Zugangsbeschränkungen und ihre Bedeutung
Du kommst hier nicht rein. Das sagen Türsteher, Security-Leute und Polizisten – zum Beispiel vor dem Wiesenzelt, im VIP-Bereich einer Disco oder im Stadion, vor dem Bundestag oder dem Landtag. Dort darf man nur eintreten, wenn man eine Zugangsberechtigung hat. Manchmal reicht eine Reservierung, vielleicht eine Eintrittskarte, oder man arbeitet dort und darf deshalb rein.
Manchmal reicht es auch einfach, gut auszusehen oder schick gekleidet zu sein. Doch an vielen Orten braucht man eine Berechtigung, um hineinzukommen. Diese Berechtigung kann einem auch nachträglich entzogen werden.
Ich war noch nie in einem Wiesenzelt, aber ich bin auf dem Dorf groß geworden. Dort gibt es mindestens einmal im Jahr Dorffeste mit einem großen Zelt. Die Coverband spielt Hits von Pur und Helene Fischer rauf und runter. Es wird gemütlich, man singt zusammen und lacht zusammen.
Doch irgendwann überspannt jemand den Bogen, hat vielleicht ein bisschen zu viel getrunken, und es wird ungemütlich. Dann fängt jemand eine Schlägerei an. Das passiert immer wieder.
Die Security ist meistens ziemlich schnell zur Stelle. Sie packen die Unruhestifter – meistens sind es Männer – am Schlawittchen und bringen sie raus aus dem Zelt. Für diesen Abend heißt es dann: Du kommst hier nicht mehr rein.
Die Stiftshütte als Symbol der Beziehung zu Gott
Wir schauen heute noch einmal auf den Bau der Stiftshütte, denken darüber nach, und erinnern uns daran, dass Sammy Stolz vor zwei Wochen bereits darüber gepredigt hat. Er hat uns die ganze Geschichte vom Bau der Stiftshütte in Gottes große Geschichte mit den Menschen eingeordnet.
Er hat kurz mit uns darüber nachgedacht, was eigentlich am Anfang war. Am Anfang gab es diese perfekte Gemeinschaft von Gott und den Menschen im Garten Eden. Gott verbrachte Zeit mit ihnen, er ging mit seinen Menschen spazieren. Sie konnten miteinander reden und ganz eng beieinander sein.
Dann aber haben die Menschen gesündigt. Das heißt, sie haben rebelliert. Um im Bild zu bleiben: Sie haben gegen die Hausordnung verstoßen, gegen die gute Ordnung im Garten Eden. Sie hielten sich nicht an die Spielregeln, die Gott ihnen gegeben hatte. Gott sagt daraufhin: Das kann ich nicht tolerieren. Er wirft die Menschen aus dem Garten Eden hinaus.
Er stellt Engel vor den Garten Eden, vor dieses Paradies. Diese Engel tragen die Botschaft: Zutritt verboten! Du kommst hier nicht rein. Seit Adam und Eva sind einige Jahre vergangen, doch daran hat sich nichts geändert. Der Zugang zum Paradies ist für Menschen erst einmal verschlossen. Die Engel stehen immer noch da und sagen: Du kommst hier nicht rein.
Wir können nicht einfach zu Gott kommen, denn wir erfüllen von uns aus nicht die Zugangskriterien. Wir sind nicht so gut wie Gott, wir sind nicht heilig, wie er es ist. Wer das nicht glaubt, muss nur die Bibel aufschlagen und im Matthäusevangelium lesen, was Jesus in der Bergpredigt sagt.
Viele Menschen finden die Bergpredigt heute sehr schön. Doch wenn wir sie lesen, merken wir sofort: Wenn das Gottes Ansprüche sind, dann kann ich sie nicht erfüllen. So gut, wie Gott es von mir möchte, bin ich nicht. Ich bin nicht heilig genug. Dass Gott also auch uns sagt: Ihr kommt hier nicht rein, in die Beziehung zu mir, in die Gemeinschaft mit mir, das sollte uns nicht erstaunen oder überraschen.
Was wirklich erstaunlich ist, ist das, was Gott dann tut. Er sagt nämlich: Wenn ihr nicht zu mir reinkommen könnt, dann komme ich zu euch raus. Die ganze Bibel erzählt uns diese großartige Geschichte, dass Gott zu seinen Menschen kommt, die es nicht mehr von sich aus zu ihm schaffen.
Vor allem die Stiftshütte erzählt uns davon. Was ist das Bild, das diese Stiftshütte anschaulich macht? Zuerst für Israel: Gott sagt, als sie diese Stiftshütte bauen sollen, als er ihnen diesen Auftrag gibt – wir haben das in Kapitel 25 gelesen –, dass die Israeliten ihm ein Heiligtum machen sollen, damit er unter ihnen wohnt. Er sagt: Ich komme und wohne mitten unter euch.
Gott kommt also zu den Menschen und stellt die Beziehung wieder her. Durch die Stiftshütte lernen wir viel darüber, wie Gott das tut. Und durch diese Geschichte sehen wir: Wenn Menschen dem heiligen Gott nahekommen wollen, dann nur auf seine Art und Weise. Gott hat einen Plan, um die Beziehung wieder heilzumachen, aber es geht wirklich nur nach seinem Plan.
Vorbereitung zur Begegnung mit Gott
Wir haben auch heute einen langen Text vor uns. Ich werde nicht auf jeden Abschnitt und jedes Detail eingehen, aber ich hoffe, dass wir erkennen, wie Menschen in die Beziehung zu Gott kommen, wie er sich das gedacht hat, wie wir ihm wirklich nahekommen können und worauf die Stiftshütte eigentlich hinweist.
Wir haben die Kapitel 30 und 31 im Buch Exodus vor uns. Ich möchte beten, dass Gott selbst zu uns spricht. Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. So wollen wir beten, dass du uns erleuchtest, dass du uns den Weg zeigst durch dein Wort, wenn wir jetzt darauf hören, und dass wir verstehen dürfen, was du uns hier sagen willst. Amen.
Der erste Punkt ist Kapitel 30, und die Frage lautet: Wie wird jemand eigentlich bereit zur Begegnung mit Gott? Das ist der erste Punkt: bereit zur Begegnung mit Gott. Ich möchte uns aus diesem Kapitel nur die Verse 1 und dann 6 bis 10 vorlesen.
Da heißt es: Du sollst auch einen Räucheraltar machen aus Akazienholz. Er wird in den nächsten Versen ausführlich beschrieben, mit viel Gold, ganz edel ist dieser Räucheraltar. Und es heißt ab Vers 6: „Und du sollst ihn setzen vor den Vorhang, der vor der Lade mit dem Gesetz hängt, und vor den Gnadenthron, der auf der Lade mit dem Gesetz ist, wo ich dir begegnen werde. Aaron soll darauf verbrannten gutes Räucherwerk jeden Morgen, wenn er die Lampen zurichtet. Ebenso, wenn er die Lampen anzündet gegen Abend, soll er solches Räucherwerk auch verbrennen. Das soll das tägliche Räucheropfer sein vor dem Herrn bei euren Nachkommen. Ihr sollt kein fremdes Räucherwerk darauf tun, auch kein Brandopfer, Speisopfer oder Trankopfer darauf opfern. Aaron soll an den Hörnern dieses Altars einmal im Jahr die Sühnung vollziehen mit dem Blut des Sündopfers, das zur Sühnung dargebracht wird. Solche Sühnung soll jährlich einmal geschehen bei euren Nachkommen. Hochheilig ist der Altar dem Herrn.“
Gott gibt also den Auftrag, einen zweiten Altar zu bauen. Ich habe euch noch einmal ein Bild mitgebracht von diesem Altar. Das ist nicht die Bundeslade, das ist der Räucheraltar. Er sieht ähnlich aus, ist mit Gold überzogen, aber deutlich kleiner. Er war nicht größer als dieses Pult hier vorne. Darauf sollte Räucherwerk verbrannt werden.
Dieser Altar war im Heiligsten aufgebaut, vor dem Vorhang zum Allerheiligsten. Vielleicht können wir auch da noch einmal die Skizze sehen. Hier ist der Vorhang, der das Heiligste vom Allerheiligsten trennt. Und das ist dieser Räucheraltar, der direkt davor platziert ist.
Bedeutung des Räucheropfers
Das Rezept für das Räucherwerk, das dort verbrannt werden sollte, lesen wir ab Vers 34. Die Ausleger sind sich nicht einig über die genaue Bedeutung dieses Rauchopfers. Was genau soll es bedeuten, dass dieses Räucherwerk dort verbrannt wird?
Die einen sagen, es wird anschaulich gemacht, wie Gott seinem Volk begegnet ist. Gott ist seinem Volk am Tag in einer Rauchsäule vorangezogen. Jedes Mal, wenn man vor diesem Räucheraltar stand und das Räucherwerk nach oben stieg, war dort quasi sichtbar eine Rauchsäule. Gott ist ja auch in der Wolke auf dem Berg Sinai seinem Volk begegnet. Dieses Bild, so sagen manche Ausleger, soll die Rauchsäule verbildlichen.
Andere wiederum sehen im Räucherwerk die Gebete der Heiligen. Diese Verbindung finden wir an verschiedenen Stellen in der Bibel, wo der Rauch mit Gebeten verknüpft wird. Zum Beispiel schon in Psalm 141,2, wo es heißt: "Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer." Auch im Neuen Testament finden wir diese Verbindung an mehreren Stellen, etwa in der Offenbarung. Dort wird es sehr deutlich: In Kapitel 5, Vers 8 ist die Rede von goldenen Schalen voller Räucherwerk, und dann heißt es: "Das sind die Gebete der Heiligen."
Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich sagen, dass genau das der Sinn dieses Räucheraltars ist: anschaulich zu machen, was die Gebete der Heiligen bedeuten. Ich glaube aber, egal wie man das auslegt, eines ist ganz klar: Es ist ein Ort der Begegnung mit Gott. Dort kamen die Menschen, dort kamen die Priester Gott sehr nahe – an diesem Räucheraltar.
Semi Stolz hat uns vor zwei Wochen dazu angeregt, darüber nachzudenken, dass ein Haus – wie man es einrichtet und konzipiert, die ganze Architektur – viel über den aussagt, der darin wohnt. Semi hat gesagt: "Zeig mir, wie du wohnst, und ich sag dir, wer du bist." Was verrät uns die Platzierung dieses Räucheraltars an dieser Stelle vor dem Allerheiligsten über den Hausherrn? Was verrät das über Gott?
Eine ganz wichtige Lektion lautet: Du kannst nicht einfach in Gottes Gegenwart hineingehen. Es muss viel vorher passieren, bevor jemand an diesen Ort kommt, um Gott zu begegnen. Es gibt Zugangskriterien. Nur die Priester durften dort hinein, und sie mussten sich gut vorbereiten.
Die Vorbereitung der Priester und die Bedeutung der Opfer
Jedes Mal, wenn ein Priester seinen Dienst im Heiligsten verrichtet, muss er zunächst am großen Brandopferaltar vorbeigehen. Diesen Altar habt ihr ja noch einmal gesehen – wir hatten beim letzten Mal ein Bild davon. Hier vorne ist erst einmal der Eingang, dann der Brandopferaltar. Dort wirst du mit deiner eigenen Schuld konfrontiert, denn du brauchst ein Opfer, um zu Gott zu kommen.
Gleichzeitig wirst du dort auch mit der Schuld des ganzen Volkes konfrontiert. Alle sind an diesem Brandopferaltar versammelt und müssen dem Herrn Opfer darbringen, um in Beziehung zu ihm zu treten.
Vers 10 macht die Verbindung zwischen diesem ersten Altar am Eingang und dem Rauchopferaltar deutlich. Einmal im Jahr sollten die Hörner des Rauchopferaltars mit dem Blut des Sündopfers bestrichen werden, das vorne am Brandopferaltar gebracht wurde. Es ist eine direkte Verbindung: Du kannst nicht zum zweiten Altar, also in die Gegenwart Gottes, gelangen, ohne zuerst am ersten Altar vorbeizugehen und dort dein Opfer für die Schuld darzubringen.
Doch es geht noch weiter. Die Priester gehen nicht einfach vom Brandopferaltar schnurstracks in das Heiligste hinein. Sie passieren ein bronzenes Becken, das in den Versen 17 bis 21 beschrieben wird. Dieses Becken wurde angefertigt und dort sollten die Priester ihre Hände und Füße waschen, um sich zu reinigen.
Das hatte sicher auch eine praktische Funktion. Der Kult am Brandopferaltar war eine blutige Angelegenheit: Tiere wurden geschlachtet, es ging schmutzig zu, und die Priester wurden dabei richtig dreckig. Sie konnten sich in diesem Becken waschen. Das hatte auch mit Hygiene und Säuberung zu tun.
Doch es ist viel mehr als nur eine praktische Funktion. Dieses Becken hat eine tiefe geistliche Bedeutung. Es macht deutlich, dass du auch nach einem Opfer immer wieder gereinigt werden musst. Du lädst ständig neue Schuld auf dich, du bist nicht aus dir selbst heraus rein.
Wenn du mit Jesus lebst, weißt du das: Du betest um Vergebung, bist im Gottesdienst, feierst das Abendmahl, bringst deine Schuld zu Gott – und vielleicht gehst du dann aus der Tür hinaus. Doch schon das nächste böse Wort, der nächste schlechte Gedanke, die nächste Tat, die Gott nicht ehrt, folgt. Deshalb brauchen wir immer wieder diese Reinigung.
Die Priester waren damit konfrontiert. Die ganze Stiftshütte und jeder einzelne Gegenstand mussten dem Herrn geweiht werden. Sie wurden als heilig erklärt und mit einem ganz besonderen Salböl gesalbt. Auch hierfür ist in der Bibel die genaue Rezeptur beschrieben.
Alles wurde eingerieben, um sichtbar zu machen: Das ist heilig. Gott gibt also genaue Anweisungen, wie die Priester sich verhalten sollen. Wer sich nicht an die Waschung hält, soll sterben, lesen wir in Vers 21.
Wer das Salböl, mit dem alles geheiligt wird, anders verwendet, als Gott es vorgesehen hat, soll ausgerottet werden aus dem Volk (Verse 32 und 33). Wer das Rauchopfer nicht nach Gottes Ordnung bringt und es missbraucht, um sich selbst daran zu erfreuen, muss ebenfalls sterben (Verse 37 und 38).
All diese Ordnungen unterstreichen: Du kannst nicht einfach zu Gott kommen. Zuvor müssen grundlegende Dinge geschehen. Mehrere grundlegende Schritte sind notwendig, damit du Gott nahekommen kannst.
Die drei Voraussetzungen für die Begegnung mit Gott
Erstens: Die Trennung muss überwunden werden. Das sehen wir an den vielen Zäunen und Abgrenzungen in der Stiftshütte. Man kann nicht einfach hineingehen. Es gibt eine Trennung, und diese muss überwunden werden.
Zweitens: Blut muss fließen zur Vergebung deiner Schuld. Diese Schuld ist so groß, dass man sie nicht einfach abbezahlen, abarbeiten oder ableisten kann. Stattdessen muss wirklich ein Opfer auf dem Altar gebracht werden – deshalb das Tieropfer, eine sehr blutige Angelegenheit. Es wird anschaulich gezeigt: Ohne Blutvergießen gibt es keine Beziehung zu dem heiligen Gott.
Drittens: Ein Priester muss für dich eintreten. Die Menschen kamen Gott in der Stiftshütte nahe, aber nicht so nahe wie die Priester. Nur die Priester durften wirklich in das Heiligste hineingehen. Dort standen sie stellvertretend für das Volk und beteten für das Volk zum Herrn.
Gleichzeitig zeigt die Stiftshütte den Israeliten auf wunderbare Weise, dass Gott uns wirklich nahe sein will – so nahe, dass er mitten unter uns wohnt. Er überwindet die Grenzen, die es gibt. Er macht es möglich, dass wir frei werden von unserer Schuld und so die Zugangskriterien erfüllen.
Er gibt uns die Priester, die für uns eintreten und die Beziehung zu Gott wiederherstellen. Durch die Stiftshütte wurde die tägliche Begegnung mit Gott mitten im Volk Israel möglich. Doch das war nur ein Vorgeschmack, man kann sagen ein großes Hinweisschild auf das, was Gott noch schenken würde.
Die Unzulänglichkeit der Tieropfer und das Kommen Jesu
Die Tieropfer, die Waschungen, die zahlreichen Regeln und Rituale in der Stiftshütte konnten aus sich selbst heraus nichts bewirken. Das Neue Testament räumt mit diesem Missverständnis auf, das auch heute noch existiert. Manche glauben, im Alten Bund habe man durch das Befolgen dieser Vorschriften Gerechtigkeit vor Gott erlangen können. Sie geben den Opfern selbst einen Wert und meinen, diese hätten gerettet.
Im Neuen Testament lesen wir zum Beispiel im Hebräerbrief, dass das nicht stimmt. In Hebräer 10,4 heißt es ausdrücklich: „Es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünde wegzunehmen.“ Das ist erstaunlich, oder? Vielleicht hatten die Menschen im Volk Israel das so noch nicht erkannt. Doch der Hebräerbrief macht deutlich, dass diese Böcke und Stiere die Sünde nicht wirklich wegnehmen können. Sie sind nur ein Bild, ein großes Hinweisschild und eine Vorbereitung.
Gott ist uns noch viel nähergekommen als Israel damals in der Stiftshütte. Er wohnte nicht nur in einem Zelt bei seinem Volk, sondern wurde selbst Mensch, wie wir – aus Fleisch und Blut. Er kam, um mit den Menschen zusammenzuleben. Jesus Christus ist Gottes Sohn. Er hat Zeit mit den Menschen verbracht, mit ihnen gegessen und gelacht. Man konnte ihn berühren und in den Arm nehmen.
Jesus hat die Beziehung zu Gott wiederhergestellt. Gleichzeitig ist dieser Gott, der ganz Mensch wurde, auch ganz anders als wir Menschen. Er war absolut heilig. Eine Ahnung davon bekommen wir, wenn wir das Neue Testament lesen, zum Beispiel in Lukas 5. Dort beginnt Petrus zu begreifen, wer Jesus wirklich ist.
Petrus sagt nicht einfach: „Cool, endlich begegne ich Gott, endlich kann ich dir in die Augen schauen und dich in den Arm nehmen.“ Stattdessen fällt er vor Jesus auf die Knie und sagt: „Herr, geh weg von mir, ich bin ein sündiger Mensch.“ Er erkennt, dass er nicht würdig ist, in der Nähe von Jesus zu sein. Doch Jesus hält Abstand nicht ein. Er umarmt Sünder und zeigt ihnen Gottes Liebe, die alle Grenzen überwindet.
Der ultimative Beweis dafür ist, dass Jesus am Kreuz die Arme ausstreckt. Er gibt sein perfektes, heiliges Leben hin und sagt: „So sehr liebe ich euch, dass ich die Strafe für eure Schuld auf mich nehme.“ Diese Strafe trennt uns von Gott, doch Jesus nimmt sie auf sich, damit wir wieder zu Gott kommen dürfen. Er hat sein Leben als Opfer für unsere Schuld gegeben.
Johannes der Täufer sagt über Jesus, als er ihn sieht: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegträgt.“ Kein Stier, kein Schaf und kein anderes Tier kann das tun. Jesus kann es. Sein Blut bezahlt unsere Schuld. Er ist der wahre Hohepriester, der allein vor Gott für uns eintritt und unsere Beziehung zu Gott wiederherstellt.
Jesus überwindet das Verbot „Ihr kommt hier nicht rein“, indem er am Kreuz die Zugangsberechtigung für uns erringt. Es gibt wirklich einen Zutritt, einen freien Weg zur Beziehung mit Gott. Wir können dem heiligen Gott nahekommen, der sich in seiner ganzen Heiligkeit und Distanz zeigt. Aber wir können ihm nahekommen, weil Jesus es für uns möglich gemacht hat.
Jesus selbst sagt im Johannesevangelium: „Ich bin die Tür. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden.“ Deshalb ist es die wichtigste Frage, ob du durch diese Tür gegangen bist. Vertraust du Jesus, dass er der Weg ist, der dich zu Gott bringt? Gott hat dich mit Begabungen und allem, was du bist, geschaffen. Er ist der Weg und die Tür zur Beziehung mit ihm.
Es ist wunderbar, dass Jesus diesen Weg frei macht. Durch ihn heißt es nicht mehr „Zutritt verboten“, sondern jeder, der zu Jesus kommt, wird von Gott herzlich willkommen geheißen: „Du darfst kommen, du darfst reinkommen, du kannst jetzt bei mir sein.“ Die Stiftshütte war eine Vorbereitung darauf.
Wenn du dem noch weiter nachgehen möchtest, lies den Hebräerbrief im Ganzen. Dort wird das wunderbar entfaltet.
Gottes Führung beim Bau der Stiftshütte
Im Kapitel 30 enden die Anweisungen für den Bau der Stiftshütte. Als Nächstes sehen wir, dass Gott nicht nur den Plan gibt, wie Menschen ihm nahekommen können, sondern auch die Umsetzung führt und leitet. Er sorgt dafür, dass nichts schiefgeht und der Plan wirklich so umgesetzt wird, wie Gott es sich vorgenommen hat – bis ins kleinste Detail.
Ich möchte uns vorlesen, wie Gott Menschen befähigt, diesen Bau zu errichten. Er tut dies durch seinen Geist. Das lesen wir im Kapitel 31, Verse 1 bis 6:
Und der Herr redete mit Mose und sprach: Siehe, ich habe mit Namen berufen Bezalel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs vom Stamm Juda, und habe ihn erfüllt mit dem Geist Gottes, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und mit aller Geschicklichkeit, kunstreich zu arbeiten in Gold, Silber und Kupfer, kunstreich Steine zu schneiden und einzusetzen, kunstreich zu schnitzen in Holz und jede Arbeit zu vollbringen.
Und siehe, ich habe ihm beigegeben Oholiab, den Sohn Ahisamachs vom Stamm Dan, und habe allen Künstlern die Weisheit ins Herz gegeben, dass sie alles machen können, was ich dir geboten habe.
Gottes Geist befähigt zum Dienst
In den letzten Jahren gab es immer wieder Schlagzeilen über Planungsfehler am Bau – Dinge, die richtig schiefgelaufen sind. Den BER kennen wir alle in Berlin. Es gab auch die höchste Eisenbahnbrücke, die von Solingen nach Remscheid verläuft. Diese wurde so geplant, dass die Traglast der Brücke nur einen Zug ohne Passagiere tragen konnte. Eine Glanzleistung!
Man hat das Problem so gelöst, dass der Zug immer bis zur Brücke gefahren ist. Dann sind alle Passagiere ausgestiegen, in Busse umgestiegen, unten durchs Tal gefahren, auf der anderen Seite wieder hochgefahren. Der Zug ist dann über die Brücke gefahren, und alle sind wieder eingestiegen. Dreißig Minuten – das kann man mal machen.
Wo Menschen planen und bauen, da geht schnell etwas schief. In diesem Fall war es für den Rest der Republik lustig, für die Passagiere ärgerlich. Aber beim Bau der Stiftshütte stand viel mehr auf dem Spiel. Es musste alles genau nach Gottes Plan geschehen. Er sagt immer wieder: Macht es genau so, wie ich es euch sage.
Gott legt nicht einfach eine hohe Messlatte, um zu sehen, ob man es schafft. Stattdessen verbirgt er sich selbst dafür, dass der Bau gelingt und alles gut geht. Er schenkt die richtigen Bauleute, beruft sie mit Namen. Er weiß schon, wen er haben will: Bezalel und Oholiab. Er hat sie schon vorbereitet.
Noch wichtiger ist: Er hat seinen Geist in sie hineingegeben, damit sie den Bau genau so ausführen können, wie er es möchte. Es heißt, er hat sie erfüllt mit dem Geist Gottes, mit Weisheit, Verstand, Erkenntnis und aller Geschicklichkeit (2. Mose 31,3). Dabei sind das keine fünf unterschiedlichen Dinge, sondern all das bewirkt Gottes Geist.
Der Geist bewirkt, dass diese Bauleute geschickt sind, weise und verständig, um den Bau durchzuführen. Auch die Kunsthandwerker sind alle mit Gottes Weisheit ausgestattet.
Geistliche Begabung in der Gemeinde
Ihr Leben in der Gemeinde ist nicht anders. Gott sorgt dafür, dass dieser Bau, die Gemeinde, so errichtet wird, wie es ihm gefällt. Er gibt seinen Geist dazu.
Wir haben zuvor die Worte aus Epheser 2 gehört, wo Paulus die Gemeinde als einen Bau Gottes bezeichnet. Er verwendet dieses Bild nicht für einen Bau aus Stein, Beton oder ähnlichem, sondern für einen Bau aus lebendigen Steinen. Jeder einzelne Christ, der zu dieser Gemeinde gehört, ist ein solcher lebendiger Stein, der mit erbaut wird.
Jeder Christ, der diese Gemeinde mitaufbaut, hat Gottes Geist. Er besitzt durch den Geist bestimmte Begabungen, die es für den Bau der Gemeinde braucht.
Woran denken viele zuerst, wenn sie an Geistesgaben denken? Häufig an spektakuläre Gaben wie Prophetie – das heißt, etwas über die Zukunft zu sagen, was Gott tun wird oder was kommen wird. Oder an die Gabe der Heilung, vielleicht sogar daran, Tote aufzuerwecken. Auch an Zungenrede, also das Weitersagen des Evangeliums in anderen Sprachen.
Das sind beeindruckende Dinge! Der Geist wirkt so, und er wirkt auch heute noch spektakulär in dieser Welt.
Aber ist es nicht erstaunlich, wozu der Geist hier befähigt und begabt? Es sind eigentlich ganz bodenständige Dinge. Menschen, die schon eine Gabe haben, die bereits einen Beruf ausüben oder Kunsthandwerker sind, werden von Gottes Geist so befähigt, dass sie ihre natürliche Begabung zu Gottes Ehre einsetzen können. Das ist wirklich erstaunlich.
Und auch heute ist das noch so. Ich höre immer wieder, auch in der Gemeinde, dass manche sagen: „In der Gemeinde gibt es geistliche Aufgaben, und dann gibt es organisatorische Aufgaben.“ Das sagt man zwar eher nicht so deutlich, aber oft wird unterschieden zwischen geistlichen und organisatorischen Tätigkeiten.
Der eine macht das Geistliche, der andere etwas Organisatorisches. Zum Beispiel predigt der Pastor, das ist geistlich. Ich kann besser mit Zahlen umgehen und mache dann die Abrechnung.
Mir ist klar, was damit gemeint ist. Natürlich gibt es Buchhaltung, wie in der Welt, und Putzdienste oder Begrüßungen, wie auch außerhalb der Gemeinde.
Trotzdem zeigt uns die Bibel, dass diese Unterteilung in geistlich und ungeistlich oder geistlich und organisatorisch der Gemeinde Gottes nicht gerecht wird – überhaupt nicht.
Denn all diese Aufgaben sind praktische Dinge, die du in der Gemeinde übernimmst. Sie können sehr geistlich sein, wenn du sie aus Liebe zum Herrn tust. Wenn du sie tust, um das große Ziel der Gemeinde mitzufördern: Menschen in die Beziehung zum heiligen Gott zu bringen und sie in dieser Beziehung zu führen, damit Gott verherrlicht wird.
Das ist unser Auftrag: Menschen in die Beziehung zu Gott zu bringen, darin zu wachsen und dadurch Gott die Ehre zu geben.
Jeder, der sich so einbringt – ob in der Predigt oder im Putzdienst, beim Beten oder beim Backen für eine Gemeindeveranstaltung –, ob du ein Zeugnis im Gottesdienst teilst oder Leute zu dir nach Hause einlädst und Gastfreundschaft übst, um Gottes Liebe weiterzugeben – alles ist wichtig für den Bau dieser Gemeinde.
Und all das kann sehr geistlich sein, wenn der Fokus stimmt.
Ich möchte dich ermutigen: Lass dich von Gottes Geist gebrauchen! Jeder Christ hat Gottes Geist. Gott möchte jeden von uns dazu gebrauchen, diese Gemeinde zu bauen.
Deshalb: Wenn du schon mitbaust, bau fröhlich weiter! Und wenn du dich gerade nicht einbringst, vielleicht weil du dich zurückgezogen hast oder es noch nie auf dem Schirm hattest, dann fang damit an.
Wir haben seit ein paar Jahren Bettina Syllop in der Administration unserer Gemeinde. Sie tut einen wunderbaren Dienst. Ein Teil ihrer Arbeit ist es, Geschwistern in der Gemeinde zu helfen, ihren Platz zu finden. Sie zeigt, wo man dienen kann.
Sie macht das wunderbar, und glaubt mir: Wenn ihr denkt, ihr wisst nicht, wo ihr euch mit euren Gaben einbringen könnt, wird Bettina einen Ort für euch finden, an dem ihr euch wohlfühlt und eure Gabe zu Gottes Ehre einsetzen könnt.
Der Sabbat als Zeichen der Beziehung zu Gott
Es bringt uns zum letzten Punkt, der uns noch einmal in besonderer Weise vor Augen führt, was Gottes Ziel mit seinem Volk ist. Worum geht es eigentlich? Es geht um die Beziehung zum Herrn. Dazu ist Israel berufen, dazu sind auch wir berufen.
Ich lese euch die letzten Verse aus Kapitel 31 vor, und zwar die Verse 12 bis 18:
Der Herr redete mit Mose und sprach: "Sage den Israeliten, haltet meinen Sabbat! Denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch, von Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt. Darum haltet meinen Sabbat, denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer am Sabbat Arbeit tut, soll ausgerottet werden aus seinem Volk.
Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebten Tag ist Sabbat, völlige Ruhe, heilig dem Herrn! Wer am Sabbattag Arbeit tut, soll des Todes sterben. Darum sollen die Israeliten den Sabbat halten, damit sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Israeliten.
Denn in sechs Tagen machte der Herr Himmel und Erde, aber am siebten Tag ruhte er und erquickte sich."
Als der Herr mit Mose zu Ende geredet hatte auf dem Berg Sinai, gab er ihm die beiden Tafeln des Gesetzes. Diese waren aus Stein und beschrieben von dem Finger Gottes.
Die Bedeutung des Sabbats für die Beziehung zu Gott
Der Abschnitt endet für uns vielleicht etwas überraschend mit dem Sabbatgebot. Dieses letzte Wort, diese letzte Ermahnung – und es ist eine scharfe Ermahnung –, damals stand in Israel sogar die Todesstrafe darauf. Wieder erinnern wir uns daran: Es handelt sich um politisches Gesetz, das heute nicht mehr gilt. Dennoch wird hier die Bedeutung dieses Ruhetags sehr deutlich.
Warum steht dieses Wort hier, nach den 40 Tagen und 40 Nächten, die Mose auf dem Berg mit Gott verbracht hat, bevor er wieder hinabsteigt zu den Israeliten? Gott macht hier ganz klar, was ihm am wichtigsten ist – und auch, was für sein Volk am wichtigsten sein soll. Und das ist wirklich die Beziehung zu Gott.
Der Sabbat war ein besonderer Tag, ein heiliger Tag, der der Ausrichtung auf Gott diente. Es ging nicht einfach darum, an diesem Tag die Füße hochzulegen. Das Besondere an diesem Tag war, zu Gott zu kommen. In Vers 14 heißt es: „Er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt.“ Gott schenkt seinem Volk also nicht nur einen Ort, an dem sie ihm begegnen können, wo er ihnen nahekommt und sie ihm nahekommen. Er schenkt den Israeliten auch einen Tag, eine ganz besondere Zeit, in der sie vor ihm zur Ruhe kommen dürfen. Sie können die Gemeinschaft mit Gott auf besondere Weise pflegen und ihm einmal in der Woche besonders nahe sein.
Ich gehe davon aus, dass es euch, die ihr hier seid, wichtig ist. Es ist ein besonderer Tag: Wir feiern Gottesdienst und richten uns auf unseren Gott aus. Manche sagen jedoch: „Na ja, dieses Sabbatgebot ist heute nicht mehr so wichtig. Jesus hat es ja nicht explizit bestätigt.“ Er hat ja auch gesagt, der Sabbat sei nicht um des Sabbats willen da, sondern für den Menschen. Es ist also kein Mittel, mit dem Gott uns knechtet oder uns etwas aufzwingt, sondern er will uns etwas Gutes tun.
Manche meinen dann, sie bräuchten den Sabbat nicht mehr, er sei verzichtbar. Doch das ist weit entfernt von dem, was Jesus wirklich sagen wollte. Jesus hat den Sabbat gehalten. Er ging am Sabbat in die Synagogen, lehrte Gottes Wort selbst und nahm es sehr ernst. Seine Absicht war es, in seiner Zeit eine gesetzliche Haltung zum Sabbat zu korrigieren, die dem Kern dessen, was Gott sich dabei gedacht hatte, nicht gerecht wurde.
Denn es ging eben nicht darum, wie viele Schritte man macht oder wo man noch mit anpackt. Es ging darum, Gott zu begegnen. Jesus kritisierte und richtete diese Haltung gerade. Aber der Sabbat, dieser Feiertag, dieser Ruhetag einmal in der Woche, war so wichtig, dass Gott ihn zu einem der zehn Gebote machte.
Und genauso wie wir bei allen anderen Geboten sagen, dass sie für uns als Christen eine bleibende Bedeutung haben, so gilt das auch für diesen Ruhetag. Er hat auch für uns eine bleibende Bedeutung. Nicht in erster Linie als ein Tag, an dem man die Füße hochlegt – auch wenn man das am Sonntag machen kann und auch gerne darf. Das ist völlig legitim. Aber der Kern des Sabbats ist nicht, dass man endlich in die Berge fährt oder den ganzen Tag Serien schaut.
Die Bibel spricht hier und an anderer Stelle ganz anders über diesen Ruhetag. Es geht, wie gesagt, darum, Gottes Nähe zu suchen, bei ihm zur Ruhe zu kommen und bei ihm aufzutanken. Natürlich brauchen wir das nicht nur einmal in der Woche, sondern jeden Tag. Aber wir wissen alle, wie das ist: Man schafft es vielleicht morgens, eine gewisse Zeit für eine stille Zeit zu finden, vielleicht auch noch einmal abends. Doch das kann nicht ersetzen, sich wirklich einmal intensiv auf Gott auszurichten – einmal in der Woche, in einem Gottesdienst, in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen.
Das ist etwas anderes. Man kann es vielleicht vergleichen mit dem Eheabend, den viele Ehepaare einmal in der Woche machen. Eine besondere Zeit, in der man länger miteinander redet, Zeit miteinander verbringt, vielleicht spielt oder einfach die Gemeinschaft genießt und fördert. Natürlich braucht man im Alltag auch ein liebes Wort und dafür da zu sein. Aber so ein Abend stärkt die Beziehung.
Ganz ähnlich ist es mit diesem Ruhetag vor Gott.
Die Bedeutung des Gottesdienstes und zukünftige Veränderungen
Es ist ganz interessant, dass dieses Sabbatgebot direkt nach den Anweisungen für die Handwerker kommt. Es ist, als wollte Gott ihnen sagen: „Ihr Lieben, es gibt etwas, das noch wichtiger ist als eure Arbeit selbst. Die Arbeit an der Stiftshütte pflegt die Beziehung zu mir.“
Besonders wichtig dafür ist der Gottesdienst. Es geht darum, dass wir in sein Haus kommen – nicht in ein Haus aus Steinen, sondern in ein Haus aus lebendigen Steinen. Es ist die Gemeinschaft unter Christen, die zählt. Wenn wir zusammen singen, beten, auf Gottes Wort hören und Gemeinschaft haben, stärkt das nicht nur unsere Beziehung untereinander, sondern auch unsere Beziehung zum Herrn. Ich hoffe, dass du das so erleben darfst.
Wir planen ab dem 1. August in dieser Gemeinde eine Veränderung unserer Gottesdienste. Manche von euch haben das sicher in unserem Brief gelesen, den wir Ältesten an die Gemeindemitglieder geschrieben haben. Wir wollen im Abendgottesdienst eine zusätzliche Möglichkeit für Gemeinschaft schaffen und deshalb den Ablauf verändern. Der Abendgottesdienst wird nicht mehr so sein wie bisher, wo man die gleiche Predigt hört wie am Morgen und eine ähnliche Liturgie und ein ähnlicher Ablauf stattfinden.
Stattdessen wird dort mehr Zeit für Gebet und Zeugnisse sein. Es soll eine Gelegenheit sein, den Ruhetag besonders zu machen – als einen Tag, an dem wir uns als Gemeinde gemeinsam auf Gott ausrichten.
Manche haben schon gesagt: „Boah, das klingt sehr anstrengend. Muss ich jetzt am Sonntag zweimal in die Gemeinde kommen?“ Ich möchte euch beruhigen: Niemand muss das. Das ist nicht unsere Absicht. Es ist völlig legitim zu sagen: „Das schaffe ich nicht, es ist mir zu weit, noch einmal reinzufahren.“
Aber ich bin mir sicher, dass viele, die dieses Angebot wahrnehmen und abends zu diesen Gemeinschaftsgottesdiensten kommen, den Segen davon erleben werden. Das soll keine Belastung sein, sondern Segen bringen und uns ausrichten für eine neue Woche, in der wir wirklich die Kraft vom Herrn brauchen.
Wenn du sagst, es ist dir zu viel oder zu anstrengend, bleib zuhause – das ist völlig legitim. Aber ich glaube, der Abendgottesdienst wird ein Kraftort sein. Ich habe das selbst in anderen Gemeinden erlebt, die so einen Abendgottesdienst hatten. Es ist ein großer Segen und etwas Besonderes, den Tag mit dem Herrn in der Gemeinschaft zu beginnen und auch zu beenden.
Egal, ob du künftig einen oder zwei Gottesdienste am Sonntag mitfeierst: Jeder Gottesdienst, den wir gemeinsam feiern, ist ein Zeichen – so wie schon damals in Israel. Er erinnert uns an unseren guten Herrn und ist ein Zeichen für diese Welt. Ein Gottesdienst macht sichtbar, dass Gott uns Menschen nahegekommen ist. Dank Jesus Christus ist der Weg zu ihm frei, und wir können ihm nahekommen.
Preist den Herrn, lasst uns beten!
Vater, dafür danken wir dir von ganzem Herzen, dass wir, wenn wir über die Geschichte Israels nachdenken, das mit dem Neuen Testament in der Hand tun dürfen. Du zeigst uns, dass die Opfer, die Trennungen und der Priesterdienst ein Schatten und ein Vorbild für das sind, was Jesus Christus ein für allemal erfüllt hat.
Wir danken dir, dass Jesus für uns sein Leben am Kreuz gegeben hat, dass sein Blut für unsere Schuld geflossen ist und dass wir frei aus deinem Gerichtssaal gehen dürfen. Wir danken dir, dass vor dem Paradies, vor deiner neuen Welt, kein Schild mehr steht mit „Zutritt verboten“, sondern dass du sagst: „Herzlich willkommen! Jeder, der glaubt, darf kommen.“
Herr, das ist so ein Geschenk. Wir freuen uns darüber und feiern es. Wir wollen beten, dass wir wirklich darin wachsen, deine Nähe Tag für Tag zu suchen – aber ganz besonders an diesem Ruhetag, den du uns einmal in der Woche schenkst.
Wir sind dir sehr dankbar, dass auch in unserem Land dieser Tag noch weitgehend geehrt wird, dass es wirklich ein Ruhetag ist und wir unsere Arbeit ruhen lassen dürfen, um uns ganz auf dich auszurichten.
Herr, hilf uns, den Sabbat so zu leben und den Ruhetag so zu feiern, dass wir dir wirklich nahekommen und von dir erfrischt werden.
In Jesu Namen, Amen.