Wir haben zuletzt ab 1. Mose 11,27 und den folgenden Versen gelesen. Dabei haben wir gesehen, dass Abraham gemäß der strikten chronologischen Berechnung der Bibel im Jahr 2111 v. Chr. geboren wurde. Er wuchs in Ur in Chaldäa auf, im heutigen Südirak. Anfangs war er ein Götzendiener, wie Josua 24 ausdrücklich mitteilt. Doch schließlich begegnete ihm der wahre Gott und rief ihn aus Ur in Chaldäa heraus, um in das verheißene Land zu ziehen.
Diese Berufung haben wir in Kapitel 12, Verse 1 bis 3 gelesen. Dabei fiel auf, dass es sich um einen zeitlichen Rückgriff handelt. Wenn man die Verse davor liest, erfährt man, dass Abraham aus Ur in Chaldäa ausgewandert war, um schließlich Haran in der heutigen Südtürkei zu erreichen. Man könnte daher meinen, die Berufung sei erst in Haran erfolgt.
Doch wir haben gesehen, wie man das sprachlich im Hebräischen begründet. Kapitel 12, Vers 1 muss mit Vorzeitigkeit übersetzt werden: „Und der Herr hatte zu Abraham gesprochen.“ Die Apostelgeschichte 7, die ersten Verse, macht deutlich, dass diese Berufung in Ur in Chaldäa stattfand.
Abraham zog also aus und kam bis Haran, doch dort gab es einen Stopp. Er erreichte sein Ziel nicht. Das Problem war sein Vater.
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass Abraham sich nicht vollständig von seinem Vater gelöst hatte. Gott hatte in der Berufung gesagt: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters“ (1. Mose 12,1). Er sollte also die Verwandtschaft und die Beziehung zu seinem Vater lösen.
Doch wir haben festgestellt, dass es vielmehr sein Vater Terach war, der die Initiative übernahm. In 1. Mose 11,31 lesen wir: „Und Terach nahm seinen Sohn Abram und den Sohn Harans.“ Weiter heißt es: „Und sie zogen miteinander aus Ur in Chaldäa, um in das Land Kanaan zu gehen. Und sie kamen bis Haran und wohnten dort.“
Terach ergriff also die Initiative. Er kam nicht nur mit, sondern sah sich als Patriarch als Leiter der Familie. Das war jedoch falsch. Gott hatte Abraham aus dem Vaterhaus und aus der Verwandtschaft herausgerufen. Deshalb kam es zum Stopp in Haran.
Wir haben beim letzten Mal sehr betont, dass Abraham gehorsam war, als er auf den Ruf Gottes hin auszog. Im Hebräerbrief Kapitel 11 haben wir das studiert. Dort heißt es, dass Gott gerufen hat und Abraham ging. Es war ein sofortiger Gehorsam.
Trotzdem war auch ein Ungehorsam dabei, weil Abraham seinen Vater mitnahm. Wir sehen also, dass man gehorchen kann und gleichzeitig doch ungehorsam ist, wenn man Gottes Wort nicht ganz genau erfüllt. Das führt zu einem Stopp.
Diese Erklärung zeigt, warum jemand sich bekehren kann und es zunächst vorwärts geht, das Glaubensleben aber plötzlich blockiert ist und nicht weiterkommt. So kam es zum Stopp in Haran.
Was brauchte es damals, damit es weiterging?
Wir können vielleicht gerade mal lesen, jetzt Kapitel zwölf, Vers vier. Dort wird nämlich berichtet, wie Abraham schließlich aus Haran weiterging.
Vers vier:
„Und Abraham ging hin, wie der Herr zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Abraham aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. Und Abram nahm seine Frau Sarai und Lot, den Sohn seines Bruders, und all ihre Habe, die sie erworben hatten, sowie die Leute, die sie in Haran gewonnen hatten, und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen. Und sie kamen in das Land Kanaan. Und Abram durchzog das Land bis zur Stätte von Sichem, bis zur Terebinte More. Damals waren die Kanaaniter im Land, und der Herr erschien dem Abram und sprach: ‚Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben.‘ Und er baute dort dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar. Und er brach von dort auf zu dem Gebirge östlich von Betel und schlug sein Zelt auf, Betel im Westen und Ai im Osten. Und er baute dort dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an.“
Also, was ist die Antwort? Warum ging es dann schließlich doch weiter? Haben alle verstanden?
Tara, sein Vater, starb. Das Hindernis musste in den Tod. Das ist der Punkt. Wenn man sieht: „Da war ich ungehorsam, und das hat mich in meinem weiteren Glaubensleben behindert“, dann müssen wir das Hindernis in den Tod abgeben.
Wie geht das konkret? Wenn wir unsere Sünden bekennen, so lesen wir in 1. Johannes 1, Vers 9:
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Was wir erkennen in unserem Leben, was nicht recht ist vor Gott, wo Gott es widerspricht, das müssen wir Gott reuig bekennen – nicht nur bei der Bekehrung. Das ist etwas ganz Normales im fortschreitenden Glaubensleben, dass man ständig Hindernisse erkennt, sie ordnet und die Vergebung dankend in Anspruch nimmt.
So werden wir uns bewusst: Der Herr Jesus musste für dieses Hindernis sterben. Er musste dafür in den Tod gehen. Das wird hier symbolisiert durch Tara, der in Haran stirbt. Mit seinem Tod ist der Weg frei, damit sich das Glaubensleben von Abraham entwickeln kann.
Mose erklärt dann in Kapitel zwölf, Vers eins, was Gott damals in Ur in Chaldea gesagt hatte: dass Abraham seine Verwandtschaft verlassen müsse. Und dann erklärt Vers 4, dass er es tatsächlich gemacht hatte – in Haran, wenn auch mit Verspätung.
Darum haben wir in Vers 4 gelesen: „Und Abram ging hin, wie der Herr zu ihm geredet hatte.“ Das heißt, er zeigte nun auch Gehorsam, indem er ging – ohne Vater.
Nur lesen wir dann: Und Lot ging mit ihm, und Abraham war fünfundsiebzig Jahre alt. Lot ging mit ihm. Warum wird das hier nochmals betont? Weil er ja immer noch einer aus der Verwandtschaft war. Das wäre eben auch nicht richtig gewesen. Lot hätte auch in Ur in Chaldäa bleiben sollen, und er hätte dort missionarisch wirken sollen, nicht im Land Kanaan.
Es kommt darauf an, wie Gott uns ruft. Wir können nicht einfach da wirken, wo wir wollen, sondern Gott sagt, wo er uns haben möchte. Wenn man sich bekehrt, dann ist man erst einmal da, wo man ist, und muss nicht sofort eine Änderung suchen.
Es ist das Prinzip von 1. Korinther 7. Wenn wir kurz aufschlagen, geht es dort im Zusammenhang um Christen, also Leute, die zum Glauben gekommen waren, als Sklaven. Paulus sagt in 1. Korinther 7, Vers 20: Jeder bleibe in dem Stand, in dem er berufen worden ist. Bist du als Sklave berufen worden, so lass es dich nicht kümmern. Wenn du aber auch frei werden kannst, mach umso lieber Gebrauch davon.
Denn der als Sklave im Herrn Berufene ist ein Freigelassener des Herrn, ebenso ist der als freier Berufene ein Sklave Christi. Ihr seid um einen Preis erkauft, werdet nicht Sklaven von Menschen. Worin jeder berufen worden ist, Brüder, darin soll er vor Gott bleiben.
Also: Jemand kommt zum Glauben, er ist Sklave. Jetzt könnt ihr auf die Idee kommen: „Jetzt bin ich doch von Gott befreit worden, von der Macht der Sünde, von der Macht der Welt. Dann sollte ich eigentlich auch frei werden aus diesem Gefängnis der Sklaverei.“ Aber Paulus sagt: Wenn du berufen worden bist, also zum Glauben gekommen bist, und du warst ein Sklave, dann kümmere dich nicht. Gott hat dich in diesem Zustand berufen. Jetzt kannst du da ein Zeugnis sein.
Aber er sagt natürlich auch: Wenn die Möglichkeit kommt, dass du frei werden kannst, benutze sie unbedingt. Aber eben: Sich nicht den Kopf zerbrechen, wie man um jeden Preis seine Situation jetzt ändern kann.
So kommt man zum Glauben, man ist an einem bestimmten Ort, und dann muss man nicht denken: Jetzt muss ich als Missionar dort und dort und dorthin, außer Gott ruft uns. Es braucht einen Ruf.
Abraham hatte den Ruf, Ur in Chaldäa zu verlassen, um in das verheißene Land zu gehen. Aber Terach hatte diesen Ruf nicht. Er ging trotzdem, und dann starb er in Haran. Lot hatte auch keinen Ruf, aber er ging mit. Und er wird das noch sehr, sehr bereuen, wenn man seine weitere Familiengeschichte sieht: Wie er schließlich durch bestimmte Umstände nach Sodom kommt, und seine Töchter werden moralisch völlig verdorben. Das wird ihm schließlich auch zum Verhängnis.
Das war ein falscher Weg. Also: Wir müssen einen Ruf haben, wenn wir etwas verändern. Bei Abraham war das so, er musste unbedingt etwas verändern. Aber nicht bei Lot.
Und trotzdem lesen wir in 1. Mose 12,4: Lot ging mit ihm.
Ich erinnere mich, dass ich Musikstudent war und während des Studiums eine sehr große Krise hatte. Diese Krise hing auch damit zusammen, dass ich überlastet war. Ich hatte ein Doppelstudium gemacht, also zwei Hauptfächer gleichzeitig studiert. Während andere Künstler sich auf ein Instrument konzentrierten, sollte ich gleichzeitig Violine und Klavier lernen.
Es kam der Moment, in dem ich mir sagte: Ich gebe das ganze Studium auf und gehe vielleicht nach Kanada zu einem Indianerstamm, um für sie die Bibel zu übersetzen. Dieser Gedanke reizte mich tatsächlich. Linguistik, Bibelübersetzung und ein Indianerstamm – das war eine interessante Vorstellung.
Ich sprach mit einem sehr engagierten weißen Elternbruder darüber. Er sagte zu mir: Wenn der Herr dir nicht ganz klar zeigt, dass dies der Weg ist, dann bleib in der Situation, in der du gerade bist. Das habe ich so gemacht.
Rückblickend bin ich froh, dass ich mein Leben nicht bei diesem Indianerstamm verbracht habe. Denn ich habe gesehen, dass der Herr wirklich einen anderen Plan für mein Leben hatte. So gilt das Prinzip: Dort, wo der Herr uns beruft, sollten wir bleiben, außer er sagt ausdrücklich, dass wir woanders hingehen sollen.
Lot hatte keinen Ruf, ging aber trotzdem – das war nicht gut. Jetzt haben wir aber gesehen, dass Abraham endlich sein Ziel erreicht. Das ist ganz wunderbar, wie es in Vers 5 heißt: „Und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen, und sie kamen in das Land Kanaan.“ Das Ziel war erreicht, dort wollte Gott ihn haben.
Wir werden gleich noch sehen, dass es in den weiteren Versen plötzlich um die Frage geht, ob Abraham nach Ägypten hinabgehen soll. Aber er hatte keinen Ruf von Gott, nach Ägypten zu gehen, sondern nur nach Kanaan. Also sollte er dort bleiben, außer Gott würde ihm zwischenzeitlich sagen: „Jetzt musst du noch irgendwo anders hingehen.“
Aber sehr schön. Und er kam in das Land Kanaan. In den weiteren Versen finden wir eine Ortsbezeichnung, wohin Abraham im Land Kanaan kam. Welche? Sichem.
Wo liegt Sichem? Kannst du etwas über Sichem ausführen? Oder andere können helfen, wir arbeiten zusammen.
Sichem befindet sich im heutigen sogenannten Westjordanland. Wieso Westjordanland? Welche Nation ist das in der UNO? Wie? Ach so, warum sagt man Westjordanland und nicht das Kernland Israels?
Ja, also das Gebiet westlich vom Jordan. Aber man sagt ja auch nicht Ostjordanland, wenn man nach Jordanien geht. Das hat alles seine Gründe – das ist Politik, Weltpolitik, UNO usw.
Ja, also Sichem liegt im sogenannten besetzten, von Israel besetzten Westjordanland. Aber wie eben gleich auch erläutert wurde, gehört es in der Bibel zum Kernland Israels.
Sichem liegt im nördlichen Westjordanland. In Israel sagt man nicht Westjordanland, sondern Samaria. Westbank ist einfach das Englische für Westjordanland. West Bank – West heißt Westen, Bank bedeutet Ufer, also das westliche Ufer des Jordans ist gemeint.
Gabin sagt jetzt Samaria. Genau, der nördliche Teil gehört zum biblischen Gebiet Samaria oder auch könnte man sagen zum stammenden Gebiet von Ephraim, später Samaria. Das südliche Westjordanland ist in der Bibel Judäa.
Darum sagt man in Israel Yesha für Yehuda, Abkürzung für Yehuda, Judah, und Shomron für Samaria, also Yesha ganz kurz.
Aber natürlich, wenn Präsident Netanyahu vor der UNO spricht, sagt er nicht Yesha, weil die Welt das nicht versteht. Sie versteht normalerweise nicht Hebräisch und auch nicht, was dahinter steckt. Er sagt West Bank, aber er ist sich im Klaren, dass es von der Bibel her zum Kernland Israels gehört.
Und gerade Sichem liegt also im nördlichen Teil von Jescha und ist heute bekannt unter welchem Städtenamen? Nablus. Ja, das ist eine der größten palästinensischen Städte im Westjordanland, in Jescha, und ist eine Hochburg des Terrorismus.
Also wirklich, das ist nicht ganz ohne, wenn man nach Nablus hineingeht. Ich weiß noch gut: Mit meiner Frau zusammen ging ich mit einem Palästinenser aus Bethlehem mit seinem Auto, weil ich niemals mit einem Mietauto hineingehen konnte. Das wäre lebensgefährlich gewesen.
Es gibt ja beim Eingang nach Nablus eine große rote Tafel, auf der in drei Sprachen – Hebräisch, Englisch und Arabisch – steht: Es ist israelischen Bürgern verboten, hier hineinzugehen. Es ist ein Risiko, dass sie ihr Leben verlieren.
Also, es ist so, dass ich vielleicht hier etwas Gefährliches erleben hätte können. Deshalb ging ich mit diesem Palästinenser nach Nablus. Das war unser erster Besuch dort.
Später bin ich dann auch mit Gruppen und Touristenbus, aber arabischem Bus hineingegangen, weil ich zum Ort gehen wollte, an dem Abraham seinen Altar gebaut hatte.
Ja, aber ich möchte mich an Erinnerungen erinnern: Wir waren ein bisschen auf dem Markt in Nablus. Meine Frau mit ihren dunkelblonden Haaren – jetzt sind sie ein bisschen weiß geworden – wir waren Fremdkörper. Wirklich, das merkt man so, wir waren Fremdkörper dort.
Dann kam ein kleiner Junge zu mir und fragte auf Englisch: Woher kommen Sie? Da habe ich gesagt, wir sind Schweizer. Ich bin mir ziemlich sicher, der Junge war geschickt worden von Terrorleuten, um zu klären, was wir dort suchen. Das hätte also wirklich gefährlich werden können.
Ja, das sind so persönliche Erinnerungen an Sichem.
Die Bibel sagt also, dass Abraham nach dem heutigen Nablus kam. Es wird sogar gesagt, genau wo – da, wo die Terbente steht. Das ist ein Baum, nicht verwandt mit der Eiche, aber von seiner geographischen Funktion ähnlich.
Eichen können als mächtige Bäume alleinstehend in der Landschaft Orte markieren. Früher konnte man bei der Eiche abmachen: Dort treffen wir uns für eine Besprechung.
In Israel gibt es Eichen, und es gibt auch die Terbinten. Diese können ebenfalls als Markierungen in der Landschaft stehen.
Die Terbinte von Moray markiert also einen ganz bestimmten Ort in Sichem.
Was heißt übrigens Sichem? Ich zeige es eigentlich schon: Schultern.
„Schrem“ sagt man auf Hebräisch, „Schrem“. Sichem ist einfach die griechische Aussprache. Es heißt Schultern. Warum Schultern?
Ja, Sichem, also Nablus, liegt gerade zwischen zwei Bergen: dem Berg des Segens, dem Berg Garizim, und dem biblischen Berg des Fluches, dem Ebal. Dazwischen, zwischen den Abhängen, darum Schultern.
Schon interessant, ausgerechnet dieser Ort wird hier namentlich genannt.
Abraham kommt ins Land, keine Ahnung, wo genau, und dann wird gesagt, er geht durch nach Sichem.
Und was geschieht in Sichem? An diesem bestimmten markierten Ort mit der für sich stehenden Terbinte kommt er an. Und was geschieht dort?
Wir haben nichts davon gelesen, dass der Herr ihm in Haran erschienen wäre, wo er längere Zeit festsaß. Wir lesen nicht, dass Gott ihm dort erschienen wäre, und auch nicht, dass er dort einen Altar gebaut hat.
Jetzt aber ist es anders. Hier erscheint Gott. Jetzt, wo er am richtigen Ort ist, sieht er wieder die Herrlichkeit Gottes.
Also erschien bedeutet: Genauso wie damals in Ur in Chaldäa. In der Apostelgeschichte Kapitel 7 haben wir ja letztes Mal gelesen, dass in den ersten Versen steht: „Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham.“
Wenn das so in der Apostelgeschichte von Lukas berichtet wird, dass der Gott der Herrlichkeit Abraham erschien, haben wir letztes Mal auch daran gedacht, dass weiter hinten in der Apostelgeschichte, Kapitel 9, der Gott der Herrlichkeit dem Saulus erscheint. Und das war ein Licht vom Himmel!
Wir haben gesehen, dass sich in Apostelgeschichte 22 und 26 die Beschreibung steigert: Es wird von einem großen Licht gesprochen, und schließlich, wie gesagt, von einem Licht, das den Glanz der Sonne übertraf – und zwar um die Mittagszeit in Damaskus. Das liegt viel südlicher als Neuhausen, und dort ist das Licht ganz anders, viel heller.
Da, in der Mittagszeit, erscheint ein Licht, heller als die Sonne von Damaskus in Syrien. Das war die Erscheinung des Gottes der Herrlichkeit, der Jesus erschien. Er spricht zu Saulus: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“
Gott erschien also als Gott der Herrlichkeit Abraham in Ur in Chaldäa und rief ihn hinaus. Und jetzt, am Ziel, erscheint Gott ihm wieder. Wenn wir im Glaubensleben von der Bekehrung an vorangehen und Fortschritte machen, erleben wir, wie sich der Herr uns immer wieder neu zeigt.
Zwar müssen wir nicht erwarten, in Visionen zu sehen. In 1. Petrus 1 können wir kurz nachschlagen. Dort schreibt der Apostel Petrus, der selbst mehr als eine Vision gehabt hatte. Er war Apostel und hat zu Gottes Wort beigetragen, und Gott hat sich ihm übernatürlich offenbart.
Aber in seinem Rundschreiben an Juden in der Diaspora – wie Vers 1 von Kapitel 1 sagt: Zerstreuung, Diaspora von verschiedenen Provinzen der heutigen Türkei, Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien, Bithynien – wendet er sich an diese Gläubigen. In Vers 8 sagt er: „Es geht um Jesus Christus, den ihr liebt, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt, an den ihr glaubt, obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, über den ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude jubelt. Und so erlangt ihr das Ziel eures Glaubens.“
Das ist schon interessant. Petrus kannte ja nicht alle diese Juden, an die er schrieb. Es war ein Rundschreiben. Und trotzdem sagte er mit Überzeugung: „Jesus Christus, den ihr liebt, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt.“ Er betonte nochmals: „Obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, habt ihr eine unaussprechliche, verherrlichte Freude.“
Wieso wusste er das? Nun, weil das einfach nicht das Normale war. Nicht einmal in der apostolischen Zeit war es normal, dass Gläubige Visionen hatten. Natürlich finden wir im Neuen Testament verschiedene Visionen, aber nicht so einfach, als ob man zum Beispiel seinen Federkiel verloren hätte. Heute würde man sagen, man hat den Bleistift verloren – und eine Vision gehabt. Nein!
Typischerweise sind diese Visionen Schlüsselereignisse in der Heilsgeschichte. Ich war zum Beispiel ein Joseph, der eine Vision im Traum bekam. Da wurde ihm gesagt, er solle Maria nicht verlassen. Er hatte ein Gewissensproblem: „Ich habe ein Problem mit meiner Verlobten. Alle werden sie verurteilen, denn sie ist schwanger und noch nicht verheiratet.“
Gott musste ihm sagen: „Nein, nimm sie zu dir.“ Das war ganz wichtig. Er musste Adoptivvater des Messias werden, damit der Messias als Mensch sein Geschlechtsregister hat – mit der königlichen Linie.
Es ist so: Die königliche Linie war von Jeremia verflucht worden. Im letzten Abschnitt von Jeremia 22 geht es um Jechonia. Er wurde verflucht, und es wurde gesagt, dass nie ein Nachkomme von Jechonia auf den Thron gesetzt werde. Joseph hätte nie König werden können, aber er wurde der gesetzliche Vertreter als Vater des Messias. Dadurch hatte Jesus als Mensch ein Recht auf dieses königliche Geschlechtsregister. So konnte er sehr wohl König auf dem Thron Davids sein, ohne ein Same, also ein biologischer Nachkomme von Jechonia zu sein.
Über Maria war er als Sohn der Jungfrau ein Nachkomme von König David. In Lukas 3, im letzten Abschnitt, wird das Geschlechtsregister von Maria gezeigt. Dort wird ihr Vater erwähnt, und dann geht es zurück bis auf König David, sogar bis zurück auf Adam. Damit wird gezeigt, dass Jesus Christus als wahrer Mensch aus dem Samen Davids stammt.
Der Messias musste beides haben: Er muss aus dem Samen Davids sein. Diese Maria-Linie ist aber nicht die königliche Linie, sondern eine Seitenlinie über Nathan, einen Bruder von Salomo. Joseph hingegen ist über Salomo, David, die Könige von Juda bis auf Jechonia aus der richtigen Linie.
Das musste so kombiniert sein. Die zwei mussten sich unbedingt heiraten. Das konnten sie damals nicht wissen, aber der Herr hatte sie zusammengeführt. Joseph überlegte: „Ich verlasse Maria, ich muss, aber ganz diskret.“ Dann bekam er eine Vision im Traum: „Nimm Maria zu dir.“ Und er soll sie heiraten.
So können wir durch das Neue Testament hindurchgehen. Ich möchte vielleicht noch eine Vision erwähnen. Paulus hatte einen Traum, als er noch in der heutigen Türkei war. Da sieht er einen mazedonischen Mann, gekleidet wie ein Europäer, der sagt: „Komm herüber und hilf uns.“
Dann hat er das mit seinen Freunden besprochen, auch mit Lukas. Wir lesen dann: „Wir haben beschlossen, dass der Herr uns gerufen hat.“ Das war der entscheidende Moment. Paulus kommt nach Europa. Das war von heilsgeschichtlicher Bedeutung.
Diese Vision war nicht einfach irgendetwas. Es ist nicht so, wie man das heute in der charismatischen Bewegung verkauft: „Ich habe einen Eindruck, ein Bild, und die ganze Zeit habe ich Visionen und Eindrücke.“ Nein! Wenn Gott Visionen gegeben hat, dann waren sie sehr gewählt und speziell.
Petrus konnte sogar in der apostolischen Zeit den Gläubigen sagen: „Ihr habt Jesus Christus noch nie gesehen.“ Man muss nicht befürchten, dass jemand sagt: „Wir haben jeden Tag Visionen, wir haben Jesus Christus da.“ Nein, das ist nicht das Normale.
Ihr liebt ihn, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt. Trotzdem lesen wir im Hebräerbrief 2, Vers 9: Dort wird zuerst gesagt, dass wir jetzt noch nicht sehen, dass Jesus Christus alles auf dieser Welt unterworfen ist, obwohl er im Himmel ist.
Dann sagt Hebräer 2, Vers 9: „Wir sehen aber Jesus, der ein wenig unter die Engel erniedrigt war wegen des Todesleidens, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte.“
Da steht: „Wir sehen aber Jesus, und zwar mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.“ Da könnte man denken, alle sehen Jesus nicht mit den natürlichen Augen. Aber Epheser 1, Vers 18 benutzt den Ausdruck „die Augen des Herzens“.
Unsere Herzen haben Augen. Wenn wir die Heilige Schrift lesen und die Beschreibung des Herrn Jesus lesen, dann können wir ihn sehen. Wir sehen ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Wir wissen, er ist in der himmlischen Herrlichkeit.
Als Mensch hat er sich zur Rechten Gottes gesetzt, auch wenn wir heute in der Welt ein Chaos sehen. Wir sehen noch nicht, dass ihm alles unterworfen wäre, aber wir wissen, er hat das Regiment in seiner Hand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er die Macht sichtbar übernehmen wird.
Wir sehen das schon, weil wir die Bibel haben. So sagt auch Hebräer 12, Vers 2: „Hinschauend auf Jesus, den Anfänger des Glaubens, so sollen wir unseren Weg gehen.“
Hinschauend auf Jesus – ja, haben wir Visionen? Nein. Aber wir haben die Heilige Schrift, und wir wissen, wer der Herr Jesus ist. So richten wir unsere inneren Augen auf ihn und gehen auf der Rennbahn vorwärts in unserem Glaubensweg.
Bei Abraham war es so: Er hatte wirklich eine Vision im Land Kanaan, in Sichem. Dort ist die Herrlichkeit des Herrn ihm erschienen. Das symbolisiert, dass der Herr auch uns durch das Lesen des Wortes immer größer wird und wir immer mehr von seiner Herrlichkeit und seiner Pracht erkennen dürfen.
Gott erscheint nicht nur – Vers 7, jetzt wieder 1. Mose 12 – „Der Herr erschien Abraham“, sondern er sprach mit ihm. Er hatte also nicht nur eine Vision, sondern auch eine Audition.
Vision heißt etwas, was man sieht, und Audition ist etwas, was man hört. Das kommt vom Lateinischen: „audire“ heißt hören.
Übrigens: Der, der ganz am Anfang der Audi-Autos stand, hieß – deutsche Bürger wissen das vielleicht – Horch. Dann musste er einen neuen Namen suchen. Das ist eine Geschichte aus der deutschen Autofahrgeschichte. Er wählte dann „Audi“, das heißt „Hörer“, „Horch“.
Das war nur ein kleiner Exkurs zum Auflockern. Wenn man aufgelockert wird, kann man sich wieder besser konzentrieren.
Also, es ist nicht einfach so Geschwätz, mit dem gleichzusetzen. Abraham hatte eine Vision: Er sah die Herrlichkeit. Und eine Audition: Er hörte Gottes Wort.
So ist es auch bei uns: Mit den Augen unserer Herzen können wir durch das Lesen der Heiligen Schrift die Herrlichkeit des Herrn Jesus sehen. Nicht, dass wir uns ein bestimmtes Gesicht vorstellen – nein –, aber eben die Beschreibung, wie er ist und wie er handelt.
Das erfüllt uns. In dem Sinn sehen wir ihn. Es ist auch wichtig, dass wir uns nicht an Bildern orientieren. Das war uns auch wichtig bei der Kleinkindererziehung.
Das war immer ein Problem: Wie machen wir das mit den Kinderbibeln? Welche Kinderbibel ist gut? Später wurden wir auch immer wieder gefragt: Welche Kinderbibel ist gut? Wir haben dann Tipps gegeben, aber es war immer so ein bisschen beim Neuen Testament schwierig, beim Alten Testament ist es viel einfacher.
Man kann ja die Bilder gebrauchen. Aber wir wollten unseren Kindern nicht mit diesen Darstellungen von Jesus Christus eine Vorstellung vermitteln, wie er ausgesehen habe. Gerade als Kind nimmt man das so tief auf, das bleibt fürs ganze Leben. Aber das ist ja nicht der Jesus der Bibel.
Darum kann man auch all die Jesusfilme kritisieren. Es wird ein bestimmtes Bild vermittelt. Ich hatte mal einen Schock, als eine Frau mir sagte: „Ich bin richtig verliebt in den Jesus-Film.“ Wie bitte? Das ist eine ganz bestimmte Person, die das gemacht hat, und jetzt ist sie in diese Person verliebt? Das geht ja gar nicht!
Deshalb war es uns wichtig, die Bilder wegzulassen. Man kann sie auch so gebrauchen, aber es soll nicht ein bestimmtes Bild oder eine bestimmte Vorstellung hängenbleiben. Das, was das Wort Gottes über Herrn Jesus aussagt, soll bleiben.
Es ist interessant, dass die Bibel uns nicht sagt, welche Augenfarbe der Herr hatte. Es wird auch nicht gesagt, wie seine Hautfarbe ganz genau war. Natürlich kann man ableiten, dass er jüdischer Herkunft war, wobei es da eine ganze Bandbreite gibt. Das wird uns alles nicht gesagt.
Dass diese Details nicht gesagt werden, hat seine Bedeutung: Wir sollen uns nicht so an ein Bild hängen und auch nicht zu einem solchen Bild beten.
Wir sehen die Herrlichkeit des Herrn Jesus in seinem Wort, und wir hören sein Wort. Darum sage ich: Audition – Gott spricht.
Was sagt er Abraham hier in Sichem? „Deine Nachkommenschaft“, wörtlich „dein Same“, „deinem Samen will ich dieses Land geben.“
Das war ja noch nicht gesagt in diesen sieben Punkten, die Abraham hörte in Ur in Chaldäa. Wenn wir zurückgehen auf 1. Mose 12, kannst du nochmals lesen, Christian: Es sind sieben Punkte, die Gott Abraham mitgeteilt hatte.
1. Mose 12,1: Und der Herr sprach zu Abraham: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich will dich zu einer großen Nation machen, dich segnen und deinen Namen groß machen, sodass du ein Segen sein wirst. Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Daraus lassen sich sieben Verheißungen an Abraham zusammentragen.
Erstens: Ich mache dich zu einer großen Nation. Abraham soll nicht nur ein Kind bekommen. Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass Sarah unfruchtbar war. Obwohl in Ur-Nachaldea der Mondgott als Stadtgott verehrt wurde – von dem die Sumerer sagten, Nanna mache Menschen und Tiere zahlreich – hatte Sarah kein Kind. Der Götze Nanna hat vollkommen versagt. Der Mond kann kein Kind geben.
Doch jetzt erscheint der wahre Gott. Dieses Licht schien auf Abraham heller als die Sonne. Welch ein Kontrast zu dem aschfarbenen Licht des Mondgottes! Gott sagt nicht nur: „Ich werde dir ein Kind geben“, sondern: „Du wirst eine Nation werden, und zwar eine große Nation.“
Zweitens: Ich will dich segnen. Das ist der Segen Gottes.
Drittens: Deinen Namen groß machen. Was bedeutet das? Abraham würde sehr geachtet und berühmt werden.
Ist das gut? Es kann gut sein, aber es ist auch gefährlich, berühmt zu sein. Wenn junge Leute sagen: „Ich will berühmt werden“, dann drohen ihnen viele Fallen, etwa in den sozialen Medien. Es gibt Möglichkeiten, mit wenig Mitteln plötzlich berühmt zu werden – das ist sehr gefährlich und schwer zu ertragen.
Im Kapitel davor, Kapitel 11, sehen wir in Babylon, wie die Menschen eigenwillig und ohne Gott ein widergöttliches Projekt ersonnen. Dort heißt es in Vers 4: „Wohlan, wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, damit wir uns einen Namen machen und uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.“ Diese Generation wollte sich für die ganze spätere Geschichte markieren und berühmt werden.
Gott griff mit Gericht ein, und das Projekt wurde gestoppt. Aber hier sagt Gott zu Abraham: „Ich mache dich berühmt.“ Wenn das Gottes Plan ist, sind wir heute froh, dass Abraham berühmt wurde. Er wurde Stammvater des auserwählten Volkes, aus dem der Erlöser für alle Völker kam. Seine Botschaft wurde in der ganzen Welt verbreitet, und Millionen Menschen haben ihre Schuld Gott bekannt, das Opfer des Herrn Jesus in Anspruch genommen und sind für ewig errettet.
Abraham sollte berühmt werden.
Viertens: Er soll ein Segen sein – nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.
Fünftens: Die, die Abraham segnen, werden selbst von Gott gesegnet.
Sechstens: Wer Abraham flucht, wird verflucht.
Hier stellt sich die Frage: Bezieht sich das nur auf Abraham oder auf das Volk Israel? In 5. Mose 28 wird gesagt, dass das Volk gesegnet wird, wenn es treu ist, und verflucht, wenn es untreu ist. Aber gilt das auch für andere Völker?
Ich habe vor einiger Zeit ein ausführliches Video gemacht und gesagt, wer Israel segnet, wird gesegnet. Das begründete ich mit dieser Stelle. Prompt gab es Leute, die mir Unsinn vorwarfen: „Das bezieht sich ja nur auf Abraham, das kann man nicht auf Israel übertragen.“
Doch Gott sagt es hier an Abraham, nicht an Jakob, Israel.
Man könnte sagen: „Dein Same“ meint Christus, und in Christus werden alle gesegnet. Aber viel einfacher ist es, auf die Reden von Bileam zu schauen.
In 4. Mose 24, Vers 9 spricht der Prophet durch den Geist Gottes, nicht mit eigenen Worten. Dort heißt es über Israel: „Er duckt sich, er legt sich nieder wie ein Löwe und wie eine Löwin – wer will ihn aufstören? Die, die dich segnen, sind gesegnet; die, die dich verfluchen, sind verflucht.“
Balak, der König von einem Teil des heutigen Jordanien, entbrannte in Zorn über diese Worte.
Bileam vergleicht Israel mit einem Löwen und einer Löwin – mächtige, gefährliche Raubtiere. Der Löwe hat eine Mähne, die ihn vor Angriffen schützt, die Löwin ist die aktive Jägerin im Rudel. Beide sind zu fürchten.
Israel wird also als mächtiges Tier dargestellt, und es wird gefragt: Wer will ihn reizen? Niemals Israel zum Zorn reizen, das ist verheerend.
Die Aussage „Die, die dich segnen, sind gesegnet, und die, die dich verfluchen, sind verflucht“ bezieht sich auf Israel. So kann man mit vollem Recht sagen: Gott sagt zu Abraham, dass wer ihn segnet, gesegnet wird, und wer ihm flucht, verflucht wird. Abraham repräsentiert hier das ganze Volk, das von ihm abstammen wird.
Am 7. Oktober 2023 wurde Israel durch die Hamas-Terrorarmee aus Gaza gereizt. Ein Jahr später ist 80 Prozent von Gaza dem Erdboden gleichgemacht. Das hätten sie nie tun sollen.
Auch die Hisbollah im Libanon hat sich mit Hilfe des Iran aufgerüstet – mit etwa 300 Raketen. Die UNIFIL der UNO hatte 20 Jahre lang den Auftrag, abzurüsten, aber sie haben nichts getan.
Israel wurde durch ständige Raketenangriffe gereizt. Wir haben das direkt erlebt. In unserem Fall kam die Bedrohung vom Iran, aber das hing mit der Hisbollah zusammen.
Wir erlebten die Nacht, als 400 Raketen und Drohnen aus dem Iran kamen. Wir saßen nachts zusammen und fragten uns: Was machen wir jetzt? Schließlich beteten wir, und ich sagte: Geht wieder schlafen. Doch der Herr bewahrte uns. Es war wirklich gefährlich.
Nach zweieinhalb Wochen, als Israel einmarschierte, war 80 Prozent des Waffenarsenals der Hisbollah vernichtet. Der Iran flucht weiter auf Israel.
In der Zwischenzeit geschah etwas, das der Iran nicht erwartet hatte: Nachdem die Hamas weitgehend als Terrorarmee vernichtet war und die Hisbollah kaum noch kampffähig ist, überrannten Rebellen im Norden Syriens innerhalb kurzer Zeit das ganze Land.
Israel konnte Südsyriens besetzen, um sich gegen diese gefährlichen Rebellen zu schützen. Diese sind Gruppen wie Al-Qaida – das schrecklichste Kaliber von Terrorismus.
Israel hat in kurzer Zeit das Waffenarsenal der syrischen Armee und die Kampfflieger am Boden zerstört. Das Radarsystem in Syrien wurde vernichtet, ebenso das Radarsystem im Iran nach den Angriffen.
Jetzt hat Israel freien Zugang, um das Atomprogramm des Iran zu vernichten, mit dem der Iran Israel von der Landkarte auszulöschen droht.
Sie warten noch darauf, dass Mr. Trump Präsident wird, und erwarten, dass er grünes Licht gibt zur Vernichtung des Atomprogramms.
Es ist wirklich gefährlich, diesen Löwen zum Zorn zu reizen – und das war kein leeres Gerede. Das Volk wurde wieder neu bedroht.
Der 7. Oktober 2023 muss besser verstanden werden. Es war eine schreckliche Erinnerung an den Holocaust, die Shoah, die Judenvernichtung durch die Nazis mit sechs Millionen Toten. An diesem Tag starben 1.200 Juden – die höchste Zahl an einem Tag seit der Nazizeit.
Das weckte Assoziationen, die man sich kaum vorstellen kann. Dieses Volk möchte leben. Deshalb sagen sie immer wieder: „Am Yisrael Chai“ – das Volk Israel lebt, trotz 2.000 Jahren Verfolgung und 18 Millionen Toten seit dem Jahr 70.
Wer diesen Löwen reizt, wird es bereuen. Gaza hat das erlebt: Wer Israel flucht, wird selbst verflucht.
Viele Nationen, die Israel unterstützt haben, haben Segen erfahren. Die Geschichte zeigt, dass der Verlauf der Weltgeschichte eng mit dem Verhalten der Völker gegenüber Israel zusammenhängt.
Soviel zu „Ich werde verfluchen, die Abraham verfluchen“ – und damit auch sein Volk.
Siebtens: In Abraham sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.
Dieses hebräische Wort, das hier mit „Geschlechter“ übersetzt wird, kann auch „Familien“ bedeuten. Doch hier ist „Geschlechter“ besser, denn es meint alle Nationen.
Es sind etwa 200 Nationen weltweit, aber die Bibel spricht auch von allen Völkern. Heute gibt es etwa 12.000 verschiedene Völker. Manche Nationen bestehen aus mehreren Völkern, wie Thailand oder Indien. Dort gibt es nicht „die Inder“, sondern viele verschiedene Völker und Stämme.
Der Ausdruck „alle Geschlechter“ meint also alle Nationen, Völker und Stämme.
Warum steht hier nicht „alle Menschen“? Das ist wichtig, denn das kann Feinde machen. Die Lehre von der Allversöhnung behauptet, am Ende würden alle Menschen gerettet. Doch das Wort Gottes macht klar, dass es eine ewige Verdammnis gibt.
In Matthäus 25,46 lesen wir: „Diese werden in das ewige Leben eingehen, jene aber in die ewige Pein.“
Manche sagen, „ewig“ bedeute nicht ewig, sondern nur lange Zeit. Doch das griechische Wort „aionios“, das dort benutzt wird, kommt etwa siebzig Mal im Neuen Testament vor. Es steht im Gegensatz zu „aion“, das „Zeitalter“ oder „Ewigkeit“ bedeuten kann. „Aionios“ bedeutet immer „ewig“.
In 2. Korinther 4 spricht Paulus von zeitlichen und ewigen Dingen. Wenn man nicht wüsste, was „aionios“ bedeutet, müsste man fragen: Was ist das Gegenteil von zeitlich? Es ist das, was nicht aufhört.
In Matthäus 25,46 wird klar gesagt, dass das ewige Leben und die ewige Pein beide ewig sind. Wenn die ewige Pein nicht ewig wäre, wäre das ewige Leben nicht ewig.
Die Lehre, dass alle Menschen gerettet werden, ist eine Irrlehre. Die Bibel macht klar, dass Menschen verloren gehen. Aber Gott möchte nicht, dass jemand verloren geht (1. Timotheus 2,4).
Er ruft alle, aber nur die, die das Werk des Herrn Jesus im Glauben annehmen, werden errettet.
Johannes 3,16 sagt: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Der Einzelne muss sich bekehren.
Die Bibel sagt jedoch, dass aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen Menschen gerettet werden. Es gibt über 7.000 Sprachen weltweit, manche davon sprechen nur etwa 300 Menschen – das sind keine Dialekte, sondern eigenständige Sprachen.
Aus all diesen Sprachen werden Menschen errettet.
Wir können das kurz aufschlagen, und dann gehen wir in die Pause.
Offenbarung 7,9 lautet: Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte. Sie stammte aus jeder Nation, aus allen Stämmen, Völkern und Sprachen. Diese standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern und mit Palmen in ihren Händen.
Wer das ist, wird in Vers 14 erklärt. Dort spricht er zu mir: „Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen. Sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.“
Genau, und das sind alle Erretteten, aber eben aus jeder Nation, jedem Stamm, jedem Volk und jeder Sprache.
Übrigens heißt es in Kapitel 5, Vers 9, im Neuen Lied: „Du hast uns für Gott erkauft durch dein Blut aus jedem Stamm, aus jeder Sprache, aus jedem Volk und jeder Nation.“ Das entspricht genau dem Segen an Abraham: „Alle Geschlechter der Erde werden gesegnet werden.“ Das ist die siebte Verheißung.
Jetzt gehen wir in die Pause von 20 Minuten. Danach fahren wir mit der Verheißung an Abraham in Sichem fort.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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