Guten Abend, ich begrüße alle herzlich zur vierten Folge über den ersten Johannesbrief.
Wir kommen zu Kapitel 2 und lesen gleich die Verse 7 bis 11. Darf ich bitten?
Brüder, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang an gehört habt.
Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch. Denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint schon.
Wer sagt, dass er im Licht ist und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm.
Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis. Er weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
Danke!
Also, wir haben letztes Mal gesehen, in Kapitel 2, Verse 1 bis 2, dass Jesus Christus die Sühnung im Blick auf die ganze Welt ist. Dabei haben wir Jesus Christus als das große Opfer des Versöhnungstages erkannt.
Es ist nun sehr klar geworden, dass eine Parallele zu 3. Mose besteht. Ab Kapitel 1, Vers 1 bis zu dem Punkt, den wir jetzt gelesen haben, haben wir eine erste Einheit in diesem Brief. Diese Einheit steht parallel zu den fünf Büchern Mose.
Die Verse 1,1-5 zeigen eine Parallele zum ersten Buch Mose, dem Buch der Anfänge. Auf Hebräisch heißt es einfach Bereshit, „im Anfang“, so wie die Bibel beginnt. Dort geht es um das, was von Anfang an war. Es handelt sich um den großen Neuanfang durch das Kommen von Jesus Christus als Mensch in diese Welt. Außerdem geht es um den Kontrast zwischen Licht und Finsternis.
Vers 5 sagt: „Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.“ Dies entspricht dem, was im Buch Bereshit steht: „Im Anfang war alles finster, und Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht.“ Gott schied das Licht von der Finsternis.
Dann haben wir gesehen, dass die Verse 6-10 eine Zusammenfassung bilden. Diese Verse stehen parallel zum zweiten Buch Mose. Dort ist das zentrale Kapitel Kapitel 12, das Passa in Ägypten. Hier wird zum ersten Mal das Blut in Verbindung mit Opfern in der Bibel erwähnt.
In Vers 7 heißt es: „So haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ Im zweiten Buch Mose haben wir gesehen, dass die Israeliten in ihren Häusern beieinander waren, während es drei Tage lang totale Finsternis in Ägypten gab. Doch die Israeliten pflegten in ihren Häusern Gemeinschaft, und es heißt, es war Licht in ihren Wohnungen.
Hier zeigt sich ein Gegensatz: „Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.“ Das war Ägypten in der Finsternis. Im Kontrast dazu stehen die Kinder Israel.
Vers 7 sagt weiter: „Wenn wir aber in dem Licht wandeln, wie er in dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“
Dann, wie gesagt, in Kapitel 2, Verse 1 und 2, sehen wir Jesus Christus als die Sühnung für unsere Sünden – nicht allein für unsere, sondern auch für die ganze Welt.
Das zentrale Kapitel von 3. Mose ist Kapitel 16, der Jom Kippur, der große Versöhnungstag. Aber wir haben gesehen, dass dieser hier überhöht ist. Der Versöhnungstag im Alten Testament war ein Opfer für ein ganzes Volk. Hier jedoch haben wir ein Opfer im Blick auf die ganze Welt. Und...
Beim letzten Mal haben wir die Verse 3 bis 6 betrachtet, die parallel zum vierten Buch Mose verlaufen. Dieses Buch wird auch das Buch der Wüstenwanderung genannt. Es zeigt uns, wie Israel nach der Erlösung aus Ägypten durch die Wüste zog und eigentlich gottgemäß nach dem Wort Gottes leben sollte.
Doch in diesem Buch sehen wir viel Untreue, Rebellion und Murren gegen Gott. Johannes sagt dazu: „Und hieran wissen wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt, ich kenne ihn und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht.“
Im vierten Buch Mose finden wir zwei herausragende Beispiele: Kaleb und Josua. Sie sind dem Herrn völlig nachgefolgt und ein Beispiel für diejenigen, die in Vers 5 beschrieben werden: „Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet.“
Es geht hier also um den Wandel. In Vers 6 heißt es: „Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist.“ Das vierte Buch Mose ist somit das Buch des Wandels durch die Wüste. Und...
Nun wird klar: Ab Vers 7 bis 11 haben wir das fünfte Buch Mose. Wie wird es in der englischen Übersetzung genannt? Dort ist es sowieso etwas interessanter als auf Deutsch. Auf Deutsch sagt man einfach Erste, Zweite, Dritte, Vierte, Fünfte Mose. Deuteronomium hingegen ist lateinisch, aber eigentlich griechisch und stammt vom Titel der Septuaginta, der ältesten Bibelübersetzung.
Was bedeutet Deuteronomium? Nicht „Gesetz“, auch nicht „Zusammenfassung“ oder „Worte“. So heißt es auf Hebräisch nicht. Dort nennt man das fünfte Buch Mose „Dwarim“, benannt nach dem ersten Vers, wie bei den fünf Büchern Mose üblich. Im ersten Vers kommen eben die Worte vor, die Mose geredet hat. Das Buch behandelt ja acht Abschiedsreden von Mose, daher der Name „Dwarim“. Die Übersetzer der Septuaginta nannten es „Wiederholung“, weil sie richtig erkannt hatten, dass Mose am Ende der vierzigjährigen Wüstenwanderung das Gesetz wiederholt, das Gott am Anfang Israel gegeben hatte, nach dem Auszug aus Ägypten.
Es geht um den Bund am Sinai und all die Gebote, zuerst die zehn, dann hunderte weiterer Gebote. Diese wiederholt Mose für die nächste Generation. Die Erwachsenengeneration des Auszugs war im Verlauf der vierzig Jahre gestorben. Daher musste Mose der neuen Generation, die nun ins Land gehen sollte, das Gesetz nochmals wiederholen. Darum besteht das fünfte Buch Mose am Ende seines Lebens aus diesen acht Reden, die eine Wiederholung des alten Gebots darstellen, das Gott am Anfang gegeben hatte.
Hier haben wir gelesen: „Nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang gehört habt.“ Sieht man die Parallele? Offensichtlich!
Jetzt aber die Frage: Was ist dieses alte Gebot oder dieses Wort von Anfang? Was umfasst das? Das Johannesevangelium, das Johannes geschrieben hat? Ja, aber seit wann gibt es das Johannesevangelium? Er hat es ja erst in den Neunzigerjahren geschrieben, also ganz in der Zeit, als er auch die Johannesbriefe verfasste. Ich bin mir nicht sicher, was dort genau vorkam; es ist eine Vermutung von mir.
Ich nehme an, was er da hat, ist Erkenntnis und weist uns in die richtige Richtung. Aber man hätte nicht einfach „das Johannesevangelium“ sagen sollen, sondern das, was der Herr in den Evangelien gesagt hat – also das, was der Herr in dieser Welt verkündete. Wie wir gelesen haben, im 1. Johannes 1,1: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben.“ Dabei geht es um den Herrn Jesus, der als Mensch in diese Welt kam. Sie haben ihn wirklich gesehen, mit den Augen angeschaut und sogar berühren können.
Wer ist er? Er wird genannt „das Wort des Lebens“. Er ist das Wort, das bei Gott war im Anfang (Johannes 1,1), das dann Fleisch wurde, Mensch wurde (Johannes 1,14). Hier wird der Herr Jesus „das Wort des Lebens“ genannt. Er hat gepredigt und Gott auf der Erde offenbart. Dieses Wort, das er hinterlassen hat, wurde in den vier Evangelien aufgeschrieben.
Darum hast du mit dem Johannesevangelium recht, Philipp. Aber eben: Das Wort, das ihr von Anfang an hattet, ist das Wort, das der Herr Jesus gepredigt hat und das in den Evangelien festgehalten wurde.
Im nächsten Vers sagt Johannes (liest Samuel, Vers 8): „Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch.“ Jetzt ein neues Gebot – wie geht das?
Natürlich, in Johannes 13 bis 16, in der Abschiedsrede des Herrn im Obergemach am Vorabend der Kreuzigung, machte der Herr Jesus am Ende seines Dienstes klar, dass er noch nicht alles gesagt hat. Wir lesen Johannes 16, Vers 12: „Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten. Er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hört, wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.“
Hier wird klar: Mit seiner Verkündigung auf Erden hat der Sohn Gottes noch nicht alles gesagt, was er sagen wollte. Die Jünger waren bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht fähig, das, was folgen würde, aufzunehmen.
Was war der Unterschied bei den Jüngern damals und später? Der Heilige Geist kam an Pfingsten, der Geist der Wahrheit. Die Jünger hatten damals noch nicht den Heiligen Geist innewohnend und konnten das Wort daher nicht in gleicher Weise verstehen wie ab Pfingsten.
So hat der Heilige Geist die Schreiber des Neuen Testaments inspiriert, viele Dinge zu lehren, die der Herr Jesus in den Evangelien noch nicht gelehrt hatte. Zum Beispiel: Was findet man in den Evangelien nicht, aber später im Neuen Testament? Ein Beispiel: die Geheimnisse Gottes.
Paulus sagt in Epheser 3, dass der Ratschluss Gottes, den er von Ewigkeit gefasst hat in Bezug auf die Gemeinde, verborgen war und in früheren Generationen niemandem mitgeteilt wurde. Schlagen wir das kurz auf, damit man es sieht, sonst geht es verloren.
Epheser 3 erklärt, dass er oben in Kapitel 2, Verse 11-22, kurz das Geheimnis des Christus beschrieben hat. Es geht um die Gemeinde, zusammengesetzt aus Gläubigen aus den Heidenvölkern und aus Gläubigen aus den Juden, zu einer ganz neuen Einheit.
Liest Samuel 3, Verse 4-6: „Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis des Christus erkennen, das in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekannt gemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, dass nämlich die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige und Mitteilhaber seiner Verheißung sind in Christus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin, gemäß der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben ist nach der Wirkung seiner Kraft.“
In Vers 4 spricht Paulus über das Geheimnis des Christus. In Vers 5 sagt er, dass es in anderen Generationen den Menschen nicht kundgetan wurde, also im Alten Testament. Jetzt aber wird der Kontrast deutlich: Wem wurde es offenbart? Den Aposteln und Propheten, den heiligen Aposteln – das sind die Zwölf für Israel und Paulus für die Heidenvölker.
Wer sind die Propheten? Die neutestamentlichen Schriftpropheten, wie Lukas, der kein Apostel war, aber ein inspirierter Bibelschreiber, ein Prophet. Ebenso Markus, der Schreiber des zweiten Evangeliums, kein Apostel, aber inspiriert. Jakobus, der Schreiber des Jakobusbriefes, Halbbruder des Herrn, kein Apostel, aber inspiriert. Und Judas, nicht der Iskariot, sondern Judas, der Halbbruder des Herrn, Schreiber des Judasbriefes, ebenfalls inspiriert.
Im Neuen Testament ist also von Aposteln und Propheten die Rede, wobei mit Propheten die neutestamentlichen Propheten gemeint sind. Ihnen wurde das Geheimnis im Geist offenbart, also in der Kraft des Heiligen Geistes.
Der Inhalt wird beschrieben: Gläubige aus den Nationen sind Miterben und Miteinverleibte. Gläubige aus den Heidenvölkern und Juden bilden zusammen einen Leib. Wörtlich steht hier „mit Leib“. Das Thema der Leibchristen findet man nirgends in den Evangelien. Der Herr hat es verschwiegen. Man findet es auch im Alten Testament nicht. Das ist das Geheimnis des Christus.
Paulus spricht in 1. Korinther 12, Vers 13 über den Leib Christi. Er beschreibt den Leib und nennt ihn Christus, also nicht nur Christus als Haupt, sondern Christus verbunden mit den Gläubigen aus Heiden und Juden. Sie bilden ein ganz neues Volk, das den Leib Christi bildet und organisch mit Christus, dem Messias, verbunden ist. Darum heißt es „das Geheimnis des Christus“ bzw. „das Geheimnis des Messias“.
Vom Messias wusste man im Alten Testament, aber nicht, dass er sich mit den Gläubigen aus Heiden und Juden zu einem Leib vereinigt. Das ist eines der Geheimnisse des Christus.
Was haben wir noch in den Paulusbriefen? Das Geheimnis der Vollzahl der Nationen in Römer 11, Verse 25-26; das Geheimnis „Christus in euch“ in Kolosser 1 am Schluss; das Geheimnis der Gottlosigkeit oder Gesetzlosigkeit in 2. Thessalonicher 2, das beschreibt, dass sich während der Zeit der Gemeinde das Böse immer mehr entfalten wird bis zum Höhepunkt mit dem Antichristen.
Das war im Alten Testament nicht offenbart und in den Evangelien auch nicht in dieser Klarheit verkündigt, wie Paulus es tun konnte.
Weiter gibt es das Geheimnis der Braut in Epheser 5, also acht Geheimnisse in den Paulusbriefen. Weitere Geheimnisse finden sich in der Offenbarung: das Geheimnis der Sterne, des Tieres, der Hure Babylon – alles neue Dinge.
Das hängt damit zusammen, dass der Herr Jesus sagt: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, ihr könnt es noch nicht ertragen. Aber der Heilige Geist wird kommen und in die ganze Wahrheit führen und Christus verherrlichen.“
Das war ein kleiner Exkurs, um diesen Satz zu verstehen: Vers 8 „Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch.“ Das ist also eine Wahrheit, die Apostel und neutestamentliche Propheten in ihren Schriften im Neuen Testament ausgeführt haben. Ich gebe zu, es ist ein wenig rätselhaft und geheimnisvoll.
Noch etwas möchte ich zuerst betonen: Beim alten Gebot, „ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet“, ist das alte Gebot das Wort, das ihr von Anfang an gehört habt. Also die gesamte Verkündigung des Herrn Jesus auf Erden, wie sie in den Evangelien durch den Heiligen Geist inspiriert dokumentiert ist. Das wird hier zusammengefasst als ein Gebot. Alles, was er gelehrt hat, ist ein Gebot für die Gläubigen.
Jetzt aber kommt ein neues Gebot, das über die Offenbarung der Evangelien hinausgeht, was wir in der Apostelgeschichte, in den Briefen des Neuen Testaments und in der Offenbarung finden. Johannes beschreibt es als ein Gebot, „das wahr ist in ihm und in euch“.
Was müssen wir jetzt tun? Was sollen wir gehorchen? „Das, was wahr ist in ihm und in euch.“ Das ist keine Befehlsform. Aber es braucht nicht immer eine Befehlsform. In der Primarschule lernt man, Befehle brauchen die Befehlsform: „Geh! Komm!“. Später lernt man, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, zu befehlen, zum Beispiel mit Infinitiven.
„Hinauslehnen ist verboten“ heißt nicht „Lehne dich nicht hinaus“, sondern „Hinauslehnen ist verboten“. Das ist auch eine Art Befehl, aber weniger aggressiv. Menschen reagieren weniger ablehnend auf „Hinauslehnen ist verboten“ als auf „Nicht hinauslehnen!“.
Es gibt noch andere Möglichkeiten. Maria sagt bei der Hochzeit zu Kana: „Sie haben keinen Wein.“ Das ist ein Aussagesatz, aber ein Befehl. Sie sagt damit: Jetzt muss Jesus eingreifen und das Problem lösen.
Der Herr antwortet: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ Er war 30 Jahre alt, aber in dem Alter befiehlt die Mutter nicht mehr so. Er zeigt Distanz, um zu sagen, dass er seine Befehle vom Vater bekommt, nicht von der Mutter.
Maria versteht sofort und sagt als Testament: „Was er euch sagt, das tut.“ Das ist das letzte Wort von Maria, das überliefert ist. Wenn man mit einem Katholiken zusammen ist, kann man ihn fragen: „Kennst du das Testament von Maria?“ Das weckt Interesse, zu Recht. Es ist kostbar. Maria weist auf den Sohn Gottes hin und sagt: Hört auf ihn!
So kann man auch ohne Befehlsform befehlen. Genau so ist es hier: „Das, was wahr ist in ihm und in euch.“
Wir gehen in zwei Schritten vor: Zuerst fragen wir uns, was wahr für Jesus Christus ist, und dass das genauso für die Gläubigen gilt. Zwischendurch gab es eine Frage von Kurt, die ich übergangen habe. Man kann auch anders wählen, zum Beispiel: „Man sollte noch die Abfallsäcke rausbringen.“ Die Sprache ist vielfältig.
Johannes sagt: „Ein neues Gebot, das, was wahr ist in ihm und in euch.“ Wer bringt ein Beispiel, was wahr für den Herrn Jesus und auch für die Gläubigen ist?
Das ist der Christus, 1. Korinther 12, Vers 13, der Leib Christi: Jesus das Haupt, wir der Leib. Wir sind so verbunden, dass wir der Leib Christi sind. Die Bibel spricht davon, dass Christus alles zusammen ist.
Sehr gut, 1. Korinther 12. Jetzt schlagen wir es auf. Vorhin habe ich es nur erwähnt in der Hoffnung, dass man den Ball fängt. Wenn man eine Bibelstelle nur angibt, geht sie oft verloren, wie beim Pingpong-Spiel neben dem Tisch.
Lesen wir 1. Korinther 12, Verse 12 und 13: „Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes, obwohl viele, sind ein Leib, so auch Christus. Denn wir sind alle durch einen Geist in einen Leib getauft worden, ob Juden oder Griechen, Knechte oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“
Also ist Christus nicht nur das Haupt (wie in Kolosser 1 beschrieben), sondern der ganze Leib zusammen ist Christus. Christus verbunden mit den Gläubigen wird „der Christus“ genannt, der Gesalbte.
Das ist wahr für Jesus Christus, dass er zum Leib gehört, und wahr für jeden wahren Gläubigen, dass er zum Leib Christi gehört.
Wo ist jetzt das Gebot? Ganz einfach: In 1. Korinther 12 führt Paulus aus, dass die verschiedenen Glieder zusammenwirken und nicht gegeneinander.
Wer hat eine Hand, die immer dagegen ist gegen den Körper? Das geht nicht. Ein Glied ist da, um dem Körper zu helfen, nicht gegen die andere Hand. Die Hände arbeiten zusammen.
Wenn das Auge sagen würde (lesen wir Vers 21): „Ich brauche dich nicht, Hand!“ oder das Haupt zu den Füßen: „Ich brauche euch nicht!“ – so gibt es keinen Überlegenheitskomplex im Körper.
Wenn wir ein Leib sind, mit Christus als Haupt, dann arbeiten wir zusammen zur gegenseitigen Auferbauung. Wir sagen nicht: „Mich braucht man, dich nicht.“ Das wäre ein Überlegenheitskomplex.
Es gibt auch das Problem des Minderwertigkeitskomplexes. Lesen wir Vers 15: „Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib, gehört er deswegen nicht zum Leib?“ Und Vers 16: „Wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib, gehört es deswegen nicht zum Leib?“
Man kann nicht sagen: „Mich braucht es nicht in der Gemeinde.“ Das ist Minderwertigkeitskomplex, und ebenso schlecht wie Überlegenheitskomplex.
Jeder hat seinen Platz im Leib Christi und soll auf diese Weise dienen. Das Ohr dient anders als die linke Hand, die linke Hand anders als der rechte Fuß, aber alles wirkt zusammen.
„Das, was wahr ist in ihm und in euch“ hat praktische Auswirkungen für das Leben. Wenn wir das vor Augen haben, leiten sich daraus Handlungen ab, wie wir leben sollen.
In Hesekiel 33 wird die Frage gestellt: Wie sollen wir leben? Aufgrund dieses Titels hat Francis Schaeffer ein Buch geschrieben: How Should We Then Live?
Diese Frage ist wichtig: Wie sollen wir leben? Das wird hier erklärt: „Das, was wahr ist in ihm und in euch“ ist ein Gebot.
Jemand wollte noch etwas sagen? Jerry? Kann man diesen Vers nicht auch in Epheser 5, Vers 8 so wiedergeben? Dort wird es auch so gesprochen.
Lass uns Epheser 5, Vers 8 aufschlagen. Dort wird erst Johannes 3, die Finsternis, erwähnt. Lesen wir Samuel: Epheser 5, Vers 8: „Denn ihr wart einst Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts.“
Du willst sagen: Für den Herrn ist es wahr, dass er Licht ist, und wir sind Licht in ihm. Das bedeutet, dass wir Finsternis in unserem Leben nicht zulassen, sondern hinaustun.
Weiter heißt es in Epheser 5, dass wir als Kinder des Lichts wandeln und keine Gemeinschaft mit den Werken der Finsternis haben sollen (Vers 11).
Wenn die Welt in der Finsternis ist, ist das ihre Sache, aber wir nicht, weil wir Licht in dem Herrn sind.
Wenn die Welt in der Finsternis ist, ist das keine Überraschung, aber wenn die Gläubigen nicht klar im Licht leben, haben wir ein Problem.
Allein die Tatsache, dass Gott Licht ist und wir Licht in ihm sind, führt dazu, dass Paulus in Epheser 5, Vers 8 sagt: „Wandelt als Kinder des Lichts!“
Das ist unsere Stellung: Wir sind Licht in dem Herrn. Er sagt nicht „Ihr solltet Licht werden“, sondern „Ihr seid Licht“. Und dann kommt die praktische Anweisung: „Wandelt als Kinder des Lichts!“
Johannes sagt nur: „Das, was wahr ist in ihm und in euch, ist ein neues Gebot.“
Wir haben es vorher gelesen: Epheser 3, Vers 6: „Wir sind Miterben der Verheißung, indem Gott dem Sohn eine Frau verheißt.“ Das spricht ganz allgemein über die Verheißung Gottes in Christus, und wir haben daran Anteil.
Wie du sagst, ein Beispiel ist, dass nach Gottes Ratschluss der Messias eine Frau haben sollte, und das ist die Gemeinde. So gehören wir zur Gemeinde.
Was ist die praktische Schlussfolgerung daraus, dass die Gemeinde die Frau Christi ist? Wir sollen das in der Ehe darstellen. Männer sollen ihre Frauen lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat.
Ich wiederhole für den Livestream: Das hat ganz praktische Auswirkungen. Männer werden in Epheser 5, Verse 22-33, aufgerufen, ihre Frauen so zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat.
Das hat sehr praktische Folgen.
So könnten wir weitergehen und den ganzen Abend über dieses Thema sprechen. Ich möchte aber noch ein paar Hinweise geben, als Anregung, und dann kann man das Thema selbst weiterverfolgen.
Jesus wird in 1. Korinther 15, Vers 48, der Himmlische genannt, und dort nennt Paulus die Gläubigen die Himmlischen.
Die praktische Auswirkung: Wenn wir ein himmlisches Volk sind, sind wir Fremdlinge auf der Erde. Paulus sagt in Philipper 3, Vers 20: „Unser Bürgertum ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten.“
Ist es unsere Aufgabe, die Politik auf der Erde zu verändern? Das wäre eine Verschiebung. Natürlich sollen wir Salz und Licht sein, das hat Einfluss. Aber wir müssen uns bewusst sein, dass wir Fremdlinge und Beisassen hier sind.
Es ist nicht unsere Aufgabe, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. Das geht nicht. Wir sind nicht irdisch, sondern himmlisch genannt.
Jesus kam als Fremdling in diese Welt. In Johannes 2 hat er sich niemandem anvertraut, weil er himmlisch war und Fremdling.
Auch wir sind Fremdlinge. Fremdlinge müssen aufpassen, wie sie sich in fremdem Land verhalten. Wenn sie sich in Dinge einmischen, die sie nichts angehen, machen sie sich zu Recht unbeliebt.
Wir sollten darauf achten, nicht unbeliebt zu werden.
Er ist der Himmlische, wir sind die Himmlischen; er ist der Fremdling, wir sind Fremdlinge; er ist der König, und Offenbarung 5, Vers 10 sagt: „Wir sind Könige.“
Aber Könige, die noch nicht herrschen. Paulus sagt in 1. Korinther 4: „Ihr herrscht schon jetzt.“ Die Apostel sind die letzten.
Jetzt ist noch nicht die Zeit, in der die Gemeinde herrscht. Das kommt erst im Tausendjährigen Reich.
Diese Würde haben wir, und wir sollten uns verhalten wie Angehörige eines fremden Staates, die mit Würde hier etwas vertreten.
Wenn der amerikanische Botschafter in der Schweiz lebt, muss er seinen Kindern einschärfen, sich gut zu benehmen. Wenn sie sich schlecht benehmen, sagt die Schweiz: „Amerikaner sind schlechte Leute.“ Aber wenn sie sich gut benehmen, merken alle: Es ist wunderbar, Amerikaner zu sein.
So sollten wir leben, dass Menschen sagen: Es ist wunderbar, zum himmlischen Volk Gottes zu gehören.
Jesus wird der Heilige genannt, also der, der sich vom Bösen absondert. Die Gläubigen werden immer wieder die Heiligen genannt.
„Das, was wahr ist in ihm und in euch“ hat praktische Auswirkungen: Wir sollen heilig leben und Unreines nicht zulassen.
Er ist der Knecht, und wir sind Knechte, die ihn nachahmen sollen, wie er im Markus-Evangelium gezeigt wird.
Er ist der Sohn Gottes, wir sind Kinder Gottes.
Er hat gelitten, und wir leiden auch in dieser Welt.
Er war der Verworfene, und wir sind verworfen. Wir sind nicht die Beliebten dieser Welt, aber hoffentlich nicht, weil wir uns dumm verhalten.
Die Welt sollte sich nicht an uns ärgern, aber sie wird sich ärgern, weil wir als Christen leben.
Jesus sagt: „Sie haben mich gehasst; wenn sie mich gehasst haben, werden sie euch auch hassen.“
Wir sind die Verworfenen.
So könnten wir weitergehen.
Er wurde vom Vater in die Welt gesandt, und in Johannes 20 sagt er zu den Jüngern: „Ich sende euch, wie der Vater mich gesandt hat.“
Wir haben einen Auftrag in dieser Welt, nicht die Politik auf den Kopf zu stellen und zu denken, wir machen die Welt besser bis zum Tausendjährigen Reich.
Das Tausendjährige Reich kommt nicht durch einen Prozess, sondern Jesus wird als König kommen und alles verändern.
Diese Zeit wird in der Bibel als Nacht beschrieben.
Wenn er in Macht und Herrlichkeit kommt, ist das der Tag des Herrn, und alles wird anders.
Wir sollen als Licht in dem Herrn dieses göttliche Licht verbreiten.
Da ist so viel drin.
„Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch.“
Zuerst klingt es abstrakt, dann bekommt es konkrete Bedeutung, und wir können weiter darüber nachdenken.
Wir fragen: Was bedeutet das praktisch für mein Leben?
Mich stört der Titel „Deuteronomium“ ein wenig, denn die Septuaginta-Übersetzer haben das fünfte Buch Mose reduziert.
Natürlich hat Mose viele Gebote wiederholt.
Darum will man in 5. Mose auch die Zehn Gebote noch einmal lesen.
Warum nicht nur in 2. Mose 20 beim Bund am Sinai?
Weil Mose sie wiederholt hat.
Er hat das alte Gebot nochmals vorgestellt, das sie von Anfang an hatten.
Aber Mose gab auch viele neue Gebote im Blick auf das Land.
Die neue Generation sollte auf das Leben im verheißenen Land vorbereitet werden.
Ein Beispiel ist 5. Mose 12, Vers 13.
Das muss man beachten, wenn man das fünfte Buch Mose studiert: Was ist Wiederholung, was Erklärung und Ausdeutung?
Erklärung ist nicht einfach eine bloße Wiederholung.
Darum mag ich den Ausdruck „Deuteronomium“ nicht; er ist kein inspirierter Titel.
Aber das Buch bringt viele neue Gebote im Blick auf das Land.
Liest du 5. Mose 12, Vers 13?
„Hüte dich, dass du dein Brandopfer nicht an irgendeinem Ort opferst, den du dir aussiehst, sondern an dem Ort, den der Herr in einem deiner Stämme erwählt. Dort sollst du deine Brandopfer opfern und alles tun, was ich dir geboten habe.“
Mose erklärt: Wenn ihr über den Jordan geht, müsst ihr wissen, dass es in diesem Land einen Ort gibt, den Gott ganz speziell erwählt hat, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.
Dieser Ort wird in 5. Mose etwa 21 Mal erwähnt, mal dreimal, mal siebenmal, aber nie namentlich genannt.
Erst später, in der Zeit Davids, wird in 2. Chronik 6 klargemacht, dass es Jerusalem ist.
Jerusalem ist der Ort, wo Gott seinen Namen wohnen lässt, indem Davids Sohn Salomo den ersten Tempel in Jerusalem baut.
Dieser Ort wird mehrfach erwähnt, und es wird gesagt: Opfert nicht irgendwo, sondern nur an diesem ausgewählten Ort.
Darum sollte Jerusalem der Ort der Anbetung im Land sein, nicht irgendwo.
Der Grund: Die Heidenvölker ringsum – Ammoniter, Moabiter, Edomiter, Philister, Aramäer, Kananeer – hatten viele Tempel, weil sie viele Götter hatten.
Israel kannte nur einen wahren Gott und sollte deshalb nur einen wahren Ort der Anbetung haben.
Ein Tempel als Zeugnis für den einen Gott.
Das alles gehört zu den neuen Geboten.
Johannes sagt: „Ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet.“
Ich habe gesagt: Diese Zeit, seit der Herr Jesus in den Himmel gefahren ist (Apostelgeschichte 1), bis er wiederkommen wird auf dem Ölberg.
Er ging vom Ölberg weg und wird wiederkommen auf dem Ölberg, so sagt es Apostelgeschichte 1 und Sacharja 14.
Dann wird es der Tag des Herrn sein, Licht wird auf dieser Erde sein.
Aber die ganze Zeit seit seinem Weggang ist Finsternis.
Als er da war, konnte er sagen: „Ich bin das Licht der Welt.“ Da war Licht.
Als Sohn Gottes war Licht da.
Dann ging er weg, und das Licht ging weg.
Von da an ist Nacht.
Darum werden die Gläubigen aufgerufen, in dieser Zeit wie Sterne zu leuchten.
Philipper 2, liest du Samuel, Verse 14 und 15: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr untadelig und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verkehrten und verdrehten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darstellt.“
Hier wird gesagt: Wir leben in einer verdrehten und verkehrten Welt.
„Verkehrt“ ist, wenn der Kopf unten und die Beine oben sind.
Wir leben in einer solchen Gesellschaft, aber sollen als Lichter in der Welt scheinen.
Die Elberfelder Fußnote sagt: Lichtträger oder Sterne.
Es ist Nacht, Jesus ist weg, das Licht der Welt, aber wir sollen als Sterne himmlisches Licht in einer dunklen, orientierungslosen Welt verbreiten, indem wir untadelige und unbescholtene Kinder Gottes sind, als Fremdlinge.
Dann gibt es ein prophetisches Wort in Römer 13 über das Ende dieser langen Nacht.
Liest du Römer 13, Verse 11 bis 14?
„Und das sollen wir tun, die wir die Zeit verstehen: Die Stunde ist da, vom Schlaf aufzuwachen, denn unsere Errettung ist näher als da, wo wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. Lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Wandelt anständig wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden.“
Hier wird klar gesagt: Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe.
Ein prophetischer Text, der den Geist Gottes zeigt, der Paulus in die Endzeit versetzt.
Das kennen wir auch aus dem Alten Testament, z. B. Zephanja: „Nahe ist der Tag des Herrn.“
Jahrhunderte vor Christus.
Zephanja versetzt den Leser prophetisch in die Endzeit und beschreibt die Drangsalzeit.
Hier versetzt uns der Geist Gottes in die Endzeit und sagt: „Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe.“
Die Konsequenz: Lasst uns die Werke der Finsternis ablegen, weil wir Licht in dem Herrn sind.
2. Petrus 1 sagt, dass der Herr Jesus kommen wird als Morgenstern, der in unseren Herzen aufgehen wird.
Der Morgenstern ist der Herr Jesus bei der Entrückung der Gemeinde.
Wenn er am Tag des Herrn kommt, sagt Maleachi, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln.
Die Sonne der Gerechtigkeit ist der Herr Jesus, der am Tag des Herrn kommt wie die Sonne, die über Jerusalem aufgeht.
So wird der Herr kommen, aber bei der Entrückung nicht als Sonne der Gerechtigkeit, sondern als Morgenstern.
Wer hat zuletzt die Venus am Morgen gesehen? Kaum jemand.
Aber den Sonnenaufgang nehmen wir wahr.
So ist es bei der Entrückung.
Nur die Gläubigen erwarten diesen überraschenden Moment, den Morgenstern.
Darum nennt sich der Herr Jesus in Offenbarung 22 „der glänzende Morgenstern“ für die Gemeinde.
Dann, zeitversetzt, kommt der Tag des Herrn, wenn die Sonne aufgeht.
Heute gilt für uns: Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe.
Wenn er kommt als König der Könige, als Sonne der Gerechtigkeit, wird es wieder Licht auf der Erde geben.
Wir müssen uns abfinden: Jetzt leben wir in der Finsternis, in der Nacht.
Johannes sagt: „Weil die Finsternis vergeht, kommen wir.“
Die Finsternis wird vergehen, nicht in einem Prozess, sondern wenn der Tag des Herrn kommt.
Dann vergeht die Finsternis, aber das wahrhaftige Licht leuchtet schon.
Das geschah in zwei Stufen: Jesus kam in die Welt und gab uns die Offenbarung, die in den vier Evangelien festgehalten ist.
Dann kam der Heilige Geist und vollendete das Neue Testament.
Jetzt leuchtet das Licht in dieser Nacht.
Das volle Licht mit dem Alten Gebot und dem Neuen Gebot, den Evangelien und dem weiteren Neuen Testament – Apostelgeschichte, Briefe und Offenbarung – ist die Bibel abgeschlossen.
Wir können sagen: Das wahrhaftige Licht leuchtet seit den Tagen der Apostel, die dazu beitrugen, dass das Wort Gottes mit der Offenbarung abgeschlossen wurde.
Fertig!
Es gibt keinen Koran im Anhang.
Muhammad kam ein halbes Jahrtausend später und sagte, jetzt kommt die Vollendung.
Nein, sie ist schon vollendet.
Auf der letzten Seite steht: Wer noch etwas hinzufügt, dem wird Gott Plagen hinzufügen.
Abgeschlossen.
Das ist das volle Licht des Wortes, gegeben für die Zeit der Gemeinde.
Es ist noch Nacht, aber wir wissen: Die Finsternis vergeht, und das wahrhaftige Licht leuchtet schon.
Nun weiter, Vers 9, liest du nochmals, Samuel?
„Wer sagt, dass er im Licht ist und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht und nichts Anstößiges ist in ihm. Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis, wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“
Jawohl.
Das fünfte Buch Mose spricht viel über Liebe: die Liebe zu Gott und seinem Wort und die Liebe Gottes zu Israel.
Das Wort „Liebe“ als Hauptwort kommt erstmals in 5. Mose vor, wo Mose sagt: „Wegen des Herrn liebe ich euch“ (5. Mose 7).
Diese Liebe ist keine einfache Liebe, wo man sagt „Ich liebe Gott“, sondern sie zeigt sich gerade in der Liebe zum Bruder.
Darum wird hier aufgezeigt: Wer sagt, er sei im Licht, hasst aber seinen Bruder, offenbart, dass er in der Finsternis ist, weg vom Licht, vom Wort Gottes.
Wer in der Finsternis ist, wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
Das ist unglaublich.
Viele investieren in Ausbildung, gehen in Kindergarten, Primarschule, Oberstufe, Berufsausbildung oder Gymnasium, dann Uni, danach weitere Kurse.
Wie alt ist man dann? Schon gegen dreißig.
Wie lange arbeitet man dann? Bis fünfundsechzig.
Manche wollen danach Professor werden. Schwierig, oder?
Aber wenn man denkt, die Bibel sagt, nach dem Tod kommt die Ewigkeit.
Wenn man Leute fragt: Wie habt ihr euch auf die Ewigkeit vorbereitet?
Eigentlich nicht.
Man macht für ein paar Jahrzehnte Aufwand.
Andere sagen: Fünf Jahre Primarschule reichen.
Warum? Man kann kochen, arbeiten, etwas tun.
Aber in Bezug auf die Ewigkeit?
Nein, man beschäftigt sich nicht damit, wohin wir gehen.
Johannes sagt: Wer seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis, wandelt darin und weiß nicht, wohin er kommt, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
So erleben wir Menschen, die einfach gehen, aber kein Ziel für die Ewigkeit haben und nicht vorbereitet sind.
Man sollte immer vorbereitet sein, sich im Klaren sein: Wenn ich heute sterbe, weiß ich, wohin ich komme.
Die meisten sagen: „Das sehen wir dann.“
Das geht nicht, aber so wird gelebt.
Nächstes Mal fahren wir ab Vers 12 weiter.
Johannes beginnt wieder mit einem Parallel zum ersten Buch Mose.
Viermal geht er durch die fünf Bücher Mose hindurch.
Wir werden noch etwas Besonderes erfahren.
In Vers 12 schreibt Johannes: „Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.“
Alle Gläubigen sind Kinder.
In Vers 13 schreibt er: „Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.“
Dann schreibt er: „Ich schreibe euch, Jünglinge.“
In Vers 14: „Ich schreibe euch, Kindlein.“
Hier steht nicht „Kinder“, wir werden das nächste Mal genauer ansehen, was im Griechischen steht.
Alle Gläubigen zusammen werden immer wieder als Kinder angesprochen, schon in Vers 1: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies.“
Ab Vers 13 zeigt Johannes, dass es verschiedene Reifegrade unter den Gläubigen gibt.
Es gibt solche, die gereift sind im Glauben, die nennt er Väter.
Dann gibt es die „Starkjünglinge“, voll im Glauben.
Und die Kindlein, die gerade zum Glauben gekommen sind.
Für jede Gruppe gibt er praktische Belehrungen.
Mehr davon nächstes Mal.
Im nächsten Vers sagt Johannes: Lest nochmals Samuel, Vers 8. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch. Jetzt stellt sich die Frage: Ein neues Gebot? Wie geht das?
Ja, natürlich, in Johannes 13 bis 16, und zwar in der Abschiedsrede des Herrn im Obergeschoss am Vorabend der Kreuzigung. Dort machte Herr Jesus am Ende seines Dienstes auf der Erde klar, dass er noch nicht alles gesagt hat.
Wir lesen Johannes 16, Vers 12, was eine Überraschung ist: „Aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.“
Hier wird deutlich, dass der Sohn Gottes mit seiner Verkündigung auf Erden noch nicht alles gesagt hat, was er sagen wollte. Er macht auch klar, dass die Jünger bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage waren, das, was jetzt noch folgen sollte, aufzunehmen.
Was war der Unterschied bei den Jüngern damals und später? Der Heilige Geist kam an Pfingsten – der Geist der Wahrheit. Die Jünger hatten damals noch nicht den Heiligen Geist innewohnend. Darum fehlte ihnen auch die Fähigkeit, das Wort auf die gleiche Weise zu begreifen und zu verstehen, wie sie es ab dem Pfingsttag sehr wohl konnten.
So hat der Heilige Geist die Schreiber des Neuen Testaments inspiriert, viele Dinge zu lehren, die der Herr Jesus in den Evangelien noch nicht gelehrt hatte.
Zum Beispiel: Was findet man in den Evangelien nicht, aber später im Neuen Testament? Ein Beispiel sind die Geheimnisse Gottes. Paulus sagt in Epheser 3, dass der Ratschluss Gottes, den er von Ewigkeit her gefasst hat in Bezug auf die Gemeinde, verborgen in Gott war und in den früheren Generationen niemandem mitgeteilt wurde.
Wir können das kurz in der Bibel aufschlagen, damit man es wirklich mit eigenen Augen sieht. Sonst geht es schnell wieder verloren. Epheser 3 erklärt, dass Paulus oben in Kapitel 2, Verse 11-22, in Kürze das Geheimnis des Christus beschrieben hat. Dabei geht es um die Gemeinde, die aus Gläubigen der Heidenvölker und aus Gläubigen der Juden zusammengesetzt ist. Sie bilden eine ganz neue Einheit.
Lest dazu Epheser 3, Verse 4-6: „Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis des Christus erkennen, das in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekannt gemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, nämlich dass die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige und Mitteilhaber seiner Verheißung sind in Christus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin, gemäß der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben ist nach der Wirkung seiner Kraft.“
In Vers 4 spricht Paulus über das Geheimnis des Christus. In Vers 5 sagt er, dass es in früheren Generationen den Menschenkindern nicht kundgetan wurde. Im Alten Testament hat Gott dieses Geheimnis also nicht offenbart. Nun folgt der Kontrast: Wie ist es jetzt offenbart worden?
Paulus erklärt, wem es offenbart wurde: den Aposteln und Propheten. Die heiligen Apostel sind die zwölf Apostel für Israel und Paulus für die Heidenvölker. Doch hier heißt es „Apostel und Propheten“. Wer sind diese Propheten? Es sind die neutestamentlichen Schriftpropheten. Lukas war kein Apostel, aber ein inspirierter Bibelschreiber – somit ein Prophet. Markus war ebenfalls kein Apostel, aber ein inspirierter Schreiber des zweiten Evangeliums. Jakobus, der Schreiber des Jakobusbriefes, war Halbbruder des Herrn, kein Apostel, aber ein inspirierter Schreiber. Judas, nicht der Iskariot, sondern Judas, der Halbbruder des Herrn, hat den Judasbrief geschrieben und ist ebenfalls ein inspirierter Schreiber.
Darum lesen wir im Neuen Testament von Aposteln und Propheten. Zuerst die Apostel, dann die Propheten – mit den neutestamentlichen Propheten sind die inspirierte Schreiber gemeint. Und diesen ist das Geheimnis durch den Geist mitgeteilt worden. In Epheser 3, Vers 5 steht: „im Geist“, das heißt in der Kraft des Heiligen Geistes, der das möglich gemacht hat.
Der Inhalt wird hier beschrieben: Die aus den Nationen sind Miterben, Miteinverleibte. Das heißt, Gläubige aus den Heidenvölkern und aus den Juden bilden zusammen einen Leib. Wörtlich steht hier „mit Leib“. Das Thema der Leibchristen findet man nirgends in den Evangelien. Der Herr hat das verschwiegen. Man findet es auch nirgends im Alten Testament. Das ist eben das Geheimnis des Christus.
Paulus spricht in 1. Korinther 12, Vers 13 über den Leib Christi. Er beschreibt den Leib und nennt ihn den Christus. Also nicht nur Christus als Haupt, sondern Christus verbunden mit den Gläubigen aus den Heiden und den Juden. Sie bilden ein ganz neues Volk. Sie sind kein Ersatz für Israel, sondern ein neues Volk, das den Leib Christi bildet und organisch mit Christus, dem Messias, verbunden ist.
Darum heißt es das Geheimnis des Christus, das Geheimnis des Messias. Vom Messias wusste man im Alten Testament, aber nicht, dass er sich mit den Gläubigen aus den Heiden und den Juden zu einem Leib vereinigt. Und das ist nun eines der Geheimnisse des Christus.
Was haben wir noch in den Paulusbriefen?
Das Geheimnis der Vollzahl der Nationen in Römer 11,25-26.
Dann das Geheimnis „Christus in euch“ in Kolosser 1, am Schluss.
Weiter gibt es das Geheimnis der Gottlosigkeit oder Gesetzlosigkeit in 2. Thessalonicher 2. Dieses Geheimnis besagt, dass sich während der Zeit der Gemeinde hier auf der Erde das Böse immer mehr entwickeln und entfalten wird, bis zu einem Höhepunkt. Schließlich kommt dann der Antichrist.
Dieses Geheimnis war im Alten Testament nicht offenbart und auch in den Evangelien nicht in dieser Klarheit verkündigt, wie es Paulus tun konnte.
So können wir weitermachen mit dem Geheimnis der Braut in Epheser 5. Insgesamt gibt es also acht Geheimnisse in den Paulusbriefen.
Darüber hinaus finden wir weitere Geheimnisse in der Offenbarung: das Geheimnis der Sterne, das Geheimnis des Tieres und das Geheimnis der Hure Babylon. All dies sind neue Dinge.
Das hängt damit zusammen, dass der Herr Jesus sagt: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, ihr könnt es noch nicht ertragen.“ Aber der Heilige Geist wird kommen und er wird in die ganze Wahrheit führen und Christus dabei verherrlichen.
Das war jetzt ein kleiner Exkurs, um einfach diesen Satz besser zu verstehen.
Vers 8
Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das, was wahr ist in ihm und in euch. Das ist also eine Wahrheit, die die Apostel und die neuntestamentlichen Propheten in ihren Schriften im Neuen Testament ausgeführt haben. Ich gebe zu, es ist ein bisschen rätselhaft und geheimnisvoll.
Aber zuerst möchte ich etwas betonen: Das alte Gebot, das ihr von Anfang an hattet, ist das Wort, das ihr von Anfang an gehört habt. Also das ganze Wort, die gesamte Verkündigung des Herrn Jesus auf Erden, wie wir das in den Evangelien durch den Heiligen Geist inspiriert dokumentiert haben. Das wird hier zusammengefasst als ein Gebot. Alles, was er gelehrt hat, ist ein Gebot für die Gläubigen.
Jetzt aber kommt ein neues Gebot, das über die Offenbarung der Evangelien hinausgeht. Dieses finden wir in der Apostelgeschichte, in den Briefen des Neuen Testaments und in der Offenbarung. Johannes beschreibt es als ein Gebot: das, was wahr ist in ihm und in euch.
Was müssen wir jetzt tun? Was sollen wir gehorchen? Das, was wahr ist in ihm und in euch. Das ist nicht einmal eine Befehlsform. Aber es braucht ja gar nicht immer eine Befehlsform. Man hat das so in der Primarschule gelernt: Befehle brauchen die Befehlsform, wie „geh“ oder „komm“. Später, wenn man Sprachwissenschaft studiert, lernt man, dass es noch ganz andere Möglichkeiten gibt, wie man befehlen kann. Zum Beispiel mit Infinitiven.
„Hinauslehnen ist verboten“ heißt, man darf nicht aus dem Fenster des Zuges hinauslehnen. Aber da schreibt man nicht „nicht hinauslehnen“, sondern „hinauslehnen ist verboten“. Also mit Infinitiven kann man auch befehlen. Es ist eine andere Art von Befehl. Die Leute sind dann weniger angegriffen, wenn sie lesen „Nicht hinauslehnen!“ Da wollen sie erst recht. Aber „hinauslehnen ist verboten“ wirkt anders.
Es gibt auch andere Möglichkeiten. Zum Beispiel sagt Maria an der Hochzeit in Kana: „Sie haben keinen Wein.“ Das ist ein Aussagesatz, aber es war ein Befehl. Damit wollte sie sagen, jetzt muss er, der Herr Jesus, eingreifen und dafür sorgen, dass das Problem an der Hochzeit gelöst wird.
Darauf antwortet der Herr: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ Er war dreißig Jahre alt als Mensch hier auf der Erde. Ab einem bestimmten Alter befiehlt die Mutter nicht mehr so. Darum macht der Herr diese Distanz deutlich: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ Das ist höflich, wie man auf Französisch sagt „Madame“. Es war seine irdische Mutter, aber er zeigt die Distanz. Er sagt: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Die Befehle bekomme ich vom Vater, nicht von der Mutter, wenn man dreißig ist.“
Maria verstand sofort. Sie sagt nämlich: „Was er euch sagt, das tut.“ Das ist das letzte Wort, das wir von Maria überliefert haben. Dieses „Testament“ von Maria – das sollten wir kennen. Sie weist einfach auf den Sohn Gottes hin und sagt: Auf ihn sollt ihr hören.
Das sind die Möglichkeiten, wie man etwas befehlen kann, auch ohne Befehlsform. Und hier ist es genauso: „Das, was wahr ist in ihm und in euch.“
Wir gehen in zwei Schritten vor: Zuerst fragen wir uns, was wahr für Jesus Christus ist und dass es genauso für die Gläubigen gilt. Zwischendurch gab es eine Frage von Kurt, die ich übergangen habe. Man kann Sprache auch anders verwenden, etwa: „Ja, man sollte noch die Abfallsäcke rausbringen.“ Ja, die Sprache ist vielfältig.
Hier sagt Johannes: ein neues Gebot, das, was wahr ist in ihm und in euch. Wer bringt ein Beispiel, was wahr für den Herrn Jesus ist, aber auch wahr für die Gläubigen?
Ein Beispiel ist, dass Christus 1. Korinther 12,13 den Leib Christi nennt: Jesus ist das Haupt, und wir sind der Leib. Wir sind so mit ihm verbunden, dass wir der Leib Christi sind. Die Bibel spricht davon, dass Christus alles zusammen ist.
Sehr gut, lesen wir 1. Korinther 12,12-13. Vorhin habe ich es nur erwähnt, in der Hoffnung, dass man den Ball trotzdem fangen kann. Wenn man eine Bibelstelle nur angibt, geht sie oft unter, wie beim Pingpong neben dem Tisch. Wenn man sie jedoch aufschlägt, bleibt sie besser.
Also lesen wir:
„Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes, obwohl viele sind, doch ein Leib sind, so auch Christus. Denn wir sind alle durch einen Geist in einen Leib getauft worden, ob Juden oder Griechen, Knechte oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“
Also nicht nur das Haupt, nicht wahr? In Kolosser 1 wird der Herr Jesus als Haupt der Gemeinde genannt. Aber hier wird gesagt: Der ganze Leib zusammen ist Christus. Christus ist mit den Gläubigen verbunden und wird als Christus, der Gesalbte, genannt.
Das ist also wahr für Jesus Christus: Er gehört zum Leib. Und es ist wahr für jeden wahren Gläubigen, dass er zum Leib Christi gehört.
Wo ist jetzt das Gebot? Ganz einfach: In 1. Korinther 12 führt der Apostel Paulus aus, dass die verschiedenen Glieder zusammenwirken und nicht gegeneinander. Wer hat eine Hand, die immer dagegen ist, gegen den Körper? Das geht nicht. Eine Hand ist da, um dem Körper zu helfen, nicht gegen die andere Hand. Die Hände arbeiten zusammen.
Lesen wir Vers 21 von 1. Korinther 12:
„Das Auge aber kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht, oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht.“
Ein Überlegenheitskomplex gibt es im Körper nicht. Kein Glied kann sagen: Ich bin das tollste Glied, meine rechte Hand, und alles andere ist nicht nötig. Das geht nicht.
Wenn wir ein Leib sind, Christus als Haupt, dann arbeiten wir nicht gegeneinander, sondern zur gegenseitigen Auferbauung. Wir sagen nicht: Mich braucht es, aber dich nicht. Das ist ein Überlegenheitskomplex.
Es gibt aber auch das Problem des Minderwertigkeitskomplexes. Lesen wir Vers 15:
„Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib, gehört er deswegen etwa nicht zum Leib?“
Und Vers 16:
„Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib, gehört es deswegen etwa nicht zum Leib?“
Man kann also nicht sagen: Mich braucht es nicht in der Gemeinde. Das ist Minderwertigkeitskomplex, und das ist genauso schlecht wie Überlegenheitskomplex.
Jeder weiß: Ich habe meinen Platz im Leib Christi und will auf diese Weise dienen. Das Ohr dient auf andere Weise als meine linke Hand, und die linke Hand wieder anders als mein rechter Fuß. Aber alles wirkt zusammen.
Das, was wahr ist in ihm und in euch.
Das hat tatsächlich Auswirkungen für das praktische Leben. Wenn wir das vor Augen haben, leiten sich daraus Dinge ab, wie wir leben sollen.
In Hesekiel 33 wird die Frage gestellt: Wie sollen wir denn leben? Aufgrund dieses Titels hat Francis Schaeffer ein Buch geschrieben: How Should We Then Live? Diese Frage ist wichtig: Wie sollen wir leben?
Das wird uns hier erklärt: Das, was wahr ist in ihm und in euch, ist ein Gebot.
Jemand wollte noch etwas sagen. Ja, Jerry?
Kann ich diesen Vers nicht auch in Epheser 5,8 genauso wiedergeben? Dort wird ja auch so gesprochen.
Bitte erkläre, was du genau meinst.
Schlagen wir auf und lesen wir Epheser 5,8:
„Denn ihr wart einst Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts.“
Du willst sagen: Für den Herrn ist es wahr, dass er Licht ist, und die Gläubigen sind Licht in dem Herrn. Das bedeutet, dass wir Finsternis in unserem Leben nicht zulassen, sondern hinauswerfen.
Im Weiteren heißt es in Epheser 5, dass wir als Kinder des Lichts wandeln sollen und keine Gemeinschaft mit den Werken der Finsternis haben sollen (Vers 11).
Wenn die Welt in der Finsternis ist, ist das ihre Sache. Aber wir nicht, weil wir Licht in dem Herrn sind.
Wenn die Welt in der Finsternis ist, ist das keine Überraschung. Aber wenn die Gläubigen nicht klar im Licht leben, haben wir ein Problem.
Allein die Tatsache, dass er Licht ist, Gott ist Licht, und wir Licht in dem Herrn sind, hat praktische Folgen. Paulus sagt in Epheser 5,8: „Wandelt als Kinder des Lichts!“
Das ist unsere Stellung: Wir sind Licht in dem Herrn. Er sagt nicht: Ihr solltet Licht im Herrn werden, sondern: Ihr seid Licht in dem Herrn. Und dann sagt er praktisch: Wandelt als Kinder des Lichts!
Das ist Stellung und praktischer Zustand in einem Vers.
Johannes sagt nur: „Das, was wahr ist in ihm und in euch, das ist ein neues Gebot.“
Weitere Dinge: Wir haben es vorher gelesen, Epheser 3,6:
„Wir sind Mitteilhaber der Verheißung, indem Gott der Vater seinem Sohn eine Frau verheißt.“
Epheser 3,6 spricht ganz allgemein über die Verheißung Gottes in Christus. Wir haben jetzt Anteil daran.
Wie du sagst, nach Gottes Ratschluss sollte der Messias eine Frau haben, und das ist die Gemeinde. So gehören wir zur Gemeinde.
Was ist die praktische Schlussfolgerung daraus, dass die Gemeinde die Frau Christi ist?
Wir stellen dies in der Ehe dar und sollten, so wie Christus die Gemeinde geliebt hat, wir Männer unsere Frauen lieben.
Ich wiederhole für den Livestream: Das hat ganz praktische Auswirkungen. Männer werden in Epheser 5,22-33 aufgerufen, ihre Frauen so zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat.
Das hat sehr praktische Auswirkungen.
So könnten wir weitergehen und den ganzen Abend nur über dieses Thema sprechen. Ich möchte aber noch ein paar Hinweise geben, einfach als Anregung, und dann kann man das Thema für sich selbst weiterführen.
Jesus wird in 1. Korinther 15,48 der Himmlische genannt, und dort nennt Paulus die Gläubigen die Himmlischen.
Die praktische Auswirkung: Wenn wir ein himmlisches Volk sind, dann sind wir Fremdlinge hier auf der Erde.
Paulus sagt in Philipper 3,20:
„Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten.“
Es ist unsere Aufgabe, die Politik hier auf der Erde zu beeinflussen. Natürlich sollen wir Salz und Licht sein, und das hat Einfluss. Aber wir müssen uns klar sein: Wir sind Fremdlinge hier auf der Erde und nur zu Gast.
Es ist nicht unsere Aufgabe, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. Das geht nicht. Sonst haben wir vergessen, dass wir nicht irdisch, sondern himmlisch genannt werden.
Jesus kam in diese Welt als Fremdling. Es heißt in Johannes 2, dass er sich niemandem anvertraut hat. Weil er himmlisch war, war er auch Fremdling.
Daraus folgt: Auch wir sind Fremdlinge. Fremdlinge müssen aufpassen, wie sie sich in einem fremden Land verhalten. Wenn sie sich in Dinge einmischen, die sie nichts angehen, machen sie sich zu Recht unbeliebt.
Wir sollten darauf achten, uns nicht zu Recht unbeliebt zu machen.
Er ist der Himmlische, wir sind die Himmlischen; er ist der Fremdling, wir sind Fremdlinge; er ist der König, und Offenbarung 5,10 sagt:
„Wir sind Könige.“
Aber Könige, die jetzt noch nicht herrschen. Paulus sagt in 1. Korinther 4 zu den Korinthern: „Ihr herrscht schon jetzt.“ Und die Apostel sind die Letzten.
Sie haben es ein bisschen verwechselt. Jetzt ist noch nicht die Zeit, in der die Gemeinde herrscht. Das kommt erst im Tausendjährigen Reich.
Aber diese Würde haben wir. Darum sollten wir uns verhalten wie solche, die von einem fremden Staat sind, aber mit Würde hier auf der Erde etwas vertreten.
Wenn der amerikanische Botschafter in der Schweiz lebt, muss er seinen Kindern einschärfen: „Ihr müsst aufpassen, wie ihr euch aufführt. Wenn ihr euch schlecht benehmt, sagen alle: Amerikaner sind schlechte Leute. Aber wenn wir als Familie so leben, merken die Leute: Es ist wunderbar, Amerikaner zu sein.“
So ist es auch bei uns. Wie wir uns verhalten, sollte dazu führen, dass die Menschen sagen: Es ist wunderbar, zum himmlischen Volk Gottes zu gehören.
Jesus wird der Heilige genannt, also der, der sich vom Bösen absondert. Die Gläubigen werden immer wieder die Heiligen genannt.
Das, was wahr ist in ihm und in euch, hat praktische Auswirkungen. Wir sollen heilig leben und Dinge nicht zulassen, die unrein sind.
Er wird der Knecht genannt, und wir werden Knechte genannt. So sollen wir den Herrn Jesus nachahmen, wie er als Knecht lebte, besonders im Markus-Evangelium.
Er ist der Sohn Gottes, wir sind Kinder Gottes.
Er ist der Leidende gewesen, und jetzt leiden wir auch in dieser Welt.
Er war der Verworfene, und wir sind auch verworfen. Wir sind nicht beliebt in dieser Welt, aber hoffentlich nicht, weil wir uns dumm verhalten.
Die Welt soll sich nicht an uns ärgern, aber sie wird es tun, wenn wir wirklich als Christen leben.
Jesus sagt: „Sie haben mich vorher gehasst, und wenn sie mich gehasst haben, werden sie euch auch hassen.“
Er war der Verworfene, wir sind die Verworfenen.
So könnten wir weiterfahren.
Er wurde vom Vater in die Welt gesandt. In Johannes 20 sagt er zu den Jüngern:
„Ich sende euch, wie der Vater mich gesandt hat, so sende auch ich euch.“
Wir haben einen Auftrag in dieser Welt, aber nicht, um die Politik der Welt auf den Kopf zu stellen und zu denken, wir machen eine immer bessere Welt bis zum Tausendjährigen Reich.
Das Tausendjährige Reich kommt nicht in einem Prozess. Jesus Christus wird als König kommen, und dann wird alles umgekrempelt.
Diese Zeit wird in der Bibel als Nacht beschrieben. Wenn er in Macht und Herrlichkeit kommt, ist das der Tag des Herrn, und dann wird alles anders.
Wir sollen als Licht in dem Herrn dieses göttliche Licht verbreiten.
Da ist so viel drin.
Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot: Das, was wahr ist in ihm und in euch.
Zuerst klingt es nicht so konkret, aber jetzt hat es ganz konkrete Bedeutung.
Wir können darüber weiter nachdenken und noch viel mehr herausfinden.
Dann immer die Frage stellen: Was bedeutet das praktisch für mein Leben in dieser Welt?
Wunderbar.
Mich stört der Titel „Deuteronomium“, denn die Übersetzer der Septuaginta haben das fünfte Buch Mose zurechtgestutzt.
Mose hat viele Gebote wiederholt. Darum will man in 5. Mose auch die Zehn Gebote nochmals lesen. Warum nicht nur in 2. Mose 20 beim Bund am Sinai?
Weil Mose es wiederholt hat. Er hat das alte Gebot nochmals vorgestellt, das sie von Anfang an hatten.
Dann hat Mose aber viele neue Gebote gegeben im Blick auf das Land.
Die neue Generation sollte vorbereitet werden auf das Leben im verheißenden Land.
Ein Beispiel ist 5. Mose 12,13.
Wenn man das fünfte Buch Mose studiert, sollte man darauf achten, was Wiederholung ist und was Erklärung und Ausdeutung.
Das ist nicht einfach eine bloße Wiederholung.
Darum mag ich den Ausdruck Deuteronomium nicht. Es ist auch kein inspirierter Titel.
Aber es bringt viele neue Gebote im Blick auf das Land.
Lest 5. Mose 12,13:
„Hüte dich, dass du dein Brandopfer nicht an irgendeinem Ort opferst, den du dir aussiehst, sondern an dem Ort, den der Herr in einem deiner Stämme erwählt hat. Da sollst du deine Brandopfer opfern, und dort sollst du alles tun, was ich dir geboten habe.“
Mose erklärt: Wenn ihr über den Jordan geht, müsst ihr wissen, dass es in diesem Land einen Ort gibt, den Gott ganz speziell auserwählt hat, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.
Dieser Ort wird in 5. Mose 21 Mal erwähnt, dreimal, siebenmal, aber er wird nie beim Namen genannt.
Erst später, in der Zeit Davids, wird in 2. Chronik 6 klargemacht, dass es Jerusalem ist.
Jerusalem ist der Ort, wo Gott seinen Namen wohnen lässt, weil Davids Sohn Salomo den ersten Tempel in Jerusalem bauen musste.
Dieser Ort wird dreimal, siebenmal erwähnt, und es wird gesagt: Opfer nicht irgendwo, sondern nur an diesem ausgewählten Ort.
Darum sollte nur Jerusalem der Ort der Anbetung im Land sein, und nicht irgendwo.
Der Grund ist: Die Heidenvölker rund um Israel – Ammoniter, Moabiter, Edomiter, Philister, Aramäer, Kanaaniter im Libanon – hatten viele Tempel, weil sie viele Götter hatten.
Israel kannte nur einen wahren Gott. Darum sollte es nur einen wahren Ort der Anbetung geben, den Gott auserwählt hat.
Ein Tempel als Zeugnis für den einen Gott.
Das alles gehört zu den neuen Geboten.
Johannes sagt ein neues Gebot: Das, was wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet.
Ich habe gesagt: Diese Zeit, seit der Herr Jesus in den Himmel gefahren ist (Apostelgeschichte 1), wird bis zu seiner Wiederkunft auf dem Ölberg dauern.
Er ging vom Ölberg weg und wird wiederkommen auf dem Ölberg, so sagt es Apostelgeschichte 1 und auch Sacharja 14.
Dann wird es der Tag des Herrn sein, dann wird Licht auf dieser Erde sein.
Aber diese ganze Zeit, seit er weggegangen ist, ist Finsternis.
Als er da war, konnte er sagen: „Ich bin das Licht der Welt.“ Da war Licht.
Als er, der Sohn Gottes, da war, war Licht.
Aber dann ging er weg, und dieses Licht ging weg.
Von da an ist Nacht.
Darum werden die Gläubigen aufgerufen, in der jetzigen Zeit wie Sterne zu leuchten.
Philipper 2,14-15:
„Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr untadelig und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darstellt.“
Genau, das reicht.
Hier wird gesagt: Wir sind in einer verdrehten und verkehrten Welt.
Übrigens, verdreht ist, wenn man so ist, und verkehrt ist, wenn der Kopf unten ist und die Beine oben.
Wir leben in einer Welt, die verdreht und verkehrt ist.
Das sollte uns nicht überraschen.
Aber inmitten einer solchen Gesellschaft sollen wir scheinen wie Lichter in der Welt.
Die Elberfelder Bibel schreibt in der Fußnote: Lichtträger oder Sterne.
Es ist Nacht, Jesus ist weg, das Licht der Welt.
Aber wir sollen als Sterne himmlisches Licht in einer dunklen, orientierungslosen Welt verbreiten.
Indem wir als untadelige und unbescholtene Kinder Gottes unseren Weg gehen, als Fremdlinge.
Dann haben wir ein prophetisches Wort in Römer 13 über das Ende dieser langen Nacht.
Lesen wir Römer 13,11-14:
„Und das sollt ihr tun, als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde schon da ist, dass wir vom Schlaf aufwachen sollten. Denn jetzt ist unsere Errettung näher als da, als wir gläubig wurden.
Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe.
So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.
Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Aufschweifungen, nicht in Streit und Neid.
Sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden.“
Hier wird ganz klar gesagt: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Hier haben wir einen prophetischen Text, in dem der Geist Gottes den Propheten Paulus in die Endzeit versetzt.
Das kennen wir auch aus dem Alten Testament.
In Zephanja heißt es: „Nahe ist der Tag des Herrn.“
Wie? Jahrhunderte vor Christus?
Ja, natürlich.
In Zephanja wird der Leser prophetisch in die Endzeit versetzt, und dann gilt: „Nahe ist der Tag des Herrn.“ Er beschreibt die Drangsalzeit.
Hier versetzt uns der Geist Gottes in die Endzeit und sagt als aktuelles Wort für die, die jetzt in der Endzeit leben: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Die Konsequenz: Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen, weil wir Licht in dem Herrn sind.
Dann sagt 2. Petrus 1, dass der Herr Jesus kommen wird.
Als wer wird er kommen? Als Morgenstern, der in unseren Herzen aufgehen wird.
Der Morgenstern meint den Herrn Jesus, wenn er zur Entrückung der Gemeinde kommt.
Wenn er am Tag des Herrn kommt, sagt Maleachi in den letzten Versen seines Buchs, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln.
Die Sonne der Gerechtigkeit ist der Herr Jesus, wenn er am Tag des Herrn kommt, wie die Sonne, die auf dem Ölberg aufgeht und ihre Strahlen über Jerusalem ausbreitet.
So wird der Herr kommen.
Aber für die Entrückung kommt er nicht als Sonne der Gerechtigkeit, sondern als Morgenstern, der aufgeht.
Wer hat das letzte Mal die Venus am Morgen gesehen, als sie sichtbar war? Kaum jemand.
Aber den Sonnenaufgang nehmen wir wahr.
So ist es auch bei der Entrückung.
Nur die Gläubigen erwarten diesen überraschenden Moment, den Morgenstern.
Darum nennt der Herr Jesus in Offenbarung 22 sich selbst den glänzenden Morgenstern.
Das ist für die Gemeinde.
Dann, zeitversetzt, kommt der Tag des Herrn, an dem die Sonne aufgeht.
Heute gilt für uns: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Wenn er als König der Könige kommt, als Sonne der Gerechtigkeit, wird es auf der Erde wieder Licht geben.
Aber wir müssen akzeptieren, dass wir jetzt in der Finsternis leben, in der Nacht.
Johannes sagt: Weil die Finsternis vergeht, kommen wir.
Diese Finsternis wird vergehen – nicht in einem Prozess, sondern wenn der Tag des Herrn kommt.
Dann vergeht die Finsternis, aber das wahrhaftige Licht leuchtet schon.
Das geschah in zwei Stufen.
Der Herr Jesus kam in diese Welt und gab uns die Offenbarung, die in den vier Evangelien festgehalten ist.
Dann, nach diesem alten Gebot, kam der Heilige Geist und ergänzte alles, sodass das Neue Testament vollendet wurde.
Jetzt leuchtet das Licht voll in dieser Nacht.
Das volle Licht mit dem Alten Gebot und dem Neuen Gebot, den Evangelien und dem weiteren Neuen Testament – Apostelgeschichte, Briefe und Offenbarung – ist jetzt die Bibel abgeschlossen.
Wir können sagen: Das wahrhaftige Licht leuchtet schon seit den Tagen der Apostel, die dazu beitrugen, dass das Wort Gottes mit der Offenbarung abgeschlossen wurde.
Fertig!
Es gibt keinen Koran im Anhang.
Muhammad kam ein halbes Jahrtausend später und sagte: „Jetzt kommt die Vollendung.“
Nein, es ist schon vollendet.
Auf der letzten Seite steht: Wer jetzt noch etwas hinzufügt, dem wird Gott Plagen hinzufügen.
Abgeschlossen!
Das ist das volle Licht des Wortes, das für diese Zeit der Gemeinde gegeben wurde.
Es ist noch Nacht, aber wir wissen: Die Finsternis vergeht, und das wahrhaftige Licht leuchtet schon.
Vers 9
Lesen wir Vers 9:
„Wer sagt, dass er im Licht ist und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis.
Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm.
Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“
Jawohl.
Das fünfte Buch Mose spricht viel über Liebe – die Liebe zu Gott und seinem Wort – und auch über die Liebe Gottes zu Israel.
Das Wort „Liebe“ als Hauptwort kommt in der Bibel zum ersten Mal als „Ahawa“ in 5. Mose vor, wo Mose sagt: „Wegen des Herrn liebe ich euch“ (5. Mose 7).
Diese Liebe ist keine bloße Liebe, bei der man einfach sagt: „Ich liebe Gott.“
Sie zeigt sich gerade in der Liebe zum Bruder.
Darum wird hier so aufgezeigt: Wer sagt, dass er im Licht sei, aber seinen Bruder hasst, offenbart sich als jemand, der in der Finsternis ist, weg vom Licht, dem Wort Gottes.
Wer in der Finsternis ist, wandelt darin und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
Das ist unglaublich.
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen in unserer Gesellschaft in Ausbildung investieren.
Man geht in den Kindergarten, dann in die Primarschule, dann in die Oberstufe.
Dann kommt die Berufsausbildung oder das Gymnasium.
Danach vielleicht eine Weiterbildung oder die Universität.
Dann kommen weitere Kurse nach der Uni.
Wie alt ist man dann? Schon gegen dreißig.
Wie lange arbeiten wir dann? Bis fünfundsechzig.
An so vielen Orten.
Wer dann noch Professor an der Hochschule werden will nach fünfundsechzig – was sagst du dazu? Schwierig, oder?
Das war’s jetzt.
Man hat so viel investiert, und das war’s.
Aber wenn man denkt: Die Bibel sagt, nach dem Tod kommt die Ewigkeit.
Wenn man die Leute fragt: Wie habt ihr euch auf die Ewigkeit vorbereitet?
Eigentlich nicht.
Für ein paar Jahrzehnte macht man Aufwand.
Andere sagen: Fünf Jahre Primarschule reichen.
Warum? Man kann kochen, arbeiten und etwas tun, das hilft.
Aber in Bezug auf die Ewigkeit? Nein.
Man beschäftigt sich nicht mit der Frage, wohin wir gehen.
Johannes sagt: Wer seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wandelt darin und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
So erleben wir Menschen um uns herum, die einfach gehen, aber nicht wissen, wohin.
Sie haben kein Ziel für die Ewigkeit und sind nicht vorbereitet.
Man sollte immer vorbereitet sein für die Ewigkeit.
Man sollte sich im Klaren sein: Wenn ich heute sterbe, weiß ich, wohin ich komme.
Die meisten sagen: Das sehen wir dann.
Wenn jemand das nach der Schulausbildung sagt oder ohne Ausbildung: „Wir sehen dann, was wird.“
Das geht nicht.
Aber so wird gelebt.
Nächstes Mal fahren wir weiter ab Vers 12.
Johannes beginnt dann wieder mit einem Parallel zum ersten Buch Mose.
Viermal geht er so durch die fünf Bücher Mose hindurch.
Wir werden noch etwas ganz Besonderes erfahren.
In Vers 12 sagt Johannes:
„Ich schreibe euch, Kinder, weil auch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.“
Alle Gläubigen zusammen sind Kinder.
Dann sagt er in Vers 13:
„Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.“
Dann schreibt er:
„Ich schreibe euch, Jünglinge.“
Und in Vers 14:
„Ich schreibe euch, Kindlein.“
Übrigens steht hier nicht „Kinder“. Wir werden das nächste Mal noch genauer ansehen, was im Griechischen steht.
Kindlein – alle Gläubigen zusammen werden immer wieder als Kinder angesprochen, schon in Vers 1: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies.“
Aber ab Vers 13 zeigt Johannes, dass es verschiedene Reifegrade unter den Gläubigen gibt.
Es gibt solche, die im Glauben gereift sind, die nennt er Väter.
Dann gibt es solche, die er Starkjünglinge nennt – voll im Schuss, könnte man sagen.
Und dann spricht er zu den Kindlein, denjenigen, die erst zum Glauben gekommen sind.
Für jede reife Gruppe gibt er ganz bestimmte praktische Belehrungen.
Mehr davon nächstes Mal.
Wir gehen in zwei Schritten vor. Zuerst fragen wir uns: Was ist wahr für Jesus Christus, das genauso auch für die Gläubigen gilt?
Zwischendurch gab es noch eine Frage von Kurt, die ich einfach übergangen habe. Man kann noch anders wählen. Zum Beispiel: Wie? Man sollte noch… ja, wer? Ja, man weiß genau, wer gemeint ist. Man sollte noch die Abfallsäcke rausbringen. Genau, das sind so verschiedene Möglichkeiten. Die Sprache ist so vielfältig.
Hier sagt Johannes ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch. Wer bringt ein Beispiel? Was ist wahr für den Herrn Jesus, aber auch wahr für die Gläubigen? Es wurde auch gesagt: der Christus, 1. Korinther 12,13, der Leib Christi, der Jesus als Haupt hat und wir sind der Leib. Wir sind mit ihm so verbunden, dass wir der Leib Christi sind.
Das heißt, die Bibel spricht davon, dass man der Christus ist – alles zusammen. Sehr gut, 1. Korinther 12. Jetzt müssen wir es aufschlagen. Vorhin habe ich es nur erwähnt, in der Hoffnung, dass man den Ball trotzdem fangen kann. Wenn man eine Bibelstelle nur angibt, geht sie meistens irgendwo runter, wie beim Pingpong-Spiel neben dem Tisch.
Wenn man sie aber aufschlägt, ist die Chance viel größer, dass sie einem bleibt. Also lesen wir 1. Korinther 12,12-13:
„Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, doch ein Leib sind, so auch der Christus. Denn wir sind alle durch einen Geist in einen Leib hineingetauft worden, es sei Juden oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle mit einem Geist getränkt worden.“
Der Christus – also nicht nur das Haupt, nicht wahr? In Kolosser 1 wird der Herr Jesus als das Haupt der Gemeinde genannt. Aber hier wird gesagt: Der ganze Leib zusammen ist der Christus.
Also Christus wird mit den Gläubigen verbunden genannt der Christus, der Gesalbte. Und das ist also wahr für Jesus Christus, dass er zum Leib gehört. Und es ist wahr für jeden wahren Gläubigen, dass er zum Leib Christi gehört. Ja.
Wo ist jetzt das Gebot? Ganz einfach: In 1. Korinther 12 führt der Apostel Paulus aus, dass die verschiedenen Glieder zusammenwirken und nicht gegeneinander.
Wer hat schon eine Hand, die immer gegen den Körper arbeitet? Das geht ja nicht. Eine Hand, ein Glied ist da, um dem Körper zu helfen. Es ist nicht gegen die andere Hand, sondern die Hände arbeiten zusammen.
Und wenn jetzt das Auge sagen würde – wir lesen in Vers 21 von 1. Korinther 12: „Das Auge aber kann nicht zu der Hand sagen: Ich brauche dich nicht!“ Oder wiederum das Haupt zu den Füßen: „Ich brauche euch nicht!“
Ein Überlegenheitskomplex gibt es im Körper nicht, dass irgendein Glied sagt: „Ich bin das tollste Glied, da meine rechte Hand, und alles andere ist eigentlich nicht nötig.“ Das geht gar nicht. Wenn wir ein Leib sind, Christus als Haupt, dann bedeutet das, wir arbeiten nicht gegeneinander, sondern zur gegenseitigen Auferbauung. Wir sagen nicht: „Mich braucht es, aber dich braucht es nicht.“
Das ist ein Überlegenheitskomplex. Aber es gibt auch das Problem des Minderwertigkeitskomplexes. In Vers 15 liest du: „Wenn der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib – gehört er deswegen etwa nicht zum Leib?“ Noch in Vers 16: „Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib – gehört es deswegen etwa nicht zum Leib?“
Man kann also nicht sagen: „Mich braucht es eigentlich nicht in der Gemeinde.“ Das ist Minderwertigkeitskomplex, und das ist etwas sehr Schlechtes – genauso wie der Überlegenheitskomplex etwas sehr Schlechtes ist.
Nein, jeder weiß, dass er seinen Platz bekommen hat im Leib Christi, und er will auf diese Weise dienen. Das Ohr dient auf andere Weise als meine linke Hand, und die linke Hand wieder anders als mein rechter Fuß. Aber alles wirkt zusammen. Das ist wahr in ihm und in euch. Ja, aber...
Das hat tatsächlich Auswirkungen auf das praktische Leben. Wenn wir uns das vor Augen halten, leiten sich daraus Dinge ab, wie wir leben sollen.
In Hesekiel 33 wird die Frage gestellt: Wie sollen wir denn leben? Aufgrund dieses Titels hat Francis Schaeffer ein Buch geschrieben mit dem Titel How Should We Then Live? Diese Frage ist wichtig: Wie sollen wir denn leben?
Nun wird uns hier erklärt, dass das, was wahr ist in ihm und in euch, ein Gebot ist.
Jemand wollte noch etwas sagen. Ja, Jerry?
Kann ich diesen Vers nicht auch in Epheser 5, Vers 8 genauso wiedergeben, weil dort ja Ähnliches gesagt wird? In Epheser 5, Vers 8 heißt es:
Wir müssen uns erklären, was genau gemeint ist. Schlagen wir auf! Zuerst sehen wir in Johannes 3, dass die Finsternis erwähnt wird und dass sie nun Licht geworden sind. Dort wird genau davon gesprochen.
Schlagen wir auf und lesen das:
Epheser 5, Vers 8: Denn ihr wart einst Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts.
Also möchtest du sagen, für den Herrn ist es wahr, dass er Licht ist, ja? Und die Gläubigen sind Licht in dem Herrn. Das bedeutet, dass wir Finsternis in unserem Leben nicht zulassen, sondern hinauswerfen sollen.
Darum wird im Weiteren in Epheser 5 auch gesagt, dass wir wandeln sollen als Kinder des Lichts und keine Gemeinschaft haben sollen mit den Werken der Finsternis (Vers 11).
Ja, wenn die Welt in der Finsternis ist, ist das ihre Sache, aber wir nicht, weil wir Licht in dem Herrn sind. Wenn die Welt in der Finsternis lebt, ist das keine Überraschung, das ist so. Aber wenn die Gläubigen nicht klar im Licht leben, dann haben wir ein Problem.
So ist also allein die Tatsache, dass Gott Licht ist und wir Licht in dem Herrn sind, entscheidend.
Daraus folgt Paulus in Epheser 5, Vers 8: Wandelt als Kinder des Lichts. Das ist unsere Stellung: Wir sind Licht in dem Herrn. Er sagt nicht, ihr solltet Licht im Herrn werden, sondern er sagt, ihr seid Licht in dem Herrn.
Dann sagt er aber praktisch: Wandelt als Kinder des Lichts!
Das ist Stellung und praktischer Zustand in einem Vers ausgedrückt.
Und Johannes sagt nur: Das, was wahr ist in ihm und in euch, das ist ein Gebot. Weitere Dinge folgen.
Wir haben es vorher gelesen: Epheser 3, Vers 6. Dort heißt es, dass wir Mitteilhaber der Verheißung sind, indem Gott der Vater seinem Sohn eine Frau verheißt. Jawohl, Epheser 3, Vers 6 spricht ganz allgemein über die Verheißung Gottes in Christus. Und wir haben jetzt Anteil daran.
Wie bereits erwähnt, ist ein Beispiel dafür, dass nach Gottes Ratschluss der Messias eine Frau haben sollte – und diese Frau ist die Gemeinde. So gehören wir zur Gemeinde.
Was ist die praktische Schlussfolgerung daraus, dass die Gemeinde die Frau Christi ist? Wir stellen dies in der Ehe dar. Wir sollten, so wie Christus die Gemeinde geliebt hat, als Männer unsere Frauen lieben.
Ich wiederhole das für den Livestream: Das hat ganz praktische Auswirkungen. Männer werden in Epheser 5, 22-33 aufgerufen, ihre Frauen so zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat. Dort wird von dem Geheimnis gesprochen: Christus ist der Mann, die Gemeinde ist die Frau. Das hat sehr praktische Auswirkungen.
Wir könnten den ganzen Abend nur über dieses Thema sprechen. Ich möchte aber noch ein paar Hinweise geben, einfach als Anregung, damit man das Thema für sich selbst weiterführen kann.
Jesus wird in 1. Korinther 15,48 als der Himmlische genannt, und dort bezeichnet Paulus die Gläubigen ebenfalls als himmlisch. Die praktische Auswirkung: Wenn wir ein himmlisches Volk sind, wird uns klar, dass wir eigentlich Fremdlinge hier auf der Erde sind.
Paulus sagt in Philipper 3, Vers 20: Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten. Unsere Aufgabe ist es also, die Politik hier auf der Erde zu beeinflussen. Natürlich sollen wir Salz und Licht sein, und das hat Einfluss. Aber wir müssen uns klar sein: Wir sind Fremdlinge hier auf der Erde und Beisassen.
Es ist nicht unsere Aufgabe, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. Das geht gar nicht, denn dann haben wir vergessen, dass wir nicht irdisch, sondern himmlisch genannt werden. Jesus kam in diese Welt als Fremdling, und es heißt in Johannes 2, dass er sich niemandem anvertraut hat. Weil er der Himmlische war, war er auch der Fremdling.
Daraus folgt, dass auch wir Fremdlinge sind. Fremdlinge müssen aufpassen, wie sie sich in einem fremden Land verhalten. Wenn sie sich in Dinge einmischen, die sie nichts angehen, machen sie sich zu Recht unbeliebt. Wir sollten darauf achten, uns nicht zu Recht unbeliebt zu machen.
Er ist der Himmlische, wir sind die Himmlischen; er ist der Fremdling, wir sind Fremdlinge. Er ist der König, und Offenbarung 5, Vers 10 sagt, wir sind Könige. Aber Könige, die noch nicht jetzt herrschen. Paulus sagt in 1. Korinther 4 zu den Korinthern: Ihr herrscht schon jetzt. Und wir Apostel sind die Allerletzten, die Hinterletzten. Aber sie haben das ein wenig verwechselt: Jetzt ist noch nicht die Zeit, in der die Gemeinde herrscht. Das kommt erst im Tausendjährigen Reich.
Diese Würde haben wir aber schon, und deshalb sollten wir uns verhalten wie solche, die von einem fremden Staat sind, aber mit Würde hier auf dieser Erde etwas vertreten. Wenn der amerikanische Botschafter in der Schweiz mit seiner Familie wohnt, muss er seinen Kindern einschärfen: Ihr müsst wirklich aufpassen, wie ihr euch aufführt. Wenn ihr euch schlecht benehmt, wird die ganze Schweiz sagen, Amerikaner sind schlechte Leute. Aber wenn wir als Familie hier leben, sollen die Menschen merken, dass es etwas ganz Wunderbares ist, Amerikaner zu sein.
So ist es auch bei uns: Wie wir uns aufführen, sollte dazu führen, dass die Menschen sagen: Es ist etwas Wunderbares, zum himmlischen Volk Gottes zu gehören. Da möchte ich auch dazugehören.
Der Herr Jesus wird auch der Heilige genannt, also der, der sich vom Bösen absondert. Die Gläubigen werden immer wieder die Heiligen genannt. Das, was wahr ist in ihm und in euch. Das hat praktische Auswirkungen: Wir sollen auch heilig leben und Dinge nicht zulassen, die unrein sind in unserem Leben.
Er wird der Knecht genannt, und wir werden Knechte genannt, die dem Herrn Jesus nachahmen sollen, so wie er als Knecht gelebt hat. Besonders im Markusevangelium wird das gezeigt. So sollen auch wir Knechte Gottes sein.
Er ist der Sohn Gottes, wir sind Kinder Gottes. Er hat gelitten, und jetzt leiden wir auch in dieser Welt. Er war der Verworfene, und wir sind auch verworfen. Wir sind nicht die Beliebten dieser Welt, aber hoffentlich nicht, weil wir uns dumm aufführen. Die Welt soll sich nicht an uns ärgern, aber sie werden sich ärgern, wenn wir wirklich als Christen leben.
Der Herr Jesus sagt: Sie haben mich vorher gehasst, und wenn sie mich gehasst haben, werden sie euch auch hassen. Er war der Verworfene, und wir sind die Verworfenen.
So könnten wir weitermachen: Er war der, der vom Vater in die Welt gesandt wurde. In Johannes 20 sagt er zu den Jüngern: Ich sende euch, wie der Vater mich gesandt hat, so sende auch ich euch. Wir sind mit einem Auftrag in dieser Welt. Es geht nicht darum, die Politik der Welt auf den Kopf zu stellen und zu denken, wir machen eine immer bessere Welt bis zum Tausendjährigen Reich.
Das Tausendjährige Reich kommt nicht durch einen Prozess, sondern Jesus Christus wird als König kommen, und dann wird alles umgekrempelt. Diese Zeit wird in der Bibel als Nacht beschrieben. Wenn er in Macht und Herrlichkeit kommt, ist das der Tag des Herrn, und dann wird alles anders.
Bis dahin sollen wir als Licht in dem Herrn dieses göttliche Licht verbreiten. Da steckt so viel drin. Johannes schreibt: Ich gebe euch ein neues Gebot – das, was wahr ist in ihm und in euch. Zuerst klingt das abstrakt, doch jetzt hat das eine ganz konkrete Bedeutung. Wir können darüber weiter nachdenken, noch viel mehr dazu herausfinden und immer die Frage stellen: Was hat das jetzt praktisch für mein Leben in dieser Welt zu bedeuten?
Wunderbar. Mich stört eigentlich der Titel „Deuteronomium“, denn die Übersetzer der Septuaginta haben das fünfte Buch Mose so genannt. Natürlich hat Mose viele Gebote wiederholt. Darum gibt es in 5. Mose auch die Zehn Gebote noch einmal – warum nicht nur in 2. Mose 20 beim Bund am Sinai? Weil er sie wiederholt hat. Er hat das alte Gebot nochmals vorgestellt, das sie von Anfang an hatten.
Aber Mose hat auch viele neue Gebote gegeben, die das Leben im verheißenden Land betreffen. Die neue Generation sollte auf das Leben im verheißenden Land vorbereitet werden.
Ein Beispiel ist 5. Mose 12, Vers 13. Das muss man gut beachten, wenn man das fünfte Buch Mose studiert. Man sollte unterscheiden, was Wiederholung ist und was Erklärung oder Ausdeutung. Das ist nicht einfach eine bloße Wiederholung.
Darum mag ich den Ausdruck „Deuteronomium“ nicht. Es ist auch kein inspirierter Titel, aber es enthält viele neue Gebote im Blick auf das Land.
Lest 5. Mose 12,13: „Hüte dich, dass du dein Brandopfer nicht an irgendeinem Ort opferst, den du dir aussiehst, sondern an dem Ort, den der Herr in einem deiner Stämme erwählt hat. Da sollst du deine Brandopfer opfern, und dort sollst du alles tun, was ich dir gebiete.“
Mose erklärt also: Wenn ihr über den Jordan geht, müsst ihr wissen, dass es in diesem Land einen Ort gibt, den Gott ganz speziell auserwählt hat, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.
Dieser Ort wird in 5. Mose wie viel Mal erwähnt? 21 Mal, dreimal, siebenmal – aber er wird nie namentlich genannt. Erst später, in der Zeit von David, wird in 2. Chronik 6 klargemacht, dass es Jerusalem ist.
Jerusalem ist der Ort, wo Gott seinen Namen wohnen lässt. Das geschieht dadurch, dass Davids Sohn Salomo den ersten Tempel in Jerusalem bauen ließ.
Dieser Ort wird dreimal, siebenmal erwähnt, und es wird gesagt: Opfert nicht irgendwo, sondern nur an diesem ausgewählten Ort. Darum sollte schließlich nur Jerusalem der Ort der Anbetung im Land sein und nicht irgendwo.
Der Grund ist folgender: Die Heidenvölker rund um Israel – die Ammoniter, Moabiter, Edomiter, Philister, Aramäer und Kananeer im Libanon – hatten viele Tempel, weil sie viele Götter hatten.
Israel aber kannte nur einen wahren Gott. Darum sollte es nur einen wahren Ort der Anbetung geben, den Gott auserwählt hat: ein Tempel als Zeugnis für den einen Gott. Das alles gehört zu den neuen Geboten.
Dann sagt Johannes: „Ein neues Gebot – das, was wahr ist in ihm und in euch.“ Weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet.
Ich habe gesagt: Seit der Herr Jesus in den Himmel gefahren ist (Apostelgeschichte 1) bis zu seiner Wiederkunft auf dem Ölberg – er ging vom Ölberg weg, und er wird wiederkommen auf dem Ölberg (so sagt es Apostelgeschichte 1 und auch Sacharja 14) – dann wird es der Tag des Herrn sein, und dann wird Licht auf dieser Erde sein.
Aber die ganze Zeit, seit er weggegangen ist, ist Finsternis. Als er da war, konnte er sagen: Ich bin das Licht der Welt. Da war Licht. Als der Sohn Gottes da war, war Licht.
Dann ging er weg, und dieses Licht ging weg. Von da an ist Nacht.
Darum werden die Gläubigen aufgerufen, in der jetzigen Zeit zu leuchten wie Sterne. Philipper 2, liest du, Samuel, ab Vers 14 und 15: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr untadelig und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darstellt.“
Genau, das reicht schon.
Hier wird gesagt: Wir sind in einer verdrehten und verkehrten Welt. Übrigens, verdreht ist, wenn man so ist, und das andere zeige ich jetzt nicht, das ist dann, wenn der Kopf unten ist und die Beine oben. Verdreht und verkehrt.
Hier wird gesagt, wir leben in einer Welt, die verdreht und verkehrt ist. Das sollte uns überhaupt nicht überraschen.
Aber inmitten einer solchen Gesellschaft sollen wir scheinen wie Lichter in der Welt. Die Elberfelder Bibel schreibt in der Fußnote: Oder Lichtträger oder Sterne.
Es ist Nacht, Jesus ist weg, das Licht der Welt. Aber wir sollen als Sterne himmlisches Licht in einer dunklen, orientierungslosen Welt verbreiten, indem wir als untadelige und unbescholtene Kinder Gottes hier unseren Weg gehen – als Fremdlinge.
Dann haben wir ein prophetisches Wort in Römer 13 über das Ende dieser langen Nacht. Römer 13, liest du, Verse 11 bis 14: „Und dies sollen wir tun als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde schon da ist, dass wir vom Schlaf aufwachen sollten, denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Und lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden.“
Hier wird ganz klar gesagt: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Das ist ein prophetischer Text, in dem der Geist Gottes den Propheten Paulus in die Endzeit versetzt. Das kennen wir auch schon aus dem Alten Testament, zum Beispiel in Zephanja: „Nahe ist der Tag des Herrn.“ Das wurde Jahrhunderte vor Christus gesagt.
In Zephanja wird der Leser prophetisch in die Endzeit versetzt, und dann gilt: „Nahe ist der Tag des Herrn.“ Dort wird die Drangsalzeit beschrieben.
Hier versetzt uns der Geist Gottes in die Endzeit und sagt als aktuelles Wort für die, die jetzt wirklich in der Endzeit leben: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Die Konsequenz: Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen, weil wir Licht in dem Herrn sind.
2. Petrus 1 sagt, dass der Herr Jesus kommen wird – als Wer? Als Morgenstern, der in unseren Herzen aufgehen wird.
Der Morgenstern meint den Herrn Jesus, wenn er zur Entrückung der Gemeinde kommt. Wenn er am Tag des Herrn kommt, sagt Maleachi in den letzten Versen seines Buches, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen – Heilung in ihren Flügeln.
Die Sonne der Gerechtigkeit ist der Herr Jesus, wenn er am Tag des Herrn kommt, wie die Sonne, die auf dem Ölberg aufgeht und ihre Strahlen über Jerusalem ausbreitet.
So wird der Herr kommen. Aber für die Entrückung kommt er nicht als Sonne der Gerechtigkeit, sondern als der Morgenstern, der aufgeht.
Wer hat das letzte Mal die Venus am Morgen beobachtet, als sie sichtbar war? Kaum jemand. Aber den Sonnenaufgang nehmen wir wahr.
So ist es auch bei der Entrückung: Nur die Gläubigen erwarten diesen überraschenden Moment. Das ist der Morgenstern.
Darum spricht der Herr Jesus in Offenbarung 22, wenn er sagt: „Ich komme bald“, nennt er sich dort den glänzenden Morgenstern für die Gemeinde.
Etwas zeitversetzt kommt dann der Tag des Herrn, an dem die Sonne aufgeht.
Heute gilt für uns: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.
Wenn er als König der Könige kommt, als Sonne der Gerechtigkeit, wird es in dieser Welt wieder Licht geben.
Aber wir müssen uns abfinden: Jetzt leben wir in der Finsternis, wir leben in der Nacht.
Johannes sagt: Weil die Finsternis vergeht, werden wir kommen. Diese Finsternis wird vergehen, nicht in einem Prozess, sondern wenn der Tag des Herrn kommt.
Die Finsternis vergeht, aber das wahrhaftige Licht leuchtet schon.
Das geschah in zwei Stufen: Der Herr Jesus kam in diese Welt und gab uns die Offenbarung, die in den vier Evangelien festgehalten ist.
Dann kam der Heilige Geist und hat all das noch hinzugefügt und das Neue Testament vollendet.
Jetzt leuchtet das Licht voll in dieser Nacht.
Das volle Licht mit dem Alten Gebot und dem Neuen Gebot, den Evangelien und dem weiteren Neuen Testament – Apostelgeschichte, Briefe und Offenbarung. Die Bibel ist jetzt abgeschlossen.
Wir können sagen: Das wahrhaftige Licht leuchtet schon seit den Tagen des Apostels, der dazu beigetragen hat, dass das Wort Gottes mit der Offenbarung abgeschlossen wurde. Fertig!
Es gibt keinen Koran im Anhang. Muhammad kam ein halbes Jahrtausend später und sagt, jetzt kommt die Vollendung. Nein, sie ist schon vollendet.
Auf der letzten Seite steht: Wer jetzt noch etwas hinzufügt, dem wird Gott von den Plagen hinzufügen.
Abgeschlossen – das ist das volle Licht des Wortes, das für diese Zeit der Gemeinde gegeben wurde.
Es ist noch Nacht, aber wir wissen: Die Finsternis vergeht, und das wahrhaftige Licht leuchtet schon.
Jetzt lesen wir weiter, Vers 9. Samuel, liest du nochmals? „Wer sagt, dass er im Licht ist und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm. Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“
Jawohl.
Das fünfte Buch Mose spricht viel über die Liebe – die Liebe zu Gott und seinem Wort – und auch über die Liebe Gottes zu Israel.
Das Wort „Liebe“ als Hauptwort kommt in der Bibel zum ersten Mal vor als „Ahawa“ in 5. Mose, wo Mose sagt: „Wegen des Herrn Liebe zu euch“ (5. Mose 7).
Diese Liebe ist nicht einfach eine Liebe, bei der man sagen kann: „Ich liebe Gott.“ Nein, sie zeigt sich gerade in der Liebe zum Bruder.
Darum wird hier aufgezeigt: Wer sagt, dass er im Licht sei, aber seinen Bruder hasst, offenbart sich als jemand, der in der Finsternis ist, weg vom Licht des Wortes Gottes.
Wer in der Finsternis ist, wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
Das ist eigentlich unglaublich.
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen in unserer Gesellschaft in Ausbildung investieren: Kindergarten, Primarschule, Oberstufe, Berufsausbildung oder Gymnasium, danach vielleicht Universität und weitere Kurse.
Wie alt ist man dann? Schon gegen dreißig.
Wie lange arbeiten wir dann? Mit fünfundsechzig können wir gehen.
An vielen Orten ist das so. Wer dann noch Professor an der Hochschule sein will, ist mit fünfundsechzig schon schwierig.
Dann ist das vorbei.
Man hat so viel investiert, und das war’s.
Aber wenn man bedenkt: Die Bibel sagt, nach dem Tod kommt die Ewigkeit.
Wenn man die Leute fragt: Wie habt ihr euch auf die Ewigkeit vorbereitet? Die Antwort ist meistens: Eigentlich nicht.
Für ein paar Jahrzehnte macht man so einen Aufwand, aber für die Ewigkeit beschäftigt man sich kaum mit der Frage, wohin wir gehen.
Johannes sagt: Wer seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
So erleben wir Menschen um uns herum, die einfach gehen, ohne zu wissen, wohin.
Sie haben kein Ziel für die Ewigkeit und sind nicht vorbereitet.
Dabei sollte man immer vorbereitet sein für die Ewigkeit. Man sollte sich immer im Klaren sein: Wenn ich heute sterben müsste, weiß ich, wohin ich komme.
Die meisten sagen: Das sehen wir dann. Pah.
Wenn jemand das nach der Schulausbildung sagt oder keine Ausbildung macht und meint: Wir sehen dann, was ich als Erwachsener mache, das geht nicht.
Aber so wird gelebt.
Nächstes Mal fahren wir dann weiter ab Vers 12.
Dort beginnt Johannes wieder mit einem Parallel zum ersten Buch Mose.
Viermal geht er so durch die fünf Bücher Mose hindurch.
Wir werden noch etwas ganz Besonderes erfahren.
In Vers 12 sagt Johannes: „Ich schreibe euch, Kinder, weil auch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.“ Alle Gläubigen zusammen sind Kinder.
Dann sagt er in Vers 13: „Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.“
Dann schreibt er: „Ich schreibe euch, Jünglinge.“
Und in Vers 14: „Ich schreibe euch, Kindlein.“ Übrigens steht hier nicht „Kinder“. Wir werden das nächste Mal noch genauer ansehen, was da im Griechischen steht.
Kindlein – alle Gläubigen zusammen werden immer wieder als Kinder angesprochen, schon in Vers 1: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies.“ Das sind alle.
Ab Vers 13 zeigt Johannes, dass es verschiedene Reifegrade unter den Gläubigen gibt.
Es gibt solche, die im Glauben schon gereift sind – die nennt er Väter.
Es gibt solche, die er „Starkjünglinge“ nennt, also voll im Schuss, könnte man sagen.
Und er spricht auch zu den Kindlein, die erst zum Glauben gekommen sind.
Für jede reife Gruppe gibt er ganz bestimmte praktische Belehrungen.
Mehr davon beim nächsten Mal.
Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot: Das, was wahr ist in ihm und in euch. Zuerst war das noch so unklar, doch jetzt hat es eine ganz konkrete Bedeutung. Wir können darüber weiter nachdenken, noch viel mehr dazu herausfinden und uns immer wieder die Frage stellen: Was bedeutet das praktisch für mein Leben in dieser Welt?
Wunderbar! Doch sehen wir, mich stört eigentlich der Titel „Deuteronomium“. Denn die Übersetzer der Septuaginta haben das fünfte Buch Mose verkürzt. Natürlich hat Mose viele Gebote wiederholt. Darum will man im 5. Buch Mose auch die Zehn Gebote noch einmal lesen. Warum nicht nur in 2. Mose 20 beim Bund am Sinai? Weil Mose es wiederholt hat.
Er hat das alte Gebot nochmals vorgestellt, das sie von Anfang an hatten. Aber dann hat Mose viele neue Gebote gegeben, im Blick auf das Land. Die neue Generation sollte vorbereitet werden auf das Leben im verheißenden Land. Ein Beispiel ist 5. Mose 12, Vers 13.
Wenn man das fünfte Buch Mose studiert, sollte man genau darauf achten, was eine Wiederholung ist und was Erklärung oder Ausdeutung — denn das ist nicht einfach eine bloße Wiederholung. Darum mag ich den Ausdruck „Deuteronomium“ nicht. Er ist auch kein inspirierter Titel, aber das Buch bringt viele neue Gebote im Blick auf das Land.
Lest ihr 5. Mose 12,13: „Hüte dich, dass du dein Brandopfer nicht an irgendeinem Ort opferst, den du dir aussiehst, sondern an dem Ort, den der Herr in einem deiner Stämme erwählt hat. Da sollst du deine Brandopfer opfern, und dort sollst du alles tun, was ich dir gebiete.“
Mose erklärt also: Wenn ihr über den Jordan geht, müsst ihr wissen, dass es in diesem Land einen Ort gibt, den Gott ganz speziell auserwählt hat, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Dieser Ort wird im 5. Mose wie oft erwähnt? 21 Mal, dreimal, siebenmal — aber er wird nie mit Namen genannt. Erst später, in der Zeit von David, wird zum Beispiel in 2. Chronik 6 klargemacht, dass es Jerusalem ist.
Jerusalem ist der Ort, wo Gott seinen Namen wohnen lässt, nämlich dadurch, dass Davids Sohn Salomo den ersten Tempel in Jerusalem bauen musste. Dieser Ort wird dort mehrfach erwähnt. Es wird gesagt: Opfer nicht irgendwo, sondern nur an diesem ausgewählten Ort. Darum sollte schließlich nur Jerusalem der Ort der Anbetung im Land sein — und nicht irgendwo.
Der Grund ist folgender: Die Heidenvölker rund um Israel — die Ammoniter, Moabiter, Edomiter, Philister, Aramäer und Kananaeer im Libanon — hatten viele Tempel, weil sie viele Götter hatten. Israel aber kannte nur einen wahren Gott. Deshalb sollte es nur einen wahren Ort der Anbetung geben, den Gott auserwählt hat. Ein Tempel als Zeugnis für den einen Gott — und das alles gehört zu den neuen Geboten.
Dann sagt Johannes: „Ein neues Gebot: Das, was wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet.“ Ich habe gesagt, diese Zeit, seit der Herr Jesus in den Himmel gefahren ist (Apostelgeschichte 1), wird andauern, bis er wiederkommen wird auf dem Ölberg. Er ging vom Ölberg weg und wird wiederkommen auf dem Ölberg, so sagt es Apostelgeschichte 1 und auch Sacharja 14. Dann wird es der Tag des Herrn sein, dann wird Licht auf dieser Erde sein.
Aber diese ganze Zeit, seit er weggegangen ist, ist Finsternis. Als er hier war, konnte er sagen: „Ich bin das Licht der Welt.“ Da war Licht. Als der Sohn Gottes da war, war Licht. Doch dann ging er weg, und dieses Licht ging weg. Von da an ist Nacht.
Darum werden die Gläubigen aufgerufen, in der jetzigen Zeit zu leuchten wie Sterne. In Philipper 2,14-15 steht: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darstellt.“
Genau, das reicht schon. Hier wird gesagt: Wir leben in einer verdrehten und verkehrten Welt. Übrigens, „verdreht“ meint, wenn jemand so ist, dass der Kopf unten und die Beine oben sind. Verdreht und verkehrt. Das sollte uns überhaupt nicht überraschen.
Aber inmitten einer solchen Gesellschaft sollen wir scheinen wie Lichter in der Welt. Die Elberfelder Übersetzung schreibt in der Fußnote: „Oder Lichtträger oder Sterne.“ Es ist Nacht, Jesus ist weg, das Licht der Welt. Aber wir sollen als Sterne himmlisches Licht in einer dunklen, orientierungslosen Welt verbreiten, indem wir als untadelige und unbescholtene Kinder Gottes unseren Weg gehen — als Fremdlinge.
Dann haben wir ein prophetisches Wort in Römer 13 über das Ende dieser langen Nacht. Römer 13,11-14 liest du: „Und dieses sollen wir tun als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde schon da ist, dass wir vom Schlaf aufwachen sollten. Denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.
Und lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden.“
Hier wird ganz klar gesagt: Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe. Das ist ein prophetischer Text, in dem der Geist Gottes den Apostel Paulus in die Endzeit versetzt. So etwas kennen wir auch schon im Alten Testament. Dort steht in Zephanja: „Nahe ist der Tag des Herrn.“ Wie? Jahrhunderte vor Christus? Ja, natürlich.
In Zephanja wird der Leser prophetisch in die Endzeit versetzt. Dort gilt: „Nahe ist der Tag des Herrn“, und es wird die Drangsalzeit beschrieben. Hier versetzt uns der Geist Gottes in die Endzeit und sagt als aktuelles Wort für die, die jetzt wirklich in der Endzeit leben: Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe.
Die Konsequenz: Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen, weil wir ja Licht in dem Herrn sind. Dann sagt 2. Petrus 1, dass der Herr Jesus kommen wird. Als wer wird er kommen? Als der Morgenstern, der in unseren Herzen aufgehen wird.
Der Morgenstern meint den Herrn Jesus, wenn er zur Entrückung der Gemeinde kommt. Wenn er kommt am Tag des Herrn, sagt Maleachi in den letzten Versen seines Buches, wird der Herr kommen, und die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen — Heilung in ihren Flügeln.
Die Sonne der Gerechtigkeit ist der Herr Jesus, wenn er am Tag des Herrn kommt wie die Sonne. Er kommt auf dem Ölberg, dort, wo sich jeden Morgen die Sonne erhebt und ihre Strahlen über Jerusalem ausbreitet. So wird der Herr kommen.
Aber bei der Entrückung kommt er nicht als Sonne der Gerechtigkeit, sondern als der Morgenstern, der aufgeht. Wer hat das letzte Mal die Venus am Morgen beobachtet, als sie sichtbar war? Kaum jemand. Aber den Sonnenaufgang nehmen wir wahr.
So ist es auch bei der Entrückung. Nur die Gläubigen erwarten diesen überraschenden Moment, das ist der Morgenstern. Darum spricht der Herr Jesus in Offenbarung 22, wenn er sagt: „Ich komme bald“, und nennt sich dort den glänzenden Morgenstern für die Gemeinde.
Etwas zeitversetzt kommt dann der Tag des Herrn, an dem die Sonne aufgeht. Heute gilt für uns: Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe. Wenn er dann kommt als der König der Könige, als Sonne der Gerechtigkeit, wird es in dieser Welt wieder Licht geben.
Aber wir müssen uns abfinden: Jetzt leben wir in der Finsternis, wir leben in der Nacht. Johannes sagt: Weil die Finsternis vergeht, werden wir kommen. Diese Finsternis wird vergehen, nicht in einem Prozess, sondern wenn der Tag des Herrn kommt.
Dann vergeht die Finsternis, aber er sagt auch: Das wahrhaftige Licht leuchtet schon. Das geschah in zwei Stufen: Der Herr Jesus kam in diese Welt und gab uns die Offenbarung, die in den vier Evangelien festgehalten ist. Dann, nach diesem alten Gebot, kam der Heilige Geist und vollendete das Neue Testament.
Jetzt leuchtet das Licht voll in dieser Nacht. Das volle Licht mit dem Alten und dem Neuen Gebot, den Evangelien und dem weiteren Neuen Testament — Apostelgeschichte, Briefe und Offenbarung. Die Bibel ist abgeschlossen, und wir können sagen: Das wahrhaftige Licht leuchtet schon seit den Tagen des Apostels, der dazu beitrug, dass das Wort Gottes mit der Offenbarung abgeschlossen wurde. Fertig!
Es gibt keinen Koran im Anhang. Muhammad kam ein halbes Jahrtausend später und sagte: Jetzt kommt die Vollendung. Nein, sie ist schon vollendet. Und es steht auf der letzten Seite: Wer jetzt noch etwas hinzufügt, dem wird Gott Plagen hinzufügen.
Abgeschlossen — das ist das volle Licht des Wortes, das für diese Zeit der Gemeinde gegeben wurde. Es ist noch Nacht, aber wir wissen: Die Finsternis vergeht, und das wahrhaftige Licht leuchtet schon.
Jetzt lesen wir weiter, Vers 9, nochmals: Wer sagt, dass er im Licht ist und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm.
Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis. Er weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
Jawohl. Das fünfte Buch Mose spricht viel über Liebe — die Liebe zu Gott und seinem Wort — und auch über die Liebe Gottes zu Israel. Das Wort „Liebe“ als Hauptwort kommt in der Bibel zum ersten Mal vor als „Ahawa“ in 5. Mose, wo Mose sagt: „Wegen des Herrn Liebe zu euch“ (5. Mose 7).
Diese Liebe ist nicht eine Liebe, bei der man einfach sagt: „Ich liebe Gott.“ Nein, sie zeigt sich gerade in der Liebe zum Bruder. Darum wird hier so aufgezeigt: Wer sagt, dass er im Licht sei, aber seinen Bruder hasst, der offenbart sich als jemand, der in der Finsternis ist — weg vom Licht, vom Wort Gottes.
Wer in der Finsternis ist, der geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat. Das ist eigentlich unglaublich.
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen in unserer Gesellschaft in Ausbildung investieren: Man geht in den Kindergarten, dann in die Primarschule, danach in die Oberstufe. Dann folgt die Berufsausbildung oder das Gymnasium, danach vielleicht noch die Universität. Nach der Uni kommen weitere Kurse.
Wie alt ist man dann? Schon gegen dreißig. Aber wie lange arbeiten wir dann? Mit fünfundsechzig können wir gehen. An so vielen Orten. Wer dann noch Professor an der Hochschule sein will, nach fünfundsechzig — was sagt man dazu? Schwierig, oder? Ja, das war’s jetzt! Und man hat so viel investiert — und das war’s.
Aber wenn man denkt: Die Bibel sagt, nach dem Tod kommt die Ewigkeit. Und wenn man die Leute fragt: Wie habt ihr euch auf die Ewigkeit vorbereitet? Eigentlich nicht. Für ein paar Jahrzehnte macht man so einen Aufwand. Andere sagen: Fünf Jahre Primarschule reichen. Warum? Man kann kochen, arbeiten und etwas tun, was hilft.
Aber in Bezug auf die Ewigkeit? Nein, man beschäftigt sich überhaupt nicht mit der Frage: Wohin gehen wir? Johannes sagt: Wer seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis, wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.
So erleben wir Menschen um uns herum, die einfach gehen, aber nicht wissen, wohin. Sie haben kein Ziel für die Ewigkeit und sind nicht vorbereitet. Dabei sollte man immer vorbereitet sein für die Ewigkeit. Man sollte sich immer im Klaren sein: Wenn ich heute gehen muss, weiß ich, wohin ich komme.
Die meisten Leute sagen: Das sehen wir dann. Pah! Wenn das jemand nach der Schulausbildung sagt oder keine Ausbildung macht und meint: Wir sehen dann, was ich als Erwachsener mache — das geht doch nicht. Aber so wird gelebt.
Nächstes Mal fahren wir ab Vers 12 weiter. Dort beginnt Johannes wieder mit einem Parallel zum ersten Buch Mose. Viermal geht er so durch die fünf Bücher Mose hindurch. Wir werden noch etwas ganz Besonderes erfahren.
In Vers 12 sagt Johannes: „Ich schreibe euch, Kinder, weil auch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.“ Alle Gläubigen zusammen sind Kinder.
Dann sagt er in Vers 13: „Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.“ Und dann: „Ich schreibe euch, Jünglinge.“ In Vers 14 schließlich: „Ich schreibe euch, Kindlein.“ Übrigens, hier steht nicht „Kinder“. Wir werden das nächste Mal noch genauer ansehen, was im Griechischen dort steht.
Alle Gläubigen werden immer wieder als Kinder angesprochen, auch schon in Vers 1: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies.“ Das sind alle.
Aber ab Vers 13 zeigt Johannes, dass es verschiedene Reifegrade unter den Gläubigen gibt. Es gibt solche, die sind schon gereift im Glauben — die nennt er Väter. Und es gibt solche, die sind, wie er sagt, Starkjünglinge — voll im Schuss, kann man sagen. Und er spricht auch zu den Kindlein, das sind die, die erst zum Glauben gekommen sind.
Für jede reife Gruppe gibt er ganz bestimmte praktische Belehrungen. Aber mehr davon nächstes Mal.
Dann haben wir ein prophetisches Wort in Römer 13 über das Ende dieser langen Nacht. Lies du die Verse elf bis vierzehn? Dort heißt es:
„Und dieses sollen wir tun als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde schon da ist, dass wir vom Schlaf aufwachen sollten, denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Und lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Aufschweifungen, nicht in Streit und Neid, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden.“
Hier wird ganz klar gesagt: Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe. Wir haben hier einen prophetischen Text, in dem der Geist Gottes den Propheten, hier Paulus, in die Endzeit versetzt. Das ist etwas, das wir auch schon im Alten Testament kennen.
So steht in Zephanja: „Nahe ist der Tag des Herrn.“ Wie? Jahrhunderte vor Christus? Ja, natürlich. In Zephanja wird der Leser prophetisch in die Endzeit versetzt. Dann gilt: „Nahe ist der Tag des Herrn“, und es wird die Drangsalzeit beschrieben.
Auch hier versetzt uns der Geist Gottes in die Endzeit und sagt als aktuelles Wort für die, die jetzt wirklich in der Endzeit leben: Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe. Die Konsequenz daraus ist: Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen, weil wir ja Licht in dem Herrn sind.
In 2. Petrus 1 heißt es, dass der Herr Jesus kommen wird. Wer wird kommen? Der Morgenstern, der in unseren Herzen aufgehen wird. Der Morgenstern meint den Herrn Jesus, wenn er kommt zur Entrückung der Gemeinde.
Wenn er kommt am Tag des Herrn, sagt Maleachi in den letzten Versen seines Buches, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, mit Heilung unter ihren Flügeln. Die Sonne der Gerechtigkeit ist der Herr Jesus, wenn er kommt am Tag des Herrn wie die Sonne. Er kommt auf dem Ölberg, dort, wo sich jeden Morgen die Sonne erhebt und ihre Strahlen über Jerusalem ausbreitet.
So wird der Herr kommen. Aber für die Entrückung kommt er nicht als Sonne der Gerechtigkeit, sondern als der Morgenstern, der aufgeht. Wer hat das letzte Mal die Venus am Morgen beobachtet, wenn sie sichtbar war? Kaum jemand. Aber den Sonnenaufgang nehmen wir wahr.
So ist es auch bei der Entrückung. Nur die Gläubigen erwarten diesen überraschenden Moment, den Morgenstern. Darum spricht der Herr Jesus in Offenbarung 22, wenn er sagt: „Ich komme bald.“ Dort nennt er sich der glänzende Morgenstern für die Gemeinde.
Etwas zeitversetzt kommt dann der Tag des Herrn, an dem die Sonne aufgeht. Und heute gilt für uns schon: Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag ist nahe. Wenn er dann kommt als der König der Könige, als Sonne der Gerechtigkeit, wird es in dieser Welt wieder Licht geben.
Aber wir müssen uns abfinden: Jetzt leben wir in der Finsternis, wir leben in der Nacht. Johannes sagt, weil die Finsternis vergeht, werden wir kommen. Diese Finsternis wird vergehen, nicht in einem Prozess, sondern wenn der Tag des Herrn kommt. Dann vergeht die Finsternis.
Doch er sagt auch, dass das wahrhaftige Licht schon leuchtet. Und das geschah in zwei Stufen: Der Herr Jesus kam in diese Welt und gab uns diese Offenbarung, die in den vier Evangelien festgehalten ist. Danach kam der Heilige Geist und ergänzte alles, sodass das Neue Testament vollendet wurde.
Jetzt leuchtet das Licht voll in dieser Nacht. Das volle Licht mit dem Alten Gebot und dem Neuen Gebot, den Evangelien und dem weiteren Neuen Testament – Apostelgeschichte, Briefe und Offenbarung. Die Bibel ist abgeschlossen.
Wir können sagen: Das wahrhaftige Licht leuchtet schon seit den Tagen des Apostels, der dazu beigetragen hat, dass das Wort Gottes mit der Offenbarung abgeschlossen wurde. Fertig! Es gibt keinen Koran im Anhang. Muhammad kam ein halbes Jahrtausend später und sagte, jetzt kommt die Vollendung. Nein, sie ist schon vollendet.
Auf der letzten Seite steht: Wer jetzt noch etwas hinzufügt, dem wird Gott Plagen hinzufügen. Abgeschlossen! Das ist das volle Licht des Wortes, das für diese Zeit der Gemeinde gegeben wurde.
Es ist noch Nacht, aber wir wissen: Die Finsternis vergeht, und das wahrhaftige Licht leuchtet schon. Und...
Jetzt gehen wir weiter. Vers 9, liest du nochmals, Samuel?
Wer sagt, dass er im Licht ist und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm. Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis. Er weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat. Jawohl.
Das fünfte Buch Mose spricht viel über Liebe – die Liebe zu Gott und seinem Wort – und auch über die Liebe Gottes zu Israel. Das Wort „Liebe“ als Hauptwort kommt in der Bibel zum ersten Mal vor: „Ahawa“ in 5. Mose, wo Mose sagt: „Wegen des Herrn Liebe zu euch“ (5. Mose 7). Diese Liebe ist eben nicht eine Liebe, bei der man einfach sagen kann: „Ich liebe Gott.“ Nein, sie zeigt sich gerade in der Liebe zum Bruder.
Darum wird das hier so aufgezeigt: Wer sagt, dass er im Licht sei, aber seinen Bruder hasst, der offenbart sich als jemand, der in der Finsternis ist – weg vom Licht, dem Wort Gottes. Wer in der Finsternis ist, der geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin er schließlich geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat. Das ist eigentlich unglaublich.
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen in unserer Gesellschaft in ihre Ausbildung investieren: Man geht in den Kindergarten, dann in die Primarschule, danach in die Oberstufe. Anschließend folgt die Berufsausbildung oder das Gymnasium. Nach der Berufsausbildung machen manche noch eine Weiterbildung, nach dem Gymnasium vielleicht die Universität. Danach kommen weitere Kurse nach der Uni. Wie alt ist man dann? Schon gegen dreißig.
Aber wie lange arbeiten wir dann? Mit fünfundsechzig können wir in den Ruhestand gehen. An so vielen Orten, ja? Wer dann noch Professor an einer Hochschule werden will, nachdem er fünfundsechzig ist – was sagst du dazu? Schwierig, oder? Ja, das war’s jetzt! Man hat so viel investiert, und das war’s.
Aber wenn man bedenkt: Die Bibel sagt, nach dem Tod kommt die Ewigkeit. Wenn man die Leute fragt, wie sie sich auf die Ewigkeit vorbereitet haben, antworten die meisten: Eigentlich nicht. Für ein paar Jahrzehnte macht man so einen Aufwand, ja? Andere sagen: „Fünf Jahre Primarschule, das reicht.“ Warum? Man kann kochen, man kann arbeiten und wirklich etwas tun, was hilft. Warum? Ja, aber man sagt: „Ja, nein, das ist schon besser.“ Aber in Bezug auf die Ewigkeit? Nein. Man beschäftigt sich überhaupt nicht mit der Frage, wohin wir gehen.
Johannes sagt: Wer seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis, wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat. So erleben wir Menschen um uns herum, die einfach gehen, aber gar nicht wissen, wohin. Sie haben kein Ziel für die Ewigkeit und sind auch nicht darauf vorbereitet.
Dabei sollte man immer vorbereitet sein für die Ewigkeit. Man sollte sich also immer im Klaren sein: Wenn ich heute gehen muss, dann weiß ich, wohin ich komme. Die meisten Leute sagen: „Das sehen wir dann.“ Pah! Wenn das jemand nach der Schulausbildung sagt oder keine Ausbildung macht und meint: „Wir sehen dann, was ich als Erwachsener mache“ – das geht doch nicht. Aber so wird gelebt. Und...
Nächstes Mal fahren wir dann ab Vers zwölf fort. Dort beginnt Johannes erneut mit einem Parallel zum ersten Buch Mose. Viermal führt er uns so durch die fünf Bücher Mose hindurch. Dabei werden wir noch etwas ganz Besonderes erfahren.
In Vers zwölf sagt Johannes: „Ich schreibe euch, Kinder, weil auch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.“ Alle Gläubigen zusammen sind Kinder.
Dann sagt er in Vers dreizehn: „Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.“ Anschließend schreibt er: „Ich schreibe euch, Jünglinge.“ Und in Vers 14 heißt es: „Ich schreibe euch, Kindlein.“ Übrigens steht hier nicht „Kinder“. Wir werden das nächste Mal noch genauer ansehen, was im Griechischen steht.
Kindlein – alle Gläubigen zusammen werden immer wieder als Kinder angesprochen. Schon in Vers eins heißt es: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies.“ Das sind alle Gläubigen.
Ab Vers 13 zeigt Johannes in diesem neuen Abschnitt, dass es verschiedene Reifegrade unter den Gläubigen gibt. Es gibt solche, die schon gereift im Glauben sind; diese nennt er Väter. Dann gibt es solche, die er „Starkjünglinge“ nennt – also solche, die voll im Glauben stehen. Und schließlich spricht er auch zu den Kindlein, das sind die, die erst zum Glauben gekommen sind.
Für jede dieser reifen Gruppen gibt er ganz bestimmte praktische Belehrungen. Mehr dazu erfahren wir nächstes Mal.
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