was dein ist, damit du später nicht sagst, ich habe Abraham reich gemacht. Nichts für mich, nur was die Knechte verzehrt haben, und der Anteil der Männer, die mit mir gezogen sind – Aner, Eschkol und Mamre – die sollen ihren Anteil nehmen.“

Ja, danke. Es ist schon erstaunlich: Dadurch, dass Abraham Lot gerettet hat, hatte er auch die Sodomiter, die Leute von Gomorra, gerettet. Wenn hier vom König von Sodom gesprochen wird, heißt das nicht, dass der auferstanden ist. Der König von Sodom war ja gestorben im Asphaltloch, aber hier ist der neue König gemeint. Wenn einer nicht mehr da ist, dann kommt der Nächste. So funktioniert das, wie bei einem Papst: Wenn ein Papst geht, kommt der nächste.

Nur zur Klarstellung: Dieser König von Sodom war kein vertrauenswürdiger Mann, und Abraham hat ihn völlig durchschaut. Wer sagt Abraham, du kannst die ganze Kriegsbeute haben? So kann die Welt uns begegnen. Sie zeigt sich manchmal mit einer bösen Fratze, wenn Christen verfolgt werden, aber sie kann auch sehr schmeichelnd sein und ist dadurch sehr gefährlich. Abraham hat das sofort durchschaut. Er sagt, ich nehme nichts, nicht einmal einen Schuhriemen. Denn er wusste genau, dass der König von Sodom das später verwenden könnte, um zu sagen: „Ich habe Abraham reich gemacht.“

Abraham verzichtet deshalb vollkommen darauf. Aber er sagt, alle seine Soldaten sollen das nehmen, ebenso seine Verbündeten Aner, Eschkol und Mamre. Was waren das für Leute? Bundesgenossen, ja, aber aus welchem Volk?

Nochmals Vers 13, Christian:
„Und es kam ein Entkommener und berichtete es Abraham, dem Hebräer. Er wohnte aber unter den Therabindern Mamres, des Amoriters, des Bruders von Eschkol und des Bruders von Aner.“

Diese waren Abrams Bundesgenossen – Amoriter!

Bei den Amorritern hilft die Völkertafel in 1. Mose 10 weiter. Dort findet man siebzig Namen im Zusammenhang mit der Nachkommenschaft von Noah, Sem, Ham und Japheth. Von diesen sind alle Völker der Welt entstanden. Dort findet man auch die Kananiter und erfährt, dass die Amoriter ein kananitischer Stamm waren, und zwar der mächtigste. Darum kann in der Bibel anstatt Kananiter auch Amoriter als Hauptstamm für die Kananiter stehen.

Sie hatten Bundesgenossen, die Kananiter. Wie kommt das? Nun, das waren ganz ausgewählte Leute, keine Götzendiener. Mit solchen hätte sich Abraham nicht verbündet.

Jetzt lernen wir noch eine ganz interessante Person kennen. Wer kommt ihm da ins Tal Schave entgegen? Man muss sich vorstellen, Abraham ist da unten im Tal Schave zusammen mit dem König von Sodom. Jetzt kommt jemand heraus: Melchisedek.

Er ist König von Salem. Salem ist einfach die Kurzform von Jerusalem. Auch in den Psalmen wird Jerusalem Salem genannt. Jeru-Salem bedeutet „Gründung des Friedens“ oder „Salem“ steht für Frieden.

Die Stadt hat noch mehrere Namen in der Bibel. Sie wird auch „Burg Zion“ genannt, meistens eben Jerusalem und hier Salem.

Sie befinden sich im Tal Schave, das Mose als Königstal erklärt hat.

Wo lag die Stadt Salem, über die Melchisedek herrschte?

Das ist ein anderer Name für das Kidron-Tal. Das Kidron-Tal trennt den Ölberg vom Tempelberg, der in der Bibel Zion genannt wird. Heute wird ein anderer Hügel nebenan Zion genannt, zur Unterscheidung.

Der biblische Tempelberg ist Zion eins, der heutige Bergnachbarhügel Zion zwei. Das Kidron-Tal trennt den Ölberg von dem Berg Zion, dem Tempelberg. Auf der Höhe befindet sich der Tempelplatz, und dann geht das Tal nach Süden lang gestreckt hinunter.

Auf dem Südabhang haben die Kananiter die erste Stadt gebaut: Salem, eine ummauerte Stadt. Dort war Melchisedek König.

Als der König von Sodom und Abraham unten im Tal waren, kam Melchisedek aus der Königsstadt heraus ins Kidron-Tal hinunter. Dort fand die Begegnung statt.

Er brachte zur Stärkung Brot und Wein mit – ganz interessante Symbole.

Schauen wir uns das gleich noch nach der Pause an.

Melchisedek als Priester Gottes des Höchsten

Und jetzt noch ganz kurz, damit die Pause begonnen werden kann, aber so, dass wir uns freuen, dass sie bald vorbei ist. Ja, was jetzt kommt, ist wirklich grandios.

Dieser kanonitische König von Salem war Priester Gottes des Höchsten. Gott der Höchste wird hier als El Elyon bezeichnet. Meistens steht in der Bibel für Gott das Wort Elohim. Elohim ist die Mehrzahl von Eloah. Eloah kommt auch vor und bedeutet der verehrenswürdige Gott. Elohim ist also eine Mehrzahl und weist auf die unfassliche Größe Gottes hin. Im Zusammenhang mit dem wahren Gott ist es auch ein Hinweis auf die Trinität. Das ist darin enthalten.

Ja, Elohim. Es gibt eine ganze Reihe von Stellen, in denen El Elyon immer in der Fußnote angegeben wird, wenn es so ist. Hebräisch El bedeutet Gott, der Starke.

Nun kommt also dieser König heraus. Er war Priester von El Elyon, Gott dem Höchsten, und segnet Abraham mit den Worten: „Gesegnet sei Abraham von El Elyon, der Himmel und Erde besitzt, und gepriesen sei El Elyon, der deine Feinde in deine Hand geliefert hat.“

Jetzt hätte Abraham ein Problem haben können. Bei den Kanaanäern in ihrer schrecklichen, götzendienerischen Religion: Wie heißt der höchste Gott? Nein, nicht der höchste, sondern der wichtigste. Das ist nicht dasselbe. Der höchste Gott heißt El. Das ist dasselbe Wort El.

In ihrer Mythologie wird gesagt, El hat einen Sohn, und der heißt Ba'al, mit Betonung auf dem zweiten A: Ba'al. Und das heißt auf Deutsch? Ba'al heißt Herr. Nicht Ba'alim, da hätten Sie mehrere Männer. Ja, weil es ist Plural: Ba'ali, das I ist mein. Ba'ali heißt mein Herr.

Das ist nicht nur ab und zu so, sondern sie sagen das. Ba'ali Amir, Ba'ali Amar – mein Mann hat gesagt. Wörtlich heißt es: Mein Herr hat gesagt. Also anerkennt jede israelische Frau mindestens dem Wortlaut nach ihren Mann als Haupt.

Und jetzt heißt Baal Herr, Sohn Gottes, El Gottvater, Baal Sohn Gottes, Herr. Unglaublich, oder? Aber das ist eine ganz perverse Sache, denn Baal steht im Zusammenhang mit Prostitution in der Religion. Er ist ein Fruchtbarkeitsgott und Blitz- und Regengott. Wie? Ja, mit Kindopfern.

Jetzt muss man sich vorstellen: Dieser König kommt heraus und sagt: „Gesegnet sei Abraham von El Elyon.“ Und Abraham akzeptiert das.

In Vers 20 am Schluss heißt es: „Und Abraham gab ihm den Zehnten von allem.“ Er gibt ihm den Zehnten.

Also mehr davon nach der Pause. Aber es wird wirklich spannend.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch