Guten Abend, ich möchte alle herzlich begrüßen. Wir stehen mitten in unserem Thema „Sieben Gespräche“, Einzelgespräche des Herrn Jesus mit Frauen im Johannesevangelium.
Letztes Mal haben wir mit dem Gespräch in Johannes 2 begonnen, anlässlich der Hochzeit von Kana zwischen dem Herrn Jesus und Maria, seiner Mutter. Dabei ging es um das Thema Hochzeit und Heiraten. Es wurde gezeigt, wie das Fest mit Freude und Wein als Symbol der Freude begann. Doch der Wein ging aus. Der Herr Jesus schenkte daraufhin eine Wiederherstellung an diesem Fest, sodass die Freude am Schluss noch größer war als am Anfang. Er gab den besten Wein am Ende und nicht – wie üblich – am Anfang.
Anschließend haben wir uns mit Johannes 4 beschäftigt, dem Gespräch mit der samaritischen Frau am Jakobsbrunnen. Dort sahen wir, dass es um eine Frau ging, die fünfmal geschieden war. Mit einem sechsten Mann lebte sie in einem Konkubinat. Der Herr machte ihr klar, dass keine dieser Beziehungen vor Gott gilt. Dennoch konnten wir sehen, wie der Herr Jesus diese Frau zur Umkehr führte. Durch sie kam ein großer Segen zu den Samaritanern. Sie wurde zu einem Mittel, um ein klares Zeugnis von dem Herrn Jesus als Messias an das samaritische Volk weiterzugeben.
Es fällt also auf: In Johannes 2 geht es um das Thema Ehe und Eheschließung. In Johannes 4 steht das Thema Scheidung und Konkubinat im Mittelpunkt. Nun kommen wir zu einem dritten Gespräch in Johannes 8. Dieser Abschnitt handelt von der Ehebrecherin.
Wir haben bereits beim ersten Mal zu diesem Thema betont, dass es in den Einzelgesprächen mit Frauen stark um das Thema Beziehung geht. Dabei geht es nicht nur um gute Beziehungen, sondern auch um falsche und gebrochene Beziehungen.
Außerdem werden wir sehen, dass es um die Beziehung zum Herrn Jesus selbst geht, ebenso wie um Beziehungen in der Familie und anderen Bereichen. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen.
Wir lesen in Johannes 8,1. Zur Erklärung: Wir befinden uns hier in der Zeit des Laubhüttenfestes, also im Herbst des Jahres 31. Unmittelbar bevorsteht der Jom Kippur, und fünf Tage später folgt das Laubhüttenfest in Israel.
In Johannes 7 geht es um das Laubhüttenfest in Jerusalem, das jeweils sieben Tage dauert (3. Mose 23). Der letzte, große Tag wird in Johannes 7,36 erwähnt. Daraus wird deutlich, dass das, was in Johannes 8 geschieht, am nächsten Tag stattfindet – dem achten Tag.
Der achte Tag ist ungewöhnlich, denn er gehört nicht mehr zum Laubhüttenfest. Trotzdem wird er in 3. Mose 23, wo die sieben Feste des Herrn vorgestellt werden, besonders erwähnt. Es handelt sich dabei um einen speziellen, angehängten Tag.
Dieser Tag entspricht genau dem, was wir in Johannes 8,1-11 vor uns haben. Im späteren Judentum wurde dieser achte Tag als Simchat Torah bezeichnet. Heute wird er in Israel, wenn in wenigen Tagen das Laubhüttenfest endet, als Simchat Torah gefeiert.
Simchat Torah bedeutet „Freude an dem Gesetz“. An diesem Tag beginnt die Tora-Lesung neu. In allen Synagogen weltweit gibt es heute einen Einjahreszyklus, in dem man alle Sabbatlesungen durch die fünf Bücher Mose hindurch liest.
Im Altertum, also zu biblischen Zeiten, war es ein Dreijahreszyklus. Wichtig ist, dass Simchat Torah gewissermaßen den Beginn der Lesung markiert, an dem man wieder mit 1. Mose 1 beginnt.
Dieser Tag steht also besonders in Verbindung mit der Liebe zum Wort Gottes und zum Gesetz – der Freude an der Tora, Simchat Torah.
Jetzt lese ich Johannes 8, Vers 1 nach der Elberfelder Übersetzung:
Jesus aber ging an den Ölberg. Frühmorgens kam er wieder in den Tempel. Und alles Volk kam zu ihm, setzte sich und ließ sich von ihm lehren.
Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber brachten eine Frau zu ihm, die beim Ehebruch ergriffen worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: „Lehrer, diese Frau ist beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt worden. Im Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen. Was sagst du nun dazu?“
Dies sagten sie, um ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen.
Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie.“
Wiederum bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. Als sie dies hörten und von ihrem Gewissen überführt wurden, gingen sie einer nach dem anderen hinaus, angefangen von den Ältesten bis zu den Letzten. So wurde Jesus allein mit der Frau in der Mitte gelassen.
Als Jesus sich aufgerichtet hatte, sprach er zu ihr: „Frau, wo sind deine Verkläger? Hat dich niemand verurteilt?“
Sie antwortete: „Niemand, Herr.“
Jesus sprach zu ihr: „Auch ich verurteile dich nicht. Gehe hin und sündige von nun an nicht mehr.“
Dann möchte ich noch den nächsten Vers anhängen:
Wiederum redete Jesus zu ihnen und sprach: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Bis dahin noch ein paar Erklärungen. Wie gesagt, am siebten Tag des laufenden Festes – das ist Johannes 7,37 am Vortag – geschah etwas ganz Besonderes im Tempel. Der letzte, der große Tag des Festes ist also der siebte Tag, nicht der achte. An diesem großen Tag stand Jesus da, rief und sprach: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Dies sagte er jedoch vom Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten. Denn der Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.
Ich muss erklären: Am laufenden Fest gab es täglich ein besonderes Ritual, das sogenannte Shoewa-Ritual. „Shoewa“ bedeutet Wasserschöpf-Ritual. Dabei ging ein Priester mit einem goldenen Krug vom Tempelplatz den Weg über eine Treppe hinunter bis zum Silorteich. Diese Treppe wurde vor einigen Jahren ausgegraben.
Die Volksmenge folgte ihm unter freudigem Jubel, denn das Laubhüttenfest war das freudigste Fest von allen Festen des Herrn. Man muss sich vorstellen: Ein paar Tage vorher war Jom Kippur, an dem alle ihre Sünden vor Gott bekannten und ihr Leben ordneten. Was bleibt dann? Eigentlich nur noch Freude.
Dreimal befiehlt die Tora, das Gesetz Mose, an drei Stellen, dass man sich am Laubhüttenfest freuen soll. An einer dieser Stellen heißt es sogar: „Du sollst dich nur freuen.“
Die ganze Volksmenge ging also freudig mit dem Priester zum Teich Siloah, den Teich, den Hiskia nach seinem Tunnel anlegen ließ. Dort schöpften sie Wasser und gingen dann den gleichen Weg wieder zurück nach oben bis zum Tempelplatz.
Dort gingen sie durch das Wassertor hinein in den innersten Vorhof. Beim Altar in einer Ecke stand ein kleines Gefäß bereit. Dieses Gefäß hatte oben eine Öffnung, wie üblich, aber auch unten. Der Priester goss das Wasser oben hinein, und durch den unteren Schlitz floss es zum Fuß des Altars.
Das war ein Jubelmoment! Die Rabbiner erklärten, dass dieses Ritual daran erinnert, dass Gott nach dem laufenden Fest den Frühregen gibt – als Segen für das Land. Dieser Frühregen ist ein Bild dafür, dass Gott einmal in der Endzeit, wie es in Joel 3 verheißen ist, den Heiligen Geist über Israel ausgießen wird. Dort heißt es sogar „über alles Fleisch“. Diese Verheißung wird sich am Anfang des Tausendjährigen Reiches erfüllen.
Bei diesem Shoewa-Ritual, wo das Wasser ausgegossen wurde, betete man besonders dafür, dass Gott den Frühregen geben möge.
Und genau in diesem Moment stand der Herr Jesus auf. Man kann sich vorstellen, wie Hunderttausende von Festbesuchern im Tempel versammelt waren. Da stand einer auf, rief und sprach mit lauter Stimme.
Der Herr Jesus hatte eine sehr starke Stimme. Das wissen wir, weil in den Evangelien beschrieben wird, wie er vor Abertausenden von Leuten ohne Mikrofon sprach. Es ist selten, dass in den Evangelien steht, dass Jesus ruft. Wenn er ruft, hat das eine besondere Bedeutung.
Er rief: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Damit machte er eine Anspielung auf das Shoewa-Ritual, bei dem Wasser in ein Gefäß geschöpft wird. Unser Körper wird in der Bibel oft mit einem Gefäß verglichen. Wenn jemand trinkt, wird das Wasser oben eingegossen. Von diesem Wasser fließen dann Ströme lebendigen Wassers aus seinem Leib. So wie beim Gefäß, aus dem das Wasser unten herausfließt und auf die Erde gelangt.
Johannes erklärt die Bedeutung: Dies sagte Jesus vom Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten.
Als Jesus dies sagte, war der Heilige Geist noch nicht da. Er sprach von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten – eine Vorerfüllung dessen, was Israel nach Joel 3 erwartete.
Das ist auch der Grund, warum Petrus an Pfingsten in Apostelgeschichte 2 in seiner Rede Joel 3 zitiert. Als Antwort auf die Frage der Leute, die sagten: „Was ist das?“ antwortete er: „Das ist das, was in Joel steht.“ Er sagt nicht, dass es die Erfüllung von Joel ist, sondern dass es dasselbe Phänomen ist, das Joel beschrieben hat – eine Geistesausgießung.
Und nun muss noch ein Ritual erwähnt werden. Zuvor soll jedoch gezeigt werden, auf welcher Grundlage dieses Ritual im Judentum durchgeführt wurde.
In den fünf Büchern Mose steht bei der Beschreibung des Laubhüttenfestes nichts vom Shoeva-Ritual. Dennoch wurde es aufgrund von Jesaja 12 praktiziert. Wir können kurz in das kürzeste Kapitel von Jesaja aus allen 66 Kapiteln hineinschauen: Jesaja 12, Vers 1.
Dort heißt es: „An jenem Tag wirst du sagen: Ich preise dich, Herr, denn du warst gegen mich erzürnt, dein Zorn hat sich gewendet und du hast mich getröstet. Siehe, Gott ist meine Rettung, ich vertraue und fürchte mich nicht. Denn Ja, der Herr, Yahweh, ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zur Rettung geworden.“
Weiter heißt es: „Mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen der Rettung, und ihr werdet an jenem Tag sprechen: Preist den Herrn, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern kund seine Taten, verkündet, dass sein Name hoch erhaben ist. Besingt den Herrn, denn Herrliches hat er getan. Dies werde kund auf der ganzen Erde! Jauchze und jubel, du Bewohnerin von Zion, denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.“
Hier sehen wir den Satz: „Ihr werdet Wasser schöpfen aus den Quellen der Rettung.“ Das Wort „schöpfen“ heißt im Hebräischen „scha'aw“. Daraus leitet sich das Wort „shoeva“ ab, das das Schöpfen bezeichnet – das Wasser schöpfen aus den Quellen der Rettung.
Wir gingen hinunter und schöpften im Silorteich aus der Quelle des Gihon, aus der Gihon-Quelle. Der Silorteich wird von der Gihon-Quelle gespeist und übrigens noch von einer zweiten Quelle. Das wissen viele nicht: In der Davidsstadt gibt es noch eine kleinere Quelle. Daher ist hier die Mehrzahl „Quellen der Rettung“ zu verstehen.
Wir sehen, dass dies ein Moment der Freude ist. Denn hier dürfen die Betenden sagen: „Denn du warst gegen mich erzürnt, dein Zorn hat sich gewendet und du hast mich getröstet.“
Warum erkläre ich das alles? Das wird nun wichtig für die Fortsetzung.
Aber jetzt möchte ich noch ein zweites Ritual erwähnen. Am Laubhüttenfest – das war das einzige Fest, das nicht nur am Tag stattfand – fanden alle Tätigkeiten im Tempel am Tag statt. Nachts war Ruhe. Doch am Laubhüttenfest herrschte 24 Stunden Betrieb.
Und zwar war das so: Wer müde war, durfte in die Laubhütte gehen und schlafen, aber wer konnte, durfte aufbleiben. Die Tausenden von Tempelbesuchern waren im Frauenvorhof versammelt. Dort gab es vier gewaltige Leuchter, über siebenundzwanzig Meter hoch. Jeder der vier Leuchter hatte vier Lampen, die über neun Liter Olivenöl fassten. Der Docht wurde aus abgetragenen Priestergewändern hergestellt – sozusagen Recycling. Diese Lampen brannten nachts.
Man konnte das Licht sogar in den dunklen Gassen von Jerusalem sehen, wenn nachts vom Tempelplatz her dieses Licht erschien. An jedem Tag des Laubhüttenfestes wurde das nachts durchgeführt.
Dann noch etwas ganz Besonderes: Der professionelle Chor und das Orchester aus dem Stamm Levi waren auf den fünfzehn halbkreisförmigen Treppen im Frauenvorhof versammelt und führten biblische Musik auf.
Und etwas ganz Besonderes: Die alten Männer vom Sanhedrin, also die alten Richter, führten einen Reigen mit Fackeln in den Händen auf. Wenn alte Brüder beginnen, sich so zu bewegen, ist das ungewöhnlich. Aber das war eben diese spezielle Freude von Sukkot.
Nicht das Volk tanzte im Tempel herum. Das war etwas Würdiges. Aber die alten Männer machten das, und alle freuten sich.
Nun werden wir sehen, dass Jesus auf diese Lampen Bezug nimmt, wenn er in Johannes 8,12 sagt: „Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Also sehen wir: Johannes 7 nimmt Bezug auf das Sho'evar-Ritual, Johannes 8 auf das mit den Leuchtern.
Übrigens, auf welcher Grundlage hat man das mit den Leuchtern gemacht? In der Tora, im Gesetz Mose, steht nichts davon. Aber das hängt zusammen mit der Einweihung des Salomo-Tempels.
Wenn man in 1. Könige 8 liest, wurde der Tempel Salomos genau an Sukkot eingeweiht. Dort heißt es: „Das geschah an dem Fest, Hachak.“ Das ist schon in 3. Mose 23 der Ausdruck für das Laubhüttenfest. Hachak, das Fest, ist das Laubhüttenfest, das alle sieben Feste des Herrn zusammenfasst und zur größten Freude und Vollendung führt.
An diesem Fest in 1. Könige kam die Schechina, diese Wolke, die nachts eine Feuersäule war, und erfüllte den Tempel Salomos.
Aber das Traurige ist: Als die Juden aus Babylon zurückkehrten und den in der Zwischenzeit zerstörten Salomo-Tempel wieder aufbauen wollten, kam die Schechina nicht mehr. Das war sehr demütigend.
Die Wolke der Herrlichkeit, die die Gegenwart Gottes sichtbar anzeigte, war über Jahrhunderte nie mehr zu sehen. Die Feuersäule nachts über dem Salomo-Tempel war nicht mehr da.
Darum hat man diese Leuchter gemacht. Sie sollten an die Schechina erinnern.
Wenn Jesus also sagt: „Ich bin das Licht der Welt“, dann erinnert er daran, dass er der Herr ist, der durch die Schechina, durch das Feuer im Tempel, durch das Licht des Tempels seine Gegenwart anzeigte.
Jesus sagt also: Diese Leuchter sprechen von mir. Ich bin das Licht der Welt.
All das hilft uns jetzt, Johannes 8,1-11 besser zu verstehen.
Wir haben gelesen in Vers 1: Jesus aber ging an den Ölberg. Frühmorgens kam er wieder in den Tempel.
Wo ging er auf dem Ölberg hin? Es gab ein Haus, das offen für ihn war. Dieses Haus gehörte Lazarus, Maria und Martha. Drei unverheiratete Geschwister lebten zusammen, und dieses Haus war offen für den Herrn Jesus. Diese drei hatten eine ganz besondere Beziehung zu ihm. So konnte der Herr auch während der Passionswoche dort immer wieder seine Nachtruhe finden.
Am nächsten Tag kam er in den Tempel, setzte sich und lehrte – wie es im Judentum üblich ist. Man sitzt beim Lehren. Darum sitzt der Herr Jesus auf dem Berg der Bergpredigt (Matthäus 5), und darum sitzt er im Boot, wenn er vom Boot aus lehrte (Lukas 5). Auch im Tempel setzt er sich hin und lehrt.
Dann kommen Schriftgelehrte und Pharisäer und bringen eine Frau, die beim Ehebruch ertappt wurde. Sie wollen den Herrn herausfordern und versuchen, ihn in eine Falle zu locken. Sie fragen ihn: „Was sollen wir mit dieser Frau machen?“ Sie wurde gerade eben beim Ehebruch erwischt.
Das bedeutet, sie war nicht dabei, als der Chor und das Orchester nachts im Tempel Musik aufführten. Sie ging zum Laubhüttenfest – aber in die falsche Laubhütte – und wurde auf der Tat ertappt. Nun wird Jesus herausgefordert: Was soll mit dieser Frau geschehen?
Sie wussten, wenn er sagt „nicht steinigen“, spricht er gegen das Gesetz. Wenn er aber sagt „steinigen“, würden sie sofort zu den Römern gehen. Denn die Römer hatten das Recht auf die Todesstrafe entzogen. Die Römer steinigten nicht, sie kreuzigten. Doch das Gesetz sagt bei Ehebruch Steinigung.
Sie wollten den Herrn Jesus in eine Situation bringen, in der es menschlich gesehen keinen Ausweg gibt. Jede Antwort wäre ein Problem.
Wenn wir 5. Mose 22,22 lesen, fällt etwas Wichtiges auf: „Wenn ein Mann bei einer Frau liegend gefunden wird, die eines Mannes Ehefrau ist, so sollen sie beide sterben – der Mann, der bei der Frau gelegen hat, und die Frau. Du sollst das Böse aus Israel wegschaffen.“
Auch 3. Mose 20 betont das: „Und wenn ein Mann Ehebruch treibt mit der Frau eines Mannes, so sollen der Ehebrecher und die Ehebrecherin gewiss getötet werden.“
Es wird also betont: Beide – Mann und Frau – sollen bestraft werden. Nun stellen wir fest, dass nur die Frau gebracht wird. Das ist ein klarer Fall von Doppelmoral.
Wenn sie auf der Tat ertappt wurde, hätten sie beide bringen können, doch sie bringen nur die Frau. Das ist sehr schlimm, wenn für Frauen ein anderer Maßstab gilt als für Männer. Das widerspricht der Heiligen Schrift völlig.
Solche Ungerechtigkeiten können auch in scheinbar kleinen Dingen geschehen. Zum Beispiel, wenn jemand sagt: „Das Auto fährt nicht richtig, wahrscheinlich eine Frau am Steuer.“ Und dann sieht man, dass es ein Mann war. Das ist Doppelmoral. Das ist sehr schlimm, und es kann noch schlimmere Formen annehmen.
Hier sehen wir es deutlich: Die Gesinnung dieser Schriftgelehrten war vollkommen böse. Das wird erst recht klar, wenn man bedenkt, dass sie die Bibel an einem Tag, der von der Freude am Wort Gottes geprägt ist, missbrauchen wollten, um den Messias, der in den Schriften angekündigt war, zu Tode zu bringen.
Es ist sehr schlimm, wenn die Heilige Schrift missbraucht wird, um den Herrn, der das Zentrum der Heiligen Schrift ist, zu verwerfen. Sie wollten ihn anklagen.
Wir haben gelesen in Vers 6: Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Woher kam der Staub auf dem Boden?
Man muss bedenken, dass der zweite Tempel in den Jahren vor Christi Geburt vollständig umgebaut und massiv erweitert wurde. Der Tempelplatz war doppelt so groß wie der Tempelplatz Salomos. Das wurde in einigen Jahren bewerkstelligt, doch die Arbeiten am Tempel gingen weiter, über Jahrzehnte, bis kurz vor der Zerstörung des Tempels im Jahr 70.
Es gab also ständig Bauarbeiten im Tempel, und Bauarbeiten bringen Staub und Schutt mit sich. Der Herr schrieb also mit dem Finger auf den staubigen Boden.
Die Herausforderer gaben nicht auf. Sie fragten weiter und übten Druck auf den Herrn aus. Schließlich stand Jesus auf und sagte: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“
Damit wollte er nicht sagen, dass Ehebruch etwas ist, das jeder einmal begeht und deshalb verziehen wird. Nein, er meinte: Wer vor dem Herrn sein Leben in Ordnung hat, der soll das Gesetz ausführen.
Der Herr wusste aber, mit welcher falschen Gesinnung, mit Doppelmoral und Hass gegen den Messias sie gekommen waren, um die Bibel zu missbrauchen. Darum sagte er: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“
Da wurden sie in ihrem Gewissen überführt. Jesus schrieb erneut auf die Erde. Dann gingen sie hinaus – die Gebildetsten und Gescheitesten zuerst, bis zu den Letzten.
Sie alle merkten, dass er sie ins Licht Gottes gestellt hatte. Jesus sagt ja: „Ich bin das Licht der Welt.“ Dieses Licht entzündete ihr Gewissen, und sie erkannten, dass sie dorthin gehören, wo sie hingehören – in die Finsternis.
Doch der Herr Jesus sagt in Johannes 8,12: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Sie aber wollten ihm nicht nachfolgen und gingen deshalb weiter in der Finsternis wandeln.
Was schrieb der Herr auf die Erde? Diese Frage wird immer wieder gestellt, nicht wahr? Es wird jedoch nichts erklärt. Was tut man, wenn die Bibel so kompliziert ist, dass einfach nichts klar wird?
Es gibt einen Grundsatz in 2. Petrus 1,21: Keine Weissagung der Schrift ist von eigener Auslegung. Das heißt, kein Bibelabschnitt erklärt sich selbst. Das ist so. Einzelne Bibelabschnitte sind nicht selbsterklärend. Man braucht die ganze Heilige Schrift. Zum Beispiel benötigt man Jesaja 12, um die Verbindung zwischen dem Shoewa-Ritual und dem Ruf des Herrn Jesus, „Wenn jemand dürstet, er komme zu mir“, herzustellen.
Man braucht das Laubhüttenfest zur Zeit des Salomontempels mit der Schechinah, die erschien, und muss das mit den Lampen im Zweiten Tempel und der Erklärung des Herrn Jesus „Ich bin das Licht der Welt“ verknüpfen. Eine Bibelstelle erklärt die andere, so ist die Bibel verflochten.
Genau so verhält es sich hier. Wir müssen Jeremia 17 aufschlagen, und zwar Verse 12 und 13. Dort heißt es: Thron der Herrlichkeit, Höhe von Anbeginn, Ort unseres Heiligtums. Gott wird angesprochen als Hoffnung Israels, Herr. Es heißt: Alle, die dich verlassen, werden beschämt werden, und die von mir weichen, werden in die Erde geschrieben werden, denn sie haben die Quelle lebendigen Wassers, den Herrn, verlassen.
Hier wird also klar gesagt: Alle, die den Herrn verlassen, werden beschämt werden. Die Ältesten gingen hinaus bis zu den Letzten. Sie wurden durch das Licht des Herrn Jesus beschämt. Ihre Gesinnung wurde in seiner Gegenwart offenbar.
Dann spricht Gott im gleichen Satz oder Vers – zuerst betet Israel: Hoffnung Israels, Herr, alle, die dich verlassen, werden beschämt werden. Und dann spricht Gott: „Und die von mir weichen, werden in die Erde geschrieben werden.“ Diese Menschen, die gegen den Herrn auftraten, haben den Herrn verlassen.
Der Herr schrieb auf die Erde, um daran zu erinnern: Alle, die eine solche Gesinnung haben und den Herrn verlassen, sind Feinde des Herrn. Sie werden in die Erde geschrieben. Und das, weil sie die Quelle lebendigen Wassers, den Herrn, verlassen haben.
Jesus macht in Johannes 7,37 klar, dass er diese Quelle ist: „Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke.“ Er ist die Quelle. Und diejenigen, die ihn verlassen haben, werden auf die Erde geschrieben.
Warum? Wenn man einen Namen auf die Erde schreibt – manche machen das am Meer in den Sand – wissen sie, dass das nicht lange bleibt. Dort kann sich niemand verewigen. Wasser und Wind wehen darüber, und die Namen werden ausgelöscht.
Gott hat bei der Erschaffung der Welt alle Menschen in das Buch des Lebens eingeschrieben. Das kann ich hier nicht beweisen, aber auf Sermon Online gibt es einen Vortrag „Das Buch des Lebens“, in dem ich das erkläre. Wenn man alle Stellen über das Buch des Lebens im Alten und Neuen Testament zusammennimmt, wird klar, dass Gott alle Menschen liebt.
Es gibt keinen Calvinismus, der besagt, dass Gott nur einen Teil der Menschheit von Anfang an wollte. Er will alle. Selbst die, die später vor der Geburt getötet werden, also Abgetriebene, sind im Buch des Lebens eingetragen. Gott möchte das Leben für alle.
Die Bibel spricht jedoch davon, dass man aus dem Buch des Lebens ausgelöscht werden kann. Wenn man sich während seines Lebens nicht bekehrt und die Gnadenzeit verstreichen lässt, wird man ausgelöscht.
Einmal, vor dem großen weißen Thron beim letzten Gericht (Offenbarung 20), wird das Buch des Lebens geöffnet. Gott wird den Menschen belegen: „Eure Namen stehen nicht drin. Sie standen einmal drin, aber nicht mehr.“ Das war eure Entscheidung. Gott hätte sie gewollt.
So erinnert der Herr daran, dass die, die von ihm weggehen, in die Erde geschrieben werden. Das heißt, ihre Namen werden ausgelöscht. Das hat eine sehr ernste Bedeutung.
Jeremia 17 erklärt im Detail genau, was wir dazu brauchen.
Und nun gehen wir weiter zu Vers 9. Wir haben gesehen, dass die anderen hinausgehen, und Jesus ist nun allein mit der Frau in der Mitte. Jetzt kommt es zu einem Einzelgespräch.
In Johannes 4 ist das auch sehr wichtig: Jesus kam nach einer Nachtwanderung an den Brunnen von Sichar. Die samaritische Frau kam früh am Morgen, um sechs Uhr, weil sie allein sein wollte und nicht in Gesellschaft der anderen Wasser schöpfen wollte. Der Herr begegnet ihr dort. Seine Jünger schickt er alle weg, damit er mit dieser Frau allein sprechen kann.
Auch hier gehen alle weg, getroffen im Gewissen. Jetzt kann der Herr mit dieser Frau ganz persönlich und allein sprechen. Er stellt eine Frage: „Frau“ – eine ehrenvolle Anrede auf Hebräisch, „gwirnti“. Das zeigt, dass er Achtung vor dieser Person hat, obwohl sie in dieser üblen Nacht des Feierns vieles kaputt gemacht hat.
Er fragt: „Frau, wo sind deine Verkläger jetzt?“ Aber ich muss noch eine zweite Frage hinzufügen: „Hat niemand dich verurteilt?“ Nun muss sie antworten. Sie sagt: „Niemand, Herr.“ Sie ist ziemlich wortkarg – verständlich, wären wir auch in ihrer Situation.
Jetzt kommt das Große: Der Messias, der vor ihr steht, ist der Gott Israels, der Herr, den die anderen verlassen haben. Er war der, der die Tora auf dem Berg Sinai gegeben hat. Er sagt: „Auch ich verurteile dich nicht.“
Hier ist es ganz wichtig: Das Wort „krino“ heißt „verurteilen“, aber auch „beurteilen“. Es hat verschiedene Bedeutungen. Ein Grundsatz in der Linguistik ist, dass Wörter eine weite Bedeutung haben, ein Wortfeld. Im bestimmten Kontext wird die Bedeutung dann eingeengt auf eine Spezialbedeutung.
Hier geht es darum: Natürlich verurteilt Jesus die Sünde des Ehebruchs schwer – das müssen wir auch. Aber das Wort „krino“ heißt auch „verdammen“, also zu einer Strafe verurteilen. Darum habe ich in meiner Bibel am Rand notiert: „zu Strafe verurteilen, verdammen“. Dann wird klar, worum es geht.
Es ist nicht so, dass der Herr sagt, das, was geschehen ist, sei nicht schlimm. Es war ganz, ganz schlimm, und es hat einen Scherbenhaufen hinterlassen. Aber der Herr sagt auch: „Ich verdamme dich nicht“ oder „Ich verurteile dich nicht zu einer Strafe.“
Er wusste natürlich ganz genau, was im Herzen dieser Frau geschehen ist. Wäre diese Frau verstockt und unbewusst geblieben, hätte der Herr nicht so gesprochen. Aber er kannte die Herzen – er kannte auch die Herzen der Schriftgelehrten. Darum hat er alles ans Licht gebracht.
Er wusste, was in ihrem Gewissen geschehen war, und darum sagt er: „Geh hin und sündige nicht mehr.“ Er gibt ihr eine neue Chance für einen totalen Neuanfang. Es gibt völlige Vergebung und einen völligen Neuanfang. Das ist der Punkt – also ein radikaler Schnitt, nie mehr zurück.
Darum habe ich noch Vers 12 dazu genommen: „Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Diese Frau begann nun im Gegensatz zu den anderen mit dieser gewaltigen Chance, dem Herrn Jesus nachzufolgen. „Gehe hin“ heißt jetzt „wandle“, aber wohin? Hinter ihm her! „Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
So hat der Herr sie aus der Dunkelheit der Nacht herausgenommen und in sein Licht gestellt – für einen völligen Neuanfang.
Und jetzt gehen wir weiter zu Johannes 11. Dort finden wir den vierten Dialog, und zwar den Dialog mit Martha. Dieser wird unterbrochen durch den fünften Dialog, den Dialog mit Maria. Anschließend setzt sich der vierte Dialog mit Martha wieder fort. Diese beiden Dialoge sind also ineinander verwoben im Kapitel 11 des Johannes-Evangeliums.
Worum geht es? In Kapitel 11, Vers 1 heißt es: Es war aber ein gewisser Lazarus krank aus Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha. Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete. Deren Bruder Lazarus war krank.
Hier haben wir also das Haus in Bethanien, das für den Herrn Jesus immer offenstand, weil er zu diesen drei eine ganz besondere Beziehung hatte – eine Freundschaft mit Lazarus, Maria und Martha. Maria hatte eine tiefere Beziehung zum Herrn als Martha. Darum wird auch hier erwähnt, dass sie den Herrn mit Salböl gesalbt hatte. Das war auch die Maria in Lukas 10, die darauf aus war, von ihm zu lernen, an seinen Füßen zu sitzen und nicht nur zu arbeiten.
Martha hingegen war beschäftigt und sehr aktiv. Sie war entrüstet über Maria. Von ihr heißt es, sie saß auch zu den Füßen des Herrn. Das bedeutet, sie machte nichts, sondern nahm sich Zeit, um zu hören und zu lernen. Danach widmete sie sich der Arbeit. Doch Martha fand kein Maß. Für sie zählte nur die Aktivität. Das war zwar gut, denn man muss ja bewirten, wenn gegessen wird. Aber Maria hatte den echten Wunsch, mehr vom Wort zu lernen.
Der Herr hatte also eine besondere Beziehung zu ihnen. Nun kamen sie in eine schwere Not: Lazarus wurde krank. Man muss sich den sozialen Kontext bewusst machen: Maria und Martha waren unverheiratet, und dieser Stand war im alten Israel weniger häufig als heute. Das machte die Situation schwierig, weil man immer wieder mit Fragen konfrontiert wurde wie „Wie alt bist du?“ oder „Bist du verheiratet?“ Und wenn man nichts sagte, war das problematisch.
Der Herr führt aber ganz individuell. Dadurch, dass die drei zusammenlebten, hatten sie dem Herrn gegenüber einen besonderen Dienst und eine Beziehung, die andere nicht hatten. Jetzt kamen sie in große Not, denn der Bruder starb. Sie waren nicht verwitwet, aber der Schutz des Mannes fiel weg, so wie bei einer Witwe. Das war sehr schwer.
In Vers 3 lesen wir: Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du liebst, ist krank. Sie erinnerten den Herrn daran, dass er eine besondere Beziehung zu Lazarus hatte. Nun war es sehr schwer, weil Lazarus krank war.
Wie geht es weiter? Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tod, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde. Der Herr macht hier klar, dass diese Krankheit nicht einfach da war, damit Lazarus stirbt und das war’s. Durch das Ganze sollte die Herrlichkeit Gottes durch das schwere Leiden hindurch zum Leuchten gebracht werden.
Dann wird betont: Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester. Das Wort „lieben“ ist hier das griechische Wort „agapao“. Im Griechischen gibt es verschiedene Wörter für „lieben“, und „agapao“ steht für göttliche Liebe. Das war kein Verliebtsein, sondern die göttliche Liebe, die er für Martha, Maria und Lazarus hatte – alles in einem Satz zusammengefasst.
Als er nun hörte, dass Lazarus krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. Die folgenden Verse machen deutlich, dass Lazarus in der Zwischenzeit starb. Da stellt sich die Frage: Warum hat Jesus gewartet? Er liebte sie doch, hätte das Leid verhindern können. Doch gerade durch diese Schwierigkeit sollte noch deutlicher werden, wer der Herr ist.
Der Herr geht erst später nach Bethanien. In Vers 17 lesen wir: Als Jesus kam, fand er Lazarus schon vier Tage in der Gruft liegen. Bethanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele von den Juden waren zu Martha und Maria gekommen, um sie über ihren Bruder zu trösten.
Martha, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen. Maria aber saß im Haus.
Und dann kommt der Dialog. Nun, Jesus wartet also, bis Lazarus stirbt, und dann wartet er noch länger. Er kommt nicht am nächsten Tag. Man muss Folgendes wissen: Ab dem Tod findet im Nahen Osten aufgrund der Hitze das Begräbnis so schnell wie möglich statt, also noch am gleichen Tag.
Dann haben die alten Rabbiner ein Gesetz erlassen, das zwar nicht in der Bibel steht, aber dennoch befolgt wird. Danach muss man die Shiva halten. Das wird bis heute praktiziert. Ich habe das sehr direkt erlebt: In den vergangenen Tagen verlor der israelische Führer, der unsere Gruppe jeweils begleiten sollte, seinen Vater, der über neunzig Jahre alt war. Er musste deshalb seine Mitarbeit für unsere Israelreise absagen und schickte einen Kollegen, Professor Boren, einen der Top fünf Archäologen Israels in der Vergangenheit. Nun ist er ein alter Mann, der diese Arbeit übernommen hat, weil der Führer die Shiva halten musste.
Shiva heißt sieben, also Sheva heißt sieben, aber das ist die männliche Form, und Shiva ist die weibliche Form. Auf Hebräisch muss man immer daran denken: Shiva yamim bedeutet sieben Tage. Yamim ist männlich, daher wird die weibliche Form der Zahl davor gesetzt. Man sagt also nicht Sheva yamim, sondern Shiva yamim. Umgekehrt ist es bei anderen Beispielen so: Wenn man „Jelet“ sagt, ist das ein Junge, ein Kind. Als Zahl muss man dann die weibliche Form nehmen. Wenn es ein Mädchen ist, heißt es nicht Jelet, sondern Yalda, und man setzt die männliche Form der Zahl davor. Es ist also immer umgekehrt.
Darum heißt es Shiva yamim – sieben Tage. Man sagt einfach, man macht Shiva. Sieben Tage muss man zu Hause sitzen, möglichst auf dem Boden oder einem niedrigen Hocker. Als Orthodoxer sollte man nicht auf einer Couch oder einem normalen Stuhl sitzen, sondern tief unten und trauern. Dann muss man Gäste empfangen. Jeden Tag kommen die Leute, um die Hand zu schütteln und zu trösten. Dabei dürfen sie nicht „Shalom“ sagen, den üblichen Gruß, sondern müssen es anders formulieren. Alles ist vorgeschrieben.
Also sitzt man sieben Tage zu Hause. Es ist auch vorgeschrieben, dass man in dieser Zeit nicht aus dem Haus gehen soll, sondern zu Hause bleiben muss. Das hilft uns hier einiges zu verstehen. Der Herr kommt also am vierten Tag dieser sieben Tage, also nachdem das Begräbnis stattgefunden hat. Dann beginnt der erste Tag der Shiva, auch wenn es nur noch ein paar Stunden sind. Das gilt schon als ganzer Tag, auch der angebrochene Tag. Shiva, erster, zweiter, dritter, vierter Tag.
Die ersten drei Tage sind die schlimmsten Tage. Es ist auch vorgeschrieben, dass man in dieser Zeit besonders schreien, weinen und trauern muss. Das Schlimme ist, die Rabbiner haben das, was man eigentlich ganz natürlich machen würde, formalisiert. Das ist so üblich, aber übel. Der Herr sagt ja in Matthäus 23: „Alles, was die Schriftgelehrten euch sagen, das tut, aber tut es nicht so, wie sie es als Heuchler tun.“
So haben Maria und Martha Shiva gehalten. Es heißt hier, Vers 20: „Martha nun, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen. Maria aber saß im Haus.“ Das ist ganz wichtig, das Wort „saß“. Sie machte das Sitzen der Shiva ganz wörtlich, fühlte das so. Wie gesagt, die ersten drei Tage sind die Tage, an denen man besonders weint und Not empfindet. Der Herr kommt nicht am dritten Tag, sondern am vierten Tag. Warum nicht? Wir werden das sehen. Es war dann der gute Tag, der richtige Tag. Der Herr kommt spätestens rechtzeitig. Das können wir uns immer wieder merken.
Aber jetzt wissen wir noch etwas: Martha, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen. Die Rabbiner haben gesagt, man sollte möglichst zu Hause bleiben und nicht aus dem Haus gehen. Und jetzt geht sie trotzdem aus dem Haus. Das muss ein ganz wichtiger Grund sein, warum man bei Shiva rausgeht. Ja, sie hörte, dass der Herr Jesus kommt, und das war für sie so wichtig, dass sie Shiva für kurze Zeit unterbrach und ihm entgegen ging.
Bethanien liegt ja nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Das sind fast drei Kilometer. Wenn man fünfzehn mal hundertfünfundachtzig Meter rechnet, sind das 2.275 Meter von Jerusalem entfernt. Dann heißt es, viele von den Juden waren zu Martha und Maria gekommen. Ich sage bewusst „die Juden sind gekommen“. Waren Maria und Martha keine Juden? Natürlich waren sie Juden. Aber man muss etwas wissen, das hilft, das Johannesevangelium zu verstehen.
Johannes benutzt den Ausdruck „die Juden“ immer wieder für die führenden Juden, also die an der Spitze des Volkes. Das waren „die Juden“. Wenn man das verstanden hat, versteht man viele Stellen im Johannesevangelium, die vorher ein Problem waren. Es kamen also führende Leute aus dem Judentum. Das heißt, diese Familie Lazarus, Maria und Martha, hatten Beziehungen zu den höchsten Stellen im Judentum von damals. Sie kamen, um sie zu trösten. Das ist ja üblich bei der Shiva. Man kommt, um zu trösten.
All das haben die Rabbiner so eingerichtet, basierend auf Hiob 2. Können wir kurz aufschlagen, dann versteht man das auch. Hiob fiel in ein schreckliches Unglück. Sechs schwere Prüfungen kamen über ihn bis Kapitel 2, Vers 10. Drei Freunde von Hiob hörten, was er erlebt hatte, und sie machten ab, von weit her zu kommen, um Hiob ihr Beileid zu bezeugen.
Dann steht in Kapitel 2, Vers 13: „Und sie saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte, und keiner redete ein Wort zu ihm, denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.“ Sie sitzen also am Boden und halten Shiva. Es war so schlimm, der Mann war todkrank. Sie besuchten ihn, als wäre er schon gestorben, und saßen einfach da, um Trost zu geben. Das funktioniert, man muss nicht immer reden, kann einfach da sein für jemanden in Not. Zu wissen, dass man mitfühlt.
Das war also der Gedanke, und darum kamen sie, um Beileid zu bezeugen. Dann lesen wir Folgendes in Vers 21: „Da sprach Martha zu Jesus: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich, dass du von Gott erbitten magst, Gott dir geben wird.“
Übrigens haben die Rabbiner gesagt, oder das war auch der Gedanke von Shiva yamim, dass man in dieser Zeit mit den Leuten, die zu Besuch kommen, über die Not und das, was einen bewegt, sprechen soll. Das haben sie auch gemacht, nämlich im nächsten Dialog mit Maria, wo der Herr mit ihr allein spricht.
In Vers 32 heißt es: „Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Der gleiche Wortlaut. Die Schwestern haben miteinander gesprochen, wenn er da gewesen wäre, wäre er nicht gestorben. Unabhängig voneinander sagen sie genau das Gleiche. Sie überlegen, wie der Herr es besser hätte machen sollen, als er es getan hat.
Man merkt die Ehrfurcht. Martha sagt, er wäre nicht gestorben, aber sie sagt auch, jetzt kannst du mir sowieso helfen, weil Gott ja alles hört, was du bittest. Jesus spricht zu ihr in Vers 21: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Das wusste sie ja aus dem Alten Testament: Die Toten werden auferstehen, ja, am Ende der Zeit, in der Endzeit.
Martha spricht zu ihm: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.“ Der letzte Tag meint nicht einen 24-Stunden-Tag, sondern ist ein Ausdruck für die Endzeit. Das ist der letzte Tag, die Endzeit, manchmal auch die letzten Tage. Dann werden die einzelnen Tage in der Endzeit betont. Der letzte Tag meint, dass die Endzeit eine Einheit bildet.
Sie waren ja noch nicht in der Endzeit. Jesus sprach zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Ein gewaltiges Wort des Trostes.
Aber sie ist so geballt mit Information. „Glaubst du dies?“ Sie spricht zu ihm: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, das heißt, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Er fragt: „Glaubst du das, was ich gesagt habe?“ Sie sagt ja, obwohl sie es überhaupt nicht verstanden hat. Es war auch gar nicht möglich, das zu verstehen.
Pascal hat das einmal so ausgedrückt, der Erfinder einer Rechenmaschine und des Pascalschen Dreiecks: „Le cœur a des raisons que la raison ne connaît pas.“ Das heißt: Das Herz hat Vernunftsgründe, die die Vernunft nicht kennt. Mit dem Herzen kann man mehr glauben, als man mit dem Verstand schon verstanden hat. Man kann es einfach annehmen, so wie es im Wort steht, auch wenn man es noch nicht erfassen kann.
Darum sagt sie: „Ich weiß, du bist der Messias, du bist der Sohn Gottes, der prophezeit war, dass er in die Welt kommen sollte.“ Als sie dies gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sagte: „Der Lehrer ist da und ruft dich.“ Der Dialog ist schon mal zu Ende.
Und nun, was steckt darin? Der Herr Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung“ – eine Aussage – und „das Leben“ – eine zweite Aussage.
Dann sagt er: „Wer an mich glaubt“ – ein Durativ im Griechischen, also wer fortdauernd an mich glaubt – „wird leben, auch wenn er stirbt.“ Das bedeutet, wenn jemand an den Herrn Jesus glaubt und stirbt, wird er auferstehen. Warum? Weil der Herr Jesus die Auferstehung ist.
Aber dann sagt der Herr Jesus weiter: „Und jeder, der lebt“ – wiederum ein Durativ, der fortdauernd lebt – „und an mich glaubt“ – ebenfalls ein Durativ, fortdauernd an mich glaubt – „wird nicht sterben in Ewigkeit.“
Das sind zwei verschiedene Gruppen von Menschen. Es gibt nämlich Gläubige, die durch den Tod gehen – so war es mit allen Generationen bis heute. Aber vielleicht sind wir die letzte Generation. Damit meine ich nicht die, die sich auf den Boden kleben, etwas ganz anderes. Ich meine nicht die letzte Generation vor dem Weltuntergang, denn wir glauben nicht an einen unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang. Aber wir könnten die letzte Generation sein, bis der Herr Jesus kommt, um die Gemeinde zu sich zu nehmen – zur Entrückung, wie in 1. Thessalonicher 4,13-18 beschrieben.
Und dann ist es so: Wenn der Herr heute Nacht kommt, werden wir alle, die wir sein Eigentum sind, nicht sterben. Wir leben jetzt, während des Seminars leben wir fortdauernd, durativ. Wir glauben an den Herrn, wir glauben an sein Wort und werden nicht sterben in Ewigkeit. Wir werden lebendig, umgewandelt, wir bekommen den Auferstehungskörper. Der Körper wird umgewandelt, ein Körper, der nicht mehr sterben kann und der keine Flecken mehr hat – perfekt in jeder Hinsicht.
Wir werden den Tod in der Ewigkeit nicht mehr sehen. Warum? Weil der Herr Jesus nicht nur die Auferstehung ist, sondern auch das Leben. Merken wir, was da geballt ist.
Hier wird bereits das Geheimnis der Entrückung nach 1. Korinther 15,51 angedeutet. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis. Eine Wahrheit, die im Alten Testament verborgen war, wird hier schon angedeutet. Der Herr fragt: „Glaubst du dies?“ Sie antwortet: „Ja, ich glaube, dass du der Messias bist.“ Natürlich. Aber sie wusste noch nicht, was das genau bedeutet. Trotzdem konnte sie es mit dem Herzen schon erfassen, denn das Herz hat die Fähigkeit, Dinge zu erfassen, die die Vernunft im Moment vielleicht noch nicht begreifen kann.
Dann ist es ihr wichtig: Maria muss mit dem Herrn Jesus sprechen. Also geht sie und holt ihre Schwester. Der Lehrer ist da und ruft dich.
Jetzt geschieht etwas Besonderes: Maria, die im Haus saß, hört dies, steht schnell auf – wir saßen noch auf dem Boden oder auf einem kleinen Hocker – und geht zu ihm. Jesus war aber noch nicht in das Dorf gekommen, sondern noch an dem Ort, wo Martha ihm begegnet war. Er war noch nicht in der Öffentlichkeit, sondern wollte ein Gespräch allein führen.
Als nun die führenden Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr. Sie sagten: „Sie geht zur Gruft, um dort zu weinen.“ Sie muss einen besonderen Grund haben, dass sie Shiva unterbricht. Dann geht sie eben zum Grab.
Als nun Maria an den Ort kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: „Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.“
Das ist ein Vorwurf. Ja, in ihrer Not äußert sie diesen Vorwurf.
Als Jesus sie weinen sah und auch die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinen sah, seufzte er tief im Geist und erschütterte sich. Ich mag besonders die Übersetzung in der Fußnote der Elberfelder Bibel, dort heißt es: „wurde ihr heftig bewegt.“ Der Herr Jesus hat das, was Maria erlebte, mitgefühlt – genau so, wie es in Jesaja 63,9 steht, dass Gott in all ihrer Bedrängnis bedrängt war.
Der Herr war hier nicht nur innerlich bewegt, wie es in Matthäus 9 beschrieben wird, als er die Volksmenge sah, sondern hier war er heftig bewegt, erschütterte sich und sprach: „Wo habt ihr ihn hingelegt?“ Sie antworteten ihm: „Herr, komm und sieh.“ Jesus vergoss Tränen.
Das ist der kürzeste Vers im Neuen Testament, 1. Johannes 11,35.
Dann folgt Vers 36: Da sprachen die Juden: „Siehe, wie lieb er ihn gehabt hat.“ Einige von ihnen sagten: „Konnte dieser, der die Augen des Blinden auftat, nicht bewirken, dass auch dieser nicht gestorben wäre?“ Sie machen also heftige Vorwürfe.
Aber wo ist hier der Dialog? Wir haben gesehen: Maria spricht, und was sagt der Herr? Er spricht nur mit Tränen. Das ist auch eine Form der Sprache. Jesus vergoss Tränen.
Dann folgt die Fortsetzung des vierten Dialogs: Jesus seufzte nun tief in sich selbst und kam zur Gruft. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor. Jesus sprach: „Nehmt den Stein weg.“
Die Schwester des Verstorbenen, Martha, sprach zu ihm: „Herr, er riecht schon, denn er ist vier Tage hier.“ Jesus antwortete ihr: „Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen.“
Sie nahmen nun den Stein weg. Jesus aber erhob die Augen zum Himmel und sprach: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste aber, dass du mich allezeit erhörst.“
Der Herr spricht hier wieder mit Martha. Sie fragt ihn, warum er sagt, man solle den Stein wegnehmen, wenn doch schon der Verwesungsgeruch entgegenkommt. Irgendwie denkt sie, sie wisse es besser. Trotzdem wird der Stein weggenommen.
Jesus betont nochmals, dass er ihr keinen Vorwurf macht. Er fragt sie nicht, warum sie nicht mehr glaubt oder kein Vertrauen mehr hat. Stattdessen sagt er: „Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Und genau das durfte sie erfahren.
Der Herr griff einmalig ein und erweckte Lazarus von den Toten, als Vorwegnahme dessen, was bei der Entrückung geschehen wird. Jesus wird alle verstorbenen Gläubigen der frühen Generationen auferwecken – und zwar mit dem Körper. Jetzt sind sie bereits mit Seele und Geist im Himmel bei Christus, und das ist weit besser.
Gerade gestern erzählte mir ein Mann, der vor kurzem seinen Sohn verloren hatte, dass es auch nach einem Jahr noch sehr weh tut. Doch wenn er gefragt würde, ob sein Sohn zurückkommen möchte, würde er sagen: „Nein, es ist so schön dort.“
Philipper 1 sagt: „Es ist weit besser.“ Sie möchten gar nicht mehr zurück. Das ist ein gewisser Trost. Aber der Schmerz bleibt auch nach einem Jahr sehr, sehr groß.
Ich war bei dieser Beerdigung dabei. Es war sehr bewegend und dramatisch. Doch der Junge, der den Herrn bis zum Schluss liebte, durfte zu ihm gehen.
Der Herr Jesus ist die Auferstehung. Er wird alle Verstorbenen auferwecken. Das bedeutet, dass er den Seelen und Geistern in der Herrlichkeit ihre Körper zurückgeben wird. So werden sie als Einheit von Geist, Seele und Körper in den Himmel einmarschieren.
Für uns ist das ein großer Trost. Der Herr sagt hier zu uns, vielleicht als letzte Generation: „Ich bin das Leben. Wer lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“
Wir sehen, dass der Herr all das so nicht gesagt hätte, wenn Lazarus nicht gestorben wäre. Scheinbar hat der Herr die Schwester im Stich gelassen. Der Kranke starb, der Herr war nicht da. Und dann waren die ersten drei Tage der Shiva, die Trauerzeit, in der der Herr nicht da war.
Diese Zeit ist besonders schwer, eine Zeit, in der man wirklich schreien darf – nicht formell, sondern echt.
Am vierten Tag kommt Jesus, und er gibt ihr diesen vollkommenen Trost – durch das, was er in sich selbst ist.
Nächstes Mal werden wir mit Kapitel 19 weitermachen. Dort geht es wieder um ein Gespräch mit Maria als Witwe unter dem Kreuz und darum, wie der Herr eine neue Beziehung zwischen Johannes und ihr herstellt. Sie muss Johannes gewissermaßen adoptieren.
Dann folgt Maria Magdalena in Kapitel 20, am Auferstehungsmorgen beim Gartengrab.
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