
Ussia, 2. Chronik 26
Wir haben beim letzten Mal die Verse 1 bis 7 betrachtet und fahren jetzt mit Vers 8 fort. Wegen des Zusammenhangs lesen wir jedoch gleich ab Vers 1. Darf ich bitten, Jerry?
Das ganze Volk von Juda nahm Ussia, der sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König anstelle seines Vaters Amasja. Er baute Elot und brachte es wieder zu Juda zurück, nachdem der König zu seinen Vätern gegangen war.
Ussia war sechzehn Jahre alt, als er König wurde, und er regierte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Jecholia aus Jerusalem.
Er tat, was recht war in den Augen des Herrn, ganz wie sein Vater Amasja. Er suchte Gott in den Tagen Sekkarias, der kundig war in den Gesichten Gottes. In den Tagen, als er den Herrn suchte, gab Gott ihm Erfolg.
Er zog aus und kämpfte gegen die Philister. Dabei riss er die Mauern von Gad, Japne und Aschdod nieder. Außerdem baute er Städte um Aschdod herum und unter den Philistern.
Gott half ihm gegen die Philister, gegen die Araber, die in Gur-Baal wohnten, und gegen die Menüiter. Die Ammoniter entrichteten Ussia Tribut. Sein Name drang bis nach Ägypten, denn er war überaus stark geworden.
Usia baute Türme in Jerusalem auf dem Ecktor, auf dem Taltor und auf dem Winkel. Er befestigte sie sorgfältig. Außerdem errichtete er Türme in der Wüste und grub viele Zisternen, denn er besaß viel Vieh – sowohl in den Niederungen als auch in der Ebene.
Im Gebirge und auf dem Karmel gab es Ackerbauern und Weingärtner, denn Usia liebte den Ackerbau. Außerdem hatte Usia ein kriegsführendes Heer, das in Scharen in den Kampf zog. Die Musterung der Soldaten erfolgte durch Jegiel, den Schreiber, und Masseja, den Vorsteher, unter der Leitung Hananias, einem der Obersten des Königs.
Die gesamte Zahl der Häupter der Väter der tapferen Helden betrug zweitausendsechshundert. Unter ihrer Führung stand eine Heeresmacht von 307 Mann, die mit großer Kraft den Krieg führten, um dem König gegen den Feind beizustehen.
Usia bereitete dem ganzen Heer Schilde, Lanzen, Helme, Panzer, Bögen und Schleudersteine vor. Er ließ in Jerusalem Maschinen bauen – eine technische Erfindung, die auf den Türmen und Zinnen angebracht werden sollte, um mit Pfeilen und großen Steinen zu schießen.
Sein Name wurde weithin bekannt, denn ihm wurde wunderbar geholfen, bis er stark wurde.
Danke, bis dahin. Also, wie gesagt, wir haben die Verse eins bis sieben betrachtet. Ganz kurz als Zusammenfassung: Ussia, sein Name bedeutet „Meine Stärke ist der Herr“. Wir tragen das schnell zusammen.
Wir haben gemerkt, wie oft es hier um Stärke geht. In Vers 6 lesen wir, dass er gegen die Philister kämpfte und die Mauern von Gad, Jabne und Aschdod niederreißen ließ. Er riss also feindliche Festungen kräftig ab. Andererseits baute er auch Gegenfestungen auf, was ebenfalls Stärke zeigt. Er errichtete Städte um Aschdod und unter den Philistern.
Dann lesen wir in Vers 8, dass er sehr berühmt wurde – bis nach Ägypten hin. In Vers 9 heißt es, er baute Türme in Jerusalem. Es wird genau angegeben, an welchen Stellen: beim Ecktor und beim Taltor. Wir wissen noch heute ganz genau, wo sich das Taltor in Jerusalem befindet – auf dem Winkel. Er befestigte diese Türme. Auch das zeigt Stärke.
Weiter baute er Türme in der Wüste, in Ferszin. Ab Vers 11 lesen wir von seinem Heer, das mit gewaltiger Kraft Krieg führte. In Vers 13 wird dies nochmals betont. Schließlich heißt es in Vers 15 am Schluss: „Denn wunderbar wurde ihm geholfen, bis er stark wurde.“ Und es geht weiter: Als er stark geworden war...
Sein Name hat hier eine ganz besondere Bedeutung. Im 2. Könige 15 wird er anders genannt, nämlich Asarja. Was bedeutet Asarja? „Asar“ heißt helfen, „Asarja“ bedeutet „Der Herr hilft“. Der Herr hat geholfen. Er hatte also mindestens zwei Namen, manchmal sogar mehr. Das ist sehr wichtig, denn es gibt Leute, die sagen, die Bibel enthalte Widersprüche, weil an einer Stelle ein Name steht und an einer anderen ein anderer. Ja, natürlich, denn manche Personen hatten mehrere Namen.
Das ist hier ganz klar der Fall, wobei die Namensbedeutungen sehr nahe beieinanderliegen: Ussia bedeutet „Der Herr ist meine Stärke“, Asarja „Der Herr hilft“. Auch hier erkennen wir ein Wortspiel. Wir haben doch in Vers 7 gelesen, dass Gott ihm gegen die Philister half. Und auch in Vers 15 am Schluss wurde wiederholt: „Denn wunderbar wurde ihm geholfen, bis er stark wurde.“ Diese Stärke und die Hilfe Gottes gehören zusammen.
Und wenn wir jetzt versuchen, das auf uns zu übertragen, müssen wir unbedingt einen Vers aus dem Neuen Testament in Erinnerung rufen, der in diesem Zusammenhang wichtig ist.
Jerry liest uns Römer 15, Vers 4 vor: „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben.“
Das reicht schon. Hier wird Bezug auf das Alte Testament genommen, also auf das, was vor dem Neuen Testament geschrieben wurde. Paulus betont: Alles, was zuvor geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben.
Das bedeutet, es gibt keine Stelle im Alten Testament, die nicht auch für uns, für die Gemeinde im Neuen Testament, wichtig wäre. Das liegt daran, dass das Alte Testament im Neuen Testament entschlüsselt und enthüllt wird.
Man kann sogar sagen: Das Neue Testament ist im Alten verhüllt, während das Alte Testament im Neuen enthüllt wird. So lässt sich das als Wortspiel verstehen.
Und wir haben das letztes Mal bereits gesehen: Er reißt diese feindlichen Mauern nieder – in Vers 6 sind es die Mauern der Philister in Gad, dann in Jabne und in Aschtot.
Dazu haben wir den Bezug hergestellt, dass dies eine Wiederholung ist. In 2. Korinther 10 werden Gedankengebäude, die sich gegen Gott richten und seinem Wort widersprechen, mit Festungen verglichen.
Können wir das kurz noch einmal aufschlagen? 2. Korinther 10. Jerry, du liest bitte ab Vers 3:
„Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch, denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich, mächtig zur Zerstörung von Festungen. Indem wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam Christi und bereitstehen, allen Ungehorsam zu strafen, wenn euer Gehorsam erfüllt sein wird.“
Diese Festungen werden hier verglichen mit Vernunftschlüssen und Höhen – das heißt mit stolzen, arroganten Gedanken der Menschen, die sich gegen Gott und sein Wort richten.
Jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt – also das, was Gott uns an Wissen in seinem Wort gibt –, wird hier „Erkenntnis Gottes“ genannt. Diese wird zerstört mit unseren nicht menschlichen, sondern göttlichen Waffen (Vers 4).
Hier wird also der Vergleich gemacht: Genauso wie wörtliche Waffen für wörtliche Festungen verwendet werden, wie wir das in der Geschichte von Usia gesehen haben, so verwenden wir heute geistliche, göttliche Waffen gegen solche Gedankengebäude, die gegen die Bibel aufgebaut sind.
Dazu gehören zum Beispiel die Evolutionslehre, die Genderideologie und viele weitere solcher Gedankengebäude, die auch in unserer Gesellschaft heute eine Rolle spielen. Sie stehen im Widerstand gegen die Wahrheit, im Widerstand gegen das Evangelium.
Aber wir haben die Aufgabe, nicht einfach nur zuzuschauen. Diese Gebäude müssen wir mit Argumenten zerstören – mit biblischen Argumenten.
Epheser 6, Vers 10 sagt, dass wir nicht gegen Menschen kämpfen, wir, die wir zur Gemeinde gehören. So ist die Ekklesia im Neuen Testament. Aber wir haben geistige Feinde. Lies dazu noch einmal Epheser 6,10 und folgende Verse:
„Im Übrigen, Brüder, seid stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr bestehen könnt gegen die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“
Hier wird klargemacht: Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut. Darum hat die Gemeinde niemals das Recht, zum Schwert zu greifen. Die Schwertgewalt hat der Staat, wie es in Römer 13 heißt. Gott hat dem Staat das Schwert gegeben, aber nicht der Gemeinde.
Wir haben dennoch Feinde, und das sind der Teufel und seine Engel. Diese werden hier genannt: Fürstentümer und Gewalten, Weltbeherrscher dieser Finsternis, geistliche Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Dagegen müssen wir standhalten.
In Vers 13 heißt es deshalb: „Nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, stehen könnt.“ Das ist ein Befehl. Wir müssen als Gläubige die Waffenrüstung anziehen. Gleich werden wir noch mehr über die Waffenrüstung hören.
Wenn wir an Vers 14 denken, erinnert das an 2. Chronik 26 oder Hosea, wo das ganze Heer mit Schilden, Lanzen, Helmen, Panzern, Bögen und Schleudersteinen ausgerüstet wurde. Paulus sagt, wir müssen die ganze Waffenrüstung anziehen. Das ist unsere Verantwortung, es geschieht nicht automatisch. Wir müssen diese Waffenrüstung bewusst nehmen.
Paulus sagt weiter: „Damit ihr widerstehen könnt am bösen Tag.“ Wann ist der böse Tag? Das ist, wenn der Versucher kommt. Dieser Tag kann überraschend kommen, ein Tag, an dem alles schlimm wird, den man so nicht erwartet hätte. Solche Tage erleben wir nicht jeden Tag, aber es gibt sie. Paulus meint damit besondere Tage, an denen wir besonders angegriffen werden. Manchmal sind es auch ganze Perioden, aber meist sind es einzelne, oft überraschende Tage.
Dann müssen wir widerstehen. Wichtig ist, die Verben zu beachten: widerstehen, alles ausrichten, also bis zum Schluss kämpfen und nicht vorher aufgeben. Am Ende müssen wir stehen, nicht am Boden liegen, also stehen können.
Weiter in Vers 14: „Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit und angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit und an den Füßen die Bereitschaft des Evangeliums des Friedens. Über alles ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt. Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist. Betet zu jeder Zeit mit allem Gebet und Flehen im Geist und wacht dazu wach.“
„In allem anhaltend und flehend für alle Heiligen und auch für mich.“ Das reicht.
Hier werden verschiedene Bestandteile der Waffenrüstung aufgezählt, darunter auch solche, die wir in 2. Chronik 26 finden, wie zum Beispiel der Helm, der Panzer und der Schild. Diese Aufzählung hilft uns, eine geistliche Übertragung vorzunehmen.
Der Gürtel wird mit der Wahrheit verglichen. Das bedeutet, dass wir uns bewusst für die Wahrheit entscheiden und nicht für die Lüge. Lügen sind für Christen ein No-Go. Im geistlichen Kampf ist es sehr wichtig, dass man sich nicht auf das Gebiet der Lüge begibt, sondern fest in der Wahrheit steht. Deshalb müssen wir gegürtet sein.
Weiter wird der Brustpanzer genannt, der mit der Gerechtigkeit verglichen wird. Er schützt besonders die Herzgegend und auch die Lungen. Der Brustpanzer steht für das Bewusstsein um die Gerechtigkeit Gottes im Gegensatz zur Ungerechtigkeit der Menschen. Dieses Bewusstsein ist ein Schutz für uns. Es erinnert uns daran, dass wir durch den Glauben die Gerechtigkeit Gottes geschenkt bekommen haben und gerechtfertigt sind. Dieses Bewusstsein stärkt und schützt gerade die Herzgegend und die Fähigkeit zu atmen.
Auch die Schuhe haben eine Bedeutung. Sie schützen die Füße und stehen für die Bereitschaft des Evangeliums des Friedens. Das griechische Wort, das hier mit „Bereitschaft“ übersetzt wird, bedeutet auch „Grundfeste“ oder „Fundament“. Es bezeichnet die berühmten Schuhe römischer Soldaten, die mit Metallteilen verstärkt waren, damit sie im Nahkampf nicht ausrutschten. Wenn man im Nahkampf ausrutscht und zu Boden fällt, ist das der Moment, in dem der Feind einen Todesstoß ausführt. Deshalb darf man nicht ausgleiten.
Hier geht es also nicht um die Bereitschaft, das Evangelium zu verkündigen – das finden wir an anderer Stelle in der Bibel. Vielmehr geht es darum, dass wir ein festes Fundament haben, das uns Standfestigkeit gibt. Am Ende müssen wir ja stehen, nicht liegen. Dieses Fundament ist das Evangelium des Friedens.
Wenn ein Gläubiger immer wieder von Zweifeln geplagt wird, etwa der Angst, verloren zu gehen, ist er innerlich so geschwächt, dass er im geistlichen Kampf kaum eine Chance hat. Deshalb ist es so schlimm, wenn vielen Gläubigen die Gewissheit der Rettung genommen oder in Frage gestellt wird oder wenn ihnen Angst gemacht wird, sie könnten das Heil, das sie einmal empfangen haben, wieder verlieren.
Die Bibel macht jedoch klar: Wer einmal errettet ist, ist für immer errettet. Es gibt aber auch Menschen, die zwar glauben, aber nicht wirklich errettet sind. Sie haben sich nie wirklich bekehrt, ihre Schuld nicht vor Gott bekannt und die Vergebung nicht bewusst in Anspruch genommen. Das muss man unterscheiden.
Wer sich jedoch bekehrt hat, darf wissen: Das ist ein festes Fundament. Diese Sicherheit gibt Gelassenheit im Glauben, im Gegensatz zu einem Leben, das von Angst und Zweifeln geprägt ist.
Weiter heißt es: „Ergreift den Schild des Glaubens.“ Hier ist nicht der persönliche Glaube, also die Fähigkeit zu vertrauen, gemeint. Der Ausdruck „der Glaube“ mit bestimmtem Artikel bezeichnet das Glaubensgut, das uns die Bibel vermittelt.
Im Neuen Testament finden wir an manchen Stellen „Glauben“ ohne Artikel, was meist das persönliche Vertrauen zu Gott und seinem Wort meint. Wenn aber „der Glaube“ steht, ist das speziell das Glaubensgut gemeint.
Der Schild des Glaubens schützt uns vor den feurigen Pfeilen des Bösen – das können Zweifel oder andere falsche Gedanken sein. Diese können wir mit dem Glaubensgut auslöschen und widerlegen.
Dann wird der Helm des Heils genannt. Er schützt den Kopf, das Gehirn und das Denken. Auch hier schützt die Gewissheit der Rettung unsere Gedankenwelt.
Schließlich kommt das Schwert des Geistes, das die Bibel symbolisiert. Die Bibel wird mit einem Schwert verglichen.
Bei Usia finden wir jedoch noch weitere Waffen, die über das Schwert hinausgehen. Was sind das?
In den Versen 14 und 15 werden Bogen und Schleudersteine genannt, ähnlich wie bei David, der besonders geschickt im Umgang mit der Schleuder war. Er hatte fünf Steine genommen, um Goliath zu besiegen, brauchte aber nur einen. Warum fünf? Weil Goliath fünf Brüder hatte – die Söhne des Raffa aus Gad (2. Samuel 21). Hätten sie Goliath zu Hilfe gekommen, hätte David noch vier weitere Steine gehabt. Diese Brüder wurden erst vier Jahre später besiegt.
Das war nur ein kleiner Exkurs zu den Schleudersteinen. Nun aber weiter zu den Lanzen. Auch sie sind ein Bild für das Wort Gottes.
Wir haben also von göttlichen Waffen in der Mehrzahl gelesen. Usia hatte zudem Maschinen, das heißt, er baute eine Artillerie auf. Das war eine technische Innovation.
Der hebräische Begriff für Techniker ist „Hoschew“, was „Denker“ bedeutet. Diese Erfinder haben intensiv nachgedacht, bis sie eine Lösung fanden, wie man große Steine schießen kann.
Man muss also nicht warten, bis die Römer ihre Artillerie entwickelten. Jahrhunderte vorher, in der Zeit Usias (nach strenger biblischer Chronologie von 810 bis 759 v. Chr.), gab es bereits solche Schussmaschinen mit großen Steinen.
Diese Waffen sind ein Bild für das Wort Gottes, das eine vielfältige Kraft entfalten kann. Es kann all die Gedanken, Zweifel und Gedankengebäude des Teufels vernichten, mit denen er Gläubige verunsichern will.
Wir gehen jetzt noch einmal zurück. In Vers 8 haben wir gesehen, dass er berühmt wurde und immer stärker, bis er schließlich überaus stark war. Vers 9 beschreibt diese Stärke weiter: Er baute Türme in Jerusalem an verschiedenen Orten.
Wovon sprechen Türme in der Bibel? Türme sind Bollwerke zur Verteidigung. Was ist typisch an Türmen? Sie sind massiv und geben einen Überblick. Das ist sehr wichtig. Schlagen wir mal auf in Jesaja. Propheten werden wiederholt als Wächter bezeichnet. Sie werden mit Wächtern auf den Schutztürmen befestigter Städte verglichen. Weil Propheten von Gott das Wort empfangen, geben sie eine Übersicht über Gefahren. Andere sehen diese Gefahren gar nicht. Propheten müssen vor Gefahren warnen, die andere nicht erkennen.
Dazu lesen wir in Jesaja 25, Vers 1. Jerry, möchtest du vorlesen?
"Herr, du bist mein Gott, ich will dich erheben, preisen will ich deinen Namen, denn du hast Wunder gewirkt. Ratschlüsse von fern her, Treue und Wahrheit, denn du hast aus einer Stadt einen Steinhaufen gemacht, die feste Stadt zu einem Trümmerhaufen, den Palast der Fremden zu etwas, was keine Stadt mehr ist."
Danke. Es geht hier um Ratschlüsse von fern her. Gott hat in der Vergangenheit, weit zurück und bis in die Ewigkeit, seine Pläne beschlossen. Diese teilt er den Propheten im Voraus mit, bevor sie geschehen.
Wir können dazu auch Jesaja 46 lesen, ab Vers 8:
"Erinnert euch daran und werdet fest, nehmt es zu Herzen, ihr Abtrünnigen! Erinnert euch an das Frühere, vor der Urzeit her, dass ich Gott bin und sonst keiner, dass ich Gott bin und gar keiner wie ich, der ich von Anfang an das Ende verkünde und von alters her das Ende verkünde, und von alters her, was noch nicht geschehen ist, der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun, der das reicht."
Mir geht es besonders darum, dass Gott sagt: "Ich verkünde von Anfang an das Ende." Diese Weitsicht, die er den Propheten gibt, wird lange im Voraus in der Bibel offenbart.
Schlagen wir noch Jesaja 21, Vers 11 auf:
"Ausspruch über Duma: Aus Seir ruft man mir zu: Wächter, wie weit ist es in der Nacht? Wächter, wie weit in der Nacht?"
Der Wächter spricht: "Der Morgen kommt und auch die Nacht. Wollt ihr fragen, so fragt, kehrt wieder, kommt her."
Aus Seir, das heißt aus Südjordanien, dem Wohngebiet der Edomiter. Hier wird gefragt: "Wächter, wie weit ist es in der Nacht?" Mit dem Wächter ist der Prophet gemeint, der Orientierung geben soll, wo wir zeitlich in der Nacht dieser Welt stehen. Der Wächter gibt Auskunft.
Der Begriff Wächter erinnert an Turmwächter, wegen der Türme. Ja, genau. Aber ich komme noch auf eine andere Stelle mit dem Turm zurück. Das können wir später noch ansprechen.
Hier sagt der Wächter: "Der Morgen kommt und auch die Nacht." Und er lädt ein: "Wollt ihr fragen, so fragt." Wir sollen also das Wort Gottes, die Propheten befragen.
Dazu noch Habakuk. Habakuk stellt Gott Fragen, teils zermürbende Fragen, die ihn wirklich gequält haben. Wie bringt man das zusammen? Er betont ganz klar, dass Gott gerecht ist und es weiß, aber trotzdem möchte er fragen.
In Habakuk 1, Verse 5-11 folgen solche Fragen, und dann neue Fragen in den Versen 12-17. Danach sagt Habakuk in Kapitel 2, Vers 1:
"Auf meine Warte will ich treten und auf den Turm mich stellen und will spähen, um zu sehen, was er mit mir reden wird und was ich erwidern soll auf meine Klage."
Da antwortete der Herr ihm und sprach:
"Schreibe das Gesicht auf und grabe es in Tafeln ein, damit man es geläufig lesen könne."
Nach seiner Frage, die bis Vers 17 im vorherigen Kapitel geht, sagt Habakuk, er gehe auf seine Warte. Dort späht er nach der Antwort Gottes. Für ihn ist klar: Die Antwort muss nicht sofort kommen, aber er will dort warten, bis Gott ihm Antwort gibt.
So sprechen die Türme, die Usia gebaut hat, vom prophetischen Weitblick des Wortes Gottes und von den Antworten, die Gott uns gibt – auch auf selbst zermürbende Fragen. Solche Türme hat er gebaut.
Weiter hat er Zisternen gegraben, viele. Zisternen sind ein Bild für was in der Bibel? Für Gottes Wort.
Wie lässt sich das belegen? In Johannes 7, Verse 37-39 wird der Heilige Geist mit Quellwasser verglichen. Aber wir wollen eine Stelle, wo das Wort Gottes mit Wasser verglichen wird: Epheser 5,26 sagt, dass Jesus die Gemeinde reinigt mit Wasser durch das Wort.
Das Wasser, das reinigt und den Durst löscht, wird also mit dem Wort Gottes verglichen. Warum wird dasselbe Symbol für den Heiligen Geist und für das Wort verwendet? Weil das Wort Gottes vom Heiligen Geist inspiriert ist. Darum das gleiche Symbol.
Er hat also viele Zisternen gegraben. Das spricht vom Wort Gottes, das erfrischt und auch reinigt.
Und dann haben wir gesehen, dass er viel Vieh in der Niederung und auch in der Ebene hatte.
Für Niederung steht im Hebräischen das Wort Scheffela. Das ist ein bestimmter geografischer Begriff, der nicht irgendeine Niederung bezeichnet, sondern in Israel die Westabhänge der jüdischen Berge bis zum Tiefland von heute Tel Aviv, Großraum Tel Aviv, Jaffo und auch bis zum Gazastreifen. Das ist die Scheffela. Also hatte er dort viel Vieh.
Dann auch in der Ebene, dort steht im Hebräischen Arawa. Das ist ebenfalls keine beliebige Ebene, sondern die Arawa liegt am Jordan entlang. Es ist die Tiefebene des Jordans bis zum Toten Meer und sogar noch weiter. Der tiefste Punkt der Welt, minus 400 Meter, ist die Arawa. Dort betrieb er ebenfalls Landwirtschaft.
Das ist natürlich fantastisch, denn das ist subtropisches Gebiet. Dort kann man ganz anderes Gemüse und auch andere Bäume anpflanzen als in der Scheffela. Außerdem kann man dort verteilt übers Jahr, auch im Winter, Landwirtschaft betreiben. Er hat diese Vielfalt des Landes Israel ausgenutzt. Das ist ein Bild von Gottes Segen für Israel, das verheißene Land.
Dann heißt es, er liebte den Ackerbau. Das ist etwas Besonderes, denn das wird nicht von allen Königen gesagt. Dazu passt ein Vers, den schon Salomo geschrieben hat, Prediger 5,8: Wer sich dem Ackerbau widmet, ist durchaus ein Gewinn für ein Land.
Das ist schon speziell, oder? Ein König, der Bauer sein liebt, ist ein wertvoller König. Das ist nicht das Gleiche wie Nimrod, dieser Tyrann von Babel (1. Mose 10). Nimrod war ein großer Jäger, der Action liebte, etwa das Jagen von Löwen.
Ein König aber, der um das Wohl seines Volkes besorgt ist und sich für die Landwirtschaft interessiert, sorgt dafür, dass es keine Hungersnot gibt und keinen Mangel. Dass alle gut ernährt sind. Auch das ist wieder ein Bild des Wortes Gottes, der Nahrung.
Wenn man an Jesus denkt, dann erklärt er in Lukas 8 im Gleichnis vom Sämann: Der Same ist das Wort Gottes. Der Same wird auf die gute Erde gestreut, aber auch auf den steinigen Weg und unter die Dornen. Dabei geht es um die Evangeliumsverkündigung. Das Wort Gottes wird ausgestreut, aber nicht überall bringt es Frucht. Dort, wo der Boden gut ist, bringt es Frucht, und Menschen kommen zum Glauben.
So können wir eine Übertragung machen: Mit diesem Ackerbau als Bild für unsere Evangelisationsarbeit. Dazu können wir aus 2. Timotheus lesen. Dort werden die Gläubigen in Kapitel 2 mit sieben Vergleichen beschrieben: mit einem Kind, mit einem Soldaten (Vers 3), dann mit einem Athleten (Verse 4-5). Wer kämpft, kämpft als Athlet, so heißt es im Griechischen.
Uns interessiert jetzt besonders Vers 6, der Ackerbau: Um die Früchte zu genießen, muss der Ackerbauer zuerst arbeiten. Das ist eine einfache Wahrheit. Wenn man möchte, dass Menschen zum Glauben kommen und diese Früchte genießen will, muss man arbeiten. Wenn man nichts tut, passiert auch nichts. Aber wenn man den Ackerbau liebt, dann ist das möglich.
Noch eine Stelle dazu findet sich in Jakobus 5. Es braucht nicht nur Arbeit, sondern auch Geduld. Jakobus 5,7: Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Ackerbauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und den Spätregen empfängt.
Hier geht es natürlich um die Ökologie Israels. Der Frühregen bezeichnet welche Zeit? Nicht das Frühjahr, sondern etwa Oktober, also gerade nach dem Laubhüttenfest. Dann setzt die Regenzeit ein, und dieser Regen wird in der Bibel Frühregen genannt.
Das ganze Winterhalbjahr ist die Regenzeit in Israel. Sie geht bis kurz vor das Passafest, etwa März oder April. Diese Schlussphase wird Spätregen genannt, und dann kann man ernten. In der Passahwoche wird Gerste geerntet, einige Wochen später der Weizen und so weiter.
Der Ackerbauer muss also das ganze Winterhalbjahr abwarten, außer natürlich in der Arava. Dort herrschen ganz andere klimatische Verhältnisse, eben in der Tiefebene vom Toten Meer. Aber sonst im Land Israel heißt es abwarten und geduldig sein. Nach diesem halben Jahr kommt die Frucht.
Es braucht Geduld und Fleiß.
Dann wird das Heer beschrieben, dieses kriegsführende Heer mit 307 Mann. Wir haben schon gesehen, dass mit gewaltiger Kraft gewirkt wurde. All dieses Gelingen in all diesen Bereichen machte Usia schließlich stolz.
Lies bitte Vers 16: „Und als er stark geworden war, erhob sich sein Herz, bis er zu Fall kam. Er handelte treulos gegen den Herrn, seinen Gott, und trat in den Tempel des Herrn, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. Da kam Azaria, der Priester, hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester des Herrn, tapfere Männer. Sie widerstanden dem König Usia und sprachen zu ihm: ‚Nicht dir, Usia, geziemt es, dem Herrn zu räuchern, sondern den Priestern, den Söhnen Aarons, die geheiligt sind zum Räuchern. Geh aus dem Heiligtum hinaus, denn du hast treulos gehandelt, und es wird dir nicht zur Ehre gereichen von Gott, dem Herrn.‘“
Aber Usia wurde zornig, und er hatte in seiner Hand ein Räucherfass zum Räuchern. Als er über die Priester erzürnte, brach der Aussatz an seiner Stirn aus, angesichts der Priester im Haus des Herrn neben dem Räucheraltar. Da sah es der Hauptpriester und alle Priester, wandten sich ihm zu – und siehe, er war aussätzig an seiner Stirn. Sie trieben ihn schnell von dort weg. Auch er selbst beeilte sich, hinauszukommen, weil der Herr ihn geschlagen hatte.
Der König Usia war aussätzig bis zum Tag seines Todes. Er wohnte in einem Krankenhaus als Aussätziger, denn er war vom Haus des Herrn ausgeschlossen. Jotham, sein Sohn, war über das Haus des Königs und richtete das Volk des Landes.
Es wurde ihm so geholfen, man hatte so großen Erfolg, und das führte ihn zum Hochmut. Wie kann man das vermeiden? Welcher Vers aus dem Neuen Testament hilft besonders hier, damit man nicht stolz wird über das, was Gott gegeben hat? Es ist der erste Korintherbrief, Kapitel 4, Vers 7: „Denn wer unterscheidet dich? Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“
Auch alle Erfolge, die Usia hatte, waren nicht sein Verdienst. Sein Name hat es ihm immer wieder bewusst machen können: Usia bedeutet „Meine Stärke ist der Herr“, nicht „meine Stärke bin ich“. Und sein zweiter Name, Azaria, bedeutet „Der Herr hilft“ – nicht „ich habe mir geholfen“, sondern „der Herr hat geholfen“. Er sagte der Apostel Paulus: „Was hast du, das heißt, was besitzt du, das du nicht empfangen hast?“ Wenn man sich bewusst wird, dass alles, was man an Begabungen und Vorzügen hat, ein Geschenk ist, erklärt Paulus weiter: „Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ Dann kann man nicht so tun, als käme das alles aus einem selbst, ohne dass es von Gott geschenkt wäre. Dieser Vers kann wirklich helfen, mit Gelingen und Erfolg umzugehen.
Aber es ist so gefährlich. Darum sehen wir, dass auf dem Höhepunkt, als Usia stark geworden war, sein Herz sich erhob und er Gott gegenüber treulos wurde. Er überlegte sich: „Ich bin ja König, warum kann ich nicht auch räuchern wie die Priester im Heiligtum?“ Doch Gott hatte im Alten Testament die Gewaltentrennung eingerichtet. Könige stammen aus dem Haus Davids, dem Stamm Juda, und Priester aus Levi, aus der Familie Aarons. Ein König konnte nicht gleichzeitig Priester sein, und ein Priester nicht König.
Usia wurde so stolz: „Ich habe so viel in mir vereinigt – militärisch bin ich fantastisch, in der Landwirtschaft ebenso, und alles, was wir gesehen haben.“ Er wurde berühmt bis nach Ägypten. Dann sagte er sich: „Warum kann ich nicht auch das, was Priester können?“ Natürlich konnte er räuchern, aber Gott hatte es ihm nicht gestattet. Darum wurde er richtig arrogant und ging in den Tempel des Herrn, um zu räuchern.
Das Räuchern war ohnehin eine ganz begehrte Aufgabe. Wir wissen, wie das vor 2000 Jahren war, denn wir haben besonders viele Informationen darüber, wie das im Judentum im Zweiten Tempel praktiziert wurde. Es war so, dass es viele Priester gab, Tausende, und jeder wollte einmal am goldenen Altar im Heiligen räuchern. Deshalb wurde festgelegt, dass man nur einmal im Leben räuchern durfte. Die Auswahl erfolgte durch Los.
Das ist genau die Situation in Lukas 1, wo Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, beschrieben wird. Lies bitte Lukas 1, Vers 8: „Es geschah aber, als er in der Ordnung seiner Abteilung den priesterlichen Dienst vor Gott erfüllte, dass ihm nach der Gewohnheit des Priesters das Los traf, in den Tempel des Herrn zu gehen, um zu räuchern.“ Die ganze Menge des Volkes war betend draußen zur Stunde des Räucheropfers.
Da wird klar gesagt, dass er durch das Los bestimmt wurde, in den Tempel zu gehen. Man durfte dieses Los nur einmal im Leben erhalten, und dann war es erledigt. Zacharias war schon sehr alt, wie wir in den Versen davor lesen, ebenso seine Frau Elisabeth. Er hatte ein Leben lang gehofft, das Los zu bekommen, doch es war nie dazu gekommen. Dann im Alter war es für ihn eine unglaubliche Erfahrung.
Wir wissen sogar ganz genau, wie man das damals praktizierte. Man versammelte sich in der Halle der behauenen Steine. Wenn man heute auf den Tempelplatz geht, auf die sogenannte Moslemplattform, wo der Felsendom steht und daneben der Kettendom, in der Südostecke der Plattform, dort war die Halle der behauenen Steine. Alle Priester standen in einem Halbkreis. Der führende Priester sagte eine Zahl, zum Beispiel 627. Dann mussten alle Priester Finger aufhalten, aber so, wie sie wollten – man konnte die Finger unterschiedlich halten. Dann wurden die Finger gezählt: 625, 626, 627 – du bist’s.
Das wurde so gemacht, um nicht in den Verdacht zu geraten, man würde die Sünde von David begehen, der in seinem Hochmut sein Volk zählen wollte, ohne Erlaubnis Gottes zu haben (2. Samuel 24). Darum zählte man nicht Personen, sondern Finger.
Was für ein Moment das war! Zacharias mit der Zahl 627 durfte gehen. Die Priester bereiteten alles vor, die Kohlen lagen auf dem goldenen Altar, und er hielt das Räucherfass in der Hand. Es war eine bestimmte Zusammensetzung von Räucherwerk, wie sie in 2. Mose vorgeschrieben ist. Dieses Räucherwerk durfte man nur dafür herstellen, nie für den Privatgebrauch.
Er war ganz allein, musste aber konzentriert seine Arbeit verrichten. Als er das goldene Räucherfass in der Hand hielt, bekam er Instruktionen: Er musste seitlich am Räucheraltar stehen und hinten anfangen. Mit beiden Daumen musste er das Räucherwerk über die Kohle streuen, da man nicht von vorne anfangen durfte, sonst hätte man sich verbrannt, weil der Rauch von hinten aufstieg.
Lies bitte weiter in Lukas 1, Vers 11: „Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn, der zur Rechten des Räucheraltars stand. Als Zacharias ihn sah, wurde er bestürzt, und Furcht überfiel ihn. Der Engel aber sprach zu ihm: ‚Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Flehen ist erhört. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes nennen.‘“ Und so weiter.
Man muss sich vorstellen: Er ist ganz allein, konzentriert bei seiner Arbeit, und plötzlich steht ein Engel neben dem Altar und sagt ihm: „Fürchte dich nicht, Zacharias!“ Er erhält die Verheißung, dass seine Frau schwanger wird, obwohl sie schon viele Jahre über die Zeit hinaus war.
Man sagte damals, wer diesen Dienst tun durfte, werde von Gott speziell gesegnet. Zacharias erhielt den Segen eines Kindes, von dem er wissen durfte, dass es ein Kind der Freude sein würde. Das ist etwas, was wir nie wissen. Ich erinnere mich, wie ich mein erstes Kind nach der Geburt badete, es auf dem Arm hielt – niemand weiß, was aus einem Kind wird. Zacharias wusste es.
In seiner Frechheit und Arroganz wollte Usia sich etwas aneignen, das ihm nicht zustand. Interessant ist, dass der Hohepriester Azaria zusammen mit 80 Priestern kam. In Vers 17 werden sie als tapfere Männer bezeichnet. Sie waren nicht beeindruckt, weil Usia König war. Das Wort Gottes war ihnen wichtiger als seine soziale Position.
Sie widerstanden ihm und sagten ihm ganz klar, dass er kein Recht habe, das zu tun. Nur die Priester, Söhne Aarons, durften räuchern. Sie befahlen dem König: „Geh aus dem Heiligtum hinaus!“
Wie reagierte Usia? Es war so eindeutig klar vom Wort Gottes, dass er falsch lag, doch er wurde wütend. Vers 19: „Und dann geschieht etwas: In dem Moment bricht an seiner Stirn der Aussatz aus – eine furchtbare Krankheit, ein Bild der Sünde.“
Die Aussatzkrankheit ist ein Bild für die Sünde, die in uns ist – von Geburt an. Bei kleinen Kindern braucht es einige Zeit, bis sie ausbricht. Man sagt heute, das seien Engel. Aber es sind keine Engel. Ich habe meine Kinder nie Engel genannt. Es ist eine Krankheit, die ausbricht und sich verschlimmert, bis der ganze Körper betroffen ist und zum Tod führt. „Der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Römer 6,23).
Hier bei Usia bricht diese schreckliche Krankheit aus. In 3. Mose 13 und 14 gibt es zwei Kapitel, die für die Priesterärzte bestimmt sind. Es gab Priester, die sich auf Medizin spezialisierten. Sie mussten auch die Diagnose stellen, ob es eine harmlose Hautkrankheit oder wirklich Aussatz ist. Das wird in 3. Mose 13 genau erklärt.
Dort werden Hauterscheinungen beschrieben, die nicht Aussatz sind. Es wird auch beschrieben, dass ein Übel an der Haut am Anfang nicht als Aussatz diagnostiziert werden kann. Dann muss Quarantäne gehalten werden.
Lies bitte 3. Mose 13, Vers 33: „So soll er sich scheren, aber den Schorf soll er nicht scheren, und der Priester schließt den, der den Schorf hat, zum zweiten Mal sieben Tage ein.“
Lies auch Vers 4: „Wenn der Fleck in der Haut seines Fleisches weiß ist und er nicht tiefer erscheint als die Haut und sein Haar sich nicht weiß verwandelt hat, soll der Priester den, der das Übel hat, sieben Tage einschließen. Besieht es der Priester am siebten Tag, und siehe, das Übel ist in seinen Augen stehen geblieben, hat nicht um sich gegriffen, so soll der Priester ihn zum zweiten Mal sieben Tage einschließen.“
Quarantäne gibt es also. Das Wort „Quarantäne“ bedeutet eigentlich vierzig, aber hier sind es sieben Tage, um zu beobachten, wie sich die Krankheit entwickelt. Wenn es immer noch nicht klar ist, folgt eine weitere Quarantäne, bis die Diagnose sicher ist.
Hier sehen wir, dass das Prinzip der Quarantäne ein biblisches Prinzip ist.
Wenn die Diagnose klar ist, liest man in Vers 45 und 46: „Der Aussätzige, an dem das Übel ist, soll seine Kleider zerreißen, sein Haupt entblößen, seinen Lippenbart verhüllen und ausrufen: ‚Unrein, unrein!‘ Alle Tage, da das Übel an ihm ist, soll er unrein sein. Er ist unrein. Allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.“
Das dient als Schutz vor Ansteckung. Auch Mundschutz ist ein biblisches Prinzip. Sobald Leute in die Nähe kommen, muss der Aussätzige warnen: „Unrein, unrein!“, damit sie auf Abstand bleiben. Quarantäne, Mundschutz und soziale Distanz sind biblische Prinzipien.
Natürlich kann man diese Prinzipien auch falsch einsetzen, aber das ist hier nicht unser Thema.
Wichtig ist, dass die Prinzipien von der Bibel vorgegeben sind. Das erklärt auch, warum Usia sofort hinausging. Die Priester trieben ihn hinaus, doch er ging von sich aus, weil es so klar war, dass er Aussatz hatte.
Er beeilte sich hinauszukommen, weil der Herr ihn geschlagen hatte. Vers 21: „Der König Usia war aussätzig bis zum Tag seines Todes. Er wohnte in einem Krankenhaus als Aussätziger, denn er war vom Haus des Herrn ausgeschlossen.“
Jotham, sein Sohn, war über das Haus des Königs und richtete das Volk des Landes. Der Vater lebte noch, verrichtete aber seine Amtsgeschäfte nicht mehr. Usia musste soziale Distanz wahren.
Hier steht „Krankenhaus“, die Fußnote „Elbenfelder“ besagt „oder in einem abgesonderten Haus“, also für sich, außerhalb von Jerusalem, außerhalb der Stadtmauern – das ist mit „außerhalb des Lagers“ gemeint. Dort musste er den Rest seines Lebens verbringen.
Traurig ist, dass wir nicht lesen, dass er Buße tat. Wir haben ein anderes Beispiel, wer wieder aufgenommen wurde, nachdem Aussatz ausgebrochen war: Miriam.
Miriam sprach mit Aaron gegen Mose und wurde aussätzig. Sie musste auch sieben Tage außerhalb des Lagers sein. Erst dann wurde sie durch ein Wunder wieder gesund und aufgenommen (4. Mose 12).
In Israel ist von keinem weiteren Fall nach dem Tod von Mose bekannt, dass jemand von Aussatz wieder geheilt wurde. Miriam war der einzige Fall.
Jesus sagte in Lukas 4, dass in den Tagen von Elija und Elisa viele Aussätzige in Israel lebten, aber keiner wurde geheilt, außer Naaman, dem Syrer.
Darum sind die Aussatzheilungen im Neuen Testament (Matthäus 8, Lukas 17) so wichtig. Sie waren ein besonderes Zeichen, dass Jesus der Messias ist.
Lesen wir kurz Lukas 5, die Parallelstelle zu Matthäus 8, die ich erwähnt habe. Dort begegnet Jesus einem Aussätzigen (Lukas 5,12-16):
„Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz. Als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht, bat ihn und sprach: ‚Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.‘ Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sprach: ‚Ich will, werde rein!‘ Und sogleich wurde der Aussatz von ihm weggenommen. Jesus gebot ihm, es niemandem zu sagen, sondern geh hin, zeige dich den Priestern und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.“
Die Rede über ihn verbreitete sich umso mehr, und große Volksmengen versammelten sich, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er aber zog sich zurück, war in den Wüsten und betete.
Das Besondere ist, dass Jesus sagt: „Geh und zeige dich den Priestern.“ 3. Mose 14 beschreibt genau, wie die Medizinerpriester die Diagnose stellen mussten, wenn jemand von Aussatz geheilt wurde. Der Geheilte durfte nicht in die Stadt hinein, sondern musste außerhalb der Stadtmauern warten, bis ein Medizinerpriester kam, die Heilung bestätigte und ihn als gesund erklärte.
Diese Fälle waren alle verzeichnet, denn wer aussätzig wurde, musste von diesen Priestern diagnostiziert sein. Das war im Tempel registriert. Wenn jemand geheilt wurde, konnte man kontrollieren, dass er krank war und nun gesund ist. Erst dann durfte er in den Tempel gehen und alle von Mose vorgeschriebenen Opfer darbringen. Jesus sagt: „Tu das zu ihrem Zeugnis.“
Das Kapitel 3. Mose 14 konnte nach dem Tod von Miriam nie mehr angewendet werden, weil niemand mehr von Aussatz geheilt wurde. Das Kapitel stand in der Bibel, wurde aber nie angewendet.
Jetzt kommt Jesus aus Nazaret, heilt einen Aussätzigen und sagt: „Geh zeige dich!“ Später heilte er zehn Aussätzige, von denen einer ein Samaritaner war. Der ging zum samaritanischen Priester, die neun anderen nach Jerusalem. Das war eine Sensation, die man sich kaum vorstellen kann.
Lies Lukas 5, Vers 17: „Und es geschah an einem der Tage, dass er lehrte. Es saßen Pharisäer und Gesetzeslehrer da, die aus jedem Dorf von Galiläa, Judäa und aus Jerusalem gekommen waren, und die Kraft des Herrn war da, dass er heilte.“
Man merkt, was für ein Auflauf das war. So etwas übersieht man leicht, aber man muss genau lesen. Die Bibel ist kein Roman, man muss genau lesen. Dort steht wirklich, dass Pharisäer und Gesetzeslehrer aus jedem Dorf Galiläas (Nordisrael), aus jedem Dorf Judäas (Südisrael) und aus der Hauptstadt Jerusalem zusammenkamen.
Wie war das möglich? Eine solche rabbinische Delegation aus ganz Israel – das war klar. Jetzt mussten sie prüfen, ob Jesus der Messias sein könnte. So sensationell war diese Heilung.
Nun, Usia gehörte in dieser Zeit zu denjenigen, in denen niemand in Israel vom Aussatz geheilt wurde.
Kommen wir jetzt zum Tod von Usia. An dieser Stelle möchte ich beim nächsten Mal ansetzen. Denn beim Tod von Usia geschah etwas ganz Besonderes. Was genau? Gott legte ein Zäunnis ab – und das auf sehr eindrückliche Weise.
Was dieser König getan hat, stellte eigentlich die Autorität der Bibel auf den Kopf. Deshalb werden wir uns beim Tod von Usia genau anschauen, was geschah.
Ich gebe schon einmal die Bibelstellen an: Man lese Jesaja 6,1, dann Amos 1,1 und Sacharja 14,5. In allen drei Stellen wird von einem Erdbeben gesprochen, das im Todesjahr von Usia stattfand. Dieses Erdbeben erreichte eine Stärke von bis zu 8,2 auf der Richterskala.
Wie will ich das wissen, wo es damals doch noch keine Richterskala gab? Nun, es gibt viele archäologische Belege aus Israel, genau aus dieser Zeit. Archäologisch lässt sich das Ereignis auf das Jahr 760 v. Chr. datieren. Nach der strengen biblischen Chronologie ist es 759 v. Chr., wobei man eine Schwankungsbreite von plus minus 25 Jahren annimmt.
Sehr interessant ist, dass man Überreste von Zerstörungsspuren im Land Israel gefunden hat, die auf dieses Erdbeben hinweisen. Diese Spuren reichen sogar bis zum Boden des Toten Meeres, wo man geologische Hinweise auf das Erdbeben entdeckt hat. Es war also eine unglaubliche Katastrophe.
Beim nächsten Mal werden wir sehen, dass Sacharja 14 davon spricht, wie die Menschen aus Jerusalem hinausgeflohen sind. Außerdem werden wir die weitere Bedeutung dieses Erdbebens im Zusammenhang mit Jotham betrachten. Jotham übernahm nicht nur die Amtsgeschäfte, sondern wurde in diesem Jahr auch König.
Gott wollte mit dieser Erschütterung zeigen, dass es nicht akzeptabel ist, das Wort Gottes zu verdrehen und zu meinen, man könne Dinge tun, die zwar möglich, aber nicht erlaubt sind.
Und darum ist es natürlich noch sehr aktuell. Das möchte ich zum Schluss noch weitergeben: In 1. Korinther 14,34 gibt es für die Gemeindezusammenkünfte ein göttliches Gebot, dass Frauen in den Gemeindeversammlungen schweigen sollen.
Heute wird in der frankalen Welt dagegen argumentiert: Nein, wir gehen heute von einem gabenorientierten Ansatz aus. Frauen können genauso gut predigen wie Männer. Ja, warum nicht? Durchschnittlich sind Frauen sogar noch begabter in Sprache als Männer, denn das Broca- und das Wernicke-Zentrum, das Sprach- und Produktionszentrum, sind bei Frauen besser ausgebildet als bei Männern.
Darum können Frauen sich oft auch besser ausdrücken und formulieren. Aber das ist ja nur der Durchschnitt. Es gibt auch Männer, die mehrere Sprachen können, aber Frauen sind im Durchschnitt begabter. Wirklich, es gibt Frauen, die könnten so predigen. Aber wenn Gott sagt, dass sie in der Gemeindezusammenkunft nicht predigen sollen, dann gilt das.
Es gibt andere Bereiche, in denen Frauen dienen können. Wenn man an die vier Töchter von Philippus denkt, die waren ledig und alle weissagten. Sie konnten das richtige Wort im richtigen Moment zur Ermutigung weitergeben, aber nicht in der Gemeindezusammenkunft.
So wird grundsätzlich, wie die Bibel sagt, diese Ordnung nicht auf den Kopf gestellt. Ussia dachte auch, er könne räuchern. Natürlich kann er räuchern, aber er durfte es nicht. Wenn Gott sagt, dass das Priester tun sollen und nicht die Könige, dann müssen wir das akzeptieren.
Und darum gab es dieses unglaubliche Erdbeben – nicht fünf oder sechs auf der Richterskala, sondern in der Größenordnung von 7,8 bis 8,2. Das war eine Katastrophe.
Darum werden wir uns nun Jesaja 6 anschauen. In diesem Todesjahr sieht Jesaja die Herrlichkeit Gottes. Ja, aber das nächste...
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