
Einführung in die Geschichte von König Asa
Wir befinden uns in der Geschichte von Asser, dem ersten der acht Erweckungskönige in Juda. Wir haben bereits die Kapitel 14 und 15 betrachtet. Heute folgt im dritten Teil über Asser Kapitel 16.
Wir hatten schon die ersten Verse gelesen, aber der besseren Verständlichkeit halber lesen wir nochmals ab Vers 1 bis Vers 6.
Kapitel 16, Vers 1-6:
Im sechsunddreißigsten Jahr der Regierung Asas zog Baesa, der König von Israel, gegen Juda herauf und erbaute Rama. Asa, der König von Juda, ließ niemanden aus Rama hinein- oder hinausgehen.
Daraufhin brachte Asa Silber und Gold aus den Schätzen des Hauses des Herrn und aus dem Haus des Königs hervor. Er sandte es zu Ben-Hadad, dem König von Syrien, der in Damaskus wohnte, und ließ ihm sagen: „Ein Bund ist zwischen mir und dir und zwischen meinem Vater und deinem Vater. Siehe, ich sende dir Silber und Gold. Geh hin und brich deinen Bund mit Baesa, dem König von Israel, damit er von mir abziehe.“
Ben-Hadad hörte auf den König Asa und sandte seine Heerobersten gegen die Städte Israels. Sie schlugen Iljon, Dan, Abel-Maim und alle Vorratsplätze der Städte Naphthali.
Als Baesa davon hörte, ließ er den Bau von Rama abbrechen und stellte seine Arbeit ein.
Der König Asa aber nahm ganz Juda, und sie entfernten die Steine und das Holz, mit denen Baesa Rama gebaut hatte. Damit erbaute er Geber und Mizpa.
Danke, bis hierhin zunächst.
Rückblick auf Asas frühe Regierungsjahre
Wir haben in den Kapiteln 14 und 15 gesehen, wie sich das Gesamturteil über Asa, das wir in Kapitel 14, Vers 1 finden, über Jahre hinweg bewahrheitet hat.
Liest du jetzt gerade diesen Vers, den du lesen wolltest, am Anfang, 14,1? Dort steht: "Und Asa tat, was gut und recht war in den Augen des Herrn, seines Gottes." Danke.
Wie wir gesehen haben, wirkte sich das darin aus, dass er radikal mit Götzendienst und Okkultismus aufgeräumt hatte. Zweitens stärkte er auch das Königreich Juda militärisch im Hinblick auf kommende Unruhen. Doch wir haben bereits festgestellt, dass die ersten zehn Jahre vor allem von Ruhe geprägt waren.
Liest du nochmals Kapitel 13, Vers 23? Dort steht: "Und Abija legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids. Und Asa, sein Sohn, wurde König an seiner Stadt. In seinen Tagen hatte das Land zehn Jahre Ruhe."
Diese zehn Jahre Ruhe bilden einen großen Kontrast zu dem, was wir heute in Kapitel 16 betrachten werden. So begann es bei ihm. Es ist nicht immer so, dass jemand, der sich bekehrt, sofort Ruhe erfährt. Doch es gibt solche Fälle.
Es gibt aber auch Menschen, die von Anfang an große Kämpfe haben. Das hat verschiedene Gründe. Hier sehen wir einfach, dass der Herr ihm in dieser ersten Zeit sehr viel Ruhe gewährt hat – allerdings nicht für immer.
Asas geistliche Erneuerung und militärische Vorsorge
Wir haben gesehen, dass er den Götzendienst und Okkultismus beseitigt hat. Dafür wurde er gesegnet. Außerdem hat er das Königreich gegen die Feinde gestärkt.
In den vergangenen Wahlen konnten wir beobachten, dass die Feinde Israels oft ein Bild von Satan und seinen Engeln sind. Nach Epheser 6,10 wollen diese Gläubige angreifen. Ihr Ziel ist es, Unruhe in das Leben der Gläubigen zu bringen. Doch er hat vorgesorgt.
Als tatsächlich eine riesige Armee aus Kusch und Libyen mit einer Million Soldaten kam, war das eine erschütternde Situation. Asa ließ sich jedoch nicht beirren. Sein Vertrauen auf Gott war sehr groß.
Bitte lesen wir 2. Chronik 14,10: "Und Asa rief zu dem Herrn, seinem Gott, und sprach: Herr, Hilfe ist bei dir, kein Unterschied zwischen den Mächtigen und den Kraftlosen. Hilf uns, unser Gott, denn wir stützen uns auf dich. In deinem Namen sind wir gegen diese Menge gezogen. Du bist der Herr, unser Gott, lass den Menschen nichts gegen dich vermögen."
Obwohl er nur eine Armee von 580 Mann hatte (Vers 7), also nicht einmal die Hälfte der feindlichen Streitmacht, verließ er sich nicht auf seine Soldaten. Stattdessen suchte er Hilfe beim Herrn.
Es gab einen überwältigenden Sieg mit sehr viel Beute. Diese Beute setzte er dann für die Sache Gottes ein.
Erneuerung des Gottesdienstes und geistliche Erweckung
Wir haben nämlich gesehen, dass er schließlich auch den Altar im Tempel, im Salomonstempel, erneuert hat (Vers 8).
Und als Asa diese Worte und die Weissagungen Odeds, des Propheten, hörte, fasste er Mut. Er schaffte die Gräuel aus dem ganzen Land Juda und Benjamin sowie aus den Städten weg, die er vom Gebirge Ephraim eingenommen hatte. Außerdem erneuerte er den Altar des Herrn, der vor der Halle des Herrn stand.
Er hat also den Gottesdienst erneuert. Die Herrlichkeit und die Anbetung Gottes waren ihm ganz zentral. Dadurch wurde eine Erweckung in Juda ausgelöst.
Wir haben weiter gesehen, dass dies mit großer Freude gesegnet wurde. Man liest in Vers 14: „Und sie schworen dem Herrn mit lauter Stimme und mit Jauchzen und bei dem Schall der Trompeten und Posaunen. Ganz Juda freute sich über den Eid. Denn sie schworen mit ihrem ganzen Herzen und suchten den Herrn mit ihrem ganzen Willen. Er ließ sich von ihnen finden, und der Herr verschaffte ihnen Ruhe ringsumher.“
Wir sehen also, dass Gott diese Erneuerung des Gottesdienstes mit besonderer geistlicher Freude des Herzens gesegnet hat. Asa hat die Menschen in seinem Königreich dazu angespornt, wirklich von ganzem Herzen den Herrn zu suchen. Und er hat sich von ihnen finden lassen.
Die Anziehungskraft des Glaubens und die Folgen für das Reich
Das Ganze war so attraktiv, was er gemacht hat, dass viele aus den zehn Stämmen im Norden, aus den zehn Stämmereichen, überliefen von Norden nach Süden. Sie sahen, dass Gott mit Asa war.
Lies diesen wunderbaren, attraktiven Vers 9,15: „Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremden, die aus Ephraim und Manasse und Simeon bei ihnen lebten; denn in Mengen liefen sie aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, ihr Gott, mit ihm war.“
Wunderbar! Bei uns läuft gar nichts mehr. Das ist alles tot – tote und verdrehte Religiosität. Aber dort hatte man eine lebendige Beziehung zu Gott, und deshalb gingen die Menschen dorthin. So haben die aus den zehn Stämmen die zwei Stämme erneuert.
Sie haben keine Ökumene gemacht. Ökumene wäre es gewesen, wenn Asa gesagt hätte: „Wir verbünden uns mit den zehn Stämmen.“ Das nächste Mal werden wir bei dem nächsten Erweckungskönig Josaphat eine traurige Sache sehen. Er machte eine Art Ökumene mit den zehn Stämmen und sagte: „Dein Volk ist wie mein Volk und mein Volk wie dein Volk“, ohne dass ein Bruch mit dem Götzendienst und der Sünde geschah. Das geht nicht. Einheit um jeden Preis geht nicht.
Aber Einheit, die ausgelöst wird durch das Zurückkehren zum Herrn und zu seinem Wort, das ist gottgewollte Einheit. Dabei sind nicht alle gekommen, aber wir haben gesehen: viele liefen in Menge aus Israel zu ihm über.
Aus dem riesigen Reichtum, der bei Asa einging, gab es auch große Gaben für das Haus Gottes. Lies noch 15, Vers 18: „Und er brachte die geheiligten Dinge seines Vaters und seine geheiligten Dinge in das Haus Gottes – Silber und Gold und Geräte.“
Und es war kein Krieg bis zum fünfunddreißigsten Jahr der Regierung Asas.
Jawohl, also große Mengen an Gold und Silber wurden in das Haus Gottes, in den Tempel, gebracht. Wovon ist Gold und Silber ein Bild? Das ist nochmals eine Revolution.
Kannst du uns das noch schriftlich belegen? Ja, schlagen wir doch auf Psalm 119, Vers 72. Und wenn wir schon in Psalm 119 sind, lesen wir noch einen Vers dazu:
72: „Besser ist mir das Gesetz deines Mundes als Tausende von Gold und Silber.“
Tausende von Gold und Silber als Vergleich mit dem Wort Gottes, das aber eben noch besser ist als Gold und Silber.
Und dann Vers 127 aus demselben Psalm: „Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und gediegenes Gold.“
Danke.
Man kann sich vielleicht noch Psalm 12, Vers 7 aufschreiben oder wir lesen ihn gerade. Dort geht es um Silber:
„Die Worte des Herrn sind reine Worte, Silber, das geläutert im Schmelztiegel der Erde fließt, siebenmal gereinigt.“
Ja, da wird das Wort Gottes mit Silber verglichen, und zwar mit höchster Reinheit. Siebenmal geläutert – die Zahl sieben ist die Zahl der Vollkommenheit. Das heißt also: keine Schlacken drin, reines Silber. So ist das Wort Gottes, hundert Prozent Wort Gottes, ohne menschliches Beigemisch.
Nun, Asa bringt solche Reichtümer in den Tempel. Dieses Silber und Gold sind ein Bild von dem Wort Gottes und von all der Weisheit, die wir im Wort Gottes finden.
Das Wort Gottes als wertvoller Schatz
Dazu vielleicht noch eine Stelle aus Sprüche 16,16: „Weisheit erwerben – wie viel besser ist es als feines Gold! Und Verstand erwerben – wie viel vorzüglicher ist er als Silber!“ Hier haben wir wieder Gold und Silber als Vergleich. Es geht um Weisheit und Verstand, also das, was die Bibel uns von Gott gibt: die Weisheit und das Denken, den Verstand Gottes. Das ist eine Vorbereitung auf das, was noch kommt.
Doch lesen wir noch einmal 2. Chronika 15,17: „Die Höhen aber wichen nicht aus Israel, doch das Herz Asas war ungeteilt alle seine Tage.“ All die Jahre, die in den Kapiteln 14 und 15 beschrieben werden, waren Jahre, in denen man sagen konnte, dass Asas Herz ganz auf den Herrn ausgerichtet war – nicht nur halb, sondern ungeteilt. Nicht nur drei Viertel oder 90 Prozent, sondern ganz auf den Herrn.
Nun kommt ein gewaltiger Gegensatz. In Kapitel 16, den wir beim letzten Mal schon gesehen haben, bedroht der König des Zehnstämmereichs Juda. Er baut Rama als Festung aus. Welches Ziel verfolgt er damit? Er möchte die Abwanderung verhindern. Das steht im Kontrast zu Kapitel 15, Vers 9, wo wir sehen, wie viele Leute aus Ephraim, Manasse und Simeon aus Israel zu Asa übergelaufen sind. Das wollte der König verhindern.
Man denke heute an die sich immer mehr lehrenden Staatskirchen. Viele sagen: „Wenn man da hingeht, könnte man genauso gut in eine politische Versammlung gehen. Um politische Linkspropaganda zu hören, muss ich nicht in die Kirche gehen.“ Es wird nur Zuckerwasser geboten, keine Tiefen aus dem Wort werden gepredigt, und die Leute laufen davon, weil sie merken, dass nichts geboten wird. Natürlich gibt es Ausnahmen, bekehrte Pferde, aber sie sind eine Minderheit. Die meisten werden an den üblichen Universitäten in Zürich, Bern oder Basel so ausgebildet, dass die Bibel nicht Gottes Wort ist, sondern voller Fehler, Menschenwort. Vielleicht wird durch die Verkündigung die Bibel zu Gottes Wort, aber es gibt viele Varianten und Variationen. Die Menschen merken das, und viele gehen dann in Kirchen, in denen sie merken, dass wirklich das Wort Gottes verkündigt wird. Das ist diese Abwanderung. Die Leute wurden nicht einfach abgeworben, sondern sie merkten selbst, dass der Herr mit Asa ist, und kamen zu ihm.
Das gefällt dem König der zehn Stämme überhaupt nicht. Deshalb baut er Rama aus, etwa zehn Kilometer nördlich von Jerusalem. Wenn man auf der Straße Nummer 60, der Hauptstraße von Jerusalem nach Norden Richtung Bethel, Schilo und Nablus (das biblische Sichem) fährt, kommt man nach etwa zehn Kilometern nach Rama, heute arabisch al-Rahm. Wer das „L“ fasst, wird angepasst an das „R“ – Aram sagt man. Das ist das Rama der Bibel.
Asa bekommt Angst vor diesem Feind. Woran sehen wir seine Angst? Am Propheten. Schon vorher zeigt sich seine Angst, ohne dass das Wort „Angst“ im Text steht: Er bringt das Gold und Silber vom Tempel und vom Königshaus zum König von Syrien. Er verbündet sich mit dem gottlosen, götzendienerischen Ben-Hadad, König von Damaskus, König der Syrer. Im hebräischen Text steht für Syrien „Aram“. Die Aramäer sind die Nachkommen der alten Syrer, die heute auch in der Türkei, im Libanon und im Irak leben.
Ben-Hadad war König über die Aramäer in Damaskus, aber ein Götzendiener. Sein Name bedeutet „Sohn von Hadad“. Hadad war einer der Hauptgötter der Aramäer, verehrt als Blitz- und Regengott, ähnlich wie Ba'al bei den Kanaaniten – ein schrecklicher Abgott. Der König nennt sich also „Sohn des Hauptgottes von Damaskus“. Mit ihm will Asa einen Bund eingehen, um sich gegen die zehn Stämme zu wenden. Sein Bündnis mit den zehn Stämmen, das damals als politische Einmachung bestand, bricht. Er versucht mit einem politischen Schachzug die Situation im Nahen Osten zu seinen Gunsten zu verändern.
Das zeigt, dass Asa Angst hat. Er hätte selbst mit seiner Armee gegen Aram gehen und die Festung abbauen können. Doch er hat Angst. Wie kommt das? Er hat erlebt, dass er gegen eine Armee mit einer Million Soldaten einen überwältigenden Sieg errungen hat, und jetzt hat er Angst vor dem König der zehn Stämme. Das bringt ihn dazu, Gold und Silber aus dem Tempel und dem Königshaus herzugeben.
Wie können wir das übertragen? Er gibt biblische Wahrheiten auf. Und das ist eine Gefahr. Immer wenn große Prüfungen, Beängstigungen oder Drangsale in unser Leben kommen, besteht die Gefahr, dass man plötzlich mit biblischen Wahrheiten bricht und sie über Bord wirft. Es können ganz verschiedene Prozesse in der Seele ablaufen, die dazu führen, dass man das, was einem wertvoll geworden ist aus dem Wort Gottes, aufgibt.
Das Gold und Silber aus dem Königshaus spricht von all der Weisheit, die bei ihm zu Hause hochgehalten wurde. Das Gold und Silber aus dem Tempel steht für die Wahrheiten, die in der Gemeinde – der Tempel ist ein Bild der Gemeinde (1. Korinther 3,16) – hochgehalten werden. Diese gibt man preis. So können auch Gemeinden, Familien oder Einzelpersonen biblische Wahrheiten, die sie gekannt haben, plötzlich aufgeben. Und das gelingt.
In Vers 4 lesen wir: „Ben-Hadad hörte auf den König Asa und sandte seine Heerobersten gegen die Städte Israels. Sie schlugen Iljon, Dan, Abelmaim und alle Vorratsplätze der Städte Naftalis.“ Ein enormer Erfolg, politischer Schachzug – Gold aus dem Tempel hergegeben, aber der Erfolg ist grandios. Die Aramäer fallen ins Nordreich ein und erobern wichtige Orte wie Iljon, Dan (die nördlichste Ortschaft Israels, heute Tel Dan an der Grenze zum Libanon) und Abelmaim. Iljon kann man mit Marjajun im heutigen Südlibanon identifizieren.
Ich erinnere mich, dass ich vor vielen Jahren die Gelegenheit hatte, nicht nur in Beirut, sondern auch im Süden des Libanon unterwegs zu sein. Am Sonntagmorgen ging ich nach Marjajun, durch das No-Man’s-Land zwischen dem vom Libanon kontrollierten Gebiet und dem damals noch von Israel besetzten Gebiet bis zum Jahr 2000. Das war in den 1990er Jahren. Ich habe damals gezählt, wie oft ich in Israel war; später habe ich das aufgegeben. Aber ich sagte mir, jetzt war ich auch bei diesem Libanon-Besuch in Israel, denn Marjajun entspricht biblisch Iljon, Dan, Abelmaim und Naftali, die durch die Aramäer erobert wurden.
Die Konsequenz war ein großer militärischer Druck auf die zehn Stämme. Vers 5 sagt: „Baesa hörte mit dem Bau von Rama auf, die ganze Arbeit wurde eingestellt.“ Asa wird aktiv. Lesen wir Vers 6: „Der König Asa aber nahm ganz Juda, sie schafften die Steine Ramas und dessen Holz weg, womit Baesa gebaut hatte, und erbaute damit Geba und Mizpa.“ Geba, auch Gibeah genannt, war die ursprüngliche Königsstadt von Saul, bevor David in Hebron und später in Jerusalem regierte. Geba liegt nördlich von Jerusalem, aber näher als Rama. Mizpa ist ebenfalls eine wichtige Stadt.
Es scheint, es hat geklappt, alles ist gut gekommen. Doch dann kommt in Vers 7 ein Prophet ins Spiel. Lesen wir weiter bis Vers 9: „Zu jener Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem König von Juda, und sprach zu ihm: ‚Weil du dich auf den König von Syrien gestützt hast und nicht auf den Herrn, deinen Gott, darum ist das Heer des Königs von Syrien deiner Hand entkommen. Waren nicht die Kuschiter und die Libyer eine zahlreiche Heeresmacht mit Wagen und Reitern und großer Menge? Aber weil du dich auf den Herrn stütztest, gab er sie in deine Hand. Denn die Augen des Herrn durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. Hierin hast du töricht gehandelt, denn von nun an wirst du Kriege haben.‘“
Gottes Wort spricht in Asas Situation hinein und zeigt auf, wo er falsch gehandelt hat. Doch dieses Wort ist nicht einfach ein hartes prophetisches Wort, auch wenn er die Sache klar macht: „Hierin hast du töricht gehandelt.“ Hanani bedeutet auf Deutsch „Gnade“ – ähnlich wie Hanania oder Hanna. Es ist Gottes Gnade, dass ihm aufgezeigt wird, dass er falsch gehandelt hat.
Es wird ihm klar gesagt, dass er sich auf den König von Syrien gestützt hat und nicht auf den Herrn. Er hat zwar Vertrauen, aber nicht jedes Vertrauen ist gut. Man kann zu den falschen Leuten Vertrauen haben. Wir müssen nicht allen vertrauen, sondern nur denen, denen das Vertrauen auch wirklich zukommt.
Ich will hier keinen direkten Vergleich ziehen, denn der Staat Israel heute ist kein Gottesstaat wie das Königreich Juda damals. Dennoch wurde Israel bei seiner Gründung bewusst unter Gottes Segen gestellt. Römer 13 sagt, dass jeder Staat von Gott verordnet ist. Die Staatsgewalt entspricht dem Willen Gottes, und das Schwert wird nicht umsonst getragen. Das zeigt, dass das Gewaltmonopol Gottes Wille ist. Die Polizei hat ein Gewaltmonopol, wir nicht. Wir können nicht einfach Menschen festnehmen, die uns nicht passen.
Der Staat Israel ist heute im Krieg gegen Gaza, Libanon, Syrien, Irak, Iran und Jemen – eine riesige Front, die das Ziel hat, Israel zu vernichten. Die Schwertgewalt des Staates ist gegeben, um die Bürger zu schützen. Verweigerer des Armeedienstes aus linksideologischen Gründen fallen dem Staat in den Rücken. Das ist ein komplexes Thema, aber es zeigt, wie wichtig es ist, auf wen man vertraut.
Asa war ein gläubiger König über Juda, ein messianisches Königreich, denn aus der Linie Davids sollte der Messias kommen. Es war ein Gottesstaat, und es war falsch, dass Asa sich nicht auf den Herrn stützte, sondern auf die Syrer.
Die Frage stellt sich auch heute: Auf wen vertraut Israel? Viele vertrauen auf die Stärke der Armee und auf Amerika, trotz eines gebrochenen Verhältnisses zu Präsident Biden, der ein schwieriges Verhältnis zu Israel hat. Doch Präsident Trump, ein erklärter Israelfreund, wird bald wieder an die Macht kommen. Auf wen stützt man sich? Auf Gott oder auf menschliche Mächte, die immer wieder enttäuschen?
Ein Problem sind die orthodoxen Juden, die den Armeedienst verweigern. Viele von ihnen arbeiten nicht, sondern lesen hauptsächlich Talmud, nicht die Bibel. Die Frauen gehen arbeiten, doch sie lassen sich vom Staat bezahlen. Das ist eine Ungerechtigkeit, die viele im Staat kritisieren. Das Neue Testament lehrt: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“ (2. Thessalonicher 3). Gott will Arbeit.
Kommen wir zurück zu Vers 7: Was ist die Folge, dass Asa sich auf den falschen gestützt hat? Aram entkommt seiner Hand. Gott hatte einen Plan, Syrien durch Juda besiegen zu lassen. Durch das Bündnis mit Aram wird dieser Sieg verhindert. Das zeigt die Allwissenheit Gottes: Er weiß nicht nur, was kommt, sondern auch, was gekommen wäre, wenn andere Entscheidungen getroffen worden wären.
Asa verpasst einen Segen, der Ruhe und Kraft gebracht hätte. Stattdessen verliert er beides. Von nun an wird er Kriege haben (Vers 9).
Die Reaktion des Königs auf Hananis Botschaft ist wichtig. Obwohl das Wort ernst ist, enthält es Gnade. Hanani bedeutet „meine Gnade“. In Vers 9 heißt es: „Denn die Augen des Herrn durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.“
Es ist nicht schön zu wissen, dass Gott aktiv ist und jeden Menschen sieht. Die Deisten der Aufklärung behaupteten, Gott habe sich zurückgezogen und habe nichts mehr mit der Welt zu tun. Doch die Bibel zeigt uns einen Gott, der die Welt in seiner Hand hält und in der Geschichte handelt.
Er sieht besonders die Menschen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist – wie Asa in Kapitel 15. Deshalb ist es wichtig, bewusst in der Gegenwart Gottes zu leben, im Bewusstsein, dass Gott uns anschaut.
Psalm 32,8 sagt: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg lehren, den du gehen sollst. Meine Augen richten sich auf dich; ich will dir Rat geben.“ Gott leitet durch seine Augen. Augenkontakt zwischen Vater und Kind ist ein Bild dafür. Manche Kinder weichen dem Augenkontakt aus, andere suchen ihn. Vertrauen ist die Grundlage.
So ist es auch mit uns und Gott: Wenn wir Augenkontakt mit ihm haben, kann er uns den Weg zeigen. Mehr noch: Im Alten Testament tragen mehrere Personen den Namen El Johenai, was bedeutet: „Auf den Herrn sind meine beiden Augen gerichtet.“ Diesen Namen haben wir unserem ältesten Sohn als zweiten Namen gegeben – verbunden mit dem Wunsch, dass er mit beiden Augen auf den Herrn schaut.
Hebräer 12,2 sagt: „Hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.“ Augenkontakt mit dem Herrn ermöglicht Führung und Klarheit.
Doch Asa reagiert auf Hanani anders. Vers 10: „Und Asa wurde ärgerlich über den Seher und legte ihn ins Stockhaus, denn er war deswegen gegen ihn erzürnt.“ Hier sehen wir zwei Stufen: Er wird ärgerlich und dann zornig. Im Hebräischen sind das zwei verschiedene Wörter, die hier unterschieden werden können. Er steckt den Propheten ins Gefängnis, was eine Sünde nach der anderen nach sich zieht. Asa beginnt, seine Staatsgewalt mutwillig einzusetzen – ein Missbrauch der ihm von Gott gegebenen Gewalt.
Gott wird jeden Staat zur Rechenschaft ziehen, der seine Staatsgewalt missbraucht. In Vers 11 lesen wir: „Und siehe, die Geschichte Asas, die erste und die letzte, ist geschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.“ In der Parallelstelle in den Königsbüchern wird ein weiteres Buch erwähnt.
Wir haben eine ganze Serie von Büchern, die in den Chroniken und Königen erwähnt werden. Die Bibelautoren geben an, aus welchen Quellen sie ihre Informationen bezogen haben. Diese außerbiblischen Quellen waren nicht inspiriert, aber die biblischen Schreiber, wie Jeremia (Autor der Könige) und Esra (Autor der Chroniken), haben sie benutzt.
Auch Lukas hat historische Quellen benutzt. In Lukas 1,1-4 heißt es, dass viele versucht haben, eine Erzählung der Dinge zu verfassen, die unter uns geschehen sind, und dass er, nachdem er allem genau gefolgt war, es geordnet aufgeschrieben hat, damit Theophilus die Zuverlässigkeit der Dinge erkennt.
Lukas hat Augenzeugenberichte gesammelt und in einer geordneten Reihenfolge aufgeschrieben. Das Evangelium besteht aus zwei Teilen, die jeweils fünf Unterabschnitte haben, die sich spiegeln. So hat Lukas unter Inspiration des Heiligen Geistes geschrieben.
Die Schreiber von Chroniken und Königen haben ebenfalls historische Quellen benutzt. Das zeigt, dass biblische Geschichte und Weltgeschichte keinen Widerspruch bilden, sondern eine Einheit sind.
Im Neuen Testament wird oft aus dem Alten Testament zitiert. Manchmal gibt es kleine Unterschiede, die durch Übersetzungen bedingt sind, da das Alte Testament hebräisch und das Neue Testament griechisch geschrieben ist. Zum Beispiel wird in Hebräer 10 aus Psalm 40 zitiert, wobei kleine Unterschiede im Wortlaut bestehen, die aber Sinn machen.
Ein Beispiel: In Psalm 139 spricht David von „meiner ungeformten Masse“ im Mutterleib, und in Hebräer 10 wird aus Psalm 40 zitiert, wo der Messias sagt: „Ohren hast du mir gegraben“ versus „Einen Leib hast du mir bereitet“. Früher glaubte man, der Embryo habe Kiemen, heute weiß man, dass es sich um Gehörgänge handelt. Die Unterschiede in den Zitaten sind also verständlich.
Kommen wir zu 2. Chronika 16,12: „Im neununddreißigsten Jahr seiner Regierung erkrankte Asa an seinen Füßen, so dass er überaus krank war. Aber auch in seiner Krankheit suchte er nicht den Herrn, sondern die Ärzte. Asa legte sich zu seinen Vätern und starb im einundvierzigsten Jahr seiner Regierung. Man begrub ihn in der Stadt Davids, in einem Grab, das man mit Gewürz und Salben gefüllt hatte, und veranstaltete für ihn einen großen Brand.“
Asa wird krank – ein Zeichen von Gottes Zucht. Er ist wirklich vom Herrn abgefallen und lässt sich durch das Wort nicht korrigieren. Die Krankheit nimmt zu, Gott will durch die Schmerzen zu ihm sprechen, doch Asa sucht nicht den Herrn, sondern vertraut auf die Ärzte.
Der Name Asa erinnert an 2. Mose 16, wo Gott sagt: „Ich bin Adonai Rophecha, der Herr, dein Arzt.“ Doch Asa vertraut nicht auf den Herrn, sondern auf die Ärzte.
Wie soll unser Verhältnis zu Ärzten sein? Ich erinnere mich an einen Mann aus meiner Kindheit, der ein gebrochenes Verhältnis zu Ärzten hatte. Aber die Bibel zeigt Beispiele, wie Jesaja, der bei der Heilung von Hiskia eine Rolle spielte (Jesaja 38,21). Dort wurde medizinische Hilfe mit Gebet kombiniert.
Lukas, der Autor des Lukas-Evangeliums, war Arzt – ein geliebter Arzt, der sich um die Menschen kümmerte. Er beschreibt viele Einzelschicksale von Kranken und Randgruppen.
In 1. Timotheus 5,23 rät Paulus Timotheus wegen seines schwachen Magens, nicht länger nur Wasser zu trinken, sondern ein wenig Wein zu gebrauchen. Das war eine medizinische Empfehlung, um das Trinkwasser zu desinfizieren.
Wein und Olivenöl waren die wichtigsten Bestandteile der antiken Medizin. Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter werden diese Mittel verwendet, um Wunden zu versorgen.
Jakobus 5,14 sagt: „Ist jemand krank, der rufe die Ältesten, und sie sollen ihn salben.“ Das Wort für „salben“ (alepho) bedeutet hier medizinisches Salben, nicht rituelles Salben von Königen oder Priestern. Gebet und Medizin gehören zusammen.
Es ist wichtig, ein ungebrochenes Verhältnis zur Medizin und zu Ärzten zu haben. Doch die Frage bleibt: Worauf setzen wir unser volles Vertrauen? Auf Menschen oder auf Gott?
Asa vertraute auf die Ärzte und nicht auf den Herrn, der sagt: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ Schließlich stirbt er, ohne dass die Sache in Ordnung gekommen wäre. Ein guter Anfang garantiert kein gutes Ende.
Das Begräbnis in der Stadt Davids, wo die Könige ihre Gräber hatten, war mit großen Ehren. Man legte ihn auf ein Lager, das mit Gewürzen und Salben gefüllt war, um den Verwesungsgeruch zu überdecken. Es wird ein großer Brand veranstaltet, bei dem diese Gewürze verbrannt werden.
Das erinnert an Römer 6,23: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ Der Tod ist nicht etwas Natürliches, sondern, wie Hiob sagt, „der König der Schrecken“. Hier wird der Tod mit Wohlgeruch überdeckt – passend zu der Zeit, als Asa mit ungeteiltem Herzen dem Herrn nachfolgte.
Warum war ein so trauriges Ende möglich? Franz Bertschin sagte: „Der Glaube von gestern hilft mir nichts für heute.“ Wir müssen uns jeden Tag neu entscheiden, mit dem Herrn zu gehen und seinen Weg zu folgen. Diese tägliche Entscheidung ist nötig, denn es kann ein Bruch entstehen – so wie bei Asa.
Kapitel 17 beginnt mit Josaphat, einem Erweckungskönig. Es ist traurig, wenn der Sohn einen anderen Weg geht als der Vater, der im Alter abgefallen ist.
Politische Spannungen und Asas Angst
Man denke heute an die immer mehr lehrenden Staatskirchen. Viele Leute sagen, wenn sie dort hingehen: „Ich könnte genauso gut zu einer politischen Versammlung gehen.“ Um irgendwelche politische Linkspropaganda zu hören, müsse man nicht in die Kirche gehen. Es werde nur Zuckerwasser geboten, keine tiefgründigen Auslegungen des Wortes. Die Leute merken das und laufen davon, weil sie spüren, dass nichts Substanzielles geboten wird.
Natürlich gibt es Ausnahmen, es gibt bekehrte Menschen, aber sie sind eine Minderheit. Die meisten werden an den üblichen Universitäten wie in Zürich, Bern oder Basel so ausgebildet, dass die Bibel nicht Gottes Wort sei. Vielmehr wird gesagt, die Bibel sei voller Fehler und nur Menschenwort. Erst durch die Verkündigung werde die Bibel zu Gottes Wort. Es gibt dabei viele verschiedene Varianten und Interpretationen.
Die Menschen merken das, und viele gehen dann in Kirchen, wo sie spüren, dass wirklich das Wort Gottes verkündigt wird. Dieses Abwandern geschieht nicht, weil jemand sie einfach abgeworben hat, sondern weil sie selbst erkennen, dass der Herr mit Asa ist, und deshalb zu diesen Gemeinden kommen.
Das gefällt dem König der zehn Stämme natürlich überhaupt nicht. Deshalb hat er Rama angegriffen. Rama liegt etwa zehn Kilometer nördlich von Jerusalem. Wenn man auf der Straße Nummer sechzig, der Hauptstraße von Jerusalem nach Norden Richtung Bethel, Shiloh und Nablus (dem biblischen Sichem) fährt, kommt man etwa zehn Kilometer nördlich von Jerusalem nach Rama.
Heute heißt dieser Ort arabisch al-Rahm. Das „al“ wird im Arabischen dem „R“ angepasst, sodass man oft Aram sagt. Das ist das Rama der Bibel. Und...
Asas Bündnis mit Syrien als Ausdruck von Angst
Asa bekommt Angst vor diesem Feind. Woran erkennen wir seine Angst? Am Propheten. Aber noch vorher: Wo sehen wir, dass er mit Angst reagiert, obwohl das Wort „Angst“ im Text nicht ausdrücklich genannt wird?
Er bringt das Gold und Silber aus dem Tempel und dem Königshaus zum König von Syrien. Das bedeutet, er verbündet sich mit dem gottlosen, götzendienerischen Ben Hadad, König von Damaskus, König der Syrer. Im hebräischen Text steht „Aram“ für Syrien. Die Aramäer sind eigentlich die ursprünglichen Syrer. Heute leben sie auch in der Türkei, im Libanon und im Irak. Diese Aramäer sind Nachkommen der alten Syrer.
Ben Hadad war König über die Aramäer in Damaskus, aber er war ein Götzendiener. Sein Name „Ben Hadad“ bedeutet „Sohn von Hadad“. Hadad war einer der Hauptgötter der Aramäer. Er wurde als Blitz- und Regengott verehrt, ähnlich wie bei den Kanaanäern Ba'al – also ein schrecklicher Abgott.
Dieser König nennt sich Ben Hadad, also Sohn des Hauptgottes von Damaskus. Er möchte einen Bund eingehen, um sich gegen die zehn Stämme zu wenden. Sein Bündnis mit den zehn Stämmen, das damals politisch bestand, bricht dadurch. Mit diesem politischen Schachzug will er die Situation im Nahen Osten zu seinen Gunsten verändern.
Das zeigt, dass Asa Angst hat. Er hätte die Situation selbst lösen können, indem er mit seiner Armee nach Aram zog und die Festung zerstörte. Doch er hat Angst. Wie kommt das? Er, der bereits einen überwältigenden Sieg gegen eine Armee mit einer Million Soldaten errungen hat, hat nun Angst vor dem König der zehn Stämme.
Diese Angst bringt ihn dazu, Gold und Silber aus dem Tempel und dem Königshaus herauszugeben.
Die Gefahr des Aufgebens biblischer Wahrheiten
Wie können wir das übertragen? Er gibt biblische Wahrheiten auf. Und das ist eine Gefahr.
Immer wenn große Prüfungen, Beängstigungen oder Drangsale in unser Leben kommen, besteht die Gefahr, dass man plötzlich mit biblischen Wahrheiten bricht und sie über Bord wirft, also aufgibt.
Es können ganz verschiedene Prozesse in der Seele ablaufen, die dazu führen, dass man das, was einem wertvoll geworden ist, aus dem Wort Gottes hergibt.
Das Königshaus steht dabei für all die Weisheit, die bei ihm zu Hause hochgehalten wurde. Das Gold und Silber aus dem Tempel symbolisieren all diese Wahrheiten, die in der Gemeinde bewahrt werden. Der Tempel ist ein Bild der Gemeinde (1. Korinther 3,16).
Wenn diese Wahrheiten preisgegeben werden, kann das auch für Gemeinden gelten. Man kann es als Familie sehen: Persönlich kann man Wahrheiten aufgeben, und auch als Gemeinde kann man biblische Wahrheiten, die man gekannt hat, plötzlich aufgeben.
Und es gelingt. Ja, es gelingt.
Der militärische Erfolg und seine Folgen
Wir lesen in Vers 4. Jerry, liest du nochmals? Und Ben Haddad: Er hörte auf den König Asa und sandte seine Heerobersten gegen die Städte Israels. Sie schlugen Iljon, Dan, Abelmaim und alle Vorratsplätze der Städte Naftalis.
Das war ein enormer Erfolg, ein politischer Schachzug. Gold wurde aus dem Tempel gegeben, doch der Erfolg war grandios. Die Aramäer fielen also ins Nordreich ein und eroberten ganz wichtige Ortschaften wie Iljon und Dan. Heute ist Dan die nördlichste Ortschaft Israels, Tel Dan liegt direkt an der Grenze zum Libanon. Hier haben wir noch vorher Iljon, das liegt noch nördlicher. Dort befinden wir uns im heutigen Südlibanon. Das entspricht der Ortschaft Marjajun oder der Umgebung von Marjajun. Diese Gegend kann man mit Iljon identifizieren.
Im Moment ist dort auch die israelische Armee in Stellung. Ich kann mich erinnern: Vor vielen, vielen Jahren hatte ich das Vorrecht, nicht nur in Beirut zu sein und bis in den Libanon hinaufzugehen, sondern auch auf den höchsten Punkt. Anlässlich der Vortragsreihen in Beirut wurde ich auch in den Süden gebracht. Am Sonntagmorgen ging ich nach Marjayun.
Damals ging man noch durch dieses No Man's Land zwischen dem Libanon, von der libanesischen Armee kontrolliert, und dem von Israel bis zum Jahr 2000 besetzten Gebiet. Das war also noch vorher, etwa in den Neunzigerjahren. So gelangte man durch das No Man's Land nach Marjajun.
Ich habe mir damals überlegt: Ich hatte damals noch gezählt, wie oft ich in Israel war. Später gab ich das Zählen auf. Aber da sagte ich mir, jetzt war ich bei diesem Libanon-Besuch auch in Israel. Denn Marjajun ist Israel nach der Bibel, eben dieses Iljon, Dan, Abelmaim und Naftali. Dort wurde viel durch die Aramäer erobert.
Die Konsequenz war, dass dieser militärische Druck auf die zehn Stämme enorm war. Vers 5 sagt: Baesa hörte mit dem Bau von Rama auf, die ganze Arbeit wurde eingestellt.
Asa wurde dann aktiv. Lies nochmals Vers 6: Der König Asa aber nahm ganz Juda, und sie schafften die Steine Ramas und dessen Holz weg, womit Baesa gebaut hatte. Er baute damit Geba und Mizpa.
Geba ist dasselbe wie Gibeah an anderen Stellen oder Gibeah Benjamin. Das war ursprünglich die Königsstadt von König Saul, noch bevor David später in Hebron sieben Jahre und sechs Monate regierte und danach in Jerusalem. Geba war eine ganz wichtige Stadt, auch etwas nördlich von Jerusalem, aber näher an Jerusalem als Rama und Mizpa.
Es scheint, dass es geklappt hat. Alles ist gut gekommen. Aber...
Gottes Wort durch den Propheten Hanani
Dann tritt in Vers 7 ein Prophet auf den Plan. Liest du weiter bis Vers 9, heißt es:
Zu jener Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem König von Juda, und sprach zu ihm: „Weil du dich auf den König von Syrien gestützt hast und dich nicht auf den Herrn, deinen Gott, gestützt hast, darum ist das Heer des Königs von Syrien deiner Hand entkommen. Waren nicht die Kuschiter und die Lübier eine zahlreiche Heeresmacht mit Wagen und Reitern und großer Menge? Aber weil du dich auf den Herrn stütztest, gab er sie in deine Hand. Denn die Augen des Herrn durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. Hierin hast du töricht gehandelt, denn von nun an wirst du Kriege haben.“
Gottes Wort spricht hier in die Situation von Asa hinein und zeigt auf, wo er falsch gehandelt hat. Dabei ist dieses Wort nicht einfach nur ein hartes prophetisches Urteil, auch wenn es ihm deutlich macht: „Hierin hast du töricht gehandelt“ (Vers 9).
Der Name Hanani bedeutet auf Deutsch „Wie Hanania“. Es gibt noch andere verwandte Namen, wie Hanna. Der Name Hanna ist ebenfalls damit verwandt und bedeutet „gnädig“ oder „meine Gnade“. Es ist also Gottes Gnade, dass Asa aufgezeigt wird, dass er falsch gehandelt hat.
Es wird ihm klar gesagt: Du hast dich auf den König von Syrien gestützt. Er hat zwar Vertrauen, aber nicht jedes Vertrauen ist gut. Man kann nämlich zu den falschen Leuten Vertrauen haben.
Wir müssen nicht allen vertrauen, das ist wichtig. Wir müssen nur denen vertrauen, denen das Vertrauen auch wirklich zukommt.
Vertrauen auf Gott oder auf Menschen?
Ich würde an dieser Stelle keinen direkten Vergleich ziehen, weil der Staat Israel heute zwar kein Gottesstaat ist wie das Königreich Juda, aber dennoch auf göttlichen Prinzipien aufgebaut wurde. Bei der Staatsgründung wurde der Staat tatsächlich ganz bewusst unter Gottes Segen gestellt.
Römer 13 sagt, dass jeder Staat von Gott verordnet ist. Die Staatsgewalt der verschiedenen Völker entspricht dem Willen Gottes. Außerdem heißt es in Römer 13, dass der Staat das Schwert nicht umsonst trägt. Das zeigt also neutestamentlich, dass das Gewaltmonopol von Gott gewollt ist.
Der Staat hat ein Gewaltmonopol. Das ist auch die Grundlage für die Berechtigung einer Polizei in einem Staat. Die Polizei hat ein Gewaltmonopol, wir als Einzelne jedoch nicht. Wir können nicht einfach willkürlich Menschen festnehmen, die uns nicht passen – und das oft zu Recht.
Die Gemeinde hat kein Gewaltmonopol, aber der Staat hat es. Der Staat Israel befindet sich heute im Krieg gegen Gaza, Libanon, Syrien, Irak, Iran und Jemen – also gegen eine riesige Front, die sich gegen Israel gestellt hat und das Ziel verfolgt, Israel zu vernichten.
Aus biblischer Sicht ist die Schwertgewalt des Staates also gegeben, um seine Bürger zu schützen. Natürlich muss man jeden Fall für sich betrachten. Oft sind Verweigerungen aus linksideologischen Gründen motiviert und fallen damit dem Staat in den Rücken.
Deshalb würde ich die heutige Situation nicht mit der damaligen vergleichen. Hier haben wir es mit einem gläubigen König zu tun, der über das Königreich Juda herrschte – ein messianisches Königreich. Denn aus der Linie von König David sollte schließlich der letzte Herrscher der Welt, der Messias, kommen.
Darum war das Königreich Juda ein Gottesstaat. Es war falsch, dass Asa sich damals nicht mehr auf den Herrn stützte, sondern auf die Syrer. In der heutigen Anwendung stellt sich die Frage: Auf wen vertraut Israel?
Viele vertrauen auf die Stärke der Armee und auf Amerika – trotz eines gebrochenen Verhältnisses zu Präsident Biden, der ein sehr schwieriges Verhältnis zu Israel hat. Gleichzeitig weiß man, dass bald Präsident Trump wieder an die Macht kommen wird, der ein erklärter Israelfreund ist.
Die entscheidende Frage ist also: Auf wen stützt man sich? Das gilt natürlich für jeden Einzelnen. Geht es um Vertrauen auf Gott, oder vertraut man auf menschliche Mächte, die immer wieder enttäuschen?
Kritik an der orthodoxen Verweigerung des Armeedienstes
Ach so, ja, aber das Problem ist, dass gerade die Orthodoxen, die den Armeedienst verweigern, als Schmarotzer angesehen werden.
Die Männer arbeiten meist nicht, sondern sie lesen hauptsächlich den Talmud, nicht so sehr die Bibel. Dabei beschäftigen sie sich vor allem mit Auslegungen und Kommentaren, wie dem Talmud. Die Frauen hingegen gehen arbeiten. Das führt zu einer völligen Unordnung. Gleichzeitig lassen sich die Männer vom Staat bezahlen.
Die übrigen Bürger im Staat sagen, dass diese Ungerechtigkeit endlich aufhören muss. So kann es nicht weitergehen, das ist Schmarotzerei. Es ist nicht akzeptabel, dass man nicht arbeitet.
Das Neue Testament lehrt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen (2. Thessalonicher 3). Der 2. Thessalonicherbrief gehört zwar nicht zum Alten Testament, doch der Grundsatz, dass Gott Arbeit will, findet sich auch im Alten Testament.
Es ist also zu kurz gegriffen, wenn man sagt: „Wir beten, und ihr bezahlt uns, und ihr schützt uns.“ Ach so, das war keine Einlage? Gut, dann gehen wir doch weiter.
Die Folgen von Asas falschem Vertrauen
Aber jetzt ganz wichtig: In Vers sieben – was ist die Folge gemäß den Propheten, dass Asa der falschen Person vertraut hat?
Ja, das kommt dann. Von nun an wirst du Kriege haben, heißt es in Vers neun. Aber ich habe ja gesagt, nach Vers sieben: Was ist die Folge? Dass Aram aus der Hand von Asa entronnen ist.
Gott hat einen Plan, dass in der Zukunft Syrien durch das Königreich Juda besiegt werden sollte. Und Gott sagt, weil du dich jetzt aber so verbündet hast mit Aram, wird dieser Sieg nicht stattfinden.
Das zeigt übrigens, was die Allwissenheit Gottes bedeutet. Gott weiß nicht einfach alles, nur alles, was kommen wird. Er weiß auch alles, was gekommen wäre, wenn sich die Dinge anders entwickelt hätten. Stellen Sie sich das vor: Jegliche Kombination, die anders verläuft, Gott weiß, wie es gekommen wäre. Das ist Allwissenheit.
Und hier wird gesagt: Du hast das verpasst. Gott hätte einen Segen für Israel vorgesehen, einen Segen, der auch mit Ruhe verbunden gewesen wäre. Aber das ging verloren durch falsches Vertrauen, durch ein falsches Bündnis mit den Gottlosen – also auch wieder eine Art Ökumene, eine Verbündung mit der Welt.
Dann wird zurückgewiesen, dass Asa sich früher auf den Herrn stützte und erlebt hat, wie Gott den Sieg gegeben hat gegen die Kuschiter und die Libyer – eine Heerschaft von einer Million.
Was verliert er? Er verliert die Kraft, die er gegen Syrien gehabt hätte, und er verliert die Ruhe. Von nun an wirst du Kriege haben, heißt es am Schluss in Vers neun.
Also zwei Dinge verliert er durch falsches Vertrauen: Kraft und Ruhe, die Gott gegeben hätte.
Gottes aktive Beobachtung und Führung
Und nun sehen wir die Reaktion des Königs auf die Botschaft von Hanani. Diese Botschaft war zwar ernst, weil sie Sünde aufdecken musste, aber sie war auch von Gnade durchdrungen. Hanani sprach in Gnade.
Er sagt noch etwas sehr Schönes in Vers 9, ein Vers, der besonders aus dem Text herausleuchtet. Er lautet: „Denn die Augen des Herrn durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.“
Es ist nicht immer schön zu wissen, dass Gott aktiv ist und jeden Menschen auf der Welt sieht. Wenn man an die Deisten in der Zeit der Aufklärung denkt – das war die Epoche, die auf die Reformation folgte – erkennt man einen bewussten Bruch mit Gottes Wort. In der Reformation war man zum Wort Gottes zurückgekehrt, doch mit der Aufklärung emanzipierte man sich von Gottes Wort, also weg vom Vater.
Das lässt sich gut mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn vergleichen. Der Sohn war zuerst zuhause beim Vater – das entspricht der Zeit der Reformation, in der viele zum Wort zurückgekehrt waren. Dann kam der Moment, in dem er sagte: „Gib mir mein Erbe, ich will gehen.“ Damit emanzipierte er sich vom Vater.
Das Wort „Emanzipation“ bedeutet eigentlich „aus der Hand herauslösen“. Im Italienischen ist das „Emanzipation“ – also „aus der Hand hinaus“, weg von Gott. So verlässt der verlorene Sohn das Haus, was die Zeit der Aufklärung symbolisiert. Er endet schließlich bei den Schweinetrögen.
Das führt uns ins 20. und 21. Jahrhundert mit all den Alkohol- und Drogenproblemen sowie den vielen Schwierigkeiten, die aus der Aufklärungszeit und der Entfernung Europas von Gott und seinem Wort hervorgegangen sind.
Ist es da nicht wunderbar zu sehen, dass Gottes Auge durch die ganze Welt geht und jeden einzelnen Menschen sieht? Anders als die Deisten in der Aufklärung, die zwar an Gott glaubten – der Atheismus kam erst später im 19. Jahrhundert – sagten sie, Gott habe sich zurückgezogen. Für sie hatte Gott mit der Welt nichts mehr zu tun.
Leider sind alle Deisten gestorben, aber man könnte heute fragen: „Woher wisst ihr, dass Gott am Anfang da war und sich dann zurückgezogen hat?“ Das wurde einfach behauptet, ohne Beleg.
Der gleiche Gott, der alles erschaffen hat, wird in der Bibel als der dargestellt, der die ganze Welt in seiner Hand hält und in der Geschichte wirkt. Hier sehen wir diesen Gott, der jeden Menschen beobachtet.
Auf welche Menschen ist er besonders ausgerichtet? Auf jene, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. Das war auch das Urteil über Asa in Kapitel 15. Deshalb haben wir zuerst eine Zusammenfassung gemacht, um die vorherigen Umstände bewusst zu machen und so den Kontrast besser zu verstehen.
Vers 17 aus Kapitel 15 lautet: „Die Höhen aber wichen nicht aus Israel, doch das Herz Asas war ungeteilt alle seine Tage.“
Darum hat Gott auf ihn geschaut. Hanani erinnert nicht nur Asa daran, sondern auch alle, die ihr Herz ungeteilt auf den Herrn richten. Diese Menschen stehen besonders unter Gottes Blick.
Wenn wir bewusst in der Gegenwart Gottes leben, im Bewusstsein, dass Gott uns anschaut, dann funktioniert Psalm 32, Vers 8. Sonst funktioniert es nicht.
Jerry liest Psalm 32, Vers 8: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg lehren, den du gehen sollst. Meine Augen auf dich gerichtet, will ich dir raten.“
Gott sagt also dem Erlösten, dem Gläubigen, dass er ihn unterweisen und den Lebensweg erklären will, den er gehen soll. Wie macht er das? Indem er seine Augen auf uns richtet und uns so führt.
Manche Kinder reagieren darauf, wenn ein Vater sie mit Blicken ermahnt. Sie spielen vielleicht im Wohnzimmer, und wenn etwas nicht stimmt, schaut der Vater hin. Ein Augenkontakt genügt, und alles ist klar.
Das funktioniert bei manchen Kindern, aber nicht bei allen. Manche weichen dem Augenkontakt aus, ertragen ihn nicht. Doch dort, wo Vertrauen besteht, ist der Augenkontakt entscheidend.
Wenn Gott sagt: „Meine Augen auf dich gerichtet“, setzt das voraus, dass wir Augenkontakt mit ihm haben. Dann kann er uns den Weg zeigen. Durch diesen vertrauten Umgang mit dem Herrn wird es möglich, dass er uns den Weg klar macht.
So viel zu den Augen Gottes.
Es gibt einen wunderbaren Namen im Alten Testament, den mehrere Personen tragen: El Johenai. Man kann das nachschlagen unter dem Stichwort El Johenai. Dieser Name bedeutet: „Auf den Herrn sind meine beiden Augen gerichtet.“
Diesen Namen haben wir unserem ältesten Sohn als zweiten Namen gegeben, natürlich mit einem verbundenen Wunsch. Wenn man mit beiden Augen auf den Herrn schaut – oder wie es in Hebräer 12, Vers 2 heißt: „Hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens“ – dann ist Augenkontakt da.
Der Herr kann uns seinen Weg zeigen und uns führen.
Asas Zorn und Missbrauch der Staatsgewalt
Nun die Reaktion von Asa, Vers 10: Asa wurde ärgerlich über den Propheten und legte ihn ins Stockhaus, denn er war deswegen gegen ihn erzürnt.
Hier zeigt sich eine Abstufung in der Reaktion. Zunächst ärgert sich Asa, dann kommt Zorn hinzu. Man sieht zwei verschiedene Verben, die unterschiedliche Nuancen ausdrücken. In der Schlachterübersetzung wird beim ersten Mal von „erzürnt“ gesprochen, beim zweiten Mal von „zornig“. Dies entspricht der Vergangenheitsvertretung von „zürnen“, wobei im Hebräischen zwei verschiedene Wörter verwendet werden. Deshalb kann man hier eine Steigerung erkennen: Asa wurde zuerst ärgerlich, dann wütend – also ein zorniger Ärger, der sich zu Wut steigert.
Wie bereits erwähnt, hat diese Reaktion eine Folge: Asa steckt den Propheten in das Gefängnis, in das Stockhaus. Eine Sünde zieht die nächste nach sich. Asa beginnt nun, seine Staatsgewalt mutwillig einzusetzen. Das ist bedenklich.
Gott hat dem Staat das Gewaltmonopol gegeben, aber wehe dem, der es missbraucht. Gott wird jeden Staat zur Rechenschaft ziehen für missbräuchlich eingesetzte Staatsgewalt. Und genau das geschieht zu jener Zeit: Einige Menschen aus dem Volk erleiden Gewalt durch den Herrscher.
Quellenangaben und biblische Geschichtsschreibung
Und dann folgt eine allgemeine Quellenangabe. Lies Vers elf: „Und siehe, die Geschichte Asas, die erste und die letzte, siehe, sie ist geschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.“
Jawohl! In der Parallelstelle, in 1. Könige, wird noch ein anderes Buch erwähnt. So haben wir eine ganze Serie von Büchern, die in 1. und 2. Chronik sowie in 1. und 2. Könige erwähnt werden. Die Bibelbuchautoren erklären, aus welchen Quellen sie die Informationen gezogen haben.
Unter diesen Quellen – wie gesagt, es ist eine ganze Serie – habe ich mir extra alle herausgeschrieben. In der Bibel findet man aus dieser ganzen Fülle von Büchern viele Quellen, die sonst nirgends erwähnt werden.
Warum werden diese hier angegeben? Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das Endresultat, das, was geschrieben steht, ist Wort Gottes. Das heißt, diese Schriften, die außerhalb der Bibel existieren, aber in Könige und Chronik erwähnt werden, waren nicht inspiriert durch den Heiligen Geist.
Der biblisch inspirierte Schreiber bei Könige war der Prophet Jeremia. Darum ist übrigens das Schlusskapitel bei 2. Könige weitgehend identisch mit Jeremia 52. 1. und 2. Chronik, wie du schon gesagt hast, wurden von Esra geschrieben.
Diese biblischen Schreiber haben historische Quellen benutzt, und das ist nichts Ungewöhnliches.
Wir lesen auch bei Lukas, wie er das Lukas-Evangelium verfasst hat. Wir können kurz Lukas 1 aufschlagen:
„Da es ja viele unternommen haben, eine Erzählung von den Dingen zu verfassen, die unter uns völlig geglaubt werden, so wie es uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, hat es auch mir gut geschienen, dir in allem von Anfang an genau zu folgen und der Reihe nachzuschreiben, damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.“
Wie ist Lukas also vorgegangen, um das Evangelium abzufassen? Er ist den Augenzeugen nachgegangen.
Denn damals gab es noch lebende Augenzeugen. Er hat diese Zeugnisse zusammengesammelt und dann in einer bestimmten Ordnung aufgeschrieben.
Das heißt, hier in der Übersetzung: Er ist diesen Augenzeugen genau gefolgt (Vers 3), um dir, vortrefflichster Theophilus, der Reihe nachzuschreiben.
Und „Katexes“ bedeutet eine geordnete Reihenfolge – gemäß Zeit, gemäß Raum, also geografisch, und gemäß Logik.
Es muss also nicht unbedingt alles ganz genau in der zeitlichen Reihenfolge sein, sondern es kann auch nach logischen inhaltlichen Kriterien geordnet sein – aber nach einer ganz bestimmten Ordnung.
Wir haben vor einiger Zeit das Lukas-Evangelium hier durchgenommen – eine lange Serie. Wir haben gesehen, dass das Lukas-Evangelium aus zwei Teilen besteht, Teil A und Teil B.
Diese Teile sind immer wieder unterteilt in fünf Abschnitte, die in der Mitte eine Spiegelachse haben, sodass sich die Geschichten an den Spiegelachsen spiegeln.
Eine totale Spiegelstruktur durch das ganze Lukas-Evangelium hindurch. Das haben wir genau so angeschaut.
So hat Lukas unter der Inspiration des Heiligen Geistes aufgeschrieben. Aber er hat Zeugen konsultiert.
Ebenso haben die Schreiber von Chronik und Könige historische Quellen benutzt.
Das macht klar, dass zwischen biblischer Geschichte und Weltgeschichte kein Widerspruch besteht, sondern dass die biblische Geschichte mit den Fakten der Weltgeschichte übereinstimmt – das ist eine Einheit. Und...
Umgang mit Zitaten im Neuen Testament
Wichtiger Hinweis zum Neuen Testament: Wenn ein Schreiber eine Quelle angibt, muss man darauf achten, ob er sagt „wie die Schrift sagt“. Dann zitiert er aus einer Quelle, die zur Heiligen Schrift gehört, also zum Alten Testament.
Wenn zum Beispiel Judas zitiert „Henoch hat gesagt“, dann zitiert er Henoch. Dabei handelt es sich nicht um eine inspirierte außerbiblische Schrift, sondern um ein Zitat, das von ihm im Judentum überliefert wurde. Judas hat dieses Zitat übernommen, und im Judasbrief gilt es als inspirierte Schrift.
Es gibt auch Kritiker, die behaupten, das Neue Testament zitiere das Alte Testament falsch. Man kann viele Beispiele für angeblich falsche Zitate anführen. Tatsächlich wird im Neuen Testament jedoch hunderte Male aus dem Alten Testament zitiert, sei es durch direkte Zitate oder Anspielungen. Dabei gibt es manchmal kleine Unterschiede. Diese ergeben sich zum Teil daraus, dass das Alte Testament hebräisch geschrieben ist, das Neue Testament hingegen griechisch. Die Zitate sind also Übersetzungen.
Manche Zitate sind sehr wörtlich übersetzt, andere eher sinngemäß, je nachdem, was im Zusammenhang wichtig ist. So wird zum Beispiel im Hebräerbrief Kapitel 10 aus Psalm 40 zitiert. Dort spricht im Psalm 40 der Messias: „Von mir steht in der Rolle des Buchs: Ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ Außerdem heißt es im Psalm 40: „Ohren hast du mir gegraben.“ Im Hebräerbrief 10 steht jedoch: „Einen Leib hast du mir bereitet.“ Kritiker könnten sagen, das sei keine Übersetzung, sondern eine völlig falsche Wiedergabe. Tatsächlich scheinen die Worte sehr unterschiedlich zu sein.
Man kann dies jedoch vergleichen mit der Entstehung des Menschen im Mutterleib: Die Samenzelle vereinigt sich mit der Eizelle, also Vater und Mutter. Daraus entsteht eine Zygote, von der die menschliche Existenz ausgeht. Es folgen mehrere Zellteilungen: zwei Zellen, vier, acht, sechzehn, zweiunddreißig, vierundsechzig, hundertzwanzig. Der Zellknäuel wird immer größer. König David spricht in Psalm 139 von seiner „ungeformten Masse“ und sagt: „Sieh, meine ungeformte Masse sah in deine Augen.“ Er beschreibt damit die Entwicklung im Mutterleib.
Noch im neunzehnten Jahrhundert glaubten manche Mediziner, der Mensch sei von Anfang an ein kleines Männchen. Sie meinten, die Samenzelle des Mannes sei ein kleines Männchen, das im Mutterleib wächst – zu einem Jungen oder Mädchen von etwa fünfzig oder einundfünfzig Komma fünf Zentimetern Länge und etwa zweieinhalb Kilogramm Gewicht. Heute schütteln sie darüber nur den Kopf, denn die Mikroskope waren damals noch schlecht.
In der Bibel steht: „Mein Golem“, meine ungeformte Masse, „sah in deine Augen.“ Alle Lebenstage seien in Gottes Buch bereits eingeschrieben, sagt David. In einer frühen Phase bilden sich Furchen, die früher als Kiemen gedeutet wurden. Wer vor einigen Jahren noch in der Schule war, hat gelernt, dass der Embryo ein Fischstadium durchläuft und Kiemen hat. Das ist heute überholt.
Heute weiß man, dass es keine Kiemen sind, sondern Gehörgänge, die sich im ganz frühen Stadium bilden. Deshalb entspricht „Ohren hast du mir gegraben“ sachlich „Einen Leib hast du mir bereitet“. So kann man Zitat für Zitat durchgehen und zeigen, warum diese kleinen Unterschiede bestehen und warum sie Sinn machen.
Das war ein kleiner Exkurs.
Asas Krankheit und sein Umgang damit
Und jetzt gehen wir weiter zu Vers zwölf in 2. Chronika 16. Liest du, Jerry?
Im neununddreißigsten Jahr seiner Regierung erkrankte Asa an seinen Füßen, so dass er überaus krank war. Aber auch in seiner Krankheit suchte er nicht den Herrn, sondern die Ärzte.
Asa legte sich zu seinen Vätern und starb im einundvierzigsten Jahr seiner Regierung. Man begrub ihn in dem Begräbnis, das er sich in der Stadt Davids hatte graben lassen. Er wurde auf ein Lager gelegt, das man mit Gewürzen und Salben gefüllt hatte, gemischt nach der Kunst der Salbenmischung. Außerdem veranstaltete man für ihn einen sehr großen Brand.
Also, Asa wird krank. Warum wird er krank? Es liegt ein Problem mit seinen Füßen vor. Es ist eine Zucht Gottes. Zusammengefasst ist klar: Asa ist vom Herrn abgefallen und lässt sich durch sein Wort nicht korrigieren. Deshalb wird er krank, und Gott spricht durch diese Krankheit zu ihm.
Das ist ganz ähnlich wie in 1. Korinther 11, wo Paulus zu den Korinthern sagt, die das Abendmahl unwürdig nahmen: „Deshalb sind etliche unter euch schwach und krank, und ein Gutteil ist entschlafen.“ Er sagt, wenn wir uns selbst prüfen würden, wenn etwas nicht in Ordnung wäre, dann würden wir nicht so gezüchtigt werden vom Herrn.
Asa wurde schließlich sehr krank, die Krankheit nahm zu. Gott wollte durch die zunehmenden Schmerzen zu ihm sprechen. Aber auch das führte nicht dazu, dass er den Herrn suchte. Stattdessen setzte er sein Vertrauen auf die Ärzte.
Das richtige Verhältnis zu Ärzten und Medizin
An dieser Stelle stellt sich die Frage: Was bedeutet Arsat? Arzt. Ja, aber natürlich ist das ein Hinweis, wie es typisch ist für die Namen in der Bibel, die sehr häufig Hinweise auf Gott geben. Asa ist also eine Erinnerung an 2. Mose 16, wo Gott sagt: „Ich bin Adonai Rophecha, ich bin der Herr, dein Arzt.“
Doch Asa vertraut nicht auf den Herrn, sondern auf die Ärzte. Hier haben wir einen kritischen Punkt: Wie soll unser Verhältnis zu Ärzten sein?
Ich erinnere mich, als kleines Kind hatte ich Besuch von einem sehr seltsamen Mann. Ich konnte ihn als Kind einfach nicht einordnen, aber er meinte es sehr gut mit uns. Wir waren eine arme Familie. Er brachte uns Nahrungsmittel. Ich bin in der Nachkriegszeit aufgewachsen. Damals hatten viele in der Schweiz kein Auto, keinen Fernseher und keinen Luxus. Zu einer solchen Familie gehörte ich. Und dieser Mann rühmte sich, dass er mit Ärzten nichts zu tun habe – ein Christ mit völlig gebrochenem Verhältnis zu Ärzten.
Aber was sagt die Bibel dazu? Die Krankheit von Hiskia wurde geheilt – durch Feigenkuchen, Jesaja 38,21. Wir haben fast keine Zeit mehr, um das aufzuschlagen. Lassen wir das, dann kann man es aufschreiben: Jesaja 38,21. Dort wird ein spezieller Feigenkuchen verwendet, bei dem die medizinische Wirkung der Feigen ausgenutzt wurde. So wurde Hiskia geheilt – aber nicht nur durch den Feigenkuchen, sondern auch durch Jesaja, der das brachte.
Jesaja war dort der Arzt und gleichzeitig hat Jesaja gebetet. Man liest die ganze Geschichte in Jesaja 36, 37 und 38: Gebet und ärztliche medizinische Hilfe.
Wie steht es mit Lukas, dem Autor des Lukas-Evangeliums? Er war von Beruf Arzt – aber nicht der leidige Arzt, sondern in Lukas 4,14 wird Lukas als „der geliebte Arzt“ gegrüßt. Das war ein Arzt, der in seiner Arbeit treu war. Das sind ja nicht alle Ärzte. Viele sind sehr stolz und selbstbezogen. Aber es gibt solche Ärzte, die ganz anders sind. Sie haben wirklich eine Beziehung zu Menschen.
Das sieht man bei Lukas: Kein Evangelist beschreibt so viele Einzelschicksale von Menschen am Rand der Gesellschaft und Kranken wie er – sogar noch mehr als die anderen Evangelisten. Das zeigt seine Beziehung. Er war der geliebte Arzt.
Wie ist es mit 1. Timotheus 5,23? Paulus sagt zu Timotheus, wegen seines häufigen Magenleidens und Unwohlseins solle er nicht länger nur Wasser trinken, sondern ein wenig Wein. Also nicht einfach Wein, sondern ein wenig Wein – das ist wichtig.
1. Timotheus 5,23: „Trinke nicht länger nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein wegen deines Magens und deines häufigen Unwohlseins.“ Gerade im ersten Timotheusbrief sieht man, dass Timotheus ein treuer Gläubiger war. Seine Leiden waren nicht wegen Sünde, wie bei den Korinthern in 1. Korinther 11. Man muss da schon unterscheiden.
Paulus sagt, obwohl er die Gabe der Heilung hatte – in der Apostelgeschichte wird beschrieben, wie viele Menschen er heilte – sagt er nicht zu Timotheus: „Du bist gesund, das Problem ist gelöst.“ Nein, sondern er gibt ihm einen medizinischen Rat.
Im römischen Reich vor 2000 Jahren war das Trinkwasser oft nicht sauber. Es wurde in Aquädukten und durch Bleiröhren geleitet, die das Wasser verschmutzten. Deshalb mischten die Menschen im Mittelmeerraum Wasser mit Wein zur Desinfektion. Timotheus sah das Problem des Alkoholmissbrauchs und trank deshalb nur Wasser.
Jetzt sagt Paulus zu Timotheus: In diesem Fall ist es wichtig, dass er Wein nimmt, ein wenig Wein. Das soll seinen schwachen Magen unterstützen, damit das Wasser ihm nicht so viel Schaden zufügt und er deswegen immer Probleme hat.
Wein und Olivenöl waren übrigens die zwei wichtigsten Bestandteile in der antiken Medizin. Nun versteht man auch Lukas 10,34: Der barmherzige Samariter benutzt Olivenöl, um die Wunden zu behandeln und aufzuweichen, und er benutzt Wein zur Desinfektion. Genau diese zwei Mittel.
Der Herr zeigt in seinem Gleichnis mit aller Selbstverständlichkeit, wie ärztlich mit den medizinischen Möglichkeiten geholfen wird.
Dann bleibt noch Jakobus 5,14: Jakobus sagt: „Ist jemand krank, so rufe er die Ältesten.“ Dort geht es besonders um Krankheit bei Sünde. Er sagt, dass die Ältesten ihn salben mögen.
Besser übersetzt heißt es: „Sie mögen ihn salben.“ Man hat die Möglichkeit dazu. Das Wort alepho für „salben“ kann man erraten: Ist es das Wort für rituelles Salben, typisch für Könige, Priester und Propheten, oder das Wort für medizinisches Salben? Richtig, alepho ist das Wort für medizinisches Salben. Man findet auch andere Stellen, wo es anders ist, aber hier ist es das typische Wort für medizinisches Salben.
Das andere Wort, von dem das Wort Christus („Gesalbter“) abgeleitet ist, bezeichnet das rituelle Salben von Königen, Priestern und Propheten.
Das bedeutet also nichts anderes, als dass Medizin eingesetzt werden soll – und das Gebet des Glaubens wird ihn aufrichten. Beten und Medizin gehören zusammen.
So ist es wichtig, dass wir ein ungebrochenes Verhältnis zur Medizin haben, die Gott uns zur Verfügung stellt – und eben auch zum Beruf des Arztes.
Aber die Frage bleibt: Worauf setzen wir unser volles Vertrauen – auf Menschen oder auf Gott? Asa hat auf die Ärzte vertraut und nicht auf den Gott, der sagt: „Ich bin der Herr, dein Arzt“, wie sein Name darauf hinweist.
Asas Tod und die Bedeutung des Lebensendes
Und dann bleibt noch der letzte Vers: Schließlich stirbt er, ohne dass die Sache in Ordnung gekommen wäre.
Es zeigt, dass ein guter Anfang kein gutes Ende garantiert. Aber das Ende ist grandios. In der Stadt Davids, dort, wo die Könige ihre Gräber hatten, wird er begraben – mit großen Ehren. Man legt ihn auf ein Lager, das bereits mit Gewürzen und Salben gefüllt ist. So wird der Geruch von Verwesung und Leiche durch Wohlgeruch überdeckt.
Man merkt kaum die Wahrheit von Römer 6,23: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ Das Stinken des Todes soll uns daran erinnern, dass der Tod nicht etwas Natürliches ist, sondern, wie das Buch Hiob sagt, der König der Schrecken. Hier wird das alles mit Gewürzsalben überdeckt, und man macht einen großen Brand, bei dem auch solche Gewürze verbrannt werden. Es duftet wunderbar.
Das erinnert an die Zeit von Asa, Kapitel 14 und 15, als er mit ungeteiltem Herzen dem Herrn nachgefolgt ist. Da würde dieser Wohlgeruch passen. Doch er hat so schlecht geendet. Zwar wurde er mit Ehren begraben, aber wir müssen sagen: traurig. Warum war das möglich?
Der Grund ist folgender: Franz Bertschin hat gesagt: „Der Glaube von gestern hilft mir nichts für heute.“ Wir müssen uns jeden Tag – ich sage nicht, dass man sich jeden Tag neu bekehren muss, nicht einmal richtig bekehren – aber man muss sich jeden Tag entscheiden: Herr, ich möchte mit dir den Weg gehen, in deinen Fußstapfen vorangehen.
Diese tägliche Entscheidung ist nötig. Es kann sein, dass ein Bruch geschieht. So war es bei Asa. Ein trauriges Ende, das uns aber anspornen soll, genau das in unserem Leben zu vermeiden.
Dann sehen wir, dass Kapitel 17 mit Josaphat beginnt, einem Erweckungskönig. Es ist nicht schön, wenn der Sohn einen anderen Weg geht als der Vater, der im Alter abgewichen ist.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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